Das Jesusbild des Papstes - Gerd Lüdemann - E-Book

Das Jesusbild des Papstes E-Book

Gerd Lüdemann

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Beschreibung

Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, wird als 'Der Intellektuelle auf dem Heiligen Stuhl' verehrt, weil er Glauben und Vernunft nicht als Gegensätze sieht. Wie aber steht es um den Vernunftgebrauch des Heiligen Vaters? Im Frühjahr 2007 veröffentlichte er ein Jesusbuch, das den Jesus der Evangelien als den wirklichen, historischen Jesus darstellt. Er hält die Evangelisten für zuverlässige Zeugen und verwirft den allgemeinen kritischen Konsens, daß zahlreiche Jesusworte und -taten erst später erfunden wurden und daß wir demgemäß nur wenig Sicheres über Jesus wissen. Gerd Lüdemann – selbst Verfasser einer umfassenden Untersuchung aller erhaltenen Jesustraditionen aus den ersten beiden Jahrhunderten – überprüft die Ausführungen Joseph Ratzingers in einer auch für Nicht-Theologen verständlichen Weise. Seine Untersuchungen zum Jesusbild von Joseph Ratzinger erweisen, daß der Papst in seinen Auslegungen biblischer Texte die Vernunft vor den Karren des Glaubens spannt. Auch der Intellektuelle Benedikt XVI., so Lüdemanns Resultat, muß historisch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse um der Rettung des kirchlichen Dogmas willen verbiegen.

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Das Jesusbild des Papstes

Über Joseph Ratzingers kühnen Umgang mit den Quellen

von Gerd Lüdemann

2.Auflage 2007

© 2007 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832Springe

[email protected] · www.zuklampen.de

Umschlag: Matthias Vogel (paramikron), Hannover,

unter Verwendung eines Fotos von Alfred Knapp– Fotolia

Satz: thielenVERLAGSBÜRO, Hannover

(Gesetzt aus der Linotype Life)

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

ISBN 9783866743366

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.ddb.de› abrufbar.

Beliefs are not necessarily facts

Für Marei Lüdemann & David Perrin

zur Hochzeit

am 19.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Vorwort

Einleitung

Das Jesusbuch Joseph Ratzingers: Referat und Kritik

Das Vorwort

Die Einführung (»Ein erster Blick auf das Geheimnis Jesu«)

Das 1. Kapitel (»Die Taufe Jesu«)

Das 2. Kapitel (»Die Versuchungen Jesu«)

Das 3. Kapitel (»Das Evangelium vom Reich Gottes«)

Das 4. Kapitel (»Die Bergpredigt«)

Das 5. Kapitel (»Das Gebet des Herrn«)

Das 6. Kapitel (»Die Jünger«)

Das 7. Kapitel (»Die Botschaft der Gleichnisse«)

Das 8. Kapitel (»Die großen johanneischen Bilder«)

Das 9. Kapitel (»Petrusbekenntnis und Verklärung«)

Das 10. Kapitel (»Selbstaussagen Jesu«)

Anmerkungen

Das Jesusbild Joseph Ratzingers: Worauf beruht es?

Epilog: Zehn Einwände gegen das Jesusbuch Joseph Ratzingers

Personen

Bibelstellen

Fußnoten

Vorwort

Wir leben heute in einer Mitredegesellschaft. Dies hat zur Folge, dass die öffentliche Diskussion oft von mangelnder Sachkenntnis geprägt ist – auch was die Bereiche von Kirche und Glauben angeht. Nun sind die Universitäten Orte der freien Wissenschaft, und die dort erzielten Forschungsergebnisse haben oft Impulse gesellschaftlichen Fortschritts gegeben – auch was die Bereiche von Kirche und Glauben angeht. Wenn daher der Papst als Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Katholiken – 26Millionen davon in Deutschland – ein Buch über Jesus von Nazareth vorlegt, hat die an der Universität verankerte Theologie die Pflicht, dessen wissenschaftlichen Wert zu überprüfen. Das Ergebnis lege ich hiermit vor. Den Epilog empfehle ich als Einstiegslektüre.

Frank Schleritt war auch bei diesem Buch seit den ersten Planungen ein freundlicher Helfer. Walter Höfig und Hans Jürgen Uhl haben das Manuskript kritisch gelesen.

Göttingen, im Juni 2007

Gerd Lüdemann

Einleitung

Die Flut von Jesus-Publikationen von theologisch Halbgebildeten ist gegenwärtig ungebrochen. Gleichzeitig leisten Gelehrte beider großen christlichen Konfessionen seit Jahrzehnten Grundlagenforschung, wobei nicht zuletzt die römisch-katholische, an staatlichen Fakultäten installierte Bibelexegese – von historisch-kritischem Elan getragen – wegweisende Werke und Kommentare vorgelegt hat.1

Joseph Ratzinger hat den ersten Teil eines Jesusbuchs2 veröffentlicht, in dem er die historisch-kritische Methode lobt und die Notwendigkeit ihres Gebrauchs herausstreicht (14). Denn der biblische und christliche Glaube beziehe sich wesentlich auf wirkliches, einmaliges historisches Geschehen, das von der Zeitlosigkeit des Mythos strikt zu unterscheiden sei. Doch der Applaus des Autors kommt nur halbherzig. Er mündet bald in einen warnenden Hinweis darauf, dass die historisch-kritische Methode bei der Anwendung auf biblische Schriften Grenzen zu respektieren habe (15). Die allgemeinen Gesetze der historischen Kritik gälten für die auf die »Heilige Schrift« angewandte historische Methode nur eingeschränkt, und die historische Methode schöpfe den Auftrag der Auslegung für den nicht aus, der an die göttliche Inspiration der Bibel glaube (ebd.). Erst der vorher geleistete Glaubensentscheid erkenne den tiefen Einklang der neutestamentlichen Jesusbilder, deren Differenzen die historische Kritik herausgearbeitet hat. Diese Vorentscheidung sei in historischer Vernunft gegründet und nehme den Einzeldokumenten der Bibel nichts von ihrer Originalität (18). Ja, den Evangelien könne man trauen (20) und müsse sie als einander ergänzend lesen.

Mit diesen Leitsätzen lässt Ratzinger nicht nur die Methoden und Ergebnisse einer 250Jahre alten Bibelwissenschaft außer Acht, sondern begibt sich ungewollt auch in die Nähe der eingangs genannten halbgebildeten Schriftstellerei über Jesus. Nur sind diesmal nicht verborgene Akten im Vatikan oder wieder entdeckte Knochenkästen von Jesu Familie Ausgangspunkt der Darstellung, sondern die willkürlich vorausgesetzte historische Zuverlässigkeit der Evangelien. Daran lassen sich dann lebhafte Phantasien anschließen – etwa zur Einheit des historischen Jesus mit dem Christus des Glaubens–, während eine wissenschaftlich notwendige Prüfung der quellenkritischen Grundlagen, hier des Geschichtswertes der Evangelien, die am Anfang hätte stehen müssen, unterbleibt.

Eine eingehende Antwort auf Ratzingers Jesusbuch erweist sich aus zwei Gründen als notwendig. Zum einen belegt die weithin begeisterte Reaktion auf das Buch, dass selbst unter Akademikern das kleine Einmaleins des historisch-kritischen Umgangs mit der Bibel unbekannt ist. Zum anderen halten sich viele römisch-katholische Exegeten aus verständlichen Gründen mit negativen Äußerungen zurück. Aus aktuellem Anlass soll das vorliegende Buch daher mit dazu beitragen, dass die Stimme historisch-kritischer Vernunft auch im Bereich der Bibelauslegung deutlich vernehmbar bleibt.

Da Ratzinger seine Ausführungen zu Jesus meistens auf Bibelstellen stützt, besteht meine Auseinandersetzung mit seinem Werk über weite Strecken aus Exegesen der »Heiligen Schrift«, d.h. ich bearbeite die Texte auf historisch-kritische Weise. Immerhin begrüßt Ratzinger grundsätzlich den Gebrauch dieser Methode. So hoffe ich auf einen konstruktiven Disput über die Bibel und den vernünftigen Umgang mit ihr. Ich möchte den Blick für den Inhalt fremder, 2000Jahre alter Schriften schärfen und dem Leser – auch dem Nicht-Theologen – helfen, in Bezug auf die Bibel kompetenter zu werden.

Das Jesusbuch Joseph Ratzingers: Referat und Kritik

Im Folgenden zeichne ich den Gedankengang des Jesusbuches von Ratzinger (= R.) nach und verwende die von ihm selbst gewählten Überschriften als Untergliederungen. Ich habe bewusst – statt einer systematischen Darstellung – den etwas mühseligen Weg des Referats von jedem einzelnen Kapitel oder Abschnitt gewählt, um dem Werk gerecht zu werden und einen Eindruck von ihm zu vermitteln1, und zwar mit jenem »Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt« (22). Im Anschluss an die ausführlichen Einzelreferate folgt dann aber jeweils, wo nötig, eine detaillierte Kritik.

Das Vorwort

Referat

Im »Vorwort« erläutert R., dass er zu seinem Jesusbuch »lange innerlich unterwegs gewesen« (10) sei. Dabei habe er zwei durchaus unterschiedliche Zugänge zu Jesus kennen gelernt – zunächst solche2, die das historische Bild Jesu Christi konsequent von den Evangelien her zeichneten, »wie er als Mensch auf Erden lebte, aber – ganz Mensch – doch zugleich Gott zu den Menschen trug, mit dem er als Sohn eins war. So wurde durch den Menschen Jesus Gott und von Gott her das Bild des rechten Menschen sichtbar« (ebd.). Dazu trat seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts die historische Kritik, die zwischen dem Jesus der Geschichte und dem Christus des Glaubens unterschied und den historischen Wert der Evangelien diskreditierte. Dieser radikale Ansatz führte zur bohrenden Frage: »Was aber kann der Glaube an Jesus den Christus, an Jesus den Sohn des lebendigen Gottes bedeuten, wenn eben der Mensch Jesus so ganz anders war, als ihn die Evangelisten darstellen und als ihn die Kirche von den Evangelien her verkündigt?« (ebd.). Die historische Kritik hinterließ den bis heute herrschenden Eindruck, »dass wir jedenfalls wenig Sicheres über Jesus wissen und dass der Glaube an seine Gottheit erst nachträglich sein Bild geformt habe« (11). Eine solche Situation sei »dramatisch für den Glauben, weil sein eigentlicher Bezugspunkt unsicher wird« (ebd.).

R. illustriert die für den Glauben entstandene schwierige Lage an einem bedeutenden katholischen Exegeten der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, Rudolf Schnackenburg. Bei dessen Darstellung der Gestalt Jesu bleibe eine gewisse Zwiespältigkeit bestehen, bedingt durch die Zwänge der historisch-kritischen Methode, die Schnackenburg für zugleich verpflichtend und ungenügend halte. Ihm zufolge lasse sich nämlich eine »zuverlässige Sicht auf die geschichtliche Gestalt Jesu von Nazaret durch wissenschaftliches Bemühen mit historisch-kritischen Methoden kaum oder nur unzulänglich erreichen.« In solchen und anderen Stellungnahmen bleibe indes undeutlich, wie weit der historische Grund für den wirklichen Jesus reiche. Den will R. über Schnackenburg hinaus darstellen und hält dies auch für möglich. Ausgangspunkt– R. sagt »Konstruktionspunkt«–der eigenen Darstellung sei Jesu Gemeinschaft mit dem Vater, »die eigentliche Mitte seiner Persönlichkeit…, ohne die man nichts verstehen kann und von der her er uns auch heute gegenwärtig wird« .

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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