Das Halsband der Taube - E. W. Heine - E-Book
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Das Halsband der Taube E-Book

E.W. Heine

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Beschreibung

Tauch ein in eine Welt voller Sinnesfreuden – und tödlicher Gefahren! Der Bestseller „Das Halsband der Taube“ von E.W. Heine als eBook bei dotbooks. Der Schrei zerreißt den letzten Sonnentag des Jahres 1231. Ein Dolchstoß nur, schon liegt Ludwig von Bayern in seinem Blut. Doch warum wurde der Tempelritter Adrian zum kaltblütigen Mörder – jener Mann, der im Geheimauftrag seines Ordens vor Jahren nach Persien aufbrach und seitdem als verschwunden galt? Nur einer kann das Rätsel lösen: sein Zwillingsbruder Orlando. Es gelingt ihm, nach einer gefahrvollen Reise in der Felsenfestung Alamut aufgenommen zu werden. Wie sein Bruder wird auch Orlando dort in die Lehren der Assassinen eingeweiht, jenem geheimen Orden von Attentätern – und wie Adrian vor ihm droht er, den betörenden Reizen der fremden Kultur zu verfallen … Ein sprachgewaltiger historischer Roman über das Zeitalter der Kreuzzüge, die Intrigen von Papst und Kaiser, die faszinierende Welt der Sarazenen – opulent, kraftvoll, ein Erlebnis! „Ein mittelalterlicher Spionageroman, eine geheimnisumwitterte Geschichte von Liebe, Tod und Haschisch.“ Focus Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Das Halsband der Taube“ von E.W. Heine. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

Der Schrei zerreißt den letzten Sonnentag des Jahres 1231. Ein Dolchstoß nur, schon liegt Ludwig von Bayern in seinem Blut. Doch warum wurde der Tempelritter Adrian zum kaltblütigen Mörder – jener Mann, der im Geheimauftrag seines Ordens vor Jahren nach Persien aufbrach und seitdem als verschwunden galt? Nur einer kann das Rätsel lösen: sein Zwillingsbruder Orlando. Es gelingt ihm, nach einer gefahrvollen Reise in der Felsenfestung Alamut aufgenommen zu werden. Wie sein Bruder wird auch Orlando dort in die Lehren der Assassinen eingeweiht, jenem geheimen Orden von Attentätern – und wie Adrian vor ihm droht er, den betörenden Reizen der fremden Kultur zu verfallen …

Ein sprachgewaltiger historischer Roman über das Zeitalter der Kreuzzüge, die Intrigen zwischen Papst und Kaiser, die Welt der Sarazenen – opulent, kraftvoll, ein Erlebnis!

»Ein mittelalterlicher Spionageroman, eine geheimnisumwitterte Geschichte von Liebe, Tod und Haschisch.« Focus

Über den Autor:

Ernst Wilhelm Heine, geboren 1940 in Berlin, studierte Architektur und Stadtplanung. Er verbrachte viele Jahre in Südafrika, wo er ein Architekturbüro unterhielt und verschiedenste internationale Projekte realisierte. Parallel dazu widmete sich E.W. Heine seiner anderen Leidenschaft, dem Schreiben. Aus seiner Feder stammen unter anderem Drehbücher, Sachbücher, historische Romane und die makabren Kille-Kille-Geschichten, die Kultstatus erreichten.

Zu E.W. Heines bekanntesten Werken gehört außerdem die Trilogie, in der er sich mit den großen Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum auseinandersetzt:Das Halsband der TaubeDer Flug des FeuervogelsDie Raben von Carcassonne

Der Autor im Internet: www.ewheine.de

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Neuausgabe Dezember 2015

Copyright © der Originalausgabe 1994 by Albrecht Knaus Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Copyright © der um ein Nachwort ergänzten Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung eines Bildes von Jean Léon Gérome „Pool in a Harem“

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-392-7

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E.W. Heine

Das Halsband der Taube

Roman

dotbooks.

In den Tälern von Dailam

findet man im Frühling

tote Taubenvögel,

so weiß wie der Schnee.

Es heißt, sie töten

einander aus Liebe.

Um den Hals tragen sie

leuchtendrot

eine Kette von Blutstropfen:

Tauq al-hamama,

das Halsband der Taube.

DER AUFTRAG

NON NOBIS DOMINE, NON NOBIS SED NOMINI TUO DA GLORIAM

Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib die Ehre

Kapitel 1

Wie ein Biberbau lag Burg Keltege im Strom. Das bemooste Gemäuer troff von Nässe. Grünschimmelige Schleier klebten wie Spinnengewebe an verrostetem Gitterwerk. Weiden und Wasserschierling wucherten auf den Wällen. Das Rauschen der Donau durchdrang die Mauern und eisenbeschlagenen Tore, ja selbst die Gedanken und den nächtlichen Schlaf. Geschwätzig und wissend wie eine alte Frau war der Fluß. Er behütete Hunnengold, Gotengräber, römische Ruinen, Marientaler und heimlich versenktes Hexengerät. Ewig und dennoch in stetem Wandel beherrschte der Fluß alle Wunder der Verwandlung. Mondlicht, das in milden Maiennächten auf dem Wasser . lag, wurde beim Gesang der Nixen zu Silber. Sonnenstrahlen, die zur Sommersonnenwende den dunklen Grund der Donau erreichten, gerannen beim Geläut der Glocken zu Gold. Allwissend wie Gott war der Strom. Er wußte von dem Fluch, der an jenem Morgen zwei Tage vor Lamberti über der hölzernen Brücke hing. Die Wellen erwarteten ihr Opfer.

Als Ludwig der Kelheimer an jenem Septembermorgen hinüberblickte zu der hölzernen Brücke, die die herzogliche Insel mit Kelheim verband, war seine Lebensuhr abgelaufen. Man schrieb den 15. September Anno Domini 1231.

Täglich zur gleichen Stunde besuchte der Herzog seine Stadt. »Inspectio« nannte er diesen Gang durch die Gassen. Sein Sohn, etliche Ritter, eine Schar von Höflingen und die Hunde der Herzogin begleiteten ihn.

An jenem Morgen lockte die spätsommerliche Sonne wohlig warm. Wildenten trieben mit gespreiztem Gefieder im Flachen, umschwirrt vom Tanz der Mücken über dem Ufermorast. Selbst die scheuen Wasserratten hatten sich hervorgewagt. Die angeleinten Hunde verbellten sie.

Als Ludwig die Brücke erreichte, sah er auf der anderen Seite den Mann. Er stand dort, als habe er den Herzog erwartet. In der Linken hielt er ein aufgerolltes Pergament. Ludwig liebte es nicht, wenn man ihn während seines Stadtganges belästigte. Die Kelheimer wußten das und richteten sich danach. Der Fremde hatte den Oberkörper vorgeneigt. Sein Gesicht war nicht zu erkennen. Das blonde Haar leuchtete in der Sonne. Er trug es lang wie ein Freier. Er wirkte sehr jung und trotz seiner bittenden Haltung kühn, ja fast anmaßend.

Die Hunde begannen zu bellen und zu reißen.

»Weg da! Aus dem Weg!« rief der Höfling, der sie führte.

»Laß das!« sagte Ludwig. »Jedermann verdient, daß man ihn anhört.«

Er befand sich jetzt mit dem Fremden auf gleicher Höhe und wollte nach dem Pergament greifen, als jener einen Schritt vortrat und dem Herzog ein Stilett durch den Hals stieß. Es geschah so schnell und überraschend, daß weder Ludwig noch seine Begleiter das Entsetzliche zu fassen vermochten. Mit weit aufgerissenen Augen, mehr erstaunt als erschrocken, betrachtete der Herzog seinen Mörder. Die Hände umklammerten die klaffende Wunde. Der Herzog wankte. Dann schlug er zu Boden wie ein Baum, durch dessen Stamm die Säge gefahren ist. Sein Sturz löste die Männer aus ihrer Erstarrung. Wie Pfeile vom Bogen schwirrten die Schwerter aus der Scheide. Während der Herzog grauenvoll röchelnd sein Leben aushauchte, zerhackten seine Ritter den Mörder mit grimmigen Hieben. Es war ein so gräßliches Gemetzel, daß der herbeigerufene Wundarzt glaubte, er hätte es mit vielen Verwundeten zu tun. Die Rächer trieften vom Blut ihres Opfers. Dem Fremden fehlten beide Arme und ein Fuß. Seine Eingeweide klebten in Fetzen zwischen den Brettern der Brücke. Der Anblick war derart ekelhaft, daß die Höflinge Sand über den Leichnam warfen und die abgeschlagenen Gliedmaßen kurzerhand in die Donau stießen.

Für den Herzog kam jede Hilfe zu spät. Er erlitt den Tod, den man für den allerschlimmsten erachtete. Unvorbereitet, ohne Beichte und ohne Sterbesakramente hatte ihn ein grausames Geschick aus dem Leben gerissen. Sie hatten den Toten mit seinem Mantel zugedeckt. Er lag rücklings auf den Planken und wartete auf seine würdige Heimholung. Keiner der Herbeigelaufenen sprach. Alle waren wie gelähmt von dem Fluch, der auf diese Brücke gefallen war.

Wer war der Mörder? Warum hatte er das getan?

Ludwig war kein Tyrann. Seine Untertanen liebten ihn. War es die Tat eines Wahnsinnigen? Oder hatte der Meuchelmörder im Auftrag einer höheren Macht gehandelt? Gab es Mitverschwörer unter den Begleitern des Herzogs? Warum hatten sie es so eilig gehabt, den Täter zu richten? Fürchteten sie, er könne unter der Folter Namen nennen? Was hatte in dem Brief gestanden, den der Fremde dem Herzog überreichen wollte? Sie suchten ihn vergeblich. Hatte ihn der Fluß davongetragen? Oder hatte ihn jemand an sich genommen?

Endlich wurde der Leichnam auf einen Leiterwagen gehoben, zwei Rappen davor. So zogen sie ihn durch die Stadt am Strom, eingesponnen in Nebel und Schwermut, vorbei an grauem Mauerwerk, von der Zeit zerfressen, an dramatisch vernutzten Treppen. Lattenzäune: zerbrochen, lückenhaft wie grinsende Greisenmünder. Rieddächer: schief, viel zu groß auf verkrüppeltem Fachwerk, Narrenkappen auf Kinderköpfen. Und immer wieder Stege, Brücken, Bogen, Übergänge, denn die Stadt war voller Kanäle. In den Gassen trockneten geflickte Netze. Fisch, das Fleisch der Armen, gab es in feuchter Fülle. In unverglasten Fensterlöchern drängelten sich Blumentöpfe, stumpfe unglasierte Scherben. Wäsche trocknete im Wind neben Zwiebelzöpfen, Dörrfisch und Kräutersträußen: Baldrian, Borretsch und Bohnenkraut.

Stolz streckte die Stadt ihre Türme zum Himmel: Wehrtürme, Wachtürme, Schuldturm und Rathausturm, vor allem jedoch die Glockentürme der Gotteshäuser, von denen jetzt die Totenklage gellte.

***

Noch selbigen Tages wurde der abgeschlagene Kopf des Attentäters öffentlich ausgestellt. Das geschah nicht wie üblich vor dem Stadttor, sondern in der zugigen Durchfahrt des Torhofes, um die rasche Verwesung zu verzögern. Der Kopf steckte auf einer Lanze. Die offenen Augen waren glanzlos wie die Augen von Flußfischen, die nicht am Fangtag verkauft werden. Zwei Wachen standen Tag und Nacht dabei, um den Kopf vor dem Zorn der Kelheimer und der Gier der Raben zu beschützen. Ein Trommler verkündete dem gaffenden Volk, daß eine Belohnung von vier Pfund Heller in Silber auf denjenigen warte, der Name und Herkunft des Mörders zu nennen vermöchte.

***

Zu Lamberti ritten vier geistliche Herren durch das Stadttor von Kelheim. Es waren dies Abt Babo von Biburg und Abt Sylvester von Weltenburg, in Begleitung der beiden Tempelherren Domenicus von Aragon und Ferdinand Le Fort.

Als die Reiter den aufgespießten Kopf passierten, der sich mit ihren Gesichtern in gleicher Höhe befand, stieß Domenicus einen so wilden Schrei aus, daß sein Schimmel scheute und ihn abwarf.

In der Nacht – sie war mondlos und windig – kehrten die beiden Tempelherren zurück. Im Licht der Stallaterne untersuchten sie den abgeschlagenen Kopf. Sie betasteten das blutige Haar und blickten in den geöffneten Mund.

Am Hals oberhalb der Stelle, wo man den Kopf vom Rumpf gehackt hatte, entdeckten sie eine Kette von rätselhaften Hautmalen.

»Was sind das für seltsame Narben?«

»Sieht aus wie eingebrannt.«

»Nein, wie Bisse, Vampirbisse oder Teufelskrallen.«

Die Männer bekreuzigten sich.

»Ihr kennt den Mann?« fragte die Wache.

»Da behüte uns Gott vor«, erwiderte Domenicus, der jüngere der beiden Templer.

Als sie heimritten in ihre Herberge, sagte er: »Ich habe ihn sofort erkannt. Das Baphomet-Brandmal unter seinem Nackenhaar ...«

»Ich habe es gesehen. Es gibt keinen Zweifel.«

»Aber diese seltsamen Narben auf seinem Hals, was haben die zu bedeuten? Sie waren älter als der Tod des Mannes. Sie waren bereits vernarbt. Ich habe niemals zuvor dergleichen gesehen.«

»Mein Gott, einer von uns! Wie ist das möglich? Das kann doch nicht sein.«

»Stultorum plena sunt omnia. Die Welt ist voll von Torheiten.«

Kapitel 2

Einen Tagesritt von Paris entfernt, in der Templerfeste Jisur, hatten die Fratres capellani, die geistlichen Ordensbrüder, die Morgenmesse mit einem Tedeum beendet. Die Fratres milites, die Templer, die vornehmlich für den Kampf ausgebildet waren, sattelten in den Ställen ihre Pferde für die leichte Attacke, mit der der tägliche Waffendrill begann. Die Fratres servientes, die Handwerker, waren seit Sonnenaufgang bei der Arbeit, um das trockene Wetter auszunutzen. Auf dem Dach der Mälzerei hämmerten die Zimmerleute. Die Baumeister, die Brüder der Freiheit hießen, mischten Kalkmörtel für die neuen Kemenaten des Kastellan. Aus der Schmiede klang das glockenhelle Schlagen der Brüder der Pflicht.

In den unteren Klostergärten zwischen Wald und Fischwasser war Orlando damit beschäftigt, einen Hamsterbau auszuheben. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, während sein junger Gehilfe weiterschaufelte. Plötzlich rief dieser: »Seht nur, seht! Wir haben sein Versteck gefunden.« Der Boden war eingebrochen. Darunter kam ein Hohlraum zum Vorschein. Orlando kniete nieder, um die lehmige Erde mit den Händen fortzuräumen. Goldene Getreidekörner quollen hervor.

»Schau dir das an«, sagte Orlando. »Er hat das Hundertfache seines Körpergewichtes geerntet und gespeichert, ohne Sichel, ohne Sack und ohne Wagen. Kein Bauer könnte das. Diese Körner liegen seit fast einem halben Jahr unter der Erde, ohne zu keimen und ohne zu faulen. Wie schafft der Bursche das nur? Wenn wir dahinterkämen, wie er das bewerkstelligt, so bräuchten wir keine Scheunen und keine Speicher.«

Sie füllten vier Säcke mit Weizenkorn.

»Das ist nichts im Vergleich mit dem Tannhäher«, fuhr Orlando fort. »Der sammelt mehr als hundert mal tausend Bucheckern, die er auf über tausend Baumhöhlen verteilt. Und er findet sie fast alle wieder, so wie die kleine Sumpfmeise, die sich viele tausend Verstecke merkt. Meister im Lagerhalten ist jedoch der Maulwurf. Er sammelt Hunderte von Regenwürmern in einer Speisekammer unter der Erde, gleich neben seiner Schlafkammer. Er beißt ihnen den Kopf ab. Das bringt die Würmer nicht um, aber sie können nicht mehr fortkriechen. So hat der Maulwurf im Winter stets Frischfleisch am Bett. Die, die er nicht auffrißt, machen sich im Frühjahr aus dem Staub, weil ihnen bis dahin der Kopf nachgewachsen ist. So wird kein einziges Würmchen vergeudet. Fascinatio nugacitatis. Welche Faszination selbst im Kleinsten!«

»Ich glaube, da ruft einer nach uns«, sagte der Junge.

Oben auf dem Hügel bei der Klostermauer stand Bruder Bernhard. Er winkte mit den Armen. Orlando verstand nur: »Gemini ... zum Großmeister ...«

Peter von Montaigu, der Großmeister der Templer zu Paris, stand an einem der hohen Fenster seiner Komturei und blickte hinab auf den Kreuzgang, in dessen Arkaden sich die Tempelritter nach dem Complet versammelt hatten. Ihre weißen Mäntel mit dem roten Kreuz über der linken Schulter wehten im Wind. Der Großmeister fragte seinen Sekretär, der an einem Stehpult Federkiele spitzte: »Ist der Gemini gekommen?«

Orlando und Adrian da Padua waren Zwillinge. Da niemand sie zu unterscheiden vermochte, nannte man sie: Gemini, die Zwillinge.

Die hohe Tür wurde geöffnet. Ein Mann betrat den Raum, groß, hager, Mitte Dreißig. Sein Haupthaar war stoppelig wie Igelfell. Ein breiter Bart umrahmte sein Gesicht. Abwartend verharrte er in dem dunklen Viereck der Tür; eine eigenartige Mischung aus bäuerlicher Grobheit und verletzlicher Empfindsamkeit, eine Art, wie man sie bisweilen bei Pferden und Hunden antrifft, wenn sich edle Zucht und Wildwuchs paaren. Die sinnlichen Lippen und Nasenflügel standen in erstaunlichem Gegensatz zur Breite seines Kinns und dem prächtigen Raubtiergebiß. Seine wasserblauen Augen bewegten sich ungewöhnlich lebendig, wie die eines jungen Tieres. Überhaupt hatte er zu den Tieren ein innigeres Verhältnis als seine Zeitgenossen, was vielleicht daran lag, daß er wie die meisten Vierbeiner aus einer Mehrlingsgeburt stammte. Vom Augenblick der Zeugung an war er wie ein Wurf Tiere mit anderem Leben vom gleichen Fleisch und Geist herangereift. Der vorgeburtliche Kontakt mit seinem zweiten Ich hatte ihm Zugang zu Welten verschafft, die anderen verschlossen waren. Sie konnten miteinander reden, ohne zu sprechen, eine Gabe, wie sie den Tieren eines Rudels oder den Immen eines Volkes gemeinsam ist.

Wer ihn nicht kannte, mochte ihn leicht für phlegmatisch halten. Er bewegte sich mit der kraftvollen Gemächlichkeit eines Bären. Zu seinem Körper hatte er ein Verhältnis, wie es Hauskatzen eigen ist. Er wußte instinktiv, er konnte sich im richtigen Augenblick auf ihn verlassen, hielt aber den Zustand der entspannten Ruhe für die natürliche Daseinsform.

»Setz dich, Bruder Orlando, ich muß mit dir sprechen«, sagte der Großmeister. »Drei Sommer ist es her, daß wir deinen Bruder in geheimer Mission nach Persien geschickt haben. Spätestens zu Chilligani sollte er zurück sein. Er kam nicht.«

»Der Weg ist weit und voller Gefahren.«

»Er kennt sie alle. Er ist einer unserer besten Männer. Aber er ist seit acht Monaten überfällig. Hast du eine Erklärung dafür?«

»Wie kann ich ...?«

»Man sagt, Zwillingskinder seien miteinander verbunden wie ein Leib. Erzähl mir von deinem anderen Teil... Was für ein Mensch ist Adrian?«

»Ihr kennt ihn.«

»Wer kennt schon die Menschen. Tempora mutantur et homines in illis. Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Menschen. Erzähl mir von Adrian.«

»Er ist wie ich.«

»Dann erzähl mir von dir, nein, erzähl mir von der, die euch geboren hat, von deiner Mutter.«

»Wir wurden nicht geboren. Wir wurden aus dem Leib einer Sterbenden herausgeschnitten. Sie hat die Geburt nicht überlebt.«

»Und ihr Gemahl, dein Vater?«

»Sie war nicht die Gemahlin unseres Vaters. Sie war seine Geliebte. Wir, ihre Söhne, waren Bastarde, von Adelstitel und Erbfolge ausgeschlossen.«

Der Großmeister wischte den Einwand beiseite:

»Ein Bastard zu sein bedeutet, eine Mutter zu haben, die so hervorragende Eigenschaften besaß, daß sie von einem Hochwohlgeborenen um ihrer selbst willen geliebt wurde und nicht aus irgendwelchen heiratspolitischen Erwägungen, wie das bei vielen anderen adeligen Müttern der Fall ist. Gewiß war sie schön.«

»Auf dem Abbild, das unser Vater aufbewahrte, war sie von edlem Wuchs und anmutigem Antlitz, eine Aragonesin mit arabischem Blut in den Adern.«

»Und dein Vater?«

»Er starb in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa. Ein Almohadenpfeil hatte beide Oberschenkel durchschlagen. Festgenagelt an sein Pferd verblutete er, ohne zu fallen. Er starb aufrecht wie ein Baum.«

»So sehr haßte er die Sarazenen?«

»Er kämpfte im Heer der christlichen Königreiche, um die Iberische Halbinsel von den Muselmanen zu befreien, aber er erlernte ihre Sprache, las ihre Bücher, liebte arabische Lyrik und Lebensart.

Er war wie ein Jäger, der seine Beute hetzt und liebt. In seinem letzten Willen verfügte er, daß seine Söhne vor allem im Arabischen unterrichtet würden.«

»So sehr liebte er die Sarazenen?«

»Et verba et arma vulnerant. Das war sein Wahlspruch. Worte verwunden wie Waffen, und wer seine Waffen beherrscht, beherrscht seinen Gegner. Sprachkenntnis ist Waffenkunde.«

»Ihr wurdet am Hof Alfons des Achten erzogen.«

»Wir lernten alles, was ein christlicher Ritter können muß. Wir sprachen Spanisch und Französisch, wenig Latein und viel Arabisch, die Sprache der Gebildeten bei Hof.«

»Das war der Anlaß, weshalb der Orden Adrian nach Persien entsandte. Er kam nicht zurück.«

»Er wird kommen.«

»Was macht dich so sicher?«

»Wie könnt Ihr zweifeln? Er ist ein Templer.«

Der Großmeister gab seinem Sekretär ein Zeichen. Die Tür zu einem Nebengemach wurde geöffnet. Domenicus trat herein.

»Du kennst ihn?«

»Aber ja, gewiß. Bruder Domenicus von Aragon. Ich kenne ihn.«

»Erzähl uns, was du in Kelheim gesehen hast«, sagte der Großmeister. »Füge nichts hinzu und verschweige nichts.«

Domenicus berichtete von der Bluttat auf der Donaubrücke, von dem Meuchelmörder, den die Ritter des Bayernherzogs zerhackt hatten, von dem abgeschlagenen Kopf im Regensburger Tor.

»Du hast den Toten erkannt?« fragte der Großmeister.

»Ja.«

»Nenne uns seinen Namen.«

»Horribile dictu! Es ist zu schrecklich!«

»Sprich!«

»Es war ...«, Domenicus zögerte, »es war der Gemini.«

»Der Gemini? Mein Bruder? Das ist nicht Euer Ernst! Wie kannst du ...? Du bist von Sinnen! Welch ein Wahnsinn! Adrian ist bei den Persern. Wie kann er da an der Donau sein? Und warum sollte er den Herzog von Kelheim erdolchen?«

Orlando war aufgesprungen. Er zeigte erregt auf Domenicus und rief zum Großmeister gewandt: »Er lügt, oder er ist einer Täuschung zum Opfer gefallen. Ihr glaubt doch nicht allen Ernstes, daß ...«

»Er war es«, unterbrach ihn Domenicus. »Ferdinand Le Fort ist mein Zeuge. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Da war nicht nur die unverwechselbare Ähnlichkeit der Gesichtszüge. Das Baphomet-Mal hinter dem linken Ohr. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Ich kannte ihn gut.«

»Du sagst, du kennst ihn und behauptest, er sei ein Mörder, erschlagen wie ein tollwütiger Hund? Adrian? Wie kannst du es wagen?« Orlando ballte die Fäuste. Seine Augen sprühten vor Zorn und Verachtung.

»Omnia aequo animo ferre sapientis. Es verrät einen Weisen, wenn man Leid mit Gleichmut erträgt«, sagte der Großmeister.

»Es ist nicht wahr!« schrie Orlando. »Wenn Adrian etwas zugestoßen wäre, so würde ich es wissen. Er ist mein Zwillingsbruder. Er lebt! Ich weiß es mit meinem Herzen. Er lebt!«

»Er ist tot«, sagte Domenicus. »Der Herr erbarme sich seiner Seele. Requiescat in pace!«

»In Ewigkeit. Amen«, ergänzte der Großmeister.

Kapitel 3

Zu Allerseelen, im Anschluß an die Laudes, dem mittäglichen Stundengebet, fand im großen Turmzimmer über dem Palatium eine Zusammenkunft statt. Nur wenigen Eingeweihten war das Betreten dieser Räume gestattet. So wie die Chorkrypta als die Herzkammer des Ordens galt, so war das Palatium das Gehirn der Organisation. Hier lagerte hinter ellendicken Mauern das Zentralarchiv der Templer.

Zwölf Männer saßen um einen runden Tisch aus blankpoliertem Kastanienholz. Durch die schießschartenengen Turmfenster sickerte nur spärlich Licht. Das Geschrei der Seine-Fischer, die ihre Boote für die Allerseelen-Flußprozession herrichteten, wehte wie aus weiter Ferne herauf. Novembernebel verhüllten den Tag.

»Wir haben den Fall Gemini zur Genüge disputiert«, sagte der Großmeister. »Ich habe den Inneren Rat einberufen, um euch über die angeforderten Texte aus Bayern zu informieren. Vor allem jedoch will ich euch davon in Kenntnis setzen, was der Orden zu tun gedenkt, um den Verrat aufzuklären. Wir kennen die Tat, das Opfer und den Mörder. Unbekannt ist das Motiv. Wer steckt dahinter?

Vor euch liegen die Annalen einiger bayerischer Klöster, die das Vertrauen Herzog Ludwigs besaßen und die mit den politischen Verhältnissen bestens vertraut sind. Ich habe Abschriften anfertigen lassen. Die Annalen des Klosters Weltenburg zwei Tage vor Lamberti Anno Domini 31 (15. September 1231) vermerken über den schicksalsschweren Tag:

Dux Bavarie, procurante imperatore, a quodam sicario occiditur; sed ille nisus fugere trucidatur. (Der Herzog von Bayern wurde auf Anstiften des Kaisers von einem Meuchelmörder getötet. Dieser wurde auf der Flucht erschlagen.)

Abt Hermann von Alteich, der als Beichtvater das Vertrauen des Herzogs besaß, wird noch deutlicher. Er schreibt: Ludvicus, dux Bavarie, presente familia sua a quodam ignoto pagano cultro percussus obiit et hoc apud Chelheim insidiis domini Friderici Imperatoris. (Ludwig, Herzog von Bayern, wurde in Gegenwart seiner Familie von einem Unbekannten mit einem Dolch durchbohrt und starb. Das geschah zu Kelheim auf Anstiften seines Herrn, des Kaisers Friedrich.)

Die übrigen Abschriften könnt ihr selbst einsehen. Besonders interessant erscheint mir der Kommentar der Augustiner Chorherren:

Ludvicus dux Bavarie a quodam Sarraceno nuncio ›Vetuli de Montanis‹ in medio suorum est occisus. Hoc autem conscientia imperatoris creditur gestum esse, quia imperator ipsum ducem paulo ante dissidaverat in rebus et in persona, misso ad hoc nuncio speciale. (Der Herzog wurde inmitten der Seinigen durch einen Sarazenen, einen Abgesandten des Alten vom Berge, ermordet. Man glaubt, daß dieses mit Wissen des Kaisers geschehen sei, weil es zwischen ihm und dem Herzog kurz zuvor zu heftigen Meinungsverschiedenheiten gekommen war.)

Alle bayerischen Schreiber sind sich darin einig, daß der Kaiser hinter dem Attentat steht. Die Chorherren erwähnen als einzige den Alten vom Berge und seine Sarazenen. Die Augustiner unterhalten sehr gute Beziehungen zum Hof in Sizilien. Ihr Abt half Kaiser Friedrich bei der Abfassung seines mehrbändigen Werkes über die Falkenjagd.«

»Was hat das mit den Sarazenen zu tun?«

»Wie ihr wißt, besteht die kaiserliche Leibwache aus Sarazenen, die ihrem christlichen Herrn so treu ergeben sind wie Hunde. Selbst der päpstliche Bannstrahl vermag sie nicht zu schrecken.«

»Eine Leibwache und ein Mord sind zweierlei«, sagte der alte Girac, den sie auch den Admiral nannten, denn er hatte viele Jahre den Oberbefehl der Templerflotte auf Zypern innegehabt. »Ist es Kaiser Friedrich zuzutrauen, daß er ungläubige Fanatiker damit beauftragt, einen christlichen Fürsten zu ermorden? Glaubt ihr das wirklich?«

Er blickte in die Runde, und als er nicht die Spur eines Zweifels in den Mienen seiner Ordensbrüder entdeckte, resignierte er: »O Herr, so weit ist es mit uns gekommen. Wir haben mit unserem Blut das Heilige Land von den Ungläubigen befreit, und unser Kaiser kauft muselmanische Meuchelmörder, um seine Hausmacht zu erweitern.«

»Es obliegt uns nicht, über Kaiser Friedrich zu urteilen«, sagte Großmeister Montaigu. »Wir müssen herausfinden, warum einer von uns diesen Mord ausgeführt hat. Hat er für den Kaiser oder für den Alten vom Berge gearbeitet? Geschah es freiwillig? Oder war er ein willenloses Werkzeug? Er kann nur unter Zwang gehandelt haben. Welch Teufelswerk hat ihn dazu verleitet, Orden, Eid und Auftrag zu verraten? Er war einer unserer besten Männer!

Warum hat er sein Leben einer fremden Macht geopfert? Er hatte nicht die geringste Chance, mit dem Leben davonzukommen. Welch magische Kraft hat ihn so verblendet? Wir müssen es herausfinden. Und wir werden es herausfinden.«

»Was habt Ihr vor?« fragte Girac.

»Ein griechisches Sprichwort lautet: Niemand vermag zweimal in den gleichen Fluß zu steigen.

Wir werden es tun. Der gleiche Mann wird an derselben Stelle noch einmal in den Strom der Zeit steigen, so, als wären die letzten zwei Jahre nicht verflossen. Wir werden den Gemini noch einmal zu den Assassinen schicken. Niemand außer ein paar Ordensbrüdern weiß, daß er ein Zwilling ist. Er wird den gleichen Weg noch einmal gehen, um herauszufinden, was sich ereignet hat. Er wird noch wachsamer und gewappneter sein müssen als beim erstenmal. Wir werden ihn gut darauf vorbereiten.«

»Das wird auch nötig sein«, rief einer der Anwesenden, »denn dieser Zwillingsbruder ist kein Frater milites, sondern ein serviens.«

»Habe ich recht gehört?« fragte der Admiral, »Ihr meint, er ist ein Blaurock?«

»Ein Bruder der Pflicht«, sagte der Großmeister.

»Ein Schmied«, empörte sich der Admiral. »Ihr wollt einen Schmied zu den Assassinen schicken? Das ist nicht Euer Ernst. Einen Hufschmied ...«

»Laßt die Übertreibung. Ihr wißt sehr wohl, daß alle Ordensbrüder den Umgang mit der Waffe erlernen.«

»Laien, Anfänger«, schnaubte der Admiral verächtlich. »Schlachtvieh für die Sarazenen. Bei meiner Ehre ...«

»Wir haben keine Wahl«, schnitt ihm der Großmeister das Wort ab. »Es gibt keinen anderen Zwilling. Nur Orlando kann den Weg noch einmal gehen. Für den größten Teil der Reise werden wir ihn mit Geleitschutz versorgen.«

»Was gedenkt Ihr zu unternehmen?«

»Zacharias von Ratzenhofen wird ihn begleiten.«

»Nie gehört. Wer ist das?«

»Ein hervorragender Kämpfer.«

»Wann und wo empfing er die Ordensweihe?«

»Er wird sie demnächst empfangen.«

»Ein Novize!« stöhnte der Admiral. »Ein Novize und ein Hufschmied. O tempora, o mores!«

»Er ist achtzehn«, sagte der Großmeister, »so alt wie David, als er den Goliath erschlug, so alt wie Alexander der Große, als er aufbrach, die Welt zu erobern.«

Der Großmeister erhob sich zum Zeichen, daß die Versammlung beendet war. »Abschließend möchte ich noch bemerken, daß ich Bruder Benedict damit beauftragt habe herauszufinden, ob Kaiser Friedrich hinter dem Attentat steht.«

»Welchen Bruder Benedict?«

»Mus microtus, die Wühlmaus.«

»Und wie soll er das bewerkstelligen?« fragte der alte Girac.

»Pecunia amicos invenit. Wer Geld hat, hat überall Freunde.«

***

Nur sein Schreiber Gal, ein hagerer Riese von der Frieseninsel Juist, war anwesend, als der Großmeister noch am gleichen Tag ein Gespräch mit Orlando führte. Er sagte: »Du und dein Begleiter, ihr werdet nach Narbonne reiten. Von dort bringt euch ein Schiff nach Alexandria. Hier werdet ihr euch einer Karawane anschließen, die nach Osten zieht. Jenseits des Euphrat seid ihr allerdings ganz auf euch selbst angewiesen. Von diesem Teil der Erde wissen wir nur wenig. Euer Ziel ist das Hochland von Dailam, eine wilde, unerschlossene Gebirgswelt südlich des Meeres, welches das Kaspische heißt. Der Herr dieser Schluchten ist Hasani Sabbah, den sie den Alten vom Berge nennen. Er ist der Quaim, der Großmeister eines islamischen Ordens von Mönchsrittern, der erstaunliche Gemeinsamkeiten mit unserem Orden aufweist. Unglaublich klingt, was von ihrem Todesmut berichtet wird. So heißt es in einem Bericht des Erzbischofs Wilhelm von Tyros:

›Assassinen nennen sie sich. Die Herkunft ihres Namens ist unbekannt. Sie leben in den Bergen und sind nahezu unbezwingbar, denn sie können sich in wohlbefestigte Burgen zurückziehen. Ihr Land ist nicht fruchtbar. Daher halten sie sich Vieh. Sie gehorchen einem Meister, dem Alten vom Berge, der alle Fürsten nah und fern in größte Furcht versetzt, denn das Band der Ergebenheit, das dieses Volk mit seinem Führer verbindet, ist so stark, daß es keine Aufgabe gibt – und koste sie das Leben –, die nicht jeder von ihnen ohne zu zögern übernehmen würde. Wenn es jemand wagt, sich ihnen entgegenzustellen, so überreicht der Alte vom Berge einem seiner Gefolgsleute den Dolch. Wer immer den Befehl erhält, bedenkt weder die Folgen der Tat, noch die Möglichkeit des Entkommens. Er wird das Urteil vollstrecken.‹«

Der Großmeister schlug das Buch zu, aus dem er gelesen hatte.

»Wir Templer sind die Elite der Ordensritter. Kein anderer christlicher Ritter kämpft so kühn wie wir. Niemals wurde für einen gefangenen Templer ein Lösegeld gezahlt. Und weil der Feind das weiß, werden unsere Männer bei Gefangenschaft grundsätzlich getötet. Sie kämpfen auf Leben und Tod. Ihnen bleibt keine andere Wahl. Und dennoch sind wir nichts im Vergleich zu diesen Todesengeln, die sich Assassinen nennen, und die nichts und niemand aufzuhalten vermag.«

Der Großmeister legte Orlando die Hände auf die Schultern. Er blickte ihm tief in die Augen und beschwor ihn: »Finde heraus, wie es dieser Alte vom Berge fertigbringt, daß sich seine Anhänger so todesmutig und scheinbar freudig für ihn opfern! Und nicht nur seine ergebenen Anhänger, sondern sogar einer aus unseren eigenen Reihen. Wie bewerkstelligt er das? Woher in drei Teufels Namen nimmt er diese ungeheure spirituelle Überlegenheit? Ich muß es wissen. Diese Hundesöhne verfügen über eine Geheimwaffe, vor der alle Welt zittert, und das zu Recht. Ist es Magie? Ich glaube nicht an Zauber. Ist es eine Droge, eine heilsbringende Reliquie, ein Gral, eine neue Art von Gehirnmanipulation oder etwas völlig Unbekanntes?

Finde es heraus! Aber sei auf der Hut! Unterschätze ihre Macht nicht! Sei stets eingedenk, wie es deinem Bruder ergangen ist! Dein Auftrag erfordert die Vorsicht des Fuchses und die Schläue der Schlange. Ich kann dir nicht raten, was du tun sollst, denn ich weiß nicht, was dich dort erwartet. Wir werden für dich beten.«

Kapitel 4

Zacharias träumte unruhig: Regen fiel auf sein Gesicht. Er schlug die Augen auf. Über die Wände seiner Zelle zuckte Fackellicht. Es roch nach Kienspan und Weihwasser, das auf seine Wangen gespritzt wurde. Zacharias erkannte den alten Magister Pierre Musnier, der die Erziehung der Novizen überwachte. »Ex oriente lux«, sagte er. Es waren die Worte, mit denen die feierliche Weihe zum Templer eingeleitet wurde. Zacharias erhob sich rasch. Der Schlaf war verflogen. Durch das schmale Zellenfenster sickerte das erste Licht des Tages. »Ex oriente lux.« Die Klosterglocke läutete zur dritten Stunde.

»Bist du bereit?«

»Ich bin bereit.«

Zacharias folgte dem Fackelschein, der über steinerne Stufen sprang, seitlich des Ganges Nischen aufriß und forteilend mit Finsternis versiegelte. Balkendecken erzitterten im züngelnden Flammenschein. Kreuzgewölbe schwankten wie beim Jüngsten Gericht, wenn die Posaune ertönt und der Boden bebt. Fledermäuse schossen davon. Fratzen grinsten aus zerfressenem Gemäuer, Teufelskralle und Hexenbrut. Dann warf die Dunkelheit ihr schwarzes Tuch über den Spuk.

Düster und schicksalsschwer war der Gang hinab in die Erde bis tief in die Katakomben unter der Krypta. Es war ein mythischer Weg durch Tod und Geburt. Der Eingeweihte war ein Schmetterling, der seine Raupennatur abstreifte, um in Lichtgestalt neu zu erstehen.

Der schwerste Teil des Weges zu sich selbst lag noch vor ihm. Nur wer stark und furchtlos ist, besteht den Gang durch die Elemente, durch Feuer und Wasser, durch Erde und Luft. Nur der Wissende vermag die Schwelle zu überschreiten. Nur er vermag in den Spiegel zu blicken, dessen Glanz den Unwürdigen blendet und tötet.

Jahrelang war er auf diesen Augenblick vorbereitet worden. Fünf Sommer war er alt gewesen, als ihn die Mutter an der Klosterpforte abgegeben hatte, um ihn »Gott und den Heiligen darzubringen«, wie es in der Adoptionsurkunde hieß. Mit unerbittlicher Disziplin wurden die Klosterknaben erzogen. Sprechen durften sie nur, wenn sie dazu aufgefordert wurden. Selbst das Sitzen war ihnen verboten. Sie standen bei Tisch, zum Gebet und beim Lernen, achtzehn Stunden am Tag. Für die geringsten Verstöße gab es Schläge und Essensentzug. Schlimmer als alles Speisefasten war das Schlaffasten. Es gab Zeiten, da hatte er die Toten um ihren ewigen Schlaf beneidet. Besonders der Drill mit den schweren Waffen zehrte an den Kräften der Knaben. Der Schwertkampf mußte mit beiden Händen erlernt werden. Und immer wieder übten sie Bogenschießen, Speerwerfen, Lanzenreiten, Klettern an Stangen und Seilen, Laufen und Springen, Schwimmen und Tauchen, Faustkampf und Ringen. Kein Tag ohne Kampf, ohne Beulen und Schrammen. Um drei Uhr nachts nach dem ersten Morgengebet begannen die geistigen Exerzitien: Lesen, Schreiben, Algebra und Geometrie. Im Mittelpunkt stand die Geheimlehre der Templer. Nur ganz behutsam wurde das Allerheiligste aufgedeckt. Unwürdige, Schwätzer und Schwächlinge, wie Magister Musnier sie nannte, wurden gnadenlos ausgesiebt. Wer auserwählt war, der gehörte zur Elite. Er stand über allem weltlichen Recht, legibus solutus, nicht an Gesetze gebunden. Kein Landesherr und Kirchenfürst hatte Macht über ihn, nicht einmal der Kaiser. Nur dem Papst war der Orden Rechenschaft schuldig.

In Wahrheit unterstanden sie nicht einmal dem Stellvertreter Christi, denn sie hatten sich sogar von Christus befreit. Für einen Templer war der Glaube an einen gekreuzigten Gottessohn Götzendienst. Nach der Lehre der Kirche waren die »treusten Kämpfer Christi« allesamt Ketzer. Denn das war ihr Geheimnis: Die Elite der christlichen Kreuzritter verleugnete den Gekreuzigten. Ihr geheimes Glaubensbekenntnis begann mit den Worten:

Perdifficilis quaestio de natura dei. Außerordentlich schwierig ist die Frage nach dem Wesen Gottes. Wir wissen nicht, wie Gott ist. Wir wissen nur, wie er nicht ist. Er hat keine Gestalt, nicht einmal eine geistige. Er ist unbegreiflich und unaussprechbar, denn alle unsere Vorstellungen und Worte werden aus der Begegnung mit dieser Welt gewonnen. Wir vermögen nicht in Worte zu kleiden, was außerhalb unserer Welt liegt. Versuchen wir es dennoch, so scheitern wir in lächerlichem Aberglauben, im Eselsstall von Bethlehem oder am Marterpfahl von Golgatha.

Zacharias kam ein Satz des Lukrez in den Sinn: Tantum religio potuit suadere malorum! Wieviel Unglück hat die Religion uns einzureden vermocht! Der Eingeweihte bedarf dieser Krücken nicht. Zacharias war bereit.

Tore öffneten sich. Unsichtbare Hände hoben ihn über Hindernisse hinweg. Er fiel, wurde aufgefangen, schwebte und schwamm. Körperlos wie die Seele eines Toten, nein, wie eines noch Ungeborenen, trieb er den mächtigen Strom der Zeit hinab. Längst war alles irdische Licht erloschen. Am Ende erreichte er den Ort, an dessen Schwelle das Schweigen beginnt, das Land ohne Wiederkehr. Die sieben Richter der Unterwelt hefteten ihre Augen auf ihn, die Augen des Todes. Er stieg über schlafende Riesen, über Drachen und Bären. Da waren Schlangen, schlüpfrige Aale, Ratten. Er stieg über sie hinweg dem Licht entgegen, das oberhalb einer steilen Treppe den Weg wies. Die Allesgebärende erschreckte ihn, Schoß und Sarg zugleich, das Muttertier, das seine Ferkel verschlingt.

Er betrat einen höhlenartigen Saal. Stalaktiten hingen wie Eiszapfen von der Decke herab. Im schwachen Licht weniger Kerzen erkannte er den Großmeister, dahinter den alten Girac, Pierre Musnier, Orlando, den Gemini, und die anderen, alle in ihren weißen Festgewändern. Er blickte in Gesichter wie aus Granit gemeißelt. »Ex oriente lux«, sagte eine Stimme, die er nicht kannte. Er wurde entkleidet. Nackt und schutzbedürftig wie ein Kind war er ihren Blicken preisgegeben. Seine Haut schimmerte bleich wie Kerzenwachs. Ihn fror. Er mußte niederknien. Sie salbten seine Stirn und die Schläfen mit duftendem Öl aus Bilsenkraut, Stechapfel, Schierling und Tollkirsche. Sie salbten seine Handflächen und Achselhöhlen. Die Essenz brannte auf der Haut wie Branntwein in der Kehle. Es war ein wohliges Gefühl, erregend wie die rauhe Zunge einer Geiß, die gierig Salz aus dargereichter Hand leckt. Auf Befehl erhob er sich. Sie salbten seine Lenden. Er spürte, wie das Öl den Rücken hinabfloß, den After benetzte. Erschrocken nahm er wahr, wie sein Geschlecht anschwoll, sich aufrichtete. Er schämte sich. Ihre Blicke hielten ihn. Er war ihnen ausgeliefert wie ein Opfertier.

Die Elixiere der Nachtschattengewächse verwirrten seine Sinne. Der Boden schwankte. Die Decke senkte sich herab. Abgründe taten sich auf, in deren Schlünden Irrlichter aufleuchteten. Wolfsgeheul mischte sich mit der Klage einer Eule. Töne verwandelten sich in wirbelnde Bilder, Farben in nie gehörte Wohlklänge. Dann lag er mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden und spürte mit dem Bauch den Atem der Erde. Er erlebte die Windstille der Seele. Er stieg über glühende Kohle, tauchte in eiskaltes Wasser, wurde vom Wind davongetragen und von feuchter Erde umhüllt wie die Wurzeln eines Baumes. Er spie auf das Kruzifix, das sie ihm entgegenstreckten, verfluchte Christus und gelobte dem wahren Schöpfer aller Dinge ewige Treue.

Er sprach das Glaubensbekenntnis der Templer und vernahm die feierlichen Worte der Verwandlung. Kniend spürte er, wie sie ihm oberhalb des Nackens die Haare abschnitten. Die entblößte Stelle war nicht größer als eine Malteser Münze. Mit zusammengebissenen Zähnen erwartete er den Schmerz. Als sie ihm mit glühendem Eisen das Baphomet-Mal in den Nacken brannten, ertrug er die Marter schweigend und gefaßt.

»Ferte fortiter. Hoc est quo deum antecedatis. Ille extra patientiam malorum est, vos supra patientiam. Ertragt Leid mit Stärke. Darin überragt Ihr Gott. Er steht außerhalb des Erduldens der Übel. Ihr aber steht darüber.«

Feierlich klangen die Worte des Großmeisters durch den Raum. Plötzlich blendete ihn der Glanz unzähliger Kerzen. Er wurde angekleidet. Sie legten ihm den weißen Mantel der Tempelherren um die Schultern. Gemeinsam sangen sie: »Quare splendidum te, si tuam non habes, aliena claritudo non efficit. Dich läßt kein fremder Glanz erstrahlen, wenn du keinen eigenen besitzt.«

Nun war er einer von ihnen.

***

Als Zacharias an jenem Morgen seine Zelle betrat, war die Sonne noch nicht ganz aufgegangen.

Wie ist das möglich? fragte er sich. Wie kann die ganze Weihe nur wenige Minuten gedauert haben?

Später bei der Laudatio für den Heiligen des Tages erfuhr er, daß seit dem Morgen seiner Weihe drei Tage vergangen waren. Was zählt die Zeit an der Schwelle des Todes? Er bekreuzigte sich und erinnerte sich an die Worte des alten Magister Musnier: Parcite natales timidi numera deorum. Zählt mir das Alter der Gottheit nicht ängstlich nach Tagen!

Kapitel 5

Unendlich langsam verstrich die Zeit.

Zacharias und Orlando zählten die Tage bis zu ihrem Aufbruch. »Mit dem Reisen ist es wie mit dem Säen«, sagte Magister Musnier. »Alles hat seine rechte Zeit. Wer im Oktober Bohnenkerne in den Boden legt oder im Mai nach Nüssen sucht, handelt genauso vergeblich wie einer, der jetzt aufbricht, um in den Osten zu reisen. Der Regen hat die Wege aufgeweicht. Keine Furt ist passierbar.

Wen Gott liebt, den läßt er daheim.

Jede Reise ist wie eine gefährliche Krankheit. In beiden Fällen sollte man sein Testament machen. Nur wenige überleben das Fieber. Kennst du das Reisefieber? Der Puls steigt, denn das Leben verrinnt rascher auf Reisen. Es wiegt weniger. Ein Hagelwetter von Eindrücken verwirrt deine Sinne. Nie gekannte Gerüche und Geräusche rauben dir die Übersicht. Ein schäumendes Gebräu von Bildern betäubt dich wie Baldrian und Dinkelbier. Städte, Türme, Häuser wirbeln vorüber, Bäume und Blumen, Tiere, Bestien, friedfertiges Vieh, gefiedert und befellt, und Menschen, vor allem Menschen, viel Feind und wenig Freund, viel Pech und wenig Gold. Hinter jedem Ziel liegt ein neues. Wege winden sich durch den Tag, überspringen Schluchten, tasten sich durch Wälder, durchqueren Bäche, gabeln sich in Scheidewege, führen den Fremden in die Irre. Räuber lauern im Hinterhalt, Kobolde und Krankheiten, gegen die kein Kraut gewachsen ist. Wasser und wilde Tiere versperren den Weg. Gebirge mit fremden Namen verdunkeln den Himmel. Reißende Ströme tragen den Reisenden davon. Meere locken ihn in die Ferne, ob ins Glück oder ins Verderben, wer weiß das schon, wenn er sein Leben den Planken eines Schiffes anvertraut.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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