Cornwall College 3: Was weiß Cara Winter? - Annika Harper - E-Book

Cornwall College 3: Was weiß Cara Winter? E-Book

Annika Harper

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Beschreibung

*** Das altehrwürdige Cornwall College *** Hier sind sie alle, die Kinder der Reichen und Schönen: protzige Prinzen und Glitzergirls, echte Stars und Dramaqueens ... und dazwischen: Cara. Ein Mädchen voller Geheimnisse ... *** BAND 3: Während die Glitzergirls auf dem Internat Cornwall College die neuesten Nagellacktrends besprechen, kommt Cara Winter nicht zur Ruhe. Denn ihr bester Freund Moritz landet in den Fängen von Kriminellen. Nur Cara kann ihm helfen. Sie ahnt nicht, welche Lawine an Ereignissen sie damit auslöst – und ihre Welt gerät ins Wanken wie noch nie …*** Glamour, Krimi, Internat: Willkommen im Cornwall College! ***

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Annika Harper

Cornwall College 3: Was weiß Cara Winter?

Glamour, Krimi, Internat – Willkommen im Cornwall College

Während die Glitzergirls auf dem Internat Cornwall College die neuesten Nagellacktrends besprechen, kommt Cara Winter nicht zur Ruhe. Denn ihr bester Freund Moritz landet in den Fängen von Kriminellen. Nur Cara kann ihm helfen. Sie ahnt nicht, welche Lawine an Ereignissen sie damit auslöst – und ihre Welt gerät ins Wanken wie noch nie …

Die Serie »Cornwall College« umfasst drei Bände, dieses ist der dritte und letzte Band.

Wohin soll es gehen?

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Vita

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Leseprobe

Dear Dad,

dies ist der erste Brief in meinem Leben, den ich an dich schreibe. Ich hoffe, du erinnerst dich an mich …

Stopp! Ich hoffe, du erinnerst dich an mich – hallo? Was für einen verquirlten Quark schreibe ich eigentlich? Natürlich erinnert sich ein Vater an seine Tochter. (Äh, oder?)

Ich fange noch mal an …

Dear Dad,

ich bin endlich in einer richtigen Schule, in einem Internat genauer gesagt. Nana hat mir nach fünfzehn langen Jahren zu Hause tatsächlich erlaubt, raus in die Welt zu gehen. Stell dir vor, ich führe ein (fast) normales Leben! Auch wenn Nan immer noch schrecklich ängstlich ist … du kennst sie ja! Deswegen hat sie für mich einen — zum Glück netten — privaten Leibwächter in die Schule eingeschleust, von dessen wahrer Identität im Internat aber niemand etwas ahnt. Er sieht viel jünger aus, als er ist, und hat sich dort als Schüler eingeschrieben, obwohl er natürlich schon längst erwachsen ist und eine ordentliche Ausbildung als Bodyguard hat. Einer von Nans genialen Schachzügen!

Ich schätze, es beruhigt dich ebenfalls, dass ich nun auch im Internat unter Schutz stehe. Du warst ja immer beinahe genauso besorgt wie Nan. (Die ist wirklich noch schlimmer als eine Glucke kurz vor dem Kollaps, weil ihr Küken mal einen halben Zentimeter neben dem Fressnapf scharren will.)

Das Internat soll eines der besten ganz Großbritanniens sein und liegt wunderschön mitten in Cornwall in the middle of nowhere. Wenn man eine halbe Stunde zu Fuß geht, kommt man in das kleine Dorf Brockhampton St. Johns, das so malerisch ist, dass es garantiert jede kitschige Postkarte toppen würde. Mum würde es lieben. Würdest du es auch lieben, Dad?

Auch Blödsinn! Was quatsche ich meinen Vater mit dem Cornwall College voll, wenn es eigentlich ganz andere Dinge sind, die ich ihm sagen möchte? Die ich ihn fragen möchte … die mir seit Jahren immer mehr im Kopf herumgehen …

Du und Mum — und ich — also, wir alle zusammen haben ja in Deutschland gewohnt. Wegen der Firma deines Vaters, die du übernommen hast. Mum aber hat England immer vermisst. Sagt jedenfalls Nana. Ich weiß es nicht. Hat Mum ihr Heimatland wirklich sehr gefehlt?

Nana selbst vermisst England schrecklich. Auch wenn sie das nie zugeben würde, sie muss ja in Deutschland unsere Firma führen. Aber sie ist natürlich britischer als die Queen und findet die Deutschen — nun ja — schrecklich deutsch eben. (Haha, du weißt schon, was ich meine!)

Natürlich würde sie sich nie erlauben, aus Hamburg wegzugehen, bevor ich nicht alt genug bin, um unsere Norden-Werke zu übernehmen.

Ach, Dad, ich denke so oft darüber nach. Die Firma, die du zu einer der größten der Welt aufgebaut hast, war dir so wichtig. Das kann ich verstehen. Aber ich — ich bin doch jemand ganz anderes, und ich … Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. (Vor allem, weil du gar nicht da bist.) Wärst du mir sehr böse … wärst du sehr enttäuscht …? Also, die Sache ist die, ich überlege in letzter Zeit immer öfter: WILL ich überhaupt die Norden-Werke übernehmen? Ich bin noch so unentschlossen. In allem. Aber ich hab ja noch Zeit … Eines aber weiß ich sicher: Es tut so gut, im Cornwall College zu sein.

Es macht sanft Plopp, als ich das fliederfarbene Büchlein wieder zuschlage. Vermutlich sowieso saudumm von mir, diese Idee mit dem Brief. Besonders, da ich ihn an jemanden schreibe, der ihn nie lesen wird.

Vorsichtig streiche ich über den seidenen Stoffeinband des Buches mit den noch fast leeren Seiten. Miss Gwynn hat es mir zu Weihnachten geschenkt.

„Für lauter geheime Gedanken!“, hat sie liebevoll gesagt.

Ich mag meine alte Hauslehrerin sehr. Wie oft hätte ich mich in den Jahren nach dem Tod meiner Eltern verloren gefühlt, wäre sie nicht gewesen. Sie war immer viel mehr für mich als nur eine Privatlehrerin. Miss Gwynn ist Familie. Ich grinse in mich rein – tja, wenn man keine große Familie mehr hat, bastelt man sich eben selbst eine.

Irgendwie scheint Nana wohl ähnlich zu fühlen. Hinter ihrer aristokratisch harten Schale verbirgt sich vermutlich doch ein weicher Kern. Statt meine alte Lehrerin zu entlassen, weil sie ja nun nicht mehr gebraucht wird, hat sie sie kurzerhand zu ihrer Privatsekretärin befördert.

„Du kannst mit dem leeren Buch machen, was du willst“, hat mich Miss Gwynn ermuntert. „Du kannst es als Tagebuch nutzen oder darin zeichnen oder …“ Sie kicherte. (Typisch britischer Humor!) „… wenn du möchtest, auch Mathe üben. Verwende es, wie immer du willst, Angie!“

Was Schule angeht, kennt Miss Gwynn meine Stärken und meine Schwachstellen wie keine andere. Und – wo sie recht hat, hat sie recht – zu meinen Stärken gehört Mathe definitiv nicht. Ich habe zu ihrem Witz verschwörerisch gelächelt.

„Bist du fertig, Angie, my dear?“ Nanas leicht gestresste Stimme schallt von unten aus dem Treppenhaus durch meine geöffnete Tür und reißt mich aus meinen Gedanken.

Komisch, bei den größten Business-Deals der Welt ist meine Großmutter nicht aus der Ruhe zu bringen. Ihr Pokerface eilt ihr praktisch überall als Markenzeichen voraus. Obwohl das eigentlich gar kein Pokerface ist, also nichts, was sie sich antrainiert hat. Dieser Gesichtsausdruck ist angeboren. Nana ist eben Britin durch und durch, von Kopf bis Fuß. So, wie sie hocherhobenen Hauptes alles und jeden überblickt, ist sie der Queen garantiert ebenbürtig. Ihr Motto? Haltung ist das Rückgrat des Lebens. Und das Rückgrat meiner Großmutter verbiegt sich ganz sicher auch bei Windstärke zwölf nicht. Klar, dass ich mit fünf Jahren ihre täglichen Zurufe „Contenance, Angie, Contenance! Haltung!“ für ganz normale Omi-Kommentare gegenüber ihren im Matsch spielenden Enkeln hielt. (Zum Glück haben Mum und Dad mir solche Sachen nie zugerufen!)

Umso erstaunlicher also, dass meine Großmutter in Momenten wie diesem, ein wenig – nun ja – kopflos wirkt. Schließlich haben wir noch über zwei Stunden Zeit bis zum Abflug und der Flughafen ist kaum vierzig Minuten von uns entfernt.

„In zwei Minuten bin ich unten, Nan!“, rufe ich zurück und stopfe Miss Gwynns schönes Geschenk schnell in meinen Rucksack.

„Du willst doch die Maschine nicht verpassen!“, ruft meine Großmutter noch etwas lauter.

Während ihre Schuhe auf dem Marmorboden unserer Eingangshalle in Richtung Cloakroom klackern, höre ich sie zu sich selbst grummeln: „Warum das Kind unbedingt in eines von diesen ordinären Allerweltsflugzeugen steigen will, remains a mystery to me! Wo wir doch zwei exzellente Firmenjets am Flughafen stehen haben! Ts-ts-tsss!“

Ach, Nana, liebste Nan! Weil es viiiiiel mehr Spaß macht, Allerweltsdinge zu tun, als in einem goldenen Käfig zu leben!

„Ich bin jetzt fertig“, lasse ich unten in der Halle Heinrich wissen, der darauf schon gewartet hat. Trotz seines inzwischen leicht fortgeschrittenen Alters eilt er sofort die Treppe hoch, um meine Koffer zu holen.

Ich lächele, als ich wenig später dabei zusehe, wie er draußen mein Gepäck im Kofferraum unseres alten Mercedes’ verstaut.

Jetzt geht es also wieder los. Cornwall College, ich komme! Automatisch schießen freudig aufgeregte Glückspikser in meinen Bauch.

„Nana, bitte guck doch nicht so besorgt!“ Ich zwinge meiner steifen Großmutter eine dicke Umarmung auf, noch bevor wir hinausgehen und uns in den Wagen setzen.

Nana lässt es nicht nur geschehen, sondern erwidert mein Drücken sogar. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie sich wirklich Sorgen macht. Ihre harte Schale bröckelt nur selten.

„Oh, Angie, my dear …“, seufzt sie in mein Ohr und gibt mir einen schnellen Kuss auf die Wange. „Versprich mir …!“

Ich lache. „Ich verspreche dir doch immer alles, Nan! Nichts wird passieren, glaub mir! Ich werde brav und langweilig das nächste Schul-Term absitzen, allerhöchstens mal mit Hettie, Raine, Bailey oder Pippa in Truro Tee trinken gehen und dich natürlich jeden Sonntag anrufen. Wie immer! Und außerdem habe ich ja jetzt auch Josh.“

Weil ich so strahle, kann meine Großmutter vermutlich nicht anders, als auch zu lächeln. „Ich weiß, ich weiß.“ Dann wird ihr Gesicht wieder ernst. „Aber vergiss nicht, was in den ersten Wochen deines Aufenthalts …!“

„Nan!“ Ich atme leicht genervt aus. Warum fängt sie nur immer wieder mit dieser alten Geschichte an? „Die Kerle sitzen im Gefängnis! Die können mir nichts mehr tun.“

Nana seufzt noch mal und schaut dabei sinnend in die Ferne.

Die Ferne ist bei uns zu Hause in der Regel eines der imposanten Gemälde, die meinen Großvater zeigen. Hier in der Eingangshalle ist Grandad in voller Reitermontur auf seinem Lieblingspferd vor einem kleinen Wäldchen irgendwo in der Nähe von Oxford zu sehen. Dort hatten er und Nan ein altes Cottage für die Ferien. So schöne Erinnerungen! Nana und Mum und Dad und ich. Grandad, mein Großvater, ist ja leider schon gestorben, bevor ich geboren wurde. Ich habe ihn also nie kennengelernt.

Aber das Bild mag ich auch sehr.

Endlich reißt sich meine Großmutter davon los. „Weißt du, Angie, es gibt noch einige Dinge, die ich dir vermutlich etwas besser erklären muss. Du wirst im März sechzehn. Ich denke, du bist jetzt alt genug. Es ist nämlich nicht alles so einfach, wie du denkst, es gibt da …“

Oh, nein! Jetzt kommt doch nicht etwa wieder eine dieser langen Standpauken über die Verantwortung, die wir als Familie aufgrund unseres Besitzes der Welt gegenüber haben, über unsere riesige Firma, über die Verpflichtung gegenüber unseren Angestellten …?

„Nana, bitte nicht jetzt!“ Ich lächele sie versöhnlich an. „Sonst verpassen wir wirklich noch den Flieger – und dann?“

Und dann würde natürlich auch nicht viel passieren. Mit einem unserer Jets wäre ich sogar schneller im Internat als mit dem gewöhnlichen Linienflug, weil der Flieger ja erst mal weit weg von Cornwall in London landet und ich danach noch einen langen Weg auf der Autobahn vor mir habe, bis ich abends endlich im Cornwall College bin. Doch dann würde ich Moritz nicht auf dem Flughafen treffen …

„Komm schon!“, drängele ich.

Nana lächelt ebenfalls. „Yes, you are right, my love! Darüber reden wir einfach in den nächsten Ferien, das wird reichen. Half-Term ist ja schon im Februar, nicht wahr?“

Ich nicke. „Genau. In nur sechs Wochen. Dann bin ich schon wieder da.“

Das scheint meine Großmutter zu beruhigen. „Ah, well, dann lass uns dich jetzt wie ein ganz normales Mädchen in eines dieser grässlich engen Flugzeuge setzen, damit du wieder zur unauffälligen Cara Winter wirst und Anna-Louise Norden, reichste Erbin Europas, hinter dir lässt.“

„Das war deine Idee, Nan!“ Ich grinse.

Sie zuckt mit den Schultern und ein zufriedenes Lächeln erscheint auf ihrem Mund. „Ja, und eine sehr gute Idee noch dazu, wenn ich mich einmal selbst loben darf!“

Das stimmt. Weil meine Großmutter mir Anfang September eine frei erfundene, nagelneue Identität geschenkt hat, begreife ich endlich, was andere Mädchen in meinem Alter alles machen können. Was man in Freiheit alles tun kann.

Wie aufregend das ist, kann ich immer noch kaum fassen! Sogar der Unterricht macht viel mehr Spaß, wenn man nicht nur allein in die blöden Bücher gucken muss. Richtige Freundinnen zu haben, davon habe ich von klein auf geträumt. Mit ihnen zu reden, zu lachen, über geheimste Geheimnisse zu kichern und neue zu erfinden.

Als Mum und Dad noch lebten, also als ich noch klein war, kamen die beiden jüngsten Töchter von Frau Singer, unserer Hauswirtschafterin, oft für einen Nachmittag in der Woche zu uns. Oh, wie hab ich mich immer gefreut! Auch wenn die beiden mindestens fünf Jahre älter waren als ich, waren sie doch Kinder, und ich war ja sonst die meiste Zeit nur von Erwachsenen umgeben. Die Mädchen lasen mir Geschichten vor, spielten im Garten Verstecken und halfen mir, auf die großen Eichen im Park hinter dem Haus zu klettern. Aber am allermeisten habe ich mir natürlich trotzdem Freundinnen in meinem eigenen Alter gewünscht.

Und die habe ich jetzt endlich – hurra!

Mit Hettie, Raine, Bailey und Pippa kann ich über alles reden, was passiert. Über alles, was uns im Kopf rumgeht.

Na ja, gut, über wirklich alles – ich meine, über alles-alles – leider doch nicht ganz. Also jedenfalls nicht, was mich betrifft. Denn wer ich wirklich bin – das musste ich Nana felsenfest und himmelhochheilig versprechen –, das weiß im Cornwall College niemand. (Außer Josh, mein Bodyguard, natürlich.)

Dass niemand meine richtige Identität kennt, schützt mich. Es gibt einfach zu viele miese Leute, die versuchen, Kinder reicher Eltern zu entführen, um dann ein sattes Lösegeld zu fordern. Klar, selbst die höchste Summe würde meiner Großmutter, beziehungsweise uns und den Norden-Werken, finanziell nicht besonders wehtun, aber sie hat natürlich Angst, dass mir bei einer Entführung noch Schlimmeres geschehen könnte. (Ich selbst bin übrigens auch nicht besonders scharf drauf, entführt zu werden.)

Über meine allertiefsten Sorgen und Gefühle kann ich also immer noch mit keinem reden.

Über meine tief verbuddelten Gedanken zu meinen Eltern auch nicht.

Über die Nachricht von ihrem plötzlichen Tod bei dem schrecklichen Unglück in den Bergen in Frankreich, als ihr Auto in den Serpentinen von der Straße abkam und knapp fünfhundert Meter den Hang hinunter und danach in einen tiefen See stürzte … und über all die damit verbundenen Fragen, und vor allem darüber, wie sehr ich sie beide vermisse.

Der Unfall ging damals weltweit durch alle Zeitungen.

Christian Norden, Inhaber der Norden-Werke, tödlich verunglückt in Südfrankreich!, war damals die gängige Schlagzeile. Mit ihm starb seine Ehefrau Helen Hatherley-Brompton Norden. Die beiden hinterlassen eine Tochter.

Weil ich also zu meiner eigenen Sicherheit mit niemandem darüber reden kann (nicht mal mit Moritz, dabei würde ich gerade ihm sooo gern so viel erklären), kam mir die Idee, mir mit einem Brief ein paar Dinge von der Seele zu schreiben …

Der alte Mercedes (bestimmt schon fast fünf Jahre alt …) braust sanft dahin. Nana benutzt ihn immer dann, statt einer unserer Limousinen, wenn sie unauffällig unterwegs sein will, weil er sich so schön nahtlos in den Hamburger Stadtverkehr einreiht. Die Häuser der Alsterkrugchaussee fliegen im Nieselregen vorbei, wir sind fast schon am Flughafen.

Abdul, unser neuer Chauffeur, hält das Lenkrad lässig mit nur zwei Fingern fest, während er fröhlich zu einem Song im Radio pfeift.

Hihi, ich brauche gar nicht zu Nana rüberzuschauen, um zu wissen, wie sie neben mir mit ihren Gesichtszügen kämpft. Nan mag Abdul, das weiß ich, er ist ein charmanter Kerl. Außerdem hat er ausgezeichnete Zeugnisse als Fahrer. Doch mit seiner, für Nanas Geschmack, manchmal ein klein wenig zu fröhlichen und entspannten Art, hat sie – äh – leichte Schwierigkeiten.

Es ist ja kein großes Geheimnis, dass die Deutschen nicht gerade zu den relaxten Nationen der Welt gehören. Aber die Briten – einschließlich Nana – stehen da in Sachen Steifheit in nichts nach. Das darf ich bloß nicht laut sagen. Meine Großmutter würde nämlich mit kerzengeradem Rücken und ohne das klitzekleinste Lächeln empört entgegnen, dass das eine unverfrorene Unterstellung sei.

Ach, ich hab meine Nana schrecklich lieb! So steif und snobby sie nach außen wirkt, so sanft und liebevoll ist sie mein Leben lang zu mir gewesen. Deswegen lächele ich über ihren britischen Snobismus einfach hinweg.

„Warum lachst du, mein Liebes?“ Nana guckt fragend zu mir rüber.

„Ach, ich freu mich eben“, behaupte ich, „über das Lied im Radio und Abduls tolles Pfeifen und überhaupt!“

Unser neuer Fahrer lächelt geschmeichelt und beginnt jetzt auch noch, auf dem weich gepolsterten Sitz des Wagens im Takt leicht auf und ab zu federn, als säße er auf einem Trampolin.

„Hmmmgh …?“, kommt es von Nana neben mir, die vermutlich nicht viel davon hält, Autositze zu Trampolinen umzufunktionieren, aber sie sieht Abdul doch etwas gnädiger an.

„Cooles Lied“, betone ich, damit Nan auch ja nichts Blödes zu ihm sagt. „Von wem ist das?“

„Von Raw“, antwortet Abdul, ohne den Blick von der Straße abzuwenden, aber auch ohne mit dem Hüpfen aufzuhören. „Kennst du?“

Ob ich die kenne?

Ich nicke. „Klar!“

Ha, die kenne ich tatsächlich – und zwar persönlich! Doch das muss ich Abdul vielleicht nicht unbedingt verraten.

Raw ist die Mutter von Amy, einem Mädchen aus meinem Jahrgang im Cornwall College.

Erst vor ein paar Wochen hab ich Raw und ihre Band auf einem Festival gesehen, und hinterher ist sie mit ins Internat in Amys Zimmer gekommen und hat dort bereitwillig Autogramme verteilt. Superklasse Musik! (Mit Autogrammen hab ich’s allerdings nicht so. Darauf konnte ich ganz gut verzichten.)

„Sie dürfen meine Enkelin gerne siezen!“, mischt sich Nana nun doch gewohnt steif ein.

„Oh, bitte entschuldigen Sie!“, beeilt sich Abdul ehrlich betroffen zu sagen und sitzt sogar für einen Moment still. „Natürlich, natürlich! Bitte entschuldigen Sie, Fräulein Norden.“

Nana sieht gleich zufriedener aus, doch nun kräusele ich meine Stirn.

Hab ich mich verhört? Fräulein Norden? Sind wir etwa statt zum Flughafen hundert Jahre in der Zeit zurückgefahren?

„Bitte nennen Sie mich einfach Anna-Louise …!“, schlage ich vor, um mich dann schnell zu korrigieren: „Oder nein, besser Cara! Den Namen mag ich – äh – lieber.“

Abdul guckt mir durch den Rückspiegel kurz in die Augen.

Ich kann sein Erstaunen verstehen. Aber ich heiße wirklich lieber Cara. Erstens war das Mums Kosename für mich und zweitens ist der Name seit den letzten Monaten für mich gleichbedeutend mit Freiheit geworden. Für die superreiche Angie, also Anna-Louise, wäre diese Freiheit viel zu gefährlich gewesen. Doch Cara darf im Internat endlich frei sein.

„Sehr gerne, Cara, vielen Dank!“, nickt Abdul höflich und konzentriert sich wieder auf den Verkehr.

Er muss sich jetzt inmitten der vielen Abzweigungen für das richtige Terminal einordnen, da will er keinen Fehler machen. Eine Minute später haben wir das Abfluggebäude erreicht.

Meine Güte, es ist brechend voll auf dem schmalen Haltestreifen!

Die Flüge nach Großbritannien starten fast alle von Terminal 2, und dort scheinen heute besonders viele Leute hinzuwollen. Taxen stehen zum Teil schon in der zweiten Reihe und warten wie angespannte Raubtiere darauf, einen freien Platz zu ergattern, um ihre Fahrgäste aussteigen zu lassen. Wildes Hupen ertönt sofort aus mindestens drei Wagen, sobald sich ein neu ankommendes Auto vorzudrängeln versucht.

„Dear me!“, entfährt es Nan. „Da werden wir wohl woanders halten müssen.“

„Nein, nein!“, grinst Abdul lässig. „Überlassen Sie das nur mir!“

Mit einem gewagten Durchstartmanöver, direkt gefolgt von einem noch gewagteren Abbremsmanöver und einem – für unseren massiven Mercedes – ganz erstaunlichen Satz zur Seite, stehen wir plötzlich in einer Lücke auf dem Haltestreifen, die eine Sekunde vorher noch gar nicht da war. (Abdul muss echt adlerscharfe Augen haben.) Eine zirkusreife Vorstellung!

Das empörte Hupkonzert um uns herum ist lauter als die Glocken von Big Ben zur Mittagszeit. Doch Abdul scheint mit glücklicher Taubheit gesegnet zu sein. Mit einem Sprung ist er draußen auf dem Gehsteig und öffnet die Tür für Nana. Mamma mia, ich hab noch nie jemanden eines von Nanas Autos so fahren sehen!

Nana anscheinend auch nicht.

„Dear me!“, entfährt es Nan ein weiteres Mal. Diesmal allerdings verärgerter. „Sehr höflich den anderen Fahrern gegenüber war das nicht! Ich muss schon sagen!“

Abdul versucht brav, beschämt zu gucken, doch seine Augen funkeln zufrieden und in seinen Mundwinkeln hängt sogar ein leichtes Grinsen.

Statt zu antworten, macht er vor meiner Großmutter eine kleine Verbeugung. „Bitte sehr, Madam!“ Er reicht ihr eine Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. „Ich hole sofort die Koffer.“ Dann guckt er zu mir. „Mit welcher Gesellschaft reisen Sie, Anna-Lou… ähm, Cara?“

Ich will gerade antworten, da kommt mir Nana zuvor. „Das tut nichts zur Sache. Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen.“ Sie nickt mir zu. „Von hier an wieder allein, ja? Das schaffst du doch, oder?“

„Natürlich!“ Ich kann ein freudiges Lächeln nicht unterdrücken.

Von hier an geht Cara sehr, sehr gern allein – jaaa! Cara, die frei ist. Cara, die ist wie jede und jeder andere in meinem Alter hier auf dem Flughafen.

„Klar, schaffe ich das, liebste Nan!“ Ich umarme sie stürmisch. „Ich fliege die Strecke ja nicht zum ersten Mal. Ich bin Profi!“

„Na, schön, du Profi!“, lacht Nana. „Mach’s gut – take care, my love! Und sei bitte …“

Mitten im Satz gebe ich ihr einen dicken Kuss auf die Wange. „Ich BIN vorsichtig, Nan!“

Meine Großmutter lächelt, als sie mir zuwinkt, während ich mit meinen zwei Koffern auf die große, runde Drehtür zustapfe. Doch ich kann ihr innerliches Seufzen förmlich hören. Ach, liebste Nan, warum machst du dir bloß immer so viele unnötige Sorgen?

Diese Drehtüren am Flughafen sind echt tricky! Wenn man viel Gepäck hat, ist es gar nicht so einfach, wieder heil rauszukommen – ohne anzuecken und somit die ganze Rotation zu stoppen. Mal drehen sie sich so schnell, dass man kaum mitkommt. Mal bleiben sie ohne Grund plötzlich stehen und man ist im Inneren gefangen. Zum Glück mache ich das ja, wie gesagt, nicht das erste Mal.

Und – ssst – bin ich auch schon wieder raus aus der Tür – und drin in der riesigen, gläsernen Abflughalle. Ohne Malheur. Ha! (Ich weiß, es ist albern, aber trotzdem: Ich bin ziemlich stolz auf mich.)

Zufrieden strahle ich in die Gegend, während ich den Schalter für British Airways suche. Außerdem müsste doch hier irgendwo Moritz …?

Wir haben uns diesmal schon in der Abflughalle verabredet. Damit wir zusammen durch die Sicherheitskontrolle gehen können, um danach in Ruhe einen Cappuccino zu trinken und uns gemütlich von unseren Weihnachtsferien zu erzählen.

Oh, und wie viel ich zu erzählen habe! Von Tahiti, von meiner Tante Rosie, von dem so komplett anderen Leben auf einer kleinen Südseeinsel!

Wo ist er denn? Er wird doch nicht wieder auf den letzten Drücker kommen?

Suchend gucke ich mich zwischen all den hin und her eilenden Menschen um.

Moritz ist ein netter Typ, im selben Jahrgang wie ich im Cornwall College und zufällig auch aus Hamburg. Zu Anfang des Schuljahres hat er mich einmal wirklich heldenhaft vor miesen Entführern gerettet und außerdem – noch heldenhafter – versprochen, darüber nie auch nur ein Wort zu verraten. Wenn die anderen im Internat das mitgekriegt hätten, wäre nämlich sofort die Gerüchteküche losgegangen. Und von dort bis zu meiner wahren Identität – also zur Milliardenerbin des Weltkonzerns der Norden-Werke Anna-Louise Norden – wäre es nicht weit gewesen. Von dieser wahren Identität darf, wie gesagt, wirklich niemand wissen. Nur die Anonymität einer Cara Winter garantiert mir ein normales Leben.

Ich bin Moritz also wirklich dankbar.

Auch wenn er ein ziemlicher Angeber ist. Und eine reichlich große Klappe hat. Und sich manchmal wie ein peinlicher dreizehnjähriger Idiot benimmt (er ist sechzehn, so wie ich auch bald!), der es urkomisch findet, anderen Juckpulver ins Bett zu streuen oder Mädchen von einem Baum runter mit Eicheln zu bewerfen. Alles schon passiert. (Ich meine, sechzehn!?)

Eigentlich ist er also total blöd.

Okay, ich schätze, ich lächele ein klein wenig dümmlich und möglicherweise sogar leicht rosa, wo ich jetzt gerade an ihn denke. Denn das Ding mit Moritz ist, er kann … also er kann auch ganz anders sein. Meistens, wenn niemand sonst da ist, vor dem er eine Show abziehen könnte. Wenn wir zu zweit sind zum Beispiel. Was – zugegeben – in den letzten Wochen gar nicht so selten vorkam. Also, hm, vielleicht … vielleicht ist er für mich inzwischen ein kleines bisschen mehr als nur „ein netter Typ“.

Ich lächele immer noch. Und suche zwischen all den Menschen.

Moritz ist groß. Und blond. Und blauäugig. Der Klassiker.

Das an sich ist ja eigentlich auch schon peinlich! Wie kann man mit einem derartig stereotypen Typ so viel Zeit verbringen? (Ich lächele immer noch. Ich fürchte, noch ein wenig rosaroter.)

Da! (Uff!)

Es sind faustdicke Schmetterlinge, die ohne Vorwarnung in meinen Magen knallen. Ich muss direkt nach Luft schnappen. Müsste ich gegen seinen Anblick nicht allmählich immun sein? Ein bisschen Lockerheit jetzt, Cara!

Contenance!, würde Nana rufen.

Und, Mann, ich wünschte, die könnte ich tatsächlich auf Knopfdruck hervorzaubern. Stattdessen erwidert mein Mund bloß hemmungslos das breite Grinsen, das auf seinem eigenen Gesicht liegt.

In voller Größe steht Moritz dort hinten. Seitlich gegen die Rückwand eines Infostands in der Halle gelehnt. Abwartend.

Diese bescheuerte Coolness von ihm!

Statt ebenfalls britisch cool zu werden, wird mein Mund immer breiter.

Er steht einfach da und guckt gelassen zu mir rüber. Die Arme entspannt vor dem Körper verschränkt. Sein dunkelgrauer Koffer steht neben ihm. Seine gesamte Körperhaltung drückt Lässigkeit aus.

Hat der Kerl mich schon länger beobachtet, wie ich hier suchend herumgelaufen bin?

Automatisch versuche ich, die letzten Minuten zu rekapitulieren. Ich sehe ja wohl hoffentlich nicht so aus, wie ich mich beim ersten Mal Anfang September in dieser Halle gefühlt habe? Wie ein kleines Babykaninchen nämlich, das zum ersten Mal aus Mamis Höhle auftaucht.

Wirkte ich etwa hilflos, als ich eben durch die Drehtür kam? Oder waren meine Schritte souverän, äh, weltgewandt und erwachsen? Muss ja nicht sein, dass mir jeder gleich ansieht, dass ich mich gelegentlich doch noch etwas verloren in der normalen Welt fühle. (Und – huch – wie sehen eigentlich meine Haare aus?)

Doch genau an dieser Stelle setzt zum Glück mein Gehirn wieder ein.

Haare! Was denke ich bloß für einen Käse! Wieso sollten die ausgerechnet jetzt wichtiger sein als sonst? (Ich denke ehrlich nur sehr selten an meine Haare.) Ich lasse mich doch nicht von einem dünnen, sechzehnjährigen Jungen verunsichern oder mir rosa Blubberblasen ins Hirn pusten!

Mit festem Griff ziehe ich meine beiden Koffer hinter mir her und mache entschlossene (und garantiert sehr lässige) Schritte auf ihn zu. Contenance! Ha – cool kann ich auch! Schließlich bin ich kein hilfloses Kaninchen mehr.

„Hallo Mo…!“, beginne ich beim Näherkommen gerade weltgewandt, freundlich und vor allem, wie gesagt, souverän und erwachsen, als sich plötzlich die dämlichen Laufräder meiner beiden Koffer ineinander verhaken und ein wenig – ähm – un-lässig rumeiern. Hab sie wohl zu dicht nebeneinandergehalten. Blöde Dinger! Nicht, dass das so aussieht, als könne ich nicht mal zwei Koffer hinter mir herziehen!

Um die beiden zur Räson zu bringen, verpasse ich ihnen einen energischen Ruck. Selbstverständlich ohne mein souveränes Tempo zu verringern oder mich auch nur umzudrehen. Wäre ja noch schöner, wenn sich Cara Winter von lächerlichen Kofferrädern aufhalten ließe!

Huch? Was zieht mich denn da plötzlich mit voller Wucht rückwärts aus meinen Socken!?

PENG!

Klatsch – und sssssssstttt!

Das war ich. Fett auf den Boden geknallt. Schock! Dreht sich der gesamte Terminal oder lege ich hier gerade eine Rutschpartie erster Klasse hin?

Nach einer Stunt-Einlage, die sich anfühlt, als wäre ich etliche Meter auf dem glänzenden Parkett entlanggeschlittert, bleibe ich der Länge nach liegen.

Flipping heck! Ich BIN etliche Meter den Boden entlanggerutscht. Aber wo, um alles in der Welt, kam der fiese Ruck her, der mich von hinten umgerissen hat? Haben meine Kofferräder etwa komplett geblockt?

Eine Sekunde lang bin ich völlig verwirrt. Dann löst das Lachen über mir Wut und tiefpeinlichen Schmerz in meinem Bauch aus. (Völlig unangebracht flattern auch noch die blöden Schmetterlinge dazwischen rum.) Waaaaaah!

Ich hebe den Kopf ein klitzekleines bisschen und riskiere einen Blick nach vorne.

Super! Moritz steht nicht mehr etliche Meter von mir entfernt, sondern fast direkt über mir.

Sein Lachen hört für eine Sekunde auf. „Freut mich, dich wiederzusehen, Cara! Immer wieder nett!“

Dann giggelt er doch wieder.

Idiot!

Wie wäre es mal mit „Hast du dich verletzt, Cara? Alles in Ordnung?“ oder so was in der Richtung? Ich meine, vielleicht HABE ich mich ja verletzt?

Ohne mich zu bewegen, fühle ich durch meinen Körper. (Besteht vielleicht die Chance, im Boden zu versinken, wenn ich mich nie mehr bewege? Ich meine, ich liege ja sowieso schon. Das wäre jetzt doch einigermaßen hilfreich.) Wenigstens kann ich keinen körperlichen Schmerz spüren. Dafür aber den Schmerz der wortwörtlichen (also viel zu niedrigen) Erniedrigung.

„Alles okay?“, kommt es jetzt von oben. „Komm, ich helf dir auf.“

„Danke, geht schon!“, gebe ich steif und leicht bissig zurück.

Ich kann ebenfalls steif und bissig sein, nicht nur Nan, wenn einem nur noch steif und bissig zur Rettung der Ehre bleibt. Außerdem bin ich keine Omi, die es nicht mehr schafft, allein vom Boden hochzukommen!

Eilig richte ich mich auf und – flipping heck, was ist DAS?! – stoße (auaaa!) mit meinem Kopf sehr unsanft gegen eine anscheinend ziemlich niedrige Mauer über mir.

An eine Mauer? Decke? Was macht eine so tiefe Decke in der Mitte einer Flughafenabflughalle?

Moritz, der herzlose Gackergaul, legt seinen Kopf in den Nacken und wiehert so laut los, dass jetzt erst recht die Leute um uns herum stehen bleiben.

Getroffen reibe ich meinen geschundenen Oberkopf und schaue nach oben. Glaub ich ja wohl nicht! Da ist … ja, was ist das denn bitte?

Auf allen vieren krabbele ich ein Stück weiter und gucke noch mal hoch. Ich … ich liege, äh, ich lag unter dem Stehtisch vor dem Infoschalter?

Den hab ich überhaupt nicht gesehen. Ich muss reichlich weit gerutscht sein, als diese dusseligen Koffer mich ohne Vorwarnung aus den Latschen gerissen haben und … (Wie schwer sind eigentlich meine Koffer? Und mit welchem Tempo bin ich losgeflogen?)

Noch während ich meine Knochen sortiere, werfe ich einen raschen Blick durch die Glasfront nach draußen, wo der Haltestreifen für die Autos liegt. Dem Himmel sei Dank, Nana ist nicht mehr da. (Keine Aufmerksamkeit erregen!)

Oh, heaven above, wird jemals der Tag kommen, an dem ich ganz normal durch die Abflughalle des Hamburger Flughafens schreite? Ich meine, auf elegant und weltgewandt will ich ja gar nicht hoffen, aber … einfach … normal? So, wie es bis jetzt aussieht, wird es von Mal zu Mal nur peinlicher.

Moritz neben mir scheint mit den gleichen Gedanken beschäftigt zu sein, als wir nach dem Einchecken unserer Koffer jetzt Kurs auf die Sicherheitskontrollen nehmen. Nur amüsiert ihn diese Vorstellung offenbar wesentlich mehr als mich. Während wir unser Handgepäck durch die Priority-Lanes rollen, kriegt er immer wieder kleine Kicheranfälle.

Selbstverständlich versuche ich, das tapfer zu ignorieren. Contenance!

Bugger, ich bin von Coolness wohl so weit entfernt wie Tante Rosie vom geordneten Leben meiner Nan!