Corpus Delicti von Juli Zeh: Reclam Lektüreschlüssel XL - Mario Leis - E-Book

Corpus Delicti von Juli Zeh: Reclam Lektüreschlüssel XL E-Book

Mario Leis

0,0
5,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Reclam Lektüreschlüssel XL sind die idealen Helfer bei der Vorbereitung auf Unterrichtsstunden, Referate, Klausuren und Abitur − differenziert, umfangreich, übersichtlich! * Präzise Inhaltsangaben zum Einstieg in den Text * Klare Analysen von Figuren, Aufbau, Sprache und Stil * Zuverlässige Interpretationen mit prägnanten Textbelegen * Informationen zu Autor und historischem Kontext * Hilfreiche Infografiken, Abbildungen und Tabellen * Aktuelle Literatur- und Medientipps Besonders nützliche Elemente sind: * Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen * Zentrale Begriffe und Definitionen als Lernglossar Regelmäßiger Sport, Schlafberichte, der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol, das Teilen der eigenen Blutwerte mit dem Staat über einen Chip im Oberarm: All das ist Mia Holl gewillt zu leisten – und gilt damit als musterhafte Bürgerin des Überwachungsstaats, den Juli Zeh in "Corpus Delicti" entwirft. Anders ihr Bruder Moritz: Er will die weitreichenden Vorschriften einer Regierung, die körperliche Gesundheit zum obersten Prinzip erklärt hat, nicht dulden – bis er Opfer einer staatlichen Intrige wird und Suizid begeht. In ihrer Trauer und Empörung wird auch Mia zur entschiedenen Staatsfeindin und gerät so selbst in die Fänge des erbarmungslosen staatlichen Machtapparates.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 100

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Juli Zeh

Corpus Delicti

Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler

Von Mario Leis unter Mitarbeit von Sabine Alan

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:

Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess. München: btb Verlag, 242010.

 

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website

unter www.reclam.de/e-book

 

 

Lektüreschlüssel XL | Nr. 15527

2021 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2021

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN978-3-15-961832-6

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-978-3-15-015527-1

www.reclam.de

Inhalt

1. Schnelleinstieg

2. Inhaltsangabe

Gesundheit

Moritz Holl, ein Kriminalfall

Mia Holls Trauer

Mias Rückzug und Angriff

Heinrich Kramer intrigiert, Mia rebelliert, Rosentreter recherchiert

Mia wehrt sich

Rosentreter will aufgeben, Mias Leidensweg

Mia wird gefoltert

Letzter Verhandlungstag

3. Figuren

Mia Holl

Moritz Holl

Heinrich Kramer

Die ideale Geliebte

Dr. Lutz Rosentreter

Das Heer der schwarzen Puppen

Drei Damen in weißen Kitteln

Drei Blind Dates

Walter Hannemann

Würmer

4. Form und literarische Technik

Justizroman versus Tragödie

50 Roman-Kapitel

Zeitebenen

Raumstruktur

Auktorialer Erzähler

Sprache in Corpus Delicti

5. Quellen und Kontexte

Entstehungsgeschichte

Intertextuelle Bezüge

Juli Zeh im Kontext der deutschen Gegenwartsliteratur

6. Interpretationsansätze

Historischer Kontext und Körperkult: Der Körper ist alles, der Geist ist nichts

Gesundheit und METHODE in der Diktatur

Keimfreie Gesellschaft: die METHODE als Grundlage der Fortpflanzung

Moritz Holl, der Einzelkämpfer und Naturliebhaber: deshalb ein Terrorist?

Mia Holl, die Staatsfeindin: eine Figur in ständiger Entwicklung

Fazit der Perspektiven

7. Autorin und Zeit

Tabellarischer Überblick

Juristin und Schriftstellerin

Fragen zu »Corpus Delicti«

8. Rezeption

Journalismus und Literaturwissenschaft

Corona-Pandemie 2020/21

9. Wort- und Sacherläuterungen

10. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen

Aufgabe 1

Aufgabe 2

Aufgabe 3

Aufgabe 4

11. Literaturhinweise/Medienempfehlungen

Textausgabe

Juli Zeh über Corpus Delicti

Zur Biografie der Autorin

Zum Werk und Kontext

Frankfurter Poetikvorlesungen – Film

12. Zentrale Begriffe und Definitionen

1. Schnelleinstieg

Autorin

Juli Zeh (geboren 1974)

1993–98: Jurastudium

1996–2000 Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL)

seit 2019 ehrenamtliche Verfassungsrichterin des Landes Brandenburg

Erstveröffentlichung

2009

Gattung

Dystopischer Roman (auch: Justizroman) – Er baut auf dem gleichnamigen Theaterstück Corpus Delicti (2007) auf.

Epoche

Gegenwartsliteratur: ein extrem uneinheitlicher Epochenbegriff, der zuweilen ab der Wende (1989), also seit dem Mauerfall zwischen DDR und BRD, datiert wird.

Werkaufbau

Der Roman besteht aus 50 Kapiteln, die Wort- oder Satzteile aus dem jeweiligen Kapitel als Titel tragen.

Zeit der Handlung

Mitte des 21. Jahrhunderts von Mai bis Ende Juli / Anfang August sowie Rückblenden in die Erzählvergangenheit

Der Roman Corpus Delicti steht im Zeichen einer GesundheitsdiktaturGesundheitsdiktatur. Schon das »Vorwort« stellt das vermeintliche Wohl der Bürger ins Zentrum: »Gesundheit ist ein Zustand des vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens – und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit.« (S. 7) Medizinische Früherkennung, effektive und strenge Hygienegesetze und die Genforschung sollen jede Krankheit verhindern. Eine heile Welt? Sicherlich nicht, gleichwohl erinnert sie in Ansätzen an unsere Gegenwart. Der Journalist Harro Albrecht arbeitete in seiner Rezension »Für ein bisschen Diktatur« zu Zehs Roman Analogien heraus:

»Der Leser wird bei der Lektüre zustimmend nicken. Wer seinen Körper verlottern lässt, gilt mittlerweile als verdächtig, gar als Sozialschädling, der unser aller Krankenkassenbeitrag in die Höhe treibt. In den Kneipen ist das Rauchen verboten. Eltern werden gedrängt, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen […].«1

Abb. 1: Theaterstück Corpus Delicti: Ruhrtriennale 2007 – © picture-alliance / dpa | Bernd Thissen

Die Kostbare GesundheitswerteGesundheitswerte aller sind heute auch im Visier von Krankenkassen, Arbeitgebern und Versicherungen; sie profitieren, wenn die Bürger gesund leben: Ein kranker Mitarbeiter oder Versicherter ist schließlich teurer als ein gesunder. Durch den Einsatz von Fitness-Trackern, Smartwachtes und Gesundheits-Apps stellen wir unsere Werte sogar freiwillig ins Internet: Millionen Bürger verwandeln sich so zu gläsernen Menschen, die auf Schritt und Tritt beobachtet werden.

Die streitbare Autorin und Verfassungsrichterin Juli Zeh Politische Schriftstellerinwehrt sich seit über zehn Jahren gegen solch einen Überwachungsstaat. So reichte sie zusammen mit Frank Selbmann schon im Januar 2008 beim Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde gegen Fingerabdrücke in biometrischen Reisepässen ein. Die Richter in Karlsruhe lehnten zwar die Beschwerde wegen fehlender Angaben ab, betonten aber, dass die Speicherung biometrischer Daten eine schwierige Rechtsangelegenheit sei. Die Medien diskutierten die Beschwerde öffentlichkeitswirksam.

2009 verfasste Juli Zeh zusammen mit Ilija Trojanow die Kampfschrift für die FreiheitKampfschrift Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte. Beide warnen darin die Leser eindrücklich:

»Die gegenwärtige Gleichgültigkeit im Umgang mit der Privatsphäre lässt ahnen, wie Staat und Konzerne in Zukunft über uns verfügen werden, sollten wir ihnen erlauben, noch umfassendere Instrumente der Kontrolle einzuführen. Dann wird es allerdings zu spät sein zum Widerstand.«2

Zeh formuliert ihren »Widerstand« mit Corpus Delicti auch künstlerisch. Sie stellt mit ihrer DystopieDystopie ein Gegenbild zur positiven Utopie vor: Die Autorin entwirft ein pessimistisches Science-Fiction-Szenario, mit dem sie ihre Leser vor gefährlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft warnen möchte. Ihr Roman zeigt, dass die Gesundheitsdiktatur, in der sich alles um den Körper dreht, zwangsläufig Schwachstellen besitzt. So unterminieren Moritz Holl – und später seine Schwester Mia – diesen vermeintlich besten aller Staaten.

Zu Beginn der Corona-PandemieCorona-Krise schränkte die deutsche Regierung die Freiheit seiner Bürger ein: Quarantäne, Kontaktverbote, Kita-, Schul- und Universitätsschließungen, Absperrungen ganzer Ortschaften sowie das Runterfahren der Wirtschaft wurden für Monate zum Alltag. Auch bei uns erhob der Staat die Gesundheit jedes Einzelnen zu einem hohen Gut; die Analogie zu Zehs Roman scheint auf den ersten Blick offensichtlich, aber es gibt auch erhebliche Unterschiede: So leben wir zum Beispiel in keiner Diktatur. Gleichwohl wehrten sich so manche Bürger gegen die staatliche Bevormundung – so wie Mia Holl: »Ich entziehe einem Staat das Vertrauen, der besser weiß, was gut für mich ist, als ich selbst.« (S. 187)

2. Inhaltsangabe

Juli Zehs Roman Corpus Delicti – Ein Prozess (2009), der aus 50 Kapiteln besteht, basiert auf ihrem gleichnamigen Theaterstück von 2007. Die Handlung ereignet sich Mitte des 21. Jahrhunderts. In Deutschland herrscht eine Gesundheitsdiktatur, die sich nach der » METHODEMethode« (S. 9), einem komplexen Kontrollsystem, ausrichtet. Im Mittelpunkt des Romans steht Mia Holl, die sich von einer treuen Staatsanhängerin in eine Freiheitskämpferin verwandelt.

Abb. 2: Die Methode. Drive-In-Theater nach dem Stück Corpus Delicti, Deutsches Theater Göttingen 2020

Gesundheit

Im keimfreien Deutschland hat Gesundheit die höchste Priorität. Die Menschen tragen einen Mundschutz in der Öffentlichkeit und einen implantierten Chip im Oberarm. Die Behörden speichern alle messbaren Körperwerte; ihre Übermittlung gehört, wie ein gewisses Sportpensum, zu den täglichen Aufgaben der Bürger. Schlechte Gesundheitswerte sowie der Konsum von Kaffee, Alkohol und Zigaretten sind strafbar. Küsse sind nicht romantisch, sondern eine »Verseuchung der Mundflora« (S. 65). Die ›freie‹ Liebe zwischen Menschen, deren Immunsysteme nicht zusammenpassen, ist kriminell.

Moritz Holl, ein Kriminalfall

Mias Bruder Moritz erkrankt mit sechs Jahren an Leukämie; eine Stammzellentransplantation heilt ihn. Diese existenzielle VorgeschichteErfahrung prägt den inzwischen 27-jährigen Philosophiestudenten.

Seit Kindertagen trifft er sich wöchentlich mit seiner Schwester Mia Holl zu offiziell verbotenen Spaziergängen in der Natur. Dort schwärmt er ihr von Sibylle Meiler vor, die er über Online-Dating kennengelernt hat. Bei der ersten persönlichen Begegnung am gleichen Abend unter der Südbrücke findet Moritz ihre Leiche. Er ruft die Polizei, wird auf der Wache verhört und wieder nach Hause geschickt.

Zwei Tage später kommt er wegen Mordverdachts in Isolationshaft, weil das Sperma im Opfer seine DNA aufweist. Nach den Vorgaben der METHODE wird er schnell zum Scheintod verurteilt. Im Besucherraum des Gefängnisses empfängt er seine Schwester, der er zum Abschied ein Produkt seiner Phantasie schenkt: die ideale Geliebte. Moritz erhält im Gegenzug von Mia eine Angelschnur, mit der er sich wenig später erhängt.

Mia Holls Trauer

Vor diesem Hintergrund trauert Mia mehrere Wochen in einem sogenannten Wächterhaus, in dem sie mit ihren drei Nachbarinnen Lizzie, Pollsche und Driss wohnt. Knapp einen Monat lang geht sie nicht vor die Tür, treibt keinen Sport und unterlässt ihre obligatorischen Meldepflichten. Damit begeht sie eine Straftat. Ihr Fall landet deshalb zunächst als Güteverhandlung vor einem Amtsgericht. Die Richterin Sophie verzichtet auf eine Verwarnung und lädt Mia stattdessen zum Klärungsgespräch ein. Auf dieses Gespräch bereitet der Journalist und überzeugte ›Methodist‹ Heinrich Kramer Mia in ihrer Wohnung vor. Sie kennt ihn aus den Medien und hält ihn für den »Mörder« (S. 30) ihres Bruders, weil er als überzeugter Anhänger der METHODE ein System unterstützt, das Moritz nicht nur zutiefst unglücklich machte, sondern auch dessen Verurteilung forderte.

Mias Rückzug und Angriff

Da Mia die Einladung zum Gespräch mit Sophie ignoriert, kommt es zur medizinischen ZwangsuntersuchungZwangsuntersuchung und einer erneuten Vorladung durch die Richterin. Sophie bietet Mia Hilfsmaßnahmen an, doch diese bittet bloß um Ruhe und Zeit, um sich selbst zu helfen. Da Mia auf Hilfe verzichtet, bekommt sie eine offizielle Verwarnung, die sie aber ignoriert. Stattdessen raucht sie eine Zigarette in ihrer Wohnung. Zwei Tage später wird deshalb ein Strafprozess gegen sie wegen »Missbrauch[s] toxischer Substanzen« (S. 67) eingeleitet. Als Mia den Nikotinkonsum mit ihrer Sehnsucht nach ihrem Bruder – »so hat Moritz gerochen« (S. 65) – begründet, setzt Sophie die Verhandlung aus und bestellt ihr den Pflichtverteidiger Rechtsanwalt Dr. RosentreterDr.Lutz Rosentreter. Außerdem bekommt sie eine Geldstrafe wegen der Meldepflichtvernachlässigung. Im Anschluss lernt Rosentreter seine neue Mandantin im Verhandlungssaal näher kennen und entwickelt mit ihr eine Prozessstrategie: Mia würde die Geldstrafe zahlen. Rosentreter stellt aber einen »Härtefallantrag«, der für Personen vorgesehen ist, die durch die »Implementierung der METHODE« geschädigt worden sind, etwa für »Opfer schwerer Justizirrtümer« (S. 103).

Wenige Tage später wird der Prozess fortgesetzt. Sophie entspricht dem Antrag; doch statt die Geldstrafe zu erlassen, erhöht sie diese und verurteilt Mia zusätzlich – wegen des Rauchens – zu zwei Jahren auf Bewährung. Da Mia das System zunehmend infrage stellt, schaltet das Gericht den Methodenschutz, eine Art Geheimpolizei, zur Überwachung der Verurteilten ein.

Mias Zweifel am SystemMia versteht die Welt nicht mehr. Sie ist enttäuscht und will aufgeben, aber Rosentreter kämpft – aus persönlichen Motiven – weiter: Er liebt eine Frau, obwohl ihr Immunsystem mit seinem nicht kompatibel ist – macht sich also auch strafbar. Mia ist aufgebracht und hat zunächst kein Verständnis für Rosentreter, weil er sie für seinen Liebeskummer instrumentalisiert, um eine Lücke im System der METHODE zu finden.

Mit der Idee, den Fall neu aufzurollen, um Moritz’ Unschuld zu beweisen, überzeugt schließlich Rosentreter seine Mandantin, die Zusammenarbeit mit ihm fortzuführen. In den Moment der Versöhnung platzt Kramer herein, es kommt zu einem Wortgefecht. Dieses gipfelt darin, dass Mia von der frühen Moritzʼ LeukämieerkrankungLeukämieerkrankung ihres Bruders erzählt. Davon wussten Kramer und Rosentreter bislang nichts; die beiden Kontrahenten gehen mit dieser entscheidenden Information unterschiedlich um.

Heinrich Kramer intrigiert, Mia rebelliert, Rosentreter recherchiert

Kramer veröffentlicht Mitte Juli einen Artikel in der Methoden-Zeitung Der Gesunde Menschenverstand (S. 138–140), in dem er sich Mia gegenüber feindlich äußert. Dieser öffentliche Rufmord verschreckt ihre Nachbarinnen, die obendrein einen Drohbrief bekommen haben. Darin heißt es: »Demnach ist eine Bewohnerin Ihres Hauses nach Gesundheitsordnung vorbestraft. Wir weisen Sie darauf hin, dass dieser Umstand nächstes Jahr einer Wiederverleihung der Wächterhausplakette im Weg stehen könnte.« (S. 136)

Die Frauen bangen um ihr Ansehen, und Pollsche fordert Mia deshalb auf auszuziehen: »Sie sollen verschwinden!« (S. 137) Diese zieht sich zunächst in ihre Wohnung zurück. Nach der Lektüre von Kramers Schmähschrift drängt die ideale Geliebte, die nur Mia wahrnehmen kann, ihren Schützling in dem Kapitel »Die Zaunreiterin« (S. 141–146) dazu, sich endlich für eine Seite zu entscheiden.

In der »Kathedrale« (S. 60), Mias und Moritz’ Zufluchtsort in der Natur, raucht sie wenige Tage später eine verbotene Zigarette, als drei Methodenschützer die unfreiwillige Rebellin wegen Verdachts auf »Mia rebelliert: erste Festnahmemethodenfeindliche[ ] Umtriebe sowie der Führung einer methodenfeindlichen Vereinigung« (S. 151) festnehmen.