Das Geheimnis der Giraffensprache - Sophie Lindenberg - E-Book

Das Geheimnis der Giraffensprache E-Book

Sophie Lindenberg

0,0

Beschreibung

Gwendys Giraffensprache – Die Tiere aus dem Wildpark Wiesenfels üben sich in gewaltfreier Kommunikation Gewaltfreie Kommunikation bei Kindern spielerisch fördern Das Pumamädchen Paola und ihre Tierfreunde im Wildpark Wiesenfels geraten immer wieder in Streitigkeiten. Dabei müssen sie doch unbedingt zusammenhalten, um herauszufinden, welche Pläne die Wildparkhüter haben. Doch das können sie nur gemeinsam schaffen. Die Giraffe Gwendy will ihnen dabei helfen und bringt ihnen die Giraffensprache bei. Immer wieder erinnern sich die Tiere gegenseitig daran und merken, dass sie sich nun viel besser verstehen. Plötzlich können sie auch ihre Konflikte viel leichter lösen. Nun steht auch Paolas spannendem Ausflug in das Revier der Wölfe nichts mehr im Weg Doch wird sie die Wölfe gemeinsam mit den anderen Tieren davon überzeugen können, mit ihnen zusammenzuarbeiten? Vielleicht hilft ihr ja auch da die Giraffensprache. Was ist die Giraffensprache? Die Giraffensprache ist auf das Modell der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg zurückzuführen. Werden die Gefühle und Bedürfnisse aller Beteiligten offen ausgesprochen und anerkannt, können Konflikte vermieden werden. Diese Sprache des Herzens basiert auf 4 Säulen: der subjektiven Beobachtung, der Äußerung des eigenen Gefühls, der Äußerung des eigenen Bedürfnisses und der Bitte an die andere Person. Wenn Sie selbst auf diese Art und Weise mit ihrem Kind kommunizieren, gelingt Ihnen auch eine Erziehung ohne ständiges Schimpfen. Was erwartet Sie? - 9 aufeinander aufbauende Geschichten zu Themen, wie u.a. Freundschaft, Gefühle, Mut, das Vertrauen in sich selbst und Toleranz - jeweils eine konkrete Übung zum Lernen der Giraffensprache am Ende der Kapitel Die achtsame Kommunikation mit Kindern ist wertvoll und in schwierigen Situationen kann auch Ihnen die Giraffensprache durchaus weiterhelfen! Begeben Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind auf die faszinierende Reise in den Wildpark Wiesenfels und lernen Sie das Pumamädchen Paola und ihre Freunde kennen!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 79

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



DAS GEHEIMNIS DER GIRAFFENSPRACHE

EINE ABENTEUERLICHE REISE DURCH DEN WILDPARK WIESENFELS

Sophie Lindenberg Anika Pätzold

1. Auflage

2023

© Alle Rechte vorbehalten

Das Geheimnis der Giraffensprache

Copyright © 2023 Sophie Lindenberg & Anika Pätzold

Herausgeber: RBM Publishing

Autor: Sophie Lindenberg & Anika Pätzold

Illustration: Milica Miletic

Umschlaggestaltung: Daniela Patricia Brenner

Lektorat: Janna Block

ISBN: 978-3-949772-68-9 (eBook)

978-3-949772-69-6 (Print)

978-3-949772-70-2 (Hardcover)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

„Wie ich entscheide, eine Situation zu betrachten, beeinflusst ganz wesentlich, ob ich die Macht habe, sie zu ändern oder ob ich die Dinge verschlimmere.“ – Marshall B. Rosenberg

INHALT

EINLEITUNG

1. DER GROSSE PLAN

2. DAS WAR KNAPP

3. ÜBUNG MACHT DEN MEISTER

4. DER BESTE KARTENLESER

5. FEHLER PASSIEREN

6. MIT VEREINTEN KRÄFTEN

7. ANDERSSEIN IST OKAY

8. KEIN GUTER ANFÜHRER

9. MEHR ALS BLOSS EIN TRAUM

BONUS

HAFTUNGSAUSSCHLUSS

URHEBERRECHT

IMPRESSUM

EINLEITUNG

Hallo, du kleines, großes Wunderkind,im vorliegenden Buch lernst du anhand von spannenden Geschichten, wie du die Giraffensprache am besten anwendest. Wir nehmen dich mit auf die fantastische Reise in den Wildpark Wiesenfels, in dem die Tiere das eine oder andere Problemchen haben.

Mit Staunen wirst du feststellen, wie gut sich selbst die schwierigsten Streitsituationen mithilfe der Giraffensprache auflösen lassen!

Am Ende jeder Geschichte findest du eine Aufgabe, die dich dabei unterstützt, die Giraffensprache noch besser zu lernen. Das wird ein Riesenspaß! Bei dieser besonderen Sprache geht es um eine einfühlsame, respektvolle Kommunikation, also um einen Austausch auf Augenhöhe mit dem Gegenüber. Wertschätzung und gegenseitiges Verständnis spielen dabei eine große Rolle. Erfinder der Giraffensprache ist Marshall B. Rosenberg. Ihm nach setzt sich die Sprache aus vier Säulen zusammen:

Hier findest du die vier Säulen dieser magischen Sprache, welche wir dir aber später noch genauer erklären:

1. Deine Beobachtung in der Situation.

2. Das eigene Gefühl dabei erkennen und äußern.

3. Das eigene Bedürfnis erkennen und äußern.

4. Eine Bitte an den anderen formulieren.

Eines können wir dir versprechen: Es wird garantiert nicht langweilig! Das Lernen der Giraffensprache macht so richtig Spaß!

1. DER GROSSE PLAN

Der Wildpark Wiesenfels befand sich an einem ganz besonderen Ort. Eingekesselt von hohen Bergen auf der einen Seite und einem Meer auf der anderen, lag er versteckt vor den Augen der meisten Menschen.

Nur Kinder, die nicht älter als sechzehn Jahre alt waren, durften den Wildpark besichtigen. Niemand wusste genau, wer die Einladungen für den Parkbesuch verteilte.

Wenn ein Kind an einem Feiertag aufwachte, so fand es die dunkelgrün und gelb bemalte Karte auf seinem Nachttisch oder am Ende seines Bettes vor. Auf der Karte stand in großen Buchstaben:

„HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! DU BIST EINGELADEN, DEN GEHEIMEN WILDPARK WIESENFELS ZU BESUCHEN UND IN DIE ZAUBERHAFTE TIERWELT EINZUTAUCHEN. BEGIB DICH HEUTE MITTAG UM ZWÖLF UHR ZUM TREFFPUNKT XY. DORT WIRST DU VON EINEM MITARBEITER DES GESCHÄTZTEN WILDHÜTERTEAMS VOM WIESENFELDER WILDPARK ABGEHOLT.“

Darunter befand sich die Zeichnung eines Löwen, einer Hyäne, eines Papageis, einer Pinguinfamilie und einer Giraffe. Noch weiter unten stand in roten Großbuchstaben:

„KOMM ALLEIN. DIESE EINLADUNG IST NICHT ÜBERTRAGBAR. SOLLTEST DU NICHT PÜNKTLICH ZUM ANGEGEBENEN TREFFPUNKT ERSCHEINEN, VERFÄLLT DIE EINLADUNG. KAMERAS, HANDYS UND ANDERE AUFNAHMEGERÄTE SIND IM PARK STRENGSTENS VERBOTEN.“

Jedes Kind im Alter von vier bis sechzehn Jahren wünschte sich inständig, vom Wildpark als Besucher ausgewählt zu werden. Es hieß nämlich, dass es nirgendwo auf der Welt schöner wäre und dass die dort lebenden Tiere zu den beeindruckendsten und klügsten überhaupt gehörten.

„Den letzten Teil hast du dir doch ausgedacht!“, sagte Nilpferd Nina und erhob sich von ihrem kühlen Schattenplatz unter den Palmen.

Affe Andi schüttelte den Kopf. „Ich würde mir nie einfach so etwas ausdenken! Das entspricht alles der Wahrheit.“

Paradiesvogel Patrick plusterte sich auf. „Dass es einen schöneren Paradiesvogel als mich gibt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, sagte er und zupfte sich ein grünes Blatt aus seinem Gefieder.

Die anderen Wildtiere verdrehten die Augen. Einige von ihnen stöhnten.

„Was ist denn?“, beschwerte sich Patrick. „Ich sage doch bloß die Wahrheit.“

„Wie dem auch sei“, mischte sich die Riesenspinne Sina ein, „wenn unser Wildpark tatsächlich noch immer so beliebt bei den Menschenkindern ist, dann frage ich mich, weshalb schon so lange keine mehr hier aufgetaucht sind.“

Die anderen Wildparktiere nickten oder murmelten ein zustimmendes: „Ich mich auch“.

„Hört alle mal her“, meldete sich der Geier Gunnar zu Wort, „wir müssen etwas unternehmen! So wie jetzt kann es nicht mehr weitergehen. Wir brauchen neue Besucher. Sonst schließen die Wildhüter unseren Wildpark noch.“

Die Antilopen Anne und Anton sogen erschrocken die Luft ein. Auch der sonst so entspannte Tiger Timo kratzte sich unruhig hinter dem linken Ohr und verzog das Gesicht.

Die Tiere des Wildparks Wiesenfeld waren zwar nicht immer einer Meinung, aber wenn es um den Erhalt ihres geliebten Naturschutzgebietes ging, zogen sie alle an einem Strang. Es war mindestens sechs Monate her, als das letzte Kind bei ihnen zu Besuch gewesen war. Die Wildhüter hüllten sich in Schweigen und erzählten den Tieren nicht, weshalb sie keine Kinder mehr mit in den Wildpark brachten. Den Pinguinen Primel und Pirella war als erstes aufgefallen, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. Sie waren es auch gewesen, die die heutige Versammlung der Wildtiere einberufen hatten.

„Ich habe eine Idee!“, verkündete das Murmeltier Marie.

Die anderen Tiere spitzten die Ohren.

„Dann schieß mal los“, ermutigte sie der Affe Andi, der mit einem hölzernen Zepter hoch oben auf einem Felsvorsprung saß.

„Wenn morgen die große Fütterung ist, hänge ich mich Wildhüter Bernd dicht an die Fersen und folge ihm bis zur Hüterhütte. Wenn er dann eingeschlafen ist, schleiche ich mich rein und sehe die Unterlagen durch. Vielleicht findet sich darin ein Hinweis, was mit unserem Wildpark geschehen soll.“

„Das ist zu gefährlich“, sagte das Pumamädchen Paola. „Was, wenn er dich erwischt?“

Das Murmeltier Marie zuckte die Schultern. „Dann stelle ich mich einfach dumm und sage, ich hätte geschlafwandelt.“

„Ich komme zur Sicherheit mit und begleite dich. Ich halte mich im Hintergrund“, sagte die Spinne Sina.

Betretenes Schweigen legte sich über die Köpfe der Anwesenden. „Ich finde die Idee gut!“, verkündete der Affe Andi.

Die meisten anderen Wildtiere nickten.

Nur Paola war immer noch nicht überzeugt. „Ihr dürft dort nicht hin“, wandte sie ein. „Wenn die Wildhüter euch erwischen, bekommen wir alle Ärger!“

„Ach, was wollen sie denn machen?“, mischte sich Panda Pavel ein. „Die Wildhüter werden uns wohl kaum die Standardrationen Futter kürzen.“

„Das vielleicht nicht, aber was ist denn mit den Mittwochsund Sonntagsausflügen zu den Wasserfällen? Oder mit dem Früchtebuffett, dem Barbecue und dem Salsa-Abend an den Samstagen? Diese Veranstaltungen könnten sie sehr wohl streichen“, erwiderte Paola. Aus dem Augenwinkel bemerkte das Pumamädchen, dass Marie und Sina sich bereits flüsternd über ihr Vorhaben, dem Wildhüter zu folgen, austauschten. Paola schnaubte.

„Das machen sie bestimmt nicht!“, warf Löwe Luca ein und gähnte herzhaft. Dabei entblößte er eine Reihe scharfer weißer Zähne. „Sie wissen doch, wie gerne ich mein Steak vom Grill habe. Das ausfallen zu lassen, wäre mehr als fies.“

„Ich glaube auch nicht, dass die Wildhüter uns alle dafür bestrafen würden, wenn sie Marie und Sina beim Spionieren erwischen würden“, meinte der Elefant Edgar.

„Und wir gehen das Risiko der Bestrafung ein“, fügte Marie selbstbewusst hinzu. „Stimmt‘s, Sina?“

Das Murmeltier und die Spinne wechselten einen vielsagenden Blick.

Paolas Magen zog sich zusammen. Seit wann waren die beiden denn so vertraut miteinander? Eigentlich war Marie doch Paolas beste Freundin!

„Ich finde das nicht in Ordnung!“, rief das Pumamädchen laut.

„Ihr dürft nicht gehen!“

„Na, hör mal, du hast uns gar nichts vorzuschreiben!“, entgegnete die Spinne Sina zornig und reckte eines ihrer neun dünnen, mit feinem Flaum überzogenen Beinchen in die Höhe.

„Ich habe sehr wohl etwas zu sagen! Schließlich gehöre ich auch zu unserer Gruppe! Mein Wort zählt etwas“, widersprach Paola. Ihre Nasenflügel blähten sich.

„Außerdem hast du letzten Monat alle Höhlenkaraokestunden für dich beansprucht“, sagte Sina. „Da hat auch niemand was gesagt.“ „Das ist doch etwas völlig anderes!“, antwortete Paola aufgebracht. Die Stimmung zwischen den Tieren heizte sich immer mehr auf. Ein Teil war auf der Seite von Paola und der Rest unterstützte die Idee von Marie und Sina.

Da ertönte plötzlich ein heller Klang vom Felsvorsprung aus. Die Wildtiere reckten ihre Köpfe nach oben. Dort stand immer noch der Affe Andi. In seiner Hand hielt er nun jedoch ein aus Kokosnussschalen gebautes Horn.

„Ruhe!“, rief er, als er die gesamte Aufmerksamkeit der Streitlustigen und ihrer Zuschauer hatte. Aus dem Schatten heraus trat die hochgewachsene Gwendy. Die Giraffe machte einige elegante Schritte nach vorn, bis sie dicht neben Andi stand und eine perfekte Sicht auf die Tiere des Wildparks hatte.

„Ich sehe, ihr braucht mich“, sagte sie in ruhigem, aber bestimmten Ton. Ihre anmutige Art sich zu bewegen und ihre Größe verliehen ihr etwas Majestätisches. Sie hatte flachsblondes, glänzendes Fell, das von schokobraunen Flecken durchzogen war. Ihr Alter war sehr schwer einzuschätzen. Es hieß, dass sie von all den Wildtieren im Park am längsten da war.

„Könnt ihr euch noch an den Streit von letzter Woche erinnern?“, fragte sie und sah dabei einem Tier nach dem anderen in die Augen. Die überwiegende Mehrzahl der Tiere nickte.

Gwendy lächelte. „Das ist gut“, sagte sie ruhig. „Dann brauche ich jetzt einen Freiwilligen, der vortritt und allen Anwesenden noch einmal erklärt, was der erste Schritt ist, um eine Meinungsverschiedenheit auf eine gute Weise aufzulösen.“