Das Haus Zamis 25 - Uwe Voehl - E-Book

Das Haus Zamis 25 E-Book

Uwe Voehl

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Beschreibung

Angewidert schaute ich auf den Bildschirm. Dass das Ganze nicht von Schauspielern nachgespielt wurde, war mir klar. Auch die Frau, die mich darstellte, war keine Doppelgängerin, sondern in allen, selbst den intimsten Details ich selbst.
Und doch hatte ich eine derartige Situation nie erlebt. Trotzdem fühlte ich den Schmerz fast körperlich, der der anderen Coco Zamis zugefügt wurde. Irgendetwas kam mir vertraut vor, und ich zermarterte mir die ganze Zeit den Kopf darüber, was es sein mochte. Doch erst als die Szene mit dem Sabbat begann und die anderen Dämonen ins Bild kamen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es waren die gleichen Dämonen zu sehen wie damals, als ich von Asmodi ein Kind empfangen sollte! Dämonen, die teilweise schon längst das Zeitliche gesegnet hatten ...


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

AXINUMS SCHATTENHEER

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrunde liegt. Die Zamis sind Teil der sogenannten Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben und nur im Schutz der Dunkelheit und ausschließlich, wenn sie unter sich sind, ihren finsteren Gelüsten frönen.

Der Hexer Michael Zamis wanderte einst aus Russland nach Wien ein. Die Ehe mit Thekla Zamis, einer Tochter des Teufels, ist standesgemäß, auch wenn es um Theklas magische Fähigkeiten eher schlecht bestellt ist. Umso talentierter gerieten die Kinder, allen voran der älteste Bruder Georg und – Coco, die außerhalb der Sippe allerdings eher als unscheinbares Nesthäkchen wahrgenommen wird. Zudem kann sie dem Treiben und den »Werten«, für die ihre Sippe steht, wenig abgewinnen und fühlt sich stattdessen zu den Menschen hingezogen.

Während ihrer Hexenausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels lernt Coco ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Als ihr schließlich zu einem vollwertigen Mitglied der Schwarzen Familie nur noch die Hexenweihe fehlt, meldet sich zum Sabbat auch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, an und erhebt Anspruch auf die erste Nacht mit Coco. Als sie sich weigert, wird Rupert Schwinger in den »Hüter des Hauses« verwandelt, ein untotes Geschöpf mit einem von Würmern zerfressenen Gesicht, das fortan ohne Erinnerung an sein früheres Leben über Coco wachen soll.

Cocos Verfehlung hat Konsequenzen. Die Stellung der Zamis in Wien wird angefochten. Nur Coco ist es zu verdanken, dass sie über ihre Herausforderer aus der Sippe der Winkler-Forcas triumphieren. Auch Asmodi hat die Schmach, die Coco ihm zugefügt hat, nicht vergessen. Jedoch verzichtet er scheinbar großzügig auf weitere Maßnahmen, als es Coco gelingt, einen seiner Herausforderer zu vernichten – durch die Beschwörung des uralten Magiers Merlin, der sich auf Cocos Seite stellt. Merlin aber ist seinerseits gefangen – im centro terrae, dem Mittelpunkt der Erde. Um ihn zu befreien, muss Coco sieben Siegel erbeuten, die sie vor dem Einfluss der Zentrumsdämonen schützen. Als Coco diese Aufgabe meistert, erfüllt sich Merlins Prophezeiung, dass sie sich an diese Ereignisse schon bald nicht mehr erinnern wird.

Zurück auf der Erdoberfläche, wird Coco in die Auseinandersetzung zwischen Asmodi und ihrem Vater Michael Zamis verwickelt. Asmodi schickt seinen Stellvertreter Axinum, der dem italienischen Zweig der Zamis einen empfindlichen Schlag versetzt. Der Angriff widerspricht eindeutig den Statuten der Schwarzen Familie, aber der undurchsichtige Schiedsrichter Skarabäus Toth deckt Asmodis Komplott. Wird es Michael Zamis gelingen, den Sturm auf das Kastell zu rächen?

AXINUMS SCHATTENHEER

von Logan Dee

Angewidert schaute ich auf den Bildschirm. Dass das Ganze nicht von Schauspielern nachgespielt wurde, war mir klar. Auch die Frau, die mich darstellte, war keine Doppelgängerin, sondern in allen, selbst den intimsten Details ich selbst.

Und doch hatte ich eine derartige Situation nie erlebt. Trotzdem fühlte ich den Schmerz fast körperlich, der der anderen Coco Zamis zugefügt wurde. Irgendetwas kam mir vertraut vor, und ich zermarterte mir die ganze Zeit den Kopf darüber, was es sein mochte. Doch erst als die Szene mit dem Sabbat begann und die anderen Dämonen ins Bild kamen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es waren die gleichen Dämonen zu sehen wie damals, als ich von Asmodi ein Kind empfangen sollte! Dämonen, die teilweise schon längst das Zeitliche gesegnet hatten.

Mir war klar, dass die laufenden Bilder nur eine Illusion waren. Dennoch stockte mir der Atem, als Asmodi sich über die Frau, die mich darstellte, beugte und sich an ihr vergehen wollte. In diesem Moment brachen die Bilder ab, und wieder war nur weißer Schnee zu sehen.

1. Kapitel

Ich sprang zum Videorecorder und spulte nach vorn. Obwohl mir einerseits davor graute, die Fortsetzung zu sehen, war ich andererseits doch zu neugierig, wie es weiterging. Doch offensichtlich war es schon alles. Ich drückte auf Eject, und die Cassette sprang aus dem Schlitz.

Nachdenklich wog ich sie in der Hand und versuchte, doch noch einen Hinweis auf den Absender darauf zu entdecken.

»Verdammt!« Mit einem Aufschrei ließ ich die Cassette zu Boden fallen. Sie war glühend heiß geworden! Kaum kam sie auf dem Boden auf, züngelten plötzlich Flammen aus dem Plastikmaterial. Innerhalb von Sekunden schmolz die Cassette zu einer unförmigen schwarzen Masse zusammen.

Ich zuckte die Achseln. Das Ganze war ein schlechter Scherz gewesen, geschmacklos bis zum Erbrechen, und wenn wirklich Asmodi der Urheber war, so sprach dies nicht für seinen guten Geschmack. Rasch fegte ich die Reste beisammen und warf sie in den Müll. Meinen Eltern würde ich nichts davon verraten. Wahrscheinlich hatte sich Asmodi auf diese Weise nur wieder in Erinnerung bringen wollen.

Als ob das nötig wäre, dachte ich bitter.

Nachdenklich ging ich wieder hoch auf mein Zimmer. Ein Blick aus dem Fenster in den Garten verriet mir, dass das Wetter nicht viel erfreulicher als meine Stimmung war. Ziemlich trübe. Und sie wurde auch nicht dadurch besser, dass sich plötzlich Besuch ankündigte. Zwei Wagen kamen die Auffahrt heraufgefahren. Hinter der Windschutzscheibe des Citroens erkannte ich meinen Onkel Ingvar und meine Tante Bianca.

Besuch aus Italien! Was mochte die beiden hierher führen? Angemeldet hatten sie sich jedenfalls nicht. Meine Laune wurde noch viel schlechter, als ich auf der Rückbank Fides ausmachte. Endgültig auf dem Tiefpunkt war sie jedoch, als ich in dem Gefährt dahinter Tjalf und Cora entdeckte. Ausgerechnet Cora! Mein Vater hatte mir sie erst vor Kurzem als Begleiterin aufschwatzen wollen, als es darum ging, meinen Bruder Georg ausfindig zu machen. Nach einigen Eskapaden, die sie sich geleistet hatte, sah aber auch mein Vater ein, dass ich allein besser zurechtkam.

Vom Fenster aus sah ich, dass meine Eltern aus dem Haus gestürmt kamen und sogleich in eine aufgeregte Diskussion gerieten. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Mein Onkel und meine Tante wirkten sehr aufgeregt. Dann verließen auch Fides, Tjalf und Cora die Wagen. Fides beachtete ich nicht weiter, aber Tjalf und Cora benahmen sich merkwürdig. Ich sah, wie sie sich einen tückischen Blick zuwarfen, der sie wie zwei Verschwörer wirken ließ. Im nächsten Moment benahmen sie sich wieder normal und begrüßten meine Eltern.

Plötzlich sah mich Cora am Fenster stehen. Sie lächelte spöttisch und winkte mir.

Rasch trat ich zurück.

Der Tag würde noch viel schlechter werden, als ich befürchtet hatte. Ich verspürte nicht die geringste Lust, hinunterzugehen. Andererseits würden sie mich vielleicht in Ruhe lassen, wenn ich sie kurz begrüßte und dann wieder in mein Zimmer ging. Dann hätte ich es wenigstens hinter mir. Außerdem, auch wenn ich mir dies nicht eingestehen wollte, war ich doch ein klein bisschen neugierig, was sich ereignet hatte. Dass etwas passiert sein musste, war offensichtlich.

Also begab ich mich abermals nach unten. Sie hatten sich alle in der holzgetäfelten Bibliothek versammelt. Niemand beachtete mich, als ich eintrat. Fast niemand. Nur Cora warf mir einen hasserfüllten Blick zu. Ich konnte mir den Hass nur dadurch erklären, dass ich sie auf unserer gemeinsamen Reise schachmatt gesetzt hatte. Ihre »Lehrreise« an meiner Seite war ziemlich rasch beendet gewesen, und meine Eltern hatten sie zurück in die Abruzzen geschickt.

Ich drückte mich in einen bequemen Sessel und beschränkte mich aufs Zuhören. Offensichtlich waren meine Verwandten in ziemlicher Hektik aufgebrochen, denn sie hatten keinerlei Gepäck dabei. Auch ihre Kleidung wirkte eher provisorisch, so als hätten sie sie unterwegs besorgt.

Das Gesicht meines Vaters war vor Zorn gerötet. Er war der Patriarch der Sippe. Seine imponierende, große Gestalt und seine breiten Schultern flößten auch mir Respekt ein.

»Diesen Angriff werden wir nicht ungesühnt lassen«, sprach er mit grollender Stimme. »Niemand, auch Asmodi nicht, hat ein Recht, Haus und Hof der Zamis ohne Grund anzugreifen und niederzureißen.«

»Die Schwierigkeit wird sein, es ihm zu beweisen!«, wandte meine Mutter ein. Ihr bleiches, wie aus Wachs geformtes Gesicht, das von langem weißem Haar umrahmt war, war mir wie immer fremd. Ihre zarten Züge passten nicht zu den kalten, dunklen Augen.

Ich hörte weiter zu und bekam allmählich einen Eindruck davon, was passiert sein musste. Mehr oder weniger war es mir gleichgültig.

Schließlich kam die Rede auf Georg, meinen verschwundenen Bruder, und ich spitzte die Ohren.

»Wir haben einen Hinweis darauf, was mit ihm passiert ist«, erklärte mein Vater. »Dank Coco.«

Alle Augen richteten sich auf mich. Nun erst schienen die meisten überhaupt mitbekommen zu haben, dass ich anwesend war.

Die Szenerie, die sich erst am vorherigen Abend ereignet hatte, kam mir wieder ins Gedächtnis zurück:

Wir alle hatten uns im Keller unserer Villa in der Ratmannsdorfgasse versammelt. Hier im Keller hielten wir unsere Beschwörungen ab. Vater, Mutter und meine Geschwister Lydia und Adalmar waren anwesend.

Es musste einen wichtigen Anlass geben, wenn wir uns hier unten trafen. »Seht in die Irrlichterkugel«, befahl nun mein Vater. »Benutzt all eure Macht, um zu SEHEN.«

Die milchige Oberfläche verschwamm und ein seltsames Wesen war darin zu erkennen. Es trug keine Kleidung, war geschlechtslos und weiß wie Papier. Aus seinem androgynen Gesicht leuchteten mandelförmige Augen.

»Wer ist das?«, fragte ich erstaunt. Ich hatte dieses Gesicht schon einmal gesehen! Es war der Schäfer gewesen, mit dem kurz vor meiner Ankunft in Lemgo die Schwierigkeiten begonnen hatten. Es war kein Zweifel möglich!

Dadurch, dass er keine Kleidung trug, wirkte er noch fremdartiger. Kein einziges Haar wuchs aus dem schneeweißen Körper. Außerdem registrierte ich, dass das Wesen keinen Bauchnabel besaß. Es schien einer anderen Welt zu entstammen.

»Sein Name ist Axinum, und er ist der Stellvertreter Asmodis«, erklärte mein Vater grimmig. »Asmodi hat ihn aus drei Dämonen erschaffen. Er will mit seiner Hilfe die Zamis vernichten, um selbst mit sauberen Händen dazustehen.«

»Woher weißt du das?«, fragte ich.

Vater lächelte. »Während du in Lemgo warst, hatten wir genügend Zeit, einige Erkundigungen anzustellen. Und Asmodi war mitsamt seiner Kreatur zu beschäftigt, um das verhindern zu können.«

Ich war fassungslos. »Dann habt ihr mich nur als Ablenkung benutzt, um hier in aller Ruhe euren Nachforschungen nachzugehen?«

»Mäßige dich!«, sagte Mutter in scharfem Ton und ich senkte den Kopf. Ich hatte sicherlich kein Recht, so zu sprechen.

»Innerhalb der Schwarzen Familie gibt es zum Glück genügend schwatzhafte Dämonen, die uns mit dem ein oder anderen Gerücht dienlich waren«, fuhr Vater fort. »Wir wissen noch nichts Konkretes, aber wir haben allen Grund zu der Annahme, dass Asmodi nicht nur Georg gefangen hält, sondern auch dich nach Lemgo gelockt hat, um dich dort mit Hilfe des Hexenbürgermeister-Fluches zu vernichten. Es ist ihm nicht gelungen. Er wird nun noch vorsichtiger sein, seine Pläne weiter zu verfolgen ...«

Ich erzählte von meinem Erlebnis mit jenem Wesen. Bislang hatte ich es noch nicht erwähnt, weil es angesichts der nachfolgenden Ereignisse zu unbedeutend erschienen war. Doch ich spürte, mit welcher Aufmerksamkeit meine Familie zuhörte.

»Das ist der Beweis!«, triumphierte Adalmar. »Asmodi schickt Axinum vor, um uns den Kampf anzusagen ...«

Eine rege Diskussion entstand, doch ich hörte nicht mehr zu.

Mein Blick konzentrierte sich wieder auf die Kugel.

Axinum. Das Dämonen-Abbild schien leicht zu erzittern.

»Nun seid ihr alle im Bilde. Auch du, Coco«, sagte Vater schließlich. »Wir werden nun wohl oder übel abwarten müssen, bis sich Asmodi oder sein Stellvertreter wieder bei uns melden.«

»Aber wird er nicht nur wieder versuchen, ein weiteres Familienmitglied von uns in die Falle zu locken?«, fragte ich. Was mich anging, so hatte ich keine Lust, noch einmal den Lockvogel zu spielen. Aber das sagte ich natürlich nicht.

»Hast du eine andere Idee?«, fragte Vater spöttisch.

Ich schaute erneut in die Kugel. Konzentrierte mich mit all meinen Gedanken darauf. Wieder glaubte ich zu erkennen, dass der Dämon in der Kugel erzitterte. Ich versank weiter in Trance, während ich spürte, dass mein Geist tiefer und tiefer in die Kugel hineinsank.

»Er hat uns bemerkt!«, schrie Vater. »Schnell! Zieht euch zurück!«