Das große Buch vom Marathon - Hubert Beck - E-Book

Das große Buch vom Marathon E-Book

Hubert Beck

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Beschreibung

Dieses Buch kann man durch die umfassende Themenabdeckung getrost als deutsche Referenz im Marathonbereich bezeichnen. Einsteiger werden mit ihm im Bett einschlafen und am nächsten Morgen weiterlesen wollen, um die Inhalte und emotionalen Illustrationen zu genießen. Fortgeschrittene erhalten komprimiert die meisten Aspekte des modernen Marathonphänomens in aktueller Aufbereitung in einem Stück und können sicher neue Impulse für ihre sportliche Entwicklung gewinnen. Das modulare Trainingssystem stellt für jeden Athleten eine Hilfe zur Verfügung. Auch mit Trailrunning und High-Tech-Trainingstools.

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Lauftraining mit System

Marathon-, Halbmarathon- und 10-km-Training

für Einsteiger, Fortgeschrittene und Leistungssportler

Trainingspläne, Jahrestraining, Krafttraining, Ernährung, Gymnastik

Inhalt

4

Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

1. Grundsätzliches zum Marathontraining . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

2. Das modulare Marathon-Trainingssystem . . . . . . . . . . . . . 14

3. Gründe, einen Marathon zu laufen . . . . . . 16

4. Marathon gestern und heute. . . . . . . . . . . . 20

Marathon-Geschichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Marathon als Breitensport . . . . . . . . . . . . . . 22

Die Entwicklung der Marathon- Weltbestzeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Marathon Star-Läufer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Marathon in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . . 33

Marathon in Europa und der Welt. . . . . . . 36

5. Motivation und Zielsetzung. . . . . . . . . . . . . 38

6. Ausrüstung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Laufschuhe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Laufsocken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Laufbekleidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Kompressionskleidung für Läufer. . . . . . . . 48

GPS für Läufer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Musikgeräte für Läufer. . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

Stirnleuchten für Läufer. . . . . . . . . . . . . . . . . 58

7. Stretching/Dehnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Stretching, die besten Dehnungsübungen/Gymnastik. . . . . . . . 63

8. Lauftechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Die vier Phasen des Laufschritts. . . . . . . . . 68

Körperhaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Übungen Lauf-ABC/Laufschule. . . . . . . . . . 73

9. Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

Energiegewinnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

10. Training allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Die individuellesportliche Leistungs- fähigkeit eines Athleten. . . . . . . . . . . . . . 82

Die motorischen Grundeigenschaften eines Marathon-Läufers . . . . . . . . . . . . . . 83

Grundsätzliche Prinzipien eines erfolgreichen Ausdauertrainings. . . . . . 83

11. Superkompensation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Die positive und negative Superkompensation. . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Trainingsmethoden mit Superkompensationseffekt. . . . . . . . . . . 87

Regeneration. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

12. Training mit Pulskontrolle . . . . . . . . . . . . . . 92

Bestimmung der maximalen Puls-/Herzfrequenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Gruppierung der Herzfrequenz- Belastungszonen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Bestimmung der Ruhe-Herz- frequenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Bestimmung der Erholungs- Herzfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

13. Ausdauertraining. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

Die sechs elementaren Trainingsmethoden für das Ausdauertraining. . . . . . . . . . . . . . 96

Belastungsbereiche der aeroben und anaeroben Energiegewinnung. . . . . . . . 96

Sauerstoffaufnahmefähigkeit VO2max. . . 98

Höhentraining (Hypoxie-Training). . . . . . . 100

Laktat, der Überlastungsschutz. . . . . . . . . . 107

Laktat und Pulswert-Zuordnung. . . . . . . . . 111

Leistungsdiagnostik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112

5

Inhalt

14. Marathon-Training. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

Der Anfang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

Der Trainingsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120

Die Marathon-Trainingsqualität. . . . . . . . . 120

Der Trainingsumfang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

Die Gestaltung von Trainingsreizen . . . . . 122

Laufzeittabellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

Tapering. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

Zielzeitbestimmung der Wettkampfzeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . 133

Äquivalenz der Wettkampfzeiten. . . . . . . . 134

Leistungs-Check. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

Sonstiges zum Marathontraining . . . . . . . 137

15. Leistungserfassung und Analyse . . . . . . . . 142

16. Trainingspläne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146

10-km-Trainingspläne von 64:00 min bis 27:50 min. . . . . . . . . . 150

Halbmarathon-Trainingspläne von 2:23 h bis 1:02 h. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

Marathon-Trainingspläne von 5:00 h bis 2:10 h. . . . . . . . . . . . . . . . . . 188

Jahrestraining mit Marathon-Zielzeiten von 4:30 h bis 2:10 h. . . . . . . . . . . . . . . . . . 206

17. Marathon-Wettkampf. . . . . . . . . . . . . . . . . . 224

Vor dem Start. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224

Während des Marathon-Wettkampfs. . . . 225

Nach dem Marathon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

Meine Erfahrungen und Fehler bei Marathon-Wettkämpfen . . . . . . . . . . . . . 244

18. Muskulaturaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248

19. Krafttraining. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254

Die Methoden des Krafttrainings. . . . . . . . 254

Fitness- und Ausdauertraining . . . . . . . . . . 255

Kräftigungsübungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258

Ganzkörper-Fitnessübungen. . . . . . . . . . . . 260

Krafttraining für Läufer. . . . . . . . . . . . . . . . . 262

20. Sportmedizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266

21. Gewichtsreduzierung und Fettverbrennung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274

Abnehmen mit System. . . . . . . . . . . . . . . . . 274

Die Energiebilanz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275

Varianten der Gewichtsreduzierung . . . . . 280

Von 160 kg Übergewicht zum Ultraläufer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286

22. Ernährung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288

Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288

Blutgruppenabhängige Ernährung. . . . . . . 289

Das Prinzip der Verdauung. . . . . . . . . . . . . . 289

Nahrungsergänzung/ Nahrungsempfehlung. . . . . . . . . . . . . . . . 290

Energiebedarf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292

Die sieben Bausteine der Ernährung. . . . . 292

Die Lebensmittelpyramide. . . . . . . . . . . . . . 298

Muskelvitalstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299

23. Ultramarathon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304

24. Trail-Running . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312

25. Erfahrungen von Marathonis . . . . . . . . . . . 320

Marathon-Erfahrungen unterschiedlicherAltersgruppen. . . . . . 320

Erlebnisbericht eines Marathonlaufs . . . . 333

26. Anhang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338

Marathon-Reiseveranstalter. . . . . . . . . . . . 338

Marathon-Trainingsprotokoll(Muster). . . 340

Marathon- und Ultralaufveranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die wichtigsten Läufe im übrigen Ausland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342

Marathon-Bestenlisten weltweit. . . . . . . . . 344

Marathon-Bestenlisten in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346

Deutsche Marathon-Bestenlisten nach Altersklassen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

Bildnachweis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362

Schlagwortverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . 364

6

Dieses Marathonbuch ist so geschrieben und gestaltet, wie ich ein Marathonbuch gerne selbst gelesen hätte, als ich mit dem Mara-thontraining begann, aber in dieser Form bis heute nicht vorgefunden habe. Der Inhalt ist klar, differenziert und vollständig, für jeden verständlich und nachvollziehbar. Das Buch zeigt auf, wie ehrgeizige Laufziele, vom Lauf-anfänger bis zum Elite-Läufer, relativ schnell zu realisieren sind und ein Athlet sich selbst erfolgreich trainieren kann.

Dieses Buch ist aus einer Summe von selbst gemachten Erfahrungen als Läufer und Trainer sowie aus Informationen über Theorie und neuester Trainingslehre entstanden. Viele Bil-der zeigen den Mythos Marathon über das Training, die Natur, das Leiden, die Freude und das Erlebnis des Marathon-Wettkampfs aus unterschiedlichen Perspektiven.

»Wie werde ich vom Nicht-Läufer in kurzer Zeit zum Marathon-Läufer«, »wie funktioniert erfolgreiches Marathontraining« oder »wie kann ich als fortgeschrittener Marathoni schneller werden«, das sind wesentliche Kriteri-en, auf die das Buch eine sehr praxisnahe Ant-wort gibt.

1. Es differenziert und erklärt das Marathon-training in 19 sich wechselseitig beeinflus-senden Modulen. Der Athlet erhält damit ein Wissen darüber, was bei der Durchfüh-rung des Trainings/Trainingsplans mit ihm passiert und somit die Kontrolle und den Überblick über seine Körperreaktion und das Training. Mit dem modularen System können die eigenen Schwächen analysiert und verbessert werden.

Vorwort

Was man im Marathontraining machen muss, besagen die Trainingspläne, welche in viele Leistungsklassen differenziert sind. Wie man es machen muss, und darauf kommt es insbesondere beim Auftreten von Problemen an, das besagt der Inhalt dieses Buchs.

2. Für Laufanfänger zeigt das Buch auf, wie man Fitness für einen Marathonlauf mit nur drei Monaten Training aufbaut, um danach einen Marathon erfolgreich bewältigen zu können.

3. Fortgeschrittene Marathonläufer werden dazu herangeführt, wie sie innerhalb von drei Monaten Training ihre Bestzeit verbes-sern können, sofern die relative Leistungs-grenze noch nicht erreicht worden ist.

Die relative Leistungsgrenze definiere ich als den Punkt, ab dem eine weitere sportliche Leistungsverbesserung nur noch in kleinsten Schritten erfolgt. Die absolute Leistungs-grenze bezeichne ich als den Punkt, bei dem die persönliche, maximal mögliche sportli-che Leistung erreicht worden ist.

4. 10-km- und Halbmarathon sowie Ultrama-rathon bieten weitere Trainingsinhalte und Alternativen. Die Trainingspläne dafür bie-ten dem Leser die Möglichkeit, auf seinem Leistungsniveau beliebig wechseln zu kön-nen.

Ich bedanke mich bei Martina Weber und Hu-bertus Reh, die mir als Lektoren in der Fertig-stellung des Buchs eine große Hilfe waren. Meinen Dank auch an die Fotografen, die mir mit den Marathon- und Ernährungsfotos die

7

Vorwort

Möglichkeit gegeben haben, das Buch »leben-dig« zu gestalten sowie an Barbara Keller für die Bilder des Lauf-ABCs und des Krafttrai-nings. Besonderen Dank an die Marathon-Ath-leten, die mit ihren Altersklassen-Beiträgen die individuelle Faszination und Motivation für das Marathonlaufen verständlich machen. Bei Dr. Kurt A. Moosburger bedanke ich mich für seine hervorragenden wissenschaftlichen Informati-onen zum Thema Energie- und Stoffwechsel-prozesse.

Marathonlaufen ist mehr als ein Hobby, es ist eine Lebenseinstellung und Lebensberei-cherung zugleich. Ein Jungbrunnen, der kör-perlich und mental fit und gesund hält. Jeder

gesunde Mensch kann Marathonläufer wer-den. Allerdings muss man dafür etwas tun. Wie man es macht und wie ein schneller Erfolg und Fortschritt beim Laufen erzielt wird, das ist der Inhalt dieses Buchs.

Für interessierte Läufer biete ich auch ein Laufseminar an, mit individueller Leistungsdi-agnostik, Laufstilanalyse und Verbesserungs-Tipps.

Bleibt mir nur noch, an das Zitat von Emil Zatopek zu erinnern: »Wenn Du laufen willst dann laufe eine Meile. Wenn Du ein neues Leben beginnen möchtest, dann laufe einen Marathon«.

Hubert Beck (www.hubertbeck.de)

Ohne Worte

Los geht’s …

8

Sport heute

Der Körper ist das wichtigste Kapital eines jeden Menschen. Ohne Gesundheit ist alles nichts. Nur sehr wenige Menschen erkennen dieses wichtige Kapital und die Notwendig-keit, dafür regelmäßig Sport zu treiben. Sport bewirkt nicht nur körperliche Fitness, sondern auch Vitalität für Geist und Körper, bis zur Stärkung der Psyche durch Erfolgserlebnisse. Er schafft auch neue soziale Kontakte.

In Deutschland treiben ca. 60% der Men-schen keinen und nur 20% gelegentlich Sport. Regelmäßig Sport treiben 18% der Bevölke-rung und 2% sind Leistungssportler. Bei den 40% Sporttreibenden handelt es sich meist um jüngere Menschen, deren sportliche Aktivität oft nach Erreichen des zwanzigsten Lebensjah-res zurückgeht.

Ausdauersport: Ursache und Wirkung

Heute sind in Deutschland ca. 60% der Männer und 55% der Frauen übergewichtig. Die Krank-heits- und Todesursachen im Alter bestehen zu

ca. 39% aus Herz-Kreislauf-Krankheiten und Rückenproblemen.

Diese durch Übergewicht verursachten Krankheiten können durch regelmäßigen Sport vermieden werden. Es wurde nachge-wiesen, dass 2 Stunden Sport pro Woche das Herzinfarktrisiko um ca. 25% reduziert. Der Durchschnittsmensch in Deutschland nimmt pro Tag ca. 2500 kcal zu sich, verbrennt je-doch nur 2200 kcal. Er wandelt daher pro Tag ca. 300 kcal aus dem Energiebilanz-Überschuss in Fett um. Mit nur 30 Minuten Jogging pro Tag wäre die Energiebilanz im Gleichgewicht.

Der Körper passt sich seiner Umgebungs- und der Belastungsanforderung automatisch an. Ein Arm in Gips führt innerhalb weniger Tage zu einem Muskelschwund. Spätestens mit 35 Jahren baut der Körper zunehmend Muskel-masse ab und wandelt diese in Körperfett um, zwischen 0,5 und 1 Kilogramm pro Jahr. Bei einem 70-Jährigen hat der Körper somit über 1/3 der Muskelmasse in Fett umgewandelt.

Dieser Fettwandlungsprozess kann nur durch eine gesunde Ernährung und regelmä-ßigen Sport vermieden werden. Besonders effizient dafür ist der Ausdauersport durch Joggen, Radfahren oder Schwimmen in Kom-bination mit Hantel-Krafttraining. Dadurch wird der Körper ganzheitlich trainiert, das Herz-Kreislaufsystem stabilisiert, die Musku-latur aufgebaut und definiert. Weiterhin wer-den die Knochen, Sehnen und Bänder ganz-heitlich belastet, Körperfett verbrannt und die Energiebilanz kontrolliert.

Mit ausreichend Sport kann sich jeder Wohlstandsmensch in einen Athleten verwan-

Grundsätzliches zum Marathontraining

9

deln: mit einer definierten Figur, geringer Fettmasse, einem gesunden Herz-Kreislauf-system und einem starken Immunsystem.

Sportliche Erfolge motivieren, schaffen Er-lebnisse und erhöhen die Leistungsfähigkeit. Ein durchschnittliches sportliches Niveau ein-mal aufgebaut, kann bis ins hohe Lebensalter gehalten werden, vorausgesetzt man trainiert kontinuierlich weiter.

Sportbeginn – der Anfang ist am schwersten

Es ist nie zu spät, mit Sport anzufangen. Der An-fang ist im Sport, wie bei vielem anderen auch, am schwersten. Den »eingerosteten« Körper in Bewegung zu bringen und die Muskeln und Seh-nen aufzubauen, ist in den ersten Tagen nicht einfach. Die wichtigste Basis dafür ist eine star-ke Eigenmotivation, Sport treiben zu wollen. Dazu dient am Besten ein ehrgeiziges, faszinie-rendes Ziel, welches in relativ kurzer Zeit realis-tisch erreicht werden kann. Weiterhin wird ein passender Trainingsplan benötigt, der systema-tisch und sicher zu dem definierten Ziel führt.

Ehrgeiziges Ziel in Kürze erreichen

Einmal einen Marathon zu laufen, als Nicht-sportler mit einer Zeit unter vier Stunden an-

zukommen mit einer Vorbereitungszeit von nur drei Monaten, das ist ein ehrgeiziges, sportliches Ziel. Zusätzlich die Körperform zu definieren, Fett abzubauen und ausgeprägte Muskeln zu erhalten ist für viele ein Traum, den zu realisieren unerreichbar oder nur durch jahrelanges Training möglich erscheint.

In drei Monaten zum Marathon Finish

Für Laufanfänger zeigt dieses Buch, wie ein gesunder Mensch in nur drei Monaten Trai-ning zum Marathon-Finisher werden kann. Gesund in diesem Sinne ist unter anderem, dessen Body Mass Index (BMI) unter 25 liegt und wer ohne Unterbrechung eine Stunde joggen kann.

In drei Monaten schneller werden im Marathon

Für fortgeschrittene Läufer zeigt das Buch auf, wie die eigene Marathon-Bestzeit in nur drei Monaten Training verbessert werden kann. Vo-raussetzung dazu ist, dass der Athlet seine re-lative Leistungsgrenze noch nicht erreicht hat.

Die Trainingspläne sind mehrfach ange-wendet und in ihrem Erfolg von Menschen mit unterschiedlichsten Konstellationen

Kapitel 1: Grundsätzliches zum Marathontraining

10

davon abhängig, welche Ausgangsvorausset-zung der Einzelne mitbringt. Ob er schon einmal Sport getrieben hat, oder wie hoch das Überge-wicht ist, welches abgebaut werden muss.

Große Ziele werden durch die Verknüpfung von Zwischenzielen leichter erreicht. Für einen stark Übergewichtigen ist es z.B. eine Zwi-schenzielstrategie, den Marathon in fünf Stun-den zu laufen und dabei innerhalb des dreimo-natigen Trainings 10 kg Gewicht zu verlieren. Pro Saison kann dann jeweils ein neues Ziel gesetzt und die Zeit im Drei-Monats-Training um weitere 15 Minuten verbessert werden.

Die Marathonzeit-Schallmauer liegt bei Männern bei 3:00 h und bei Frauen bei der 3:20-h-Marke bis zu einem Alter von ca. 40 Jahren. Jenseits der »Schallmauermarke« wird eine Zeitverbesserung in wesentlich langsa-meren Schritten erreicht. Dann sind auch das Lauftalent, das Alter, die persönliche relative und absolute Leistungsgrenze sowie die zur Verfügung stehende Trainingszeit usw. von Bedeutung.

Lauf- und Fitnesstraining bieten eine sehr hohe Lebensqualität und Körperkultur. Dies wird geprägt von Selbstbestätigung, Selbst-findung, Ausgeglichenheit, Abenteuer, Spaß,

Vitalität, Erlebnissen, Leistungsverbesserung, Naturwahrnehmungen, Körperbewusstsein, Gesundheit und vielem mehr. Für viele be-wirkt das Marathontraining ein neues, positi-ves Leben und Erleben.

Marathon-Training mit System

Die nachfolgende Beschreibung des Mara-thontrainings zeigt auf, wie jeder durch-schnittliche, gesunde Mensch einen beacht-lichen Trainingserfolg durch Ausdauer- und Muskelaufbautraining systematisch und schnell erreichen kann.

•Die Trainingsinhalte richten sich an Laufan-fänger (Marathonzielzeit 5:00 Stunden), bis zum ambitionierten Freizeit-Leistungs-sportler (Marathonzielzeit 2:10 Stunden).

•Die Trainingsinhalte richten sich auch an Marathonis, die ihre aktuelle Marathon-zeit in drei Monaten Training verbessern wollen.

•Die Trainingsinhalte bieten die Möglichkeit, zwischen den Unterdistanzen Halbmara-thon und 10-km-Lauf, innerhalb des selben Leistungsniveaus, wechseln zu können.

Das Wissen und die Beachtung von verschiede-nen Trainings-Einflussfaktoren, die sich wech-

Ausdauer …

Grundsätzliches zum Marathontraining

11

selseitig beeinflussen, nehmen an Bedeutung zu, je höher das sportliche Leistungsziel ist. Der Grund liegt darin, dass der Körper durch das Marathontraining stark belastet wird und dar-auf unterschiedlich reagiert. Die Reaktionen des Körpers sollte man kennen und beeinflus-sen können. Ohne die Trainingsfaktoren zu kennen, ist der Athlet nicht Herr der Lage und wird, auch mit dem richtigen Trainingsplan, ab einer bestimmten Leistung keine deutliche Zeitverbesserung mehr erzielen. Der maximal mögliche Trainingserfolg wird nur zu einem Teil durch den Trainingsplan bewirkt.

Das Wissen und die richtige Beeinflussung der relevanten Trainingsfaktoren bewirken einen Großteil des Trainingserfolgs.

Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Es soll ein modulares System des erfolgreichen Marathontrainings verständlich darstellen, das im Prinzip für jeden Marathonläufer geeig-net ist, vom Laufanfänger bis zum 2:10-h-Läu-fer. Mein Marathon-Trainingssystem ist ge-gliedert in 19 sich gegenseitig beeinflussende Trainingsfaktoren, die nachfolgend ausführ-lich beschrieben sind.

Der Mensch ist ein Läufer

Laufen/Joggen und Kraftsport sind einfache sportliche Aktivitäten, die dem Menschen angeboren sind. Zu Beginn der Menschheit waren wir Jäger, Sammler und Läufer. Unsere Gene beinhalten die Eigenschaften eines Läu-fers und werden seit Urzeiten vererbt. Gene-

Waldlauf, mit der Natur im Einklang

Kapitel 1: Grundsätzliches zum Marathontraining

12

tisch ist es daher festgelegt, ob ein Mensch zum Sprinter geboren ist. Zum Ausdauerläu-fer eignet sich fast jeder Mensch. Deshalb können die Lauf-Eigenschaften eines zivili-sationskranken Menschen in wenigen Mona-ten reaktiviert werden, so dass er zu seiner natürlichen Läufer-Leistungsfähigkeit gelan-gen kann.

Es ist normal, dass ein gesunder Mensch einen Marathon laufen kann, bis zu einer Al-tersgrenze von ca. 60 Jahren. Daher ist es mit dem richtigen Training auch möglich, einen Nicht-Läufer in drei Monaten zum Mara-thon-Finisher zu trainieren. Je nach Veran-lagung kann das Resultat nach drei Mona-ten auch eine Zeit unter 4 h (2:45 h gab es schon) oder über 4 h (5 h gab es auch schon) ergeben. Standard-Abweichungen bestätigen die Gaußsche Regel.

Keine Zeit gibt es nicht

Joggen kann fast jederzeit und überall ausge-übt werden. Mit relativ niedrigen Kosten kann das Hobby Marathon und Fitness von jeder-mann realisiert werden, der gesund ist und dafür durchschnittlich 1,5 Stunden Zeit pro Tag investiert.

Wenn man bedenkt, dass die meisten Men-schen viel Zeit damit verbringen zu viel zu essen und zu trinken oder stundenlang vor dem Fernseher zu sitzen, dann ist die Zeit für Sport sehr gut angelegt. Die zur Verfügung stehende Zeit ist das am gerechtesten ver-teilte Gut, was es auf dieser Welt gibt. Jeder hat davon 24 Stunden am Tag.

Die meisten berufstätigen Menschen ar-beiten und schlafen jeweils 8 Stunden täglich. Somit bleiben ca. 8 Stunden Freizeit am Tag, am Wochenende sind es sogar 16 Stunden Freizeit pro Tag. Jeder Berufstätige verfügt daher über ausreichend Freizeit, um ein Mara-thon-Training zu absolvieren.

Fitness- und Krafttraining

Nicht nur durch Joggen die Beinmuskulatur zu trainieren, sondern auch durch Krafttraining eine ganzkörperliche, ausgeprägte Muskula-tur aufzubauen und zu definieren, das bietet Fitnesstraining in Kombination mit Joggen. Um die optische Muskelmasse von Bizeps, Tri-

zeps, Brust, Schulter und Rücken erheblich zu vergrößern bzw. zu straffen, benötigt man ca. ein Jahr lang Fitnesstraining.

Die Kombination von Lauf- und Fitnesstrai-ning formt den Körper in eine athletische Figur, die drahtig, ausdauernd und in den Pro-portionen harmonisch ist. Bei dem Kombinati-onstraining wird besonders viel Fett abgebaut bzw. Muskelmasse aufgebaut.

Kraft und Ausdauer ergänzen sich wechsel-seitig zur Gestaltung einer athletischen Kör-perform. Der Fitness-Trainingsplan sollte so durchgeführt werden, dass ein Krafttraining in den Ruhetagen des Lauftrainings stattfindet und in Kombination das Krafttraining vor dem Lauftraining erfolgt.

Bei gesundheitlichen Problemen sollte vor Beginn des Joggens und des Krafttrainings unbedingt eine Beratung bei einem Facharzt eingeholt werden.

Schwebendes, leichtgängiges Joggen

Ein gut trainierter Jogger läuft den langsamen Dauerlauf mühelos, es ist fast ein Schweben über dem Grund. Der Läufer findet zu sich selbst und versinkt meditativ in Gedanken und Kreativität, wie es sonst nur im Alpha-Zustand (Tiefschlaf) erreicht wird. Ein auf Ausdauer trainierter Jogger läuft fast geräuschlos, kein lautes Atmen, kein Reiben der Kleidung, kein lautes Auftreten der Schuhe. Nach einer Stun-de am Ziel angekommen, wirkt er ohne sicht-bare Belastung oder Beanspruchung. So ein Laufniveau wird oft nach Absolvieren des 4-h-Marathon-Trainingsplans erreicht und speziell bei einem langsamen Dauerlauf dann beson-ders intensiv erlebt, wenn nach einem Ruhe-tag gelaufen wird und dabei die Superkom-pensation voll zur Wirkung kommt. Das mühelose, leichte, erhabene Laufgefühl geht schon verloren, wenn man nur zwei Wochen pausiert, kann aber dann innerhalb von vier Wochen Training wieder aufgebaut werden.

Es wird auch von der Droge Jogging ge-sprochen oder von einer Laufsucht, dann wenn z.B. nach einigen Ruhetagen die Mus-kulatur zu kribbeln beginnt, man laufen will oder sogar muss, um die Muskulatur in Be-wegung und unter Belastung zu bringen, oder wenn man sich das Glücksgefühl durch

Grundsätzliches zum Marathontraining

13

Joggen wieder holen möchte, um den »Kopf frei« zu kriegen.

Des Joggers Glücksgefühl: Runners High

Das Runners High ist ein Glücksgefühl, das sich beim Joggen bei einem anstrengenden aeroben Dauerlauf im aerob/anaeroben Mischbereich (um den Laktatwert 3,5–4) im sogenannten Entwicklungsbereich bei 85–90% HFmax, oft nach etwa 30 Minuten Dauerbelastung bildet. Der Körper setzt bei Erschöpfung Endorphine frei, ein körpereigenes Morphin, die sogenann-ten Glückshormone. Endorphine dämpfen die Schmerzen des Körpers und mildern die Folgen einer Ermüdung. Je höher die Erschöpfung ist,

desto mehr Endorphine produziert der Körper. Die Endorphine werden in der Hirnanhangdrü-se gebildet und als psycho-aktive chemische Substanz über das Blut transportiert und über das zentrale Nervensystem ausgeschüttet.

Eine Nebenwirkung der Endorphinaus-schüttung ist die Erzeugung eines tiefen Wohlbefindens. Es entsteht ein berauschend-es, euphorisches Glücksgefühl mit positiven Sinnessignalen sowie zusätzlicher Energie. Diese Nebenwirkung wird als Runners High bezeichnet. Die Wirkung der Endorphine ist nicht bei jedem Läufer gleich stark. Sie ist auch an die Erreichung von ambitionierten, sportli-chen Zielen gekoppelt.

Runners High im Rapsfeld

14

2. Das modulare Marathon-Trainingssystem

15

Das modulare Marathon-Trainingssystem

Mein modulares Marathon-Trainingssystem gliedert sich in 19 Erfolgskriterien:

1. Eigenmotivation und Zielsetzung

für den Marathon

2. Bestimmung des aktuellen Leistungs-stands

3. Auswahl des richtigen Trainingsplans

4. Pulskontrolliertes Training

5. Gute Qualität der Laufschuhe

6. VO2max, die maximale Sauerstoff-

aufnahmefähigkeit

7. Superkompensationseffekt nutzen

8. Ernährung und Nahrungsergänzung

9. Äquivalenz der Laufzeiten

10. Stretching

11. Krafttraining

12. Körperfett-Reduzierung

13. Leistungserfassung und Analyse

14. Lauf-Quantität

15. Lauf-Qualität durch unterschiedliche

Muskelreize

16. Grundausdauertraining durch lange,

langsame Läufe

17. Kraftausdauertraining durch Intervall-Läufe

18. Wettkampfspezifisches Training durch schnelle Läufe

19. Semi-Training wie Schwimmen, Radfahren, Inline-Scating, Aqua-Jogging, Ski-Langlauf

Das modulare Trainingssystem bewirkt eine maximale Trainings-Effizienz. Es beinhaltet für das Lauftraining 19 verschiedene Trainingsfak-toren, welche sich gegenseitig beeinflussen. Die ausgewogene Symmetrie der Trainingsfak-toren zueinander erzeugt einen maximalen Trainingserfolg.

Was im Lauftraining berücksichtigt werden muss, ist mit dem modularen Trainingssystem

klar strukturiert. Wie individuell trainiert wer-den muss, ist der eigentliche Erfolgsfaktor und wesentliche Inhalt dieses Buches.

Mit meinem modularen Trainingssystem ist es möglich, dass ein gesunder Mensch einen Marathon erstmals erfolgreich absolvieren – oder seine aktuelle, persönliche Laufzeit ver-bessern kann, bis die relative Leistungsgrenze erreicht ist.

Die Trainingspläne aus dem modularen Trainingssystem sind als Empfehlungen zu betrachten und beziehen sich auf eine läuferi-sche Ausgangsleistung, z.B. über eine Unterdi-stanz, die im Trainingsplan genau definiert ist.

Der Trainingsplan ist so aufgebaut, dass ein Läufer mit dem geeigneten Ausgangsniveau, an die Belastung und die Intensität des Trai-nings behutsam und kontrolliert herangeführt wird, seine Leistungsfähigkeit sich dabei an-passt und sich eine entsprechende Regenerati-onsfähigkeit entwickelt.

Jeder Mensch ist anders und muss daher indivi-duell schauen, wie er mit einem bestimmten Trainingsplan (Intensität/Umfang) klar kommt. Beim Training bestehen Verletzungsrisiken, weshalb jeder beim Training seine Körpersigna-le sensibel wahrnehmen und gegebenenfalls die Intensität oder den Umfang des Trainings entsprechend anpassen sollte. Ältere Men-schen und Laufanfänger sollten besser kein In-tervalltraining absolvieren und stattdessen (weniger harte) Fahrtspiele wählen.

Um einen Marathon »von 0 auf 42« in drei Mo-naten zu bewältigen wird vorausgesetzt, dass man zu Beginn des Trainings in der Lage sein muss, eine Stunde am Stück zu joggen und dabei ca. 10 Kilometer zurücklegen sollte.

16

Eines der letzten großen Abenteuer auf dieser Welt

Während einer lang andauernden Extrembe-lastung über 42 km die Kontrolle über seinen Geist und den Körper zu behalten, erfordert große Willensstärke. Wenn der Körper zuneh-mend versucht dem Gehirn des Läufers zu sig-nalisieren mit dem Laufen aufzuhören, aber der Wille des Läufers befiehlt weiterzulaufen bis das Ziel erreicht ist – dann ist der Zeitpunkt erreicht, wo die Schwierigkeit des Marathon-laufs beginnt. Es ist ein Kampf zwischen Kör-

per und Geist, bei dem einer gewinnen wird. Beim Marathon beginnt dieser Kampf meist ab km 32 (Energieverknappung). Ab km 38 wird dann nur noch mit dem Kopf (Willenskraft) weitergelaufen. Der Marathon beginnt daher erst richtig bei km 32. Für viele Menschen, die einen Marathon gelaufen sind, war es das größte Abenteuer ihres Lebens.

Der Beginn eines neuen Lebens

Emil Zátopek, 3-facher Goldmedaillengewin-ner der Olympischen Spiele von 1952 in Hel-

Marathon-Ziel: Ankommen

3. Gründe, einen Marathon zu laufen

Gründe, einen Marathon zu laufen

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sinki, der gleichzeitig über die 5000 m, 10.000 m und den Marathon siegte, sagte: »Wenn du laufen willst, laufe einen Kilometer. Wenn du ein neues Leben beginnen möchtest, laufe einen Marathon.«

Stadtmarathons mit bis zu zwei Millionen Zuschauer

Welcher Sportler hat schon bis zu zwei Millio-nen Zuschauer, die ihn anfeuern, während er mit Tausenden von Gleichgesinnten die 42,195 km läuft, wie z.B. in New York. Auch in Berlin und London stehen über eine Million Zuschau-er begeistert an der Laufstrecke. Die Zuschau-erbegeisterung setzt beim Läufer zusätzlich mentale Kräfte frei, die er bei einem Waldlauf ohne Zuschauer über dieselbe Distanz nie er-reichen würde. Die Marathonläufer werden bei den Stadtmarathons von den Zuschauern »ins Ziel getragen«.

120.000 Marathon-Läufer in Deutschland können sich nicht irren

Bei 1,1 Millionen Freizeitläufern in Deutsch-land beträgt der Anteil an Marathonläufern ca. 11%.

Marathon ist ein Ausdauersport. Die Aus-dauerleistung wird mit zunehmendem Alter besser. Die meisten Marathonis sind um die 20 bis 50 Jahre alt, mit Schwerpunkt 30 bis 40, und laufen im Durchschnitt eine Mara-

thon-Zeit um die 4:00 h (Männer) bis 4:25 h (Frauen).

Frauen laufen bei der gleichen sportlichen Fitness aufgrund der unterschiedlichen kör-perlichen Verhältnisse des Lungen- und Sauer-stoffvolumens VO2, der Blutmenge und gerin-gerer Energiereserven ca. 10–20 Minuten langsamer als Männer. Die derzeitige WM-Marathon-Qualifikationszeit von 2:12 h bei Männern und 2:22 h bei Frauen unterscheidet sich um 10 Minuten.

Der Anteil an Marathon-Läuferinnen be-trägt in Deutschland ca. 20%, Tendenz stark steigend. In USA sind bereits 50% aller Mara-thonis Frauen.

Jeder Marathon-Läufer ist ein Sieger, gleichgültig, in welcher Zeit er ankommt. Er ist ein Sieger über sich selbst und ein Sportler, der eine großartige Leistung vollbracht hat. Auch langsame Laufzeiten verdienen größten Res-pekt, wenn der Läufer alles gegeben und sich dem Kampf zwischen Körper und Geist ge-stellt hat.

Jeder gesunde, talentierte Mensch kann ein guter Läufer werden

Die elitäre Traumzeitgrenze bei Freizeitsport-lern liegt bei Männern bei einer Marathonzeit unter 3:00 h und bei den Frauen unter 3:20 Stunden bis zu einer Altersgrenze von ca. 40 Jahren. Alle 5 Jahre verliert man dann ca. 1,5%

Becherschlacht

Kapitel 3: Gründe, einen Marathon zu laufen

18

tigenden Erlebnis eines Marathonwettkampfs in den Bann gezogen. Die Wirkung, sich fit und vital zu fühlen, langsamer zu altern als andere, lässt viele Läufer bei dieser Sportart bleiben. Marathon ist ein zeitloser Breitensport, der von 18 bis über 70 Jahre betrieben werden kann. Erleichternd kommt hinzu, dass die für einen Marathon benötigte körperliche Leis-tungsfähigkeit und Muskulatur, wenn sie ein-mal aufgebaut ist, relativ leicht zu halten ist. Viele Marathonis setzen sich neue Ziele, wie z.B. schneller zu werden, an internationalen Städtemarathons oder Ultramarathons teil-zunehmen oder den Ironman Triathlon anzu-gehen, um das Abenteuer Marathon noch zu toppen.

Natürlich kann man auch ohne weiterfüh-rende, ehrgeizige Ziele das Marathonlaufen ein Leben lang genießen. Jede Trainingsperio-de, jeder Wettkampf ist ein neues, einzigarti-ges Erlebnis, was sich auch mit dem Alter ver-ändert.

von seinem Leistungsvermögen. Diese »Schall-mauer« zu durchbrechen und in die sportliche, regionale Elite vorzudringen ist vielen gesun-den Menschen möglich.

Ein talentierter Läufer kann dieses Ziel nach ein bis zwei Jahren systematischem, kon-tinuierlichem Training und einem Zeitauf-wand von ca. 1,5 Stunden pro Tag erreichen.

Wer einen Marathon schafft, der erreicht fast alles, was er sich vornimmt

Wer die Anstrengungen und Strapazen eines Marathon-Trainings und des abschließenden Wettkampfs erfolgreich überwunden hat, be-sitzt sehr viel Willensstärke. Deshalb erreicht ein Marathoni vieles, was er sich realistisch vornimmt und systematisch angeht. Sowohl privat, beruflich als auch sportlich.

Einmal Marathon – immer Marathon

Viele Marathon-Läufer werden ein Leben lang von diesem Ausdauersport und dem überwäl-

Hubertus Reh: 70 Jahre und noch immer Marathoni

Gründe, einen Marathon zu laufen

19

Auswirkung des regelmäßigen Laufens

•Laufen und Fitness halten jung

Wer wöchentlich regelmäßig vier Stunden (in Summe) läuft und zwei Stunden Krafttraining absolviert, der wird seinen Alterungsprozess mental und körperlich stark verlangsamen. Sie werden dabei die Fitness eines 20 Jahre Jünge-ren erreichen, also zum Beispiel 20 Jahre lang 40 bleiben können!

•Laufen macht kreativ

Beim Joggen haben Sie Zeit für sich und kön-nen abschalten, entspannen, sich erholen und auf andere Gedanken kommen. Beim Joggen erfolgt eine erhöhte Sauerstoffversorgung des Gehirns, wodurch Gedanken freigesetzt wer-den und enorme kreative Kräfte entstehen.

•Sport ist Erholung

Vor allem Leute mit Bürotätigkeit erhalten hierbei frische Luft und Bewegung, eine opti-male Erholung, einen Ausgleich nach dem Ar-beitstag, eine Wohltat für Körper, Geist und Seele. Die erreichte Ausgeglichenheit durch das Joggen findet sich in einem erholsamen Schlaf wieder.

•Laufen und Fitness bauen Stress ab

Durch die körperliche Anstrengung schüttet der Körper Noradrenalin aus, welches das Stresshormon Adrenalin abbaut. So erhalten Sie einen freien Kopf, finden eine ausgegliche-ne und positive Stimmung und können ruhiger schlafen.

•Laufen macht Spaß

Jogging sollte überwiegend im langsamen Dauerlauf erfolgen, mit 70–75% der max. Herz-frequenz, so dass dabei noch ganze Sätze ge-sprochen werden können. Der Körper bedankt sich dafür mit einem leichten Endorphin-Schub, der den Läufer nach dem Lauf in ein angeneh-mes Hochgefühl versetzt. Nach dem Laufen fühlen sich Läufer daher immer besser als vor dem Lauf. Spaß macht auch das Laufen im Team mit gleichstarken Läufern, z.B. im Lauftreff.

•Laufen ist gesund

Das Immunsystem wird durch die regelmäßi-ge, physische Auseinandersetzung mit der Natur bei Wind und Wetter um über 30% ver-bessert. Dadurch wird der Körper fit, wider-standsfähig, belastbar und resistent gegen jegliche Beanspruchung im Alltag. Die Lungen-funktion wird erhöht, der Blutdruck und Puls reduziert und das Infarktrisiko durch das Aus-dauer-Lauftraining stark reduziert.

•Laufen und Fitness machen schlank

Sie können Ihr Gewicht durch lange oder inten-sive Läufe und schwere Fitnesseinheiten kon-trollieren und beeinflussen. Somit können Sie Ihre Energiebilanz selbst bestimmen und kon-trollieren.

•Wettkämpfe bringen Erfolgserlebnisse

Die Teilnahme an Wettkämpfen, wie z.B. bei Volksläufen, bietet nicht nur Spaß und Er-fahrungsaustausch mit sportlich Gleichgesinn-ten, sondern auch Erfolgserlebnisse. Durch Leistungsmessung wird die Entwicklung der eigenen Leistung verdeutlicht. Sportliche Ziele und deren Erreichung sowie eine kontinuierli-che Verbesserung der persönlichen Leistung motivieren und begeistern. Wettkämpfe sind ein Turbo für die Verbesserung der Grund-schnelligkeit und der Motivation.

•Individuelle Motivation

Eine Umfrage der Laufzeitschrift RUNNERS WORLD bei Läufern, was der Hauptgrund für das Laufen ist, ergab: 43% laufen, weil sie sich dabei toll fühlen, 33% haben ein sportliches Ziel, 18% haben Angst vor einer Gewichtszu-nahme und 6% laufen wegen der wartenden Trainingspartner und der Kontakte im Verein.

•Laufen macht glücklich

Der Energiefluss, die frische Luft, die Belastung und die Abwechslung vom Alltag, beleben den Geist, Körper und die Seele und führen zu einem lang anhaltenden Glücksgefühl.

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4. Marathongestern und heute

Marathon-Geschichte

Der Marathonlauf über 42,195 Kilometer stammt im Ursprung aus dem Jahre 490 v. Chr., als ein Bote namens Pheidippides den Sieg der Griechen über die Perser von dem Ort Marathon (nord-östlich von Athen) nach Athen meldete. Dabei legte er eine Distanz von ca. 40 Kilometer im Dauerlauf zurück.

Dieser Lauf gilt heute als Ur-Marathon, von dem der Marathonlauf seinen Namen erhielt. Leider hatte dieser Lauf für Pheidippides ein tödliches Ende. Als er sein Ziel erreichte, über-brachte er die mündliche Botschaft, »Sieg, Sieg«, blieb stehen und brach einige Sekunden darauf an Herzversagen tot zusammen, so die Sage.

Die ersten Marathonläufe

Der Franzose und Historiker Michel Bréal woll-te die griechische Legende des Marathonläu-fers Pheidippides wieder auferstehen lassen. Er gewann seinen Freund Pierre de Coubertin, der Gründer und erster Präsident des Olympi-schen Komitees war, für die Idee, diesen Lauf in die Olympischen Spiele aufzunehmen.

Zum ersten Marathonlauf kam es bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit am 10. April 1896 in Athen. Er ging über eine Dis-tanz von 40,0 Kilometer von dem Ort Mara-thon in das Stadion nach Athen. Von da an war der Marathonlauf die Königsdisziplin der Olympischen Spiele.

Das Teilnehmerfeld bestand damals aus 25 Marathonis, darunter 21 Griechen und vier Ausländer. Spiridon Louis, ein griechischer Zie-genhirte, wurde der erste olympische Mara-

thon-Sieger. Er gewann den Marathonlauf mit einer Finish-Zeit von 2:58:50 h und einem Vor-sprung von über sieben Minuten zu dem Zwei-ten, dem Griechen Charilaos Vasilakos. Damit war Louis der erste Mensch der die 40-Kilome-ter-Distanz unter drei Stunden lief. Als Sieges-preis erhielt er ein Pferd, einen Wasserkarren, eine kleine Staatspension sowie einen Acker in seinem Heimatdorf.

Spiridon Louis (Griechenland)

Der Ziegenhirte Spiridon Louis ging 1896 als erster Marathon-Olympia-Sieger in die Ge-schichte ein. Er wurde ein Nationalheld und starb 1940 mit 68 Jahren.

Schon am 26. April 1896 gab es in Paris einen Marathonlauf über 40 km mit 190 Teil-

Marathon gestern und heute

Marathon-Geschichte

21

nehmern, davon erreichten 81 das Ziel und 10 Läufer blieben unter der 3-Stundenmarke. Der Sieger, der Brite Leonard Hurst, erreichte das Ziel in 2:31 h und war damit über 27 Minuten schneller als der Olympiasieger Louis. Von da an wurden die Vergleichbarkeit der Strecken-länge, die Beschaffenheit und die Vermes-sungsgenauigkeit diskutiert.

Im September 1896 wurde bereits in New York der erste Marathon in den USA veranstal-tet, mit einer Siegerzeit von 3:25 h durch John McDermott.

Der Amerikaner Arthur Blake, der bei den Olympischen Spielen in Athen bei km 23 aufge-ben musste, gründete in den USA den Boston-Marathon. Dieser fand erstmals am Patriots Day im April 1897 mit 15 Teilnehmern statt. Die Siegerzeit war 2:55 h.

Änderung der Marathondistanz von 40,0 km auf 42,195 km

Als am 24.07.1908 der Marathonlauf bei den Olympischen Spielen in London/England statt-fand, wollte man ermöglichen, dass auch die königliche Familie bei dem Start vom Balkon aus zusehen konnte. So wurde festgelegt, dass der Start im Park von Schloss Windsor und das Ziel im White-City-Stadion (Wem-

bley-Stadion) lag, was eine Entfernung von 42,195 Kilometer ergab.

Bei diesem olympischen Marathon kam es zu einem dramatischen Finale durch den 22-jäh-rigen Italiener Dorando Pietri, der nach 2:45 h in das Wembley-Stadion einlief. Für die letzten 355 Meter benötigte er 9:46 Minuten, weil er dabei immer wieder kraftlos zusammenbrach. Er überschritt die Ziellinie in 2:54:57 h. Da Ordner versuchten, ihn bei seinem letzten Sturz vor der Ziellinie zu stützen, wurde er disqualifiziert und der Zweite, der Amerikaner John Hayes, wurde Olympiasieger in der Zeit von 2:55:19 h. Dieses Ereignis löste eine wahre Marathon-Hysterie aus. Später wurde festgestellt, dass Pietri mit Strychnin gedopt war. Sein Frühstück vor dem Marathon bestand aus einem blutigen Steak und Kaffee. Zur Stärkung gab ihm sein Trainer einen Cocktail aus Brandy mit Strychnin. Wäh-rend des Laufes hatte Pietri nichts getrunken. Er konnte froh sein, dass er den Lauf überlebt hat.

Über 160 Marathonveranstaltungen waren nun pro Jahr weltweit geboten. Besonders in Amerika mussten sich Hayes und Pietri dann mehrmals dem Zweikampf stellen.

Die Distanz über 42,195 km für den Mara-thon-Wettkampf wurde 1924 offiziell festge-schrieben.

Dorando Pietri löste 1908 weltweit die Marathon-Faszination aus.

Kapitel 4: Marathon gestern und heute

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Die Marathon Olympiasieger

1896: Spiridon Louis | 1900: Michel Théato | 1904: Thomas Hicks | 1908: John Hayes | 1912: Kenneth McArthur | 1920: Hannes Kolehmai-nen | 1924: Albin Stenroos | 1928: Boughera El-Ouafi | 1932: Juan Carlos Zabala | 1936: Kee-Chung Son | 1948: Delfo Cabrera | 1952: Emil Zátopek | 1956: Alain Mimoun | 1960: Abebe Bikila | 1964: Abebe Bikila | 1968: Mamo Wolde | 1972: Frank Shorter | 1976: Waldemar Cierpin-ski | 1980: Waldemar Cierpinski | 1984: Carlos Lopes/Joan Benoit | 1988: Gelindo Bordin/Rosa Mota | 1992: Hwang Young-Cho/Walentina Je-gorawa | 1996: Josia Thugwane/Fatuma Roba | 2000: Gezahegne Abera/Naoko Takahashi | 2004: Stefano Baldini/Mizuki Noguchi | 2008: Samuel Kamau Wanjiru/Constantina Tomescu | 2012: Stephen Kiprotich/Tiki Gelana

Frauen im Marathon

Die erste Frau, eine Griechin, lief bereits 1896 beim ersten olympischen Marathon mit, ob-wohl sie nicht zugelassen war. Eine Franzö-sin finishte 1918 die Marathon-Distanz und im Jahre 1926 lief die Britin Violet Piercy offizi-ell gestoppte 3:40:42 h im Marathon über 42,195 km.

Erst 1968 war es möglich, dass auch Frauen offiziell an einem Marathon teilnehmen

konnten. Als beim Boston-Marathon 1967 die Schweizerin Katherine Switzer sich nur mit ihren Initialen anmeldete, aber während des Laufes als Frau entdeckt wurde, wollten die Kampfrichter sie von der Strecke zerren, was aber die mitlaufenden Kollegen verhinderten. Aufgrund der anschließenden Protestwelle gaben die Leichtathletik-Verbände in aller Welt, nicht aber das Olympische Komitee, die Marathon-Strecke für Frauen frei.

Erst 1984 konnte Joan Benoit bei den Olym-pischen Spielen in Los Angeles als erste Frau Marathon-Olympiasiegerin in 2:24 h werden. Grete Waitz, Ingrid Kristiansen, Uta Pippig, Tegla Loroupe, Naoko Takahashi, Paula Rad-cliffe und Irina Mikitenko sind bis heute die großen Stars der Marathon-Läuferinnen. Erste Frau unter 2:20 h im Marathon wurde Naoko Takahashi in Berlin 2001.

Heute sind in Deutschland ca. 20% der Marathonis Frauen, mit einer starken Zu-wachsrate.

Marathon als Breitensport

Bis zum Jahr 1960 war der Marathon überwie-gend von extremen Ausdauer-Athleten wie Emil Zátopek, Paavo Nurmi und Abebe Bikila betrieben worden, die in der Bevölkerung viel-fach als »wilde Irre« angesehen wurden.

Erst 1968 wurde durch das Buch des Ameri-kaners Dr. Kenneth Cooper »Aerobics« ein Jogging-Boom ausgelöst.

Bei den Olympischen Spielen 1972 in Mün-chen (Goldmedaille) und 1976 in Montreal (Silbermedaille) weckte der amerikanische Marathon-Läufer Frank Shorter durch Charme und attraktives Aussehen die Begeisterung der Masse. Der Breitensport Jogging war geboren. Untrainierte Menschen begannen nun, ent-spannt zu joggen, mit der Motivation, dadurch ein gesundes, langes Leben zu erhalten.

Innerhalb von drei Jahren entwickelte sich in den USA die Anzahl der Langstreckenläufer auf über 20 Millionen Menschen.

1970 startete der New York City-Marathon, 1974 folgte Deutschland mit dem Berlin-Mara-thon. Mit dem Gewinn des Berlin-Marathons und des New York-Marathons begeisterte die

Uta Pippig

Marathon als Breitensport

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sympathische deutsche Marathon-Läuferin Uta Pippig zunächst die deutsche und später auch die amerikanische Laufbewegung.

Erst im Jahre 2000 hat sich in Deutschland das Marathonlaufen zum faszinierenden Trendsport etabliert.

Die Freizeit-Marathonläufer wurden von der Gesellschaft gestärkt durch ein positives Image, das ihnen Willensstärke, Ausdauer und Gesundheit assoziierte. Der Trend zum Mara-thonlaufen hält bis heute an, hat sich aber in der Expansion nun stabilisiert.

Olympiade 1976: Frank Shorter (rechts) gegen Waldemar Cierpinski

Kapitel 4: Marathon gestern und heute

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Marathon als Breitensport

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➀ London-Marathon

Eine der größten City-Marathon-Veranstaltungen Europas mit über 33.000 Teil-nehmern.

Die Teilnahme von ausländischen Läufern ist über einen der vielen deutschen Marathon Reiseveranstalter problemlos möglich. Ein Marathon, bei dem viele Läufer mit den verrücktesten Kostümen antreten, zur Freude der Zuschauer. Die beeindruckende Stadtkulisse macht den Lauf zu einem Top-Erlebnis.

➁ New York City-Marathon

Mit 35.000 Teilnehmern einer der größten City-Marathon-Veranstaltungen der Welt.

Die Teilnahme von ausländischen Läufern ist direkt möglich, wenn eine be-stimmte Finish-Zeit nachgewiesen werden kann. Ansonsten ist die Anmeldung und Teilnahme über deutsche Marathon-Reiseveranstalter möglich, die über Start-Kontingente verfügen.

Es finden sich bei der Laufstrecke über zwei Millionen Zuschauer ein, die mit amerikanischer Begeisterung die Läufer anfeuern. Mindestens einmal muss man dabei gewesen sein.

➂ Berlin-Marathon

Mit 25.000 Teilnehmern die größte City-Marathon-Veranstaltung Deutschlands. Über eine Million Zuschauer feuern die Läufer an. Die Laufstrecke führt an allen Highlights der Stadt vorbei. Es ist die schnellste Marathonstrecke der Welt mit 7-fachen Weltbestzeiten, davon sechs in Folge, einem phantastischen Publikum, gut für eine persönliche Bestzeit. Dieser Marathon ist ein Muss für jeden Marathoni.

Kapitel 4: Marathon gestern und heute

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Die Entwicklung der Marathon-Weltbestzeit

Da die Marathonwettkämpfe nicht auf der Laufbahn, sondern auf den Straßen stattfin-den, wird die Laufzeit sehr stark vom Schwie-rigkeitsgrad der Strecke wie Höhenmeter oder Oberflächenbeschaffenheit beeinflusst. Des-halb sind die Marathonwettkampfzeiten bei unterschiedlichen Austragungsorten nicht ab-solut vergleichbar. Die weltweit schnellste Marathonzeit wird deshalb nicht als Weltre-kord, sondern als Weltbestzeit bezeichnet. Dabei gilt, dass bei Punkt-zu-Punkt-Läufen das Gefälle maximal 1% betragen darf, wenn die Zeit gewertet werden soll.

Viele Marathon-Veranstalter sind daran interessiert, eine möglichst schnelle Mara-thonstrecke zu gestalten, um die schnellsten Läufer an den Start zu bekommen.

Somit kann ein hohes Ranking erreicht werden, was die damit verbundenen Werbe-gelder für die Veranstaltung begünstigt. So-

wohl die Anzahl der Läufer als auch die Finish-Zeit des Siegers, im Abstand zur Weltbestzeit, beeinflussen das Ranking des Marathon-Ver-anstalters.

Seit 1960 verbesserte sich die Weltbestzeit der Männer im Marathon nur um 13 Minuten von 2:15:16 h auf 2:02:57 h, die 2014 von dem Kenianer Dennis Kimetto in Berlin erreicht wurde. Ob die Zwei-Stunden-Marke jemals unterschritten wird, halten viele Experten für mehr als fraglich. Ich persönlich glaube, dass es Männern in wenigen Jahren möglich sein wird, 1:59:00 h zu laufen, wenn neue Trai-nings- und Motivationsmethoden zum Einsatz kommen, Talente frühzeitig gefördert werden und für die Athleten hohe finanzielle Anreize sowie ein sehr hohes nationales Ansehen in der Gesellschaft geboten werden. Dies wird dann eintreten, wenn das nationale Interesse für den Marathonsport eine breite Begeiste-rung findet, ähnlich wie in Japan, und damit für die Werbung eine interessantere Plattform entsteht.

Der nichtlinear-asymptotisch fortgeschriebene Verlauf der Marathon-Weltbestzeiten endet bei den Männern bei 2:02:30 h, und bei den Frauen bei 2:05:30 h, die theoretisch im Jahre 2014 erreicht werden könnten.

Die Entwicklung der Marathon-Weltbestzeit

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Die Entwicklung der Marathon-Weltbestzeit der Männer

Jahr Zeit Athlet Ort Nation

1908 2:55:18 John Hayes London USA

1909 2:40:34 Thure Johansson Stockholm Schweden

1913 2:36:06 Alexis Ahlgren London Schweden

1920 2:32:35 Hannes Kolehmainen Antwerpen Finnland

1925 2:29:01 Albert Michelson Port Chester USA

1935 2:26:42 Son Kitei Tokio Japan

1947 2:25:39 Yun Bok Suh Boston Korea

1952 2:20:42 Jim Peters Chiswick England

1958 2:15:17 Sergei Popov Stockholm Russland

1960 2:15:16 Abebe Bikila Rom Äthiopien

1963 2:15:15 Toru Terasawa Tokio Japan

1963 2:14:28 Buddy Edelen Chiswick USA

1964 2:13:55 Basil Heatley Chiswick England

1964 2:12:11 Abebe Bikila Tokio Äthiopien

1965 2:12:00 Morio Shigematsu Chiswick Japan

1967 2:09:36 Derek Clayton Fukuoka Australien

1969 2:08:33 Derek Clayton Antwerpen Australien

1981 2:08:18 Robert De Castella Fukuoka Australien

1984 2:08:05 Steve Jones Chicago England

1985 2:07:12 Carlos Lopes Rotterdam Portugal

1988 2:06:50 Belayneh Dinsamo Rotterdam Äthiopien

1998 2:06:05 Ronaldo Da Costa Berlin Brasilien

1999 2:05:42 Khalid Khannouchi Chicago Marokko

2002 2:05:38 Khalid Khannouchi London USA

2003 2:04:55 Paul Tergat Berlin Kenia

2007 2:04:26 Haile Gebrselassie Berlin Äthiopien

2008 2:03:59 Haile Gebrselassie Berlin Äthiopien

2011 2:03:38 Patrick Makau Berlin Kenia

2013 2:03:23 Wilson Kipsang Berlin Kenia

2014 2:02:57 Dennis Kimetto Berlin Kenia

Die Entwicklung der Marathon-Weltbestzeit der Frauen

1926 3:40:22 Violet Piercy Chiswick England

1963 3:37:07 Merry Lepper Culver City USA

1964 3:19:33 Mildred Sampson Auckland NZL

1967 3:15:22 Maureen Wilton Toronto Kanada

1970 3:02:53 Caroline Walker Seaside USA

1971 2:49:40 Cherly Bridges Culver City USA

1973 2:46:36 Michuko Gorman Culver City USA

1974 2:43:54 Jacqueline Hansen Culver City USA

1975 2:38:19 Jacqueline Hansen Eugene USA

1977 2:34:48 Christa Vahlensiek Berlin Deutschland

1978 2:32:30 Grete Waitz New York Norwegen

1979 2:27:33 Grete Waitz New York Norwegen

1980 2:25:42 Grete Waitz New York Norwegen

1983 2:22:43 Joan Benoit Boston USA

1985 2:21:06 Ingrid Kristiansen London Norwegen

1998 2:20:47 Tegla Loroupe Rotterdam Kenia

1999 2:20:43 Tegla Loroupe Berlin Kenia

2001 2:18:47 Catherine Ndereba Chicago Kenia

2002 2:17:18 Paula Radcliffe Chicago England

2003 2:15:25 Paula Radcliffe London England

Kapitel 4: Marathon gestern und heute

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Marathon Star-Läufer

Paavo Nurmi

(Finnland)

Der fliegende Finne ist bis heute der er-folgreichste Leicht-athletik-Olympia-teilnehmer aller Zeiten. Von 1920 bis 1928 erhielt er 12 Medaillen, davon 9 in Gold. Sein Hu-sarenstück gelang ihm bei den Olym-pischen Spielen 1924 in Paris. Dort lief er im 1500-m-Lauf einen Weltrekord und nur 55 Minu-ten später unterbot er im 5000-m-Lauf seinen eigenen Weltrekord in 14:28 Minuten. 1932 woll-te er seine Karriere mit dem Olympiasieg im Ma-rathon krönen. Wenige Tage zuvor wurde er, aufgrund einer zu hohen Spesenabrechnung, von der Teilnahme ausgeschlossen und ihm wurde der Amateurstatus aberkannt. Daraufhin beendete er mit 35 Jahren seine Sport-Laufbahn. Obwohl er nie einen Marathon lief, möchte ich ihn hier erwähnen. Er hat als finnischer National-held seinem Land zu großer Beachtung und internationalem Ansehen verholfen und galt als unbesiegbarer Langstreckenläufer. Von 45 Wettkämpfen gewann er 43. Er gilt bis heute als der erfolgreichste Läufer aller Zeiten.

Emil Zátopek

(Tschechien)

Sein eigenwilliger Laufstil brachte ihm den Spitzna-men »die Lokomo-tive« ein. Die erste Goldmedaille er-hielt er 1948 in London über 10 km. Er war der erste Mensch, der 10 km unter 29 Minuten lief. Er wurde zur leben-

den Läufer-Legende, als er 1952 bei den Olym-pischen Spielen in Helsinki innerhalb von 8 Tagen die Goldmedaillen über 5000 m (14:06 min), 10.000 m (29:17 min) und über den Mara-thon (2:23 h) gewann. Er hat das Intervalltrai-ning bekannt gemacht, das er bis zum Exzess betrieb (z.B. 40 x 400 Meter). Seine Rekorde: 5 km: 13:57 min (1952), 10 km: 28:54 min (1954).

Er wurde auch durch viele bemerkenswer-te Zitate bekannt: z.B. Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.

Abebe Bikila

(Äthiopien)

Er war einer der er-folgreichsten Ma-rathonläufer sei-ner Zeit. Vor allem als »der Mann, der barfuß den Mara-thon lief«, ist er in Erinnerung geblie-ben. Er gewann zweimal Gold bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom (barfuß) und 1964 in Tokio mit einer neuen Weltbestzeit von 2:12:11 h, obwohl er sich sechs Wochen zuvor einer Operation unterziehen musste. Der Ver-such, in Mexiko 68 die dritte Goldmedaille zu gewinnen, scheiterte, da er bei km 17 aufgrund einer Fußverletzung aufgeben musste. Bei einem Autounfall wurde Abebe Bikila 1968 schwer verletzt und dadurch querschnittsge-lähmt. Er starb im Jahre 1974.

Waldemar Cierpinski

(DDR)

Er gewann als ein-ziger Europäer zweimal das olym-pische Gold im Marathon: 1976 in Montreal mit 2:09:55 h und 1980 in Moskau. Mit

Rom 1960: Abebe Bikila läuft barfuß zu Gold

Marathon Star-Läufer

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ihm hat bislang nur Abebe Bikila zweimal Gold im Olympischen Marathon gewinnen können. In Montreal überholte er bei km 34 Frank Shor-ter und wurde aus Versehen in eine zweite Sta-dionrunde geschickt. Bei seiner Ankunft sah er Frank Shorter im Ziel, der ihm zum Sieg gratu-lierte. Bei dem Olympischen Sieg in Moskau war der Fernsehreporter Örtel so begeistert, dass er rief: »Väter haben Sie Mut, nennen Sie Ihre Neuankömmlinge Waldemar«.

Jörg Peter

(DDR)

Er ist bis heute der schnellste und einzige deutsche Marathonläufer, der sich vier Mal für die Olympi-schen Spiele quali-fizieren konnte. Der Dresdner lief 1988 beim Tokyo-Marathon deut-schen Rekord in 2:08:47 h, den er bis heute hält. Den Hamburg-Marathon konn-te er 1990/91 zweimal in Folge mit jeweils neuem Streckenrekord gewinnen. Jörg Peters Läufer-Karriere währte fast 20 Jahre. Als 36-jähriger wurde er 1992 beim Rotterdam-Ma-rathon Dritter. Sein Trainingsumfang erreichte bis zu 320 km pro Woche.

Im 10-km-Wettkampf wurde er 1977 Euro-pa-Cup-Sieger (27:55 min) und Vize-World-Cup-Sieger sowie 1980 Sechster bei den Olym-pischen Spielen in Moskau.

Grete Waitz

(Norwegen)

Sie war eine der er-folgreichsten Ma-rathon-Läuferin-nen aller Zeiten. Als Weltrekordle-rin über 3000 Meter wollte sie bei ihrem ersten

Marathon nur »ankommen«. Im Training war sie nie weiter als 19 km gelaufen.

Grete Waitz beendete ihren ersten Mara-thon nur zwei Minuten langsamer als die da-mals aktuelle Weltbestzeit.

Sie gewann neunmal den New York-Mara-thon, 1978–80, 1982–86 und 1988, den sie 1979 als erste Frau unter 2:30 h finishte (2:27:30 h). Zweimal gewann sie den London-Marathon, 1983 und 1986.

Von 1978 bis 1983 hielt sie die Marathon-Weltbestzeit der Frauen, die sie 1978, 1979, 1980 und 1983 jeweils auf zuletzt 2:25:28 Stun-den verbesserte. Sie starb im Alter von nur 57 Jahren an Krebs in Oslo.

Uta Pippig

(Deutschland)

Gebürtig aus Leip-zig, siegte sie drei-mal in Folge beim Boston-Marathon 1990, 1991, 1992 und beim Berlin-Marathon 1990, 1992, 1995. Sie ge-wann als einzige Deutsche den New York-Marathon (1993).

Ihre Marathon-Bestzeit von 2:21:45 h (1994) blieb bis 2008 der deutsche Rekord der Frauen.

Von 1994 bis 1995 war sie schnellste Mara-thonläuferin der Welt.

Im Halbmarathon erreichte sie 67:58 min (1995), bei 10 km 31:21 min (1990), bei 5 km 15:13 min (1991).

Sie war mit ihrer fröhlichen Ausstrahlung ein Liebling der Medien und des Publikums.

1998 verlegte sie mit ihrem Trainer und Lebensgefährten Dieter Hogen ihren Wohnsitz nach Boulder, USA. Dort wurde sie dann vom DLV des Dopings beschuldigt, was sie immer bestritt. Trotzdem wurde sie für zwei Jahre vom Deutschen Leichtathletik Verband ge-sperrt. Später wurde die Klage vom DLV ohne Zahlung einer Entschädigung zurückge-zogen.

Kapitel 4: Marathon gestern und heute

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Paul Tergat

(Kenia)

Er ist der einzige Athlet, dem es fünfmal in Folge gelang, die Cross-WM zu gewinnen (1995–1999). Er ge-wann die Silber-medaille je zwei-mal über 10 km bei der WM und den Olympischen Spielen. Er lief 1997 in Brüssel über 10 km Weltrekord in 26:27:85 min und ein Jahr später Weltre-kord im Halbmarathon über 59:17 min in Mai-land. Im Marathon war er immer Zweiter von 2000 bis 2002. Deshalb wurde er auch der »ewige Zweite« genannt. Dies änderte sich beim Berlin-Marathon 2003 dramatisch, wo er eine neue Fabel-Weltbestzeit von 2:04:55 h erreichte und als erster Mensch den Mara-thon unter 2:05 h lief. Er hielt damit gleich-zeitig beide Weltbestzeiten im Halb- und im Marathon.

Paula Radcliffe

(Großbritannien)

Sie errang ihre ers-ten Erfolge im Crosslauf und wur-de darin Junioren-weltmeisterin 1992. Englische Meiste-rin im 5000-Meter-Lauf wurde sie dann 1996. Bei ihrem Debüt im 10.000-Meter-Lauf mit 30:48 min stellte sie 1998 in Lissabon einen neuen britischen Rekord auf. Sie gewann ihren ersten Marathon in London 2002, den sie 2003 mit einer neuer Weltbestzeit von 2:15:25 h wie-derholte. Sie setzte ihr Siegesjahr