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Das schwarze Schaf der Familie erzählt unwahre Geschichten, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen, begeht Diebstähle, nutzt Männer zu ihren Gunsten aus, lässt ihre Kinder im Stich und vernachlässigt sie. Das Schattenkind kommt mit einer Fehlbildung auf die Welt, weshalb die Mutter sie vor der Welt versteckt und wegsperrt. Niemand soll sie zu Gesicht bekommen. Sie spricht sehr undeutlich und wird mehrmals an Mund und Nase operiert. Dann erzählt sie, ihr Vater missbrauche sie – eine Schande für ihre Familie. Doch wer lügt und wer erzählt die Wahrheit? Sind diese Frauen Opfer ihrer eigenen Vergangenheit oder spinnen sie ein Netz aus Lügen? Welche Traumata und Gewalttaten verstecken sich in diesen Familiengerüsten, welche Hass, Neid und unendliche Wut in den Mitgliedern hervorgebracht haben?
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Seitenzahl: 50
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
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© 2024 novum publishing gmbh
Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt
ISBN Printausgabe: 978-3-99130-731-0
ISBN e-book: 978-3-99130-732-7
Lektorat: Ilana Baden
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Vorwort
Zwei Frauen in unserer Familie. Zwei, die immer wieder in ihrer Lebensgeschichte als Schande bezeichnet wurden. Die eine, weil sie einen schlechten Charakter hat, die andere, weil sie mit einer Behinderung auf die Welt kam, und dies für ihre Mutter eine Schande war. Die Frauen sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können, aber sie sind eine Schande. Das Wort „Schande“ verbindet sie.
Das schwarze Schaf der Familie
Meine Großcousine und ihr Lebensgefährte waren mir ein Halt in schwierigen Zeiten, als meine Eltern starben und ich meine Kernfamilie im Nacken hatte. Meine Cousine hat selbst ein bewegtes Leben hinter sich und hat erst im Alter den richtigen Partner, der ihr Halt und auch ein angenehmes Leben bietet, gefunden. Erst mit etwa sechzig wurde ihr Frieden gegeben. Das schwierige Leben, das Chaos in ihrem Leben, wurde durch ihre Mutter verursacht.
Eine einzige Person schafft es, die ganze Familie in ein Chaos und Durcheinander zu versetzen. Die Person, die einem das Leben schenkt, schafft es, einen an den Rand der Verzweiflung zu bringen.
Ihr Start ins Leben, ihre Mutter – das schwarze Schaf der Familie – hat sie von Geburt an beeinflusst, so beeinflusst, dass ihr Leben ein Schmerz war. Sie hatte auch Glück, Glück, dass sie irgendwann die Pflegetochter ihrer Tante und ihres Onkels wurde. Dort konnte sie jahrelang leben und ein bisschen Ruhe und Familie finden. Ihre Mutter war die Schwester meiner Großmutter, mit der ich viel Kontakt hatte. Dadurch kenne ich die ganzen Geschichten, Geschichten, die zur damaligen Zeit und in dieser sonst anständigen Familie eine Schande waren. Ich werde versuchen, alle Begebenheiten so zu schildern, wie sie mir noch in Erinnerung sind. Meine Großmutter und auch meine Mutter haben sich öfters unterhalten, wenn wieder irgendeine Peinlichkeit zutage trat, auch über die alten Geschichten, die für die damalige Zeit einfach gesagt eine Schande waren. Um die Personen zu wahren, habe ich die Namen verändert, aber der Inhalt des geschriebenen ist so wiedergegeben, wie ihn meine Großcousine noch heute erzählt und wie er mir von der Familie erzählt wurde.
1. Kapitel
Mein üblicher Morgen im Büro. Kurz nach 6 Uhr fahre ich bereits mit dem Postwagen in die Kanzlei, um unsere Post zu holen und auch Handakten ins Archiv zu verschieben. Meine jungen Kollegen drücken sich vor dieser Arbeit. Ich bin mir aber nicht zu schade dafür, die Post zu holen und den Zimmern des Teams zuzuordnen. Wir sind zwar Sachbearbeiter, aber auch diese Arbeit muss gemacht werden. Das ist dann immer ein Ritual. Ich schau bei meinem Kollegen vorbei, der schon vor mir im Büro ist. Wir trinken dann gemeinsam einen schnellen Kaffee und plaudern über die beruflichen und privaten Dinge.
Wir beide wurden wegen Amtsmissbrauch angezeigt. Es gab zwar keine Gerichtsverhandlung, aber eine dreitägige Disziplinarverhandlung, bei der wir einen glatten Freispruch erhielten Das heißt, es war nichts. Zwei Jahre Aufregung und Demütigung umsonst.
Wir haben, glaube ich, fünfundzwanzig Jahre bestens zusammengearbeitet. Nach dieser Anschuldigung wurden wir dann stockwerkweise getrennt, und wenn es möglich gewesen wäre, hätten sie uns verboten, miteinander zu sprechen. Aber das lasse ich einmal so stehen.
Als ich an diesem Morgen meinen ersten Schluck Kaffee trinke, läutet mein Privathandy. Meine Großcousine ist am Telefon und weint und weint hinein. Es ist so laut, dass mein Kollege fast jedes Wort mitbekommt. Er runzelt die Stirn, als ich versuche, meine Großcousine zu beruhigen. Fazit: Ihre Mutter, die gegenüber von ihr und ihrem Lebensgefährten wohnt, ist wieder einmal beteiligt an einer Intrige. Die Dame ist mittlerweile im siebenundachtzigsten Lebensjahr und geistig voll da. Meine Großcousine hat einen Sohn und eine Enkeltochter. Die Enkeltochter lebt aufgeteilt bei der leiblichen Mutter und dem Vater. Und da gibt es anscheinend große Turbulenzen. Es geht ums Sorgerecht. Die alte Dame schmiedet Intrigen, wo sie nur kann. Sie hat sich an die Seite der Mutter des Kindes geschlagen.
Meine Großcousine hat schon Gespräche belauscht, welche die alte Dame auf der Bank vor dem Haus führt. Meine Großcousine grenzt mit dem Garten an die Bank und hat sich schon im Gebüsch versteckt, um zu lauschen. Die alte Dame gibt an die Mutter Informationen weiter, Informationen, die sie glaubt zu sehen und zu wissen. Mittlerweile ist der Sorgerechtsfall vor Gericht, und dort ist sogar aufgefallen, und wurde die Frage gestellt, woher die Mutter des Kindes diese Informationen hat.
Ich kann nicht viel dazu beitragen, außer dass ich zuhöre. Früher stand meine Mutter meiner Großcousine immer bei. Seit dem Tod meiner Eltern habe ich dies übernommen.
Meine Großcousine läuft auch wieder zum Neurologen und braucht Medikamente. Nur so kann sie alles ertragen. Auch wenn sie jetzt eine gute Partnerschaft führt, die alten Wunden sind da, sie schlummern, und ihre Mutter versteht es noch immer, den richtigen Knopf zu drücken, um Schmerzen und Verzweiflung auszulösen. Anscheinend hält sie dieses Intrigenspiel am Leben. Es ist ihr Sauerstoff – ihre Lebensatmung, wodurch sie wahrscheinlich so ein hohes Alter erreicht hat und ihr Gehirn noch immer bestens arbeitet.
Meine Cousine und ihr Partner haben Angst, ihr einziges Enkelkind nicht mehr zu sehen, beziehungsweise, dass so eine Art Verbot ausgesprochen wird. Ich beruhige sie, da ich die beiden kenne und weiß, dass sie nur das Beste für das Kind wollen und sicherlich nicht unangenehm aufgefallen sind. Aber ich weiß selbst aus Erfahrung, dass es schwierig ist, das Gegenteil zu beweisen, wenn einmal ein Gerücht, eine Unwahrheit in den Raum gestreut worden ist. Erst vor einigen wenigen Wochen drohte ich im Büro mit einer Verleumdungsklage, aber mit Nachdruck. Es war wieder versucht worden, unsere alte Geschichte in Umlauf zu bringen.