Das Pony-Café, Band 1: Schokotörtchen zum Frühstück - Judith Allert - E-Book

Das Pony-Café, Band 1: Schokotörtchen zum Frühstück E-Book

Judith Allert

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Beschreibung

Almas Eltern wollen ein Café eröffnen - eins, das es so noch nie gab! Als im Hinterhof ein Zwergpony auftaucht, kommt der Familie die zündende Idee: Es soll ein Pony-Café werden - mit Zwergpony Einstein als Maskottchen! Eine Schlemmeroase für zwei- und vierbeinige Leckermäuler! Alma ist begeistert, dass sie Einstein behalten darf. Aber was, wenn irgendwo anders ein trauriges Mädchen sein Pony fürchterlich vermisst? Alma, ihre Eltern und Zwergpony Einstein gründen das tollste Café der Welt: ein Kuchenparadies für Mensch und Tier. Naschkatzen, Plappermäuler und schüchterne Kaninchen – bei ihnen sind alle herzlich willkommen und erleben die süßesten Abenteuer Weitere Titel der Reihe "Das Pony-Café": Band 1: Schokotörtchen zum Frühstück Band 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos Band 3: Ein Schnabel voll Glück Band 4: Der frechste Gast der Welt Band 5: Eine Fee im Kuchenparadies Band 6: Klassenfahrt auf den Bauernhof

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Seitenzahl: 84

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2017 Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH © 2017 Ravensburger Verlag GmbH Text © Judith Allert Vermittelt durch die Literaturagentur Arteaga, München

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel – Ein Hamster an der Leine

2. Kapitel – Bertram, der Kinderhasserkater

3. Kapitel – Ein Professor auf vier Hufen

4. Kapitel – Himbeer-Sauerkraut-Brause

5. Kapitel – Die falsche Paula

6. Kapitel – Im Galopp durchs Wohnzimmer

7. Kapitel – Ein Kuchentablett ohne Kuchen

8. Kapitel – Motte, der Ponyflüsterer

9. Kapitel – Der Schoko-Trick

10. Kapitel – Ein Stier im Ponyformat

11. Kapitel – Einstein schmollt

12. Kapitel – Papa wird zum Sahnehäubchen

13. Kapitel – Goldfischkekse

1. Kapitel

– Ein Hamster an der Leine

Ein Hamster an der Leine

Hätte ich die Geschichte in einem Schulaufsatz erzählt, hätte Frau Bernhard garantiert Übertrieben! drübergeschrieben. Und Realistisch bleiben! Und das alles mit einem dicken Rotstift. Aber erstens ist es keine Geschichte – also keine erfundene –, sondern die Wahrheit, und zweitens ist Frau Bernhard nach diesen Sommerferien gar nicht mehr meine Lehrerin. Aber ich fange mal besser von vorne an.

Los ging alles damit, dass ich sauer war. Vergammelte-Milch-sauer. Warum dürfen Eltern eigentlich immer alles bestimmen? Wann man sein Zimmer aufräumen muss. Was es zu essen gibt. Wann man ins Bett gehen soll. Wobei solche Sachen absolut winzige Mückenpupse sind im Vergleich zu dem, was sie mir jetzt eingebrockt hatten!

Hätte ich irgendetwas an Mamas und Papas Entscheidung ändern können, hätte ich freiwillig dreimal täglich aufgeräumt. Bücherrücken abstauben inklusive! Und ich wäre eine Woche lang brav nach dem Abendessen ins Bett gekrochen. Von mir aus hätte ich sogar Rosenkohl gegessen. Zum Frühstück! Und ich …

Egal, denn ich konnte absolut nichts mehr ändern. Unser Dorf mitsamt meinem Zimmer, meinen Freunden und meinem Lieblingskletterbaum lag über hundert Kilometer und mindestens tausend rote Ampeln hinter uns.

Ach ja, ich bin übrigens Alma. Zehn Jahre alt. Lieblingsfarbe: Grün. Lieblingsessen: Erdbeerkuchen und Kartoffelbrei (nur nicht auf einem Teller). Aber das ist für die Geschichte, die ich erzählen will, gar nicht so wichtig.

Ich mach mal lieber da weiter, als Papa die Autotür aufstieß, heraussprang und rief: „Willkommen in unserem neuen Zuhause!“ Er vollführte eine elegante Verbeugung. Also, sie sollte zumindest elegant wirken. Aber Papa kann höchstens elegant Teig kneten. Oder elegant Schokosoße über einem Kuchen verteilen.

Als Mama ausstieg, strahlte sie wie ein Christbaum und deutete auf das Gebäude neben uns. „Schau doch, Almalein! Ist das nicht toll hier? Fast wie der Turm von Schneewittchen. Das ganze erste Stockwerk ist unseres. Und unten das Café – hach, einfach entzückend!“

„Du meinst Rapunzel. Aber bei der war es bestimmt nicht so schmuddelig.“ Ich ging zum Haus, wischte mit dem Zeigefinger über das trübe Schaufenster und beäugte meine schwarze Fingerspitze.

Ansonsten hatte Mama schon recht. Das Haus war schmal wie ein Zahnstocher und ziemlich hoch. Um das Dach zu sehen, musste ich den Kopf so weit in den Nacken legen, bis ich fast nach hinten kippte. Ich entdeckte knallrote Ziegel. Auf einem balancierte gurrend eine Taube.

„Wie süß!“, rutschte es mir heraus. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, dass mir hier absolut gar nichts gefallen würde. Dann huschte ich schnell unters Vordach. Nicht, dass Renate mir noch etwas auf den Kopf platschen ließ. „Renate?“, wunderte sich Mama, nachdem ich anscheinend mal wieder laut gedacht hatte.

„Renate, unsere Haustaube“, erklärte ich, während Papa ein grinsendes Gesicht in den Staub der Schaufensterscheibe malte.

„Morgen wird geschrubbt!“, verkündete er genauso glückselig, wie jemand anderes sagen würde: „Ab morgen machen wir Urlaub an der Südsee. Drei Monate lang nur blaues Meer und Kokosnüsse!“

Mama legte einen Arm um mich. Ihr einzigartiger Pfirsichshampoo-Mama-Geruch stieg mir in die Nase. Das kitzelte. „Und wir suchen sofort eine Tierhandlung. Wie wäre es denn mit einem Hamster?“

„Hatschi!“, erwiderte ich (wegen des kitzelnden Pfirsichdufts), dann wand ich mich schnell aus ihrem Arm. Nicht, dass ich mich von ihrem Geruch noch einlullen ließ.

„Soll ich den etwa an einer Leine Gassi führen? Oder gleich an einem Bindfaden?! Nein, ich will ein richtiges Haustier!“ Neben Erdbeerkuchen und Kartoffelbrei mag ich nämlich noch etwas anderes sehr gern. Noch viel, viel lieber sogar! Aber nicht auf dem Teller. Dafür mit ganz viel warmem, wohligem Bauchkribbeln. Ich liebe Tiere. Und zwar alle! Ja, auch Spinnen und Schnecken. Sogar die schleimigen. „Aber hier ist kein Platz, Mäuschen. Große Tiere gehören aufs Land, nicht in die Großstadt“, sagte Mama.

„Und warum sind wir dann hier? Menschen sind doch auch nur große Tiere!“Mama und Papa seufzten im Duett. Ja, ja, das Thema hatten wir schon tausendmal durchgekaut. Weil das Café hier ihr einmaliger, ozeangroßer, Dinosaurier-urältester Traum war und weil es so eine Chance nie wieder geben würde.

Aber warum war ihr Traum wichtiger als meiner? Was ich wollte, interessierte meine Eltern in dem Moment jedenfalls so sehr, wie wenn in Australien ein Känguru einen Salto gemacht hätte.

2. Kapitel

– Bertram, der Kinderhasserkater

Bertram, der Kinderhasserkater

Papa sperrte die Eingangstür neben dem Schaufenster auf, ich schlurfte hinterher und Mama schwebte. Mit ausgebreiteten Armen und trällernd wie eine Operndiva.

„Schaut doch nur! Diese hohen Decken. Die großen Fenster. Und wie herrlich die alten Dielen knarren!“ Zum Beweis drehte sie eine Pirouette.

Krrrrrch!, erwiderten die Holzbretter unter ihren Füßen.

„Was sich hier alles draus zaubern lässt! Das tollste Café der Stadt.“ Papa knuffte mich in den Oberarm.

Ich sagte nichts und bemühte mich, ein außerordentlich muffeliges Gesicht zu machen. Aber wie sollte das denn bitte schön klappen, wenn man einen Herrn Vater neben sich hatte, der so breit grinste, dass er mit einem Happs eine Banane hätte verschlucken können? Quer wohlgemerkt!

„Und jetzt sehen wir uns die Wohnung an!“ Mama klatschte in die Hände. Eine der Türen führte direkt ins Treppenhaus, dann fehlten nur ein paar Stufen bis zu unserem neuen Zuhause.

Die Wohnungstür war knallrot, an manchen Stellen etwas abgeblättert und mittendrin befand sich ein altmodisches Guckloch.

Als Papa gerade den richtigen Schlüssel aus tausend anderen hervorfummelte, kam eine Frau von oben herunter. Obwohl es draußen warm war, trug sie einen Rollkragenpullover.

„Guten Tag! Wir sind die Erbsen. Also, die Neuen. Familie Erbse! Ich bin Franzi, das ist mein Mann Christoph und das hier ist unsere Alma.“

Mama trat auf die Frau zu und reichte ihr die Hand. Ihre Stimme war wie immer supersanft und um ihren Mund spielte ein leises Lächeln. Das war normalerweise ansteckend wie Schnupfen. Wie guter Schnupfen. Und wenn das einmal nicht klappte, grinsten die Leute spätestens, wenn ihr Blick auf Mamas Klamotten fiel. Die waren alle selbst genäht, gestrickt und gehäkelt und man sah sofort, dass man so was nie im Laden bekommen würde.

Die Frau ergriff Mamas ausgestreckte Hand. Allerdings so, als wäre sie ein kalter, zuckender Fisch.

„Stock mein Name. Wenn Sie bitte die Treppen nicht so hochtrampeln würden. Das hallt und Bertram braucht seinen Schlaf, um wieder gesund zu werden.“

Trampeln? Auch Mama und Papa guckten etwas komisch.

Mama blieb trotzdem freundlich. „Ach, Ihr Mann ist krank? Dann sagen Sie ihm mal gute Besserung!“

Frau Stock allerdings presste ihre Lippen noch etwas fester aufeinander und wirkte, als hätte Mama sie schwer beleidigt.

Noch jemand kam die Treppe herunter. „Hi, Frau Stock! Hi, ihr Neuen! Hab’s total eilig, ’tschuldigung!“ Ein Mädchen mit bunten Strähnen in den Haaren sauste an uns vorbei. Ehe ich richtig gucken konnte, war die Haustür mit einem Wumms! hinter ihr ins Schloss gefallen.

Jetzt machte Frau Stock ein Gesicht, als hätte sie eine Fliege verschluckt. „Mein Kater ist krank. Er braucht Ruhe!“

„Ein Kater? Wie schön! Unsere Alma liebt Tiere!“ Mama zwinkerte mir zu und ich lächelte tapfer. Ungefähr so, wie wenn man den Zahnarzt anlächelt, bevor er den Bohrer auspackt.

„Bertram verträgt keine Aufregung und …“, die Frau zupfte an ihrem Rollkragen und musterte mich mit einem Seitenblick, „vor allem keine Kinder. Die sind immer viel zu laut.“

Bertram, der Kinderhasserkater, das fing ja gut an.

„Also dann, wir sehen uns, Frau Stock!“, sagte Mama.

Schon huschten wir durch die Tür. Ganz schnell. Und alle drei gleichzeitig. Hätte nur noch gefehlt, dass wir nebeneinander in der Türöffnung stecken geblieben wären. Dann hätte die Feuerwehr kommen müssen, um den Türrahmen herauszuschneiden. Das wäre der Nachbarin bestimmt auch zu laut geworden.

Mama meinte, dass man dort, wo wir vorher gewohnt hatten, nachts die Gehwege hochklappte. Warum eigentlich? Um drunter zu kehren? Oder damit die Kellerasseln und Spinnen mal ordentlich Frischluft bekamen?

Hier war das jedenfalls anders. Ganz anders. Unter unserem neuen-alten Küchenfenster wuselten auch am Abend noch unzählige Leute vorbei. Große, kleine. Alte, junge. Graue, bunte. Mein Zimmer dagegen ging zum Hinterhof raus und der machte den Eindruck, als hätte ihn seit hundert Jahren keiner mehr betreten. Ein Rapunzelhaus mit einem Dornröschengarten.

Am hinteren Ende stand ein alter Schuppen. Der sah so wackelig aus, als könnte er, wenn ein Regenwurm nur mal versehentlich nieste, in sich zusammenfallen. In der Mitte waren abgetrennte Gartenabteile mit verwitterten und eingewachsenen Zäunen. Kaum größer als eine Briefmarke. Und alle total verwildert, voller Brennnesseln und Disteln.

Nur eins sah richtig schön aus. Mit vielen bunten Blumen. Der einzige Farbklecks weit und breit. Denn über den Hof hinweg und links und rechts davon waren auch wieder Häuser. Nicht mal ein winziges Eckchen dazwischen war frei.

Riiiiiiiiing! Die Türklingel riss mich aus meinen Gedanken. Mama und Papa stürmten sofort los. Ich schob mich noch betont langsam Richtung Flur, als Mama schon durch das Guckloch schaute.

„Juhuu, ihr Lieben. Wir sind’s! Also Martha und Elli Mazotti aus dem dritten Stock“, erklang eine trällernde Stimme.

„Ach wie nett!“ Mama öffnete und draußen stand das Mädchen, das vorher an mir vorbeigesaust war, mit ihrer Riesenohrring-Mama und einer rot-weiß gestreiften Kiste.

„Herzlich willkommen, ihr drei!“ Mit den Worten nahm Martha ihrer Tochter die Kiste ab und überreichte sie uns. Die Kiste war voll – äh … Shampoo? Für feines Haar, für trockenes Haar, für gelocktes Haar …

Hallo?! Nur weil wir vom Land kamen, hatten wir doch keine Kuhmist-Fahne!