Das Geheimnis der Truhe - Gerhard Somieski - E-Book

Das Geheimnis der Truhe E-Book

Gerhard Somieski

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Beschreibung

Mit einem kühnen Plan versuchen die drei Kinder Lisa, Jonas und Sisa die von der Vernichtung bedrohten Menschen auf dem fernen Planeten Belatera, von dem Sisa abstammt, zu retten. Sie nehmen Kontakt mit den Belateranern auf und hoffen, dass die Rettung gelingen würde ...

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Seitenzahl: 203

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Die Hauptpersonen

Lisa Laurin

- 14-jähriges junges Mädchen

Jonas Laurin

- 12-jähriger Bruder von

Lisa

Sisa Laurin Lisas

- 15-jährige Außerirdische, Freundin

Mark Laurin

- Vater von

Lisa

und

Jonas

Mira Laurin

- Mutter von

Lisa

und

Jonas

Wolfie

- 3-jähriger Hund von

Jonas

Chu Fur

- Außerirdischer von

Belatera

Karila Samil

- Jugendliche auf

Belatera

Mirati

- Jugendlicher auf

Belatera

Aftilis

- Jugendliche auf

Belatera

Pietro Cantos

-

Generalsekretär, Vereinte Nationen

Ort und Zeit der Handlung

Ostküste Australiens im Jahre 2037 n. Chr.

Dieses Buch ist mit großer Zuneigung meinen fünf Enkelkindern gewidmet:

Emanuel, Fridolin, Emma, Jonathan und Maya

Gerhard Somieski,

Gilching, im Sommer 2021

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Auf der Erde

Chu Fur hat einen Plan

Eine Überraschung für die Eltern

Der nächste Morgen und erste Pläne

Eine Kampagne beginnt

Sisa und Chu Fur bei der UNO

Reise mit Fast-Lichtgeschwindigkeit

Der Kontakt mit Belatera

Auf Belatera

Süße Träume

Eine unerwartete Störung

Sisa stellt sich vor

Karila erzählt

Eine vage Idee

Der Plan zur Rettung

Sisa berichtet

Ein Volk sucht nach Rettung

Auf der Versammlung

Ein Plan nimmt Gestalt an

Miratis Aufgabe: Raumstation und Raumschiffe

Karilas Aufgabe: Transport ins All

Aftilis Aufgabe: Wertvolles retten

Karila bekommt wieder Besuch

Auf Belatera bei Karila

Lisa und Jonas dürfen sich teleportieren.

Aftilis erhält Besuch

Mirati erhält Besuch

Die Geschichte von Belatera

Ausflug zur Raumstation

Der Weltraumlift

Auf der Raumstation

Zurück auf Belatera

Probleme auf Erden

Wolfie ist verschwunden

Die Suche nach Wolfie

Ein kurzer Hoffnungsschimmer

Eine neue Fährte

Wieder vereint

Unterwegs im Raumschiff.

Abschied von der Heimat

An Bord der Raumschiffe

Der Start

Eintrag im Bordtagebuch von KATSI1

Ein Raumschiff versinkt in Tiefschlaf

Die Raumschiffe KATSI1 und KATSI2

Das Raumschiff KATSI3

Der Ionen-Antrieb

Mit Gravitation und Solarsegel

Die lange Reise

Ein Android nimmt Abschied

Die Katastrophe

Unregelmäßigkeiten

Eine Dunkelwolke wird gesichtet

Im Griff der Schwerkraft

Eine traurige Botschaft

Das unendliche All

Monotonie der Reise

Ein glatter Durchschuss

Halbzeit

Ein mysteriöses Objekt

Besuch eines Wracks

Eine Botschaft von KATSI2

Die Passage von nahen Sternen

Im Sonnensystem

Eine Hülle um das Sonnensystem

Der 9. Planet

Eine gefährliche Begegnung

Am Rande des Sonnensystems

Der Vorbeiflug an den Planeten

Im Asteroidengürtel

Die Erde antwortet

In der Erdumlaufbahn

Die Raumfahrer erwachen

Ein Anfang in Australien

Willkommen

Die Landung

Die Begrüßung

Die ersten Eindrücke

Wie es weitergeht

Anhang: Menschen auf Belatera

Anhang: Androiden der Zentrale

Anhang: Astronomie des Systems Stalata...

Bemerkungen zu Physik und Astronomie..

Epilog

Vorwort

Die beiden Geschwister Lisa und Jonas haben eine aufsehenerregende Entdeckung gemacht: Mit den Plänen aus einer geheimnisvollen Truhe haben sie in den Bergen Australiens das Depot von Außerirdischen gefunden, die vor 3 Millionen Jahren auf der Erde gelandet sind und damals die primitiven Menschen genetisch verbessert haben. Die Außerirdischen stammen von dem Riesenstern Stalata, der ihren Planeten Belatera zu vernichten droht. Mit den beiden dort vorgefundenen Androiden Alataa und Alatee besuchen sie die vor der Küste versenkte Zentrale1, ein Raumschiff der Außerirdischen. Ein Mädchen der Außerirdischen, Sisa, erwacht aus dem Tiefschlaf2 und lebt fortan bei ihnen. (Band 1: Das Geheimnis der Truhe).

Als Lisa in der Bibliothek der Zentrale mysteriöse Eintragungen findet, die auf geschichtliche Epochen hinweisen, öffnen sich für Lisa, Jonas und Lisa durch die Technik der Zentrale fantastische Möglichkeiten, in die Zeit der Pharaonen, in das alte Babylon und in das Stonehenge der Briten zu reisen. (Band 2: Die Geheimnisse der Götter).

Nachdem der vor mehr als 4600 Jahren auf die Erdegekommene Chu Fur aus Belatera3 in verschiedenen Geschichtsepochen auf der Erde gewirkt hat (Band 2), entschließt er sich, zukünftig in der Gegenwart der Erde zu leben. Er reist mit Hilfe der Tiefschlaftechnik' die in seinem kleinen, verborgenen Raumschiff installiert ist, in die Zukunft und dann zur Zentrale, die im Meer vor Australiens Küste verborgen ist. Dort gibt er sich den Kindern Lisa, Jonas und Sisa zu erkennen. Diese sind sehr erstaunt und freuen sich sehr, ihn zu sehen. Doch Chu Fur hat einen Wunsch und einen kühnen Plan.

Chu Fur erklärt: "Nachdem ich zu euch gekommen bin und sehe, dass die Erde in der Gegenwart so fortschrittlich und aufgeschlossen geworden ist, habe ich mir mein großes Anliegen noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich möchte mein Volk retten und ihm ein dauerhaftes Asyl auf der Erde ermöglichen. Wir könnten mit Hilfe der fortschrittlichen Technik hier in der Zentrale Verbindung mit Belatera aufnehmen, etwa 3000 Jahre in der Vergangenheit. Sie müssten ein Sternenschiff ausrüsten und es zur Erde lenken. Im Tiefschlaf würden sie nach 3000 Jahren in der Gegenwart ankommen und auf die Erde übersetzen. Dort, wo ihnen die Menschheit einen Platz zum Leben schenken würde, könnten sie mit neuer Hoffnung ein neues Leben beginnen.

Was haltet ihr von meinem Plan?"

1 Zentrale – das vor der Küste Australiens im Meer verborgene Raumschiff der Außerirdischen

2 Tiefschlaftechnik – In eingefrorenem Zustand kann der Körper viele Jahrtausende überdauern ohne zu altem

3Belatera – der Heimatplanet der Außerirdischen, ihre Sonne heißt Stalata, in irdischer Sprache Beteigeuze im Sternbild Orion

I - Auf der Erde

1 Chu Fur hat einen Plan

Auch am nächsten Morgen spricht Chu Fur in der Zentrale von nichts anderem als von seiner Idee, die Menschen von Belatera zu retten. Er malt es in blumigen Bildern aus, wie das gelingen könnte. Dazu hat er sich über Nacht von einem der Sprachcomputer die moderne menschliche Sprache eintrichtern lassen, die er nun perfekt beherrscht.

"Ja, mit dem Kirikata4 müsste man mit ihnen Kontakt aufnehmen und ihnen anbieten, zur Erde auszuwandern. Wie ich die Zivilisation auf Belatera kenne, sollte das keine unüberwindliche Hürde darstellen. Sie sind technisch so weit entwickelt, dass sie die Mittel besitzen, das in die Realität umzusetzen. Selbst wenn alle ihre Raumschiffe zerstört oder unbrauchbar sind, dann sollten sie in der Lage sein, in kurzer Zeit eines zu bauen. Als ich vor 7600 Jahren von dort aufgebrochen bin, da gab es jedenfalls noch ein oder zwei weitere Raumschiffe in Bau. Aber wer weiß."

"Aber wir müssen doch der Welt deinen Plan erst vorstellen, ehe man deinem Volk das schmackhaft machen soll. Wie sollen wir vorgehen?", fragt Lisain die Runde.

"Wir sollten wohl unsere Eltern informieren, sie kennen sich sicher aus, wie wir es anpacken können. Es ist vielleicht das Nächstliegende, zuerst unser eigenes Land zu unterrichten und unser Parlament für unseren Plan zu begeistern. Dann kann er den Vereinten Nationen vorgelegt werden. So sehe ich das, meint ihr nicht auch?" Jonas blickt sich fragend um und mustert zuerst Lisa, dann Sisa und Chu Fur. Und zuletzt streichelt er seinen Hund Wolfie über den Kopf und meint: "Und was sagst du dazu, Wolfie?"

Der freut sich, so angesprochen zu werden und bekundet mit einem freudigen, kurzen Bellen seine Zustimmung.

Auch Chu Fur sieht ein, dass erst in demokratischer Weise über einen so weitreichenden Plan abgestimmt werden muss: "Du hast recht, wir müssen uns die Zustimmung der Regierungen einholen. Ich hatte ganz vergessen, dass ich ja nicht mehr so ein Alleinherrscher bin, wie in meinen früheren Leben hier auf Erden, als Pharao in Ägypten, als Magier in Britannien und als Gott Marduk in Babylon. Da habe ich einfach befohlen und die Menschen mussten mir zu Willen sein. Aber jetzt ist eine andere Zeit, das Volk darf und muss mitentscheiden über die Geschicke. Das ist gut so. Lasst uns also für unsere Idee um Zustimmung werben."

Sisas Augen leuchten, ein Lächeln liegt auf ihrem hübschen Antlitz und leise raunt sie Lisa zu: "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue. Rettung für mein Volk!"

4 Kirikata – Gerät, mit dem eine gedankliche Verbindung mit einem anderen Lebewesen über Raum und Zeit aufgebaut werden kann

2 Eine Überraschung für die Eltern

Früh am Morgen verabschieden die Freunde und Chu Fur sich von der Androiden-Besatzung der Zentrale.

"Kommt bald wieder hier vorbei, wir freuen uns doch jedes mal so, wenn wir euch sehen," ruft ihnen Karimo, der Kommandant, nach. Nachdem sie ihre Sachen zusammengepackt haben brechen sie von der Zentrale auf und fahren mit dem Bus nach Hummer, nach Hause. Dort treffen sie im Laufe des Vormittags ein und stellen ihren Eltern erst einmal Chu Fur vor.

Mark und Mira Laurin sind voller Staunen, als sie ihn sehen und seine Geschichte in Kurzform hören. Mark ist ganz begeistert: "Dass du ein Außerirdischer bist, ich glaube es kaum. Und deine außergewöhnliche Lebensgeschichte! Das musst du uns alles noch ganz ausführlich erzählen, was du in deiner Vergangenheit auf Erden gemacht und erlebt hast. Fast unglaublich, aber wir glauben euch, nicht wahr Mira?"

"Ja, sicher, obwohl ich das alles auch erst verdauen muss. Das Kirikata, ein weiterer Bewohner aus Belatera, und die Zeiten von Chu Fur auf Erden. Wie ist das nur alles möglich?"

Den ganzen Nachmittag und Abend erzählen die Kinder abwechselnd mit Chu Fur, welche Abenteuer sie in verschiedenen Epochen der Erde erlebt haben, wen sie dabei getroffen haben und was es mit dem Kirikata auf sich hat.

Mira an ihre Kinder gewandt: "Und ihr drei habt das auch ausprobiert, ohne dass es euch geschadet hat? Nur gut, dass ich davon nichts gewusst habe, ich wäre gestorben aus Angst um euch, denn wie es sich anhört, waren da schon einige Gefahren zu meistern, nicht wahr?"

"Ach was, nicht wirklich gefährlich, wie du siehst, sind wir total heil und gesund und ich bin elend froh, dies erlebt zu haben!", ruft Jonas selbstbewusst.

Es wird ein langer, spannender Abend, denn Chu Fur ist ein guter Erzähler und er kann seine Zuhörer mit den Erlebnissen aus seinem früheren Leben fesseln. Erst spät in der Nacht kommen sie zur Ruhe, um zu schlafen, Chu Fur bezieht das Gästezimmer.

3 Der nächste Morgen und erste Pläne

Am nächsten Tag sitzen alle gemütlich beim Frühstück, als Lisa das Wort ergreift: "Wir wissen, dass es für euch eine Riesenüberraschung war, einen weiteren Bewohner von Belatera kennenzulernen, aber es gibt noch eine weitere Neuigkeit. Und die ist geradezu sensationell. Chu Fur, erzähle doch bitte meinen Eltern von deinem Plan!"

Chu Fur ist etwas überrascht, so in den Mittelpunkt gerückt zu werden, aber er ist es ja gewohnt das Wort zu ergreifen und so beginnt er zu erklären: "Um es kurz zu machen, meine Idee ist es, alle Menschen auf Belatera zu retten, indem wir sie einladen zur Erde auszuwandern. Ihr wisst ja, dass Belatera eine verlorene Welt ist. Der Stern Stalata wird sehr bald explodieren und das gesamte Leben in diesem Sternensystem zerstören. Und deshalb müssen wir den Menschen dort ein Asyl auf der Erde anbieten. Das ist mein Plan. Was sagt ihr dazu, wollt ihr uns helfen?"

Mira und Mark blicken sich kurz an, dann sprudelt es aus beiden heraus: "Großartig, ein großartiges Vorhaben, wenn es möglich wäre zu helfen, dann sind wir dabei."

Und Mark fragt nach: "Habt ihr denn schon einen konkreten Plan, was zu tun ist? Ihr habt euch doch wahrscheinlich schon einige Gedanken gemacht, wie das zu realisieren ist. Über die technischen Möglichkeiten und die Einzelheiten müsst ihr uns noch aufklären."

"Meine Idee ist es, dass die Menschen von Belatera sich mit einigen großen Raumschiffen, die mit der Tiefschlaftechnik ausgerüstet sind, zu uns zur Erde begeben. Dazu müssten wir sie zuvor kontaktieren und ihnen diesen Plan vorschlagen. Mit dem Kirikata ist das möglich, auch wenn wir sie in der Vergangenheit aufsuchen."

"Ah, so, ich beginne zu verstehen. Ihr wollt ihnen diese Möglichkeit zur Rettung erklären, indem ihr sie einige Tausend Jahre in der Vergangenheit aufsucht und sie motiviert, sich auf die lange Reise zu begeben. Ihr müsst klären, ob die Bewohner von Belatera überhaupt noch über die technischen Möglichkeiten einer derartigen Raumfahrt verfügen.

Aber auch hier auf Erden sind sicherlich noch einige Fragen zu erörtern. Die Hauptfrage ist, ob die Menschheit Außerirdischen Asyl gewähren will, und wenn ja, wo das sein könnte."

"Ja, genau das sind die Fragen, die wir hier auf der Erde angehen müssen. Also wir müssen unsere Politiker davon überzeugen und schließlich auf internationaler Ebene eine Zustimmung erreichen. Dabei brauchen wir sicherlich eure Hilfe."

Mark nickt und gibt zu bedenken: "Wir müssen die Repräsentanten unseres Staates davon überzeugen und die ganze Sache dann vor die Vereinten Nationen bringen. Ich will mich dafür verwenden. Einige der Politiker kenne ich, und werde sie ansprechen. Es wäre vielleicht auch ganz vorteilhaft, wenn wir diese Initiative in den Medien groß herausbringen. Ich bin sicher, dass es sehr bald eine Riesenwelle an Zustimmung geben würde und dann kann man eine Volksabstimmung planen. Natürlich braucht es auch eine weltumspannende Meinung zu diesem Vorhaben. Aber bei der Begeisterung, die die Entdeckung von euch Außerirdischen auf der Erde ausgelöst hat, bin ich zuversichtlich, dass eine große Bereitschaft besteht, alle Belateraner aufzunehmen. "

Mira wirft ein: "Ich könnte mich um die Aufnahme des Themas in den verschiedenen Medienkanälen bemühen, ich habe da einige gute Beziehungen zu manchen Verantwortlichen der Branche. Und es sind ja seit vielen Jahren am Gemeinwohl orientierte Kanäle, die von unserem Staat gefördert und unterhalten werden. Jeder Bürger hat das Recht, allgemein interessierende Themen aufzugreifen und zur Volksabstimmung anzumelden. Das bekommen wir hin!"

Lisa nickt und meint: "Also, fangen wir an. Und verteilen wir Aufgaben. Du, Mama, bemühst dich bitte um Kontakte zu den Medien und du Papa kannst ja schon mal unsere Abgeordneten ansprechen. Wir Kinder werden uns direkt an die Weltöffentlichkeit wenden und Chu Fur vorstellen. Sisa ist ja berühmt und sogar in den Vereinten Nationen vertreten. Sie hat die richtigen Hebel, um unser Anliegen weltweit publik zu machen. Wir müssen eben von mehreren Seiten dieses Thema öffentlich machen."

4 Eine Kampagne beginnt

Noch am gleichen Tag hat Sisa, die ja einen Sitz bei den Vereinten Nationen hat, eine Sitzung dort in New York beantragt. Ihr Antragsthema "Das Schicksal von Belatera und eine mögliche Lösung", ruft großes Interesse hervor und so wird vom Generalsekretär schon in vier Wochen eine Dringlichkeitssitzung anberaumt. Dazu werden alle Staaten ihre Vertreter nach New York entsenden, um gemeinsam über den Antrag zu entscheiden.

Mark und Mira sind auch nicht untätig geblieben. Sie haben die örtlichen Medien, also die Zeitungen und den Radio- und Fernsehsender informiert und ein lebhaftes, ja wohlwollendes Echo gefunden. Seitenlang ist in den folgenden Tagen darüber in der Presse geschrieben worden und einige Fernseh- und Rundfunksendungen haben sie zu sich eingeladen, um das Thema vorzustellen und zu diskutieren. Darauf hin sind auch die Politiker hellhörig geworden. Das Parlament will den Fall in den nächsten Wochen behandeln.

Chu Fur muss sich den australischen Behörden vorstellen. Er beantragt die australische Staatsbürgerschaft. Dort ist man erst verständlicherweise sehr misstrauisch, aber nach langwierigen biologischen und genetischen Untersuchungen und Abgleich mit Sisas Erbgut ist auch den Ämtern klar, dass er tatsächlich ein Außerirdischer ist. Als seine Lebensgeschichte bekannt wird, ist er wochenlang das Hauptthema in sämtlichen Zeitungen, Fernsehkanälen und den sozialen Medien. Mehrere Buchverlage bieten ihm an, seine Lebensgeschichte abzudrucken. Welche Sensation!

Chu Fur bekommt im Schnellverfahren die Staatsbürgerschaft Australiens zugesprochen und ein Pass wird ihm ausgestellt. Jetzt darf er in alle Länder auf der Erde reisen. Nach diesem ersten Erfolg wird sofort das erste Reiseziel festgelegt: Zusammen mit Sisa fliegt er nach New York zur UNO5.

5 UNO - United Nations Organization, Vereinte Nationen

5 Sisa und Chu Fur bei der UNO

Pünktlich um 9 Uhr beginnt die Sitzung. Vertreter von mehr als 200 Staaten sind anwesend und warten gespannt auf das Erscheinen der beiden angekündigten Außerirdischen. Als diese den Sitzungssaal betreten, brandet großer Jubel auf. Sisa ist ja ungeheuer beliebt und bekannt auf der Welt und alle sind neugierig auf ihre Begleitung, auf Chu Fur.

Sisa ergreift das Wort: "Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Vertreter der Staaten dieser Welt! Mich kennen sie ja, ich bin Sisa von Belatera. Lassen Sie mich heute eine Neuigkeit vorstellen, von der sie vielleicht schon aus den Medien gehört haben. Ja, es ist wahr, ein weiterer Angehöriger von Belatera ist hier. Sein Name ist Chu Fur. Kurz gesagt, er ist vor etwa 4600 Jahren mit einem Raumschiff zur Erde gekommen. Er hat in verschiedenen Zeitaltern auf der Erde gelebt und gewirkt. Dies ist ihm mit Hilfe der Tiefschlaftechnik gelungen, so dass er jeweils mehrere Jahrhunderte überspringen konnte. In Kürze wird sein spannendes Buch erscheinen, wo Sie das alles im Detail nachlesen können, sein Leben ist ja auch schon sehr ausführlich in vielen Medien behandelt worden.

Mittlerweile ist er australischer Staatsbürger geworden und ich habe ihn hierher mitgebracht. Er hat einen kühnen und wie ich meine, wichtigen Plan entwickelt, sein Volk auf Belatera vor dem Untergang zu retten. Ich möchte, dass Sie ihm zuhören und dass Sie seinem Ansinnen zustimmen. Ich übergebe ihm hiermit das Wort."

Damit winkt Sisa Chu Fur heran ans Rednerpult und nickt ihm zu: "Deine Chance!"

Chu Fur beginnt: "Mein Name ist Chu Fur. Wie Sisa gesagt hat, ich komme aus Belatera und ich kann ihnen sagen, dass die Lebensumstände dort, also vor mehr als 4000 Jahren, unvorstellbar katastrophal gewesen sind.

Unser Stern Stalata ist immer heißer geworden, sie wird in astronomisch kurzer Zeit explodieren und alles Leben auslöschen.

Schon damals, als ich noch auf Belatera lebte, haben wir begonnen, uns einzugraben, da die Oberfläche zu heiß wurde. Um wie viel schlimmer muss es jetzt auf diesem Planeten sein! Ein sinnvolles Leben kann es dort nicht mehr geben. Deshalb bitte ich dieses Gremium, sein Einverständnis zu geben, dass wir, also Sisa, ihre Freunde und ich, den Versuch unternehmen, diese Menschen dort zu retten. Alles was die Erde dazu beitragen muss, ist, ihre Erlaubnis zu geben. Ja, die Erde muss erlauben, dass die restlichen Menschen von Belatera zur Erde auswandern und sich hier ansiedeln dürfen. Es wird sich wahrscheinlich nur noch um einige Zigtausend, höchstens einige Hunderttausend Menschen handeln, dem kümmerlichen Rest der Bewohner von Belatera. Wir haben bereits die wohlwollende Zusicherung Australiens, also meiner neuen Heimat, diesen Leuten Asyl zu gewähren. Sie dürften sich auf dem Territorium Australiens ansiedeln.

Sie fragen sich, wie die Rettung gelingen soll? Ich erkläre es ihnen. Wir sind auf der Station der Außerirdischen vor Australiens Küste, der Zentrale, in der Lage, mit einem wunderbaren Gerät in der Zeit vor- und zurück zu reisen und uns in die Gedanken von intelligenten Wesen einzuklinken. Wohlgemerkt nur in deren Gedanken! Sisa und ihre Geschwister Lisa und Jonas haben das ausprobiert und auf diese Art und Weise mit mir in früheren Epochen der Erdgeschichte und an verschiedenen Orten auf der Welt Kontakt aufgenommen. Sie haben mich so in der Zeit der alten Ägypter, der Babylonier und der Briten zur Zeit von Stonehenge besucht.

Es wäre also möglich, etwa 3000 Jahre in die Vergangenheit zu reisen, und mit einem Menschen auf Belatera in Beziehung zu treten und ihm unseren Plan zu erzählen. Falls dann dort noch Menschen existieren – was ich sehr hoffe - und falls die technische Möglichkeit besteht, dass die Sternenschiffe der Belateraner noch benutzbar sind, könnte die Restbevölkerung von Belatera zur Erde auswandern. Die Reise zur Erde dauert mit deren fortschrittlicher Raumflugtechnik etwa 3000 Jahre und die Reisenden überdauern das in Tiefschlaftechnik. Somit wäre es möglich sie zu unserer Jetztzeit auf der Erde zu empfangen. Das ist ein kühner Plan, ich weiß, und viele Dinge müssen zusammen passen, damit er gelingen kann. Aber es ist die einzige und letzte Chance für diese Menschen, dem Untergang zu entgehen.

Um was ich Sie bitte? Nur um die Einwilligung der Erde, diese Menschen, die wie Brüder für euch Erdlinge sind, aufzunehmen und willkommen zu heißen. Stimmen sie unserem Plan zu um der Menschlichkeit willen, und in Anbetracht der Tatsache, dass unsere beiden Rassen auch genetisch so nahe verwandt sind. Wie sie wissen, verdanken es die Menschen hier auf Erden den Belateranern, dass sie vor 3 Millionen Jahren sich durch genetische Verbesserungen zur heutigen Menschheit entwickeln konnten.

Ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft, mir zuzuhören und ich hoffe, dass Sie unserem Plan zustimmen. "

Chu Fur hat seine Rede beendet und er und Sisa warten gespannt auf die Reaktionen.

Als erster meldet sich der australische Vertreter: "Es ist alles so wie Chu Fur gesagt hat. Australien ist gerne bereit, diese Asylanten aufzunehmen. Ohne wenn und aber. Es ist unsere menschliche Pflicht, in diesem Fall vorbehaltlos zu helfen. Australien stimmt mit ja!"

Es dauert geraume Zeit, bis sich in dem aufkommenden Lärm wieder Ruhe einstellt. Immer mehr Vertreter der Staaten melden sich zu Wort und signalisieren ihre Bereitschaft, die Außerirdischen auf der Erde aufzunehmen. Schließlich nach mehr als drei Stunden mit weit über hundert Redebeiträge, fordert der Generalsekretär: "Ich denke, wir haben die Sachlage gehört und auch bereits die Meinung von vielen Regierungen. Dieser Antrag ist so wichtig und ich glaube, dass es keinen ehrlichen und vertretbaren Grund gibt, ihn abzulehnen. Deshalb möchte ich, dass die Vollversammlung jetzt darüber abstimmt.

Der Antrag lautet: "Will die Erde zulassen, dass die restlichen Bewohner von Belatera, sofern sie dazu in der Lage sind, ihren Planeten zu verlassen, auf der Erde – z.B. in Australien aufgenommen werden, dass ihnen als gleichberechtigt mit allen anderen Menschen dieser Erde alle Menschenrechte gewährt werden, dass sie ein dauerndes Bleibe- und Siedlungsrecht bekommen und die Souveränität eines eigenen Staates, sofern sie das wollen."

Die gleich anschließend durchgeführte Abstimmung ergibt ein in der Geschichte der Vereinten Nationen einmaliges Ergebnis. Alle 207 Länder stimmen einstimmig dafür. In einem Zusatzantrag werden Chu Fur, Sisa und ihre Geschwister aufgefordert, unverzüglich die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit die Rettung der Außerirdischen beginnen kann.

Nach dem Ende der Sitzung verbreitet sich das Ergebnis der Sitzung in Windeseile wie ein Lauffeuer um die Welt. Radio- und Fernsehsendungen werden unterbrochen, Extrablätter der Zeitungen werden gedruckt, ein riesiger Medienrummel kommt in Gange.

Allerorten wird gejubelt und Glückwünsche und Wünsche für ein gutes Gelingen des Plans erreichen Sisa.

Nach diesem wichtigen und auch anstrengendem Tag haben Sisa und Chu Fur sich etwas Erholung verdient. Am nächsten Tag ist eine Sightseeingtour durch New York vorgesehen, ehe sie wieder nach Hause nach Australien reisen werden.

New York ist eine Riesenstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Nach einigen Überlegungen entscheiden sie sich, was sie anschauen wollen. Sie besuchen das Empire State Building und bewundern die grandiose Aussicht auf die Stadt von der Besucherplattform des Wolkenkratzers von der 86. Etage in 320 Metern Höhe. Anschließend spazieren sie durch den Central Park im Herzen New Yorks und umrunden mit dem Boot Manhattan zu einem Ausflug zur Freiheitsstatue.

Am darauf folgenden Tag besuchen sie zwei Museen: Das Metropolitan Museum of Arts, in dem die gesamte Kunstgeschichte der Menschheit dargestellt und vertreten ist und das Museum of Natural History, ein Museum für Naturkunde. Wie staunen Sisa und Chu Fur über die reiche künstlerische und naturgeschichtliche Vergangenheit der Erde.

Dann heißt es am nächsten Tag Abschied nehmen von der Millionenstadt, denn sie haben ja einen wichtigen Auftrag von der Welt bekommen.

Nach 19 Stunden Flugzeit und etwa 15000 km erreichen Chu Fur und Sisa die Großstadt Brisbane. Australische Regierungsvertreter empfangen sie gleich am Flughafen und beglückwünschen sie zu ihrem Erfolg bei den Vereinten Nationen. Anschließend werden sie mit dem Flugtaxi gleich weiter nach Hummer in ihr Zuhause geflogen.

Als Außerirdische haben sie ja ein anderes Zeitgefühl, da der Tag auf ihrem Heimatplaneten Belatera 12 mal länger ist als auf der Erde, aber sie sind doch etwas erholungsbedürftig von den vielen Eindrücken und Strapazen der langen Reise. Nach dem herzlichen Empfang durch Lisa und Jonas sind die beiden Weltreisenden rechtschaffen müde und wollen eigentlich erst mal nur eine Nacht bequem schlafen. Und Wolfie ist minutenlang ganz aus dem Häuschen und zeigt schwanzwedelnd und laut bellend, wie sehr ihm seine geliebte Sisa gefehlt hat. Als sie nach dem langen Tag zu Bett geht, da legt Wolfie sich zu ihren Füßen und bewacht ihren Schlaf.

6 Reise mit Fast-Lichtgeschwindigkeit

Bereits am nächsten Tag sind die Kinder und Wolfie sehr früh munter und sie warten gespannt auf Sisa und Chu Fur, die auch froh sind, wieder daheim zu sein. Nach dem Frühstück macht Sisa die anderen auf ein besonderes Phänomen der Sternenreise aufmerksam.