Das Girl, das nichts als Ärger machte - Jane Lovejoy - E-Book

Das Girl, das nichts als Ärger machte E-Book

Jane Lovejoy

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Beschreibung

Als ein schweres Unwetter über das Land zieht, ist Besuch das Letzte, womit Cecelia Wilson rechnet. Doch plötzlich taucht er auf - ein schwer verletzter Mann, der sie um Hilfe bittet. Cecelia nimmt Jack auf und erfährt von ihm eine unglaubliche Geschichte. Und mehr noch, sie verliert ihr Herz an den attraktiven Revolvermann, der ein gefährliches Geheimnis hütet. Schon bald tauchen seine Häscher wieder auf - und Cecelia bleibt nichts anderes übrig, als an der Seite von Jack zu kämpfen.

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Seitenzahl: 136

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Ähnliche


Jane Lovejoy

Das Girl, das nichts als Ärger machte

Western-Roman

Inhaltsverzeichnis
Titelei
Impressum
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel

Originalausgabe 2016

Copyright © 2016, Corina Bomann & Jane Lovejoy, Potsdam

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin wiedergegeben und verbreitet werden.

Titelabbildung

Wallenrockwww.shutterstock.com

ISBN: 978-3-96353-019-7

1. Kapitel

Das schwarze Stahlross donnerte wie eine Horde wildgewordener Büffel durch die Nacht. Zeitweilig stieß die Dampfpfeife ein lautes Heulen aus, das einsam, fast gespenstisch durch die Dunkelheit hallte. Die angehängten Wagen ächzten und quietschten vor sich hin, besonders dann, wenn sich der Zug in eine Kurve legte, wie es jetzt der Fall war. Doch all diese Geräusche wirkten auf die Passagiere eher einschläfernd als aufregend. Ruhe herrschte in dem Pullman-Waggon. Nur ein Augenpaar bewegte sich wachsam hin und her …

Neben dem Personenwagen gab es noch einen Gepäckwagen und einen Tresorwagen, in dem Lohngelder für die Union Pacific transportiert wurden. Dieser, und auch die Geldbörsen der Fahrgäste, machten den Zug zu einem lohnenden Ziel für Eisenbahnräuber, die die dumme Vorliebe hatten, meist nachts auf Beutejagd zu gehen.

Das wusste Kassandra Blaylock nur zu gut. Ihr gehörte das unruhige, hellblaue Augenpaar, das, wie es ihr Boss immer zu sagen pflegte, unerlässlich war für einen Pinkerton-Detektiv. Oder einer Detektivin in ihrem Fall.

Niemand, der sie zu Gesicht bekam, konnte im ersten Moment glauben, dass sie einem derartigen Job nachging. Sie war für eine Frau zwar ziemlich hochgewachsen, aber dennoch rank und schlank. Der Busen, den sie unter einer hochgeschlossenen Bluse verbarg, wogte bei jeder ihrer Bewegungen wie ein Erdbeben und ließ so manchem Mann den Verstand still stehen. Kassandra wusste dies und setzte es gern als Waffe ein. Nicht nur dann, wenn alle anderen Waffen versagten.

Ob es ihr in diesem Fall allerdings auch helfen würde, wusste sie nicht.

Sie war zusammen mit zwei Kollegen dafür verantwortlich, dass der Zug, der am kommenden Vormittag in Cheyenne ankommen sollte, nicht ausgeraubt wurde. Bislang war nichts passiert, aber sie wusste nur zu gut, dass diese Ruhe trügerisch sein konnte. Auf dem zurückliegenden Streckenabschnitt wäre es selbst für geübte Eisenbahnräuber zu gefährlich gewesen, auf den Zug aufzuspringen, die Geschwindigkeit war einfach zu groß. Aber jetzt kamen sie in ein Gebiet, in dem es zahlreiche Brücken und Kurven gab. Dass der Zug hier sein Tempo verringern musste, machte ihn zu einem idealen Angriffsziel.

Wieder heulte die Dampfpfeife auf – und in dieses Geräusch mischte sich plötzlich noch ein anderes. Schritte! Und sie hallten direkt über die Köpfe der Fahrgäste hinweg. Kassandra schaute zur Seite und sah, dass der Zug jetzt auf eine Brücke auffuhr. Die Lok musste langsamer fahren! Ideale Bedingungen für die Banditen aufzuspringen. Sicher würden sie sich jetzt nach vorn arbeiten und versuchen, den Zug zum Stillstand zu bringen. Aber diese Suppe würde sie ihnen versalzen!

Kassandra griff nach ihrem Revolver und zog ihn vorsichtig aus dem Leder. Die übrigen Passagiere schienen noch nichts von den ungebetenen Gästen mitbekommen zu haben, und so wollte sie jetzt auch noch keine Panik verursachen. Die würde von allein kommen, wenn die ersten Schüsse fielen.

Die junge Frau erhob sich von ihrer Sitzbank und lief dann den Gang entlang zur Tür. Vor ihnen befand sich der Paket- und der Tresorwagen, entweder würden die Kerle versuchen, gleich dort einzusteigen, was zumindest bei letztem Waggon ziemlich schwierig sein würde. Oder aber sie würden, nachdem sie den Führerstand der Lokomotive in ihre Gewalt gebracht hatten, den Personenwagen abkuppeln und dann mit den anderen Wagen weiterfahren, um sie dann in aller Ruhe ausrauben zu können.

Aber soweit wollte sie es nicht kommen lassen. Kassandra nahm den Revolver in Anschlag und zog den Hahn zurück. Die freie Hand griff nach der Türklinke und drückte sie vorsichtig herunter. Wenn sie Glück hatte, konnte sie ein paar der Kerle noch vor ihrem Zielort erwischen …

Ein scharfer Luftzug wehte ihr auf der Plattform des Waggons entgegen, und das Tosen des Zuges dröhnte wie Donner in ihren Ohren. Aus dem Augenwinkel heraus konnte sie den Canyon sehen, den sie gerade überfuhren, eine bewachsene Schlucht, die für jeden, der von der Brücke stürzte, den Tod bereithielt.

Zu sehen war von den Banditen nichts – aber zu hören waren sie!

Ein paar hatten bereits den Postwagen erreicht, während andere noch über den Pullman-Wagen kamen.

Kassandra nahm all ihre Sinne zusammen. Als sie eine der dunklen Gestalten am Rand des Daches auftauchen sah, rief sie ihnen zu: »Na, Jungs, ist es nicht ein bisschen zugig da oben?«

Die Gestalten erstarrten. Einen Moment lang schienen sie nicht zu wissen, was sie tun sollten. Doch die Schrecksekunde verging. Schneller, als es Kassandra lieb war.

Der Kerl, der über den Rand schaute, griff nach seinem Schießeisen und richtete es auf die junge Frau. Diese sah den Lauf im Mondlicht aufblitzen und reagierte gedankenschnell. Als sich der Schuss löste, presste sie sich an die Wand des Waggons und riss dann ihre eigene Waffe hoch. Das Geschoss prallte auf die Plattform auf, schlug Funken und verschwand dann in der Dunkelheit.

Eine zweite Gelegenheit bekam der Angreifer nicht. Kassandra schoss vor, riss ihren Arm hoch und drückte ab. Die Kugel durch den Hals des Banditen, der daraufhin mit einem gurgelnden Schrei vom Dach stürzte. Kurz verfing er sich in der Wagenkupplung, dann wurde er von dem Waggon zur Seite geschoben und verschwand in den Tiefen des Canyons.

Kassandra hatte nicht viel Zeit, ihm nachzuschauen. Die anderen Banditen waren nun ebenfalls heran – und jene, die sich bereits bis zu den vorherigen Waggons und der Lok vorgekämpft hatten, starteten ihren Angriff. Das Donnern der Schüsse mischte sich in das Rattern und Schnaufen des Zuges, und Kassandra hörte, wie es hinter ihr im Pullman-Waggon unruhig wurde.

Die Leute schreckten aus dem Schlaf, fragten panisch, was los sei oder wimmerten ängstlich vor sich hin. Und als sei das, was sie mitbekommen hatten, noch nicht genug, wurde plötzlich die hintere Tür aufgerissen.

Kassandra wirbelte herum und sah, wie zwei Bewaffnete in den Pullman-Wagen eindrangen. Sie hatte jetzt die Wahl, ob sie sich um die Typen auf dem Dach oder die im Waggon kümmern wollte, aber lange brauchte sie nicht für eine Entscheidung. Die Leute gingen vor! Im Postwagen waren ihre beiden Kollegen, diese würden sich schon um die Banditen, die es auf die Fracht abgesehen hatten, kümmern.

Sie stürmte also in den Wagen zurück.

Die beiden Banditen hatten bereits damit begonnen, die Leute um ihr Geld zu erleichtern. Einige der Reisenden hatten zwar Waffen bei sich, doch sie hatten Angst, sie angesichts dieser wüst aussehenden Burschen zu gebrauchen. Für Kassandra galt das allerdings nicht.

»Schluss jetzt! Nehmt eure Pfoten hoch!«, brüllte sie den Banditen entgegen und richtete ihre Waffe auf sie.

Die beiden hielten kurz inne und schauten auf. Dass sich ihnen eine Frau entgegenstellte, schien sie im ersten Moment zu überraschen. Dann jedoch lachten sie auf.

»Was willst du denn mit der Kanone, Puppe?«, sagte der eine von ihnen, ein Kerl, der wie ein Mexikaner aussah, aber mit breitem Südstaaten-Slang sprach. »Ich hab hier eine, die dir besser gefallen wird.« Er reckte seine Hüften in einer obszönen Geste vor und zurück, doch Kassandra entlockte dies nur ein müdes Lächeln.

»Nimm dein Maul nicht zu voll, sonst kannst du im Mädchenchor mitsingen!«, gab sie zurück. »Verschwindet, oder ich schieße euch die Eier weg!«

Wieder lachten die Kerle auf, doch das Aufbellen des Revolvers in Kassandras Hand brachte sie zum Schweigen. Das Geschoss fegte dem Großmaul den Hut vom Kopf, und nachdem der Kerl einen Moment lang dreigeschaut hatte, als sei ihm der Blitz in die Unterhose gefahren, verzerrten sich seine Züge wutentbrannt.

»Na warte, du kleine Schlampe, dir werd ich‘s zeigen!« Mit diesen Worten riss er sein Schießeisen hoch. Sein Daumen zuckte zum Abzugshahn hoch, da bellte Kassandra Waffe bereits auf.

In einem langen Feuerstrahl jagte die Kugel aus dem Lauf und zackte dem Banditen direkt zwischen die Augen. Dieser starrte sie fast schon überrascht an, ließ dann aber seinen Revolver fahren und sackte in sich zusammen.

Ein Schrei ging durch die Menge der Passagiere, von denen jetzt auch die letzten restlos wach waren. Die Frauen drängten sich angstvoll an die Männer, doch diese können in diesem Augenblick auch nichts weiter tun, als zuzuschauen, wie sich die Frau in Männerkleidern mit den Banditen anlegte. Und soeben einen von ihnen ohne mit der Wimper zu zucken erledigt hatte.

Der Kumpan des Toten starrte zunächst ihn und dann die Detektivin erschrocken an.

»Na, was ist mit dir? Willst du es auch drauf ankommen lassen wie dein Freund?«, fragte Kassandra und zog den Hahn ihres Revolvers erneut zurück.

Der Bandit starrte in die noch dampfende Mündung, und für einen kurzen Augenblick hätte die Detektivin schwören können, dass er einen Rückzieher machen würde. Doch Fehlanzeige! Mit einem lauten Wutschrei riss er seine Waffe hoch.

Doch er war nicht schnell genug für die junge Frau. Diese zog blitzschnell den Stecher durch, und das Geschoss hämmerte dem Mann in die Brust. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn Stück weit zurück, während das Blut aus der Wunde schoss.

Die Leute ringsherum schrien erneut auf, einige sprangen nun von den Sitzen.

Der zweite Bandit war nicht auf der Stelle tot, stöhnend und keuchend presste er die eine Hand auf die Wunde, während er mit der anderen versuchte, die Waffe auf die Frau zu richten.

Doch dazu fehlte ihm letztlich die Kraft. Sein Arm sackte nach unten, und die Waffe, die er fahren ließ, verschwand unter den Sitzbänken. Ein paar Mal zuckte und hustete er noch, dann wurde sein Körper schlaff, und ohne, dass Kassandra noch einmal schießen musste, verabschiedete er sich in die ewigen Jagdgründe.

Doch damit war es noch lange nicht vorbei. Von draußen krachten weiterhin Schüsse, wie es aussah, versuchten ihre beiden Kollegen verzweifelt, den Post- und den Tresorwagen zu verteidigen.

»Bleiben Sie im Wagen und egal, was passiert, kommen Sie nicht raus!«, rief Kassandra durch den Waggon und wandte sich dann wieder der Waggontür zu, die zum Postwagen führte.

Wie es aussah, tobte der Kampf auf dem Dach des Postwagens. Der Zug hatte inzwischen wieder mehr Fahrt aufgenommen, die Brücke über dem Canyon hatte er passiert. Die Gefahr, in die Tiefe zu stürzen, war jetzt nicht mehr so groß, dafür wurde es für die Banditen schwieriger, sich auf dem Waggondach zu halten.

Wie es aussah, hatten sie sich die Übernahme des Zuges leichter vorgestellt – und jetzt hatten sie entsprechende Mühe, sich zur Lok vorzuarbeiten. Vom Postwagen her kam erbitterte Gegenwehr und auch aus der Lüftungsluke des Tresorwagens wurde geschossen.

Kassandra sprang von der Plattform des Pullman-Waggons zum Postwagen hinüber und öffnete die kleine Tür.

»John, nicht schießen, ich bin es!«, rief sie, als sie eintrat, damit ihr Kollege nicht aus Versehen noch auf sie feuerte, weil er sie für einen der Zugräuber hielt.

Ein harter Luftzug erfasste sie im nächsten Moment und drückte sie fast schon wieder aus der Tür. Den Banditen war es irgendwie gelungen, die seitliche Waggontür zu öffnen und in das Innere des Postwagens vorzudringen. Zumindest zwei von ihnen hatten es geschafft. Diese lagen tot auf dem Boden, aber zuvor war es ihnen gelungen, den Postbediensteten zu erschießen. John Baldwin hatte ebenfalls schon ziemlich was abbekommen. Er hockte in der Ecke des Wagens und feuerte trotz seines Schultertreffers auf die Kerle, die versuchten, durch die Tür hineinzuklettern.

»Kassandra, du sollst doch bei den Passagieren bleiben!«, rief er ärgerlich, als er die Frau bemerkte, und feuerte dann wieder nach oben, wo einer der Banditen gerade versucht hatte, durch die Lüftungsluke in den Waggon zu klettern. Der Kerl zog sich zurück, dafür flog nun wieder Blei durch die Luke. Ein paar der Geschosse schlugen dicht neben den Füßen des Mannes ein, worauf dieser sie noch weiter einzog und dann laut fluchte.

»Diese verdammten Schweinehunde, meine Stiefel habe ich gerade neu gekauft!«

»Wie es aussieht, brauchst du doch ein bisschen Hilfe!«, bemerkte Kassandra daraufhin, und näherte sich dann geduckt der Luke. »Der Passagierwagen ist sauber, ich habe da drei Kerle erwischt. Die anderen hast du hier oben, und Jason wird auch ein paar von ihnen abgekriegt haben.«

»Na meinetwegen, aber lass dich nicht durchlöchern, Mädchen.«

Kassandra hasste es, wenn er sie Mädchen nannte, aber um ihm das klarzumachen, fehlte jetzt die Zeit.

Die Banditen starteten einen neuen Angriff. Allerdings nicht, wie sie erwartet hätten, durch die Luke. Sie entschieden sich nun, es erneut durch die Waggontür zu versuchen. Plötzlich schwang der Oberkörper eines Räubers über die Kante. In den Händen hielt der Kerl jeweils einen Revolver und feuerte sofort.

Der Bleihagel sauste direkt auf Kassandra zu, die sich blitzschnell auf den Boden warf. Haarscharf sausten die Geschosse über sie hinweg und stanzten Löcher in die Waggonwand.

Darauf achtete sie allerdings nicht, sondern sah zu, dass sie hinter die Schaltertheke kam, hinter dem der Postmann gesessen hatte.

John eröffnete das Feuer auf den Angreifer, der sich natürlich sogleich ihm zuwandte.

Als Kassandra das gewahr wurde, schnellte sie hinter der Theke in die Höhe und feuerte ihren Revolver ab. Ob die Kugel, die der Bandit auf John abfeuern wollte, getroffen hätte, wusste sie nicht, und sie würde es auch nicht erfahren, denn ihr Geschoss zackte dem Kerl mitten in die Stirn, worauf seine Arme augenblicklich erschlafften. Die Revolver verschwanden neben dem Zug, und wenig später fiel auch der Mann. Wie es aussah, war er von seinen Kumpanen solange festgehalten worden, aber das war jetzt nicht mehr nötig.

»Danke, Mädchen!«, rief John der jungen Frau zu und grinste breit.

Kassandra winkte ab. »Nicht der Rede wert. Was meinst du, wie viele sind es noch?«

John Baldwin zuckte mit den Schultern. »Da der Zug noch nicht steht, schätze ich mal, nicht mehr viele. Vielleicht noch drei oder vier.«

»Na das stimmt mich ja hoffnungsvoll!«, gab die Detektivin zurück und lud schleunigst ihre Waffe nach.

Vom Tresorwagen her ertönten erneut Schüsse, und ihnen folgte wenig später ein markerschütternder Schrei.

John und Kassandra schauten sich an. »Jason!«, presste die Frau hervor, denn die Stimme hatte wie die ihres Kollegen im Tresorwagen geklungen. »Verdammt, die haben Jason erwischt!«

»Muss nicht sein«, gab John zurück, aber von seinem Gesicht konnte sie ablesen, dass er etwas anderes dachte.

»Ich schau mal nach!«, rief Kassandra daraufhin und sprang hinter dem Schalter hervor.

»Das lass mal schön bleiben!« Kaum hatte John das gesagt, tauchte auch schon wieder einer der Kerle in der Luke auf und eröffnete das Feuer auf ihn.

»Verdammte Schweinehunde, ihr gebt wohl nie auf, was?«, rief John, während er sich herumwälzte, um dem Geschosshagel zu entgehen. Der Kerl über ihm feuerte wie von Sinnen, doch als der Detektiv aus seiner Schusslinie herauswar, drehte er sich auf den Rücken und feuerte seinen 38er auf ihn ab. Augenblicklich erstarb das Feuern und der Bandit verschwand von der Luke.

»Ich glaube, ich gehe doch mal nachschauen!«, sagte Kassandra und erhob sich dann.

John wollte zum Protest ansetzen, da erklomm sie auch schon den Schaltertresen und sprang zum Lukenrand hinauf.

»Verdammt, Mädchen, willst du dich abknallen lassen?«, schnauzte es hinter ihr her, doch da war es schon zu spät. Der Luftzug wirbelte ihr rotes Haar durcheinander, und im nächsten Augenblick sah sie die beiden Männer.

Diese konnten gar nicht fassen, dass plötzlich eine Frau vor ihnen auftauchte. Das war es auch, was sie davon abhielt, sofort auf sie zu feuern.

Kassandra grinste die beiden an und zog sich dann am Rand der Luke hoch, sodass sie auf dem Dach zu sitzen kam. »Na Jungs, gute Luft hier oben?«, fragte sie die beiden, die immer noch dreinschauten, als sei ihnen der Blitz in die Unterhose gefahren.

Kassandra wusste, dass das, was sie hier tat, verdammt gefährlich war, aber sie wollte nicht, die diese Typen sie wie Tauben beim Preisschießen abknallten. Sie griente weiterhin und riss sich dann Jacke und Hemd auf, sodass ihre blanken Brüste zum Vorschein kamen.

Die Banditen bekamen Stielaugen und vergaßen ganz, dass sie ihre Schießeisen noch in die Hand hielten. Als sie schließlich den Revolver in der Hand der jungen Frau bemerkten, war es zu spät. Sie rissen ihre Waffen zwar noch hoch, doch Kassandra fächerte den Hahn ihrer Bleispritze blitzschnell zurück. Und Sekunden später kippten die Banditen blutüberströmt vom Zug.