Das Postamt - Rabindranath Tagore - E-Book

Das Postamt E-Book

Rabindranath Tagore

0,0

Beschreibung

Tagores bekanntestes Bühnenstck ist das 1912 erschienene Drama Dakghar (Das Postamt), das als ein Meisterwerk des symbolischen Theaters gilt. Von der Fachkritik wird das Stück häufig als ein Rückblick Tagores auf seine Kindheit gelesen. Im Gegensatz zu seinem anderen Meisterwerk, dem 1910 veröffentlichten Drama Raja (Der König der dunklen Kammer), kommt Das Postamt ohne folkloristische Liedeinlagen und tiefgründig-rätselhafte Dialoge aus. Im Mittelpunkt der Handlung steht Amal, ein sterbenskranker Junge, der von seinem Pflegevater gezwungen wird, in einem kleinen Zimmer zu leben, damit er nicht den gefährlichen Einflüssen der Umwelt ausgeliefert ist. Amal gefällt das nicht. Er fühlt sich wie ein Verbrecher, den man eingekerkert hat. Von einem Stuhl aus, den er an das Fenster gestellt hat, blickt Amal auf die Straße und verfolgt das bunte Treiben der Menschen. Mit seinen Blicken sucht er die Freiheit, das Leben, die Welt und die Natur. Manchmal gelingt es ihm, mit einem der Menschen, die an seinem Fenster vorübergehen, zu sprechen. Er klammert sich an jedes Wort, das ihm zufliegt, nimmt am Schicksal der Menschen teil und genießt in seiner Phantasie alle Freiheiten des Lebens. (Zitat aus buecher-wiki.de)

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 39

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Postamt

Rabindranath Tagore

Inhalt:

Rabindranath Tagore – Biografie und Bibliografie

Das Postamt

Personen

Erster Akt

Zweiter Akt

Das Postamt, Rabindranath Tagore

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849624996

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Rabindranath Tagore – Biografie und Bibliografie

Indischer Dichter, Philosoph, Maler und Literatur-Nobelpreisträger, geboren am 7.5.1861 in Kalkutta, verstorben am 7.8.1941 ebenda. Sohn des bengalischen brahmanischen Philosophen Debendranath Tagore. Begann schon in frühester Kindheit Gedichte zu verfassen. Nach einem nur 17 Monate währenden und nicht abgeschlossenen  Jura- und Literatur-Studium in England kehrt er nach Indien zurück und wird in den folgenden Jahren zum wichtigsten Schriftsteller seines Heimatlands. Für seine von ihm selbst ins Englische übersetzten 'Gesangsopfer' wurde er 1913 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1915 wird er von König Georg V. geadelt, gibt diesen Titel aber 1919 aus Protest gegen ein britisches Massaker in Amritsar zurück.

Wichtige Werke:

    1881 Valmiki Pratibha

    1887 Rajarji, dt. Der heilige König

    1890 Visarjan, dt. Das Opfer

    1890 Manasi (Gedichte)

    1892 Chitrangada,dt. Chitra

    1894 Sonar Tari

    1899 Kalpana, (dt. Träume)

    1901 Nastanirh, dt. Das zerstörte Nest

    1902 Chokher bali, dt. Sandkörnchen im Auge

    1910 Gitanjali, dt. Sangesopfer 1914

    1910 Raja, dt. Der König der dunklen Kammer

    1910 Achalayatan, dt. Das Haus der Starrheit

    1912 Dak Ghar, dt. Das Postamt

    1913 The Gardener,dt. Der Gärtner

    1914 Gitimalya

    1916 Balaka

    1922 Muktadhara

    1926 Raktakaravi

    1926 Natir puja,dt. Das Opfer des Tanzmädchens

    1935 Patraput, dt. Eine Handvoll Blätter

    1941 Shesh lekha, dt. Letzte Stücke

Das Postamt

Ein Bühnenspiel

Personen

Madhav

Amal, sein angenommenes Kind

Sudha, ein kleines Blumenmädchen

Arzt

Milchmann

Väterchen

Herold des Königs

Wachmann

Dorfvorsteher, ein Polterer

Knaben

Der Generalarzt des Königs

Erster Akt

Schauplatz: Madhavs Haus

Madhav. Der Arzt.

MadhavIn was für einem Zustand bin ich! Ehe er kam, fehlte mir nichts; ich fühlte mich so frei. Nun aber, wo er gekommen ist, der liebe Himmel weiß, woher, ist mein Herz angefüllt von seinem teuren Ich; und mein Heim wird kein Heim sein, wenn er fortgeht. Doktor, meint Ihr, er –

ArztWenn in seinem Schicksalsbuch Leben geschrieben steht, dann wird er lange leben. Aber nach dem, was die medizinischen Schriften sagen, scheint es –

MadhavGroßer Himmel, was?

ArztDie Schriften sagen: "Galle oder Schlagfluß, Erkältung oder Gicht entspringen alle gleicherweis –"

MadhavO geht, werft mir Eure Schriften nicht an den Kopf; Ihr macht mich nur ängstlicher; sagt mir, was ich tun kann.

Arzteine Prise nehmend. Der Patient muß die sorgsamste Pflege haben.

MadhavDas ist wahr; aber sagt mir, in welcher Art.

ArztIch habe schon erwähnt, unter keinen Umständen darf er ins Freie gelassen werden.

MadhavArmes Kind! Es ist sehr hart, ihn den ganzen Tag ins Zimmer einzusperren.

ArztWas bleibt Euch andres übrig? Herbstsonne und Nebel sind beide sehr gefährlich für den kleinen Burschen – denn in den Schriften steht: "Bei Keuchen, Ohnmächten oder nervösen Zuständen, bei Gelbsucht oder glanzlosen Augen –"

MadhavLaßt die Schriften in Ruhe, bitte. Ja, dann müssen wir das arme Kerlchen einschließen. Gibt es keine andre Behandlung?

ArztGar keine – denn "Bei Wind und Sonne –"

MadhavWas soll mir Euer "bei dem und bei jenem" jetzt helfen? Warum laßt Ihr sie nicht beiseite und kommt gerade zur Sache? Was ist also zu tun? Eure Behandlung ist sehr, sehr hart für den armen Jungen; und dabei ist er so ruhig bei all seiner Krankheit und seinen Schmerzen. Es zerreißt mir das Herz, ihn zucken zu sehen, wenn er Eure Arznei nimmt.

ArztJe mehr er zuckt, um so sicherer ist die Wirkung. Darum bemerkt der weise Tschyabana: "Bei Arzneien wie bei guten Ratschlägen gilt: die besten sind die, die am schlechtesten schmecken." Ach ja! ich muß jetzt machen, daß ich fortkomme.

Geht. Väterchen tritt ein.

MadhavO je, verdammt noch mal, da kommt nun gerade Väterchen.

VäterchenNun, nun, ich beiß dich ja nicht.

MadhavNein, aber du bist ein Teufelskerl, wenn es gilt, Kindern die Köpfe zu verdrehen.

VäterchenAber du bist kein Kind und hast kein Kind im Haus; also, warum regst du dich auf?

MadhavO doch, ich hab ein Kind ins Haus gebracht.

VäterchenWirklich, wieso denn?

MadhavDu weißt doch noch, wie brennend mein Weib danach verlangte, ein Kind anzunehmen?

VäterchenJa, aber das ist eine alte Geschichte; du wolltest nichts davon wissen.

Madhav