Das entführte Kind – Ein Nick Wilson-Krimi - Wolf G. Rahn - E-Book

Das entführte Kind – Ein Nick Wilson-Krimi E-Book

Wolf G. Rahn

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Beschreibung

Als der Privatdetektiv Nick Wilson in einen besonders perfiden Fall von Kidnapping hineingezogen wird, tappt er zunächst eine ganze Weile im Dunkeln. Dort, wo er Hilfe erwartet, empfängt ihn nur blanker Hass, und die Eltern des geraubten Kindes drohen vollends zu verzweifeln. Nick ist außer sich, als er zu allem anderen auch noch eine zweite Entführung nicht verhindern kann …

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Wolf G. Rahn

 

 

 

Das entführte Kind

 

 

 

 

Ein Nick Wilson-Krimi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum: 

Das Buch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

Hier ist eine kleine Auswahl der von Wolf G. Rahn erschienen Romane, weitere, auch aus anderen Genres, finden Sie auf der Plattform Ihres Vertrauens. 

Impressum:

 

Copyright © by Authors / Coverdesign / Firuz Askin / Edition Buxon, 2023 

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv/Edition Buxon

Dieser Band enthält die Neuausgabe eines bereits früher veröffentlichten Romans, der behutsam bearbeitet und neu korrigiert wurde.

 

Verlag: Edition Buxon. Jörg  Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang 

 

 

Die Handlungen dieser Geschichten sind frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Buch

 

 

 

Als der Privatdetektiv Nick Wilson in einen besonders perfiden Fall von Kidnapping hineingezogen wird, tappt er zunächst eine ganze Weile im Dunkeln. Dort, wo er Hilfe erwartet, empfängt ihn nur blanker Hass, und die Eltern des geraubten Kindes drohen vollends zu verzweifeln. Nick ist außer sich, als er zu allem anderen auch noch eine zweite Entführung nicht verhindern kann …

 

 

***

 

Das entführte Kind

 

Ein Nick Wilson-Krimi

 

 

1. Kapitel

 

Er sah die beiden in der Frogg Bar verschwinden, und wusste, dass das seine Chance war. Jetzt würden sie ihm Rede und Antwort stehen, und wenn er die Wahrheit aus ihnen herausprügeln musste.

Wassi Barnam wartete einen Moment. Sie sollten Zeit haben, ihren Drink zu bestellen. Mit angefeuchteter Kehle redete es sich leichter.

Lange hielt er es nicht auf seinem Platz aus. Er fieberte der Entscheidung entgegen.

Der Schwarze stieß die Tür, an der ein grellbuntes Plakat klebte, mit der Schulter auf. Er verfügte über mächtig breite Schultern und Arme, die kräftiges Zupacken gewöhnt waren. Zupacken, aber nicht zuschlagen.

Trotzdem würde er auch das tun, wenn es nicht anders ging.

Wassi Barnam zog seinen Kopf ein wenig zwischen die Schultern und betrat die Bar. Der typische Dunst aus Tabakrauch, Biergeruch, Schweiß und Makeup schlug ihm entgegen und ließ ihn angewidert zurückzucken. Seine Augen suchten die beiden Männer.

Die Frogg Bar, war in Winkelform angeordnet. Vom Eingang her konnte man den Tresen nicht sehen. Nur ein paar runde Tische, an denen Pärchen hockten oder auch ein paar mehr oder weniger seriös wirkende Gestalten, die in angeregte Gespräche vertieft waren.

Barnam war fremd in dieser Bar, aber den Weg zur Theke fand er leicht. Rücksichtslos verschaffte er sich einen Durchlass zwischen ausgestreckten Beinen und Stuhllehnen.

Einen Mann, der ihm gerade entgegenkam, stieß er unwillig beiseite.

Nichts sollte ihn mehr aufhalten.

»Hoppla!«, sagte der Mann. »Nicht so eilig. Es ist noch genug Whisky da. Er reicht für alle.«

»Halt’s Maul!«, fauchte ihn Wassi Barnam wütend an und rollte mit den Augen. Er befand sich genau in der Stimmung, in der man sich in der Lage fühlt, es mit jedem aufnehmen zu können. »Geh mir aus dem Weg, sonst raucht’s.«

Der andere, es handelte sich um Nick Wilson, sah auch nicht gerade wie ein Schwächling aus. Sein Gesicht verhärtete sich.

»Langsam, Junge!«, sagte Nick leise. »Du könntest Ärger kriegen, und den willst du doch sicher nicht.«

Der Schwarze hob bereits die Faust, ließ sie aber wieder sinken, als er das eisige Gesicht des anderen sah. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass das nicht sein Mann war, mit dem er reden wollte.

Er drehte sich abrupt um und ließ den Fremden ohne ein weiteres Wort stehen.

Nick Wilson sah ihm kopfschüttelnd nach. »Ich bin sogar ziemlich sicher, dass du Ärger kriegst«, murmelte er.

 

 

2. Kapitel

 

Wassi Barnam steuerte den Tresen an. Er hatte die beiden entdeckt, hinter denen er her war. Sie saßen auf Hockern am äußersten rechten Ende des Schanktisches und hatten in der kurzen Zeit nicht nur das erste Glas hinuntergekippt.

»Noch mal dasselbe, Blacky!«, rief der eine. Es war ein massiger Typ mit einem Genick, das als Hauklotz dienen konnte, ohne dadurch in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Seine dunklen Haare hingen ihm weit über den schmuddeligen Kragen.

Sie waren fettig und voller Schuppen. Er reckte sein Glas der drallen Bar Mieze entgegen, wodurch Barnam sein Profil erkennen konnte. Ein grobes, brutales Gesicht mit Lippen, die sogar dann verächtlich nach unten gebogen waren, wenn er lachte.

Momentan lachte er. Sein Lachen galt Blacky, der kleinen schwarzen Puppe, an der alles rundlich war: das geschminkte Gesicht, die nackten Arme, das Hinterteil und vor allem natürlich die Partie, deretwegen die Männer den Tresen belagerten und von Zeit zu Zeit, wenn sich Blacky über die Platte beugte, um sie abzuwischen, Stielaugen bekamen.

»Trink einen mit uns mit, Blacky«, schrie der Typ. »Heute gibt es was zu feiern.«

Blacky warf ihm genau den Blick zu, der erhöhten Umsatz garantierte, und wippte heran.

»Feiern?«, erkundigte sie sich. »Was ist denn passiert? Bist du volljährig geworden?«

Der Hauklotz lachte zuerst. Dann begriff er, dass das gar keine Schmeichelei gewesen war, und er griff hastig nach seinem neugefüllten Glas.

Sein Partner schlug ihm amüsiert auf den Rücken, dass er um ein Haar das Glas mit verschluckte.

»Hast du das gehört, Inco?«, schrie er. »Volljährig hat sie gesagt. Das Ding ist gut. Dann darfst du ja ab heute alleine in eine Kneipe gehen, und ich muss dich nicht mehr begleiten.« Er lachte röhrend und kippte den scharfen Schnaps unter seine spitze Nase, die gewisse Ähnlichkeit mit einem Geierschnabel aufwies.

Wie ein Geier sah der ganze Mann aus. Er saß so krumm auf seinem Hocker, als hätte er einen Buckel. Sein knochiger Kopf hing vor dem Hals und nicht darüber. Die Finger, mit denen er sein Glas umklammerte, wirkten wie gewichtige Krallen, und seine wasserhellen Augen blitzten tückisch, sogar jetzt, als er sein krächzendes Lachen ausstieß.

Der mit Inco Angeredete warf ihm einen wütenden Blick zu, doch dann quälte er sich wieder ein Lachen ab.

Blacky beeilte sich, die Gläser neu zu füllen. Auch für sich stellte sie eins dazu, doch sie nippte nur daran. Hätte sie jeden spendierten Drink geschluckt, wäre sie innerhalb einer Stunde arbeitsunfähig gewesen. Schließlich war ihr Job noch nicht zu Ende, wenn die rothaarige Biggy sie ablöste. Dann durften die Männer all die hübschen Sachen haben, auf die sie sich am Tresen Appetit geholt hatten. Vorausgesetzt natürlich, sie hatten nicht ihren letzten Fünfzigdollarschein versoffen.

»Ich werde dem kleinen Luder schon noch beweisen, wie volljährig ich bin«, sagte Inco ärgerlich. »Ich will …«

Der andere legte ihm die Hand auf den Arm. »Nicht jetzt«, sagte er leise. »Ich glaube, wir kriegen Besuch.«

Inco musste sich zusammenreißen, um nicht herumzufahren. Rechtzeitig bekam er sich wieder in die Gewalt und griff gelangweilt nach seinem Glas.

Sekunden später fühlte er sich an der Schulter gepackt und herumgerissen.

Er blickte in ein aufgebrachtes Gesicht. Das Gesicht war von einem tiefdunklen Braun, und darin blitzten zwei blendendweiße Zahnreihen, als wollten sie ein wenig Reklame für eine neue Zahncreme machen.

»Wo ist Kerry?«, kam es drohend zwischen diesen prächtigen Zähnen hervor.

Inco machte sich mit einem plötzlichen Ruck frei und stellte sein Glas zurück. »Bist du besoffen, du schwarzes Schwein?«, fragte er wütend. »Was geht mich dein dreckiger Kumpel an?«

»Du weißt genau, wen ich meine«, stieß Wassi Barnam hervor. »Wo ist er? Heraus damit, oder …«

»Oder was?« Der Geier ruckte ebenfalls herum. Sein Gesicht sollte freundlich aussehen, aber ein Geier sah nie freundlich aus, auch wenn er sich noch so viel Mühe gab. »Willst du Ärger? Dann musst du das sagen. Den könntest du nämlich haben.«

»Ich will Kerry, sonst nichts.« Der Schwarze ballte die Hände zu Fäusten. Sein Adamsapfel sprang aufgeregt auf und ab. Winzige Schweißperlen bildeten sich in den Falten seiner Stirn. »Ihr wisst doch genau, wo er ist.«

»Lass uns doch mit deinem Kerry in Ruhe. Merkst du nicht, dass du uns damit auf den Nerv gehst? Wir kennen dich nicht, und dieser Kerry ist uns erst recht unbekannt. Mit Leuten deiner Machart pflegen wir nämlich keinen Umgang. Das würde unserem guten Ruf schaden.«

»Genauso ist es, Gorros«, bestätigte der Hauklotz verächtlich. »Ich sage immer, niemand kann dafür, dass er zu schwarz geworden ist, aber dann soll er sich wenigstens nicht auch noch für einen Menschen halten.«

Die geballte Hand zuckte vor und traf den Sprecher. Sie traf nicht voll, aber immerhin steckte eine gehörige Portion Wut und auch eine ziemliche Kraft hinter diesem Schlag. Manch einer wäre vom Hocker gefallen und so bald nicht wieder aufgestanden.

Inco zog nur scharf die Luft ein und blickte seinen Partner beinahe traurig an. »Es muss wohl sein«, meinte er. »Dabei fing der Abend so nett an.«

Bei den letzten Worten schlug er zu, ohne Wassi Barnam dabei anzusehen. Er hatte sein Ziel längst vorher fixiert, und er war gewöhnt, seine Ziele zu treffen.

Der Schwarze schnappte nach Luft, wankte aber nicht.

»Wo ist Kerry?«, fragte er wieder, aber seine Stimme klang gepresst. Er rammte seine Fäuste in den Hauklotz hinein, und die Männer, die in unmittelbarer Nähe saßen, räumten schleunigst das Feld. Sie waren hergekommen, um ein paar Gläser zu kippen und vielleicht auch, um Blacky zu sehen, auf einen verirrten Schwinger hatten sie keinen Appetit. Inco glitt geschmeidig vom Hocker.

Erst jetzt war zu erkennen, dass er den Schwarzen um mehr als einen halben Kopf überragte. Er war auch viel breiter, und sein Gesicht drückte jetzt wilde Entschlossenheit aus.

»Verzisch dich, du Bastard!«, flüsterte er. »Ich habe heute noch nicht meine gute Tat hinter mir. Es könnte mir einfallen, dir das Genick zu brechen. Diese gute Tat würde für eine ganze Woche reichen.«

Wassi Barnam hörte gar nicht hin. Er war voller Zorn auf diesen Mann, der ihm seine Frage nicht beantworten wollte. Blindlings drosch er los und fand sich Sekunden später zwischen den Tischen wieder, und zwar der Länge nach auf dem Fußboden.

Ein Mädchen kreischte auf. Ihr Begleiter zog es verstört mit sich fort.

Der Schwarze kam schneller in die Höhe, als das nach diesem Schlag zu erwarten gewesen wäre. Er zitterte vor Zorn und stürzte sich wieder auf den Gegner, obwohl er hätte gewarnt sein müssen. »Du Lump!«, schrie er. »Du mieser …«

Ein Schwinger riss ihn um seine Achse, und ein anschließender Fußtritt beförderte ihn dorthin, woher er gerade erst gekommen war.

»Du bist nicht nur schwarz, sondern auch blöd«, höhnte Gorros, der Geiergesichtige. »Kapierst du nicht, dass du bei uns mit deiner Nummer nicht landen kannst? Hör auf, anständige Leute zu belästigen, du könntest sonst leicht einmal an die Falschen geraten.«

Wassi Barnam befand sich nicht mehr in der Verfassung, in der er ein offenes Ohr für gutgemeinte Ratschläge hatte. Er musterte den Mann mit hasserfülltem Blick und rechnete sich bei dem Hageren reellere Chancen aus. Der Kerl bestand hauptsächlich aus Knochen und war zweifellos leichter zu besiegen als sein Begleiter.

Mit einem wilden Aufschrei stürzte er sich auf Gorros.

Der Geier rutschte vom Hocker und ließ den Schwarzen ins Leere rennen, nicht ohne ihm einen schmerzhaften Handkantenschlag ins Genick zu versetzen, der ihn gleich bis zur nächsten Wand beförderte.

Dann waren Inco und Gorros beide über ihm. Sie waren gerade so schön in Schwung, und da der Schwarze ohnehin nicht mehr in der Lage war, sich zu wehren, wollten sie das Spielchen noch eine Weile weitertreiben.

Sie fielen über ihn her und wunderten sich, dass sie nicht ihn, sondern einen Fremden zu fassen kriegten, der sich blitzschnell zwischen die beiden Parteien geschoben hatte.

»Ich meine, es reicht«, sagte der scharf. Er war nicht eben schmächtig und machte einen sportlich durchtrainierten Eindruck, aber um sich Inco in den Weg zu stellen, bedurfte es schon etwas mehr als nur ein Mädchenherz beunruhigenden Figur.

»Hör mal zu, Mister«, sagte der Hauklotz grölend. »Das Schwein hat uns belästigt, und dafür geben wir ihm eins aufs Maul. Ist das klar, oder?«

Nick Wilson wusste selbst ein Lied von dem eigenartigen Benehmen des Schwarzen zu singen. Trotzdem ergriff er für ihn Partei. »Das ist kein Grund, ihn zu zweit zusammenzuschlagen«, erklärte er eisig. »Ich war schon immer für faire Verhältnisse. Zwei Mann gegen einen passt nicht in dieses Bild.«

Die beiden sahen sich verdutzt an. Dann grinsten sie und nickten.

»Völlig unsere Meinung, Mister«, versicherte Gorros. »Aber jetzt seid ihr ja zu zweit, und das ist doch wieder unheimlich fair, nicht wahr?«

Er wartete keine Zustimmung ab, sondern ließ seine Rechte vorschnellen. Sie kam ansatzlos, und nicht mal Inco hatte mit einem so überraschenden Angriff gerechnet. Sie musste den Fremden glatt umhauen.

Sie tat es nicht. Sie traf nicht einmal. Jedenfalls nicht die beabsichtigte Körperpartie, sondern lediglich einen blitzschnell hochzuckenden Unterarm. Über diesen Unterarm huschte ein Schatten hinweg, der mörderisch hart war.

Diese Feststellung machte jedenfalls der Geier, den der Schwinger mitten auf seine scharf geschnittene Nase traf.

Nick Wilson wandte sich ungerührt ab und beugte sich über den Schwarzen, der vergeblich versuchte, auf die Füße zu kommen, was ihm wegen seiner Benommenheit aber nicht gelingen wollte.

Gorros erstickte fast vor Wut. So ein Ding auf die Nase ließ er sich nicht ungestraft verpassen. Schon gar nicht von diesem Kerl, der so sauber aussah, als wäre er eben erst aus dem Ei gekrochen. Der Typ hatte ihn gewaltig unterschätzt, sonst würde er ihm nicht so ahnungslos den Rücken zudrehen.

Der Geier ließ seinen Fuß mit voller Wucht vorschnellen, und er hörte schon im Voraus den Schmerzensschrei des anderen, der nichts Wichtigeres zu tun hatte, als sich um den Schwarzen zu kümmern.

Tatsächlich erscholl der Schrei schon Bruchteile von Sekunden später.

---ENDE DER LESEPROBE---