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"Das letzte Semester" Ein junger Mann, gezeichnet von Jahren der Isolation und Ablehnung, steht kurz vor dem Abgrund. Inmitten eines scheinbar gewöhnlichen Universitätslebens, das von Exzessen und Oberflächlichkeit geprägt ist, entfaltet sich ein düsteres Drama. Als der Schmerz und die Wut zu groß werden, sieht er keinen Ausweg mehr – und trifft eine Entscheidung, die alles verändern wird. Ein packender Thriller über Verlust, Rache und die Grenzen menschlicher Verzweiflung.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Titel:Das letzte Semester
Autor:Eva Lang
Biografie:
Eva Lang wurde 1984 in München
geboren. Aufgewachsen in einer Familie mit einer Leidenschaft für Bücher und Kunst, entwickelte sie schon früh ein Interesse an Geschichten und dem menschlichen Verhalten. Nach dem Abitur entschied sie sich, eine Ausbildung im Bereich Kommunikation und Medien zu machen, um ihre kreativen Ideen auf professioneller Ebene zu verwirklichen. Sie arbeitete in verschiedenen PR-Agenturen und als freie Texterin, bevor sie sich entschloss, ihren Traum, selbst zu schreiben, zu verfolgen. Eva Lang lebt heute in Berlin und widmet sich dem Schreiben von Thriller-Romanen, die sich mit menschlichen Abgründen und den psychologischen Aspekten von Entscheidungen beschäftigen. Ihr Interesse an der Dunkelheit des menschlichen Geistes und die psychologischen Spannungen sind zentrale Themen in ihren Werken.
Prolog:
Die Stille vor dem Sturm
Der Klang des Regens, der sanft gegen das schmutzige Fenster prasselte, war das
Einzige, war die Stille in Lukas' Zimmer durchbrach. Das kleine Zimmer war dunkel, schnell erstickend eng, mit schiefen Regalen, die vollgestopft waren mit zerfledderten Büchern und alten Magazinen. Auf einem wackeligen Schreibtisch lag ein verstaubter Laptop, daneben leere Kaffeetassen und eine halb gegessene Tüte Chips. Es war ein Raum, der von Einsamkeit und Stillstand erzählte. Und von Wut.
Lukas saß auf dem Boden, den Rücken gegen das Bett gelehnt, die Knie angezogen. Seine Hände zitterten leicht, während er die Pistole in seinen Händen drehte, eine altmodische Walther P38, die aus dem Waffenschrank seines Großvaters stammte. Die Waffe hatte Gewicht. Sie fühlten sich kalt und mächtig an, als ob sie seine Gedanken auf eine verstörende Weise verstehen würde.
Seit Tagen, Wochen, vielleicht sogar Monaten hatte er über diesen Moment
nachgedacht. Die Idee hatte sich langsam in seinem Kopf geschlichen, wie ein Parasit, der immer tiefer in seinem Verstand kroch, bis er nichts anderes mehr denken konnte. Zuerst war es nur ein flüchtiger Gedanke gewesen, ein düsterer Wunsch, der in den dunkelsten Stunden seines Selbsthasses und seiner Wut aufkam. Doch mit jedem Tag, den er allein in diesem Raum verbrachte, wuchs der Gedanke zu einem Plan. Er hatte sich vorgestellt, wie es wäre, die Gesichter seiner Peiniger zu sehen, wenn sie plötzlich die Macht in seinen Händen erkennen würden. Diese arroganten Gesichter, immer lachend, immer spöttisch, immer auf ihn herabblickend. Lisa, die ihn auf der letzten Party vor allem bloßgestellt hatte, indem sie ihm ein Glas Bier ins Gesicht schüttete. Mark, der
ihn im Vorlesungssaal lauthals verspottete, während die anderen lachten. Und alle anderen, die ihn entweder ignorierten oder offen verhöhnten. Sie alle würden ihn nie wieder übersehen können. Die Pistole klickte leise, als er sie entsicherte und das Magazin prüfte. Voll.
Er hatte geübt, in der stillen Verlassenheit eines alten Schießstands außerhalb der Stadt. Keiner hatte ihn beachtet, als er dort auftauchte, mit einem Hoodie und einer Kappe, die sein Gesicht verbargen. Er hatte sich vorgestellt, dass die Zielscheiben die Gesichter derer waren, die ihn quälten. Jeder Schuss hatte sich wie eine Befreiung gefühlt.
Auf dem Schreibtisch liegt ein zerknittertes Notizbuch. Die Seiten waren vollgekritzelt mit unleserlichen Gedanken, chaotischen Plänen und einer Liste von Namen. Lisas Name steht ganz oben. Darunter hatte er mehrfach das Wort „Schuld“ geschrieben, so fest, dass die Tinte durch das Papier gedrückt war. Lukas stand auf und ging zum Fenster. Draußen war die Welt grau und nass, aber das interessierte ihn nicht. Die Universität
war nur wenige Straßen entfernt. Ein riesiges, imposantes Gebäude, das seit drei Jahren existiert. Es war der Ort, an dem er jeden Tag daran erinnert wurde, dass er nichts wert war. Ein Ort, an dem er unsichtbar war, bis er lächerlich gemacht wurde. Aber morgen würde sich das ändern. Morgen würde ihn niemand übersehen können. Er drehte sich um und betrachtete die anderen Waffen, die ordentlich auf seinem Bett lagen. Das Gewehr mit Zielfernrohr, die Schrotflinte, und natürlich die Pistole, die er bereits in der Hand hielt. Er hatte alles vorbereitet. Munition, ein Rucksack mit Vorräten, sogar ein Messer für den Fall, dass die Munition ausging. Ein letztes Mal ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Er wusste, dass er nicht zurückkehren würde. Aber das war in Ordnung. Dieser Ort hatte ihn längst erstickt. Sein Herz klopfte schneller, als er die Waffen verstaute und den Rucksack über seine Schultern zog.
Er griff nach einem Spiegel, der an der Wand hing, und betrachtete sich. Sein Gesicht war hager, die Haut matt, die
Augen müde und von dunklen Ringen umgeben. Niemand hatte je länger in diesen Augen geschaut. Aber morgen morgen... würden alle hinschauen.
Mit einem tiefen Atemzug zog er die Kapuze über den Kopf und schritt zur Tür.
Die Stille in seinem Zimmer war nun vollkommen. Kein Regen, keine Schritte, nur ein bleiernes Schweigen, das ihn umhüllte wie ein dunkler Mantel. Als er die Tür öffnete und hinaustrat, wusste Lukas eines mit erschreckender Gewissheit: Heute war er noch ein Niemand. Doch morgen würde er Geschichte schreiben.
Kapitel 1:
Die tägliche Partyhölle
Die Musik dröhnte durch das alte Universitätsgebäude, eine Mischung aus
Techno und basslastigen Beats, die selbst die Wände zum Vibrieren brachten. Im abgedunkelten Gemeinschaftsraum des Studentenwohnheims tobte das Chaos: halbvolle Wodkaflaschen flogen von Hand zu Hand, Zigarettenrauch hing wie ein dichterer Schleier in der Luft, und auf dem durchgesessenen Sofa stöhnte ein Paar lautstark, ihre Bewegungen unter einer dünnen Decke kaum verborgen. Lisa lehnte an der Bar, ein enges Top, das viel
zu tief ausgeschnitten war, ihre langen blonden Haare klebten ihr an der verschwitzten Stirn. Sie nippte an einem Glas mit klarer Flüssigkeit, während sie die umstehenden Männer mit einem vielsagenden Lächeln bedachte. „Hey, Anna, der Typ da drüben glotzt dir gleich Löcher in den Rock“, sagte sie lachend und deutete auf einen schmächtigen Kerl in der Ecke, der mit einem Bier in der Hand völlig fehl am Platz wirkte. „Das ist doch nur Lukas“, erwiderte Anna,
ihre Stimme riefte vor Spott. Sie zog ihre Lederjacke aus und warf sie auf den Boden, darunter trug sie nur ein kurzes, schwarzes Kleid, das kaum ihre Schenkel bedeckte. „Der Idiot kommt doch eh nur her, um uns zu beobachten, weil er selbst nie eine abkriegt.“ Ein Raunen ging durch die Gruppe, gefolgt von lautem Gelächter. Lukas spürte, wie sich die Blicke auf ihn
richteten. Er hatte gehofft, im Schatten der Menge unterzugehen, doch hier war nichts verborgen. Seine linke Hand krallte sich um die Bierflasche, während er die rechte Tiefe in seiner Jackentasche vergrub, die Nägel schmerzhaft in die Handfläche gedrückt. „Was machst du überhaupt hier, Lukas?“, rief Mark, ein bulliger Typ mit kantigem Kinn und einer Vorliebe dafür, jeden verbal zu dominieren. „Ich dachte, du
wärst viel zu beschäftigt damit, dir heimlich einen runterzuholen auf Lisas Instagram-Bilder.“ Der Raum brach in schallendes Gelächter aus. Lisa hob das Glas und prostete Lukas zu, ihre Augen funkelten vor Boshaftigkeit. „Komm schon, Lukas. „Wenn du so dringend willst, dass
wir dich bemerken, warum ziehst du dich nicht einfach aus und zeigst uns, was du hast?“ Ein weiterer Lachsturm brach los, während Lukas spürte, wie sich sein Gesicht vor Scham und Wut rot färbte. Sein Atem ging schneller, aber er zwang sich, immer noch zu bleiben. Er wusste, dass jede Reaktion die Sache nur
schlimmer machen würde. In der Nähe zog sich ein Mädchen, kaum älter als zwanzig, auf Marks Schoß und begann, ihn zu küssen. Deine Hände wanderten unter seinem T-Shirt, während er grinsend über ihre Hüften strich. Lukas wandte den Blick ab, doch der Anblick hatte sich bereits eingebrannt.
„Gott, Lukas, du bist echt der jämmerlichste Typ, den ich je gesehen habe“, sagte Lisa und kippte ihren Wodka
in einem Zug herunter. „Vielleicht solltest du einfach nach Hause gehen und uns hier in Ruhe Spaß haben lassen.“ Lukas‘ Magen zog sich zusammen. Die Wut kochte in ihm, ein schwerer, dunkler Knoten, der seit Monaten wuchs. Doch wie
immer sagte er nichts. Er drehte sich um und ging zur Tür, während hinter ihm wieder Gelächter aufbrandete. Die Stimmen hallten in seinem Kopf weiter, selbst als er die Straße erreichte und die kalte Nachtluft ihn einhüllte. Sein Atem kam in kurzen, scharfen Stößen. Die Wut, die er in sich hineingefressen hatte, brodelte gefährlich nahe an die Oberfläche. Doch er war sicher, eines Tages würde sie zu lachen aufhören.
Kapitel 2:
Lukas – Der Außenseiter
Lukas saß in seinem kleinen, spärlich eingerichteten Zimmer im Wohnheim. Die
weißen Wände waren kahl, bis auf ein vergilbtes Poster von einem alten Actionfilm, das er vor Jahren bei einem Flohmarkt gekauft hatte. Der Schreibtisch war überladen mit Büchern und Notizen, ein chaotisches Durcheinander aus Studienunterlagen, das seinen verzweifelten Versuch widerspiegelte, zumindest in akademischer Hinsicht etwas vorzuweisen. Doch auch das schien ihm nie zu gelingen.
Er war schüchtern, zu schüchtern, um sich jemals Gehör zu verschaffen. Wenn Lukas durch die Gänge der Universität ging, schien er für die anderen Studenten unsichtbar zu sein. Sein Körper war schmal und hager, die Schultern leicht nach vorne gebeugt, als würde er sich vor der Welt verstecken wollen. Sein Gesicht war von Pickeln und Narben übersät, ein ständiges Mahnmal seiner Jugend, die ebenso grausam gewesen war wie sein jetziges Leben. Die fettigen, dunklen
Haare hingen ihm unordentlich ins Gesicht, als wären sie ein Vorhang, hinter dem er sich verstecken konnte. In den Seminaren war er der, der nie aufzeigte, selbst wenn er die Antwort wusste. Die Blicke der anderen Studenten fühlen sich für ihn wie Dolche an, und er fürchtete sich davor, dass jedes Wort, das er sagte, zur Zielscheibe für Spott werden