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Das vorliegende Buch ist der erste Teil einer Trilogie, und ist das Ergebnis einer siebenjährigen intensiven Forschung, die die Authentizität, bzw. das 2000-jährige Alter eines alten Schriftstücks beweist, das sich als die erste Botschaft des Ur-Christentums entpuppt hat: Das Evangelium der Essener. Diese Arbeit beschreibt mit einer chirurgischen Präzision, wie die ethischen Gesetze in den christlichen Ländern, und die bis heute den Stellenwert der Frau, der Erde und der Tiere bestimmen, mutwillig aus Macht – und Profitgründen, vor 2000 Jahren verändert wurden.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Das Geheimnis des wahren Evangeliums
Das Neuen Testament ist ein strategisch verändertes Plagiat des Evangeliums der Essener
Band I
von
Johanne T.G. Joan
johanne t.g. joan
Copyright © 2020 Johanne T. G.Joan
All rights reserved
978-3-347-09448-2 (E-Book)
Meinem Sohn Sebastian,
meiner Tochter Gloria
und meinem Mentor und Freund Josef Angerer,
der mich lehrte,
mit anderen Augen zu sehen
1. Vorwort
Die Trilogie „Das Geheimnis des wahren Evangeliums“ ist das Ergebnis einer siebenjährigen intensiven Forschung, die die Authentizität, bzw. das 2000 – jährige Alter eines alten Schriftstücks beweist, das sich als die erste Botschaft des Ur-Christentums entpuppt hat:
Das Evangelium der Essener.
Diese Arbeit beschreibt mit einer chirurgischen Präzision, wie die ethischen Gesetze in den christlichen Ländern, die den Stellenwert der Frau, der Erde und der Tiere bestimmen, mutwillig aus Macht – und Profitgründen, vor 2000 Jahren, von den damaligen Machthabern zu ihren Gunsten verändert wurden.
Aus diesem Grund wurde die Frau 2000 Jahre vom Mann unterdrückt, weil Eva angeblich das Verderben über die Menschheit gebracht hat; deshalb haben wir erst angefangen, die Umwelt zu schützen, als die Elemente anfingen gegen uns auszuschlagen, weil die Erde aus christlicher Sicht ein vergänglicher Ort des Bösen ist und deshalb von keinerlei göttlichem Belang. Demgemäß wurden wir 2000 Jahre dazu erzogen, keinerlei Empathie für die Tiere zu entwickeln, weil aus christlicher Sicht die Tiere keine Seele und keine Gefühle besitzen. Die Tiere zu quälen, wie wir es heute tun ist demzufolge kein Gesetzesverstoß. Aus diesem Betrug heraus haben sich im Laufe der Jahrtausende neue Religionen gebildet, deren Anhänger sich bis zu dem heutigen Tag bekriegen und den Weltfrieden verhindern.
In Wirklichkeit klingen die ethischen Gesetze des Ur- Evangeliums der Essener ganz anders, und alles deutet daraufhin, dass wir 2000 Jahre buchstäblich zu Vorurteilen gegen die Frau, gegen die Natur und gegen die Tiere erzogen wurden. Die Urchristen respektierten die Gebote des Evangeliums der Essener. Sie waren Vegetarier und beschützten die Tiere, die sie als ihre Brüder bezeichneten. Das Urevangelium bezeichnet die Erde und ihre Elemente als heilig und ermahnt, sie zu pflegen, mit Respekt zu begegnen und vor allem sie vor Schäden zu bewahren, weil sie die Grundlage des Lebens ist. Es bezeichnet die Frau als seelische Kraft des Mannes, auf die er hören sollte und die er mit seiner physischen Kraft beschützen soll. Den Verstoß gegen einen dieser ethischen urchristlichen Grundwerte bezeichnet das Evangelium der Essener als Todsünde.
Dieser Betrug gegen die Menschheit hat die Welt in das generalisierte Chaos manövriert, in dem sie sich heute befindet, am Höhepunkt der moralischen und gesellschaftlichen Dekadenz auf allen Ebenen des Seins. Die Erde und ihre Elemente haben die Menschen vergiftet, die Frau erniedrigt, versklavt und ermordet, die Tiere massakriert und es gibt keinen Frieden, weil alle beanspruchen, den wahren Gott anzubeten.
Die Akzeptanz der urchristlichen Gesetze würde zu einem neuen Bewusstsein in Bezug auf den Stellenwert der Frau, der Erde und der Tiere führen und einen wichtigen Beitrag für den Weltfrieden leisten, denn dieses Evangelium hat das Potential, alle Religionen in der Welt zu vereinen, weil alle würden erkennen, dass Gott nicht teilbar ist, dass keiner von ihnen es besser gewusst hat, weil alle das Opfer eines 2000 – jährigen Betruges waren.
Aus diesem Beweggrund heraus haben wir eine Petition, an Papst Franziskus adressiert, gestartet, mit der Bitte auf diese vorliegende Arbeit Stellung zu nehmen, die beweist, dass das Evangelium der Essener die erste christliche Botschaft ist und folglich die Menschheit 2000 Jahre in Bezug auf die ethischen Gesetze irregelaufen ist. Mittlerweile haben bis zu einer halben Million diese Arbeit gelesen, und es gelang weltweit keinem Fachkundigen die Beweise und Fakten zu widerlegen.
https://www.change.org/p/papst-franziskus-palazzo-apostolico-00120-citt%C3%A0-del-vaticano-rom-italien-wenn-der-papst-auf-eine-einzige-frage-keine-antwort-findet-dann-h%C3%B6rt-das-tierleid-auf
Diese Arbeit und die Petition, die mittlerweile über 70 000 Unterschriften hat, liegen im Vatikan, der Papst hat sie zur Kenntnis genommen und dennoch nicht Stellung genommen.
Infolgedessen, haben wir am 5 Oktober 2019 vor dem Vatikan an der Engelsburg demonstriert und erneut Papst Franziskus aufgefordert, entweder diese Arbeit, die die Authentizität des Evangeliums der Essener beweist, zu widerlege, oder den 2000 – jährigen Irrtum, zu bekennen und es der Welt zu verkünden. Der Vatikan schweigt, obwohl er selbst die Demo genehmigt hat.
Das Eingestehen dieses Irrtums durch den Papst, würde weltweit die Vorurteile gegen die Frau beheben und, gemäß dem Stellenwert der Tiere und der Umwelt, ein neues mitfühlendes Bewusstsein und Empathie bei den Menschen wecken. Diese Enthüllung wäre außerdem die Grundlage für die Lösung vieler weiteren aktuellen Probleme in der Welt.
Die vorliegende Ausgabe ist überarbeitet und hat ein neues Layout. Fragen beantworte ich gern unter der E-Mail-Adresse:
Unter dieser E-Mail-Adresse können die Bücher auch bestellt werden.
Internationale Tierschutz-Demo in Rom an derEngelsburg vor dem Vatikan.
2. Vorwort
Die Gesundheit über die Naturheilkunde stellt mit der Religion und der Geisteswissenschaft eine unzertrennliche Einheit dar, die dem Menschen, der sie lebt, die absolute Harmonie von Körper, Herz (damit ist die Fähigkeit zu lieben gemeint) und Seele beschert. Diese Einheit zwischen Gesundheit und Religion stellt sich letztendlich als die wahre Botschaft heraus, die einst ein Prophet im ersten Jahrhundert nach Christus den Menschen, die sie hören wollten, verkündete.
Mit dem Hohelied der Liebe begann meine Geschichte.
Vor 20 Jahren traf ich, im Zusammenhang mit einem anderen Evangelium, auf eine Ungereimtheit in dem ersten Brief Paulus an die Korinther „Das Hohelied der Liebe“, ein Gegensatz der mich viele Jahre beschäftigte und nicht losließ. Als ich vor acht Jahren beschloss der Sache auf den Grund zu gehen, konnte ich nicht ahnen, dass diese von mir entdeckte Divergenz in dem 1 Korintherbrief 13,3:
„Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung ‚der Armen‘ austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts.
(1Kor 13,3)“
eine achtjährige Odyssee durch die Zeit nach sich ziehen und mich zweitausend Jahre in die Vergangenheit zurückkatapultieren würde. Eine Reise, deren Ziel meine kühnsten Erwartungen übertraf, denn sie führte mich Schritt für Schritt zu der Wiederherstellung der wahren Botschaft, die einst im ersten Jahrhundert nach Christus von einem heiligen Mann verkündet worden war.
Ich konnte nicht ahnen, dass dieser Satz aus Korinther mich peu à peu auf die Lösung vieler Mysterien, die die Menschheit seit zweitausend Jahren in Atem hält, manövrieren würde. Zum Beispiel zu den Fragen „Wer war der Heilige Mann wirklich?“, „Wie entstand das Tuch von Turin?“, „Was hat Hitler veranlasst, die Juden zu verfolgen?“, „Wer war der Übermensch in Nietzsches Zarathustra?“,
„Was wollte uns Platon mit seinem Höhlenmensch sagen?“, „Was hat es mit der Zahl des Antichristen 666 auf sich?“, „Wer ist der Antichrist?“, „Waren die Juden wirklich die Unruhestifter?“, „Warum gelang es Einstein nicht, die Weltformel zu formulieren?“
Die Antworten auf all diese Fragen sind nun für jedermann auf einer natürlichen Weise nachvollziehbar, sie verlangen nicht vom Leser an das Unglaubliche zu glauben, sondern haben alle einen gemeinsamen Ursprung, und klären sich im Licht der Friedensbotschaft des Heiligen Mannes in Wohlgefallen auf.
Vor zweitausend Jahren prophezeite uns ein Heiliger Mann die heutige Dekadenz, den moralischen Zerfall, die Zerstörung der Natur und die daraus resultierenden verheerenden Konsequenzen für den Mensch.
Meine Hoffnung ist, dass diese Friedensbotschaft bei dem Wahrheitssuchenden Gehör findet. Eine Botschaft, die das jüdische Volk, dem so viel Leid widerfahren ist, von dem Vorwurf, den Sohn Gottes getötet zu haben, reinwäscht. Die frohe Botschaft, das Bindeglied zwischen Gesundheit und Geist, die einer Lampe in der Dunkelheit, in der sich die Menschheit befindet, gleicht, und nicht weniger verspricht, als auf längere Sicht hin, die Lösung für viele Missstände in der Welt zu sein. Eine Botschaft, die den Vegetariern und den Tierschützern wie Musik in den Ohren klingen wird.
Doch das Wundervollste an dieser Friedensbotschaft blieb mir sehr lange verborgen und kristallisierte sich heraus erst nach vielen Jahren der Recherchen, als der Grundstein, auf dem der Weltfrieden errichtet werden wird.
J. T. G. Joan 2015
1. Kapitel
In einem Sessel, vor dem Kamin, beobachtet Msgr. Carlucci das Funkeln der Flammen. Heute kommt es ihm wie ein Feuerwerkvor, das allein für ihn bestimmt ist und das Ende seiner Forschung
zu krönen scheint. In seiner feuchten Hand glänzt ein kleiner Schlüssel, neben ihm auf einer Stuhllehne sein Priestergewand, auf dem Fußboden ein gepackter Koffer.
Msgr. Carlucci ist Präfekt der Geheimarchive des Vatikans. Er ist ein Forscher und ein Perfektionist zugleich, Eigenschaften, denen er sein Amt verdankt.
Als überzeugter Anhänger der christlichen Lehre war er Jesus, dem Christus, in allem ergeben und er zweifelte nicht im Geringsten an der Wahrhaftigkeit der „Bibel“. Die „Heiligen Schriften“ waren das Wort Gottes. Sicherlich gab es dort Ungereimtheiten, sogar sehr viele, aber wie auch seine Kollegen hatte er für sich einen Weg gefunden, sich mit ihnen so zu arrangieren, dass sie für seinen Glauben keine Bedrohung darstellten.
Voller Dankbarkeit betete er täglich zu Jesus, dem er, armer Sünder, durch seine Wunden, Leid und Tod am Kreuz, sein seelisches Heil verdankte. Jesus, der Christus wurde geboren, um zu sterben für die Sünde der Menschheit. Das war das Geschenk, das Gott für seine Schöpfung bereitet hatte, die Rettung der Seele durch die Gnade.
Paulus, den der Herr Jesus auserwählte, die Heiden über dieses Geheimnis der Gnade zu belehren und der seinen Auftrag couragiert und furchtlos, ohne Rücksicht auf das eigene Leben ausführte, war zweifelsohne der Richtige für diese Mission gewesen. In dieser Hinsicht konnten ihm sogar die eigenen Apostel Jesus, die eher einen kleingläubigen, feigen und ängstlichen Eindruck machten, dem Apostel für die Heiden, das Wasser scheinbar nicht reichen.
Paulus, der Held des Christentums, das lebende Beispiel eines jeden Berufenen, der Überwinder, der kein Leid fürchtete und so viel für seinen Herrn Jesus litt und ertrug, war sein Vorbild. Der große Paulus, einst der Feind der Christen, später ihr Anführer, trat unerschrocken vor römischen Obrigkeiten auf, ließ sich für seinen Herrn auspeitschen, steinigen, ins Gefängnis werfen und bot den Juden, die ihm ständig auf den Fersen waren und ihm nach dem Leben trachteten heldenhaft die Stirn. Nichts konnte ihn aufhalten, seinen Auftrag zu erfüllen. Dieser Paulus kam an zweiter Stelle in seinem Leben, oder hatte gar Paulus den ersten Platz eingenommen? Das wusste er manchmal selbst nicht so genau. Das herauszufinden wäre eine sehr unangenehme Sache gewesen, deswegen vermied er jegliche Gedanken in diesem Zusammenhang.
„War Paulus für seine Sünden gestorben?“, wies er sich immer wieder zurecht.
„Erfährt er, der Sünder Carlucci, nicht die Gnade durch das Opfer Jesu am Kreuz, durch die Taufe und den Glauben an seine Gottessohnschaft?“ „Ja doch!“ Das half.
In dieser Überzeugung lebte Msgr. Carlucci sein Leben, Tag ein, Tag aus, und versuchte nach allen Regeln der Kunst, ein guter Christ zu sein.
Doch vor sieben Jahren stieß er auf Dokumente, die seinem Glauben tödliche Wunden zufügten und sein weiteres Leben auf den Kopf stellen sollten.
Damals hatte er Originalschriften entdeckt, die eine Verschwörung schon während des Entstehens der Evangelien und überhaupt, des gesamten Neuen und größten Teils des Alten Testaments, vermuten ließen.
Der Präfekt, der sein geregeltes und gesichertes Leben mit Ansehen und Anerkennung genoss, war sehr zufrieden mit seinem Los und nicht bereit, ohne weiteres irgendwas daran zu ändern. Die Tage vergingen und er gab sich große Mühe den Wink des Schicksals zu übersehen, doch wie er es auch anstellte, die Erkenntnis über eine mögliche Fälschung der „Heiligen Schrift“, die für ihn bis dato das Wort Gottes war, wollte nicht von ihm weichen. Die Gedanken an diese Angelegenheit verfolgten ihn und wurden schließlich so lästig wie ein Spreißel in seinem Fleisch. Um sich selbst zu beweisen, dass an der Sache nichts dran war, erlaubte er sich ein wenig zu „stöbern“ und setzte sich schließlich mit diesen fraglichen Dokumenten auseinander.
Er machte sich an die Arbeit und ging noch einmal alle Schriften durch, die er in seiner Studienzeit gelesen hatte, die Kirchenväter, die Schriftrollen vom Toten Meer, die Qumran-Schriften, die zwischen 1947 und 1956 in Felshöhlen nahe der Ruinenstätte Kirbet Qumran im Westjordanland entdeckt worden waren; die Nag Hammadi-Schriften, die 1945 in der Nähe des kleinen ägyptischen Dorfs Nag Hammadi von Bauern gefunden worden waren. Sie sind eine Sammlung frühchristlicher Texte, die hauptsächlich der Gnosis1 zuzurechnen sind. Schriften der Historiker, aber diesmal unter einem anderen, unter einem kritischeren Blickwinkel, als damals und er opferte schließlich jede freie Minute, um die Geschehnisse des ersten Jahrhunderts n. Chr. in einem anderen Licht zu durchleuchten. Ohne, dass er es merkte oder gar sich zugestehen wollte, bekam sein Leben von diesem Moment an eine völlig neue Wende, die der Behaglichkeit seines Daseins ein Ende bereiten sollte. Er lernte einen feigen Carlucci kennen, der versuchte, angesichts seiner Entdeckung, einen großen Bogen um seine Verantwortung zu machen. Die Tage und Wochen waren geprägt von Höhen und Tiefen: Der mutlose und ängstliche Geistliche hatte mit dem Tapferen, der ihn wie mit einer Kordel um den Hals in seine Richtung ziehen wollte, den Kampf aufgenommen. Die Geister, die seine Neugierde geweckt hatten, wollten nun nicht mehr von ihm weichen und sie verfolgten ihn sogar bis in die Nacht hinein.
Schleppend folgte er dem roten Faden, der ihn schließlich zum Ziel führen sollte. Aus dem „Stöbern“ wurde eine erbarmungslose Jagd nach der Wahrheit, er hatte Blut geleckt und funktionierte wie ein Roboter, wie ein Läufer, der während seines Wettrennens jeden Augenblick sein Bestes gibt, um das Ziel zu erreichen und keine lästige Gedanken zu sich durchdringen lässt, nicht einmal solche vom Sieg.
Sieben Jahre mühsamer Recherche sind nun vergangen, in denen er sich nie die Frage gestellt hatte, warum ihm ausgerechnet diese Aufgabe auferlegt wurde; er arbeitete stur und verbissen an seiner „Bestimmung“, blind für alle andere Dinge der Welt. So musste Albert Einstein empfunden haben, als er im Begriff war, die Relativitätstheorie zu formulieren, dachte er, als er seinen Eifer und seine Leidenschaft beschreiben wollte.
Sein „Rennen“ endet hier und heute. Er sitzt am Kamin und sieht auf die Uhr. Sein Freund Gilberto wird heute noch kommen, um ihn mitzunehmen, für immer fort aus diesen luxuriösen und sehr vertrauten Räumen – aus den Geheimarchiven des Vatikans.
Auf seinem Schreibtisch liegen vier Manuskripte, die das Ergebnis einer Odyssee durch die Zeit und die Lüge vereinigen und die die ganze Wahrheit über die Person Jesus von Nazareth offenbaren.
Vier Manuskripte, vier Papierhaufen, die den Lauf der Welt verändern werden, aber nicht mehr wie vier Stapel vulgärer Tageszeitungen aussehen, die im nächsten Augenblick für den Papierkorb bestimmt sind.
Den Tanz der Flammen im Kamin betrachtend, scheint er aus einem langen Traum zu erwachen. Überlegungen, die während seiner Nachforschungen nie vorkamen, attackieren ihn plötzlich. Nun begreift er, was wirklich auf dem Spiel steht. Blitzartig wird es ihm klar, dass nach der Publikation seines Werkes nichts mehr so sein würde, wie es je gewesen war. Er weiß, dass ihm seine Kollegen und viele andere Menschen, Familie, Bekannte, die an die „bequeme Wahrheit“ glauben wollen, den Angriff auf die Kirche nie verzeihen und ihn in alle Ewigkeiten verfluchen würden. Doch er weiß auch, dass die aufrichtigen „Suchenden“, jene, die von der Wahrheit, die die Kirche zu bieten hat, nicht überzeugt sind, seine Arbeit würdigen und als ein Licht am Ende des Tunnels betrachten werden. Heute aber, da sein Werk vollendet auf seinem Schreibtisch liegt, stellt er mit Verwunderung fest, dass all seine Courage ihn verlassen hat.
„Kannst du die Konsequenzen, die du durch die Veröffentlichung dieses Werkes auslöst, verantworten?“, drängt sich die Stimme des feigen Carlucci nach Jahren wieder auf. Msgr. Carlucci erschrickt. Er überlegt und gibt sich schließlich selbst die Antwort:
„Haben die Menschen nicht das Recht, die Wahrheit zu erfahren? Ich hatte nicht darum gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen; ich war zufrieden mit meiner alten Wahrheit, dieses Amt wurde mir buchstäblich aufgedrängt“, rechtfertigt er sich.
„Was willst du überhaupt erreichen?“, fragt der Ankläger in ihm.
„Die Wahrheit denen bringen, die sie suchen, denn für sie ist sie einst von einem heiligen Mann ja geschrieben worden. Diejenigen, für die diese Wahrheit nicht geschrieben wurde, werden es ohnehin nicht annehmen“, antwortet er.
Msgr. Carlucci starrt wie hypnotisiert auf den Reigen der Flammen, die sich in Form von bedrohlichen Schwertern strecken und die anstatt des Scheits, seine Seele zu verzehren scheinen. Wie Dämonen, die ihm einen Spotttanz vorführen, reflektiert das Feuer im Hintergrund seines Arbeitszimmers; lange, furchterregende und unruhige dunkle Schatten auf die Bücherwand breiten sich aus, wo einst seine Seele im Glauben an das Opfer des gekreuzigten Jesus verwurzelt war.
Ein Gefühl der Enge in seiner Brust überkommt ihn und löst eine quälende Übelkeit aus. Er fasst sich am Bauch und krümmt sich, sein Herzschlag nimmt zu, Schweißperlen rinnen über seine Stirn. Er sieht zu dem Regal hinter sich. Er überlegt und vermag nicht abzuschätzen, wie viele Bücher über den Glauben, wie ihn die Kirche lehrt, geschrieben wurden.
Wie viele Menschen haben im guten Glauben, die Wahrheit entdeckt zu haben, ihr Leben für diese Wahrheit geopfert?
Zweitausend Jahre sind Menschen aus Unwissenheit dieser „Wahrheit“ gefolgt und haben ihr ihr ganzes Leben gewidmet. Unzählige haben die Armut gesucht oder sind für diese Wahrheit sogar freiwillig einen Märtyrertod gestorben. Wie viele waren es? Er wagt keine Zahl zu schätzen.
Hatte er das Recht, durch seine Veröffentlichung, alle die, die an die gemeingültige Wahrheit geglaubt haben, und sogar solche, die selbstlos ihr Leben für ihre Nächsten eingesetzt haben, dem Hohngelächter der Andersdenkenden preiszugeben?, fragt der Gegner in ihm.
Msgr. Carlucci richtet sich wieder auf. „Im Grunde geht es nicht darum, eine neue Wahrheit zu verkünden“, verbessert er sich. „Die Wahrheit muss jeder einzelne Mensch für sich selbst erkennen. Meine Aufgabe vielmehr ist, die Wahrheit über die Lüge zu zeigen“, und erleichtert über die gelungene Formulierung ergänzt er, „und die Lüge kann nur erkannt werden, wenn sie der Wahrheit gegenübergestellt wird.“
Er sieht auf die Uhr, in drei Stunden wird sein alter Freund Gilberto, der mit ihm durch die Irrfahrt der Lüge gegangen und eine große Hilfe gewesen war, ihn aus diesem Gebäude, das viele Jahre sein zu Hause war, fortbringen. Nur noch wenige Stunden und er wird diesen Ort nie wieder betreten. Er hat sich dazu entschieden, es gab keinen Weg daran vorbei. Ein Hauch von Nostalgie streift ihn, als er den Kamin, die Möbel, die Bücher in den Regalen, die Ölgemälde an den Wänden und alle Dinge, die zu ihm gehörten, ein letztes Mal betrachtet.
Im Schein des Kaminfeuers, fast melancholisch, fixiert der alte Mann den kleinen feucht warmen Schlüssel, der durch die Spiegelung des Feuers in seiner Hand zu glühen scheint, und erinnert sich, wie alles begann.
1 Religiöses Geheimwissen.
2. Kapitel
Seine Praxis lag in Roms Stadtzentrum. Schon sehr früh hatte Gilberto den Zusammenhang zwischen Gesundheit und dem Konsum roher Nahrung an sich und an seinen Patienten erkannt und es lag dem Therapeuten immer wieder sehr am Herzen, seine Patienten über diese Zusammenhänge aufzuklären. Grundsätzlich zeigte er ihnen ihr trübes und schmutziges venöse Blut, das er ihnen abnahm und das wie Kaffeesatz sich in dem Spritzenbehälter herabsenkte, wenn sie hilfesuchend zu ihm kamen. Wie ein Ritual hielt er die Spritze mit dem Blut gegen das Licht, das die Farbe einer verwelkten Rose zeigte, die ihre Leuchtkraft und Lebendigkeit verloren hat, wie er zu sagen pflegte. Doch der aufregendste Moment war jener, als der Kranke, nachdem er seine Ernährung umgestellt, gefastet und sich aus roher Nahrung ernährt hatte, nach Tagen sein Blut erneut in der Spritze gegen das Licht betrachtete, das nun aber wie ein blühendes Mohnblumenfeld im Sonnenschein leuchtete. Dieser Moment war immer sehr beeindruckend und entscheidend für viele seiner Patienten und obwohl der Samen nicht immer auf fruchtbaren Boden fiel, wusste er, dass der Betroffene diese Erfahrung, die sein weiteres Leben positiv verändern sollte, niemals vergessen würde.
Auch wenn er sich darüber im Klaren war, dass er von den Krankheiten der Kranken lebte, brachte er es nicht übers Herz, wie viele seiner Kollegen aus Unwissenheit oder gar vorsätzlich, denen, die ihn in ihrer Not vertrauensvoll aufsuchten, die Regeln der Gesundheit vorzuenthalten und ihr Wohlergehen von seiner Therapie abhängig zu machen oder gar sie in eine Medikamentenabhängigkeit zu bringen, die ein volles Wartezimmer über Jahre hinweg gesichert hätte. Mit diesen Kollegen wollte er nichts zu tun haben und sie mit ihm ebenfalls nicht. Seine Meinung über sie stand fest: Ein Arzt, der seine Patienten in eine Medikamentenabhängigkeit bringt und sie beständig auf kleiner Flamme vergiftet, obwohl der Kranke auf eine natürliche Weise schneller und ohne gesundheitliche Schäden gesund werden könnte, ist ein Gegenspieler der Menschheit, ein Heuchler, dem man das Handwerk legen sollte. Besonders im Gebiet der Psychiatrie lag vieles im Argen, wenn sich die Nervenärzte ihre „Schäfchen“ hörig hielten.
Die Vorstellung, einige Tage rohe Nahrung essen zu müssen, um gesund zu werden und darüber hinaus, um gesund zu bleiben, löste aber bei den meisten Patienten eine Art Abgeneigtheit aus, denn viele wollten schnell und möglichst ohne Entbehrungen wieder gesund werden und schon gar nicht den Obst- und Rohkosttrip durchziehen, um „nur“ ein Leben lang gesund zu bleiben.
Er wusste, dass er sich mit dieser Belehrung und mit den hohen Erwartungen, die er an seine Patienten stellte, bei seiner Kundschaft nicht allzu beliebt machte, aber er hatte sich bewusst für diesen Weg entschieden. Einen Weg, der ihm zwar kein Leben in Wohlstand sicherte, ihm aber ein ruhiges Gewissen und seine Selbstachtung wahrte. Täglich konnte er in den Spiegel blicken und dieses Gefühl der Stärke und Aufrichtigkeit, das er dabei empfand, hätte er für nichts in der Welt aufgegeben, erst recht nicht für Geld.
Erst wenn das „Gerüst“ am Zusammenbrechen war, wenn der Mensch am Boden lag und vor dem Trümmerhaufen seiner Gesundheit stand, griffen die schwerkranken Patienten nach dem letzten Strohhalm; und dann waren alle bereit, diesen mühsamen Weg zu beschreiten. Es galt aber, sie in erster Linie von ihrer Medikamentenabhängigkeit zu befreien und sie auf dem schweren und beschwerlichen Pfad, der vor ihnen stand, zu begleiten. Seine Behandlung würde die Heilung beschleunigen, doch den größten Beitrag, das Beharren bis zum Schluss, leistete der Patient selbst. Am Ziel angekommen, hatten diese Patienten aus eigener Kraft erfahren und verstanden, dass sie weder Arzt noch Medikamente benötigten, um körperlich und seelisch gesund, ausgeglichen und folglich glücklich zu sein. Er hatte ihr Vertrauen gewonnen, sie hatten ihm geglaubt und aus dem Glauben, der zu ihrer Heilung führte, wurde Wissen. Für diese Patienten wurde die Krankheit zum Segen. Sie waren sein ganzer Stolz und ein Zeugnis seiner Kompetenz, denn denjenigen, die seinen Beistand auch im Nachhinein suchten, stand er mit guten Ratschlägen bei. Seine Aufgabe sah er nicht darin, ihre Krankheiten zu heilen, sondern seine Kunden gesund zu erhalten.
3. Kapitel
Das Geheimarchiv der vatikanischen Bibliothek ist in erster Linie eine große Sammlung einzelner Bücher, die mehr als 25 Meilen Regallänge voll Schriftrollen, Pergamenten, Papiermanuskripten und Kodizes umfassen. Vieles in den Geheimarchiven ist noch terra incognita; es gibt noch ganze Räume, wo stapelweise unerschlossene Dokumente liegen.2
Als er noch dem Mitarbeiterstab der Geheimarchive angehörte, hatte ein Schlüssel, der zu einer immer verschlossenen Tür am Ende des unteren Flurs, neben dem Büro seines Vorgängers der Präfekt Msgr Mondeo, seine Aufmerksamkeit erregt. Msgr Mondeo trug den Schlüssel stets bei sich oder bewahrte ihn unter Verschluss in einem Safe in seinem Arbeitszimmer.
Immer wieder stellte sich Carlucci die Frage, was für ein Geheimnis sich wohl hinter der dicken eichenen Türe verbergen möge.
Hin und wieder, anlässlich hoher Besuche, wurde der Raum aufgeschlossen und den Gästen, Kardinälen, Staatsmänner oder anderen interessierten Persönlichkeiten vorgeführt.
Ohne seine große Neugierde preiszugeben, riskierte er bei solchen Anlässen einen Blick durch die offene Tür und stellte fest, dass der kleine Raum ausschließlich Stapel von Schriftstücken, die in Regalen untergebracht waren, enthielt. Auf die Frage, warum ausgerechnet diese Schriften unter Verschluss gehalten wurden, zu denen ausschließlich der Präfekt und höhere Geistliche Zugang hatten, wurde ihm nie eine befriedigende Antwort gegeben, denn gerade bei religiösen Dokumenten, die für das Volk schlechthin geschrieben wurden, dürfte es keine Geheimniskrämerei geben. Der Angestellte Giovanni Carlucci arbeitete sehr hart, denn er hatte sich fest vorgenommen, eines Tages der Nachfolger des jetzigen Präfekten zu werden. Und so kam es dann auch. Als Msgr. Mondeo einige Jahre später pensioniert wurde, übertrug man Carlucci nach den üblichen Formalitäten das Präfekt-Amt der Geheimarchive.
Vor seinem Abschied führte Msgr. Mondeo Carlucci in die Aufgabe eines Präfekten ein und machte ihn auf seine Pflichten sowie Verantwortungen aufmerksam. Der Geheimraum würde gnostische Fälschungen beinhalten, Unterlagen, die für den Fall, dass sie veröffentlicht werden würden, eine Gefahr für die Kirche bedeuten könnten, rechtfertigte Msgr. Mono die Geheimhaltung der Schriften und ermahnte den frischgebackenen Präfekten, den Schlüssel wie sein Augenapfel zu hüten und niemals aus der Hand zu geben.
Nachdem der pensionierte Präfekt sein Arbeitszimmer geräumt hatte, verabschiedete er sich und wünschte dem Neuling und den anderen Mitarbeitern alles Gute.
Als Carlucci das leergeräumte Arbeitszimmer des Msgr. Mondeo betrat, lief er geradewegs zu dem Safe, in dem der Schlüssel zum Geheimraum aufbewahrt war und beeilte sich ihn zu öffnen. Der Schlüssel lag dort. Er nahm ihn und ließ sich in seinen neuen Präfekt-Sessel fallen. Er fühlte sich wie einer, der den Einzahlungsschein, auf dem sechs richtige im Lotto angekreuzt sind, in der Hand hält. Eine ganze Weile betrachtete der neue Präfekt das glänzende Metallstück von allen Seiten in seiner Hand und überlegte, wie viele Jahre er diesen Moment herbeigesehnt hatte. Der Geheimraum war ihm zu einer Fiktion geworden. Immer wieder war er im Traum in ihn eingebrochen und entdeckte dort Schätze aller Arten. Es war Freitagabend, das ganze Personal war nach Hause gegangen. Er zögerte und beschloss dennoch, jetzt noch einen Blick in die Geheimkammer zu werfen.
Er eilte den langen Gang entlang, der zu dem Raum führte. Endlich stand er vor der eichenen Türe und, obwohl er von nun an befugt war, den Raum zu betreten, kam er sich wie ein Einbrecher vor; seine Träume holten ihn ein. Er redete sich gut zu und versuchte sich zu beruhigen, dennoch war seine Aufregung so groß, dass er den Schlag seines pochenden Herzens bis zur Halsschlagader hämmern hörte. Ein Kribbeln im ganzen Körper gab ihm das Gefühl, plötzlich schwerelos zu sein. Wie ein Dieb steckte er vorsichtig den Schlüssel ins Schloss und sah sich beim leisen Öffnen der schweren Türe instinktiv um. Der Raum war dunkel und hatte keine Fenster. Er schaltete das Licht ein.
Die Luft in dem Raum roch stickig und zeugte vom hohen Alter seines Inhaltes. Er konnte ein gleichmäßiges Summen der Klimaanlage wahrnehmen, die zum Schutz der wertvollen Manuskripte die Luftfeuchtigkeit im Raum aufrechterhielt.
Wie ein Eingeweihter in die heilige Schatzkammer betrat er ehrfürchtig den relativ kleinen Raum. Seine Augen überflogen grob die Überschriften der Manuskripte in den Regalen und er stellte fest, dass die meisten Werke in Hebräisch, einige in Aramäisch und vereinzelte in Griechisch verfasst waren.3 Ein mächtiges Buch lag auf einem kleinen Tisch. Er öffnete es. Es war der Katalog, in dem alle Werke, die in diesem Raum vorkamen, klassifiziert waren. Es setzte sich auf den Stuhl und begann das Verzeichnis zu studieren.
Die Zeit verging schnell; er schaute auf die Uhr; beinahe hätte er eine wichtige Verabredung am Freitagabend mit seinem alten Studienfreund Gilberto, mit dem er sich einmal im Monat traf verpasst. Er beeilte sich, den Raum zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Den Schlüssel setzte er an seinem gewohnten Platz zurück. Morgen würde er den Inhalt des Raums genauer unter die Lupe nehmen.
2 Das Evangelium der Essener: „Die Entdeckung des Friedensevangelium der Essener“, S. 337–345.
3 Ebenda.
4. Kapitel
Der Wirt begrüßte den Geistlichen mit einem überzogenen Bückling und begleitete den Gast zu seinem Tisch, an dem bereits sein Freund Gilberto saß. Seit Jahren trafen sich die alten Bekannten einmal im Monat in einem luxuriösen Restaurant in Rom, um sich auszutauschen und gepflegt zu speisen. Die Männer kannten sich seit ihrer Studienzeit an der Sorbonne in Paris. Damals gehörten sie zu einer Art Bande mit sieben Studenten und Studentinnen aus Deutschland, Italien, England und Frankreich, die hin und wieder die Gegend in der französischen Hauptstadt mit schrägen Sachen, die knapp an die Rechtswidrigkeit grenzten, unsicher machten. Diese jugendlichen Tollkühnheiten hatten sie offensichtlich zu einer Einheit zusammengeschweißt, denn bis zu dem heutigen Tag hielten sie einen regelmäßigen Kontakt zueinander.
Gilberto war schlank und hochgewachsen, sein dunkelbraunes Haar war gelockt und seine Wangen rosig. Stets sah er gesund aus.
„Ich gratuliere zu deiner Ernennung zum Präfekten der Geheimarchive“, rief Gilberto dem Neuankömmling zu und stand auf, um seinem Freund die Hand zu reichen.
„Danke, ich arbeite mich gerade in meine neue Funktion ein und hätte deshalb beinahe unsere Verabredung verpasst. Hast du schon bestellt?“
„Nein, ich bin auch gerade angekommen.“
Carlucci schlug die Speisekarte auf, die vor ihm auf dem Tisch lag und sagte:
„Mein Magen knurrt bereits und kündigt mir den bevorstehenden Hungerstod an!“
Gilberto musste lächeln und tat es dem Geistlichen gleich. Schweigend studierten die Männer einige Minuten die Speiseangebote.
Als sie nacheinander den schweren Lederdeckel der Karte vorsichtig zuklappten, kam sogleich der Kellner und nahm die Bestellung entgegen.
„Hauswein wie immer?“, schlug der Mann mechanisch vor und notierte den Vino della Casa, ohne die Antwort der Gäste abzuwarten auf einem kleinen Bock.
Fast unmerklich nickten die Gäste bejahend.
Carlucci bestellte sich ein Fischgericht und einen gemischten Salat.
Gilberto, der Vegetarier war und zwischen Fisch und Fleisch keinen Unterschied sah, und alle, die Fleisch essen, ob Fisch oder Fleisch, als fressende wilde Tiere bezeichnet, bestellte sich einen Gemüseteller und einen Salat, den er ohne Essig aber dafür mit frischem Zitronensaft, selbst anzumachen bevorzugte.
„Besonders die Kirche gaukelt ihren Anhängern vor, dass Fisch kein Fleisch sei, und dass der Verzehr von „nur“ Fisch am Freitag, eine Art zu fasten sei. Ein Gebot, das impliziert, dass es vom Glauben aus erlaubt sei, sechs Tage in der Woche Fleisch zu essen“, stellte Gilberto fest.
Der Ober, der die Gepflogenheit des besonderen Gastes kannte, notierte sich die Bestellung und ging.
Während Carlucci durch seinen christlichen Glauben seinen Körper als vergängliches Vehikel betrachtete, der mehr oder weniger als Mittel zum Zweck funktionieren muss, sah Gilberto, der die religiösen Überzeugungen seines Freundes nicht teilte und sich als Monotheist bezeichnete, den menschlichen Körper als mehr als nur ein Gefährt, das lediglich funktionieren muss. Er hatte durch seine langjährigen Praxiserfahrungen erkannt, dass die Gesundheit des Leibes unmittelbar das Gemüt und die Psyche positiv beeinflusst, die Qualität der Gedanken bestimmt und demzufolge unmittelbar mit der Lebensqualität zusammenhängt. Der Therapeut, der sich als Naturarzt verstand, favorisierte die Art von Nahrung, die – außer Fleisch und Fisch, versteht sich – frisch war und noch die Fähigkeit zum Kompostieren in sich trug. Das heißt mit anderen Worten Nahrung, die noch lebte.
Als vor Jahren Carlucci von seinem Freund den Grund erfahren wollte, der ihn veranlasste Zitronensaft und nicht Essig in seinen Salat zu träufeln – beide Flüssigkeiten seien doch schließlich ähnlich oder gleich – wurde Gilberto fast ärgerlich und erklärte:
„Die an rohem Obst oder Gemüse gebundenen Säuren wirken auf den Organismus alkalisch und schwemmen Wasser und Gifte aus dem Körper aus. Essigsäure dagegen ist nicht im Sinne vom Wein gegoren, denn Essig ist kein Wein mehr, sondern eine Stufe darunter. Alle Lebensmittel, die wie Essig ihre letzte biologische Abbaustufe erreicht haben und dennoch als genießbar betrachtet werden, wie Verschimmeltes, Geröstetes usw. fordern vom Organismus viel Energie für ihre Assimilation. Nicht umsonst haben die Alten gesagt: „1 Tropfen Essig frisst 7 Tropfen Blut“ oder sagt der Volksmund zu einer Sache die kaputt ist „Essig“. Essig hemmt die Mundverdauung und verzögert die Verdauung von Kohlenhydrat. Essig macht übrigens süchtig und alles was süchtig macht ist schädlich.“
Der Arzt hatte Jahre gebraucht, um hinter diese Erkenntnis zu kommen, denn schließlich schreiben manche Autoren ja sogar, dass Essig gesund sei.
„Essig ist flüssiger Schimmel, kaputter Wein!“, behauptete er kategorisch und fuhr entfesselt fort:
„Essig ist nicht im Geringsten mit Zitronensaft zu vergleichen, denn Essig ist das Gegenteil von Zitronensäure. Essig ist tot, während Zitronensaft lebt!“
Damals fielen dem Geistlichen gleich die schwangeren Frauen, die nahezu nach Essiggurken gieren, ein und er argumentierte: „Man schreibt schwangeren Frauen intuitive Gelüste, die dem Wohle des ungeborenen Kindes dienen sollten, zu. Wieso haben diese Frauen Verlangen nach Essiggurken?“ Auch in diesem Fall wurde Gilberto unwillig:
„Die meisten Schwangeren greifen aus Unwissenheit und durch falsche Aufklärung nach Essiggurken oder ähnlichen Speisen, die Essigsäure enthalten und erfahren eine kurzfristige Erleichterung ihres Verlangens. Doch wie Salzwasser den Durst nicht stillt und immer durstiger macht, verhält es sich mit Essig; die Gelüste nach in Essig eingelegtem Gemüse bestehen weiterhin, denn in Wirklichkeit verlangt der Körper einer Schwangeren nach der Säure von rohem Obst.“
Er war in Fahrt und führte eine Überlegung aus seiner Praxis ein, die ebenfalls mit dem Konsum von Essiggurken oder anderen in Essig getauchten Nahrungsmitteln zusammenhing:
„Auch Krebskranke haben ein starkes Verlangen nach Säure“, fuhr er fort. „Manche trinken den Essig ja sogar pur. Sie begehen den gleichen Fehler der unaufgeklärten Schwangeren, denn zu ihrer Genesung teilt der Körper – der versucht zu retten, was zu retten ist – ihnen den Bedarf an säurehaltiger Nahrung mit, aber sein Begehren ist nicht Essigsäure, sondern Säure des rohen Obsts.“
„Ist es nicht so, dass Krebskranke teilweise kein rohes Obst vertragen?“, konterte Carlucci.
„Das ist richtig. Durch die falsche Lebensweise, die schließlich zu dem Krebs führte, degeneriert die Magen- und Darmschleimhaut mancher Krebskranker derart, dass sie die Urnahrung bzw. die lebendige Nahrung nicht einmal mehr vertragen; Durchfall ist das Ende vom Lied. Die Schuld an der Obstunverträglichkeit wird oft in diesem Fall beim Obst gesucht und nicht bei der jahrzehntelangen falschen Lebensweise der Kranken. Auf diese Weise ist Obst und rohe Nahrung in Verruf gekommen, sodass manche Menschen, ja sogar auch
Therapeuten, dreist behaupten, dass Obst nicht gesund sei.“
„Wenn die Kranken aber kein Obst vertragen, wie sollen sie dann Obst essen?“
„Gute Frage! Der Organismus gönnt sich keine Ruhe, es ist immer ein Auf- und Abbau. Wenn die Voraussetzung dafür geschaffen ist, strukturieren sich daher die erkrankten Schleimhäute wieder um und sie regenerieren sich wieder. Der Kranke sollte unter Anleitung allmählich die Akzeptanz seines Organismus auf rohe Nahrung anregen und steuern, sodass sich seine Organe nach und nach an die Urnahrung wieder gewöhnen. Jedenfalls sollte er nicht literweise Essig schlürfen.“ Der Ober brachte den Wein und schenkte jedem Gast ein Glas ein.
Gilberto erhob sein Glas und sprach:
„Auf deine Beförderung zum Präfekten, auf die du so viele Jahre gewartet hast?“
Carlucci lächelte, nickte zustimmend mit dem Kopf und stieß mit seinem Freund an:
„Auf den neuen Präfekten der Geheimarchive! “, erwiderte er. „Hast du nun Zugriff zu diesem Raum, der in dir so viele Neugierde geweckt hatte?“, wollte sein Begleiter wissen.
Der Geistliche presste die Lippen zu einem Lächeln zusammen und nickte mit dem Kopf bejahend, als wäre es ein großes Geheimnis, das nicht ausgesprochen werden durfte und neigte sich über den Tisch und flüsterte Gilberto zu:
„Ich habe mich schon darin umgeschaut und war derart vertieft, dass ich unsere Verabredung beinahe verschwitzt hätte.“
„Das will ja schon etwas heißen! Hast du das große Mysterium gefunden?“
Carlucci zuckte zusammen, als hätte sein Freund lautstark eine Geheimlehre ausgeplaudert und antwortete leise:
„Ich habe mir erst einen Überblick verschafft. Ich werde noch viele Stunden darin verbringen, bis ich den Inhalt des Raumes durchleuchtet habe.“
Der Kellner brachte die Salatteller, dem Arzt mit einer halben Zitrone, und servierte wenig später das Gemüse und den Fisch.
Mit einem Espresso auf Kosten des Hauses beendeten die Freunde mit Themen aus dem Beruf und Erinnerungen aus der Studienzeit ihre monatliche Verabredung.
5. Kapitel
Das ganze Obst und Gemüse ist doch gespritzt! Ich tue mir sicher keinen Gefallen, wenn ich mich damit ernähre“, protestierte Herr Bauer, als Gilberto in seiner Praxis seinem an chronischen Migränen leidenden Patienten breit erklärte, warum er, um sein Blut zu reinigen, sich aus roher Nahrung ernähren sollte.
Damit argumentierten die meisten Patienten, die an roher Nahrung keinen Gefallen fanden und die zum größten Teil nie in ihrem Leben das Aroma eines selbstangebauten Bio-Salats gekostet hatten. Warum sollten sie überhaupt Salat anbauen, wenn man ihn für nur 30 Cent kaufen konnte? Warum sich die Arbeit mit Obstbäumen machen, wenn das Obst ebenfalls billig und sauber verpackt sehr preiswert angeboten wird? Es war zwar keine Bioqualität, aber da er diese Qualität nicht kannte, vermisste er sie auch nicht.
Das behandelte fad schmeckende und minderwertige Obst und Gemüse bedeutet keinen Genuss für den Verbraucher und da er den wahren wunderbaren Geschmack des Obstes oder des Gemüses nicht kannte, war der Grund für seine Abneigung gegen Obst, nicht die Minderwertigkeit der Ware, sondern das Obst selbst. Obst schmeckt einfach nicht. Manchmal kaufte er und aß es, weil manche behaupteten, dass es gesund sei, doch sein Geschmack hatte ihn nicht überzeugt. Mit Recht nicht. Das Obst war in Verruf geraten und glich einer mittelmäßigen Kopie eines Gemäldes, das man als authentisch erklärt.
Und so schloss sich der Kreis: Abgesehen davon, dass der Bürger keinen Anlass fand, Obst und Gemüse anzubauen, wann in der Welt, hätte er überhaupt die Zeit dafür aufbringen sollen? Zahlungsverpflichtungen sowie Miete, Strom, Heizung, Telefon, Versicherungen, Krankenversicherung usw. geben dem Verbraucher keine Chance, etwas anderes zu tun, als eine Stelle anzunehmen, um diese ganzen Zahlungen, die kein Ende nehmen, zu begleichen. Nachdem der eine sich die ganze Woche mit Brotbacken und der andere mit dem Verkaufen von irgendwelchen Waren und wiederum ein anderer mit giftigen Dämpfen aus einem Friseursalon oder am Straßenbau usw. abgerackert hatte, hatte er nur noch eines im Sinn, sich am Wochenende von den Anstrengungen der Woche zu erholen. Und diese Freizeit würde er garantiert nicht für das Pflanzen von Obst und Salat, das ihm sowieso nicht schmeckte, opfern.
„Das Obst, das wir kaufen ist tatsächlich behandelt“, erwidert der Arzt. „Doch es lebt und ist immer noch gesünder, als Fleisch von Tieren, die sicherlich keine Bionahrung zum Fressen bekommen haben und ihr kurzes Leben mit Antibiotika behandelt und Psychopharmaka ruhig gehalten wurden. Es ist gesünder als die Nahrung, die man sonst kaufen kann und die nicht nur behandelt ist, sondern auch noch denaturiert, mit Chemie angereichert, verkocht oder gefroren ist. Obst und Gemüse aus biologischem Anbau kann sich nicht jedermann leisten, doch wie auch immer, auch wenn das Obst nicht Bio ist, trägt diese Nahrung durch ihre Vitalität und Lebendigkeit die Kraft, die Gifte, die es in sich trägt, zu tilgen.“ Immer wieder musste Gilberto feststellen:
Der „zivilisierte“ Mensch war aus seiner Wurzel herausgerissen und kannte nicht einmal mehr die elementarsten Regeln seiner Gesundheit. Wie konnte es so weit gekommen sein?
Irgendwann in der Geschichte musste unser Urgroßvater, der einen großen Garten pflegte und vom Ertrag von angebauten Obst und Gemüse für die Bedürfnisse seiner Familie aufkam, von feindlich gesinnten Profit gerichteten Menschen aufgesucht und überfallen worden sein, solche die einfach behaupteten, ihnen würde das Land von nun an gehören. Sie teilten es in Sektoren auf und verkauften es, obwohl das Land allen gehörte. So musste es irgendwie abgelaufen sein:
An einem Morgen, wie jedem Morgen, als der Ur Ur… Urgroßvater in seinem Garten ging, um Äpfel zu ernten, standen einige Männer mit einer Waage um seinen Obstbaum herum. Einige von ihnen hatten Arbeitskleidungen an und ernteten seine Äpfel, die sie in Kästen sammelten; ein anderer Mann im Anzug notierte sich das Gewicht und die Anzahl der mit Äpfeln gefüllten Kisten.
Beim Anblick der fremden Menschen in seinem Garten, die sich an seinem Obst zu schaffen machten, wurde der Großvater unwillig und ging voller Zorn zu dem feingekleideten Mann, der auf den Zeiger der Waage starrte und in seinem Büchlein eine Zahl eintrug und schrie ihn an:
„Was macht ihr auf meinem Grundstück? Und wieso stiehlt ihr meine Äpfel?“
Der Mann antwortete gelangweilt und ohne von seinem Notizblock aufzusehen.
„Das Grundstück und alles was drauf wächst gehört dir nicht mehr, sondern uns.“
„Wer ist uns?“, schrie der Großvater noch lauter.
„Das Komitee“, gab der gut angezogene Mann zur Antwort.
„Wer ist das „Komitee? Und mit welchem Recht tut ihr das?“
„Das Komitee ist das Komitee und hat ebenso entschieden!“ antwortete der Mann, dem dazu auch nichts Besseres einfiel. Trotz des Protestes des Urgroßvaters, ließ sich der Mann im Anzug nicht davon abbringen sein Vorhaben fort zu setzen.
Der alte frustrierte Mann erkannte, dass er gegen diese plötzlich aus dem Boden geschossene Clique, die stärker war als er, nichts ausrichten konnte und er bat:
„Gib mir zumindest Äpfel, damit ich meine Familie ernähren kann!“
Der beschäftigte Mann schaute auf und sagte:
„Das geht nicht! Wenn du Äpfel möchtest, dann musst du sie kaufen.“
Der Urgroßvater sagte dem Mann, dass er bisher niemals Geld benötigt hatte und demzufolge auch kein Geld besäße.
Worauf der Mann im Anzug eine ratlose Miene aufsetzte, sich am Kinn rieb, eine Karte aus seiner Brusttasche entnahm und sie dem verzweifelten Familienvater aushändigte mit den Worten:
„Geh zu dieser Adresse! Die Verwalter deines Obstes benötigen einen Fahrer. Mit dem Geld, das du dort verdienst, kannst du dir dann bei uns Äpfel kaufen.“
Es galt eine Art „Faustrecht“. Alle Grundstücke hatten sich nicht Fremde aus einem anderen Land, sondern Landsmänner, der Feind im eigenen Land unter den Nagel gerissen. Sie hatten einen Weg gefunden, ihren Müßiggang durch Übertölpelung des Volkes auf den Rücken ihrer überlisteten Opfer, die sich nicht gegen diese Gewalt zur Wehr setzen konnten, zu sichern, indem sie sie über alle Maßen schuften ließen, mit Zahlungsverpflichtungen überhäuften und ihnen über mehrere Umwege einen Bruchteil von dem zurückgaben, was ihnen eigentlich gehörte.
Die betrogenen ehemaligen Landbesitzer, die zu schwach waren, gegen die feindliche Welle anzukämpfen, wurden von nun an, an der kurzen Leine gehalten: zu beschäftigt, um die Zeit aufzubringen, sich gegen ihre Peiniger zu organisieren; nicht zu schwach, damit sie in der Lage seien, ihre Arbeit zu verrichten und nicht kräftig genug, dass sie fähig gewesen wären, sich gegen die Missstände aufzulehnen. Ja, so war es gewesen und so ist es auch geblieben“, schlussfolgerte Gilberto immerzu.
Der Naturheilkundler träumte von einer Welt, in der der Bettler und der arme Schlucker sein rechtmäßiges Eigentum zurückerhielten. In einer Welt, in der nicht mehr ein Teil der Menschen des Hungertods jämmerlich starben, während der andere Teil ebenfalls jämmerlich starb, aber weil sie kein Maß hielten.
6. Kapitel
Samstagvormittag war es soweit. Carlucci war ruhelos und verspürte keinen Hunger. Bevor er sich auf den Weg machte, den Geheimraum zu erforschen, nahm er jedoch einen kleinen Happen aus Toast und Marmelade zu sich und steckte einen Apfel ein.
Erneut betrat er den Geheimraum, die Aufregung des Vortages hatte sich gelegt.
Mit Hilfe des Katalogs, in dem der Inhalt des Raumes aufgelistet war, untersuchte er systematisch die Manuskripte, fand aber keine Dokumente, die rechtfertigten, versteckt gehalten zu werden.
Viele Stunden des Stöberns waren verstrichen und die Sonne war bereits untergegangen. Er hatte zwar erst einen Bruchteil des Rauminhalts geprüft, gleichwohl aber schwand die Hoffnung von Manuskript zu Manuskript, ein echtes Geheimdokument zu enthüllen.
Trotz der sich einstellenden Erschöpfung nahm er sich vor, bevor er für den heutigen Tag seine Nachforschung beenden würde, ein letztes Bündel Manuskripte durchzusehen, das im Katalog unter „Heiliger Hieronymus“ eingetragen war.
Er staunte, als er feststellte, dass es sich um einen großen Teil des Originalmanuskripts des heiligen Hieronymus handelte, den man seit dem 5. Jahrhundert als verloren gegangen glaubte. Er blätterte mit der größten Vorsicht das Dokument durch und entdeckte in ihm ein anderes Manuskript, ersichtlich älter als das Hieronymus Manuskript und in aramäischer Sprache verfasst, mit der Überschrift: „Das Evangelium der Essener“.4
Er wunderte sich zunächst, dass das Dokument nicht wie die anderen in den Regalen untergebracht war; noch mehr staunte er, als er feststellte, dass es auch nicht im Katalog aufgeführt war. Es sah so aus, als hätte man es vorsätzlich in den Schriften des heiligen Hieronymus untergebracht oder versteckt? Was war der Grund dafür?
Die Müdigkeit war wie weggeblasen und sogleich untersuchte er den Stapel, der mehrere hundert Seiten umfasste und vier Teile aufwies:
– Das Friedensevangelium der Essener
– Die unbekannten Schriften der Essener
– Die verlorene Schriftrolle der Essener
– Die geheime Lehre der Essener
Er überflog das Manuskript und es sah zunächst so aus, als würde es sich um ein Evangelium handeln, wie es in den Geheimarchiven viele gibt, die allerdings in griechischer Sprache abgefasst sind und deren Inhalt weitgehend mit dem des Neuen Testaments übereinstimmte. Doch bald musste er feststellen, obwohl er immer wieder Elemente aus den Evangelien entdeckte, dass hier eine ganz andere Weisheit beschrieben wurde, als die Lehre, die er von den Evangelisten Markus, Matthäus, Johannes und Lukas kannte.
Er begann im ersten Teil des Friedensevangeliums zu lesen und staunte über den außergewöhnlichen Stil und die wunderbaren Formulierungen. Je mehr er sich in das Manuskript vertiefte, desto mehr wuchs sowohl seine Verwunderung, als auch seine Verwirrung.
Eine Welt der Poesie in Gleichnissen mit Bildern aus der Natur, von einem Meister der Dichtkunst, in einer noch nie da gewesenen vollendeten Form, öffnete sich vor seinem inneren Auge.
Der Mensch als Mittelpunkt der Schöpfung stand im Kern der Erzählung; seine Herkunft aus der Erdenmutter, der Sündenfall, der ihm sein jämmerliches Dasein auf Erde bescherte und seine Entwicklung auf Erden, die Befreiung des Bösen in ihm, bis hin zu seiner Vollendung. Es war eine Botschaft an den Menschen für die Menschen. Ein Wegweiser für den Eintritt vom Tod in das Leben. Eine Botschaft des Trostes, die wahre Hoffnung spendete; ein Schlüssel, der Gefängnistüren öffnet; die Klinge, die den Versklavten, die Fesseln durchtrennt, es war ein Licht am Horizont.
Die Ausdrucksform war einfach und unmissverständlich, so klar, dass auch ein Kleinkind sie hätte verstehen können. Eine einfache und klare Wahrheit, wie die göttliche Wahrheit sein soll, die keines Studiums bedarf, um verstanden zu werden; eine Wahrheit, die ebenso wenig Fanatismus auslösen kann, weil sie schon am Tage unserer Geburt in uns zu wirken beginnt. Eine Wahrheit, die in jedem von uns schlummert, die zeitlos und schon immer da gewesen ist und die darauf wartet, vom Menschen aus ihrem Schlaf geweckt zu werden.
Seine Verwirrung hatte seinen Höhepunkt erreicht, denn der Inhalt der entdeckten Texte wies nicht nur Elemente aus den Evangelien, sondern eine verblüffende Affinität zu denen der kanonisierten Schriften auf. Doch der Held des Friedensevangeliums, der niemand anders sein konnte als Jesus von Nazareth selbst, machte keine Andeutung, wie in den Evangelien aus der Bibel, über seinen notwendigen bevorstehenden Tod und die daraus entstehende Gnade zur Rettung der Menschheit, weil die Menschen böse seien und unfähig die Gebote Gottes zu halten, nein, dieser Essener Jesus lehrte uns gerade das Gegenteil. Er gab uns einen Wegweiser zur Vollkommenheit. Carlucci las zum wiederholten Male:
Und es begab sich, dass viele Kranke und Verstümmelte zu Jesus kamen und ihn fragten: „ Wenn du alle Dinge weißt, sage uns, warum wir unter diesen schlimmen Plagen leiden! Warum sind wir nicht gesund wie andere Menschen? Meister heile uns, damit wir stärker werden und nicht mehr in unserem Elend verharren müssen. Wir wissen, dass es in deiner Macht liegt, alle Arten von Krankheiten zu heilen. Befreie uns von Satan und von seinen großen Heimsuchungen, Meister, habe Erbarmen mit uns!“
Und Jesus antwortete: „Glücklich seid ihr, die ihr nach der Wahrheit hungert, denn ich will euch mit dem Brot der Weisheit sättigen. Glücklich seid ihr, dass ihr anklopft, denn ich will euch die Tür des Lebens öffnen. Glücklich seid ihr, die ihr die Macht des Satansabschütteln wollt, denn ich will euch in das Reich der Engel unserer Mutter führen, wo die Macht Satans keinen Zugang hat.“
Und sie fragten ihn mit Erstaunen: „Wer ist unsere Mutter, und was sind ihre Engel? Und wo ist ihr Reich?“
„Eure Mutter ist in euch und ihr in ihr. Sie gebar euch; sie gibt euch Leben. Sie war es, die euch euren Körper gab, und an sie werdet ihr ihn eines Tages zurückgeben. Glücklich seid ihr, wenn ihr sie und ihr Reich kennenlernt, wenn ihr die Engel eurer Mutter empfangt und ihre Gesetze befolgt. Wahrlich ich sage euch, derjenige, der diese Dinge tut, wird nie krank werden; denn die Macht unserer Mutter steht über allem. Sie zerstört Satan und sein Reich, und sie beherrscht unsere Körper und alle lebenden Dinge. Das Blut, das in uns fließt, stammt vom Blut unserer Erdenmutter. Ihr Blut fällt aus den Wolken, entspringt dem Schoß der Erde, plätschert in den Quellen der Berge, fließt weit in den Flüssen der Ebenen, schlägt in den Seen, tobt mächtig in den stürmischen Meeren. Die Luft, die wir atmen, stammt aus dem Atem unserer Erdenmutter. Ihr Atemzug ist azurn in den Höhen der Himmel, seufzt in den Gipfeln der Berge, flüstert in den Blättern der Wälder, wogt in den Kornfeldern, schlummert in den Tiefen Tälern, brennt heiß in den Wüsten. Die Härte unsere Knochen stammt von den Knochen unserer Erdenmutter, den Felsen und Steinen. Nackt ragen sie in den Himmel auf den Berggipfeln, sind wie Giganten, die schlafend an den Hängen der Berge liegen, wie Götzenbilder in die Wüste setzt und sind verborgen in den Tiefen der Erde.“
Die Zartheit unseres Fleisches stammt aus dem Fleisch unserer Erdenmutter, deren Fleisch gelb und rot in den Früchten der Bäume wächst, und uns nährt aus den Furchen der Felder.
Unsere Eingeweide stammen aus dem Innern unserer Erdenmutter, wie die unsichtbaren Tiefen der Erde und sind unseren Augen verborgen. Das Licht unserer Augen, das Gehör unserer Ohren entstammen beide den Farben und den Geräuschen unserer Erdenmutter, die uns umschließen wie die Welle des Meeres einen Fisch, wie die wirbelnde Luft einen Vogel.
Ich sage euch in Wahrheit, der Mensch ist der Sohn der Erdenmutter, und von ihr erhielt der Menschensohn seinen Körper, so wie auch der Körper des neugeborenen Kindes aus dem Schoße seiner Mutter geboren wird. Wahrlich ich sage euch, ihr seid eins mit der Erdenmutter, sie ist in euch und ihr seid in ihr. Aus ihr seid ihr geboren, in ihr lebt ihr, und zu ihr werdet ihr zurückkehren. Haltet darum ihre Gesetze, denn keiner kann lange leben, noch glücklich sein, außer dem, der seine Erdenmutter ehrt und ihre Gesetze achtet. Denn euer Atem ist ihr Atem, euer Blut ist ihr Blut, eure Knochen ihre Knochen, euer Fleisch ihr Fleisch, eure Eingeweide ihre Eingeweide, eure Augen und Ohren ihre Augen und Ohren.
Ich sage euch, solltet ihr nur eines dieser Gesetze nicht halten können, solltet ihr nur eines eurer Körperteile schädigen, werdet ihr vollständig in eurer schmerzvollen Krankheit verloren sein, und es wird Heulen und Zähneklappern geben. Ich sage euch, wenn ihr nicht nach den Gesetzen eurer Mutter lebt, könnt ihr in keiner Weise dem Tod entrinnen. Und an dem, der sich an die Gesetze seiner Mutter hält, wird seine Mutter auch festhalten. Sie wird seine Leiden heilen, und er wird nie krank werden. Sie gibt ihm langes Leben und schützt ihm vor allen Leiden, vor dem Feuer, vor dem Wasser und vor den Bissen der giftigen Schlangen. Denn eure Mutter gebar euch, erhält das Leben in euch. Sie gab euch ihren Körper und niemand außer ihr heilt euch. Glücklich ist der, der seine Mutter liebt und ruhig an ihrem Busen liegt. Denn eure Mutter liebt euch, auch wenn ihr euch von ihr abwendet. Und um wieviel mehr wird sie euch lieben, wenn ihr euch wieder zu ihr wendet? Wahrlich, ich sage euch, die Liebe ist sehr groß, größer als die höchsten Berge, tiefer als die tiefsten Meere. Und jene, die ihre Mutter lieben, wird sie nie verlassen. So wie eine Henne ihre Küken schützt, wie die Löwin ihre Jungen, wie die Mutter ihr Neugeborenes, so schützt die Erdenmutter den Menschensohn vor aller Gefahr und allem Übel.
Denn wahrlich, ich sage euch, unzählige Gefahren und Übel liegen auf der Lauer nach dem Menschensohn. Beelzebub, der Fürst derTeufel, die Quelle jeden Übels, lauert im Körper aller Menschensöhne. Er ist der Tod, der Herr jeder Plage, und indem er eine freundliche Kleidung anlegt, versucht und bedrängt er die Menschensöhne. Er verspricht Reichtümer, Macht, glänzende Paläste und Gewänder aus Gold und Silber und eine Menge Diener, all dies; er verspricht Ruhm und Herrlichkeit, Unzucht und Lüsternheit, Gefräßigkeit und Trunkenheit, liederliches Leben, Faulheit und müßige Tage. Und er lockt jedem mit dem, was sein Herz am meisten begehrt. Und an dem Tage, an dem die Menschensöhne schon die Sklaven all dieser Eitelkeit und Abscheulichkeiten geworden sind, schnappt er sich als Bezahlung all jene Dinge, welche die Erdenmutter so reichlich gab. Er nimmt von ihrem Atem, ihrem Blut, ihren Knochen, ihrem Fleisch, ihren Eingeweiden, ihre Augen und Ohren. Und der Atem des Menschensohns wird kurz und keuchend, voll Pein und übel riechend wie der Atem unsauberen Viehes. Und sein Blut wird dick und stinkend wie das Wasser der Sümpfe, es klumpt und wird schwarz wie die Nacht des Todes. Und seine Knochen werden hart und knotig, sie schwinden dahin und brechen entzwei, wie ein Stein, der auf Felsen fällt. Und sein Fleisch wird fettig und wässrig, es verrottet und fault mit Räude und Beulen, die abscheulich sind. Und seine Eingeweide füllen sich mit abscheulichem Unflat, mit schlammigen Strömen des Verfalls; und viele schreckliche Würmer hausen darin. Seine Augen trüben sich, bis die dunkle Nacht sie einhüllt, und die Ohren werden taub wie die Grabesstille. Und zuletzt verliert der irrende Menschensohn sein Leben. Denn er hielt nicht die Gesetze seiner Mutter und häufte Sünde auf Sünde. Darum werden ihm alle Geschenke der Erdenmutter genommen: Atem, Blut, Knochen, Fleisch, Eingeweide, Augen und Ohren, und nach allem andern auch noch das Leben, mit dem die Erdenmutter seinen Körper krönte.
Aber wenn der irrende Menschensohn seine Sünden bedauert und sie ungeschehen machen will und wieder zu seiner Mutter zurückkehrt, und wenn er die Gesetze seiner Erdenmutter hält und sich aus den Klauen des Satans befreit, indem er dessen Versuchungen widersteht, dann empfängt die Erdenmutter ihren irrenden Sohnmit Liebe und schickt ihm ihre Engel damit sie ihm dienen. Wahrlich ich sage euch, wenn der Menschensohn dem Satan widersteht, der in ihm haust, und nicht dessen Willen ausführt, wird er zur gleichen Stunde die Engel der Mutter finden, auf dass sie ihm mit allen ihren Kräften helfen und den Menschensohn vollständig aus der Macht des Teufels befreien.
Denn kein Mensch kann zwei Herren dienen. Entweder er dient Beelzebub und seinen Teufeln oder er dient der Erdenmutter und ihren Engeln. Entweder er dient dem Tode, oder er dient dem Leben. Wahrlich, ich sage euch, glücklich sind jene, die die Gesetze des Lebens halten und nicht den Pfad des Todes wandeln. Denn ihn ihnen wachsen die Lebenskräfte, und sie entkommen den Plagen des Todes.“ Und alle um ihn lauschten seinen Worten mit Staunen, denn in seinem Wort war Kraft und er lehrte ganz anders als die Priester und Schriftgelehrten.
Und obwohl die Sonne untergegangen war, machten sie sich nicht zu ihren Wohnstätten auf. Sie saßen um Jesus herum und fragten ihn: „Meister, welche sind diese Gesetze des Lebens? Bleibe noch eine Weile bei uns und lehre uns. Wir möchten deiner Lehre zuhören, auf dass wir geheilt und rechtschaffen werden.“
Und Jesus setzt sich in ihre Mitte und sagte: „Wahrlich, ich sage euch, niemand kann glücklich sein außer er hält das Gesetz.“ Und die anderen antworteten: „Wir halten all die Gesetze von Moses, dem Gesetzesbringer, genau wie sie in den heiligen Schriften geschrieben sind.“
Und Jesus antwortete: „Sucht nicht das Gesetz in den Schriften, denn das Gesetz ist Leben, während die Schrift tot ist. Wahrlich, ich sage euch, Moses erhielt die Gesetze nicht aufgeschrieben von Gott, sondern durch das lebendige Wort.
Das Gesetz ist das lebendige Wort des lebendigen Gottes an lebendige Propheten für lebendige Menschen. In allem Lebendigen findet ihr das Gesetz. Ihr findet es im Gras, im Baum, im Fluss, im Berg, in den Vögeln des Himmels, in den Fischen des Meeres; dochsucht es hauptsächlich in euch selbst. Denn wahrlich, ich sage euch, alle lebendigen Dinge sind Gott näher als die Schrift, die ohne Leben ist. So machte Gott das Leben und alle lebendigen Dinge, dass sie durch das ewige Wort die Gesetze des wahren Gottes den Menschen lehren können. Gott schrieb die Gesetze nicht auf Buchseiten, sondern in eure Herzen und euren Geist. Sie sind in eurem Atem, eurem Blut, euren Knochen, in eurem Fleisch, euren Eingeweiden, euren Augen und Ohren und in jedem kleinsten Teil eures Körpers. Sie sind gegenwärtig in der Luft, im Wasser, in der Erde, in den Pflanzen, in den Sonnenstrahlen, in den Tiefen und Höhen. Sie sprechen alle zu euch, damit ihr die Sprache und den Willen des lebendigen Gottes verstehen könnt. Aber ihr schließt eure Augen um nichts zu sehen, verstopft eure Ohren, um nichts zu hören. Wahrlich, ich sage euch, die Schriften sind das Werk des Menschen, aber das Leben und all seine Heerscharen sind die Werke unsers Gottes. Warum hört ihr nicht auf die Worte Gottes, die in seine Werke geschrieben sind? Und warum studiert ihr die toten Schriften, die aus der Hand des Menschen stammen?“
„Wie können wir die Gesetze Gottes anders lesen als in den Schriften? Wo sind sie geschrieben? Lies sie uns dort vor, wo du sie siehst, denn wir kennen nichts anderes als die Schriften, die unsere Vorväter vererbten. Berichte uns von den Gesetzen, von denen du sprichst, damit wir geheilt und gerecht werden, wenn wir sie hören. “
Jesus sagte: „Ihr versteht die Worte des Lebens nicht mehr, weil ihr im Tode seid. Dunkelheit trübt eure Augen, und eure Ohren sind mit Taubheit verstopft. Denn ich sage euch, es nützt euch nichts, über toten Schriften zu brüten, wenn ihr mit euren Taten jenen verneint, der euch die Schriften gab. Wahrlich, ich sage euch, Gott und seine Gesetze finden sich nicht in euren Taten. Sie finden sich nicht in Schlemmereien und Trunkenheit, noch in liederlichem Leben oder Lüsternheit, noch in der Suche nach Reichtümern, noch im Hass auf eure Feinde. Denn all diese Dinge kommen alle aus dem Reich der Dunkelheit und vom Herrn allen Übels. Und all dieseDinge tragt ihr in euch selbst; und so dringen das Wort und die Macht Gottes nicht in euch ein, weil alle möglichen Übel und Abscheulichkeiten ihre Wohnung in eurem Körper und eurem Geist haben. Wenn ihr wollt, dass das lebendige Wort Gottes und seine Macht in euch eindringen kann, dann beschmutzt nicht euren Körper und euren Geist; denn der Körper ist der Tempel des Geistes, und der Geist der Tempel Gottes. Darum reinigt den Tempel, damit der Herr des Tempels darin wohnen und einen Platz einnehmen kann, der seiner wert ist.
Und von allen Versuchungen eures Körpers und Geistes, die von Satan kommen, zieht euch zurück unter den Schatten von Gottes Himmel.
Erneuert euch und fastet. Denn ich sage euch wirklich, dass der Satan und seine Plagen nur durch Fasten und Beten ausgetrieben werden können. Bleibt allein und fastet und zeigt euer Fasten keinem Menschen. Der lebendige Gott wird es sehen und groß wird die Belohnung sein. Und fastet, bis Beelzebub und alle seine Übel euch verlassen und all die Engel eurer Erdenmutter kommen und euch dienen. Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht fastet, werdet ihr euch nie aus der Macht des Satans befreien können und von allen Krankheiten, die Satan verursacht. Fastet und betet inbrünstig und sucht die Macht des lebendigen Gottes für eure Heilung. Meidet die Menschensöhne während des Fastens und sucht die Erdenmutter, denn der Suchende wird finden.
Sucht die frische Luft der Wälder und Felder, und dort in ihrer Mitte werdet ihr den Engel der Luft finden. Zieht eure Schuhe und Kleider aus und erlaubt dem Engel der Luft, euren ganzen Körper zu umarmen. Dann atmet lang und tief, damit der Engel der Luft in euch hineingelangen kann. Wahrlich, ich sage euch, der Engel der Luft wird alle Unreinheiten aus eurem Körper ausscheiden, die ihn innerlich und äußerlich verschmutzten. Und so werden alle unsauberen Dinge aus euch aufsteigen, wie der Rauch des Feuers sich aufwärts schlängelt und sich im Meer der Luft verliert. Denn wahrlich, ich sage euch, heilig ist der Engel der Luft, der alles Unreine reinigt und allem Übelriechenden einen süßen Duft gibt. KeinMensch wird vor das Antlitz Gottes treten, der nicht vom Engel der Luft durchgelassen wurde. Wahrlich, alles muss durch die Luft und die Wahrheit wiedergeboren werden, denn euer Körper atmet die Luft der Erdenmutter, und euer Geist atmet die Wahrheit des Himmelsvaters.
Nach dem Engel der Luft sucht den Engel des Wassers. Zieht eure Schuhe und Kleider aus und erlaubt dem Engel des Wassers, euch zu umarmen. Werft euch ganz in seine umfangenden Arme, und so oft ihr die Luft mit eurem Atem bewegt, bewegt mit eurem Körper das Wasser.