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Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Bei der Übersetzung in einfache Sprache folgen wir weitgehend der Norm DIN 8581-1. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen. „Das Dschungelbuch“ von Rudyard Kipling ist eine berühmte Sammlung von Erzählungen, die 1894 erschienen ist. Die bekannteste Geschichte handelt vom Jungen Mowgli, der als Baby im indischen Dschungel von der Wolfsfamilie aufgenommen wird. Die Wölfe ziehen Mowgli mit Hilfe seiner Freunde Balu, dem gemütlichen Bären, und Bagheera, dem klugen schwarzen Panther, groß. Mowgli lernt die Gesetze des Dschungels kennen und muss sich gegen viele Gefahren behaupten, besonders gegen den Tiger Shir Khan, der ihn töten will. Neben Mowglis Abenteuern enthält „Das Dschungelbuch“ auch andere Geschichten, etwa von Rikki-Tikki-Tavi, einem mutigen Mungo, der eine Familie vor tödlichen Kobras rettet. Oder von der weißen Robbe Kotick, die eine sichere Heimat für ihre Artgenossen sucht. Jede Geschichte zeigt die Tierwelt mit eigenen Gesetzen und erzählt von Mut, Freundschaft und dem Kampf ums Überleben. Die Geschichten sind lebendig, spannend und oft lehrreich. Sie spiegeln Kiplings Liebe zur Natur und sein Wissen über Tiere wider. Gleichzeitig vermitteln sie moralische Botschaften, zum Beispiel über Loyalität, Zusammenhalt und Verantwortung. Besonders die Mowgli-Geschichten thematisieren auch die Frage, was es bedeutet, dazuzugehören und seinen Platz in der Welt zu finden. „Das Dschungelbuch“ bleibt bis heute ein Klassiker, der Kinder und Erwachsene begeistert. Die Abenteuer sind in vielen Filmen, Theaterstücken und Büchern immer wieder neu erzählt worden.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Vater Wolf wacht gegen sieben Uhr an einem warmen Sommerabend auf. Er gähnt, streckt sich und bewegt seine Pfoten. Neben ihm liegt Mutter Wolf mit ihrer langen grauen Nase über den vier Jungen. Der Mond scheint in die Höhle.
„A-ruff“, knurrt Vater Wolf, „es ist Zeit, auf die Jagd zu gehen.“ Er will die Höhle verlassen, als ein kleiner Schatten mit buschigem Schwanz erscheint und winselt: „Glück sei mit dir, Häuptling der Wölfe! Und viel Glück deinen edlen Kindern!“
Es ist Tabaqui, der Schakal. Die Wölfe in Indien verachten ihn. Er bringt Unheil und erzählt böse Geschichten. Er frisst Abfälle aus den Dörfern. Tabaqui kann leicht Tollwut bekommen. Dann rennt er blind durch den Wald. Er beißt alles, was ihm begegnet. Selbst der Tiger fürchtet ihn.
„Komm herein und schau“, sagt Vater Wolf. „Hier gibt es nichts zu fressen.“
„Für einen Wolf sicher nicht“, antwortet Tabaqui. „Aber für mich ist ein trockener Knochen ein Festmahl.“ Er geht in die Höhle und findet einen Knochen mit etwas Fleisch. Bald sitzt er da und knackt glücklich daran.
„Danke für das tolle Essen“, sagt er und leckt sich die Lippen. „Wie schön sind deine Kinder! Wie groß und klar sind ihre Augen! Sie sind so jung und süß!“ Er weiß, dass man Kinder nicht zu sehr loben soll. Das bringt Unglück.
Tabaqui sitzt noch eine Weile da. Dann sagt er böse: „Schir Khan, der starke Tiger, hat seine Jagdgründe gewechselt. Er wird im nächsten Monat hier jagen, das hat er mir gesagt.“
„Das darf er nicht!“ brüllt Vater Wolf. „Nach dem Gesetz des Dschungels darf er nicht einfach seine Jagdgründe wechseln. Er wird alles Wild vertreiben.“
„Seine Mutter hat ihn nicht ohne Grund Langri, den Lahmen, genannt“, sagt Mutter Wolf. „Er ist von Geburt an lahm und reißt nur Rindvieh. Die Dorfbewohner am Waingunga sind zornig auf ihn. Sie werden den Dschungel abbrennen. Wenn das Gras brennt, müssen wir fliehen!“
„Ich gehe!“ sagt Tabaqui gelassen. „Hört ihr den Schir Khan unten im Dickicht?“
Vater Wolf lauscht. Er hört das ärgerliche Winseln eines Tigers, der nichts gefangen hat.
„Der Dummkopf!“ knurrt Vater Wolf. „So laut zu sein! Glaubt er, unsere Böcke sind so dumm wie seine Ochsen?“
„Still!“ sagt Mutter Wolf. „Hörst du nicht? Er jagt die Menschen!“
Das Winseln des Tigers verwandelt sich in ein lautes Schnurren, das aus vielen Richtungen zu kommen scheint. Das macht den Holzfällern Angst. Sie fliehen kopflos und oft direkt in die Fänge des Tigers.
„Menschen!“ wiederholt Vater Wolf und fletscht seine Zähne. „Gibt es nicht genug Tiere in den Sümpfen, dass er Menschen fressen muss?“
Das Gesetz des Dschungels verbietet den Tieren, Menschen anzugreifen. Außer wenn ein Tier seinen Jungen das Jagen beibringt. Das muss abseits geschehen, nicht in den Jagdgründen des eigenen Rudels. Der wahre Grund ist, dass sonst die Menschen kommen. Wenn ein Mensch getötet wird, kommen sie mit Elefanten und Waffen. Dann leiden alle im Dschungel. Die Tiere sagen auch, dass der Mensch das schwächste Geschöpf ist. Darum ist es unsportlich, ihn anzugreifen. Außerdem verlieren sie von Menschenfleisch ihre Zähne.
Das Schnurren wird lauter und endet plötzlich in einem scharfen „Aaaoh!“ als der Tiger aufspringt. Dann hört man Geheul, das Geheul von Schir Khan.
„Er hat ihn nicht erwischt“, sagt Mutter Wolf. „Was ist passiert?“
Vater Wolf läuft ein paar Schritte vor die Höhle und hört das wütende Geheul von Schir Khan.
„So ein Dummkopf“, brummt Vater Wolf. „Er ist in das Feuer eines Holzfällers gesprungen und hat sich die Pfoten verbrannt!“
„Etwas kommt den Hügel herauf“, flüstert Mutter Wolf und stellt die Ohren auf. „Achtung!“
Im Gebüsch raschelt es leise und Vater Wolf macht sich bereit zum Springen. Doch dann geschieht etwas Seltsames. Er springt, bevor er das Ziel sieht und bleibt mitten im Sprung stehen. Dabei schießt er ein paar Fuß in die Luft und landet fast an derselben Stelle.
„Ein Mensch!“ sagt er überrascht. „Ein Menschenkind! Sieh nur!“
Vor ihm steht ein nackter, brauner Junge, der gerade laufen gelernt hat. Er schaut den Wolf an und lacht.
„Was?“ fragt Mutter Wolf. „Ist das ein Menschenkind? Ich habe noch nie eins gesehen. Bring es her!“
Wölfe tragen ihre eigenen Jungen sicher und können sogar ein Ei vorsichtig transportieren. Vater Wolf schnappt nach dem Kind, ohne ihm weh zu tun und legt es zu seinen Jungen.
„Wie winzig! Wie nackt und wie mutig!“ sagt Mutter Wolf sanft. Der Kleine drängt sich zu den Wolfsjungen, um sich zu wärmen. „Ah, er sucht seine Nahrung wie die anderen. Ist das also ein Menschenkind? Hat eine Wölfin je ein Menschenkind unter ihren Jungen gehabt?“
„Ich habe davon gehört, aber nie in unserem Rudel“, antwortet Vater Wolf. „Wirklich, er hat keinen Pelz. Aber schau, wie er zu uns aufschaut, ohne Angst zu haben.“
Plötzlich wird es dunkel in der Höhle. Schir Khans großer Kopf und seine breiten Schultern blockieren den Eingang. Tabaqui ruft hinter ihm mit schriller Stimme: „Hier, mein Gebieter, hier ist es hineingegangen.“
„Schir Khan, du ehrst uns sehr!“ sagt Vater Wolf, aber Zorn blitzt in seinen Augen auf. „Was wünscht du?“
„Meine Beute! Ein Menschenkind ist hierher geflüchtet! Gib es heraus! Es gehört mir!“
Wie Vater Wolf gesagt hat, ist Schir Khan in das Feuer eines Holzfällers gesprungen. Der Schmerz in seinen verbrannten Pfoten macht ihn wütend. Aber Vater Wolf weiß, dass der Eingang zu klein ist. Der Tiger passt nicht in die Höhle. Schir Khans Schultern und Vorderpfoten stecken bereits fest. Er sieht aus wie eine wütende Katze, die nicht in ein Mauseloch passt.
„Wir Wölfe sind frei“, sagt Vater Wolf. „Wir folgen nur dem Anführer des Rudels, nicht einem Mörder. Das Menschenkind gehört uns. Wir entscheiden, ob wir es töten oder am Leben lassen!“
„Was redest du für Unsinn? Ich soll hier stehen und mir die Nase an eurem Eingang stoßen? Schir Khan spricht mit dir!“
Das Gebrüll des Tigers erfüllt die Höhle wie Donner. Mutter Wolf schüttelt ihre Jungen ab und springt vor. Ihre Augen leuchten wie zwei grüne Mondsicheln in der Dunkelheit. Sie blickt Schir Khan an.
„Jetzt spreche ich, Raschka. Ich antworte dir. Das Menschenkind gehört mir, du lahmer Langri. Es soll nicht getötet werden! Es soll leben und mit uns jagen. Eines Tages wird es dich hetzen, du großer Jäger! Und jetzt verschwinde! Hau ab!“
Vater Wolf ist verblüfft. Er erinnert sich an die Zeit, als Mutter Wolf im offenen Kampf gegen fünf andere Wölfe gewonnen hat. Schir Khan will sich nicht gegen Mutter Wolf stellen. Er weiß, dass sie im Vorteil ist. Er zieht sich knurrend zurück und brüllt: „Jeder Hund kläfft in seinem eigenen Hof! Aber wir werden sehen, was das Rudel sagt. Das Menschenkind gehört mir und ich werde es am Ende bekommen!“
Mutter Wolf wirft sich keuchend zwischen ihre Jungen. Vater Wolf sagt mit besorgtem Gesicht: „Schir Khan hat nicht ganz unrecht. Das Menschenkind muss dem Rudel gezeigt werden. Willst du es wirklich behalten?“
„Wirklich behalten?“ fragt sie empört. „Nackt und hungrig ist es zu uns gekommen, ganz ohne Angst. Schau, es drängt sich schon wieder zu einem meiner Kinder. Und dieser lahme Viehmörder hätte es fast gefressen! Ihn behalten? Natürlich will ich das. Sei still, kleiner Frosch. Oh, mein Mogli – denn Mogli nenne ich dich. Der Tag wird kommen, an dem du Schir Khan jagen wirst. So wie er dich heute gehetzt hat!“
„Aber was sagt unser Rudel dazu?“ fragt Vater Wolf.
Jeder Wolf darf sich vom Rudel trennen, wenn er eine Wölfin in sein Lager bringt. Sobald die Jungen groß genug sind, müssen sie zur Ratsversammlung gebracht werden. Sie tagt immer einmal im Monat zur Zeit des Vollmonds. Dort werden die Jungen von allen Wölfen angesehen und anerkannt. Nach dieser Musterung dürfen sie frei herumlaufen. Ein erwachsener Wolf darf sie nicht angreifen oder töten. Das Gesetz des Dschungels ist streng. Wer es bricht, wird bestraft.
Vater Wolf wartet, bis seine Kleinen laufen können und dann nimmt er sie eines Nachts zum Ratsfelsen. Akela, der große, graue Einsiedler-Wolf, führt das Rudel an. Er liegt ausgestreckt auf einem Felsblock und mehr als 40 Wölfe kauern darunter. Akela führt das Rudel seit einem Jahr. Er kennt die Sitten der Menschen.
In der Versammlung wird wenig gesprochen. Die Kleinen stolpern umher, während die Eltern zuschauen. Ab und zu kommt ein alter Wolf, beschnüffelt die Jungen und geht dann zurück. Besorgte Mütter schieben ihre Kleinen ins Mondlicht. Sie wollen sichergehen, dass sie gesehen werden. Von seinem Felsen ruft Akela immer wieder: „Ihr kennt das Gesetz! Ihr kennt das Gesetz! Achtet genau, ihr Wölfe!“
Schließlich schiebt Vater Wolf „Mogli, den Frosch“, in den Kreis. Da sitzt er lachend und spielt mit kleinen Steinen im Mondlicht. Akela hebt seinen Kopf nicht, sondern ruft weiter: „Achtet, achtet genau!“
Ein dumpfes Gebrüll kommt hinter den Felsen hervor. Es ist Schir Khans Stimme: „Das Junge gehört mir! Gebt es mir! Was hat das freie Volk mit einem Menschenkind zu tun?“
Akela bleibt ruhig und sagt: „Achtet gut, ihr Wölfe! Was geht das freie Volk die Ansprüche eines Fremden an?“
Im Rat gibt es Grollen und Murren. Ein junger Wolf fragt Akela: „Was hat das freie Volk mit einem Menschenkind zu tun?“
Das Gesetz des Dschungels sagt, dass bei einer Meinungsverschiedenheit über die Aufnahme eines Jungen im Rudel mindestens zwei Mitglieder des Rates für die Aufnahme stimmen müssen. Die Eltern haben dabei keine Stimme.
„Wer spricht für das Junge?“ fragt Akela. „Wer spricht für ihn unter dem freien Volk?“
Niemand meldet sich und Mutter Wolf bereitet sich auf den Kampf vor. Sie weiß, dass es ihr letzter sein könnte.
In diesem Moment kommt Balu, der braune Bär. Er stellt sich auf die Hinterbeine und knurrt. Er lehrt die jungen Wölfe das Dschungelgesetz. Er ist der einzige Fremde im Rat der Wölfe. Er lebt von Nüssen, Wurzeln und Honig.
„Das Menschenkind?“ fragt er. „Ich spreche für das Menschenkind. Warum nicht? Was kann ein Menschenkind dem Rudel schaden? Ich kann keine schönen Reden halten, aber ich spreche die Wahrheit. Nehmt ihn auf und ich werde ihn unterrichten.“
„Wir brauchen noch einen Fürsprecher!“ sagt Akela. „Balus Wort zählt, er ist der Lehrer der Jungen. Wer spricht noch außer Balu?“
Ein dunkler Schatten fällt in den Kreis. Es ist Baghira, der schwarze Panther. Jeder kennt ihn und niemand will ihm im Weg stehen. Er ist schlau wie Tabaqui und stark wie ein Büffel, aber seine Stimme ist sanft wie Honig.
„Akela und ihr, das freie Volk!“ schnurrt er. „Ich habe kein Recht in eurer Versammlung. Aber nach dem Dschungelgesetz kann das Leben eines Jungen für einen Preis erkauft werden. Das Gesetz sagt nicht, wer den Preis bezahlen soll. Spreche ich wahr?“
Die jungen Wölfe jaulen: „Gut, sehr gut! Hört, was Baghira sagt! Um einen Preis kann das Junge ins Rudel aufgenommen werden. So steht es im Gesetz!“
Balu sagt: „Ein nacktes Junges zu töten ist eine Schande. Es ist besser, es zu erziehen.“
Nun spricht Baghira: „Ich füge einen Bullen hinzu, fett und frisch getötet! Er liegt keine halbe Meile entfernt. Ich schenke ihn euch, wenn ihr das Menschenkind nach dem Gesetz aufnehmt.“
Es wird laut durcheinandergerufen: „Warum sollten wir nicht? Was kann es schaden? Es wird im Winterregen umkommen oder in der Sonne verdorren. Was kann uns so ein nackter Frosch antun? Lasst ihn mit dem Rudel laufen! Wo ist dein Bulle, Baghira? Wir stimmen für den Antrag!“
Akela bellt heiser vom Felsen: „Achtet gut, ihr Wölfe! Achtet genau!“
Mogli spielt mit den Steinchen und bemerkt nicht, dass die Wölfe nacheinander kommen, um ihn zu betrachten. Dann laufen alle den Hügel hinunter zu dem toten Bullen. Nur Akela, Baghira, Balu und Mogli bleiben zurück. Schir Khans Gebrüll erfüllt die Nacht. Er ist zornig, dass man ihm Mogli nicht gegeben hat.
„Heule nur!“ brummt Baghira. „Die Zeit wird kommen, dann wird das nackte Kind dir anders begegnen.“
„Gut gemacht!“ sagt Akela. „Menschen und ihre Jungen sind sehr klug. Wer weiß, vielleicht kann er uns später helfen.“
„Ja, Hilfe in der Not, denn keiner kann hoffen, das Rudel ewig zu führen“, sagt Baghira.
Akela denkt an die Zeit, die für jeden Rudelführer kommt. Wenn er schwach wird, wird er schließlich von seinen eigenen Wölfen angegriffen. Ein neuer Führer wird dann kommen.
„Nimm das Menschenkind mit dir“, sagt Akela zu Vater Wolf, „und erziehe es, wie es sich für einen vom freien Volk gehört.“
So wird Mogli im Rudel der Sioniwölfe aufgenommen. Zum Preis eines fetten Bullen und auf Balus Fürsprache.
Ihr müsst jetzt zehn oder zwölf Jahre überspringen. Malt euch das seltsame Leben aus, das Mogli unter den Wölfen führt. Er wächst mit den Wolfsjungen auf. Sie sind schon groß und stark, bevor Mogli seine Milchzähne hat. Vater Wolf lehrt ihn alles, was ein Wolf wissen muss. Er bringt ihm das Leben im Dschungel bei. Er lernt die Bedeutung von jedem Geräusch im Gras, jedem Hauch der Nachtluft und jedem Ruf der Eule. Wenn er nicht lernt, schläft er einfach in der Sonne. Dann isst er und schläft wieder. Wenn es heiß ist, schwimmt er in den Weihern. Hat er Lust auf Honig, klettert er auf die Bäume. Baghira hat ihm gezeigt, wie das geht. Der schwarze Panther ist ein kluger Lehrer. Er springt den Baum hinauf. Er streckt sich auf einem Ast aus und ruft: „Komm her zu mir, kleiner Bruder!“ Zuerst klammert sich Mogli wie ein Faultier an die Äste, aber später schwingt er sich mutig durch die Baumkronen.
Bald hat Mogli seinen Platz bei dem Ratsfelsen in der Versammlung. Eines Tages macht er die seltsame Entdeckung, dass die Wölfe seinen Blick nicht aushalten können. Wenn er einem Wolf direkt ins Gesicht schaut, senkt der Wolf die Augen. Aus Spaß gewöhnt er sich daran, sie anzustarren. Oft zieht er mit seinen kleinen, flinken Händen die Dornen aus den Pfoten seiner Freunde. Wölfe leiden sehr unter Dornen und Splittern.