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Das Buch versammelt die Heimatgedichte aus dem literarischen Werk von Vera Hewener. Sie sind sowohl in der klassischen Literatur anzusiedeln als auch im zeitgenössischen Kontext von Gegenwartslyrik. Ob in Saarlouis die Abendglocken läuten, in der Saar die Schwäne tanzen oder in Saarbrücken die Fröschengasse quakt, die Lesenden finden sich einer Sprachwelt wieder, die unmittelbar berührt und Erinnerungen wachruft. Sie spiegeln eine tiefe Verbundenheit mit der Heimat und der damit einhergehenden Kultur und Natur wider und sind nicht nur ein Ausdruck des individuellen Erlebens, sondern auch ein Spiegel gesellschaftlicher Strömungen. Darüber hinaus schaffen die moselfränkischen Mundartgedichte, die alle auch ins Hochdeutsche übertragen sind, Authentizität, regionale Vertrautheit und stellen eine direkte Verbindung zum saarländischen Lebensgefühl her wie das Gefühl von Zugehörigkeit, das weit über die geografischen Grenzen hinausgeht. Heweners Sprache ist Rhythmus und Malerei. SZ, 07.05.2002. Zart und duftig sind viele dieser Gedichte, voller Freude über den Einklang mit der Natur; hymnisch-gewaltige Gesänge lassen an Hölderlin und Rilke denken. Jürgen Kück, SZ, 17.11.03. In Heweners Gedichten überlagern sich die Zeiten und Epochen. Die Vergangenheit ist in ihren Zeilen ebenso nah wie die Gegenwart. Die Gedichte sind im wahren Sinne des Wortes farbenfroh. Vera Hewener versteht das Handwerk des Dichtens. SZ, 29.07.09. Jedes Wort schillert und ruft ein Bild hervor...Vera Hewener baut aus dem, was sie sieht, kleine Wortkunstwerke. SZ, 07.11.2011. Offensichtlich steckt auch ein Schalk in Hewener, einer, der mit heiterer Leichtigkeit Reime und Silben sammelt, bündelt und wieder streut. SZ, 07.12.17. Eine neuartige Wirklichkeitsnähe entsteht durch eine überreiche Metaphorik, die sie in eine eher nüchterne Sprach-Atmosphäre pflanzt. Diese Binnenspannung wird besonders bei den Streifzügen durch Städte und Ortschaften deutlich. Die französische Vergangenheit der einstigen Festungsstadt Saarlouis lebt immer wieder auf. Sie übersetzt ihre Sprach-Bilder in einer der Welt zugewandten Sprache. Buchtipp Wochenspiegel 16.3.23.
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Seitenzahl: 88
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Das Buch versammelt die Heimatgedichte aus dem literarischen Werk von Vera Hewener. Sie sind sowohl in der klassischen Literatur anzusiedeln als auch im zeitgenössischen Kontext von Gegenwartslyrik. Ob in Saarlouis die Abendglocken läuten, in der Saar die Schwäne tanzen oder in Saarbrücken die Fröschengasse quakt, die Lesenden finden sich einer Sprachwelt wieder, die unmittelbar berührt und Erinnerungen wachruft. Sie spiegeln eine tiefe Verbundenheit mit der Heimat und der damit einhergehenden Kultur und Natur wider und sind nicht nur ein Ausdruck des individuellen Erlebens, sondern auch ein Spiegel gesellschaftlicher Strömungen. Darüber hinaus schaffen die moselfränkischen Mundartgedichte, die alle auch ins Hochdeutsche übertragen sind, Authentizität, regionale Vertrautheit und stellen eine direkte Verbindung zum saarländischen Lebensgefühl her wie das Gefühl von Zugehörigkeit, das weit über die geografischen Grenzen hinausgeht.
„Zart und duftig sind viele dieser Gedichte, voller Freude über den Einklang mit der Natur; hymnisch-gewaltige Gesänge lassen an Hölderlin und Rilke denken.“ Jürgen Kück, SZ, 17.11.03. "Vera Heweners Gedichte scheinen in ein beständiges Flimmern gebettet…. Zart sind die Eindrücke, die ihre Gedichte hinterlassen, fast glaubt man, sie säßen nur flüchtig auf den Seiten, wollten sich, uneingezwängt, einfach davonmachen.“ Ruth Rousselange, SZ, 19.08.05. „In Heweners Gedichten überlagern sich die Zeiten und Epochen. Die Vergangenheit ist in ihren Zeilen ebenso nah wie die Gegenwart. Die Gedichte sind im wahren Sinne des Wortes farbenfroh. Vera Hewener versteht das Handwerk des Dichtens.“ Beatrix Hoffmann, SZ, 29.07.09. "Verszauber mit balsamischer Wirkung, Gedichte für Herz, Seele und Verstand.“ Louie, Nachrichtenblatt für Saarlouis, Ausgabe 6/23.
Vera Hewener, geboren 1955 in Saarwellingen, Dipl.-Sozialarbeiterin, veröffentlicht neben sozialwissenschaftlichen Publikationen Lyrik, Erzählungen und Bühnenstücke. Mehrfach international ausgezeichnet, u.a. Superpremio Cultura Lombarda (I) 2001, 1. Preis Deutsche Sprache 2004 (F), Grand Prix Européen de Poésie (F) 2005, Goethe Trophäe (F) 2007, Wilhelm Busch Preis (F) 2017.
Inhaltsverzeichnis
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QUELLENVERZEICHNIS
WERKVERZEICHNIS
"Wer aus seiner Heimath scheidet, ist sich selten bewußt, was er alles aufgiebt; er merkt es vielleicht erst dann, wenn die Erinnerung daran eine Freude seines späteren Lebens wird." - Gustav Freytag, Soll und Haben. Roman in sechs Büchern. 1. Band. 36. Auflage. Leipzig: Hirzel, 1890. S. 313.
Heimat
In geteerten Gassen, wo die Lichter tanzen,
wo das Liedersingen in der Luft verweht,
wo im Kinderzimmer der alte Ranzen
neben dem Schrank in der Ecke steht,
liegt die Heimat voller Kindheitsbilder,
lebt mit jedem Schritt, was dir einst vertraut,
kennst du alle Namen, alle Straßenschilder,
alle Wörter und jeden Lebenslaut.
Im Gezweig der Äste flüstern alte Bäume
von vergang’ner Zeit, die im Herzen schwingt,
wo der Küchenduft und die Kaffeeschäume
die Erinn‘rungsstücke wieder zusammenbringt,
wo die Geheimnisse in den Träumen schliefen,
wo die Sonne sich mit Regen verwob,
spürst du alte Sehnsucht, Höhen und die Tiefen,
wie das Tageslicht durch die Nacht sich schob.
Unter weitem Himmel spannte sich das Leben,
brachte neue Klänge, neue Melodien,
du hast deine Träume alle hingegeben,
ohne Rücktrittsrecht, ohne Garantien.
Doch ein Teil von dir barg die Wurzelstränge
tief im Innern und ließ dich immer hoffen,
führte dich zurück in die alten Wiesenhänge,
in die Heimat, von der Sehnsucht übertroffen.
Und die Zukunft steht allen Sternen offen.
hämat dau
lòss maich ausruun in deinen aamen
It kaminfeia pischbat hämlich
It wärmt aich hängen de klääda
òn de hòòken aus birjalichem schawaree
nua schutzlose nackischkäät is mein gewònd
denn dau bischt nò da erd
un mutta dau da freindschaft
it knistat in de stròòßen
de schweijenden lauten unendlicha sehnsucht
sehnsucht nò frieden un vaeinigung
denn dau hämat bischt iwarall
dein nit geschwätztes wort is
än weises streicheln da sònftmut
gift zatrompelt von den stiwweln da kreizritta
dat uffgerissen lònd traat dejwe spalten
fòhnen wehen iwa furchen un fußspuren
stacheldròht is dein haut geruch da vawesung
zaschneid daich faul oh hämat
lònd dau da trennung und det doots
dat heiß wachs troscht duut weh it souchen
nò’m winkel aus geborjenhät is zweiweeschich
heimat du
in deinen armen lass mich ausruhn
das heimliche flüstern deines kaminfeuers
wärmt wieder ich hänge meine kleider
an den haken bürgerlicher wegwerfnormen
nur schutzlose nacktheit ist mein gewand
denn du bist die nähe der erde
und mutter du der freundschaft
in deinen straßen knistern die
schweigenden laute unendlicher sehnsucht
sehnsucht nach frieden und vereinigung
denn du heimat bist überall
deine unausgesprochenen worte sind
weises streicheln ihr sanftmut
wird zertrampelt von den stiefeln der kreuzritter
dein aufgerissenes land trägt tiefe spalten
fahnen wehen über furchen und fußspuren
stacheldraht ist deine haut geruch der verwesung
zerschneidet dich faul oh heimat
land du der trennung und des todes
das heiße wachs trost schmerzt schwer die suche
nach dem winkel geborgenheit ist zweiwegig
Saarlänna - Saarländer
Wea mia sin und wat mia gin,
wea soll dia dat sòòn?
Wichtig is doch äänfach nua,
wat im Herz mia tròòn.
Wer wir sind und was wir werden,
wer soll dir das sagen?
Wichtig ist doch einfach nur,
was im Herz wir tragen.
Nachkriegsmusik
Auf dem Hügel des Senders Europa eins
trompetet die Moonlight Serenade
in den Äther der Nachkriegszeit.
Glenn Miller swingt im Theater am Ring.
In Saarlouis rollt die Saar-Bigband
den Chattanooga choo choo
vor die Füße der Besatzer,
weil die Kohle ins Elsass fährt
und das Saargebiet hin- und hergerissen wird.
Grenzkontrolleure zerlegen an Silvester alles,
was ihnen vor die Augen kommt.
Musikinstrumente verlieren Saiten und Stege,
der Kontrabass hat den Klang verlegt,
französische Töne werden
aus Mikrophonen gepresst.
Beim Galadiner in Sarreguemines singt
das blutjunge deutsche Fräulein
von der Champs Élysées.
Gäste suchen vergeblich nach einem Akzent,
begießen das Neujahr gemeinsam mit Champagner.
Unkontrollierte Rückfahrt ins Saarland.
Die Gage liegt im Wohnzimmerschrank
hinter dem Tafelservice.
Der Dirigent hat das Verstecken nicht vergessen.
Grenzgänga
Riwwa un niwwa, lòò un dòò, rin un raus,
wea kennt sich dòò noch aus?
Egal watt ma schwätzt von Perl bis Saabricken,
mia duun imma sesommenricken.
Un stett ääna vakeat rum in da Schlong,
gift dea äänfach von anneren ingehong.
Gett ääna ään Stickchin hinnendròòn,
kònn dea wenischtens äppes sòòn.
Gett ma awa riwwa un niwwa,
laafen mia iwa Grenzen driwwa.
Mia stimmen all Jahrhunnadete ab,
wo mia liiwa bleiwen uff da Globusmapp.
Ob als Fransoos, Pälzer, Bayer,
met jedem Kreiz gin mia nua noch freier.
Watt uff em Lappen stett, hat nix se heischen.