Das erhörliche Gebet und die Hindernisse - Dwight L. Moody - E-Book

Das erhörliche Gebet und die Hindernisse E-Book

Dwight L. Moody

0,0

Beschreibung

Am 22. Dezember 1899 gebot der Herr seinem treuen Knecht D. L. Moody Feierabend, damit er ruhe von seiner Arbeit. Der Name Moody ist in christlichen Kreisen einer der geläufigsten. Seine Predigten sind weit verbreitet, noch viel mehr aber kurze treffende Anekdoten, die eine bestimmte Wahrheit klarmachen sollen. Wer seine letzten Schriften: „Wie die Bibel zum Genuss und Gewinn wird“, „Gewogen und zu leicht gesunden“ und „Dem Überwinder die Krone“ studierte, verehrt in ihm einen tiefen Bibelforscher, der mit klarem Verständnis der Schäden unserer Zeit stets das rechte Wort zu finden weiß. Er war kein Freund langatmiger Perioden; seine Rede war klar, sein Satzbau einfach. Er hielt dafür, dass ein Prediger nur das vorhandene Evangelium zu verkündigen, nicht aber zu versuchen hätte, ein neues zu erfinden. Sein Leben als erfolgreichster Evangelist seiner Zeit ist vielen bekannt, nicht so bekannt wird seine mühevolle Laufbahn, sein energisches Ringen sein, bis er der Mann war, der zum Segen für andere seinen Mund auftun durfte.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 157

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das erhörliche Gebet und die Hindernisse

Ansprachen

Dwight L. Moody

Impressum

© 1. Auflage 2019 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Dwight L. Moody

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-241-8

Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de

Kontakt: [email protected]

 

Dieses eBook darf ausschließlich auf einem Endgerät (Computer, eReader, etc.) des jeweiligen Kunden verwendet werden, der das eBook selbst, im von uns autorisierten eBook-Shop, gekauft hat. Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht mehr der von uns erlaubten Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor und dem Verlagswesen.

Dank

Herzlichen Dank, dass Sie dieses eBook aus dem Verlag ceBooks.de erworben haben.

Haben Sie Anregungen oder finden Sie einen Fehler, dann schreiben Sie uns bitte.

ceBooks.de, [email protected]

Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter und bleiben Sie informiert über:

Neuerscheinungen von ceBooks.de und anderen christlichen Verlagen

Neuigkeiten zu unseren Autoren

Angebote und mehr

http://www.cebooks.de/newsletter

 

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; Klopfet an, so wird euch aufgetan.“ „Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da sucht, der findet, und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Mt. 7. 7. 3.

Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater geehrt werde in dem Sohne. Joh. 14. 13.

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Vorwort

Die Gebete in der Bibel

Anbetung

Bekenntnis

Wiedererstattung

Danksagung

Versöhnlichkeit

Einigkeit

Glaube

Bitte

Unterordnung

Gebetserhörungen

Unsere Empfehlungen

Vorwort

Auf vielseitiges Verlangen lässt die Verlagsbuchhandlung aus dem Jahrgang Predigten und Reden von Moody, betitelt: „Schwert und Kelle“, diesen Auszug erscheinen, zumal der Predigtband beim Erscheinen im Jahre 1885 nur einem beschränkten Leserkreis zugänglich gemacht worden war. Wir geben daher dieses Büchlein zur Massenverbreitung heraus. Es sind diese Ansprachen des geistvollen Evangelisten Moody über das Gebet mehr als lesenswert, ja, vor allem der Nachahmung wert. Moody spricht in denselben aus der Fülle seiner großen Erfahrung im Christenleben.

Wir lassen hier ein kurzes Lebensbild folgen, das für die Leser ein besonderes Interesse haben wird.

Am 22. Dezember 1899 gebot der Herr seinem treuen Knecht D. L. Moody Feierabend, damit er ruhe von seiner Arbeit. Der Name Moody ist in christlichen Kreisen einer der geläufigsten. Seine Predigten sind weit verbreitet, noch viel mehr aber kurze treffende Anekdoten, die eine bestimmte Wahrheit klarmachen sollen. Wer seine letzten Schriften: „Genuss und Gewinn“, „Gewogen und zu leicht gesunden“ und „Dem Überwinder die Krone“ studierte, verehrt in ihm einen tiefen Bibelforscher, der mit klarem Verständnis der Schäden unserer Zeit stets das rechte Wort zu finden weiß. Er war kein Freund langatmiger Perioden; seine Rede war klar, sein Satzbau einfach. Er hielt dafür, dass ein Prediger nur das vorhandene Evangelium zu verkündigen, nicht aber zu versuchen hätte, ein neues zu erfinden.

Sein Leben als erfolgreichster Evangelist der Neuzeit ist, seitdem er 1881-1883 mit Sankey in England wirkte, bekannt genug, nicht so bekannt wird seine mühevolle Laufbahn, sein energisches Ringen sein, bis er der Mann war, der zum Segen für andere seinen Mund auftun durfte. Er wurde am 5. Februar 1837 in Northfield, Massachusetts, geboren – erreichte also ein Alter von fast 63 Jahren. Sein Vater war Maurer und lebte in sehr dürftigen Verhältnissen. Als Dwight vier Jahre alt war, starb sein Vater und ließ die Mutter mit neun Kindern zurück. Die Mutter aber war eine Jüngerin Jesu, die das Herz auf dem rechten Fleck hatte und mit unerschütterlichem Gottvertrauen von früh bis spät schaffte, um ihre Kinder zu versorgen. Man bot ihr an, ihr einige der Knaben abzunehmen, sie lehnte es jedoch ab und hat es nie bereut, denn ihre Kinder hingen bis an ihr Lebensende mit der zartesten Liebe an ihr. Sie hatte nur ein Buch im Haus, die Bibel, aber die kannte sie, in der lebte sie, aus ihr schöpfte sie Trost und Gottvertrauen in ihrem schweren Witwenstand. „In einer Beziehung war meine Mutter weiser als Salomo“, sagte Moody an ihrem Grab, „denn sie verstand ihre Kinder zu erziehen. Hier lese ich in ihrer eigenen Bibel: Spr. 31,10-13: »Wem ein tugendsam Weib beschert ist, die ist viel edler, denn die köstlichsten Perlen. Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln. Sie tut ihm Liebes und kein Leides sein Leben lang. Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gern mit ihren Händen.« Das ist meine Mutter!“ 54 Jahre lang war sie Witwe, und „ihre Leuchte ist des Nachts nicht erloschen.“ Solche großen Mütter haben der Welt noch stets große Söhne geschenkt!

Als Knabe hütete Moody die Kühe des Nachbarn, wofür er wöchentlich 40 Pfennig erhielt. Auch sonst war er sehr anstellig. Was er unternahm, das brachte er auch fertig. Diese Anstelligkeit hat sich in seinem späteren Leben aufs glänzendste bewährt, er war ein geborener Organisator. Mit seinem 17. Lebensjahr machte er sich – noch unbekehrt – auf den Weg nach Boston, wo er einen Onkel hatte, der einen Schuhladen besaß. Sein Onkel nahm ihn unter bestimmten Bedingungen als Verkäufer auf. Eine dieser Bedingungen war, dass er regelmäßig den Gottesdienst und die Sonntagsschule besuchen müsste. Hier wurde er in seinem 19. Lebensjahr bekehrt. Wenn man aber annehmen möchte, dass er sich sofort nach seiner Bekehrung der Verkündigung des Wortes geweiht hätte, so irrt man sich. Er ging vielmehr im September desselben Jahres mit hohen irdischen Zielen nach Chicago, wo er wiederum als Verkäufer in ein Schuhgeschäft trat. Hier lernte er mit dem einfachen Mann umzugehen; die unangenehmsten und am schwersten zu behandelnden Kunden wies man einfach an ihn. Er hatte sich einer Methodisten-Gemeinde angeschlossen und begann seine Arbeit für den Herrn damit, dass er einige Kirchenstühle mietete und sich vornahm, dieselben stets mit jungen Männern zu füllen. In der Sonntagsschule konnte man ihn wegen seines mangel-haften Rednertalents nicht gebrauchen, doch ließ man ihn Kinder herbeischaffen. Das verstand er meisterhaft. Am ersten Sonntag ging er in die verkommensten Viertel Chicagos und kam bald mit 18 barhäuptigen und barfüßigen, in Lumpen gehüllten, schmutzigen Knaben an – aber „sie hatten alle eine unsterbliche Seele.“

Auf diese Weise fand Moody seinen Weg zu den geringsten und verkommensten Menschen; hier verwies ihm auch niemand zu arbeiten. Hier achtete man wenig auf seine Fehler beim Sprechen, und wenn man einmal einen Fehler bemerkte, so machte man ihn darauf aufmerksam, indem man mit Kartoffeln, oder einem Ziegelstein, oder einem sonstigen Wurfgeschoß nach ihm warf. Hier entwickelte sich seine Beredsamkeit zusehends. Als dann in den Jahren 1860-1865 der Bürgerkrieg tobte, beteiligte er sich daran, indem er Feldgottesdienste leitete und in der Pflege der Verwundeten half. Man kann wohl sagen, dass er seit jener Zeit die Liebe und Achtung seiner ganzen Nation genoss. Nach dem Ende des Bürgerkrieges wurde er Missionar des Christlichen Vereins Junger Männer in Chicago.

Zuerst wies er die durch ihn bekehrten Seelen an Gemeinden, von denen er wusste, dass sie gläubige Prediger hatten. Da aber doch die Bekehrten gern bei dem blieben, durch den sie auf den Weg der Wahrheit gebracht wurden, so entschloss er sich bald, eine Gemeinde zu gründen.

Zweimal brannte seine Kapelle ab, aber jedes Mal flossen ihm Mittel genug zu, so dass er dieselbe besser aufbauen konnte. Seine Schule für verkommene Kinder und seine Kirche für Bettler wurden weit und breit als Musteranstalten gerühmt und empfohlen.

Im Jahre 1873 kam er zum ersten Mal nach London, wo er Versammlungen von 5-15.000 Seelen in höchster Spannung erhielt. 1881-1883 weilte er zum zweiten Mal, und zwar mit Sankey, in England, seitdem aber erstreckte sich seine Wirksamkeit über ganz Amerika. Im Jahre 1890 gründete er ein „Bibelinstitut“, von welchem schon mehr als hundert Männer ins Heidenland gesandt werden konnten, während mehrere hundert in den verschiedensten Zweigen der Inneren Mission tätig sind. Es ist keine Schule im eigentlichen Sinne, sondern ein Kursus, in dem er die Leute in die Bibel einführt und ihnen zeigt, wie man eine Versammlung leitet. In 1899 besuchten mehr als 700 Jünglinge und Jungfrauen dieses Institut.

Im Sommer hielt er in Northfield alljährlich große Versammlungen zur Vertiefung des Glaubenslebens und der Schrifterkenntnis ab. In diesem Jahr suchten daselbst nicht weniger als 1200 Reichsgottesarbeiter Erfrischung und neue Salbung. Auch der berühmte F. B. Meyer aus London weilte unter ihnen. Hier trafen sich Reichsgottesarbeiter aus aller Welt ohne Ansehen der Konfession. Und niemand verließ die Stätte, ohne reiche Anregung und tiefere Einblicke in Gottes Pläne getan zu haben. Ein besonderes Ereignis der diesjährigen August-Versammlungen war die Eröffnung einer Kapelle in Northfield. Die Kosten derselben waren durch Freunde Moodys an seinem 60. Geburtstag aufgebracht worden.

Sein Bild zeigt ihn uns als urwüchsigen, kraftvollen Mann. Und das war er nicht nur körperlich, sondern auch geistlich. Jeder Satz, den er sprach, fuhr wie ein Dampfhammer nieder und drang durch Mark und Bein. Doch nun hat das Herz dieses kräftigen Mannes aufgehört zu schlagen. Die Ärzte stellten einen Herzfehler fest, der sich infolge jahrelanger Überanstrengung herangebildet hatte. Wenn aber auch Gott sein so tüchtiges Werkzeug begraben hat, sein Werk besteht weiter, und der Name seines Knechtes wird stets einen guten Klang behalten bei allen, die den Namen Jesu lieben. A. H.

Die Gebete in der Bibel

Die Menschen, deren Leben den tiefsten Eindruck auf der unter dem Fluch der Sünde liegenden Erde zurückgelassen haben, sind Männer und Frauen des Gebets gewesen. Das Gebet ist die wirksame Macht gewesen, die Gott und Menschen bewegt hat. Abraham war ein Mann des Gebets, und Engel kamen vom Himmel hernieder, um mit ihm zu reden. Jakobs Gebet wurde bei der wunderbaren Begegnung zu Pniel erhört, die den Erfolg hatte, dass er so reich gesegnet und seines Bruders Esau Herz besänftigt wurde. Das Knäblein Samuel ward der Hanna als Gebetserhörung zu teil. Elias Gebet verschloss den Himmel drei Jahre und sechs Monate lang; und er betete wieder, und der Himmel gab den Regen.

Der Apostel Jakobus sagt uns, dass der Prophet Elias ein Mensch war „gleich wie wir.“ Ich danke Gott, dass jene Männer und Frauen, die solche Gebetshelden 'waren, gerade wie wir waren. Wir sind geneigt, zu denken, dass jene Propheten und gewaltigen Leute vor alters anders als wie wir waren. Zweifellos lebten sie in einem viel dunkleren Zeitalter, aber sie hatten dieselben Leidenschaften wie wir. Wir lesen, dass bei einer anderen Gelegenheit Elias auf dem Berge Karmel Feuer vom Himmel herabfallen ließ. Die Propheten Baals schrien lange und laut; aber da war keine Erhörung. Der Gott des Elias hörte und erhörte sein Gebet. Lasst uns daran denken, der alte Gott, der Gott Elias lebt noch. Der Prophet ward verwandelt und fuhr gen Himmel, aber sein Gott lebt noch; und wir haben denselben Zugang zu Ihm, wie ihn Elias hatte. Wir haben denselben Befehl, zu Gott zu kommen und zu bitten, dass das Feuer vom Himmel herniederfalle und unsere Lüste und Leidenschaften verzehre, und unsere Schlacken verbrenne, auf dass Christus durch uns hindurchscheine.

Elisa betete, und das Leben kehrte einem toten Kind zurück. Viele eurer Kinder sind tot in Übertretungen und Sünden. Lasst es uns darum machen wie einst Elisa, lasst uns Gott anflehen, stets Erhörung unserer Gebete aufzuerwecken.

Der König Manasse war gottlos und hatte auf alle mögliche Weise gegen den Gott seines Vaters gesündigt; und dennoch wurde, als er in Babylon zu Gott schrie, sein Flehen erhört, und er ward aus dem Gefängnis auf den Thron zu Jerusalem zurückgeführt. Wenn Gott dem Gebet des gottlosen Manasse Gehör schenkte, so wird Er sicherlich auch uns hören in unserem Elend. Befinden sich nicht augenblicklich eine große Zahl unserer Mitmenschen im Elend? Sind nicht unter uns viele, deren Herz beschwert ist? Wenn wir uns darum dem Gnadenthron nahen, lasst uns dessen eingedenk sein, dass Gott Gebete erhört.

Lasst uns noch einmal auf Simson zurückkommen. Er betete, und er erhielt seine Kraft wieder, so dass er im Tode mehr Feinde erschlug, als in seinem Leben. Er war ein wiederangenommener Abtrünniger, und doch hatte er Macht bei Gott. Wenn doch alle Abtrünnigen nur zu Gott zurückkehren wollten, sie würden es erfahren, wie schnell Gott Gebete erhört.

Hiob betete, und seine Gefangenschaft wurde gewendet. Licht verdrängte die Finsternis und Gott erhob ihn über die Höhe seines vorigen Wohlstandes in Erhörung seines Gebets.

Daniel betete zu Gott, und Gabriel kam, um ihm zu sagen, dass er „lieb und wert“ sei vor Gott. Dreimal ward ihm solche Botschaft vom Himmel als Antwort auf seine Gebete. Die Geheimnisse des Himmels wurden ihm mitgeteilt, und es ward ihm gesagt, dass der Sohn Gottes für die Sünden seines Volkes ausgerottet werden sollte. So finden wir auch, dass Cornelius betete, und Petrus ward gesandt, um ihm Worte zu sagen, die ihm zum ewigen Heile gereichen sollten. Als Erhörung seiner Gebete ward ihm und seinem ganzen Hause dieser große Segen zu teil. Petrus war am Nachmittag auf den Söller gestiegen, um zu beten, als er jenes wunderbare Gesicht sah: das leinene Tuch, das vom Himmel herniedergelassen ward. Es geschah, als die Gemeinde ohne Aufhören für Petrus betete zu Gott, dass der Engel zu seiner Befreiung ausgesandt wurde.

Das werdet ihr in der ganzen Heiligen Schrift finden, dass, wo gläubiges Gebet zu Gott emporstieg, auch Erhörung eintraf. Es würde ein äußerst interessantes Studium sein, wenn man die ganze Bibel durchgehen würde, und erforschen, was sich zutrug, während Gottes Volk im Gebet zu Gott auf den Knien lag. Ein solche Betrachtung würde vielleicht in hohem Maße zu unserer Glaubensstärkung beitragen, indem sie uns vorführen würde, wie wunderbar Gott erhört und errettet hat, wenn der Hilferuf zu Ihm emporstieg.

Sehen wir nach Philippi, wo Paulus und Silas im Gefängnis liegen. Sie beteten und sangen Loblieder, und die Grundfesten des Gefängnisses bewegten sich, und der Kerkermeister ward bekehrt. Es darf wohl angenommen werden, dass diese eine Bekehrung mehr als irgend eine der anderen, die in der Bibel berichtet sind, dazu beigetragen hat, Leute in das Reich Gottes zu führen. Wie viele find nicht schon gesegnet worden beim Versuch, die Frage zu beantworten: „Was muss ich tun, dass ich selig werde?“ Es war das Gebet jener beiden gottseligen Männer, das den Kerkermeister auf die Knie zog, und das führte zu dem Segen, der ihm und seiner Familie zu Teil ward.

Ihr erinnert euch wohl daran, wie Stephan, als er betete und aufschaute, den Himmel offen sah und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen; das Himmelslicht schien auf sein Angesicht, so dass es glänzte. Denkt auch daran, wie Moses Antlitz glänzte, als er herabstieg von dem Berge: er hatte Gemeinschaft mit Gott gepflegt. Ebenso erhebt der Herr sein Angesicht auf uns, wenn wir in Wahrheit Gemeinschaft mit Ihm pflegen, und, statt einen düstern Ausdruck zu tragen, wird unser Gesicht glänzen, weil Gott unsere Gebete erhört hat.

Eure ganz besondere Aufmerksamkeit möchte ich jedoch auf Christus lenken, der uns auch in diesem Punkte ein Beispiel gegeben hat. Er hat uns in allen Stücken ein Beispiel gegeben, aber in nichts mehr als im Gebet. Wir lesen, dass Christus um alles zu Gott gebetet hat. Jeder großen Krisis in seinem Leben ging Gebet voran. Lasst mich einige Stellen anführen. Ich entdeckte es erst vor wenigen Jahren, dass Christus bei seiner Taufe betete. Als Er betete, ward der Himmel aufgetan und der Heilige Geist fuhr auf Ihn hernieder. Ein anderes großes Ereignis in seinem Leben war seine Verklärung. „Und da Er betete, ward die Gestalt seines Angesichts anders, und sein Kleid war weiß und glänzte.“

Wiederum lesen wir: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass Er ging auf einen Berg zu beten; und Er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott.“ Dies ist die einzige Stelle, wo uns erzählt wird, dass der Heiland eine ganze Nacht hindurch im Gebet zubrachte.

Was stand denn bevor? Als Er herabkam vom Berge, versammelte Er seine Jünger um sich und hielt jene große Rede, unter Dem Namen der Bergpredigt bekannt, die wunderbarste Predigt, die je Sterblichen gehalten worden ist. Wenn unsere Predigten die Herzen und Gewissen der Leute erreichen sollen, so müssen wir viel im Gebet mit Gott verkehren, damit Er das Wort mit seiner Kraft begleite.

Im Evangelium Johannis lesen wir, dass Jesus am Grabe des Lazarus seine Augen emporhob und sprach: „Vater, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast; doch ich weiß, dass Du mich allezeit hörest; sondern um des Volkes willen, das umher steht, sage ich es, dass sie glauben, Du habest mich gesandt.“ Beachtet, dass, ehe Er den Toten durch sein Wort erweckte, Er mit seinem Vater redete. Wenn unsere geistlich Toten auferweckt werden sollen, so müssen wir zuerst Kraft von Gott empfangen. Der Grund, weshalb unsere Versuche, unsere Mitmenschen zu bewegen, so oft scheitern, ist, dass wir sie zu gewinnen versuchen, ohne zuvor Kraft bei Gott empfangen zu haben. Jesus stand in Gemeinschaft mit seinem Vater, und daher konnte Er versichert sein, dass seine Gebete erhört wurden.

Weiter lesen wir wieder im zwölften Kapitel des Evangeliums Johannis, dass Er zum Vater betete. Ich meine, dies ist eins der traurigsten Kapitel der ganzen Bibel. Er stand im Begriff, die jüdische Nation zu verlassen und das Sühnopfer für die Sünden der Welt darzubringen. Hört, was Er sagt: „Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde. Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.“ Er stand fast im Schatten des Kreuzes; die Sünden der Menschheit sollten auf Ihn gelegt werden; einer seiner zwölf Jünger sollte Ihn verleugnen, und schwören, er kenne Ihn nicht; ein anderer stand im Begriff, Ihn für dreißig Silberlinge zu verraten; alle sollten Ihn im Stiche lassen und fliehen. Seine Seele war tief betrübt, und Er betet; als seine Seele bekümmert war, redete Gott mit Ihm. Und als Er im Garten Gethsemane betete, erschien Ihm ein Engel und stärkte Ihn. In Erhörung seines Rufes: „Vater, verkläre Deinen Namen“, hört Er eine Stimme vom Himmel kommen: „Ich habe ihn verklärt und will ihn abermals verklären.“

Ein anderes denkwürdiges Gebet unseres Herrn war das im Garten Gethsemane: „Und Er riss sich von ihnen bei einem Steinwurf, und kniete nieder und betete. Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf die berichtete Tatsache richten, dass zu viermalen die Antwort geradeswegs vom Himmel kam, als der Heiland zu Gott betete. Das erste Mal geschah dies bei seiner Taufe, als sich der Himmel auftat und der Geist auf Ihn herabfuhr, in Erhörung seines Gebets. Dann erschien Gott auf dem Verklärungsberge und redete mit Ihm. Darauf war es, als die Griechen Ihn zu sehen begehrten, dass man die Stimme Gottes auf seinen Ruf antworten hörte. Und endlich erhielt Er eine direkte Antwort, als Er in feiner Seelenangst zu seinem Vater schrie. Ich zweifle nicht daran, dass uns dies berichtet worden ist, auf dass wir zum Gebet ermutigt würden.