Crime Scene - Do not Cross - Chas York - E-Book

Crime Scene - Do not Cross E-Book

Chas York

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Beschreibung

Harry ist neu bei der Polizei und hat noch wenige Erfahrungen im Einsatz. Dies kann er wohl auch kaum, wenn er gerade aus der Polizeischule entlassen worden ist. Doch sein erster Fall, scheint auch sein letzter zu werden, denn dieser hat es nämlich, ganz schön in sich. Es gibt zahlreiche Rätsel, viele Verwirrungen, die er gemeinsam mit seinem Vorgesetzten "Jason Bachmann", lösen muss. Doch wird er das schaffen, oder wird Harry an seinem Trauma zerbrechen? Denn in einer Münsteraner Scheune, ändert sich Harrys Leben schlagartig. Erleben Sie, einen packenden Krimi, voller Zorn, ein bisschen Freude und einem Trauma, dem sich Harry stellen muss. Zwischen Münster (Westf.) und New York, eröffnen sich für das Partnerduo, neue Möglichkeiten und auch, neue Erkenntnisse. Erleben Sie auch, einige Gast- und Cameoauftritte von bekannten Personen, die dem Autor als Inspiration gedient haben.

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Seitenzahl: 243

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Crime Scene - Do not Cross - - Der Anschlag

DER ANSCHLAGFür Lisa und NadinVorwortKapitel 0. PROLOG1. Der erste Fall2. Die Stadt die niemals schläft3. Vor der Zeit der Zeiten4. Des Rätsels Lösung5. Das Hier und Jetzt6. Der neue Standard7. Credits

DER ANSCHLAG

CRIME SCENE - DO NOT CROSS - DER ANSCHLAG

von CHAS YORK

INFORMATIONEN ZUM BUCH

Alle handelnden Personen in diesem Werk, sind frei erfunden. Sollten bei speziellen Polizeisituationen, ähnliche Geschehnisse stattgefunden haben, so handelt es sich hierbei, um ein rein zufälliges Ereignis.

Zu diesem Werk gibt es auch, das gleichnamige Hörbuch. Einzelne Bereiche in Hörbuch und Print-Erzeugnis, könnten gegebenenfalls leicht abweichen.

Infos zum schriftlichen Ablauf

Die Kommasetzung, sofern sie falsch ist, ist auf Grund einer Vorlesehilfe zurückzuführen, die in dieser Form beabsichtigt wurde. Wir empfehlen Ihnen, dies unbeachtet zu lassen und zu ignorieren. Eine nachträgliche Änderung dieser Gegebenheit, wurde vom Verlag abgelehnt. Die Kommata in diesem Werk, dienen lediglich als Vorlesehilfe und stehen deshalb nicht, im grammatikalischen Normbereich. Umtausch, auf Grund dieser Thematik, sind daher ausgeschlossen.

Die Schrift in der Widmung unterliegt dem © von Björn Schubert / Chas York 2021 und wurde von Chas York erzeugt.

Für Lisa und Nadin

Vorwort

VORWORT

Also, ich habe leider keinen persönlichen Hintergrund, was die Polizeiarbeit betrifft. Dies kann ich direkt, so salopp sagen. Allerdings schaue ich mir gerne den ‚Tatort‘ an. Besonders die Dortmunder Variante sehe ich mir sonntags, gemeinsam mit meinem besten Freund an. Ich danke jedenfalls schon einmal Kai S., der mich auf den Dampfer der Tatort-Reihe mitgenommen hatte.

Was soll ich groß zu meinem nachfolgenden Werk sagen? Nun, wie ich bereits zum Anfang schrieb; ich habe keinerlei Erfahrungen, was die Polizeiarbeit betrifft, weshalb die Realität oftmals andere Bände spricht. Aber immer, wenn ich ein Buch schreibe, versuche ich so realistisch wie möglich zu bleiben, auch wenn dies manchmal doch, sehr schwerlich funktioniert.

Ich habe bewusst, ein Kriminalroman geschrieben, weil ich damals, zusammen mit meiner Schwester in den 90ern, diese Figur „Harry“ erfunden hatte. Damals, als es noch keine Handys gab und das Internet, so wie wir es heute kennen, nicht mannigfaltig war.

Es begann zuerst mit dem Kinderspiel ‚Vater-Mutter-Kind‘ und irgendwann kreierten wir daraus dann, den Polizeihelden Harry. Ursprünglich war dieser Herr allerdings, ein waschechter Amerikaner.

Da ich mit Amerika allerdings, außer das, was man im Fernsehen zu Gesicht bekommt, kaum Kenntnisse habe, machte ich aus diesem Amerikaner, einen Deutschen Polizisten, der irgendwann dann, nach Amerika gehen sollte.

Um meiner Geschichte ein bisschen Authentizität zu verleihen und, weil sie in Münster spielt und ich diese Person sehr mag, ließ ich Prof. Boerne in meiner Geschichte, einmalig auftreten. – Schwerte, 03.05.2021

Kapitel 0. PROLOG

„Los, rein da mit dir!“, rief Jason, der energisch auf den Eingang eines rostigen Scheunentors verwies.

Harry war diesen ganzen Trouble noch nicht gewöhnt. Ihm mangelte es einfach an Erfahrung und auch, an den nötigen Mut, sich Zugang zu diesem alten Gebäude zu verschaffen. Immerhin hatten die Beiden einen Tipp von diesen Informanten bekommen, den niemanden so recht im Revier vertraute.

Manchmal kam er Harry selbst auch, ziemlich verschlagen vor und das, bereitete ihm Kummer. Niemand vom Revier wusste, ob man Boris Siegel vertrauen konnte und aus diesem Grund, wollte Harry auch nicht das Risiko eingehen, möglicherweise in eine Falle zu tappen.

„Worauf wartest du eigentlich?“, nachdem Harry noch immer neben dem Streifenwagen, stand und zögerte, geriet Jason etwas aus der Fassung.

Es gab also kein Weg daran vorbei und Harry musste, der Situation ins Auge blicken, dass er nun leider, in diese Scheune hineingehen musste. So viel konnte passieren; wildes Umhergeballere, zahlreiche Tote und natürlich die Möglichkeit, des eigenen Todes. Doch Harry war sich einer Sache bewusst; er war ein deutscher Cop. Ein Cop, der eigentlich bislang nie seine Waffe benutzen musste. Ein Cop, der zwar gerade frisch, aus der Polizeischule entlassen wurde, der in diesem Augenblick, seinen ersten Einsatz hatte.

Somit war es für ihn schwer vorstellbar, dass er in Schwierigkeiten geraten würde, weil er in Deutschland war. Würde er in Amerika sein, sähen vermutlich seine Risiken wohl eher, anders aus.

Harry fackelte nicht lange und öffnete vorsichtig, das rostige Tor. Er befand sich irgendwo in Münster, auf einen verlassenen Bauernhof und nichts war in seiner Nähe, außer dieses große Tor, das ihm Deckung verlieh. Doch er lugte behaglich durch den Spalt des Tores hindurch und sah sich um. Bevor er allerdings diese Tür weiter aufschieben wollte, um hindurchzuschreiten, warf er nochmal, einen fragenden Blick zu seinem Partner herüber.

Der fuchtelte mit seinen Händen vor sich herum, was für Harry bedeutete, dass er endlich hineingehen solle. Auf Ärger war der junge Polizist nicht so scharf und tat das, was man von ihm erwartete.

Mit gezogener Handfeuerwaffe, einer ‚Walther P99‘, verschaffte sich Harry Zugang in das Gebäude und blickte sich gefasst um. Nun, gab es zwei Möglichkeiten; entweder ein Täter spränge aus irgendeiner Ecke hervor und eröffnete das Feuer auf den jungen Polizisten, oder aber der Informant käme aus seinem Versteck und würde mal wieder davon berichten, dass er nichts wisse und er keinen Täter benennen könne.

Dies kam, in letzter Zeit leider, schon des Öfteren in der Sitte vor und Harry, ja selbst sein Partner, waren es inzwischen leid. Aus einer heißen Spur, wurde zumeist nur, heiße Luft. Naja, und die einzige Spur, welche die Beiden überhaupt hatten, führte sie, in diese desolate Gegend.

„Hallo?“, nervös erkundigte sich der junge Polizist, ob überhaupt jemand anwesend war.

„Hallo, ist da jemand. Hier ist die Polizei?“, doch noch immer blieb Harry verwundert, weil sich keiner meldete.

War dieser Tipp wieder, ein Schuss in den Ofen? Geduldig wartete er eine Weile. So lange, bis in seiner unmittelbaren Nähe, Glas splitterte. Völlig erschrocken, richtete Harry seine Waffenmündung auf die Stelle, aus welcher das Geräusch ertönt war und stellte entsetzt fest, dass es nur eine Ratte gewesen war, die ein Einmachglas, umgeworfen hatte.

Dieses Scheunengebäude, war recht groß, aber noch überschaubar. In der Mitte des Hauses, dessen Dach durchlöchert war, hing ein alter und rostiger Pflug, welcher wohl schon, einige Jahre nicht mehr in Benutzung gewesen war. Obwohl diese Scheune groß war, drang nur sehr wenig Licht dort hinein.

Nur durch die vereinzelten Löcher in den Wänden und Decken, drang Tageslicht und Harry bekam leichte Schwierigkeiten damit, in den immer wechselnden Lichtverhältnissen, etwas auszumachen. Auf dem Boden lag, eine verrostete Mistgabel, auf welche er versehentlich trat und damit, den Stiel dieses Werkzeuges, in seine Richtung schleuderte.

Gerade noch rechtzeitig schaffte er es aber, dem Stiel auszuweichen und durch den aufgewirbelten Staub, welchen er sich damit selbst ins Gesicht schleuderte, verringerte sich seine Sehkraft. Erschrocken, stellte er diese Mistgabel an die Wand und klopfte sich danach, den Staub aus seiner neuen Uniform.

Unweigerlich schien dies wohl dazu zu gehören, dass man sich am ersten Tag, die Uniform verschmutzte. Jedoch war Harry, was dies betraf, doch schon recht pedantisch angehaucht und hasste es, wenn seine Arbeitskleidung, Schmutz angesammelt hatte.

„Ist hier jemand?“, rief Harry erschrocken und ängstlich zugleich, nachdem er das Knacken von Holz vernommen hatte.

„Ja, schon.“, jemand schien wohl zu antworten, aber er ließ sich nicht sehen.

„Kommen Sie, mit erhobenen Händen bitte hervor.“, gefasst und auch höflich, wie Harry halt immer war, äußerte er seine Bitte.

„Bist du alleine?“, die Stimme aus dem Raum, schien wohl immer näher zu kommen.

„Meine Kollegen sind draußen. Das Gebäude ist umstellt. Für dich gibt es keine Fluchtmöglichkeiten.“, Harry drohte ängstlich.

„Das beantwortet meine Frage, in keiner Weise Bulle.“, man hörte deutlich, ein metallisches Klicken.

„J-Ja, ich bin alleine… noch.“, so allmählich geriet der junge Polizist ins Stottern, weil er zunehmend nervöser wurde und noch immer kein Gesicht zu der Stimme, gesehen hatte.

„Spitze!“, rief die Stimme und sprang aus einer Ecke hervor und zielte auf Harry, mit seiner silberglänzenden Knarre.

„Wer bist du?“, ungeachtet dessen, dass der Typ mit der Waffe, wohl kaum seinen richtigen Namen gesagt hätte, fragte Harry trotzdem.

Nun standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber und richteten gegenseitig, die Waffen aufeinander. Ein Schritt vom Täter und Harry hätte geschossen. Umgekehrt verhielt es sich wohl sicherlich auch so.

„Ist doch scheißegal, wie ich heiße, meinst du nicht auch?“, sprach der Mann und fuchtelte mit seiner Waffe, vor Harrys Nase herum.

Wie ein Gangster in den USA, so hielt er die Waffe quer. Wieso die Täter so dermaßen falsch, ihre Wummen halten mussten, war schon immer ein ziemliches Rätsel für den frischgebackenen Cop.

„Du hast jetzt zwei Möglichkeiten.“, warnte Harry.

„Ach ja, welche denn?“, der Täter schien wohl ziemlich siegessicher gewesen zu sein.

„Also entweder, legst du deine Waffe auf den Boden und schiebst sie zu mir herüber und es wird alles unblutig enden, oder aber, meine Kollegen draußen, stürmen diese Bude hier und dann zerfetzen die erstmal so richtig, deinen fetten Arsch. Also, wie wirst du dich entscheiden?“, Harry war sich auch, siegessicher und zielte mit seiner Knarre weiterhin auf den Kerl, mit einem zugekniffenen Auge und mit dem anderem, lugte er ihn mit Hilfe der Kimme an.

Der Kontrahent des Polizisten jedoch, überlegte nicht lange und gab auch prompt seine Antwort dazu.

„Nun, dann denke ich mal, dass es gleich eine richtig geile Party geben wird.“, lachte der Unbekannte.

Da es Harrys erster richtiger Einsatz war, glaubte er zu wissen, dass die Täter sich, auf diese Art und Weise, einschüchtern lassen würden. Doch was man so alles in seiner Praxisprüfung erlernte, war wohl kaum mit der Realität zu vergleichen. Naja, und als der Kerl auch noch das Feuer auf ihn eröffnete, lernte er schnell den Unterschied, zwischen Realität und Prüfung kennen.

Glücklicherweise konnte Harry sich aber noch rechtzeitig, hinter einem Holzpfeiler verstecken und sich vom Kugelhagel schützen. Doch, sobald er sich, aus seinem Versteck befreien wollte, schoss der Unbekannte auf ihn.

„Ich benötige Verstärkung. Ich bin unter Beschuss.“, forderte Harry, mit Hilfe seines Funkgeräts, zu seinen Kollegen nach draußen an.

Jedoch erfolgte keinerlei Bestätigung seines Kollegen und das Einzige, was Harry vernehmen konnte war, ein langgezogenes Rauschen und ein darauffolgendes Quietschen des Funksystems. Panisch hämmerte er auf dem Sender seines Funkers und verletzte sich dabei, seinen rechten kleinen Finger.

„Fuck, was war das denn?“, fragte er sich selbst, nachdem er festgestellt hatte, dass er sich wohl offenbar, den kleinen Finger an etwas Metallischem, aufgerissen hatte.

Kurz darauf bemerkte Harry, wodurch er sich den Schnitt zugezogen hatte. Sein Funksender, war durchschossen worden.

„Na toll, jetzt ist das Ding auch noch kaputt.“, brummte er und suchte, völlig auf sich alleingestellt, den Täter in diesem Raum.

Aus einer Ecke gegenüber, folgten weitere Schüsse und eh sich Harry versah, befand er sich mitten, in einem Kugelhagel. Damit der Cop seine Position wechseln konnte, gab er ebenfalls, grob in die Richtung des anderen Schützen, ein paar Schüsse ab und suchte sich einen, möglichst gut geschützten Ort.

Doch aus irgendeinem Grund, kam Harry nicht von der Stelle. Er hing irgendwo fest und musste sich erstmal, von seiner Sperre befreien. Allerdings erhielt der Schütze nun, freies Schussfeld auf den jungen Polizisten und drückte mehrfach ab.

Harry zuckte bei jedem Treffer, krachte an die hinter ihm befindliche Wand und dann, wurde es plötzlich, unglaublich still um ihn herum. Benommen lag der junge Cop auf den Boden, inmitten des ganzen Drecks der alten Scheune und richtete, mit seiner letzten kraft die schwere Dienstwaffe, in die vermeintliche Richtung, in welcher sich zuvor, der Schütze befunden hatte.

Doch es war kein Ton mehr zu hören. Mit der Zeit, schwand immer mehr, Harrys Kraft in den Armen, sodass er seine Pistole auf seinem linken Arm abstützen musste. Benommen, vom Aufprall gegen die Wand, untersuchte Harry sich selbst und stellte schnell fest, dass der Typ ihn, viermal in die Brust getroffen hatte.

Mit seinem Kopf an der Wand angelehnt, versuchte er sich aufzuraffen, um seinen Rücken entsprechend ebenfalls, an die Wand zu lehnen.

Doch dies gelang ihm nicht. Hinzu kam noch die Gegebenheit, dass er Schwierigkeiten mit der Atmung bekommen hatte. Nun gab es für ihn nur noch einen Ausweg: Er musste diese Situation melden und schnappte sich sein Funkgerät und flüsterte hinein:

„Polizist angeschossen. Erbitte dringende Unterstützung.“, eigentlich wollte er lauter sprechen, was allerdings nicht klappte.

Seine Lungen füllten sich langsam mit Wasser und unter seinem Rücken, sammelte sich immer mehr Blut an. Die Pfütze unter ihn, wurde immer größer und je öfter er versuchte, der Zentrale eine Nachricht zukommen zu lassen, umso kraftloser wurde er.

Irgendwann fiel ihm selbst dann wieder ein, dass das Funkgerät nutzlos war und nun lag er dort, völlig allein auf sich gestellt, an seinem ersten Tag und verblutete.

„Hilfe.“, stöhnte Harry kraftlos und er bekam schleichende Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten.

Der Täter schien entkommen zu sein, denn bislang hörte Harry, keinen Muchs mehr aus diesem Raum. Das Einzige was er vernahm, war die Tatsache, dass sein Leben noch einmal, vor seinem geistigen Auge vorbeigezogen war und er sich vorstellte, am Strand zu sein. Zwar war er noch nie dort gewesen, jedoch seine Erinnerungen, konnten sich schlecht irren.

Ein greller Lichtschein türmte sich vor ihm auf und er hörte, leicht säuselnde Stimmen, die ihn wohl zu etwas hinlocken wollten. Genau erkennen, wohin man ihn lotsen wollte, konnte er aber nicht. Langsam schloss er seine Augen und versuchte zu schlafen. Harry war, nach dieser Situation, einfach nur noch müde gewesen und brauchte nun, seine Ruhe.

Bewegen konnte er sich ohnehin nicht mehr, sodass er auch ebenso guthätte, dort nächtigen können. Irgendwann allerdings verspürte er einen Schmerz auf seine Brust, welcher ihm zum Wachwerden zwang. Als Harry geringfügig seine Augen öffnete, blickte er Jason ins Gesicht, der wohl besorgt dreinblickte. Ganz schwummerig vernahm er seine Stimme und seine hallenden Worte:

„Keine Sorge mein Freund, wir flicken dich schon wieder zusammen.“, fast so, als hätte man ihm Ohrschützer auf die Ohren gelegt.

Der Schmerz in Harrys Brust, verstärkte sich dadurch, weil Jason seine Hand auf die blutende Brust seines Jünglings presste, um die Blutungen zu stoppen. Keine leichte Aufgabe für den gestressten Freund, der in diesem Augenblick, sechs Einschusslöcher stopfen musste. Langsam kam Harry wieder zu sich und stammelte allerdings, nur vor sich hin.

„Ich spüre meine Beine nicht mehr.“, jammerte er zitternd.

„Harry, du musst jetzt ganz ruhig bleiben. Entspann dich, gleich kommt der Arzt und dann bist du im Nu, wieder fit.“, schwor ihm Jason, der sich das Weinen nicht verkneifen konnte.

Immerhin war auch er ein Cop und er schien wohl zu wissen, dass Harrys Chancen, absolut gering waren.

„Holt schnell einen Krankenwagen verdammt.“, wohlwissend, dass sein Kumpel diese Verletzungen nicht überleben würde, weinte Jason und schrie panisch, nach einem Rettungswagen.

„Ich kriege einfach die Blutungen nicht gestillt.“, irgendwie musste sich Jason dann beschweren und schrie seinen Kollegen an, der schon mehrfach der Zentrale gefunkt hatte, dass dringend ein RTW benötigt würde.

Der junge Polizist verlor inzwischen schon, eine Menge Blut und je länger der Krankenwagen benötigen würde, umso geringer, wären seine Chancen, dies zu überleben. Ein Wettlauf mit der Zeit begann nun und Jason, waren so allmählich die Hände gebunden.

„Heute sterbe ich nicht.“, stöhnte Harry und fiel dann, kurz nachdem er dies gesagt hatte, in Ohnmacht.

Überall piepte es und es roch sehr stark, nach Desinfektionsmittel. Jason, schlief in einem Sessel in einem Krankenhauszimmer. Draußen war es bereits dunkel geworden und zudem auch noch, war die Nacht, eisig kalt. Es war Januar und Jason wachte urplötzlich auf und rieb sich die Augen.

Schweißflecken unter seinen Achseln, trockneten zwischenzeitlich mal und wurden, wenig später wieder feucht. Schon seit einer längeren Zeit, kam sein Körper nicht mehr mit Wasser in Berührung und das nervte ihn ziemlich. Allerdings wollte er nicht nach Hause.

Immerhin hatte er seinen besten Freund, alleine in die Scheune gehen lassen und trotz der sechs Schüsse, diese nicht stürmen lassen. Vermutlich hatte er sich gedacht, dass Harry diese Situation wohl, unter Kontrolle gehabt hätte. Man konnte deutlich sein Entsetzen im Gesicht ablesen, nachdem er herausgefunden hatte, dass dem nicht so war.

Vorsichtig bewegte sich Jason auf das Bett, in welchem Harry gelegen hatte zu und blickte ihn an. Aus Harrys Nase, ragten mehrere Schläuche heraus und der Tropf war, gefüllt mit einem hochprozentigen Schmerzmittel, mit seinem rechten Arm verbunden. Allerdings lag Jasons Freund, reglos in seinem Krankenbett, sodass der Boss das Zimmer verließ.

Vollkommen übermüdet, warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass es bereits 01:21 Uhr gewesen war.

„Entschuldigung, wo finde ich einen Kaffeeautomaten?“, Jason fragte eine Schwester, nach dem Weg zu seinem Lieblingswachmacher.

„Den Gang runter und dann, links.“ Die Dame lächelte und wies Jason den Weg, den er auch ohne nachzudenken eingeschlagen hatte.

Dort angekommen, kramte er aus seinem Mantel, eine 2€-Münze und schob sie in den Geldschlitz hinein. Allerdings fiel die Münze wieder, durch den Kasten ins Ausgabefach, sodass er das Geldstück dort wieder herausnahm, um es direkt wieder, in den Schlitz fallen zu lassen. Dieses Prozedere jedoch, wiederholte sich zweimal, was dazu führte, dass Jason genervt, gegen den Automaten trat.

„Fuck, so eine Scheiße!“, weinend lehnte sich Jason mit dem Rücken an den Automaten an und rutschte, angelehnt an diesem Kasten, auf sein Gesäß herunter.

„Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“, eine freundliche Dame fragte ihn direkt, weil Jason in diesem Moment, ziemlich verzweifelt ausgesehen hatte.

Zugegeben, dies war er auch und er weinte sich, bei der fremden Frau aus.

„Ach. Ich habe nur meinen besten Freund auf dem Gewissen, weil ich ihn in diese Scheiß Scheune gedrängt habe und nun, will mich dieser verdammte Automat auch noch verarschen.“, weinte Jason.

„Dem muss man manchmal, einen saftigen Tritt verpassen.“, die Frau wusste genau Bescheid, wie man den Automaten wohl korrekt bediente und holte Jason, seinen Kaffee dort heraus.

„Sie sagten eben etwas von, sie hätten ihr Freund auf dem Gewissen gehabt, wie darf ich das verstehen, wenn ich fragen darf?“, freundlich wie die Dame war, vertraute sich Jason ihr an.

„Ach. Harry. Wir waren beide auf einen Einsatz. Es war sein erster Tag und ich habe ihn, in diese Scheune alleine reingehen lassen. Ich habe sogar die Schüsse gehört und was mache ich? Ich warte trotzdem vor der Scheune und halte es nicht für nötig ihn zu unterstützen. Ein toller Freund bin ich.“, offenbar machte sich Jason erhebliche Vorwürfe.

„Ich war leider nicht dabei.“, beschwichtigte die Dame ihn.

„Aber ich bin sicher, dass sie glaubten, er würde es schon schaffen.“, sie versuchte Jason zu beruhigen.

„Toll und jetzt, ist er womöglich tot, oder ein Invalide und ich bin auch noch schuld. Ich habe ihm befohlen, alleine da reinzugehen.“, befürchtete Jason und ließ sich nicht dazu überreden, seine Vorwürfe über Bord zu werfen.

Das Einzige was die freundliche Dame machen konnte war es, den traurigen Polizisten zu trösten und das, obwohl sie ihn nicht einmal kannte.

„Wie heißen Sie?“, wollte die Dame wissen.

„Jason. Jason Bachmann und Sie?“, er antwortete fragend, nachdem er von ihr schniefend, ein Taschentuch in Empfang genommen hatte.

„Ich bin Carina. Carina Roth.“, sie lächelte dabei etwas und streichelte Jason über die Schulter.

„Das wird schon. Glauben Sie mir. Das wird schon.“, einem Trauernden Mut zuzusprechen, war wohl eines ihrer Stärken gewesen.

Eine Weile blieb Carina noch bei ihm und musste sich dann später allerdings wieder, von ihm verabschieden.

„Meine Schicht geht gleich los. Ich muss dann mal.“, entschuldigte sie sich und überreichte Jason, einen kleinen Zettel.

„Wenn Sie wollen, können Sie mich gerne mal anrufen.“, sie lächelte ihm zu und entfernte sich immer weiter von ihn.

Verwundert öffnete er den zusammengefalteten Zettel, nachdem sie im Gang um die Ecke verschwunden war, und las eine Zahlenkombination darauf.

„05055 / 74114“

„Wieso gibt sie mir eine Telefonnummer?“, daraufhin, war Jason ziemlich verwirrt und erhob sich, kurz darauf wieder, vom Boden und ging zurück zu Harrys Krankenzimmer.

Doch ein Wachmann versperrte ihm, als Jason vor der Tür stand, den Weg zum Zimmer.

„Was soll das jetzt? Wer zum Teufel, sind Sie?“, vollkommen überrumpelt und verwirrt, verlangte Harrys Freund, eine Antwort von diesem Mann.

„Ich bin Ben Körner, von der Polizei. Wegen einer internen Ermittlung darf ich dich leider nicht mehr, zu Herrn Dankert lassen. Sobald er wach wird, muss er für uns, ein paar Fragen beantworten.“, begründete das Streifenhörnchen, wie Jason ihn am liebsten genannt hätte.

„Ey Kollege. Der Junge steht unter meiner Obhut und wenn ich Ihnen sage, dass Sie sich jetzt hier verpissen sollen, dann tun Sie dies gefälligst.“, erzürnt warnte Jason seinen Möchtegernkollegen vor.

„Soll das eine Drohung sein? Ich brauche nur die Zentrale über Ihr ungebührliches Verhalten zu unterrichten und Sie sitzen schneller am Schreibtisch, als ihnen lieb ist. Ich hoffe, ich habe mich da klar ausgedrückt.“, von Jasons Drohung, ließ sich Körner allerdings nicht beeindrucken und versperrte Harrys Freund weiterhin den Weg.

„Das wird noch ein Nachspiel haben. Das versichere ich dir.“, war sich Jason sicher und nahm sein Funkgerät in die Hand.

„05 an 015, kommen.“, Jason wartete, auf eine Antwort.

„015, Leitstelle hört?“

„Bachmann hier. Ich würde gerne wissen, wieso Ben Körner bei Dankert eingesetzt wurde.“, diese Frage gegenzuprüfen, dauerte wieder etwas.

„Hier im System steht, interne Ermittlung. Beauftragt wurde das Ganze wohl, vom BKA. 015 Ende.“, daraufhin war Jason ziemlich verwundert.

„Was hat das BKA mit Harry zu schaffen?“, wollte er wissen.

„Unbekannt. Ich kann dir nur sagen, dass es im Rahmen einer internen Ermittlung ist und alle Wachposten, inklusive dir, abgezogen wurden. Mehr kann ich leider nicht sagen. 015 Ende.“

Bezwungen schob Jason, das Funkgerät in seinen Holster zurück und blickte Körner, finster an.

„War wohl nix, mit deinem Nachspiel, wa?“, man merkte dem Typen deutlich an, dass er aus dem Ruhrgebiet kam, weil Jason diesen Dialekt hasste.

Nachdem Harrys Freund wohl erkennen musste, dass er gegen Körner nichts ausrichten konnte, verließ er das Krankenhaus und machte sich auf den Weg, nach Hause. Allerdings wollte er nicht Heimfahren, weil ihn alles an Harry erinnern würde. Also kramte Jason nach seinem Zweitschlüssel einer anderen Wohnung und schlenderte, zu seinem Auto.

„015 an alle Einsatzkräfte in der Nähe. Es wurden Schüsse gemeldet, in der Raphaels-Klinik, Loerstraße 23. Es wird äußerste Vorsicht geboten.“, ertönte ein Funkspruch durch die Stereoanlage von Jasons Privatauto, nachdem er die Zündung eingeschaltet hatte.

„015; Jason meldet 03. Ich übernehme.“

„015; sie sind vom Dienst freigestellt. Einsatz nicht bestätigt.“, funkte die Leitstelle.

„015 ich bin noch beim Krankenhaus. Ich gehe da jetzt rein. Harry ist noch da drin.“, energisch rief Jason, in das Funkgerät und warf panisch einen Blick aus seinem Beifahrerfenster, hinauf zum Krankenzimmer seines Freundes.

„015, okay bestätigt.“, erfolgte der Funkspruch von der Leitstelle, sodass Jason mit gezogener Waffe ausstieg und zum Krankenhaus zurückging.

Allerdings ging er nochmal zurück zum Funkgerät und forderte, weitere Verstärkung für diesen Einsatz an. Eilig rannte Jason zur Rezeption im Eingangsbereich, hinter jener sich die Krankenschwester, vor Panik versteckt hatten.

„Wo kamen die Schüsse her?“, fragte Jason.

„Vierter Stock.“

„Da wo Herr Dankert liegt?“, weinend, nickte die Dame und Jason, rannte im Treppenhaus, die vier Etagen hinauf.

Als er dort oben angekommen war, wurde er mit einer ungeheuren Stille konfrontiert. Nur ein seichter Alarmton war im Hausflur zu hören und ihm gefror das Blut in seinen Adern. In seiner zehnjährigen Karriere bei der Polizei, erlebte er zwar schon einiges. Aber bislang keinen Amoklauf, in einem Krankenhaus.

„Leitstelle: Ich bin jetzt am Tatort angelangt. Bisher ist hier alles ruhig.“, für das Protokoll, funkte Jason immer seinen Einsatzablauf durch, was man auf dem Revier eher als Macke angesehen hatte.

Da es zwischenzeitlich mal vom Vorteil für das Revier sein konnte, wurde dieser zwischenzeitliche Einsatzbericht, in die Standardprozeduren der klassischen Polizeiarbeiten, eingebaut.

„Bisher keine Spur vom Täter.“, gab Jason flüsternd durch.

Vorsichtig arbeitete er sich zu Harrys Zimmer durch und musste mit Entsetzen feststellen, dass die Schießerei wohl, ein Opfer bisher gefordert hatte. Sofort erkannte er, dass Ben Körner, der Jason vorher den Weg zur Tür versperrt hatte, regungslos am Boden lag.

Vorsichtig allerdings mit einem Rundumblick, prüfte Jason, Bens Puls und konnte allerdings nur, seinen Tod feststellen. Naja, und direkt, nachdem er dies erkannte, auch leider die Schusswunde in seinem Kopf.

„Polizist niedergeschossen. Körner ist tot.“, flüsterte Jason ins Funkgerät und stellte sich an die Türzarge, um vorsichtig ins Zimmer zu schauen.

„Fuck.“, fluchte Jason, nachdem er bemerkt hatte, dass Harrys Bett, leer war.

„Dankert liegt nicht mehr in seinem Bett. Wir haben es mit Mord, in Tateinheit mit…“, plötzlich fiel ein Schuss, der Jason unmittelbar, in der linken Schulter getroffen hatte.

Er wusste aber genau, wo der Schuss hergekommen war, und gab ebenfalls einen, in diese Richtung ab. Zwar traf er den Täter, doch dieser konnte sich daraufhin, hinter einen Schrank verstecken.

„Ich wurde angeschossen. Ich bin aber noch einsatzfähig.“, funkte Jason zur Leitstelle und begab sich zum Ort des Verbrechers hin.

„Ich habe deinen Scheißkopf im Visier. Ich schlage vor du kommst sofort heraus und lässt deine Waffe fallen.“, drohte Jason.

„Ach und dannstürmen, deine Freude, von draußen diese Bude hier und dann zerfetzen die erstmal so richtig, meinen fetten Arsch. Also, wie soll ich mich dann wohl entscheiden?“, brummte der Schütze.

„Ja, so ähnlich… wird das dann… passieren.“, stotterte Jason und forderte den Schützen nochmals auf, die Waffe niederzulegen.

Doch als sich dann plötzlich ein Schuss löste, fiel der Täter zu Boden und Jason, warf einen verwirrten Blick, auf seine Knarre. Er hatte den Schuss nicht abgegeben.

„Wenn du schon schlaue Sprüche drücken willst, dann lass dir wenigstens Eigene einfallen, du Penner.“, angelehnt an einem Deckenpfeiler, stand Harry mit seiner Pistole, die noch ein wenig qualmte und eh sich Jason bei ihn bedanken konnte, sackte sein Freund auch wieder zum Boden und wurde ohnmächtig.

„Der Täter wurde ruhiggestellt. Er lebt noch und braucht dringend, medizinische Versorgung.“, funkte Bachmann anschließend durch und setzte sich neben seinem Freund, der wohl augenscheinlich sich wieder, im Koma befunden hatte.

1. Der erste Fall

Morgens gegen 6 Uhr klingelte Harrys Wecker und er ließ sich bislang immer, von demselben Song, aus den Schlaf reißen. Immer, wenn eine Frau in seinem Mobilgerät buhte, wusste Harry genau, dass er nun daraufklicken musste, um für Ruhe zu sorgen. Besonders morgens, wenn er im Begriff gewesen war, seine Arbeitsstelle zu besuchen, hatte er erhebliche Schwierigkeiten damit gehabt, das Bett zu verlassen.

Nachdem er zum zweiten Mal, die Schlummertaste betätigt hatte, erklärte er sich dann letzten Endes, dazu bereit sein Bett zu verlassen, um seine Klamotten zu suchen. Frühschichten hasste er wie die Pest, aber was sollte man dagegen machen?

In seinem Schlafzimmer, an der Tür seines begehbaren Kleiderschranks, hing ein großer Spiegel, durch welchen er sich selbst betrachtete. Nur mit einer schwarzen Retroshorts bekleidet, begutachtete er seinen Astralkörper. Hier und dort konnte man einige Muskeln erblicken, jedoch nicht nur die. Sobald er seine 6 Narben an seinem Körper bemerkte, durchlebte er den Fall in der Scheune, immer und immer wieder.

Sie bereiteten ihm Kopfschmerzen und die waren so stark, sodass er, mit schmerzverzerrtem Gesicht, auf seine Knie sank. Alle Geräusche, welche er in seinen Erinnerungen, in seinen Flashbacks erneut durchlebte, verstärkten sich um ein Vielfaches und das Schlimmste daran war es, dass er sie nicht loswerden konnte. Selbst der Polizeipsychologe, konnte ihm diese Flashbacks nicht nehmen.

Während sich Harry durch seine Erinnerungen geläutert, auf den Boden wälzte, klingelte sein Handy, das ihn unvermittelt aus seinen Flashbacks befreite. Schwitzend nahm er das Gespräch an und klang am Telefon so, als wäre er gerade aufgestanden. Unwissend, dass sein Freund augenblicklich durch die Hölle gegangen war, meldete sich Jason, am anderen Ende der Leitung.

„Hey du Schlafmütze. Wie wäre es denn mal, wenn du dich hier, herbemühen könntest. Wir haben einen neuen Fall?“, lachend erkundigte sich Jason, nach dem Verbleib seines Freundes.

„Ähm, ich bin gleich auf dem Weg.“, Harry stammelte.

„Hast du noch gepennt, oder wie?“, noch immer lachte er.

„Nein, es ist einfach kompliziert.“

„Ach was, lass dein Ding in Ruhe und komm jetzt zum Dortmund-Ems-Kanal, direkt unter der Brücke der B51, an der Eulerstr. Dort wurde soeben eine Leiche gefunden.“, berichtete Jason.

Harry bestätigte ihm sein baldiges Erscheinen und erhob sich, von seinem sauberen Fußboden.

„Vielleicht sollte ich direkt hier unten Schlafen.“, redete Harry sich selbst ein und ging zu seinem Schrank und ignorierte sein Spiegelbild.

In seinem Spind im Schlafzimmer, hingen alle seine Sachen, geordnet an Kleiderbügeln. Auch die durchschossene Uniform, baumelte an einem Bügel und von einer Manteltüte umgeben, zwischen seinen Kleidungsstücken und mahnte ihm stets, an diesen einen Tag, den er nur schwerlich vergessen konnte.

Von einem weiteren Kleiderhaken entnahm er seine neue Uniform und seinen Waffengürtel und legte sich beides davon an. Aus Sicherheitsgründen und, damit ihm nicht erneut sowas, wie an seinem ersten Tag passieren konnte, trug er unter seinem hellblauen Uniformhemd, eine schusssichere Weste.

Zwangsläufig gehörte sie zwar nicht zur Standardausrüstung der nordrhein-westfälischen Polizei, jedoch wollte er auf Nummer sicher gehen. Inzwischen verging auch eine längere Zeit für Harry beim Polizeidienst und auf seinen Schulterklappen trug er, erst seit kürzester Zeit, zwei Sterne.

Weiter unten auf seinen Oberarm des Hemdes, klebte das nordrhein-westfälische Wappen mit der Überschrift „POLIZEI“ in goldfarbenen Lettern. Er erinnerte sich noch genau an dem Tag, an welchem er diese erstmalig ausgehändigt bekommen hatte. Stolz wie eh und je, präsentierte er sie damals seiner Mutter und die, freute sich auch, über den Werdegang ihres Sohnes.

Diese Uniform bestand aus zweierlei Komponenten; im Sommer, trugen die meisten Polizisten nur diese Hemden und im Herbst und Winter, musste man über dieses Hemd, eine dunkelblaue Jacke mit Reflektoren überziehen. Sofern die nächste Prüfung für Harry, gut ausfallen würde, benötigte er diese Uniform nicht mehr, weil er dann auch in Zivilkleidung arbeiten dürfte.

Nachdem er seine Arbeitskleidung angelegt hatte, ebenso wie seinen Waffengürtel, stellte er fest, dass seine Handschellen nicht daran gehangen hatten.

„Wo sind die denn jetzt schon wieder?“, fragte er sich selbst und ging auf die Suche danach.

Allerdings konnte er seine Handschellen nicht wiederfinden und musste entsprechend, Jason darum bitten, ein neues Paar für ihn, aus dem Revier mitzunehmen.

„Willst du mich verarschen Junge? Das sind jetzt schon die vierten, allein in diesem Monat. Passiert das nochmal, dann werde ich sie dir vom Gehalt abziehen!“, mittlerweile merkte man Jason deutlich an, dass er von dieser Gegebenheit, nicht sonderlich erfreut gewesen war.

„Alter! Das geht alles ins Geld. Du bist 24 Jahre und hoffentlich nicht senil. Also pass‘ mal einfach auf deine Brocken auf.“, Harry rollte nur mit den Augen, weil er Jasons Beschwerde augenscheinlich, für zu übertrieben gehalten hatte.

Nach einigen Minuten Autofahrt, kam Harry dann auch endlich, am vereinbarten Treffpunkt an und sah auch direkt, die Leiche vor Ort. Inzwischen fand sich auch schon die Spurensicherung dort ein und Jason stürmte auf Harrys Auto, mit ein paar Plastiktüten in der Hand, zu.

„Wie spät kannst du eigentlich noch erscheinen?“, beschwerte sich Jason, noch bevor sein Kumpel es geschafft hatte, sich abzuschnallen.

„Alter, entspann dich doch mal. Du bist echt nervig.“, Harry winkte ab und sicherte sein Fahrzeug, in dem er an der Handbremse zog.

Wenige Sekunden später, schnallte er sich ab und stieg aus seinem Wagen aus. Vorsichtshalber öffnete er den Knopf seines Holsters und knallte daraufhin, seine Fahrzeugtür zu.

„Was haben wir hier?