Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Karin Viktory, ein 17 jähriges Mädchen aus einer anderen Realität und aus der Zukunft landet durch Zufall auf der größten Insel der Kanaren. Sie ist vor der Impf-plantierung geflohen, die die riesigen dreifüßigen Ungeheuer aus dem Weltall jedem jungen Menschen vor dem 18. Lebensjahr aus ihrer Realität verabreichen. Hier in unserer Zeit lernt sie ein völlig anderes Leben kennen und verliebt sich in den Mann, der es durch seine Erfindung ermöglicht hat, ein Tor durch Zufall von ihrer Welt in die seine zu öffnen. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen die dreifüßigen Ungeheuer auf und kommen sich dadurch näher. Eine Science fiction Liebesgeschichte. In der Mitte des Buches erzählt Karin in ihrem Tagebuch von ihrem Alltag auf Teneriffa von März 2015 bis July 2015. Das PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität 2.Teil (Der Angriff der dreifüßigen Ungeheuer auf meine neue Heimat) Dort kommen die dreifüßigen Ungeheuer 2024 in diese Realität und Karin und ihre Familie fliehen erneut, zuerst zu den Viktorys ins Jahr 2100 und dann auf die Südseeinsel Faanuibay im Jahr 1957. Von dort aus helfen sie auch ihren Freunden Heiko und Catschari aus dem Jahr 2024 von der Kanareninsel El Hierro zu fliehen... - Mehr von Heiko und Catschari bzw. wie alles begann in meinem Buch: Catschari, das Mädchen aus dem Regenwald - Das PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität 3.Teil (Die dreifüßigen Ungeheuer schlagen zurück) Dort sind Karin und ihr Mann verschwunden und in den Händen der dreifüßigen Ungeheuer vor 3000 Jahren, und ihre Tochter Melanie macht sich auf die Suche nach ihnen. Dieses Mal geht es um alles oder nichts…
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 471
Veröffentlichungsjahr: 2019
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Dieter Scharnhorst
Das PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Karins Tagebuch vom 2.März bis 16.July 2015
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität 2
PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität 3
Impressum neobooks
von Dieter Scharnhorst
Diese Geschichte ist eine Mischung von Fantasie und Wahrheit. Einige Personen existieren und andere sind reine Fiktion.
Es war der 4. Juli 2090 in Frankreich, und an diesem Tag war Karin Viktory in mein Leben getreten. Eigentlich war es Mai 2014 auf Teneriffa, aber das genaue Datum weiß ich nicht mehr. Ich will nun ganz von vorne beginnen.
Am 4. Juli 2090, einen Tag vor Karins Impf-plantierung, sollte sie in Begleitung ihrer Eltern in einem Pferdefuhrwerk zum ca. 50 km entfernten Impla-Platz gebracht werden, um am 5. Juli mit einigen Gleichaltrigen impf-plantiert zu werden.
Das Schlimme an dieser Prozedur ist, dass ein dreifüßiges, ca. 30 m hohes Ungeheuer, bestehend aus silber-glänzendem Metall, aus dem ein flexibler Arm mit zwei biegsamen Fingern heraustritt, der dann einzeln die jungen Leute ergreift und sie in seinen unteren Bereich steckt. Nach einer gewissen Zeit erschienen sie wieder, waren total verändert, und unter ihrer Kopfhaut hatte man ihnen ein rundes Silbergeflecht impf-plantiert.
Von diesem Ritual erzählte mir Karin erst später, denn sie hatte panische Angst vor diesem Tag, schreckliche Angst.
Also fasste sie den Entschluss zur heimlichen Flucht. Da sie schon alles zuvor vorbereitet hatte, z.B. Kleidung und Vorräte, verließ sie schon vor Sonnenaufgang ganz still und heimlich ihr Elternhaus und ihre 5 Schwestern. Sie wusste auch, dass man sie suchen würde, und dass ihre Flucht für ihre Familie ein Skandal ist. Besonders wäre ihre große Schwester Jenny davon betroffen, die schon impf-plantiert und mit einem schwarzen gekleideten Polizisten verlobt ist.
Während ihr das alles durch den Kopf ging, die Familie, das Haus, das Weingut, sah sie vor sich ein gelbes rundes Etwas. Die Sonne war schon aufgegangen, und ab jetzt würde man merken, dass sie verschwunden ist. Sie überlegte ganz kurz und dachte, was soll ich jetzt tun? Da ihr dieses runde gelbe Objekt nicht bedrohlich vorkam, ging sie näher heran.
Plötzlich hörte sie hinter sich Hundegebell und vertraute Stimmen. Sie erschrak und war sich in dem Moment bewusst, dass man sie gleich entdecken würde, und was auch dann mit ihr darauf geschieht. Plötzlich nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und ging durch das Portal. Im nächsten Moment war sie nicht mehr in der Natur, sondern in einem für sie fremden Raum, bei mir.
Karin war auf einmal in einer ihr unbekannten Umgebung. Als sie sich darauf umdrehte, um zu sehen was hinter ihr geschah, sah sie auf einmal wie das Portal die Farbe von gelb auf türkis wechselte und durchsichtig wurde. Man sah nur noch den metallenen Ring. Plötzlich erblickte sie einen Bildschirm, der die Umgebung, in der sie vorher stand, anzeigte und sah diejenigen, die sie verfolgt hatten, auch den Verlobten ihrer Schwester, Damien. Jetzt bekam Karin es mit der Angst zu tun und dachte, dass man sie hier an dem neuen Ort auch finden würde.
Natürlich sah man weder sie noch das Portal, aber sie konnte deren Stimmen klar und deutlich vernehmen:
,,Wo ist sie denn jetzt, sie war doch gerade noch hier?!" hörte sie Damien rufen.
Karins Angst verschwand langsam, und nun begann sie sich umzuschauen. Ihre Augen wurden immer größer, denn so einen Raum hatte sie noch nie vorher gesehen, ferner den großen Kreis, bestehend aus kleinen offenen Pyramiden, die mit einander verbunden sind, in denen jede von ihnen verschiedenartige Kristalle enthalten, durch den sie gegangen war. Dann bewunderte sie die ,,komischen“ Metallkästen, an denen kleine farbige Lichter blinkten und alles verkabelt war auch der Bildschirm, und davor sah sie noch ein schwarzes Brett mit vielen Buchstaben darauf. Sie wusste nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Alles war so fremd für sie auch der graue Kasten, mit den vier Gummirädern und den zwei großen Augen davor, interessierte sie besonders, was ich ihr dann später als unser Auto erklärte.
Plötzlich hörte sie Schritte, die immer näher kamen. Karin war ganz aufgeregt, die Angst kam wieder in ihr hoch, und sie dachte, wo soll ich mich jetzt bloß verstecken?
Das war der Moment, wo mir Karin Viktory das erste Mal begegnete und wir uns in die Augen schauten. Ich ging die Treppe herunter in meinen Keller. und dort sah ich auf einmal vor dem Raum & Zeit Converter ein Mädchen stehen, das mich ängstlich anschaute.
Ich sagte zu ihr:
,,Was machst du denn hier, und wo kommst du plötzlich her?“
Sie schaute verdutzt, denn sie verstand wohl meine Sprache nicht und fing auf einmal an in Französisch mit mir zu reden. Ich sagte zu ihr, dass ich nur ein paar Worte Französisch spreche und fragte sie darauf, ob wir uns in Englisch unterhalten könnten, und sie bejahte es. Ich wiederholte meine vorher genannten Fragen dann auf Englisch.
Sie antwortete:
,,Ich heiße Karin Viktory , und mir ist nicht bewusst, wie ich nach hier gekommen bin. Ich wurde verfolgt und sah plötzlich diesen großen gelben Kreis, durch den ich dann flüchtete und bei dir landete."
,,Wo bin ich jetzt?“ fragte Karin mich.
Ich gab zur Antwort:
,,Ja, wie soll ich dir das erklären. Das ist ziemlich kompliziert. Dieser gelbe Kreis, den du bei dir sahst, ist die Öffnung meines Raum & Zeit Converters, den ich erfunden habe.
Nun meine Frage:
,,Wer hat dich wann und wo verfolgt?“
Und nun erfuhr ich eine unglaubliche Geschichte.
Entweder konnte ich sie nicht verstehen oder mein Englisch reichte hier nicht aus.
,,Einen Moment bitte“, unterbrach ich Karin ,,setz dir das hier auf.“
Es war eine Art Übersetzer, den sich Karin dann auf ihren Kopf platzierte.
,,So können wir besser miteinander kommunizieren", sagte ich.
Erstaunt fragte sie:
,,Wieso sprichst du auf einmal französisch?“
,,Nein, das macht das Gerät, das du auf dem Kopf trägst. Habe ich das richtig verstanden mit den dreifüßigen Ungeheuern, der Impf-plantierung und deiner Flucht? Und das ist wo?“ fragte ich wieder.
Ihre Antwort lautete:
,,In Frankreich, aber eigentlich auf der ganzen Welt.“
,,Hier gibt es so etwas nicht“, ergänzte ich unseren Dialog.
,,Wo ist hier?“ fragte Karin ganz aufgeregt.
,,Ja, auf Teneriffa. Teneriffa gehört zu den Kanarischen Inseln, neben Afrika ca. 4000 km von Frankreich entfernt“, war meine Antwort.
,,Oh, ist mir alles unbekannt, und ihr habt keine dreifüßigen Ungeheuer?" fragte sie erleichtert.
,,Nein, es gibt auf der ganzen Welt keine“, war meine Antwort.
,,Aber in der Schule hat man uns unterrichtet, dass vor ca. 100 Jahren die dreifüßigen Ungeheuer auf die Erde kamen, weil die Menschen wieder Krieg führten“, ergänzte sie unseren Dialog.
,,Auf dieser Erde nicht und 1990 schon gar nicht, obwohl sich die Menschen überall in der Welt bekriegen“, meinte ich.
Sie konnte es gar nicht fassen und musste sich erst mal setzen.
Plötzlich ging mir ein Licht auf.
,,Der Raum & Zeit Converter, er funktioniert!“ rief ich aus und fragte sie weiter:
,,Welches Jahr schreibt ihr bei euch, Karin?“
,,Das gleiche wie bei dir, wir haben doch den 4. July 2090“, antwortete sie verwundert.
Ich lachte und rief aus: ,,Was, es ist May 2014."
Karin kam mit meiner Antwort nicht zu recht, und ich hatte das Gefühl, dass sie ihren Orientierungssinn verliert und mir taumelnd gerade noch in die Arme fiel.
Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, setzte ich meine Unterhaltung fort:
,,Ich vermute meine Erfindung hat eine Verbindung zu einer anderen Realität und in die Zukunft deiner Welt geschaffen, denn eine andere Erklärung habe ich im Augenblick nicht dafür.
Jedenfalls bist du hier sicher vor den dreifüßigen Ungeheuern und deinen Verfolgern.“
Karin atmete erleichtert auf.
,,Wann bist du geboren?“ fragte ich sie weiter.
,,Am 15.7.2073, ich werde nächste Woche 17 Jahre alt. Wie soll es jetzt weiter gehen und was wird jetzt aus mir?“ war ihre Frage.
,,Ich fühle mich im Augenblick für dich verantwortlich, darum bleibe hier so lange du möchtest, denn, wenn du zurückkehrst, wirst du ja sofort impf-plantiert, und das willst du ja nicht“ ,war meine Antwort.
,,Nein, sagte sie und zeigte mit ihrem Finger auf das Portal und fragte:
,,Warum hast du das eigentlich gebaut?“
,,Ach, du meinst wohl meinen Raum & Zeit Converter, ich konstruierte ihn, weil meine Frau verstorben ist, und ich das rückgängig machen wollte“, antwortete ich.
Darauf setzte ich mich an das Terminal des Raum & Zeit Converters und suchte nach dem Zeitprotokoll und fragte sie nebenbei:
,,Hast du Durst oder Hunger, dann gehe dort an den Kühlschrank!“
Karin erwiderte:
,,Oh ja, denn ich habe seit heute Morgen nichts mehr zu mir genommen.“
Sie stand auf, betrachtete und berührte den Kühlschrank, schaute auch an die Decke und rief aus:
,,Oh, was für ein tolles Ding, ein Kasten, der Kälte erzeugt, und auch nicht mal so ein helles Licht haben wir, wie das über mir.“
Das helle Licht waren die Neonlampen an der Kellerdecke. Nachdem sie die Kühlschranktür geöffnet hatte und über den Inhalt staunte, nahm sie nur zwei Wasserflaschen heraus. An alles Andere traute sie sich nicht heran, denn diese Vielzahl unserer Produkte waren ihr völlig fremd.
Wir sprachen weiter und ich fragte sie:
,,Da du ja aus der Zukunft kommst, würde es mich interessieren, was es dort für neue technische Errungenschaften gibt.“
,,Technisch was?“ fragte sie.
,,Ja, Computer, Handy, Fernseher usw.“, sagte ich.
,,Ich habe noch nie davon gehört, die Worte sind mir unbekannt“, antwortete sie.
Total überrascht, zeigte ich ihr den Computer, setzte mich daran und stellte fest, dass ihre Flucht hierher gespeichert war, ich staunte und erklärte ihr:
,,Ich muss wohl gegen diese Tastatur gekommen sein, als ich nach oben in die Wohnung ging, und durch einen Zufall wurde dann ein Portal in deine Zeit geöffnet, das du gesehen hast und dann durchgegangen bist. Daraufhin hat der Computer dich als Eindringling erkannt und das Portal sofort hinter dir geschlossen. Hier sieht und auch hört man deine Verfolger.“
Karin wurde nun wieder ganz unruhig, und ich merkte es sofort, nahm behutsam ihre Hand, und sie drückte sie ganz fest.
,,Keine Angst, ich beschütze dich. Sie können dich weder sehen, hören noch hier her kommen. Ich speichere jetzt alles ab und schalte die Geräte aus, und wir gehen jetzt nach oben in die Wohnung, damit ich dir dort deine Unterkunft zeigen kann", sagte ich zu Karin.
,,Danke, ich bleibe jetzt gerne hier, aber ich weiß noch nicht einmal deinen Namen“, sagte sie.
,,Dirk, heiße ich“, antwortete ich.
Oben angekommen, zeigte ich ihr das ganze Haus. Sie staunte nur, denn fast alles, was sie sah, war ihr neu. Nur Einiges, wie z.B. das Telefon, kannte sie aus dem Speicher ihrer Mutter.
Karin rief aus: ,,Oh, das hier soll mein Zimmer sein?“
,,Ja, du bist so lange mein Gast wie du möchtest und es dir bei mir gefällt“, antwortete ich.
,,Wohnst du alleine in diesem Haus?“ fragte sie weiter.
,,Nein, meine Mutter lebt auch hier, sie ist auf einer der anderen Inseln und kommt in ein paar Tagen wieder zurück.
Wir sollten nun hinunter in die Küche gehen, um etwas zu uns zu nehmen, denn du hast ja seit deiner Aufregung heute Morgen nichts mehr gegessen“, sagte ich.
In der Küche bereiteten wir uns dann zusammen etwas Leckeres zu, und beim Essen erzählte sie mir von ihrer Familie, dem Weingut und ihrem Leben. Dabei wurde sie ganz traurig und fing an zu weinen. Behutsam nahm ich daraufhin Karin das erste Mal in die Arme, tröstete sie und schaute ihr dabei in die Augen. Dann nahm ich ein Taschentuch und trocknete ihre Tränen.
Schluchzend hörte ich dann ihre Worte: ,,Ich kann nie wieder zurück zu meinen Lieben.“
Ich beruhigte sie erst einmal mit meinen leisen Worten: ,,Auch alles was kommen mag, ich werde dir beistehen und helfen."
Wir gingen jetzt wieder hinunter in den Keller, und ich schaltete erneut den Raum & Zeit Converter ein und überlegte, was wohl als Nächstes zu tun sei.
Karin setzte sich neben mich auf einen Stuhl und fragte:
,,Was hast du vor, Dirk?“
Ich schaute auf den Bildschirm und der letzte Standort erschien dort mit Karins Verfolgern.
Wieder sah ich ihr ängstliches Gesicht und sprach:
,,Keine Angst, wir können sie sehen, aber sie uns nicht.“
Dann schaltete ich auf Ortsangabe und konnte alles wie aus der Vogelperspektive sehen, auch wie Damien zu Karins Elternhaus zurückging, und dank der Technik konnte ich ihn mühelos folgen.
Bevor Karin das Haus verließ, hatte sie ihrer Familie einen Brief geschrieben, in dem sie ihnen mitteilte:
Ich will nicht impf-plantiert werden, denn ich habe große Angst davor, darum verschwinde ich jetzt sucht mich nicht, ich liebe euch, Karin.
Sie hatte ihn dummerweise auf den Küchentisch gelegt, nichtsahnend, dass Damien die Familie Viktory frühmorgens aus dem Bett ,,trommelte".
Jenny eilte erschrocken zur Tür und öffnete sie und staunte, dass es Damien war. Halbverschlafen setzten sich alle nach und nach an den Küchentisch und sahen dabei plötzlich den Brief.
Dieses Szenario konnten wir dank des Zeitindexes sehen, indem wir die Zeit zurückdrehten, als würde man einen DVD Film zurückspulen.
Als nun alle Karins Brief gelesen hatten, sah man wie sich die Gesichter der Erwachsenen veränderten, denn sie hatte nach deren Meinung das Gesetz gebrochen. Schnell hieß es nun, darum müssen wir sie heute unter allen Umständen wieder finden, damit sie morgen auch impf-plantiert wird.
Danach sahen wir weiter, wie Damien mit einigen Anderen aufbrach und später ohne Karin zurückkehrte.
Ratlos standen ihre jüngeren Schwestern da, und verstanden von alle dem nichts, aber die Implas sagten ihnen nur:
,,Wenn ihr erst einmal impf-plantiert seid, dann werdet ihr diese Sache hier verstehen.“
Immer noch standen die jungen Mädchen ratlos vor ihren Eltern.
,,Karin hat keine Ehre im Leibe, sondern Schande über unsere Familie gebracht“, schimpfte Steven Viktory, Karins Vater.
,,Stellt ja keine Fragen mehr“, äußerte sich noch Anna Viktory, und die Geschwister gehorchten ihrer Mutter.
Karin schaute sich das alles genau an, fing schrecklich an zu zittern und sagte dann darauf:
,,So entsetzlich aufgebracht kenne ich meine Eltern gar nicht.“
Ich stand auf und legte ihr meine Hände auf die Schultern.
Sofort ergriff sie sie und wollte sie gar nicht mehr loslassen.
Sie fing laut an zu schluchzen und meinte:
,,Ich habe dadurch jetzt kein zu Hause und auch keine Familie mehr.“
,,Vielleicht betrachtest du uns in Zukunft als deine Familie und dein neues Zuhause.“ sagte ich ihr.
,,Ich danke dir für alles, Dirk und würdest du bitte den Bildschirm hier abschalten“, sprach Karin immer noch mit Tränen in den Augen.
,,Klar, ich speichere das eben nur ab und werde es so einstellen, dass die Zeit dort mit unserer parallel abläuft, und dann können wir jeder Zeit an die Stelle zurückkehren, wo wir aufgehört haben zu schauen“ ,erklärte ich ihr.
Ich schaltete ab und Karin ging darauf in ihr Zimmer. Nach einer Weile rief sie mich, und ich sah, wie sie in ihrem neuen Reich ihre Tasche leerte und ihre Kleidung auf dem Bett ordnete. Sie wollte nun wissen, wo sie sie unterbringen könnte. Ich zeigte ihr den Kleiderschrank, aber Karin besaß nur wenig, und ich merkte, dass dieses sie sehr bedrückte und sagte darauf:
,,Bei uns ganz in der Nähe ist großer Secondhand-Laden, und dort kannst du dir einige schöne Sachen aussuchen, damit wir deinen Schrank etwas auffüllen können.“
Auf ihrem Gesicht erschien dann ein sanftes Lächeln und sie sagte:
,,Ich freue mich zeige mir deine Welt.“
Wir schlenderten hinaus und sie staunte über die vielen parkenden Autos vor den Häusern und am Straßenrand und meinte:
,,So etwas hast du ja auch im Keller stehen. Ich habe so etwas in kleiner Ausführung auf dem Dachboden meiner Mutter entdeckt, unter den Dingen, welche sie im Laufe ihres Lebens gesammelt hatte.“
Ich erklärte ihr, man nennt dieses Gefährt ein Auto, und wir werden morgen damit einmal fahren.
Plötzlich hörte sie ein für sie fremdes Geräusch und schaute zum Himmel empor. Sie ergriff meine Hand und erzählte mir, dass sie es auch vom Dachboden her kenne.
Ich beruhigte sie mit den Worten:
,,Keine Panik, das ist ein Flugzeug, das zur Landung ansetzt, denn unser Flughafen ist hier ganz in der Nähe. Ich werde dir nach und nach alles Weitere erklären.“
Wir gingen weiter Hand in Hand, vorbei an Häusern, Gärten und Lokalen. Karin war ergriffen von der Vielfalt, die sie sah.
,,Ja, meine Nachbarn hier sind Spanier, Franzosen, Engländer, und alle sind nicht impf-plantiert“ ,erklärte ich ihr.
,,Wirklich keiner? Die Leute verhalten sich hier so ganz anders! Ach, ist das schön auf Teneriffa“, freute sie sich.
Wir überquerten nun die Straße und sie staunte weiter, dass die Autos ohne Pferde davor fahren konnten und sogar sehr schnell.
Bevor wir den Secondhand-Laden betraten, sagte ich zu ihr:
,,Erzähle ja niemand, wo du herkommst und nichts vom Impf-plantieren und den dreifüßigen Ungeheuern."
Sie verneinte es. Wir betraten daraufhin den Laden, und ich zeigte ihr alles. Sie merkte sofort, dass hier englisch gesprochen wurde und war erstaunt über die hübsche Kleidung im Laden. Karin probierte, probierte und probierte viele schöne Sachen an und führte sie mir vor.
Sie sah dabei so glücklich aus, und es schien, als hätte sie ihren Kummer etwas hinter sich gelassen.
Auch zeigten ihr die Gespräche mit dem englischen Personal die Normalität, die hier herrscht ohne impf-plantiert geworden zu sein.
Danach machten wir uns auf den Heimweg und begegneten unseren Nachbarn, die mich neugierig fragten, wer denn diese junge Dame sei.
Ich antwortete:
,,Das ist Karin, sie kommt aus Frankreich und gehört zur Familie.“
Sie wünschten uns noch einen schönen Tag, und dann ging jeder nach Hause.
,,Ihr scheint euch alle gut zu kennen“, sagte sie.
,,Ja, jeder kennt hier jeden“, ergänzte ich.
Während Karin alles aufs Zimmer brachte und es sorgfältig in den Schrank hängte, kümmerte ich mich inzwischen ums Mittagessen. Anschließend kam sie die Treppe herunter und fragte, ob sie mir helfen könnte.
,,Ja, du kannst die Kartoffeln schälen, und da für dich hier alles neu und ungewohnt ist, muss ich dir sowieso alles mal genau zeigen und erklären, besonders unsere elektrischen Küchengeräte, und deine Fragen werde ich daraufhin dann gerne beantworten“, sagte ich.
Sie erwiderte:
,,Meine Schwestern und ich, sind das Arbeiten von klein auf an gewöhnt und mussten im Haushalt und im Weinberg immer mit helfen, bedenke, wir sind sieben Personen und da fällt allerhand Arbeit an. Neugierig dagegen durften wir nicht sein, und viele Fragen stellen waren auch nicht erlaubt, weil es unsere Eltern als unpassend und nicht schicklich fanden.“
,,Aber hier in diesem Haus ist das erlaubt und sogar wünschenswert“, sagte ich zu ihr.
Inzwischen war das Essen fertig geworden, und wir setzten uns an den Tisch, und ich begann weiter mit der Unterhaltung:
,,Sag mal Karin, bist du eigentlich schon mit der Schule fertig?“
,,Ja, im letzten Monat habe ich sie beendet, und deshalb sollte ich nun impf-plantiert werden. Man hatte uns schon dort und auch zu Hause auf das feierliche Ritual vorbereitet und alle Angehörigen freuten sich schon auf das Fest.
Nach diesem feierlichen Ereignis leben und arbeiten die Mädchen und Jungen so lange zu Hause bis sie eine eigene Familie gegründet haben“, sagte sie.
Darauf erzählte ich ihr wie es hier und auch in Deutschland üblich ist.
Karin staunte über dieses andere und auch freie Leben hier und war bereit, sich dem anzupassen und auch sprachlich sich neu zu orientieren und sagte:
,,Der Übersetzer auf dem Kopf ist ja ganz gut, aber mit der Zeit doch lästig.“
Nach dem Essen half mir Karin beim Geschirr-Abspülen und wunderte sich über das heiße Wasser, das ich inzwischen mit der Sonne erzeugt hatte. Ich schmunzelte und sprach:
,,Ja, auch aus meiner Dusche kommt das heiße “Sonnenwasser". Komm bitte mit, ich zeige sie dir oben.“
Wir betraten das Badezimmer und neugierig, wie sie nun einmal war, wollte sie sie sofort ausprobieren und staunte über die vielen Hebel und das kalte und warme Wasser, was aus der Wand floss.
Darauf erklärte ich ihr das Prinzip meiner Erfindung, und wie die Rohre in den
Warmwasser-Kästen durch die Sonne aufgeheizt werden, und wie das Wasser danach von dort nach oben steigt. Interessiert schaute sich Karin alles genau an, schüttelte ganz ungläubig den Kopf und meinte:
,,So viel Aufwand, um sich zu reinigen! “
Ich reichte ihr Duschgel, große Handtücher und einen Badenmantel und wünschte ihr viel Spaß. Im Hintergrund vernahm ich das Plätschern des Wassers und merkte an ihren Lauten, dass sie glücklich war und ihr das wohl tat. Es dauerte eine Weile bis sie wieder zum Vorschein kam, und ich glaube, dass sie ihr altes Leben dem Wasser übergeben hat.
Währenddessen suchte ich für uns eine passende Musik CD heraus.
Nach reichlicher Überlegung glaubte ich, die richtige Scheibe gefunden zu haben, Sakrale Musik, gesungen von 6 Frauen. Als die Musik erklang, kam Karin ganz leise im Bademantel und Barfuss die Treppe hinunter.
Ich hatte sie erst gar nicht bemerkt, und dann begann ich zu sprechen:
,,Oh, da bist du ja, und in diesem Outfit und den nassen Haaren siehst du ja richtig süß aus.
Sie strahlte mit den Worten:
,,Danke für das Kompliment, und das wohltuende Duschen, ich wollte es gar nicht beenden, bis ich diese wunderschöne Musik hörte, die von überall ertönte. Wir dagegen haben nur einen Kasten mit einem Teller, an dem ein großer Trichter und eine Kurbel befestigt ist.“
Ich klärte sie auf:
,,Das ist ein Grammophon, ca. 100 Jahre alt ist.“
Sie fing nun an, nach der Musik im Rhythmus zu tanzen und sang den englischen Text mit. Nach Beendigung derselben fragte sie:
,,Gibt es noch mehr von dieser wundervollen Musik in dem Regal?“
Ich nickte. Nun ging sie schnell herauf und zog sich etwas von der neuen Kleidung an, um sie mir vorzuführen. Es dauerte nicht lange, und eine neue Karin Viktory kam lachend stolz die Treppe hinunter, und drehte sich, um mir zu zeigen, wie schick sie in den neuen Sachen aussah. Ich lächelte. ,,Direkt zum Verlieben.“
Dann kam sie auf mich zu, küsste mich rechts und links auf die Wange und dankte mir nochmals für alles.
Da sie noch etwas mehr von der Musik hören wollte, zeigte ihr darauf die Musikanlage und wie sie funktionierte. Nachdem sie selbst eine CD hineingelegt hatte, und die ersten Töne erklangen, nahm sie meine Hand und begann mit mir zu tanzen, anders, als ich es kannte, und ich merkte wie ausgeglichen, heiter und fröhlich sie jetzt war.
Am Abend, als wir beim Essen saßen, fragte sie mich:
,,Kannst du mir morgen mehr von Teneriffa zeigen?“
,,Das war sowieso mein Plan für den morgigen Tag“, entgegnete ich
Nach dem Essen gingen wir dann nach oben, und bevor sie ihr Zimmer betrat, drehte sie sich noch einmal um und sagte zu mir:
,,Gestern Abend war ich der unglücklichste Mensch und jetzt bin ich der glücklichste. Gute Nacht, danke Dirk und schlaf gut“, und schloss die Tür hinter sich.
Ich hörte sie danach noch die Melodien trällern, nach denen wir getanzt hatten. Auch ich freute mich mit ihr.
Ich bereitete gerade das Frühstück zu, als Karin im Morgenmantel die Treppe herunter kam und fragte sie, wie sie die erste Nacht im neuen Heim verbracht hätte?“
,,Herrlich, die Matratze und das Bettzeug ist einfach traumhaft, wir bei uns sind so einen Luxus nicht gewöhnt. Schon allein die schönen bunten Bezüge laden zum langen Schlafen ein“, antwortete sie und wollte mir noch zur Hand gehen.
Aber dann sah sie schon, dass alles hergerichtet war.
Sie staunte über den reichhaltig gedeckten Tisch, denn vieles war ihr unbekannt und sie meinte, wir bei uns leben dagegen ganz einfach und bescheiden und entschied sich, als ich sie fragte für Tee, weil ihr Kaffee unbekannt war.
Es machte mir Spaß, Karin beim ersten gemeinsamen Frühstück zuzuschauen wie sie alles genoss. Plötzlich sprudelte es aus ihr heraus:
,,Oh, wie du mich verwöhnst, so etwas hat bisher noch keiner für mich gemacht.
Es wäre doch schön, wenn wir diese Unterhaltung schon auf Deutsch führen könnten, deshalb möchte ich so schnell wie möglich deine Sprache erlernen.“
So begannen wir langsam mit dem Unterricht. Karin lernte schnell, und um es vorweg zu sagen, in einigen Wochen konnten wir uns schon gut mit einander unterhalten.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, entschieden wir, einen Ausflug zum Teide zu machen, bereiteten einen Picknickkorb vor und packten auch für jeden etwas Warmes zum Anziehen mit ein, da es um diese Jahreszeit dort oben noch kühl sein kann.
Als wir in die Garage hinuntergingen, dort wo wir uns das erste Mal sahen, schaute sie auf die paar Habseligkeiten in meiner Hand und fragte:
,,Wie viele Tage sind wir eigentlich unterwegs, denn die Entfernung ist doch riesig?“
Ich lachte:
,,Wir sind heute Abend wieder zurück, denn du aber denkst an euer Pferdefuhrwerk, dieses benötigt wirklich ein paar Tage.“
Diese Antwort verwirrte sie, und noch mehr war sie erstaunt, als sich das elektrische Garagentor plötzlich öffnete.
Für Karin war selbst das Einsteigen und das Anschnallen im Auto völlig fremd und ungewohnt, denn sie fühlte sich durch diesen Gurt eingeengt und ihrer Freiheit beraubt und verstand den Sinn darin nicht. Auch meine Erklärungen halfen im Moment nichts. Als ich nun auch noch den Motor startete, geriet sie durch das laute Geräusch in völlige Panik. Ich ergriff darauf ihre Hand, um sie zu beruhigen und spürte ihren schnellen Puls am Handgelenk.
,,Keine Angst, nur wenn der Motor läuft, kann das Auto fahren", sagte ich, und sofort wurde sie ruhig.
Dann schaltete ich das Radio an, um sie abzulenken, und ihr Interesse an allem Neuen hier wurde erneut geweckt. Während ich extra langsam hinaus auf die Straße fuhr, bemerkte ich, dass Karin sich an diesen neuen Zustand gewöhnt hatte, und ich erhöhte nun die Geschwindigkeit.
Mit der Zeit fand sie das Fahren im Auto aufregend, war sogar glücklich und verstand jetzt, warum sie angeschnallt wurde.
Von der Umgebung, der Autobahn, der wechselnden Natur und mit welchem Tempo wir in kurzer Zeit den Vulkan Teide erreicht hatten, begeisterte Karin immer wieder. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn sie kannte ja in ihrer alten Heimat nur den kleinen Weinberg mit der Umgebung. An diesem Tage sah sie mehr, als sie bisher in ihrem kurzen Leben erblickt hatte. Mehrmals machten wir Halt und spazierten durch die Landschaft
Als wir von unserem schönen Ausflug zurückgekehrt waren, kochte mir mein Gast zur Belohnung das erste Mal eine schöne französische Mahlzeit, Als wir nun genüsslich unsere französische Zwiebelsuppe löffelten, wurden wir plötzlich durch das Klingeln des Telefons gestört, und meine Mutter war am anderen Ende der Leitung.
Die schrillen Geräusche des Telefons erschreckten Karin, und als sie sah, dass es nur das Telefon war, wurde sie neugierig. Meine Mutter teilte mir mit, dass sie übermorgen um 11 Uhr mit dem Flugzeug ankommen werde, und ich solle doch morgen etwas Besonderes einkaufen. Das hatte ich mir sowieso vorgenommen, um Karin auch das einmal zu zeigen. Meine Mutter war neugierig und fragte mich ob ich sie vermisst hätte, und ich mich schon auf ihre Rückkehr freute.
Ich drugste herum und sagte:
,,Ich war mit Vielem beschäftigt, vor allem mit meiner neuen Erfindung, wodurch ein sehr hübsches Mädchen in mein Leben getreten ist“, erwiderte ich.
,,Dann kümmere dich um sie! Wir haben uns daher bestimmt sehr viel zu erzählen, bis übermorgen“, sagte sie.
Weil ich die Lautsprechertaste des Telefons gedrückt hatte, konnte Karin alles mit angehören.
,,Ich wollte nicht lauschen“, sagte sie ganz unschuldig.
Ich winkte ab und meinte:
,,Es ist doch kein Geheimnis, und so weißt du schon mal bescheid.
Am nächsten Tag fuhren wir dann zum Einkaufen. Unser erstes Ziel war der Bauernmarkt. Im Laufe der Zeit kannten wir uns alle dort recht gut, und deshalb fragten sie mich auch, ob die junge Dame an meiner Seite meine Novia sei. Karin, die natürlich den Übersetzer nicht dabei hatte, verstand nicht, was sie auf Spanisch sagten und fragte mich sofort:
,,Was ist das Novia.“
,,Dieses Wort bedeutet bei ihnen Verlobte oder Freundin“, erklärte ich ihr, und merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
,,Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein, denn diese neugierigen Fragen sind hier so üblich“, ergänzte ich.
Nachdem wir hier unser frisches Obst und Gemüse eingekauft hatten, fuhren wir zum spanischen LIDL, der sich gleich in der Nähe befand. Karin war geblendet von der Vielfalt, die im großen Supermark zu sehen war und wusste nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte.
,,So viel gibt es bei uns nicht, benötigt man das überhaupt alles?“ fragte sie mich.
Ich zuckte mit den Schultern, und im nächsten noch größeren Supermarkt Mercadona, sagte ich zu ihr:
,,Da dir das bei LIDL schon so reichlich vorkam, schaue dir erst einmal den Inhalt dieses Geschäftes an!“
Sie schüttelte nur noch den Kopf und bemerkte, dass diese Auswahl an Lebensmitteln hier noch schwieriger sei als im anderen Laden.
,,Mir wird ganz schwindelig davon, und diese vielen unruhigen Leute hier bin ich gar nicht gewohnt“, gab sie plötzlich von sich.
Ich sah jetzt, dass sie mit Allem hier total überfordert war. Darum beeilten wir uns mit dem Einkaufen und fuhren wieder heim.
Als wir im Keller die Lebensmittel auspackten, schaute Karin auf den Raum & Zeit Converter und sagte zu mir:
,,All das Neue, das ich in der kurzen Zeit hier schon gesehen und erlebt habe, haben meine Leute durch die dreifüßigen Ungeheuer verloren."
Ich antwortete darauf:
,,Bei uns würde man sagen, ihr lebt dort wie im Mittelalter."
Sie setzte die Unterhaltung fort und sagte:
,,In den 2 Tagen, in den ich nun schon bei dir bin, habe ich viele Eindrücke gesammelt und dabei so manches gelernt, und ich bin sehr glücklich, weil ich das Gefühl habe, ein Teil dieser Familie geworden zu sein.“
Daraufhin drückte sie mich ganz fest an sich.
Dann legte ich meine Arme um sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wir schauten uns an, und in diesem Moment kam ihr eine Erkenntnis, und sie fragte laut:
,,Wie und wodurch können wir wohl meine Familie Viktory zur Vernunft bringen?“
Ich überlegte und dann sprach ich:
,,Ja, da hast du recht, aber das Wie, das müssen wir uns aber ganz genau durch den Kopf gehen lassen, und ich bin der Meinung, diese Angelegenheit sollte noch ein bisschen ruhen bis bei deiner Familie die Wogen geglättet sind. Du Karin, musst erst einmal stabil an Leib and Seele werden und viel von uns lernen, damit du deiner Familie gestärkt gegen über treten kannst, denn Wissen ist Macht.
Karin schaute mir, nachdem sie das hörte, glücklich in die Augen.
Nach getaner Arbeit gingen wir nach oben, und ich schaltete den Fernseher ein, damit sie auch einmal andere Eindrücke von dieser Welt bekam. Da wir Satellitenempfang hatten, auch in Französisch und Englisch, konnte sie sehen und verstehen was gerade auf der ganzen Welt vor sich ging. Das dauerte so eine ganze Weile, da sie auf den verschiedenen Kanälen umherschaltete. Ich ging inzwischen in die Küche, um uns eine Mahlzeit zu zubereiten und begann mich mit ihr später beim Essen über das Gesehene im Fernsehen zu unterhalten und fragte sie dann nach ihren Eindrücken. Sie war ganz nachdenklich geworden, sprach zunächst kein Wort aber dann sprudelte es aus ihr heraus:
,,Ich muss das erst alles einmal für mich verarbeiten. Es ist so vielseitig und furchtbar, so viele Sender. Ich verstehe nicht, dass die Menschen dabei nicht verrückt werden, und wenn ich mir die Nachrichten so ansehe wie in den verschiedenen Ländern Krieg geführt wird und die Menschen dort leiden, hattet ihr bisher sehr großes Glück, dass hier noch keine dreifüßigen Ungeheuer aufgetaucht sind."
Am nächsten Tag fuhren wir zum Flughafen, um meine Mutter abzuholen. Die neuen Eindrücken dort, die auf sie einstürmten, u. a. die vielen Menschen mit ihren Koffern irritierten Karin mächtig, und sie war sehr nervös und aufgeregt, wie wohl meine Mutter auf sie reagieren würde. Es war alles halb so schlimm. Als sie dann mit ihrem Hund aus der Tür trat, war die Freude auf beiden Seiten groß. Freudestrahlend nahm sie Karin und mich sofort in die Arme, und die Aufregung war umsonst.
Auf dem Weg zum Auto hätte sie am liebsten schon alles gewusst. Karin war erleichtert, dass sie so schnell auch bei meiner Mutter als neues Familienmitglied akzeptiert wurde.
Zu Hause erwartete sie das von uns liebevoll zubereitete Willkommensmenü, das sie auch lobenswert anerkannte.
Als wir endlich am Tisch saßen, ging die Unterhaltung weiter. Karin erzählte natürlich gleich von ihrer Familie. Meine Mutter war sehr betrübt über die Reaktion ihrer Lieben und wollte wissen wie es nun weitergehen soll. Ich sagte zu ihr, dass ich den Raum & Zeit Converter nutzen werde, um noch mehr über Karins Familie und ihre Umgebung in Erfahrung zu bringen und sprach weiter:
,,Inzwischen werden wir Karin nach und nach unser gesamtes Wissen beibringen, denn sie lernt schon fleißig unsere Sprache. Auch ist sie sehr hilfsbereit im Haushalt.“
Daraufhin nahm meine Mutter sie in die Arme und sagte zu ihr:
,,Du bist bei uns herzlich willkommen, denn ich habe mir schon immer eine Tochter gewünscht, und du kannst jetzt Mutter zu mir sagen.“
In den nächsten Wochen lernten Karin und ich uns besser kennen. Sie war eine gelehrige Schülerin und half uns wo sie nur konnte, und wir brachten ihr unser gesamtes Wissen bei. Besonders liebte sie die Musik, das Singen und das Tanzen. Meine Mutter verwöhnte sie oft, und Karin dankte ihr es auf Französisch mit ,,Maman“
Ich aber war in der Zwischenzeit mit dem Raum & Zeit Converter beschäftigt, den ich inzwischen immer besser verstand und perfektionierte. So konnte ich mir jeden Ort in Karins Zeit anschauen und mir einen Überblick verschaffen. Auch meine Vergangenheit konnte ich aufrufen. Wenn Karin Zeit hatte, kam sie in den Keller und schaute mir zu. Ich sagte dann zu ihr:
,,Ich erkläre dir alles sobald ich es selber verstanden habe."
Inzwischen war sie sehr anhänglich und liebebedürftig geworden. Ich merkte, dass sie in mich verliebt ist, aber ich dagegen hatte nur meine Arbeit im Kopf, und außerdem liebte ich Karin nur wie eine kleine Schwester, denn ich war ja 12 Jahre älter als sie und wollte keine neue Liebe, denn der Raum & Zeit Converter sollte mir helfen, meine verstorbene Frau zurückzuholen. Als ich nun in die Vergangenheit blickte und uns sah, hatte ich Tränen in den Augen. Ich merke dabei gar nicht, wie Karin hinter mir stand und alles beobachtete. Sie sah, wie ich meine Frau kennenlernte, mit ihr zusammen lebte und wie sie starb. Jetzt erst bemerkte ich Karin, die darauf in die Hocke ging und zu mir sagte:
,,Nun verstehe ich alles, und sie schaute mir dabei in meine feuchten Augen, aber ich aber verstand sie nicht.
Sie bat mich darauf, ich solle doch den Raum & Zeit Converter auf September 2089 stellen und auf ihr Haus richten. Ich tat ihr den Gefallen und schaltete an, und da sah ich sie, ihre Familie und drei Jungen. Für einen hatte Karin ein besonderes Interesse, und wir schauten uns die Szenen und die Gespräche mit Harald Pater gemeinsam an.
Jetzt verstand ich auch sie, denn sie war in ihn verliebt gewesen als er sie sie verlassen hatte und aus welchem Grund, erfuhren wir erst später.
,,Du sagtest“, so fuhr Karin fort:
,,Es gibt keine Zufälle, und dass wir uns gefunden haben, sei eine Fügung des Schicksals, und meinst du immer noch, wir sollten die Maschine benutzen damit du deine Frau und ich Harald wieder bekomme, oder sollen wir uns nicht lieber auf die Gegenwart und die Zukunft konzentrieren? Könnte es sein, dass du nicht glücklich mit mir bist und mich nicht liebst?“
Auf diese Frage war ich natürlich nicht vorbereitet, machte eine Pause, und dann erwiderte ich:
,,Doch, ich habe dich immer so geliebt, als wärst du meine Schwester und auch weil du noch so jung bist und dein Leben noch vor dir hast. Bedenke einmal den Altersunterschied zwischen uns, aber du redest ja jetzt schon wie eine Erwachsene, die weiß, was sie will, und das gefällt mir an dir, und darum sollte unsere Beziehung ganz langsam wachsen und wir nichts übereilen.“
Dann nahm ich Karin ganz fest in meine Arme, gab ihr den ersten zarten Kuss auf ihren weichen Mund und merkte wie glücklich und zu frieden sie jetzt war. Danach schaltete ich den Raum & Zeit Converter aus, und wir gingen Hand in Hand nach oben, um meiner Mutter die Neuigkeit zu berichten. Für sie war es schon längst klar, hatte sie doch Karins Liebe zu mir schon länger entdeckt. Aber da ich nur auf die Rückholung meiner Frau ,,versteift“ war, hatte ich von ihren Gefühlen für mich nichts bemerkt.
Von nun an gab ich dieses Vorhaben auf und konzentrierte mich wieder auf Karins Familie. Das Problem ist, die teilweise impf-plantierte Familie Viktory, mit ihren runden Silbergeflechten auf ihren Häuptern und die Neutralisierung derselben.
Um einen Hinweis von ihnen zu erhalten musste ich sie belauschen. Ich rief nach Karin und erklärte ihr mein Vorhaben und ob sie stark genug sei, sich das alles anzuschauen, denn ich möchte dort weitermachen, wo wir am Anfang stehen geblieben waren, und sie nickte.
Auf dem Bildschirm sahen wir, dass die Diskussion ohne ihre jüngeren Geschwister weiterging. Es kehrte dort einfach keine Ruhe ein.
Damien meinte bevor er die Viktorys verließ, dass sie auf ihre anderen Töchter achtgeben müssten, damit ihnen nicht dasselbe passiert wie mit Karin, und auf sie nicht noch einmal Schande fiele, und er durch die Verlobung mit Jenny Viktory dadurch einen schlechten Ruf bekäme.
Dann ging Damien aus dem Haus, und aus Neugier folgten wir ihm. Im Freien sprach er mit einigen Leuten und forderte sie auf, mit ihm und dem Spürhund erneut an die Stelle zu gehen, an die Karin verschwand.
Dort, wo sie durch das Portal ging, verlor aber der Hund die Fährte. Man hörte wie er ihnen dann den Befehl gab, nicht aufzugeben und weiterzusuchen, und meinte, sie kann sich nicht in Luft auflösen, irgendwo muss sie sich doch verkrochen haben.
,,Noch einmal wird sie mir nicht entwischen wie die drei Jungen letzten Oktober“, sprach er leise vor sich hin.
Wir konnten ihn hier im Keller gut verstehen. Karin vermutete zu Recht, dass es sich nur um Harald, Bill und Benno handeln könnte. Also stellten wir den Scanner auf den Tag, wo die Drei die Viktorys verließen und folgten ihnen. Dann spulte ich im Zeitraffer bis zum Gerichtstermin vor wo Damien auftauchte. Erstaunt hörten wir ihn sagen, dass die Drei kriminell seien und diese seine zukünftige Familie, die sie in Not aufnahmen, bestohlen hatten.
Als Karin das hörte, erlebte ich das erste Mal wie sie wütend wurde und sich kaum beruhigen ließ.
Ich nahm drauf ihre Hand, um sie zu beruhigen, und dann schauten wir weiter und sahen Harald, Bill und Benno im Gefängniswagen, der von zwei Pferden gezogen wurde. Auf dem Kutschbock saß stolz Damien, der die Drei aus der Stadt brachte. Unterwegs überwältigten sie ihn durch eine List und befreiten sich. Danach schlugen sie ihn erbarmungslos zusammen, und warfen ihn in den Wagen, in dem sie vorher eingesperrt waren.
Schallend fingen wir beide an zu lachen, aber dieses verstummte schnell, und ich sagte laut:
,,Jetzt verstehe ich, warum dich Damien unter allen Umständen ergreifen wollte, denn dieses Erlebnis dort hat ihn dermaßen gedemütigt, dass er jetzt unbedingt ein Erfolgserlebnis braucht. Auch die Freundschaft zwischen Harald und dir, hatte ihn dazu bewogen, dich zurückzubringen, koste es was es wolle. Ich glaube nicht, dass er am 4. July zufällig bei euch aufgekreuzt ist, denn er wollte persönlich dabei sein, wie du zum Impf-plantieren gebracht wirst, und ich meine, er ist noch gefährlicher als ich dachte.“
Während ich Karin das alles erzählte, verging ihr das Lachen, und sie wurde weiß im Gesicht. Als ich das merkte, speicherte ich alles ab, schaltete den Raum & Zeit Converter aus, stand dann auf, zog sie vom Stuhl direkt in meine Arme und schaute ihr in ins Gesicht, streichelte ihre Wange und sagte zu ihr:
,,Um ein Haar hätten sie dich doch erwischt, und wir beide wären uns nie begegnet. Wenn ich das hier alles so sehe, bekomme ich es mit der Angst zu tun und muss aufpassen, dass ich dich ja nicht verliere. Ich merke erst jetzt, wie sehr ich dich doch liebe.“
Als Karin das hörte, schaute sie mich liebevoll an, und ganz langsam näherten sich meine Lippen der ihren, sie schloss dabei ihre Augen, und wir küssten uns das erste Mal leidenschaftlich.
Die jüngsten Ereignisse beschäftigten uns die nächsten Tage, und so war es gut, dass Karins Geburtstag bevorstand. Da sie im Mai 2014 zu uns kam, nahmen wir unsere Zeitrechnung und nicht die ihre von 2090.
Am 15. July 2014 kam Karin die Treppe hinunter, schaute sich um und sah den liebevoll gedeckten Frühstückstisch und ihre Geburtstagsgeschenke. Trotz all ihrer Freude bemerkte meine Mutter eine Traurigkeit in ihrem Gesicht und eine Träne, die über ihre Wange lief. Sie nahm sie darauf in die Arme und fragte nach dem Grund.
Da sie immer höflich und respektvoll meiner Mutter gegenüber war, sagte sie mit trauriger Stimme:
,,Maman, du und Dirk, ihr habt euch so viel Mühe gemacht, es tut mir leid, aber gerade heute vermisse ich meine jüngeren Geschwister.“
Jetzt nahm auch ich sie in die Arme und gab ihr das Gefühl meiner ganzen Liebe, die sie besonders jetzt benötigte.
Um Karin abzulenken, fuhren wir zu dritt an den Palmenstrand, kauften ihr Badesachen und besuchten ein Restaurant, in dem es immer frische Meeresfrüchte gab, die sie ja noch nicht kannte.
Den Bikini, der ihre jugendliche Figur noch mehr zum Vorschein brachte, behielt sie natürlich gleich an, und vorsichtig betraten wir das nahe gelegene Meer, denn Schwimmen hatte sie ja zu Hause in Frankreich gelernt aber war schon lange nicht mehr geschwommen, und daher tobte sie sich erst einmal richtig im Wasser aus. Es war ein Vergnügen, ihr dabei zuzusehen, und danach ließ sie sich erschöpft auf das Handtuch neben mir fallen. Sie sah so sexy in ihrem neuen Bikini aus, dass sie die Aufmerksamkeit der anderen Badegäste auf sich zog. Ich beugte mich über sie, und wir fingen an zu schmusen, und das Glück in ihren Augen war nicht zu übersehen an diesem wunderschönen Palmenstrand.
Anschließend betraten wir hungrig das in der Nähe befindliche Lokal, um die angepriesenen Meeresfrüchte zu genießen. Mit viel Appetit probierte und probierte Karin alles. Es war für sie auch eine neue Erfahrung und gewöhnungsbedürftig.
Mit einem ausgedehnten Spaziergang ließen wir dann den Tag ausklingen. Das war unsere Geburtstagsüberraschung für sie, und ein unvergessenes Erlebnis für uns alle.
Am nächsten Tag aktivierte ich wieder den Raum & Zeit Converter und ließ Karin erneut daran teilnehmen. Diesmal schaltete ich zu ihren jüngeren Geschwistern am 4. July 2090 ins Haus. Ich fragte sie, ob sie der Situation, die kommen könnte gewachsen sei.
Sie antwortete:
,,Ich weiß, ich muss stark sein und was mir fehlt gibst du mir und hältst mich
fest."
Ich holte nun die Szenen ins Bild. Wir fanden Lola, Sienna, Fenja und Hella neben an in der Scheune, in der die Weintrauben mit Füßen im Bottich zu Saft zertreten werden.
Alle standen wie betreten herum und hatten Tränen in den Augen. Die kleine Lola weinte am Heftigsten und musste von den anderen getröstet werden. Als wir das sahen, standen auch uns Tränen in den Augen, und Karin hielt sich an mir fest.
Nachdem sich die ,,Implas“ etwas beruhigt hatten, kam Anna Viktory in die Scheune zu ihren Töchtern und begann zu sprechen:
,,Hört gut zu, eure Schwester Karin hat diese Familie verlassen und uns die Ehre genommen. Wir wissen nicht, wo sie sich zur Zeit aufhält, und selbst Damien und die Anderen haben sie trotz intensiver Suche bis jetzt noch nicht gefunden, und wie es aussieht, will sie nicht gefunden werden. Wir müssen sie, so schwer es uns fällt, vergessen und uns jetzt auf uns selbst konzentrieren, damit die Familie nicht auseinander fällt. Lasst uns nun wieder an die Arbeit gehen.“
Dabei fasste sie sich so merkwürdig an den Kopf, dass es uns auffiel. Es war als würde Karins Mutter hin- und hergerissen sein, und wir glaubten, dass mit ihr etwas nicht stimmen würde. Darum hielten wir das Bild an und überlegten eine Weile.
Ich fragte Karin:
,,Kannst du dich an den Zeitpunkt erinnern, da Harald, Bill und Benno bei euch waren?“
Verdutzt antwortete sie:
,,Im September 2089. Warum willst du gerade in diesen Zeitabschnitt
schauen?“
,,Es muss irgend eine Verbindung zwischen diesen Ereignissen geben“, erklärte ich ihr.
,,Ich weiß es nicht genau, aber logischerweise gibt es einen Zusammenhang zwischen dir, Damien, deiner Mutter und den Jungen. Vielleicht täusche ich mich auch, aber irgendwo ist die Lösung zu finden“, ergänzte ich und sagte:
,,An irgendeinem Punkt müssen wir ansetzen.“
Nachdenklich holte ich den Zeitabschnitt September 2089 auf den Bildschirm und spulte das Bild bevor die Drei die Familie Viktory verließen zurück und suchte nach Gesprächen zwischen ihnen und ihrer Mutter.
,,Volltreffer“
Will saß mit Anna Viktory allein in einem Zimmer. Plötzlich konnte Karin und ich sehen und hören, wie Will sich wunderte, dass Karins Mutter von einem anderen Zeitabschnitt vor den dreifüßigen Ungeheuern sprach und von ihrer großen Liebe und den wunderschönen Artikeln und Gegenständen, die es damals gab und die sie aufbewahrt und heimlich an einem besonderen Ort hier im Haus versteckt hatte.
Als Bill stutzte, weil er ja wusste, dass sie impf-plantiert war, erklärte sie ihm, dass sie eine Art Landstreicherin sei, weil ihr rundes Silbergeflecht nicht richtig implantiert ist und sie es schon vor ein paar Tagen erwähnt hätte. Erneut machte sie wieder diese Bewegung zum Kopf hin und erzählte:
,,Wir leben jetzt in einer ganz anderen Welt. In der Welt der runden Silbergeflechte und der Bestimmung der dreifüßigen Ungeheuer. Jenny ist schon impf-plantiert und die anderen fünf Mädchen werden zu gegebener Zeit das schöne runde Silbergeflecht erhalten. Sie werden dadurch friedfertig, geduldig und harmoniebedürftig sein und nach nichts Anderem Ausschau halten oder fragen und werden dadurch nicht aggressiv und kriegerisch veranlagt sein.“
Nachdem Karin und ich das alles gesehen hatten, lagen wir uns freudig in den Armen, und sie küsste mich dankbar auf den Mund was ich freudig erwiderte.
Während wir uns nun beide unterhielten wie es weitergehen sollte, spulte ich die dortige Zeit mit der Szene auf dem Dachboden einige Tage früher zurück.
Karin fragte mich:
,,Warum schauen wir uns gerade diese Situation an?“
Ich erklärte ihr, dass wir dadurch das Verhalten ihrer Mutter vollständig verstehen könnten. Daraufhin sahen wir uns die gemeinsame Unterhaltung zwischen Harald, Bill, Benno und Anna Viktory genauer an, und erfuhren dann, dass sie ihnen erklärte, eine Landstreicherin zu sein. Außerdem hätte sie den inneren Drang, immer etwas Besonderes und allen Anderen überlegen zu sein. Aber sie könne es nicht verstehen, warum. Weiter hörten wir, dass die drei Jungen ihr sagten, dass sie vorhätten, eine Reise zum Matterhorn zu unternehmen.
Karin verschlug es die Sprache, und sie sagte darauf:
,,Keiner hat an meiner Mutter etwas Derartiges bemerkt, weder das Eine noch das Andere, und sie hat nichts von allem vor uns verlauten lassen.“
Ich merkte, wie sie sich dabei etwas aufregte und nahm sie daraufhin in den Arm, um sie zu trösten und zu beruhigen. Dann stellte ich ihr meinen Plan vor.
Darauf machte ich Karin den Vorschlag, in sechs Wochen dortiger Zeit, also ca. am 20. August 2090 ihrer Mutter einen Brief zu schreiben und ihn an einen Platz im Haus zu hinterlegen. Sie fand die Idee gut und wollte darüber mehr wissen. Ich erklärte ihr, dass sie mir eine Stelle im Haus zeigen sollte, den ihre Mutter oft persönlich beansprucht. Karin überlegte einen Moment und zeigte mir dann auf dem Bildschirm die Schublade unter der mechanischen Nähmaschine, wo außer ihr niemand hinein schaut, und die sie regelmäßig benutzt. Nun bat ich sie, ihr einen Brief zukommen zu lassen.
Sie fragte mich:
,,Was soll ich ihr denn bloß schreiben?“
,,Teile ihr mit“, so begann ich, ,,du bist von einer Familie gut aufgenommen worden, erwähne aber nicht wo du bist und in welcher Zeit wir hier leben.“
Sie überlegte kurz und begann, und als sie fertig war, las sie mir den Brief vor:
Liebe Maman, seit sechs Wochen bin ich bei einer Familie untergekommen, die mich liebevoll aufgenommen hat. Ich habe mich in deren Sohn verliebt und er sich in mich. Mir geht es jetzt gut, und gerne würde ich euch alle besuchen, aber das Risiko ist mir zu groß. Macht euch keine Sorgen. Ich liebe euch alle Karin.
Ich lobte sie, über den so gut verfassten Brief.
Dann beobachtete ich auf dem Bildschirm, wann Karins Mutter wieder in die Schublade griff und musste dazu die dortige Zeit ein wenig vorspulen. Als dann der Moment gekommen war, spulte ich bis zu dem Augenblick wieder zurück, wo niemand in den nächsten 10 Minuten das Zimmer betrat.
Ich öffnete das Portal und man sah im Ring wieder eine türkisfarbenwallende Oberfläche. Während ich mit dem Joystick und Hilfe des Bildschirms das gelbe Äußere des Portals dort bis ca. 50 cm vor der Schublade steuerte, gab ich Karin die Order, meine Aktion dort auf dem Bildschirm zu überwachen. Ich nahm einen Holzhaken und stieß ihn durch die Mitte des Portals in den türkis aussehenden Horizont und landete augenblicklich direkt vor der Schublade im Haus der Viktorys. Karin dirigierte mich über den Bildschirm, und so konnte ich von meiner Seite aus die Schublade mit dem Haken aufziehen. Mit einer Art Greifer (verlängerter Arm) nahm ich den Brief und legte ihn hinein und schloss sie wieder auf die gleiche Weise, ebenso das Portal.
Nun ließen wir den Dingen ihren Lauf und waren auf das Resultat gespannt, wussten ja, wann Anna, Karins Mutter, die Schublade wieder öffnete.
Da ich müde war, ging ich eine Etage höher und legte mich angezogen im Wohnzimmer auf die breite Couch. Ich merkte erst später, wie Karin dazu kam, sich neben mich legte und sich an mich kuschelte.
Das leise Schnarchen von Karin weckte mich. Da lag sie nun angezogen neben mir auf der Couch, und ich musste sie die ganze Zeit über anschauen.
Leise sagte ich vor mich hin:
,,Wie sehr ich dich doch liebe.“
Sie musste das wohl gehört haben und machte ihre Augen auf und schaute mich verliebt an.
Dann wandte sie sich mir zu und fing an, mich leidenschaftlich zu küssen, und auch ich erwiderte ihre Küsse.
,,Mir geht es auch so, ich liebe dich jeden Tag mehr“, sagte sie dabei glücklich und sprach weiter:
,,Wenn man sich bei uns fürs Leben gefunden hat, teilt man das Bett mit ihm, und deshalb habe mich jetzt zu dir gelegt.“
Ich war sprachlos über ihre kecke Art und antwortete ihr:
,,Du bist erst 17 Jahre alt und ich kann und darf erst mit dir schlafen, wenn du 18 geworden bist, also in ca. einem Jahr. Dieses ist ein Gesetz hier, und ich würde mich strafbar machen."
Erschrocken über meine Äußerung sagte darauf Karin:
,,Ich glaube, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt, wenn man bei uns verheiratet ist, teilt man mit seinem Partner das Bett, und dass ich mich zu dir gelegt habe, ist dir doch nicht unangenehm oder ist dieses auch hier verboten?“
Ich verneinte und küsste sie zur Beruhigung.
Erleichtert und ausgeruht gingen wir händchenhaltend zurück an die Arbeit. Wir waren mit dem Raum & Zeit Converter wieder zu dem Zeitabschnitt angelangt, wo Anna Viktory Karins Brief in ihrer Schublade fand. Gespannt beobachteten wir was nun passierte. Total verwundert über den Fund, öffnete sie den Brief. Wir wussten, dass zu diesem Zeitpunkt keiner in ihrer Nähe war. Sie las ihn mehrmals, und ihr Gesicht strahlte vor Freude. Als sich bei ihr plötzlich die Tür öffnete, steckte sie den Brief vor Schreck zurück in die Schublade.
Jenny kam herein, aber Anna ließ sich nichts anmerken. Wir konnten ihr dann auf dem Bildschirm folgen und wollten wissen, ob sie vielleicht jemand anderem von dem Brief erzählte, aber Anna schwieg, und zur Sicherheit hatten wir für uns die Schublade im Blickfeld gelassen.
Dann spulten wir nach deren Zeit, im Zeitraffer für weitere sechs Wochen voraus, hielten da an, wo sie den Brief in die Hand nahm, ihn wieder und wieder las, und wir sie sagen hörten:
,,Oh Karin, wo immer du auch bist, was würde ich darum geben, jetzt bei dir sein zu können, um zu sehen, wie dein neues zu Hause ist.“
Als wir das hörten, sagte ich zu ihr:
,,Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir deine Mutter hier nach Teneriffa holen können."
,,Was hast du vor und wann und wie soll das geschehen“, fragte Karin erstaunt.
,,Du wirst ihr nach dortiger Zeit vier Wochen später, noch einmal einen Brief schreiben. Überlege dir inzwischen einen Treffpunkt in der Nähe von eurem Haus, an den wir dann den Kontakt herstellen können“, schlug ich ihr vor.
Karin überlegte einen Augenblick und erzählte mir von einem Minenausgang am Berg, an dem ihre kleine Schwester Lola Harald, Bill und Benno entdeckte. Die Jungen hatten uns später erzählt, dass auf der anderen Seite unseres Berges der Stolleneingang beginnt, welcher dann auf dem Grundstück der Viktorys endet.
,,Von dort aus holen wir sie ab“, sagte ich freudig zu ihr.
Ich machte mich an die Arbeit und fand einen Tag im September 2090, wo Karins Mutter sich zu dieser Stelle begeben sollte. Sie verfasste nun noch einmal einen Brief, in dem sie ihr mitteilte, dass sie sie an diesem bestimmten Tag am Ende des Stolleneingangs hinter ihrem Berg treffen will, und ich suchte den exakten Zeitpunkt aus, an dem wir ihr die Nachricht zukommen lassen wollten, nur dass Karin, nicht auf sie wartet, sondern dort das Portal erscheint.
Mal wieder machten wir die gleiche Prozedur wie das letzte Mal mit der Schublade, wo Anna Viktory den 2. Brief von ihrer Tochter vorfand. Sie öffnete, las ihn und freute sich auf das Treffen am 23. September 2090 um 11 Uhr, und auch diesmal erzählte sie keinem etwas davon.
Wir waren müde geworden, und da es schon spät war, schalteten wir alles aus und machten noch draußen in der Natur einen ausgedehnten Spaziergang zu Dritt. Es war eine herrliche kühle Nacht und Karin berichtete meiner Mutter von dem ereignisreichen Tag, und dass wir versuchen wollen, morgen ihre Mutter von 2090 nach 2014 auf die Insel Teneriffa zu holen. Sie wünschte uns viel Erfolg dabei und freute sich schon auf diese Begegnung.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gingen wir voller Vorfreude an die Arbeit. Nachdem ich den Raum & Zeit Converter wieder einschaltete und auf den 23. September 2090 um 10.30 Uhr auf das Haus der Viktorys gerichtet hatte, warteten wir ab, was wohl nun geschehen würde.
Wir erblickten Anna Viktory nervös im Haus herumlaufen, aber sonst war niemand dort anwesend, weil außen der Rest der Familie bei der Arbeit an den Weinstöcken beschäftigt war. Dann schauten wir wie Karins Mutter allein den Minenausgang betrat, ihn durchquerte und den langen Schacht entlangschritt. In dem Moment schaltete ich das Portal ein. Anna Viktory sah am Ende des Stolleneingangs nicht Karin sondern das gelbe Portal.
Sie stutzte, denn sie hatte Karin erwartet und rief ängstlich nach ihrer Tochter:
,,Karin, wo bist du, was bedeutet das gelbe Objekt hier?“
,,Maman, ich bin hier, folge meiner Stimme und habe keine Angst, durch das gelbe Portal zu gehen, rief Karin aufgeregt ihrer Mutter auf französisch zu.“
Anna Viktory folgte der Bitte ihrer Tochter und ging wie hypnotisiert hindurch, und im nächsten Augenblick war sie schon bei uns.
Vor Schreck versagte ihre Stimme, und ich merkte, dass sie mit sich kämpfte und sich dauernd an den Kopf fasste, denn das Portal war noch immer offen.
Karin fasste zu erst die Initiative und warf sich ihrer Mutter in die Arme. Beide schluchzten vor Freude, aber danach löste Anna sich abrupt aus der Umarmung ihrer Tochter und machte ihr wegen der Flucht vor der Impf-plantierung sofort heftige Vorwürfe.
In dem Augenblick schaltete ich das Portal aus und merkte sofort, dass Anna plötzlich ihren Vorwurf abbrach und augenblicklich klar im Kopf wurde.
Dann nahm auch sie mich wahr und fragte:
,,Wo bin ich hier und was ist gerade passiert?“
Selbst Karin war über den plötzlichen Wandel ihrer Mutter überrascht. Da ich die französischen Worte nicht verstand, bat ich Karin, ihrer Mutter den Übersetzer aufzusetzen und mir dann zu berichten, was sie gesprochen hat, und danach begann dann endlich unsere Begrüßung: