Cuckolds Paradise - Pure Sünde ohne Tabus | Erotischer Roman - Martin Kandau - E-Book

Cuckolds Paradise - Pure Sünde ohne Tabus | Erotischer Roman E-Book

Martin Kandau

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 196 Taschenbuchseiten ... Cuckold Daniel lebt ein lustvolles und unbeschwertes Leben. Er liebt die Frauen, aber eben speziell: Er ist der unstillbaren Leidenschaft erlegen, seinen Frauen beim Sex mit einem anderen zuzusehen. Von diesem Gedanken ist Daniel geradezu besessen. Und so blickt er auf sein wollüstiges und geiles Leben zurück und erinnert sich an alle Frauen, die er liebte. Die erotischen Abenteuer sind wild und für alle herausfordernd, gehen manchmal sogar an die Grenze des Erträglichen. Aber sie lassen alle Beteiligten in erotische Sphären eintauchen, von denen keiner jemals geglaubt hätte, dass er sie je betreten könnte ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 276

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum:

Cuckolds Paradise - Pure Sünde ohne Tabus | Erotischer Roman

von Martin Kandau

 

Bereits in seiner Jugend schrieb Martin Kandau erotische Geschichten und las sie seinem Kumpel vor. Doch bis zu seinem ersten Roman war es noch ein weiter Weg. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Verwaltungslehre in der Stahlindustrie. Was ihn in den grauen Gängen der riesigen Verwaltung am Leben hielt, waren seine literarischen Ideen und Versuche.2018 ist sein erster Roman erschienen. Ein Mann, der seine Frau gern mal beim Sex beobachten will, und eine Frau, die es schafft, die schlummernde Hure in sich zu befreien. Das reizvolle, so faszinierende Thema des Verlusts der ehelichen Unschuld. Immer mischen sich Szenen und Zitate aus wirklich Geschehenem mit Erdachtem: „Man kann nur aus dem Leben heraus inspiriert sein. Diese Dinge, die tatsächlich geschehen sind und gesprochen wurden, einzuflechten in eine abenteuerliche Geschichte, das hat für mich den Reiz des Schreibens ausgemacht.“ Martin arbeitet für eine Bank und lebt seit zehn Jahren (glücklich) mit seiner Partnerin zusammen.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2025 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © dima266f @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783756171286

www.blue-panther-books.de

Cuckold

Daniel starrte aus dem Fenster, ohne irgendetwas zu erfassen. Er war abwesend. Sein Kollege aus dem Büro der Produktionsplanung des Stahlwerks stieß ihn freundschaftlich an.

»Nun komm schon mit! Heute ist doch unser Tag mit Harry!«

Er aber schüttelte den Kopf.

»Heute nicht. Ich will lieber allein sein. Geht ohne mich. Und genießt es.«

In bester Laune ging die Gruppe der Kollegen weg. Daniel hörte ihr schallendes »Mahlzeit!« und dann ihr Lachen auf dem langen, dunklen Flur verklingen. Es war zwölf Uhr mittags an einem Mittwoch. An diesem Tag gab es Leckeres. »Hähnchen-Harry« kam wieder mit seinem dottergelben Wagen in die Stahlwerksstraße gerollt. Die Bude mit den Brathähnchen duftete knusprig und Daniel liebte das. Ganz sicher musste der gute Harry sich auch dieses Mal wieder die Scherzfrage der Gruppe anhören. So als würde ein hoher Koch, Vorsteher eines Gourmettempels, Maître de Cuisine, eine Majestät der Küche zu seinem Menü des Tages befragt, hieß es: »Meister! Was können Sie heute empfehlen?«

Harry aber hatte nichts als Brathähnchen, die sich öde in der Hitze drehten, ordinäre Brathähnchen, nur das und nichts anderes – und das seit über zwanzig Jahren. Was sollte er denn anderes empfehlen? Er zeigte seiner zahlenden Kundschaft gezwungen sein Lachen. Jede Woche der gleiche blöde Gag!

***

Daniel dachte an ihre bierbäuchige, beamtenhafte Lustigkeit und schmunzelte. Jetzt waren sie alle weg und standen an Harrys drolliger Bratbude. Und er vermisste sie etwas, dachte an das Flachsen und Lachen mit ihnen. Zugleich hatte er darauf gewartet, allein zu sein und in sich gehen zu können. Den ganzen Morgen schon war er in dieser nachdenklichen Stimmung gewesen, einer Art Melancholie, die ihn an diesem Tag durch seine Erinnerungen trug, einer Art Lähmung, die ihn an diesem Tag die Vergangenheit in seinem Leben spüren ließ.

Er sinnierte, dachte zurück – damit beginnend, dass er vor über dreißig Jahren in diesem Stahlwerk seine kaufmännische Lehre gemacht hatte. Damals waren die Schreibtische aus echtem Holz und darauf standen eiserne Tischrechner, die zehn Kilo pro Stück wogen. Die fand man heute nur noch im Museum. Die Verwaltung in diesem riesigen, glühenden, dampfenden und stampfenden Moloch des Stahlwerks war völlig veraltet. Dann hatte auch hier Hightech Einzug gehalten, mehr und mehr. Über drei Jahrzehnte waren vergangen und Daniel hatte einen gewaltigen Wandel in allen Dingen erlebt. Die Arbeit aber war das, was immer gleich geblieben war. Es war die feste, ruhende Achse in seinem Leben gewesen. Eine Umgebung bürgerlicher Stabilität und etwas ganz Rationales. Die Arbeit war eine Konstante, um deren stählernen Kern sich die Tage mechanisch drehten, in trägem Gleichgewicht und scheinbar nie verändert. So verging ein halbes Leben.

Daniel hatte tatsächlich nie einen anderen Job gehabt. Er mochte, dass er ihn kannte und beherrschte. Mehr hatte er nicht gewollt. Es war ihm nie wichtig gewesen, sich beruflich zu verändern und zu entwickeln. Damals hatten sie als eine Gruppe junger Männer in der Produktionsplanung angefangen. Seitdem begleiteten sie einander durch den Alltag. Es verband sie eine nie ausgesprochene Freundschaft.

Daniel war offen und neugierig. Er wirkte leicht naiv und er war es gern, denn das gab ihm starke Eindrücke und er konnte sich begeistern. Und er hatte auch mit über fünfzig sein blondes Haar, seine glatte Haut und seine Jungenhaftigkeit noch nicht verloren. Die anderen beneideten ihn darum. Er war anders als sie. Das Leben hatte ihn nicht mitgenommen. Er stand über den Dingen, so gut oder so schlecht das auch war. Er hielt sein Leben schlank und leicht. Er liebte seine Freiheit, war losgelöst und entspannt. Die Probleme der anderen waren für ihn keine.

Ihm war klar, dass die anderen mitten im Leben standen und ihr Horizont eng war. Er hörte ihnen zu, ohne sie in ihrem Eifer zu verstehen. Beiläufig beteiligte er sich an ihren täglichen Kaffeetassen-Gesprächen. Es waren die immer gleichen kleinbürgerlichen Themen – Kochrezepte und Krankheiten, Arztbesuche und Hundeschulen, Außengrills und Heizkosten, Spritpreise und Besteuerungen sowie technische Kniffe aller Art. Daniel war das fremd. Häuslichkeiten und Kleinigkeiten interessierten ihn wenig. Und Geld hatte er genug, mehr, als er brauchte. Er identifizierte sich nicht mit ihren Problemen und Fragen und wollte mit den tausend Details der Realität nicht viel zu tun haben. Lieber blieb er frei im Kopf und hing seinen Träumen, Sehnsüchten und Faszinationen nach. Ihm gefiel das große Ganze. Er mochte es, auf das Leben draufzuschauen, statt mittendrin zu stecken …

Männer folgen einer Faszination. Sie schenken ihre Begeisterung und Leidenschaft gern einem bestimmten, eingegrenzten Thema. Sie engagieren sich in einem Verein, sie sind ein Fußballnarr oder Modellbauer, Autobastler oder Dauercamper, Sammler oder passionierter Kleingärtner. Daniel aber war anders. Er war nicht auf eine Sache beschränkt, sondern war offenen Sinnes für vieles. Fasziniert war er nur von einem: Frauen.

Das war immer so gewesen und hatte schon angefangen, als er ein kleiner Junge war. Seitdem war er irgendwie immer verliebt. Die weibliche Schönheit schien ihm jeden Gedanken wert zu sein. Er war den Reizen der Frauen verfallen. Er stand nicht auf einen bestimmten Typ. Sinnliche Blondinen hatten ihn ebenso fasziniert wie aparte Rothaarige oder geheimnisvolle Frauen mit tiefdunklem Haar. Alle hatten sie ihm gefallen, die jungen und die älteren Frauen, die Üppigen und die Feingliedrigen, die Nordischen und die Südländischen, die Widerspenstigen und die Devoten, die Scheuen und die Hurenhaften, die Kühlen und die Heißen. Als wolle er allen Arten begegnen, die es auf dieser Welt gab!

Seine Partnerinnen wechselten und seine Lust schien neu geboren. Alle paar Jahre sahen die Kollegen ihn mit einer anderen schönen Frau um die Ecke kommen. Nichts beneideten sie an ihm so sehr – außer vielleicht das Reisen. Daniel reiste oft und weit. Wenn er zurückkehrte, dann hatte er oft Mitbringsel für sie dabei. Und immer Berichte. Sie schlossen sich um ihn zusammen und hingen an seinen Lippen. Sie sogen auf, was er aus der Ferne erzählte. Und er verstand es, seine Abenteuer farbenfroh und bildstark zu formen. Die verbotene Besteigung der Pyramide, die Fähre in Flammen, das schmackhafte Bratkrokodil, ein Vulkan fließt ins Apartment, die Höhle der antiken Inka-Leichen, der Flirt mit der geheimnisvollen Tempeltänzerin und so fort.

Daniel kannte sich aus in der gesamten Welt. Aber ganz in der Nähe, da war ihm alles fremd. Er war nie dort, wo seine Kollegen wohnten – draußen vor der Stadt, wo sich all die kleinbürgerlichen Ortschaften dicht ausstreuten, mit ihren weißen, verwechselbaren Eigenheimen, mit ihrem genormten Massenluxus aus Baumärkten und Gartencentern und ihren immer neuen Familienautos. Wo die Buben immer frisch gewaschene Fußballtrikots trugen und sogar die griechischen Restaurants etwas ganz Sauberes und fast Steriles hatten …

Die meisten der Kollegen kamen nie weg, niemals über den engen regionalen Horizont hinaus. Ihre ganze Zeit, ihre Kraft und ihr Geld hingen in ihren Eigenheimen und Angehörigen. Sie waren gebundene Familienmenschen – Daniel war gerade das Gegenteil. Er war kein Gründer, der das Leben anpackte, kein Handwerker, kein Familienmensch und kein Vereinsmeier. Er hatte die Ziele des normalen Lebens nicht erreicht. Er hatte erlebt, wie diese Männer heirateten und bauten und Väter wurden und wie ihre Kinder wuchsen und das Haus verließen. Er hatte die ganzen häuslichen Freuden und Sorgen seiner Kollegen miterlebt und sie als freundlicher Zuhörer geteilt. Sie bezogen ihn ein. Sie ließen ihn teilhaben an ihrer Familie und zeigten ihm Fotos. Und irgendwie hatten sie alle das gleiche Leben …

Sie alle führten ein Leben nach Plan, pendelnd zwischen Arbeit und Heim. Und das wars. Er mochte seine Kollegen, so wie sie waren, auch wenn er anders war als sie. Er war ein sanfter Außenseiter, der zu ihnen gehörte. Er war für sie der ewige Sonnyboy, gesund und jünger wirkend, ein optimistischer, offener und sinnlicher Mensch, der nette Blonde, der völlig ungebunden das Leben genoss. Er war einer von ihnen und er kam herum und erlebte Abenteuer!

Sein Leben war unstet gewesen, manchmal aufregender, als er selbst es ertragen konnte. Und aufregender, als seine Kollegen es erahnen konnten. Da gab es überraschende Abgründe, über die er nicht sprach. Eine Schattenseite im Intimen. Daniel hatte eine Seite, die sein Leben fast zu einem Doppelleben machte. Er war der Cuckold. Er hatte diese dunkle Faszination gefunden – oder besser gesagt sie ihn. Sie ganz in sich zu verstehen, sie bis in ihren Grund zu deuten, das war ihm nie gelungen. Sie war eine Sphinx, faszinierend und ängstigend, euphorisierend und schockierend, eine ambivalente Erfahrung voller Reiz und Tiefe, voller Skrupel und ewigem Zweifel. Daniel verstand sich in seinem Verhaltenskodex und Wertesystem als völlig normalen und natürlichen Menschen. Seine abgründige Neigung, seine dunkle erotische Lust am Bruch des Tabus, war etwas, das er damit kaum in Einklang bringen konnte. Er war kein schwerer Fall, kein Cuckold-Freak, der in szenemäßige Unterwelten ging und devot seine Erniedrigung feierte. Seine Neigung war nicht allzu »hardcore«, doch es hatte Jahre gedauert, bis sie ihm überhaupt ganz bewusst war und bis er sie akzeptieren konnte und sie auszuleben wagte.

Carina

Nach dem Abi machte Daniel mit seiner ersten festen Freundin Urlaub in Spanien. Carina saß an der Kasse in einem winzigen Supermarkt in einer ruhigen, guten Gegend. So hatten sie sich kennengelernt. Sie waren beide achtzehn Jahre, was bei Daniel bedeutete, dass er noch sehr jung war. Sie war weiter, sie war selbstständiger und ging mutiger auf das Leben zu. Sie war beherzt und lustig und frech. Auf ihren Wangen tanzten Sommersprossen und auf ihrem blonden Lockenkopf spielte das Licht. Es war ein lebhaftes und heiteres Blau in ihren Augen. Carina hatte eine schlichte, sonnige Art, die Daniel liebte – so wie er alle Frauen, die er je berühren durfte, liebte mit ihrer eigenen Art, die sie hatten und in deren intimen Kreis sie ihn aufnahmen.

In Carinas gebrauchtem Ford Fiesta fuhren sie nach Süden. Sie hatten eine Campingausrüstung dabei, da sie beide mit ihren Eltern schon gecampt hatten. Der Campingplatz war abgelegen und es war Ende Juni noch nicht allzu viel los, sogar vorn am Strand nicht. Nach hinten lagen die kleinen, verschachtelten und verlassen wirkenden Felder und daneben der lange Lauf des Flusses. Er führte meistens keinerlei Wasser, sein Bett war völlig trocken. Vom Strand aus zog er sich wie ein sandiges, hell schimmerndes Band ins Hinterland hinein in Richtung der bläulichen Waldberge, in denen die trockenen Kiefern und Korkeichen in der mediterranen Hitze knisterten und ätherisch dufteten.

Begleitet wurde dieses Band vom Spanischen Rohr, ein im warmen Küstenwind lispelndes Schilf, das bis zu sieben Meter in der Höhe maß. Es bildete an den beiden Ufern einen mächtigen, meterbreiten Saum, in dem es kleine Pfade als Durchlass gab. Es war ein wahrer Dschungel aus raschelnden Schilfstangen – eine erregende Wildnis. Daniel und Carina liebten es, das Schilf zu durchstreifen, eine Zeit lang durch den hellen Sand des trockenen Flusses zu stapfen und dann wieder durch die Schilfwand zu dringen, um auf den staubigen Feldwegen ein Stück weiterzugehen. Sie waren neugierig auf die Früchte, die sie dort sahen, die Melonen und roten Paprika und Artischocken. Meist aber eine Fülle von Tomaten und Salat in ausgestreckten Reihen.

Immer wieder verlor sich ihr Blick darüber in der Weite, streifte bis zum blauen Horizont des Meeres oder der Bergrücken hin. Sie liebten die befreiende Stille dieser Weite, ihre Luft, ihren herben und fruchtbaren Duft, in dem die raue Sinnlichkeit des Südens lag. Sie liebten diese Landschaft, die mit jeder Tageszeit eine andere Stimmung hatte und die immer dieses Gefühl von Freiheit brachte. Sie spürten, wie der Süden ihre Sinne öffnete und sie aus der bekannten Bindung ihres Lebens löste.

Besonders Carina konnte hier loslassen und aus sich rausgehen. Einmal, als sie gerade durch einen Spalt im Schilf schritten und stehen blieben, um die Stimmung dieses dschungelhaften Grüns noch mehr zu sich kommen zu lassen, verharrte sie in einer übermütigen Lust. Diese wilde Idylle und Verlassenheit erregte sie über die Maßen. Sie wollte, dass Daniel ein paar besondere Fotos von ihr machte. Sie sagte es mit einem scharfen Schliff in ihrer Stimme und mit einem eindeutigen Augenzwinkern. Sie meinte etwas Erotisches.

Er hörte ihren Wunsch und zögerte. Sie aber blickte sich kurz um und zog sich spontan aus. Keck und unbekümmert, wie dieses Mädchen war, streifte sie die kurze, bis zu den Pobacken abgeschnittene, ausgefranste Jeans von ihrem Schoß, bis sie mit blanker Muschi dastand. Nun fasste sie überkreuz und zog sich ihr hautenges Shirt über den Kopf. Sie war mit einem Mal vollkommen nackt. Daniel hörte seinen eigenen Herzschlag und hatte keine Ahnung, ob die Härte des Schlages gut oder schlecht war.

Carina war unschuldig und berührte nun zum ersten Mal etwas in ihrem Leben, was sie noch nie getan hatte. Ihre ersten Posen wirkten leicht unbeholfen, dann fand sie tiefe, sinnliche Freude daran und ihr Körper konnte zum Ausdruck bringen, wie gern er sich nackt zeigte. Daniel fotografierte zögerlich – das straffe Gesäß, die jugendlich festen, hoch ansetzenden, mittelgroßen Brüste, das in den Nacken geworfene, blonde Lockenhaar. Carina legte sich in die aufregenden Kurven ihrer eigenen Nacktheit, sie bog und streckte sich – sie kehrte ihre Blöße lustvoll nach außen. Sie hielt sich an den bambusartigen, federnden Stangen des Riesenschilfs fest wie in einem Tanz oder in einem zähen Ringen. Die tiefgrünen, strichhaft schmalen und langen Zungen der Schilfblätter lispelten in der warmen Brise und leckten an der jungen Nacktheit. Carina lächelte. Sie genoss das »Summen« ihres schönen Körpers an der freien Luft.

Es brannte sich tief in Daniel ein, wie reizvoll und erregend es war, seine geliebte Freundin zu sehen, wie sie sich lustvoll in dieser südlichen Wildnis wand, sich unter freiem Himmel wie enthemmt rekelte, ganz dem Gefühl der Nacktheit hingegeben und der Natur in ihrer Blöße ausgeliefert. Tiefer wagte sie sich in die Dichte und Dunkelheit des Schilfs hinein. Daniel folgte ihr und ließ die Kamera klicken. In manchem Augenblick verharrte er, weil ihr Gesicht so einen sinnlichen und zugleich ernsten Ausdruck zeigte. Es beeindruckte ihn und überstieg das, was er fassen konnte. Denn in diesen Momenten zeigte sich das Mädchen als Frau. Die ihre Nacktheit wie eine Reife zeigte, ihrer Schönheit und Lust ganz und gar bewusst. Dann lachte sie wieder neckisch auf.

»Na? Willst du dich nicht zu mir gesellen?«, säuselte sie dem Auge der Kamera zu.

Doch Daniel blieb zugeknöpft. Als Carina nach diesem Aktfoto-Shooting wieder in Shirt und Jeans geschlüpft war, gingen sie den trockenen Lauf des Flusses bis zum Meer. Der Saum des hohen, vom warmen Wind berauschten Schilfs reichte fast bis an die Wellen. In den blättrigen Halbschatten breiteten sie ihre Stranddecke aus. Es war ein abgelegener und fast einsamer Strand. Sie sahen ein nacktes Paar, das sich anzog und ging. Und da hatte Carina wieder die Lust, ganz nackt zu sein. Beherzt zog sie sich aus. Diesmal bestand sie darauf, dass Daniel mitmachte. Und dieses Mal schloss er sich an. Während sie sich in ihrer Nacktheit genoss, hatte er Angst, dass Leute vorbeikommen könnten. Sie lachte darüber nur, als würde es ihr gar nichts ausmachen.

Sie stand auf, schaute mit ihrem versonnenen Gemüt um sich, und als sie begann ein wenig herumzuspazieren, da wirkte sie in ihrer Nacktheit verspielt und selbstvergessen. Sie fand hier zu einer Freiheit, die sie noch nicht gekannt hatte. Sie fasste mit den Zehen Sand, streckte den Fuß aus und ließ den Sand wieder fallen. Plötzlich raschelte es im Schilfgürtel. Durch eine der schattigen Breschen trat ein Mann zu ihr hin. Es war einer der schwarzen Landarbeiter und er kam vom benachbarten Feld, um ein rasches Bad zu nehmen.

Ohne Scheu zog er sich vor Carina aus. Die reagierte nicht schamhaft und blieb so unbeschwert, wie sie war. Dann standen sie beieinander und plauderten und lachten. Sie wirkten unbefangen, obwohl sie beide ganz und gar nackt waren. Bei dem schwarzen Mann wirkte das nicht weniger spektakulär als bei der schönen Blondine. Er war groß und breit. Sein Körper war definiert durch zähe, mit Arbeit gestählte Muskulatur. Er war ein Ausdruck von Stärke – faszinierend und schockierend. Denn sein Schwanz, leicht ermuntert durch den Anblick vor seiner Nase, war riesig. Ein übergroßer, schwarzer Fickmuskel!

Eine Zeit lang standen sie da und unterhielten sich angeregt. Daniel wusste nicht, über was. Er sah zu ihnen hinüber. Der Schwarze grüßte ihn cool. Der Weiße wusste nicht, ob es freundlich oder höhnisch war. Immerhin wucherte der andere gerade mit seinen Pfunden. Dieser Typ zeigte seiner Freundin, was er beim Sex zu bieten hatte – er präsentierte seine geschlechtliche Mächtigkeit! Daniel konnte es nicht glauben und war sauer. Dann verabschiedeten sie sich. Der schwarze Mann ging zum Ufer und Carina tänzelte durch den Sand und kam zu Daniel zurück. Sie legte sich wieder neben ihn auf die Decke. Lachend. Ihr Blick wandte sich um und schaute ihrer imposanten Begegnung nach.

»Der hat mich gerade ganz nackig gesehen!«, sagte sie aufgeregt kichernd.

»Und du ihn auch«, bemerkte Daniel lakonisch.

»Ja! Hast du das gesehen? Mannomann, hatte der ’nen Schwanz! Da fragt man sich als Frau doch unweigerlich, was so ein Teil mit einem macht. Das würde mir ziemlich Bescheid stoßen!«

Sie sagte es übermütig, sie schnaufte und lachte. Er erwiderte nichts. Er blieb still.

»Tut mir leid, mein Schatz, aber den Schwanzvergleich mit diesem Typen hast du gerade verloren, und zwar mit hundert zu null! Mach dir nix draus. Es kann nicht jeder so viel haben wie diese schwarzen Männer.«

Sie sagte das im Überschwang und atmete aufgeregt. Sie schaute weg, schien den Gedanken loswerden zu wollen, hing jedoch fasziniert daran, sodass ihr Blick wieder den schwarzen Mann suchte, der jetzt ganz vorn am schäumenden Überschlag der blauen Wellen stand.

»Ich könnte dir nicht sagen, ob ich diesem Schwanz gewachsen wäre. Ich wüsste echt nicht, wo ich so ein übermäßiges Ding in mir unterbringen sollte!«

Carina hing schmachtend in den Fesseln eines unerlaubten Gedankens und biss sich mit einem saftigen Seufzer auf die Lippen.

»Der Typ erfüllt voll das Klischee vom großen, schwarzen Mann. Ich frag mich, wie das ist, wenn der mich bumst …«

Ihre schamlos offene Frage fiel ins Nichts und verklang. Sie sprach, wie sie war. Gebannt betrachtete sie den nackten, schwarzen Giganten, der lange am Meeressaum stand, und sie merkte nicht, dass sie sich gerade um Kopf und Kragen redete. Sie sprach, als spreche sie nur zu sich selbst und als würde sie Daniel dabei vergessen. Als ihr Blick endlich von dem Schwarzen loslassen konnte, wandte sie sich zu ihrem Liebsten um. Sein Gesicht hatte sich verdunkelt. Er fühlte sich von der Szene vor den Kopf gestoßen, bloßgestellt und erniedrigt.

»Was ist los mit dir? Was hast du?«

Er musste nichts sagen, um zu antworten.

»War doch nur Spaß!«, rief sie.

»Dann würde ich lachen«, erwiderte er lakonisch.

»Tust du nicht«, gab sie schuldbewusst zu.

Er grollte. Er grollte gegen sie und gegen sich selbst. Und in seinen Gedanken rief er laut aus: »Du standest ja da wie eine Einladung zum Ficken! Du hast diesem Typen ja wirklich alles gezeigt! Dass er dich nackt gesehen hat, macht mir etwas aus! Und dass du ihn nackt gesehen hast, macht mir etwas aus! Alles macht mir etwas aus!«

Der schwarze Mann hatte davon keine Ahnung. Leicht und stark, mit einem gewandten Satz, sprang er ins Meer. Er tauchte virtuos in die Welle ein und unter. Mit kräftigen Armzügen schwamm er rasch ein weites Stück hinaus. Schließlich schien er zu ruhen. Man sah seinen Kopf im glitzernden Meer, eingetaucht in eine gleißend schöne Reflexion von Sonne. Daniel starrte zu ihm hin. Er hatte das Gefühl, sein eigenes Selbstvertrauen gerade ganz verloren zu haben. Er sah diesen Kopf im krönenden Sonnenglitzern und er dachte sich: »Wenn es einen Mann gibt, der der König seiner eigenen Freiheit ist, sie beherrscht, sie genießt, sie wirklich leben kann, dann muss es dieser sein. Und seine Königin? Carina?«

***

Nach dem Urlaub blieben die beiden nicht mehr lange zusammen. Sie waren der Meinung, nicht wirklich zusammenzupassen. Carina war Daniel zu forsch, er mochte auch nicht, dass sie rauchte und gern mal zu viel Alkohol trank. Er sagte sich, dieses Mädchen sei ziemlich gewöhnlich und manchmal recht derb. Ihre Wege trennten sich. Er dachte noch viel an sie, an ihr Lachen, an ihre frechen, heiter blauen Augen, an ihre verspielte und verlangende Zärtlichkeit. Seine Liebe ließ sich nicht einfach auflösen, auch war er noch voller Lust für sie.

Und diese Lust war es, in der sich im Lauf der folgenden Jahre etwas entwickelte. Dieses Bild seiner geliebten Freundin, die dem riesenschwänzigen, schwarzen Mann splitternackt gegenübersteht – es hatte sich in ihn eingebrannt. Die Zeit heilte es nicht. Das Bild verwuchs sich nicht, es ließ sich nicht vergessen. Daniel konnte es nicht verdauen, es ließ ihn nicht in Ruhe und mehr noch: Das Bild begann sich zu bewegen!

Die Szene am Strand gewann im Laufe der Zeit eine besondere Bedeutung. Sie sollte sich als Schlüsselszene erweisen. Daniel erschien es unerklärlich. Es beschäftigte ihn wie ein Rätsel. Er vergrub sich darin, als würde er eine Grube immer weiter nach unten schaufeln. Er spürte, dass es in der Tiefe nicht nur dunkler, sondern auch immer wärmer wurde. Er näherte sich dem Kern im Dunkeln. Er spürte, dass er auf dem Weg war, seine eigene Wahrheit zu ergründen. Er betrachtete die Bewegung, die in diesem Bild war, gleichermaßen mit Angst und einer Faszination, die bei ihm ins Schwarze traf. Er rief sich dieses Bild in Erregung immer wieder hervor: dieser schwarze Mann, der ihn mit seinem übermäßigen Schwanz in den Schatten stellte. Daniel unterlag einer absoluten, übermächtigen Anziehung. Er verstand nicht den Wandel darin. Wie konnte etwas, das einmal Schrecken gewesen war, sich langsam verändern in etwas, das einen solchen Reiz für ihn gewann? War das nicht furchtbar widersprüchlich und erschreckend? Wo sollte Sinn darin liegen? Wie konnte es nur sein, dass aus einem Trauma ein lustvoller Traum wurde?

Es kam ihm vor wie ein Sog, ein prickelnder Strudel am dunklen Grunde seiner selbst. Er sah sich über abgründige Pfade gehen, sich und seiner unerklärlichen Faszination folgend. Cuckold kam sich auf die Spur. Er entdeckte langsam seine Neigung, die er bald als »Dämon« bezeichnete, da er sie nicht anders verstand. Manchmal empfand er seinen Schwanz als Wurzel allen Übels. Er spürte, wie zwingend seine Lust auf ihn wirkte. Er musste folgen. Er ging diesem Sog nach in die völlige Faszination, in den puren Reiz, in die magische Verheißung des ultimativen Kicks!

Am Ende war die Szene am Strand ein einziger Quell der Erregung für ihn. Daniel entwickelte so dunkle und fiebernde Fantasien, dass er sich selbst verwirrte. In seiner heißen Vorstellungskraft fotografierte er nun beide zusammen, seine Blondine und den schwarzen Mann. Sie posierten in ihrer Nacktheit am Schilf, umso imposanter, da nun ihre vollkommenen Körper sich in Beziehung setzten, sich in ihrem starken Kontrast reizten und anzogen, wie in einem Magnetismus. Und dann berührten sie sich in sinnlichem Spiel. Sie streichelten über die fremde, anziehende Haut. Sie wirkten magisch aufeinander.

Und dann sah er Carina, die eine Antwort bekam, auf ihre Neugier und auf die zapplige Unschuld ihres Körpers. Sie ließ sich ficken! Sie hielt sich mit beiden Händen an den hohen, bambushaften Stangen des mächtigen Schilfs fest und wölbte ihr Gesäß weit heraus. Der Schwarze packte mit den Händen ihre Taille und trieb seinen Schwanz in ihre junge Muschi. Daniel hörte ihre Stimme. Er sank in den dunklen Strudel. Ein Sog von übermächtiger, satanischer Stärke packte ihn und zog ihn hinein. Er empfand diesen unglaublichen Reiz. Der Gedanke, den er absolut abgelehnt hatte, gab ihm nun einen Kick, den er kaum beschreiben konnte. Eine Faszination so groß, dass er nie eine andere oder vergleichbare fand.

Der Schwarze, dieser Satyr mit seinem Lendenhorn, bumste seine geliebte Carina. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Er nahm sie und für Daniel blieb die Rolle des exklusiven Betrachters. Er war betrogen und gedemütigt und er litt unter dem Widerspruch seiner Gefühle. Denn er erlebte ein vulkanisches Maß an Erregung und Befriedigung. Er hatte das Gefühl, dass der Reiz, den er an Carinas Schönheit gefunden hatte, sich nie hatte ganz befriedigen können. Jetzt fand er das. Er erlebte endgültige Befriedigung!

Er spürte seine heiße Vorstellungskraft. Er spürte, wie die Szene ihn so reizte, dass er immer weiter variierte und ausmalte. Fantasien entfalteten sich, bildeten funkelnde Kristallisationen. Sie waren dynamisch, ruhten nie und suchten immer neue Bilder und Reize. Es fanden sich Situationen und Geschichten voller Abenteuer, Wagnis und Exotik – das war wie die sexuelle Seite von Daniels späterem Sinn für tropische Reisen und Länder.

Carina ließ sich von dem Schwarzen ficken, weil Daniel es beim Sex nicht brachte. Er konnte ihrem Verlangen nicht gerecht werden. Er spürte, wie er seine Befriedigung kriegte aus dem Gefühl des sexuellen Ungenügens und der Strafe, die darauf folgte. In einer anderen Szene forderte er den schwarzen Mann zu einem Schwanzvergleich heraus. Den er haushoch verlor, was er aber vorher schon wusste. Der Preis war hoch – Carina musste sich dem Schwarzen hingeben. Und wenn der schwarze Mann dann tief in seinem Mädchen abspritzte, dann war es das Sahnehäubchen auf seinem Kick. In einer anderen Fantasie ging Carina mit dem Schwarzen in seine Bretterhütte und ließ sich bumsen, weil Daniel sie um diesen Gefallen bat. Er hatte ihr diesen dunklen, undenkbaren Wunsch gestanden. Sie hatte seufzend eingewilligt und brachte das Opfer aus Liebe.

Dann fand er den Reiz dabei, Carina ganz nahe zu sein, sie berühren zu können, sie spüren und in ihr lesen zu können und ihr in die Augen zu sehen, während sie auf den prallen Lenden des Schwarzen saß und ihn bis in ihre Mitte in sich hatte. Sie sollte ihm sagen, ob der andere sie gut bumst. Er wollte hören, dass der Schwarze sie stark und erschöpfend fickte. Sie stöhnte hart und seufzte bejahend. Ein lustvoller Pfahl steckte in ihrer Liebe, ein erregender Dorn in ihrem Herzen voller Gefühle.

Dass beide sich dabei so nahe waren und sich in die Augen schauten, war ein besonders starker, brennender Reiz. Diese Momente waren voller Drama und Tragik, da ihre Liebe sich nach ihrer Intimität, Unberührbarkeit und Treue fragte, aber zugleich spürten sie, wie ihr zitternder Blick glühend miteinander verschmolz und sie in einer unbekannten Tiefe vereinigte, was sie stark und fest verband. Sich in solcher Dunkelheit zu begegnen, führte sie auf einer neuen Ebene zusammen.

Daniel spürte das Spannungsverhältnis von Liebe und Lust. Kein anderer als er, der Cuckold, konnte daraus einen so starken Reiz gewinnen. Die dämonische Faszination dieser Lust rieb sich an den Gefühlen und Werten der Liebe. Und doch war der Widerspruch nicht so simpel. So wie Daniel den inneren Konflikt empfand und den Einklang nicht sah, erkannte er doch, dass beides sich bedingte und verstärkte. Und dass sich daraus ein Reiz ergab, der stärker war als alles, das ihm in seinem Leben begegnet war. Er spürte, dass er ohne Liebe nicht diese Lust hätte, die sich in immer neue Variationen der Fantasie verstieg. Sie setzte sich immer weiter fort und ließ Daniel immer tiefer in sein Dunkel blicken, in seinen »Dämon«. Er begriff sie als die wilde, die animalische Seite in sich.

Carina, die sich fragte, ob sie dem mächtigen, schwarzen Schwanz gewachsen wäre und was er mit ihr machte. Die sich fragte, ob sie ihn wohl wegstecken könne und wie das für sie sei, wenn er sie »bumst«. In Daniels übermächtigen, über Jahre entwickelten Fantasien war der Schwanz des schwarzen Mannes mächtig und übermächtig für sie. Er schwärmte von der phallischen Kraft dieses ikonischen Phallus und stellte sich vor, wie er die junge, neugierige, wagemutige Carina an ihre Grenze und darüber hinaus bringen würde. Sie ertrug ihn und genoss ihn, weil ihre Geilheit sie narkotisierte. In ihre Lust mischte sich der Zug eines leichten, sinnlich vertieften Schmerzes. Sie seufzte bejahend ihr Leid, war diesem Schwanz nicht gewachsen, wurde von ihm eines Besseren belehrt!

In seiner Fantasie erlebte das Mädchen manch heißen, fulminanten, kraftvollen Fick, der sie schaffte. Daniel fragte sich, warum er solch eine harte Lust hatte. Weil er Carina vergessen und bestrafen wollte? Oder bestrafte er sich selbst mit dieser Fantasie? War es ein masochistischer Zug in ihm, der ihn quälte, um ihn mit Befriedigung ganz zu beschenken? Er konnte sich fragen, aber es gelang ihm nie, eine Antwort darauf zu finden. Er grub weiter in sich und er machte sich kundig über seinen »Dämon«.

Er war der Cuckold – das war die Diagnose. Ein Mann, der seine sexuelle Erregung und seinen endgültigen Kick darin findet, dass seine Partnerin einen fremden Schwanz drin hat. Er fand daran eine übermächtige und suchthafte Faszination. Er musste es hinnehmen, denn ändern konnte er daran nichts, so widersprüchlich diese Lust in ihm auch wirkte. Er konnte es in seinen Beziehungen unterdrücken. Aber er spürte selbst, wie unbeschreiblich aufregend diese Neigung war und wie unglaublich großartig es sein müsse, wenn er es gemeinsam mit seiner Partnerin ausleben konnte.

Ramona

Auch wenn sie in seinen Gedanken blieb: Carina war Vergangenheit. Daniel war wieder Single. Für lange Zeit war seine Seite frei und er nutzte es, um im wahrsten Sinne seinen Horizont zu erweitern. Er wagte sich in die Ferne. Er sah sich die Welt an, wo sie ganz anders aussah. Er bereiste die amerikanische Westküste und erkundete die griechischen Inseln. Aber Geschichten mit Frauen erlebte er nicht. Er betrachtete sie bewundernd aus Distanz und ging nicht auf sie zu. Er verlieh seiner Schwärmerei niemals Nachdruck und so blieb er allein. Er hatte das Gefühl, dass jede Beziehung scheitern müsse wie die mit Carina, weil er einfach nicht reif genug sei, nicht locker und offen und selbstbewusst genug, um mit dem Leben zurechtzukommen. So stand er seine Jugend aus. Es kam ihm vor, als müsse er warten. Oft litt er unter der Leere dieser Jahre. Im Nachhinein bezeichnete er diese Zeit ironisch als sein »Dasein als Mönch«. Vom Glauben aber unterschied ihn die Sehnsucht …

Erst als er fast Ende zwanzig war, lächelte ihm das Leben wieder zu. Das Schicksal zauberte. Es hatte ein leises und unvergleichliches Lächeln. Daniel blieb am späten Nachmittag gern länger im Büro. Seine Kollegen scherzten, dass er aufpassen müsse, dass die Putzfrau ihn nicht rausschmeißt. Es gab tatsächlich eine grobe und resolute Dame, die einen manchmal wenig charmant hinauskomplimentierte, damit sie freie Bahn für ihre Wischerei hatte. Dann aber war sie eines Tages weg und es gab eine andere. Eine ganz andere …

Daniels Blick verfing sich an ihr. Es war, als wäre ihm ein Rätsel gestellt. Besondere Augen hatte sie. Und der Stand dieser Augen und die dünnen Brauen und die leicht ungerade Nase – das entsprach genau der Art, wie Modigliani die meisten Gesichter seiner Frauen gemalt hatte. Daniel hatte einige Kunstdrucke des Malers an der Wand und stellte diese Ähnlichkeit fasziniert fest. Auch fand er ihr Haar überaus schön. Sie hatte ebenholzbraunes, schimmernd glattes Haar, das mit einem Schwung in den Nacken hineinging und dann wieder ein Stück heraus. Das sah elegant aus. Er fand, diese Frau strahlte einen kecken, geradezu frechen Stolz aus!

Er bemerkte, dass sie immer enge, verwaschene Jeans trug. Das war nicht automatisch attraktiv. Bei dieser Frau aber sorgte es für Sex-Appeal. Denn der Stoff ließ nicht nur breite Waden durchblicken, durchtrainierte Beine, auch einen Po von geradezu magischer Perfektion. Er war ausladend und fest, eine apfelförmige Pracht, und erinnerte ihn an Carinas Hinterteil. Dieses hier aber war noch voller und vollkommener. Es übertraf Carina und alle anderen Frauen dazu. Daniel hatte noch nie so einen tollen Hintern gesehen. Seine Lust meldete sich. Er empfand den Wunsch, dieser Frau näherzukommen. Sie zog ihn an. Sie musste für ihn zu einem Namen werden, den er nennen durfte. Sie war Ramona.

***



Tausende von E-Books und Hörbücher

Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.