Das Prachtstück - Brigitte Riebe - E-Book

Das Prachtstück E-Book

Brigitte Riebe

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Beschreibung

Linda, alleinerziehende Mutter und jung verwitwet, zieht aus der hessischen Provinz nach München, um ein neues Leben zu beginnen. Dort läuft ihr der nette Makler Robbie über den Weg. Doch auch er erweist sich als Flop. Zusammen mit ihrer neuen und besten Freundin Gina beschließt sie Vergeltung zu üben und mit den falschen Märchenprinzen abzurechnen.

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Seitenzahl: 233

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Brigitte Riebe

Das Prachtstück

Frauenroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-digital.de

Gmeiner Digital

Ein Imprint der Gmeiner-Verlag GmbH

© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlagbild: © artjazz - Fotolia.com

Umschlaggestaltung: Matthias Schatz

ISBN 978-3-7349-9218-6

Widmung

Für Daphne

Spruch

Märchenprinz statt Kröte

Die dazwischen können sich meinetwegen bis auf Weiteres noch bewerben

1

Die Wohnung im obersten Stockwerk war hell, groß – und für ihre augenblickliche Verfassung entschieden zu leer. Linda Becker ging langsam von Raum zu Raum, scheinbar nachdenklich und voll ruhiger Gelassenheit, obwohl sie in Wirklichkeit vor Ungeduld am liebsten losgebrüllt hätte. Sie war es leid: die endlosen Besichtigungen, die doch zu nichts führten, die schlaflosen Nächte im Hotel, diese ganze verdammte Ungewissheit der vergangenen Tage! Sollte so vielleicht das neue Leben beginnen, dem sie so lange entgegengefiebert hatte?

Nebenan hörte sie Feli vergnügt quietschen und musste trotz allem lächeln. Die Kleine hatte soeben ein neues Malbuch nebst dicken Wachskreiden geschenkt bekommen und war hoffentlich nicht nur für die nächsten Minuten beschäftigt. Schließlich öffnete Linda die Balkontür und zündete sich im Freien eine Zigarette an, um die Nerven zu beruhigen. Sie mochte, was sie sah und spürte. Der Tag verabschiedete sich lau; Sommer lag in der Luft, und es war zum Glück noch immer hell. Über die Giebel zogen ein paar Wolkenfetzen. Unten im hübsch begrünten Hof über Mutti-Bänken und kindgerechtem Sandkasten, zu dem unter Garantie nur die Sprösslinge der Hausbewohner Zutritt hatten, veranstalteten zwei freche Schwalben ein waghalsiges Wettfliegen.

Nach zwei hastigen Zügen hatte sie bereits genug. Die Hände flatterten. Ihr Magen fühlte sich an wie nach einer Achterbahnfahrt. Lieber Himmel – sie war aufregt, daran ließ sich nun einmal beim besten Willen nichts ändern.

Der smarte Typ vom Maklerbüro Immocommerz räusperte sich dezent. »Lassen Sie sich ruhig Zeit, Frau Becker! Eine Wohnung ist schließlich kein T-Shirt, das man im Vorübergehen vom Wühltisch mitnimmt und einfach so überstreift. Sie muss passen wie ein maßgeschneidertes Kleidungsstück, um auf Dauer wirklich Freude zu bereiten. Wenn Sie wollen, warte ich solange draußen auf Sie. Natürlich können Sie mich jederzeit fragen. Alles.« Ein kurzes, schelmisches Grinsen. Er hatte blanke blaue Augen wie kostbares Porzellan und sah aus, als ob er auch privat gern lachen würde. »Sofern meine bescheidenen Kenntnisse ausreichen.«

Linda warf ihm einen dankbaren Blick zu. Nur nicht zu früh freuen! Das hatte sie in den letzten Tagen zur Genüge gelernt. Allerdings ließ sich die Sache hier gut an. Sehr gut sogar, wenn sie sich auf ihr Gefühl verließ. »Und die Miete war noch mal …«

»… achtzehnhundert warm.«

Das ging. Gerade noch zwar und im allerobersten Grenzbereich, aber immerhin. Sie mussten sich eben anderweitig einschränken. Oder es zumindest versuchen. Warum sollten Feli und sie nicht lernen, was andere auch konnten? – Lächerlich dieser Satz. Schließlich kann sie 1800 für Miete aufbringen!

Er hatte ihr Zögern bemerkt. »Kein Pappenstiel, ich weiß, aber durchaus im Rahmen für diese Lage. Wissen Sie, Haidhausen hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Früher Kleinleuteviertel, heute begehrte Wohngegend. So schnell geht das manchmal.« Trotz aller Liebenswürdigkeit schien er sein Geschäft durchaus zu verstehen. Sein Tonfall hatte plötzlich etwas durch und durch Professionelles. »Und nur ein Katzensprung zur Innenstadt. Mit optimaler Verkehrsanbindung, versteht sich. Von der fantastischen Infrastruktur ganz zu schweigen.«

Linda hatte auf einmal den jahrzehntelang trainierten Verkaufston ihrer Schwiegermutter Marga im Ohr und wurde unwillkürlich eine Spur reservierter. Ihr Lächeln erlosch.

Seines auch. Ihr Gegenüber schien perfekt funktionierende Antennen zu besitzen.

»Das reicht dann wohl fürs erste.« Jetzt klang er wieder so nett wie zu Anfang, vom Scheitel bis zur Sohle der frische Junge von nebenan, dem man einfach nichts übel nehmen kann. »Keine Eile, wie schon gesagt. Sie rufen mich einfach, wenn Sie soweit sind, ja?«

Sein Gang war federnd, sein dunkles Haar im Nacken eine Spur zu lang. Wie früher bei Micha. Egal, was Marga und Hugo auch ständig daran zu mäkeln gehabt hatten.

Ach, Micha!

Kaum war der Makler draußen, holte sie als erstes das Foto im Silberrahmen aus ihrer Tasche, eines der wenigen ohne Lederkluft, das sie von Micha besaß, und stellte es auf den Boden. Ein Ritual, so oft vollzogen, dass es ihr mittlerweile bereits in Fleisch und Blut übergegangen war. Ungefähr hier würde ihr Himmelbett stehen, in dem sie seit ihrer Hochzeitsnacht schlief. Nein, ein bisschen weiter links.

Genau so! Vis-à-vis vom Fenster. Dann hatte sie selbst im Liegen einen wunderschönen Blick über Münchens Dächer.

Natürlich begann sie schon im nächsten Moment doch wieder zu weinen, heftig sogar, obwohl seit dem schrecklichen Unfall mehr als fünf Jahre vergangen waren. Seitdem hatte sie nie wieder ein Motorrad angefasst, geschweige denn gestartet. Manchmal wurde ihr schon übel, wenn sie die schnellen, tödlichen Maschinen nur ansehen musste, die ihr Micha für immer entrissen hatten.

Deshalb konnte sie nicht die Garage betreten, in der ihre Schwiegereltern seine auffrisierte Harley schon fast wie eine Reliquie hüteten.

Deshalb war sie vor zwei Wochen beinahe Hals über Kopf aus Bad Homburg nach München geflohen, fort aus dem liebevoll erdrückenden Dunstkreis von Foto-Becker und allem, was sie an diesen Abschnitt ihres Lebens erinnerte.

Beinahe allem.

Denn das Wichtigste, das, was sie auf immer und ewig mit Michael Becker verband, hörte bei guter Laune auf den Namen Felicitas Marie Viola, war letzte Woche fünf geworden und trug unter einem lockigen Karottenschopf Lindas staunende helle Augen und sein strahlendes Lächeln. Wie gern hätte sie ihm dieses prachtvolle Ergebnis ihrer Liebe in die Arme gelegt! Aber als ihre Kleine mit einem empörten Schrei das Licht dieser Welt erblickt hatte, war Micha schon mehr als vier Monate tot.

Es tat noch immer weh – so fürchterlich weh.

Und keine ihrer Gegenmaßnahmen änderte etwas daran: weder der Schutzwall aus Traurigkeit und Desinteresse, den sie um sich errichtet, noch die selbst gewählte Einsamkeit, in die sie sich wie ein verwundetes Tier zurückgezogen hatte. Micha fehlte ihr. Jeden Morgen, wenn sie die Augen aufschlug, jeden Abend, wenn sie sich schlafen legte, betrogen um ein Glück, dessen Reife sie niemals hatte genießen dürfen.

Draußen schrie ein kleines Kind nach seiner Mutter. Linda schreckte aus ihren Erinnerungen hoch und lauschte. Es war so still nebenan.

Verdächtig still.

»Feli?«, rief sie laut. »Wo steckt du denn? Was machst du gerade?«

Keine Antwort.

Alarmiert stand sie auf, ließ routinemäßig das Foto zurück in ihre Tasche gleiten und ging nach drüben. Verdutzt blieb sie auf der Schwelle stehen.

»Ach, Feli, nein!«

Das Malbuch lag vernachlässigt in einer Ecke. Was vorhin noch ein makellos gebohnertes, offenbar frisch abgezogenes Parkett gewesen war, war nun fast vollflächig mit dicken blauen, grünen und violetten Kringeln und einigen ungelenken Figuren bemalt. Wellen und Delfine, wie ihr geschultes Mutterauge sofort erkannte. Unter dem Fenster saß ihre Tochter, glühend vor Eifer, mit rosigen, erhitzten Wangen, Hände und Beine ebenfalls in allen Regenbogenfarben beschmiert.

»Schön, Mami, nicht? Das wird unser Aquariumzimmer. Mit ganz großen, dicken Fischen. Die fressen jeden, der uns was tun will. Und wenn es uns nicht mehr gefällt, malen wir einfach etwas Neues drüber. Urwald oder so. Gell, das machen wir?«

Felis Nase lief wie so oft in letzter Zeit, und sie strahlte, beinahe wie es Micha getan hatte, wenn er stundenlang mit durchaus unterschiedlichem Erfolg an seiner Maschine herumbastelte. Lindas Herz weitete sich in einer jähen Aufwallung von Mutterliebe.

In diesem Augenblick wurde die Wohnungstür geöffnet. Der Makler schien mittlerweile doch ungeduldig geworden zu sein.

»Was zum Teufel soll das denn …« Er erstarrte, als er die Bescherung erblickte.

»Das? Nur mein Feuerköpfchen Feli«, sagte Linda schnell, »im ungebremsten Schaffensrausch, wie Sie ja selber sehen. Wir nehmen die Wohnung übrigens. Machen Sie sich also bitte keine unnötigen Gedanken. Wegen des Bodens, meine ich. Geht schon klar.«

Er schwieg noch immer.

»Vier, fünf Stunden intensives Schrubben, also kaum der Rede wert für die geübte Hausfrau, und das Ganze sieht besser aus als neu. Glauben Sie mir! Sie haben keine Kinder, nehme ich an?«

»Nein. Leider.« Wenigstens schien er die Sprache wiedergefunden zu habe, wenngleich er bedeutend weniger forsch klang als zuvor. »Beziehungsweise Gott sei Dank.« Er schien echt verwirrt. »Ich meine, noch nicht.«

»Das kann ja noch werden.« Linda merkte vergnügt, dass sie dabei war, die Oberhand zu gewinnen. Das machte ihr Mut. Schließlich war es die erste Wohnung, die sie auf eigene Faust anzumieten versuchte. Und endlich ein Sieg nach all den Rückschlägen wäre mehr als wunderbar. »Geben Sie die Hoffnung bloß nicht auf!« Ihr Ton wurde dringlich. »Kann ich gleich anschließend den Vertrag unterzeichnen?«

»Jetzt?« Seine Augen weiteten sich. »Aber es ist Samstagabend!«

»Und wenn schon! Hören Sie, Herr …« Verflixt, wie unprofessionell. Jetzt hatte sie doch glatt seinen Namen vergessen!

»Häusler«, sagte er belegt. »Robert Häusler.«

»Also, lieber Herr Häusler, lassen Sie uns doch Nägel mit Köpfen machen! Hier und jetzt! Oder gibt es noch andere Interessenten?« Ihre Stimme wurde streng. Hoffte sie zumindest. »Etwa solche mit Vorrang? Kommen Sie, Herr Häusler, das können Sie mir nicht antun!«

»Ja«, sagte er. »Vielmehr nein. Allerdings …«

»Allerdings?«, wiederholte Linda spielerischer, als ihr wirklich zumute war. »Ich höre. Aber enttäuschen Sie mich bloß nicht!« Sie fasste ihn fest ins Auge. Inzwischen gab es keinen Zweifel mehr für sie. Das war ihr neues Leben!

Und ihr neues Glück?

Keine Ahnung, wenn sie ehrlich war. Inzwischen kam ihr alles, was sie anfasste, vage und flüchtig vor. Ohne Job und nur mit einer lächerlichen Witwenrente und erschreckend schnell schmelzenden Reserven in eine neue Stadt zu ziehen, in der sie keine Menschenseele kannte – natürlich klang das verrückt. Besonders wenn man wie Linda nicht nur für sich allein, sondern auch noch für ein kleines Mädchen verantwortlich war. Und trotzdem hielt sich das geradezu unvernünftig positive Gefühl hartnäckig, das sie beim Betreten dieser Wohnung überfallen hatte. Sie musste sie haben – selbst wenn es nur mit Bestechung ging!

Zu ihrer Überraschung errötete er. Er sah ausnehmend gut aus, wie sie feststellte, auf den zweiten Blick sogar noch besser. Ein schmales, markantes Gesicht, leicht gebräunt. Schwarze, glatte Haare. Dichte Brauen, dunkle, sanft geschwungene Wimpern. Kleine, elegante Ohren. Seine Zähne waren weiß und ebenmäßig, bis auf den rechten Schneidezahn, dem ein winziges Stückchen fehlte. Was kein bisschen störte, sondern ihm im Gegenteil Extravaganz verlieh, exakt die richtige Dosis Piratentum. Auch ohne Krummsäbel und weißes Flatterhemd war er der Typ Mann, vor dem Mütter ihre Töchter immer schon gewarnt hatten. Mit gutem Grund!

Linda unterdrückte ein Kichern. Wahrscheinlich war es ganz schön anstrengend für ihn, so herumzulaufen. Gewissermaßen als aufregende Erscheinung vom Dienst. Oder, wenn man es gemeiner ausdrücken wollte, als männliches Appetithäppchen auf zwei Beinen. Das verpflichtete! Ihn jetzt verlegen wie einen Schulbub dastehen zu sehen, rührte sie beinahe. Und machte ihn in ihren Augen sehr, sehr sympathisch.

»Mami, wo ist hier das Klo?«

Wie so oft holten Felis äußerst konkrete Wünsche sie ohne großes Federlesen in die Realität zurück.

»Nächste Tür links«, erklärte Robert Häusler, bevor sie etwas sagen konnte, und hüstelte mehrmals. »Weißt du denn schon, wo links ist?«

»Klar! Da, wo der Daumen rechts ist.« Feli verzog sich und kam schon bald sichtlich erleichtert wieder. »Wann ziehen wir hier ein, Mami? Mir gefällt die Wohnung nämlich. Und das Hotel ist total doof.«

»Da musst du schon Herrn Häusler fragen«, erwiderte Linda. »Der entscheidet das.«

Er stierte die Wand an, als käme die Antwort von dort. »Und? Kriegen wir sie?« Felicitas Marie Viola Becker kannte das Wort Hemmungen nicht.

»Ja«, murmelte er, »ich denke doch.«

»Dann kann ich den Vertrag also doch gleich unterschreiben? Ist ja super!« Besser, Linda blieb dicht am Ball.

»Übermorgen früh, Frau Becker«, sagte er ergeben. »Ich erwarte Sie ab zehn in unserem Büro. Sie haben die Adresse?«

»Habe ich, danke. Sagen Sie, geht es nicht doch ein bisschen früher?«

Feli hatte es in der Zwischenzeit geschafft, ihre linke Schmierhand zur Gänze auf der blütenweißen Tür abzudrücken. Voller Genugtuung betrachtete sie ihr Werk. Linda wusste schon, weshalb sie so drängte.

»Um neun«, sagte er schließlich mit leiser Resignation. »Wenn es unbedingt sein muss. Aber keine Sekunde eher. Und nur, wenn Sie frische Hörnchen zum Frühstück mitbringen. Außerdem sollten Sie Ihre Kleine …« Er streifte Feli kurz mit einem sorgenvollen Blick. »Mein Boss steht, ehrlich gesagt, nicht besonders auf Kinder. Und auf so quirlige wie Ihre Tochter bestimmt nicht. Vielleicht können Sie sie für die kurze Zeit irgendwo unterbringen? Wenn Ihr Gatte vielleicht freundlicherweise einspringen würde?«

»Ich bin Witwe, Herr Häusler. Mag Ihr Boss die vielleicht auch nicht?«

Er errötete abermals und deutlich tiefer als zuvor. »Verzeihen Sie bitte, ich wollte wirklich nicht …«

»Keine Ursache. Woher sollten Sie das auch wissen?« Linda brachte sogar ein Lächeln zustande. »Sie werden sich wundern, wie kinderlos ich wirken kann!« Vielleicht würde die nette Besitzerin der Blumenboutique im Hotel ja nach Feli schauen. Obwohl Linda beim Gedanken daran, was ihre Tochter binnen einer Stunde in dem penibel ausgestatteten Laden anrichten konnte, leicht schwummerig wurde. Sie gab sich trotzdem zuversichtlich. Nur nicht so kurz vor dem Ziel die Waffen strecken! »Also dann, Herr Häusler. Die Hörnchen und ich werden pünktlich sein.«

Sein Lächeln war wirklich umwerfend. Schade, dass sie schon viel zu lange so wenig empfänglich für derartige Bemühungen war.

»Bis Montag dann, Frau Becker!«

»Bis Montag. Ich freue mich!«

»Kommst du uns dann auch bald mal besuchen, Herr Häusler?«, fragte Feli treuherzig. »Mami und ich kennen hier nämlich niemanden.«

Jetzt konnte Linda keine Spur von Verlegenheit in dem gut geschnittenen Gesicht des Mannes feststellen. Seine Antwort kam glatt und leicht. Trotzdem brachte er das Kunststück fertig, durchaus glaubwürdig zu klingen, sogar ein bisschen freudig überrascht.

»Natürlich, Feli. Wenn ihr mich einladet – gern! Außerdem heiße ich Robert. Und Robbie für meine Freunde.« Er zwinkerte ihr zu.

»Machen wir, Mami, oder? Wir laden doch Robbie ein? Ganz bald?«

Linda blieb fürs erste die Antwort schuldig und sah lieber aus dem Fenster. Die beiden Schwalben von vorhin schienen genug von ihrem Spiel zu haben und schraubten sich Seite an Seite hinauf in den Abendhimmel, der sich allmählich rötete.

2

»Das soll ein Artikel sein? Etwas Sinn-, nein, Kunstvolles, von kundiger Menschenhand verfasst?«

Alarmstufe siebeneinhalb. Mindestens! Otto Wolfram Piller, der graumelierte Verleger von ALINA, lief wieder einmal zur Höchstform auf. Unschwer daran zu erkennen, dass er seine Lieblingsikone an die Brust drückte und die Stimme sich längst zum Stakkato gesteigert hatte. Irgendwann einmal in grauer Vorzeit war er fast zufällig in einen kurzen, leider ziemlich einseitigen Schriftverkehr mit dem blutjungen Thomas Bernhard getreten. Seitdem hütete er dessen einziges, aber kongeniales Antwortschreiben verbissener als den Schatz der Nibelungen und setzte es in Konfliktfällen als Banner ein gegen die Unwissenheit, Faulheit und Borniertheit seiner gesamten Redaktion.

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