Das Seelenkarussell - Band 1 - Vera - Andreas Hermann - E-Book

Das Seelenkarussell - Band 1 - Vera E-Book

Andreas Hermann

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Beschreibung

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Vera, jung und erfolgreich, glaubt so gar nicht daran. Auf einer Dienstreise nach Brüssel lernt sie einen netten Kollegen kennen und beginnt sich zu verlieben. Doch Profikiller machen ihrem Leben ein jähes Ende und Vera wird in eine Welt gestoßen, die wir nur aus Alpträumen zu kennen glauben und die doch gleich hinter unserem Wachbewusstsein beginnt. Sie erlebt eine Achterbahnfahrt durch Himmel und Hölle ihrer Vorleben in längst vergangenen Jahrhunderten. Sie erkennt, warum ihre Liebesbeziehung in Wien gescheitert ist, und dass sie dem Mörder ihrer Eltern aus dem sechzehnten Jahrhundert jetzt in Brüssel wieder begegnet ist. Mit Hilfe alter und neuer Freunde aus dem Jenseits gewinnt sie so viel Kraft, dass sie der Polizei spirituell helfen kann, die Profikiller zu jagen. Aber neue Schwierigkeiten kommen auf Vera zu, da sie auf der Erde wiedergeboren werden möchte und diesmal alles besser machen will, als im viel zu kurzen letzten Leben. Aber ihr künftiger Vater gerät in Lebensgefahr, ehe er sie noch zeugen kann, was kann Vera jetzt tun? Die neuesten Erkenntnisse aus der Jenseitsforschung in Form eines spirituellen Kriminalromans.

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Seitenzahl: 512

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Das Seelenkarussell - Band 1 - Vera

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorbemerkung

Danksagung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Kapitel 74

Kapitel 75

Kapitel 76

Kapitel 77

Kapitel 78

Kapitel 79

Kapitel 80

Kapitel 81

Kapitel 82

Kapitel 83

Kapitel 84

Kapitel 85

Kapitel 86

Kapitel 87

Kapitel 88

Anhang

Impressum neobooks

Vorbemerkung

Es ist uns gesagt worden, es gibt ein Leben nach dem Tod. Seit Jahrtausenden gibt es Menschen, die daran glauben, trotzdem wissen wir es bis heute nicht wirklich.

Diese Geschichte erzählt darüber, wie es ist, wenn es das Leben nach dem Leben gäbe. Dabei ist nur eines sicher, es ist alles ganz anders, als uns die Kirchen heute lehren.

Im auf der Erde handelnden Teil, der in den späten Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts spielt, lebt Vera, eine junge Frau Anfang Dreißig, ihre schwierigen Liebesbeziehungen und Karrierepläne aus. Sie findet den scheinbar Richtigen erst, als es längst zu spät ist, als ihr Leben unerwartet zu Ende geht.

Danach findet sich Vera in einer jenseitigen Wahrnehmungsebene wieder, in der sie erkennen kann, welche schrecklichen Ereignisse in ihren früheren Leben ihre Entscheidungen in ihrem jetzigen Leben bestimmt haben.

Hier stellt sich die Frage, was ist Traum und was ist Erinnerung und wo ist der Unterschied zwischen Beiden?

Wie viele Vorleben wir haben, wissen wir nicht. Viele Menschen glauben an Wiedergeburt, manche auch nicht, aber was würde sich ändern, wenn wir wüssten, dass es mehr als das eine Leben auf Erden für uns gibt.

Und woher kommen unsere Ahnungen, dass da mehr sein könnte, als uns die Wissenschaft bisher hat erklären können, und wo schon Goethe sagte, „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich unsere Schulweisheit je träumen lässt“.

Danksagung

Diese Geschichte hätte ohne die Hinweise von Veronika und Christian sowie die Unterstützung von Evelyn nie geschrieben werden können. Sie haben mir den Mut gegeben, mit dieser Geschichte den herkömmlichen Rahmen dessen, was wir gemeinhin unsere Wirklichkeit nennen, zu verlassen. Ihnen möchte ich Dank aussprechen, dass es zu diesem Buch kommen konnte.

Kapitel 1

Die Maschine durchstieß die Wolkendecke. Eben war noch greller Sonnenschein durch das Kabinenfenster geschienen, nun wurde es von Minute zu Minute düsterer und dämmriger, während die Maschine rasch tiefer sank. Es war der Sonntag-Nachmittagflug von Wien nach Brüssel.

Vera war das erste Mal mit diesem Flug dienstlich unterwegs. Sie genoss das Service in der Businessklasse und lehnte sich entspannt in ihrem Sitz zurück. Sie hatte allen Grund, mit sich zufrieden zu sein, denn sie hatte es beruflich geschafft.

Dr. Vera Zimmermann, wie sie mit vollem Namen hieß, war einunddreißig Jahre alt und seit kurzem Abteilungsleiterin der Rechtsabteilung ihrer Firma. Das war ein weltumspannender EDV Konzern. Vera arbeitete in der Wiener Niederlassung mit Aussicht auf eine internationale Karriere. Der erste Schritt dazu könnte diese Dienstreise nach Brüssel werden, dachte sie, als sie aus dem Kabinenfenster in die graue Nebelwand blickte.

Wenn sie auch nur im Entferntesten geahnt hätte, was in Brüssel auf sie zukommen würde, wäre sie in Wien niemals weggeflogen. Doch die Geschichte nahm unaufhaltsam ihren Lauf und Vera wusste von nichts.

Die Maschine durchstieß die Unterkante der Wolkendecke und die kleinen Häuschen der Brüsseler Vororte kamen in Sicht. Knapp hundert Meter unter Vera erstreckten sich endlose Reihenhaussiedlungen.

Da setzte die Maschine auch schon mit einem kräftigen Ruck auf. Niemand applaudierte, da nur Businessreisende an Bord waren, die den Sonntagsflug genommen hatten, um Montag Früh in Brüssel ihren Geschäften nachzugehen.

Der Flughafen war alt und verwinkelt. Vera war erstaunt, dass die Hauptstadt der Europäischen Gemeinschaft, wie das damals noch hieß, keinen schöneren Flughafen hatte.

Da stand sie nun in ihrem hellgrauen Businesskostüm mit dem etwas engen Rock, der ganz knapp oberhalb der Knie endete und wartete auf ihren Koffer. Nein, ihre Figur brauchte sie nicht zu verstecken. Sie wusste, dass sie sehr hübsch war, und das Kostüm brachte ihre schlanke Figur richtig zur Geltung. Bei ihr saßen die Rundungen genau dort, wo sie sitzen sollten und nicht dort, wo auch schon manche Frauen ihres Alters mit Pölsterchen zu kämpfen hatten. Ihre brünetten Haare trug sie schulterlang und für heue waren sie streng nach hinten frisiert und mit einer Haarspange zusammengehalten.

Meistens genoss sie es, wenn ihr ein Mann bewundernd hinterher sah. Nur hier im Ausland konnte Frau nie wissen, wozu sie einen Mann ermutigte, wenn Frau sich nicht entsprechend den Landessitten verhielt, weil sie diese nicht kannte. Sie wusste sehr wenig über Belgien, außer dass die EG-Institutionen hier ihren Sitz hatten.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sich das Förderband in Bewegung setzte, und anfing, die Koffer aus Wien auszuspucken. Es kam Koffer um Koffer, nur Veras Koffer war nicht dabei. Sie wollte gerade beginnen, sich Sorgen zu machen, als er über die Kante der Gepäckanlage kippte.

Zum Glück hatte ihr Koffer Räder, denn sie hatte für eine Woche Brüssel jede Menge Garderobe mit. Der Koffer war so schwer, dass sie ihn kaum heben konnte. Denn sie wusste, dass es etliche Abendeinladungen geben würde, wo sie interessante Leute aus dem amerikanischen Stammhaus oder aus den weltweit verstreuten Konzernniederlassungen kennen lernen könnte.

Die Eisenbahnverbindung ins Zentrum von Brüssel war alt und rumpelig. Vera hoffte nur, dass ihr Kostüm durch die vergammelten Sitze nicht allzu schmutzig werden würde, aber bis Brüssel Zentrum wollte sie auch nicht stehen. Langsam schaukelte der Zug vorwärts und Vera hing ihren Gedanken nach.

Vera war die Tochter eines wohlhabenden Wiener Anwalts, der eine der großen Anwaltskanzleien der Stadt sein Eigen nannte. Er beschäftigte 12 Topjuristen und mehr als dreißig Angestellte. Armut kannte Vera nicht. Ihre Eltern waren wohlhabend, wie sie selbst es ausdrückten. Andere hätten gesagt, reich. Aber ihrem Vater war es fremd, mit seinem Reichtum zu protzen, denn Geld hatte man eben, aber man sprach nicht darüber.

Seine Kinder waren da schon anders. Vera hatte es schon in der Schule gefallen, die neueste Mode vorzeigen zu können, die ihre Freundinnen neidisch machte. Die Familie wohnte im neunzehnten Bezirk, ganz nahe am Stadtrand in einer alten Villa. „In dieser noblen Gegend gebe es keine armen Menschen“, meinte Vera. Die Eltern ihrer Schulkolleginnen waren alle mehr als wohlhabend. Vera war in ein privat geführtes Klostergymnasium gegangen, eine der Wiener Nobelschulen, wo es nur Schüler gab, deren Eltern sich das hohe Schulgeld auch leisten konnten.

Die Clique, mit der sie zusammensteckte, kam sich sehr gut vor und wusste das Geld der Eltern hinter sich. Vera und ihre Freundinnen zogen von Party zu Party und genossen ihr Leben. In der Schule spielte sie immer das fromme höhere Töchterchen, aber bei den Partys flirtete sie mit allen Jungs, die ihr gefielen. Bei alledem hatte sie damals aber trotzdem keinen festen Freund. Ein bisschen Herumknutschen nach der Tanzschule, das war alles, was sich damals ergeben hatte.

Die Burschen fanden sie hinreißend und sie konnte jedem den Kopf verdrehen, aber sie wollte sich mit keinem wirklich einlassen.

Herbert, ihr Bruder, war mit siebzehn ihr großes Vorbild gewesen. Sie wollte so unabhängig sein, wie er. Heute war er nicht mehr ihr Vorbild. Er war sieben Jahre älter als Vera und hatte bis heute keine feste Beziehung zustande gebracht. Er wollte immer nur ein gut aussehendes Mädchen fürs Bett und zum Ausgehen. Aber nie für lange, denn bald langweilte er sich in einer Beziehung und ein Wechsel musste sein.

Vera hatte schon eine längere Beziehung hinter sich und war nun seit sechs Monaten mit Michael zusammen. Diese Beziehung war nicht das, was man allzu eng nennen konnte, denn sie sahen sich durchaus nicht jeden Abend. Es gab Zeiten, da sahen sie sich gerade zum Wochenende, da jeder so von seinem Beruf ausgefüllt war, dass für die Gemeinsamkeit keine Zeit mehr blieb.

Ihr Bruder war immer noch Single und seit drei Jahren alleiniger Leiter der Kanzlei des Vaters, seit sich dieser endgültig zur Ruhe gesetzt hatte. Partner waren in der Kanzlei immer vermieden worden und Herbert wollte auch niemanden neben sich haben, der ihn womöglich kontrollieren könnte. Er war ein Leichtfuß, der das Leben nicht ganz ernst nahm, was schlecht zu einem Juristen passte. Das könne sich einmal bitter rächen, dachte Vera öfters über ihren Bruder.

Ihr Vater hätte es lieber gehabt, wenn sie ihrem Bruder in der Kanzlei zur Hand gegangen wäre und die Kanzlei gemeinsam mit ihm geleitet hätte. Herbert traf oft sehr leichtfertig schwerwiegende Entscheidungen und dachte nicht genug an die Konsequenzen. Für die Leitung einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei mit dreißig Mitarbeitern war das gefährlich. Trotzdem hatte ihr der Vater den Job im Computerkonzern nicht ausgeredet. Er dachte, sie solle einmal die Welt kennen lernen und später könne sie immer noch in die Kanzlei einsteigen.

Denn Vera wollte mit jungen und interessanten Menschen zu tun haben. Sie wollte ihre Fremdsprachenkenntnisse einsetzen können. Wozu sprach sie fließend Französisch, Englisch und ein wenig Spanisch. Die Klienten in der Kanzlei, die waren ihr alle viel zu alt und unmodern, wie sie ihrem Vater immer wieder vorgehalten hatte.

Kapitel 2

Vom Bahnhof hatte sie ein Taxi genommen und nun stand sie am Fenster ihres Hotelzimmers und blickte über die Dächer von Brüssel. Vom fünfzehnten Stock des Hilton hatte man normalerweise einen prächtigen Blick über die ganze Stadt. Nur heute war der Himmel neblig und mit dunklen, tiefhängenden Wolken verhangen, so dass selbst die Kugeln des Atomiums, dem herausragenden Wahrzeichen Brüssels, nicht einmal zu erahnen waren. Der Nieselregen erhielt vom nahen britischen Kanal beständig Nachschub und ließ immer wieder einen Schauer über der Stadt niedergehen. Ende September hätte das Wetter in Brüssel noch etwas freundlicher sein können.

Vera achtete nicht auf das Wetter, denn mit einem Mal war sie unzufrieden mit sich selbst, obwohl sie keinen Grund finden konnte. Hatte sie nicht alles erreicht, was sie sich im Leben bisher vorgenommen hatte und nicht allen Grund, froh und selbstbewusst in die Zukunft zu blicken. Besonders jetzt, auf ihrer ersten großen Auslandsdienstreise. Aber irgendeine bedrückende Stimmung lag auf einmal in der Luft in ihrem Hotelzimmer.

Sie konnte es sich nicht erklären. War es das düstere Wetter über der Stadt, oder war da noch etwas Anderes, das seine Fäden leise nach Vera auszustrecken begann. Vera hatte ihre Gefühle immer gerne unter Kontrolle, und wenn das nicht ging, dann ärgerte sie sich über sich selbst.

Ein kurzer Regenschauer peitschte die Tropfen an ihr Hotelfenster. Vera stand einfach da. Es war Sonntagabend und sie hatte nichts vor, da sie hier noch niemanden kannte, den sie hätte treffen können. Das Wetter hatte ihre Lust, sich die Altstadt anzusehen, erheblich gedämpft. So dachte sie über ihr bisheriges Leben nach, über ihre Entscheidungen, die sie bis in dieses Hotelzimmer geführt hatten. Der Grauschleier, der ihre Stimmung trübte, wurde langsam dichter und dichter.

Sie war niemals ein Kind von Traurigkeit gewesen, aber mit der großen Liebe hatte es nicht so recht klappen wollen. Ihre Freundinnen hatten alle schon längst einen festen Freund, aber sie war mit zweiundzwanzig noch immer solo gewesen. Sie studierte Jus und war von feschen Studenten umgeben, aber keiner gefiel ihr. Sie hatte an allen etwas auszusetzen. Ihre Freundinnen schwärmten von der großen Liebe und die meisten hatten damals schon einen Freund den man daheim auch den Eltern vorstellen konnte und wo die Mütter an künftige Schwiegersöhne dachten. Nur für Vera war nie der Richtige dabei gewesen. Die Jungs kamen ihr alle so dumm und unreif vor und sie fühlte sich ihnen so maßlos überlegen. Die Jungs vergötterten sie und jeder wollte mit ihr etwas anfangen, aber es wurde nie eine wirkliche Beziehung daraus.

Sie trieb sich zwar oft bis zum Morgengrauen auf Partys herum. Sie wurde auch oft knutschender Weise mit einem der Burschen in einer Ecke gesichtet. Niemand hätte daher auch nur geahnt, dass sie mit zweiundzwanzig noch immer Jungfrau war. So hatte sie ihr Problem und fühlte sich einsam und unverstanden. Das sah ihr aber niemand an, da sie nach außen alles geschickt überspielte und den verführerischen Vamp abgab, der nur noch nie verführt worden war.

Sie konnte ihren Traummann einfach nicht finden. Sie zweifelte schon daran, dass es ihn überhaupt gab. Für das ganze Gerede von der großen Liebe hatte sie nur Verachtung über, denn für sie gab es diese Liebe nicht. Sie hatte zwar jede Menge flüchtige Bekanntschaften, aber keinen echten Freund, mit dem sie wirklich zusammen sein konnte.

Sie wusste auch heute noch nicht, hier in Brüssel am Fenster stehend, warum ihr das passiert war. Sie hatte eben immer Pech gehabt, redete sie sich ein.

Doch dann musste sie an Andi denken. Da war dann plötzlich alles ganz anders gewesen. Sie dachte zurück, wie sie Andi kennen gelernt hatte und die Bilder der Vergangenheit wurden in ihr lebendig.

Kapitel 3

Das war mit zweiundzwanzig gewesen, als sie Andi das erste Mal getroffen hatte. Der sah total toll aus und studierte ebenfall Jus.

Sie hatte sich von Julia, ihrer besten Freundin, alle Informationen über Andi besorgt und setzte alles daran, dass er sich in sie verliebte, denn sie fand, der müsse es sein. Sie warf ihm Blicke zu, die jeden Mann überzeugt hätten, doch Andi schienen solche Dinge völlig kalt zu lassen. Ja, sie hatte sogar den Eindruck, dass er sich ein wenig vor ihr zurückzog. In der Mensa wich er ihr aus und als sie sich auf einer dieser wilden Partys bei Tanzen eng an ihn kuschelte und ihn küssen wollte, erwiderte er einfach ihren Kuss nicht und küsste sie so, wie der Opa seine Enkeltochter als kleines Mädchen küsst.

Daraufhin war Andi bei Vera unten durch. Sie verkündete überall, dass er schwul sein müsse. Mit solchen Leuten wollte sie nichts zu tun haben.

Wenn dann nicht dieser Abend gewesen wäre. Claudia, eine ihrer vielen Freundinnen, war auf eine Party eingeladen und nahm sie mit, da, sie dort außer dem Gastgeber niemand kannte. Und dann musste Vera frustriert feststellen, dass sie auf ein Heavy Metall Event geraten waren, statt auf eine Schickeria Party. Jede Menge verwegen aussehende unrasierte langhaarige Rocker in ihrer schmutzigen Lederkluft, die Girls in der damals aufkommenden Punkermode mit Sicherheitsnadel und Rasierklingen bestückt. Und mitten drinnen Vera mit schicken Fummel, der so gar nicht her passte. Als dann noch so ein Rocker anfing, sie auf eine Art und Weise anzumachen, die sie bisher noch nicht kennen gelernt hatte, dachte sie nur noch an Flucht. Der Rocker wollte sie doch gleich im Nebenzimmer vögeln, was bei Vera Panik auslöste, und sie gleich an eine Vergewaltigung denken ließ.

Wie hatte sie nur als Mädchen aus besserem Hause in solche Kreise geraten können. Tom, der Gastgeber war in dem Gedränge nirgendwo zu sehen und Claudia fand anscheinend Gefallen an den Rockertypen, da sie mit einem solchen eng in eine Ecke gedrückt stand.

Vera hatte dem Typ gesagt, zuerst solle er noch etwas Scharfes zu trinken besorgen, dann ginge sie mit ihm ins Hinterzimmer. Und das war ihre Gelegenheit zum Abhauen, aber sofort und gleich, bevor der Rocker wiederkam.

Und dann stieß sie an der Ausgangstür mit Andi zusammen.

„Hallo, schön, dich hier zu sehen, begann er sofort und diesmal hielt er ihren Oberarm fest, so dass sie nicht gleich davonlaufen konnte.

Eigentlich war sie mit Andi ja fertig, aber gegen den Rocker war Andi harmlos. Er konnte sie hier sicher hinausbringen.

„Schreckliche Party“, rief sie aus, „gehst du auch schon weg, von diesem Ort des Grauens.“

Andi lächelte und sagte einfach: „Komm´ mit, gehen wir woanders noch auf einen Drink.“

Das wollte Vera eigentlich nicht, nur weg von dieser Party. Aber besser, sie war erst einmal von den Rockern weg.

Andi ging mit ihr in ein kleines verstecktes Lokal in der Innenstadt von Wien. Vera hatte sich zwar zuerst gesträubt, da sie vorgab, nach Hause zu wollen. In Wirklichkeit wollte sie mit Andi nirgendwohin gehen.

Doch dann an der Theke, in diesem kleinen engen Pub, wo sie sehr dicht aneinander stehen mussten, wenn sie sich unterhalten wollten, da es sehr voll war, fragte er sie so ganz nebenbei, warum sie denn immer vor jeder Beziehung davonlaufe. „Wovor hast du denn eigentlich solche Angst“, fragte er sie, „die Liebe ist doch etwas Schönes und kein Grund zur Panik.“

Sie wusste nicht, was sie entgegnen sollte, denn sie dachte nur: „Woher kennt er mich so genau, dass kann er doch nicht wissen, keiner weiß, wovor ich mich ängstige.“

Sie sahen sich in die Augen und da kam es ihr so vor, als wenn sie sich schon lange kennen würden. Ihre schroffe und unfreundliche Antwort, die sie ihm schon geben wollte, erstarb unter seinem Blick auf ihren Lippen und es war das erste Mal, dass sie richtig verlegen wurde. Sie konnte ihn nur ansehen und sagte ganz leise: „Wenn ich wüsste, warum ich immer weglaufe, aber ich weiß es selbst nicht.“

An diesem Abend diskutierten sie noch lange, denn auf einmal merkte Vera, dass sie Andi völlig falsch eingeschätzt hatte und er jemand war, der die Dinge im Leben ernst nahm und der nicht leichtfertig eine Beziehung eingehen wollte. Andi war jemand, der wusste, was er wollte. Er wollte Vera richtig kennen lernen. Das sagte er ihr und auf einmal wollte Vera auch Andi kennen lernen. Sie wollte mehr von ihm wissen und er wollte wissen, wie sie wirklich war.

Erst als das Pub um vier Uhr morgens Sperrstunde hatte, brachen sie auf. Andi brachte Vera mit seinem alten Auto nach Hause. Erst zum Abschied küssten sie sich ganz kurz und leise.

So hatte ihre Beziehung mit Andi begonnen. Bald war daraus eine echte Liebe geworden, dachte sie zumindest damals, am Anfang der Beziehung. In dieser Zeit kam ihr das bisherige Leben schal und öd vor. Sie liebte das erste Mal wirklich und Andi konnte ihr viele Dinge zeigen, an denen sie bisher blind vorüber gelaufen war: das Rauschen des Waldes an einsamen Lichtungen tief drinnen im Wienerwald, das Plätschern eines Baches im Waldviertel, wo Andis Eltern einen Bauernhof gekauft hatten, das Funkeln der Sterne in klaren waldviertler Nächten, wo einem der Atem gefror, das Herz aber überging, wenn die funkelnde Pracht der Milliarden Sterne und Galaxien über den Köpfen zum Greifen nahe erschien.

Jus war nur das Zweitstudium von Andi, eigentlich studierte er Raumplanung, denn sein eigentliches Interesse galt der Gestaltung alternativer Lebensräume. Jus interessierte ihn weniger, aber in Raumplanung war es oft schwer, gleich nach dem Studium einen Job zu bekommen. So war er besser abgesichert, meinte er.

Andis Familie lebte in Wien, hatte aber ihre Wurzeln im Waldviertel, in Waidhofen an der Thaya, wo auch seine Großeltern noch lebten. Der Vater von Andi hatte in der Nähe von Waidhofen einen alten, sehr verfallenen Bauernhof gekauft, der nun frisch renoviert manches Wochenende fern der Großstadt ermöglichte. Der Hof war groß und hatte schon lange Zeit leer gestanden. Sein Vater hatte ihn billig von der Gemeinde erworben, da die ursprünglichen Besitzer schon vor langer Zeit gestorben waren und niemand den Hof hatte haben wollen. Vera und Andi konnten sich, wenn sie wollten, dort in trauter und ungestörter Zweisamkeit zurückziehen. Die Eltern von Andi dachten da sehr liberal. Bei ihren eigenen Eltern hätte es das nicht gegeben, aber sie wussten eben nicht alles. Manchmal fühlte sie sich schon als richtige Schwiegertochter, wenn sie alle am großen Tisch in der gemütlichen weiträumigen Bauernstube saßen und zu Abend aßen. Andi, seine Eltern, Johanna, seine jüngere siebzehnjährige Schwester und Egon, sein kleiner Bruder, der Nachzügler mit zwölf Jahren. Oft waren Freunde der Familie dabei, die auch hier im hintersten Waldviertel ein Wochenendhaus hatten und einfach so vorbeischauten. Dias kannte Vera von zu Hause nicht, dort war immer alles streng geregelt, schwer und würdevoll gewesen. Wenn es eine Abendeinladung gab, hatte Vater vorher immer darauf hingewiesen, welch wichtige Leute kämen und wie wichtig es sei, den richtigen Eindruck zu machen. Vera hatte diese steifen und gespreizten Einladungen immer gehasst.

Dies kam ihr aber erst im Waldviertel so richtig zu Bewusstsein, denn jetzt begann sie, sich von ihrer Familie abzunabeln und endlich eigene Ansichten zu entwickeln. Ihr früheres Leben, wo sie nur Ausgehen und Partys im Kopf hatte, erschien ihr vom Waldviertel aus betrachtet sehr kindisch und unreif.

Sie besuchte sogar manchmal mit Andi gemeinsam die Sonntagsmesse in Waidhofen, obwohl der Pfarrer meistens eine schreckliche Predigt hinlegte, bei der sie sich das Lachen nur schwer verbeißen konnte. Doch die andächtig dreinschauenden in der Kirche machten einen gewissen Eindruck auf sie, auch wenn ihr Glaube an Gott in der Volksschule geendet hatte, und sie die Kirche als Traditionsverein ansah, der nur von der Vergangenheit und der Dummheit der Mitglieder lebte.

Sie war nie religiös gewesen, obwohl ihre Familie sehr katholisch war. Aber der Katholizismus ihres Vaters stieß sie ab. Für ihren Vater war der „liebe Gott“ ein gestrenger Mann, der im Himmel saß und auf der Erde für Ordnung sorgte. Ihr Vater hatte das Weltbild des Katholizismus verinnerlicht, welches die Habsburger jahrhunderte lang gelebt hatten, und das im zwanzigsten Jahrhundert einfach nur mehr fehl am Platz war. Diesem ach so allmächtigen Gott war es nicht gelungen, die Habsburger an der Macht zu halten, ja es war ihm auch nicht gelungen, Auschwitz und Hiroschima zu verhindern und das Schlimmste daran war, dass die Kirche nicht einmal überzeugend erklären konnte, warum Gott die Gräuel des Weltkrieges und den Tod Millionen Unschuldiger zugelassen hatte. So dachte Vera über diesen Gott und hatte ihn für sich schon längst ad acta gelegt.

Ihr Religionslehrer war noch schlimmer als ihr Vater, denn der war um die sechzig und geistig irgendwo im Mittelalter stehen geblieben. Er donnerte von Himmel, Hölle und Fegefeuer. Er machte sich damit in der Klasse zwar nur lächerlich, doch seinen Ansichten tat dies keinen Abbruch. So war es kein Wunder, dass bis zur Matura zwei Drittel der Klasse, Vera eingeschlossen, vom Religionsunterricht abgemeldet waren, da die neuen Gesetze damals das Abmelden erstmals erlaubten, und das gab in dem Klostergymnasium einen ziemlichen Skandal. Vera hatte dann später erfahren, dass der Religionslehrer nach ihrer achten Klasse pensioniert worden war.

Kapitel 4

Vera lehnte sich an den Fensterrahmen des Hotelfensters und versuchte, ein Stück der Straße direkt vor dem Hotel zu sehen. Die Avenue war für Wiener Verhältnisse extrem sehr breit. Solch einen breiten zehnspurigen Boulevard hätte sie in Brüssel nicht erwartet, Brüssel war doch viel kleiner als Wien.

Ihre Stimmung hatte sich nicht gebessert, sie wusste noch immer nicht, was sie am Abend tun sollte. Im Zimmer bleiben, oder versuchen, allein die Altstadt zu erkunden. Beides waren keine sehr verlockenden Gedanken. Im Zimmer eingeschlossen, das verabscheute sie, aber allein in der Nacht in einer Stadt, die sie so gar nicht kannte, das war ihr doch ein wenig unheimlich. Leicht konnte man da in ein Viertel gelangen, wo man als Frau besser abends nicht allein hinging.

Morgen würde die Konferenz anfangen. Vera freute sich darauf. Da war sie dann wieder Frau Dr. Vera Zimmermann, Abteilungsleiterin der Rechtsabteilung und Managerin und voll in ihrem Element. Sie war schon sehr gespannt, wie die Konferenz ablaufen würde, denn es waren Juristen von vielen Konzernen und Firmen angemeldet, wie sie aus der Teilnehmerliste ersehen konnte. Morgen würde sie ihre Frau stellen, das wusste sie, das gab ihr den Halt, den sie brauchte. Aber heute war das anders. Ein Abend, mit dem sie nichts anfangen konnte. Ihre Gedanken schlichen wieder in ihre Vergangenheit zurück.

Sie dachte zurück an Andi. An ihr gemeinsames erstes Mal. Diesen Abend würde sie ihr ganzes Leben nicht vergessen. Sie war für ein Wochenende in Waidhofen an der Thaya am Bauernhof von Andis Eltern eingeladen gewesen. Andi hatte die Idee gehabt, bereits einen Tag früher zu fahren. Die Eltern kämen erst freitagabends, sie fuhren bereits Donnerstagnachmittag. Da gäbe es noch Zeit für ein kleines gemeinsames Abendessen, wie Andi geheimnisvoll andeutete.

Er hatte im Kofferraum seines uralten Renaults ein komplettes Dinner mitgeschmuggelt gehabt. Damit überraschte er Vera, indem er die Sachen auf dem großen alten Tisch in der Bauernstube aufbaute, den er vorher festlich gedeckt hatte. Nur Kerzenlicht erfüllte den Raum, was dem Ganzen ein herrliches Gefühl absoluter Zeitlosigkeit gab. Vera meinte, sie könnten jetzt genauso gut im neunzehnten Jahrhundert gemeinsam hier in dieser Bauernstube sitzen.

Es gab köstliche Pastetchen und allerlei Delikatessen, aus der Dose zwar, aber wen störte das schon. Dazu gab es einen himmlischen sanften Rotwein, den Andi irgendwo im Weinviertel aufgestöbert hatte, wie er ihr versicherte. Sie saßen sich gegenüber und sahen sich an. Zärtlichkeiten waren wegen der Tischgröße nicht möglich, aber jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen, erfüllte ein erotisches Knistern den Raum.

Vera hatte sich extra einen neuen BH gekauft, für dieses Wochenende, mit Bügeln, wie sie sonst nie einen trug. Sie hatte so ein richtig verspieltes, langes Kleid an, wie es damals gerade modern war. Andi in Jeans und kariertem Flanellhemd sah so aus, wie sie sich einen Gutsbesitzer immer vorgestellt hatte. Sie überlegte, wie er wohl darunter aussehen würde. Die Kerzen waren schon fast ganz heruntergebrannt, die Schallplatte war gerade zu Ende, als er sie fragte, ob sie nicht sehen wolle, wo sie heute schlafen würden. Vera klopfte das Herz bis zum Hals. Andi strahlte sie an und nahm sie langsam in seine Arme. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Es tat so gut, jemanden gefunden zu haben, den man liebte und Vera wusste, dass sie bei Andi ganz sie selbst sein konnte und keine Angst haben musste, ihm das auch zu zeigen.

Sie waren eine steile Holzstiege hinaufgestiegen und standen nun in ihrem Zimmer. Ein uraltes breites Doppelbett stand darin. Nur das Nachtkästchenlicht gab einen leisen Schein, so dass die Ecken des Zimmers im Dunkeln blieben. Langsam knöpfte Andi ihr Kleid auf. Sie spürte seine starke Ausstrahlung, als er sein Hemd ausgezogen hatte. Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust. Andi spürte ihre Erregung und begann sie langsam zu streicheln. Vera genoss mit jeder Faser ihres Körpers die Liebkosungen, die Andi langsam über ihren ganzen Körper verteilte. Es war die natürlichste Sache der Welt, als er ihr den BH aufhakte und sie ihm ihre wohlgeformte Brust entgegenstreckte. Es war eine himmlische Vertrautheit zwischen ihnen als sie sich gegenseitig ganz auszogen und unter die Bettdecke schlüpften, da es im Zimmer doch ein wenig kühl war. Bei ihrem ineinander Verschmelzen erfuhr Vera dann auf eine ganz neue Art und Weise, was echte Liebe für einen Orkan an Gefühlen auslösen kann. Im Höhepunkt wurde sie in die höchsten Himmel hinauf geschleudert und gemeinsam mit Andi erlebte sie eine orgiastische Achterbahnfahrt, wie sie es noch nie erlebt hatte.

Danach musste sie erst wieder blinzeln und sich umsehen, um zu wissen, ob sie wirklich hier im Schlafzimmer im Waldviertel war, obwohl sie doch gerade im siebenten Himmel gewesen war oder noch immer meinte dort zu sein, da ja Andi neben ihr im Bett lag.

Sie hatten sich noch soviel zu erzählen, die ganze Nacht lang, so dass sie nicht zum Schlafen kamen. Sie schmiedeten die unsinnigsten Zukunftspläne, alles war möglich und jedes Ziel war leicht erreichbar. Vera dachte damals, so sollte es immer sein. Nie könne sich an ihrer Liebe zu Andi etwas ändern. Irgendwann würden sie heiraten und eine Familie haben. Am liebsten wäre Vera damals ins Waldviertel gezogen, so gut gefiel ihr alles dort. Die Realität, die vor ihr lag, hatte sie damals einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Kapitel 5

Weshalb aber war die Beziehung schließlich schiefgelaufen, wo sie doch so großartig begonnen hatte. Sie wusste es nur zu gut, die meiste Zeit verdrängte sie es aber. Aber hier in Brüssel, allein im Hotelzimmer, da kam alles wieder hoch. Das war auch kein Wunder, denn ihre Karriere hatte sehr viel mit dem Scheitern der Beziehung zu tun.

In der ersten Zeit war alles Sonnenschein gewesen. Das waren einerseits die Augen der frisch Verliebten, die mit ihrer rosaroten Brille alles phantastisch finden. Da war aber auch noch ein Erkennen der Probleme anderer. Andi war jemand, der auch an andere Leute dachte. Sie hatte bis jetzt immer nur an sich selbst gedacht.

Vera fand, dass Andi sehr religiös war, denn er war von der Liebe Gottes überzeugt, so ganz anders als ihre Eltern oder ihr Religionsprofessor. Damals war die Kirche gerade dabei, sich ein wenig der Welt zu öffnen und zu modernisieren. Das zweite Vatikanische Konzil war noch nicht so lange her.

Andi sagte, er sei gar nicht so katholisch, aber die Kirche gäbe es schon seit Jahrtausenden, da müsse doch was dran sein, sonst wäre sie doch schon längst durch etwas Anderes ersetzt worden. In theologischen Diskussionen mit Andi zog Vera immer den Kürzeren, da es ihr schlicht an Wissen fehlte.

Ihre Freundinnen hatten in dieser Zeit über Vera eine Menge zum Tratschen. Sie fanden es sehr merkwürdig, dass sie es nun vorzog, ganze Wochenenden im Waldviertel zu verbringen, statt mit ihnen die Szene in Wien unsicher zu machen. Sie ist schrecklich verliebt, und der Andi, der soll ja ganz toll sein, was man so hört.

Als Vera dann aber noch anfing, spitze Bemerkungen über den Lebensstil ihrer Freundinnen, deren teure Kleidung und über ihre Oberflächlichkeiten zu machen, wurde die Distanz zwischen ihnen rasch größer. Diejenigen, die nur Glitter, Glamour und Jungs im Kopf hatten, wollten eben nicht mehr im Kopf haben. Das musste Vera nun mehr als deutlich sehen. Es tat ihr aber auch weh, ihre Clique zu verlieren, zu der sie so lange gehört hatte. Dazuzugehören war ihr immer noch wichtig. Sie wollte keine einsame Außenseiterin sein.

Da war Andi ganz anders. Ihn störte es nicht, wenn sie weitab von jeder Gruppe einsam zweisam den Wald durchstreiften und Wege entdeckten, die schon lange niemand mehr benützt hatte. Andi träumte von einer Veränderung der Siedlungsstrukturen. Er schwärmte von neuen menschenfreundlichen Städten, die gar nicht mehr wie Städte aussahen, sondern mehr eine Ansammlung von Dörfern waren, vom Leben auf dem Land und von einer neuen umweltfreundlicheren Lebensweise für alle Menschen.

Vera konnte ihm stundenlang zuhören, wenn er seine Theorien erzählte, aber irgendwie fühlte sie, dass sie so nicht leben könnte und es auch gar nicht wollte. Sie brauchte die Stadt und die Menschen um sich. Ohne Gesellschaftsleben würde sie verkümmern, da war sie sich sicher.

In dieser Zeit war alles noch irgendwie unbestimmt und unwirklich. Sie konnte eine feste Beziehung zu Andi haben. Gleichzeitig verpflichtete Andi sie zu nichts. Beide studierten und keiner dachte an die Zeit nach dem Studium.

Vera hatte bisher so vor sich hin studiert. Sie war nicht gerade schlecht gewesen, hatte sich aber auch nicht sehr angestrengt. Sie hatte lieber die angenehmen Seiten des Studentenlebens genossen. Langsam wollte sie aber beweisen, dass sie genauso gut war, wie Andi, der fast alle Prüfungen mit „Sehr Gut“ bestand. Sie begann so richtig zu strebern, was sie vorher nie getan hatte. Ihr Vater fand, dieser Andi tue ihr sehr gut, da solle sie dranbleiben. „Dann wird noch was aus dir“, erklärte er Sonntags beim gemeinsamen Mittagessen der Familie immer.

Irgendwann merkte Vera, dass sie alles daransetzte, um besser als Andi zu sein. Das war nicht leicht, da Andi sehr gut war. Sie hätte auch gar nicht sagen könne, warum sie das wollte. Etwas Unbestimmtes reizte sie und forderte sie dazu heraus.

Bald war sie fast so gut wie Andi, da der nun auch manchmal eine Prüfung nicht so hinbekam, wie er gerne gewollt hätte, besonders wenn Vera ihn am Vorabend in seiner Studentenbude besucht hatte. Er wollte sie nicht abweisen und so wurde in solchen Nächten sehr wenig gelernt und noch weniger geschlafen.

Andi ging es nicht um den Notenschnitt, er wollte keinen Wettbewerb mit Vera. Er wollte nur rasch sein Studium abschließen, um seinen Eltern nicht länger auf der Tasche zu liegen. Dass er dabei niemals durchfiel, fand Vera irgendwie unheimlich. Er hatte auch gegen ihre Besuche vor Prüfungen nie etwas einzuwenden und meinte stattdessen, „Liebe vor der Prüfung sei das beste Rezept gegen Prüfungsstress.“

Mit der Zeit verlor Vera dann das Interesse am Jusstudium, denn sie merkte, dass sie eigentlich hätte Wirtschaftswissenschaften studieren sollen. Dort gab es viel bessere Karrierechancen, da in den Zeitungen immer stand, es gäbe zu viele Juristen in Österreich.

Doch dass sie Jus studieren würde, wie ihr Bruder, war natürlich immer klar gewesen, das hatte sie schon mit siebzehn vor der Matura gewusst. Als Anwaltstochter, deren Vater eine der großen Kanzleien von Wien betrieb, gab es keine Alternative. Sie sollte ja einmal in die Kanzlei einsteigen und sie wusste, dass sie in der Kanzlei immer einen Job bekommen würde, solange die Kanzlei existierte. Aber das war nicht das, was sie sich unter Karriere vorstellte. Sie wollte lieber eine eigene Karriere, unabhängig von der Hilfe der eigenen Familie.

Das Problem mit Andi brach dann recht plötzlich auf, als Vera und Andi gleichzeitig mit dem Studium fertig wurden. Beim Schreiben der Diplomarbeit hatte sich Vera noch voll hineingesteigert und für ein halbes Jahr alles rings um sich vergessen. Sogar mit Andi war sie in der Zeit weniger zusammen gewesen. Dann allerdings, als alles fertig war und sie ihren Magister in der Tasche hatte, stellte sich die bange Frage: Vera was nun?

Ihr Vater wollte sie in der Kanzlei haben, sie wollte aber nicht. Sie dachte an ein Gespräch im Arbeitszimmer ihres Vaters, als sie gerade im zweiten Semester war. Damals hatte er ihr zugesagt, nicht in der Kanzlei arbeiten zu müssen, wenn sie nicht wollte. Sie hatte ihre Meinung seither nicht geändert. Die väterliche Kanzlei kam ihr als schlimme Strafe vor. Das Büro lag in einem düsteren Altbau der Wiener City im Hochparterre und war selbst im Sommer fast ohne Sonnenlicht. Dazu die altmodischen dunklen Möbel und die vertrockneten Klienten mit ihren Rechtsgeschäften und nie enden wollenden Verhandlungen vor Gericht. Ein Horror, in diese Welt eintauchen zu müssen. Das würde sie ihre ganze Jugendlichkeit kosten, dachte sie. Sie würde über Nacht das Aussehen der Chefsekretärin ihres Vaters annehmen, die allerdings schon vierundfünfzig war und sich noch nie nach der Mode gekleidet hatte. Ein Alptraum, nur daran zu denken.

Da brachte Herbert, ihr Bruder, sie auf die Idee, sich bei diesem internationalen Computerkonzern zu bewerben. Er hatte ihr versichert, als Jurist hätte man dort die besten Chancen, denn Juristen seien in der Datenverarbeitung nicht so häufig.

Vera hatte zuerst Bedenken, gab dann aber ihre Bewerbung ab, denn ganz ins Ausland ziehen, wollte sie ja nicht, dazu war ihr Andi viel zu wichtig. Sie war immer noch davon überzeugt, dass sie ihn liebte, auch wenn die anfängliche Euphorie nach drei Jahren später schon merklich abgekühlt war.

Der Ratschlag ihres Bruders war durchaus eigennützig gewesen, da er sie so aus der Kanzlei draußen halten konnte. Ihr war das natürlich klar gewesen. Aber sie dachte praktisch. Wenn sie in fünf Jahren mit internationaler Erfahrung zurückkam und es nötig sein würde, ging sie vielleicht doch in die Kanzlei, dann aber zu ihren Bedingungen. Falls sie aber bis dahin international Karriere gemacht hatte, würde sie nur mehr mitleidig auf die Wiener Kanzlei herabsehen und sich im internationalen Business schon längst zu Hause fühlen. Ein Leben mit Dienstreisen quer über den Globus und das Wohnen in Luxushotels, so etwas hatte sie sich schon immer gewünscht. Die frühere Vera, wie sie vor Andi gewesen war, kam wieder zum Vorschein. Sie war ja doch für den Luxus geboren, den sie bei Andi immer ein wenig vermisst hatte. Gewiss, Andi war nicht arm, seine Eltern waren wohlhabend, aber sie machten sich so gar nichts aus Besitz. Sie wollten lieber gestalten, als besitzen. Und Vera wollte leben und erleben. Das Abenteuer der Weltwirtschaft lockte und sie hatte schon bereut, nicht Wirtschaftswissenschaften studiert zu haben, tröstete sich aber damit, dass Jus als das wesentlich leichtere Studium galt. Sonst wäre ihr Magister noch in weiter Ferne gewesen.

Zu ihrer eigenen Überraschung wurde sie sofort genommen. So kam es, dass sie gleich nach dem Studium bei CCI, Global Computer Inc., einen weltumspannenden amerikanischen EDV Konzern in dessen Wiener Niederlassung anfing. Global Computer baute alle Arten von Computer und Computerzubehör. Die PCs von Global Computer begannen damals gerade den Markt zu überschwemmen. Vera kam in die Rechtsabteilung, wo sie es sofort mit allen Finessen des Vertragsrechtes zu tun bekam und sich mächtig in die Arbeit stürzte.

Wäre da nicht Andi gewesen. Auch er war fertig geworden und hatte als frisch gebackener Diplomingenieur der Raumplanung sofort einen Job bei der Niederösterreichischen Landesregierung bekommen. Sein Jusstudium hatte er schon vorher aufgegeben, da er es nie wirklich gewollt hatte. Ein Doppelstudium und Vera, das sei auch für ihn zuviel, meinte er manchmal scherzhaft. Vera hatte sich dann immer geschmeichelt gefühlt, obwohl es Andi eigentlich gar nicht schmeichelhaft gemeint hatte.

Doch die Stunde der Entscheidung nahte viel schneller als es Vera lieb war. Andi machte ihr auf ganz altmodische Weise einen Heiratsantrag. Er dachte, sie könnten als gut bezahltes Akademikerehepaar ihre Beziehung jetzt mit Trauschein, Ring und Siegel dauerhaft machen. Nachdem er sie in ein elegantes Wiener Restaurant zum Abendessen ausgeführt hatte und sie anschließend in einer Bar gelandet waren, hatte er ganz großartig die Schachtel mit den Ringen aus seinem Jackett gezogen und sie gefragt, ob sie seine Frau werden wolle.

Sein künftiger Dienstort sei Baden bei Wien, gerade die richtige Gegend, um eine gemeinsame Wohnung oder ein Reihenhaus zu erwerben und um eine Familie zu gründen. Mit den Kindern könnten sie ja noch ein wenig zuwarten, bis Vera in ihrem Job besser eingearbeitet sei und in Karenz gehen könne.

Vera wusste nicht, ob sie ja sagen sollte. Es war ihr irgendwie zu schnell gegangen. Sie wollte sich noch nicht binden und bat um Bedenkzeit. Andi war an diesem Abend sehr verständnisvoll und wollte sie zu nichts drängen, aber im weiteren Verlauf des Abends kamen sie dann nicht in die Wohnung von Vera, wie Andi es gerne gewollt hätte, sondern sie trennten sich schon bei der Oper da Vera von dort die U-Bahn nahm. Es war das erste Mal gewesen, dass Vera nach einem Abend mit Andi alleine heimkam.

In der nächsten Zeit fing Andi öfters an, von gemeinsamen Kindern zu sprechen und von den Vorteilen des ehelichen Lebens südlich von Wien in einem Villenviertel. Vera fand währenddessen in ihrer Firmenpost die ersten Termine zu Dienstreisen vor, die sie nach London und Frankfurt führen sollten. Mit einem Säugling am Arm schwer vorstellbar.

Vera wurde es immer klarer, sie wollte kein Leben als brave Hausfrau und Mutter und der Kinder wegen auf die Karriere verzichten. Sie wollte aber auch nicht auf Andi verzichten. Irgendwie liebte sie ihn noch immer, auch wenn sich ihre Gefühle in Bezug auf Andi immer mehr verwirrten. Doch was Andi von ihr verlangte, wollte sie zu diesem Zeitpunkt einfach nicht.

Sie musste sich daher entscheiden. Entweder Andi ja, Kinder gleich und dann zur Oma mit ihnen und ab ins Business. Das schien recht stressig zu werden.

Oder Andi nein, Kinder nein und alleine eine Karriere starten. Die tapfere Karrierefrau ohne Freund und mit langen einsamen Abenden war auch keine verlockende Alternative.

Oder mit Andi und zuerst keine Kinder, aber dann schon. Machte sie Karriere, so konnte sie schwer in Karenz gehen. Hatte sie dann Kinder, kämen die dann zur Oma. Die Oma wurde aber nicht jünger und mit fünfunddreißig die Kinder zur Oma abschieben erschien ihr irgendwie unmoralisch. Da war es doch besser, auf die Kinder ganz zu verzichten. Denn so eine Chance auf Karriere hatte sie wahrscheinlich sobald nicht wieder, dachte sie. Eine Chance auf jemanden wie Andi aber auch nicht.

Wenn er sie wirklich liebte, dann würde er sie verstehen, dessen war sie sich ganz sicher. Sie wollte mit Andi zusammen sein, aber sich nicht binden. Die Villa im Süden Wiens konnte warten. Das Leben in der Stadt gefiel ihr besser. Da draußen im Grünen schien es ihr zu langweilig. Andi würde das sicher verstehen.

Doch er verstand nicht. Er spielte den Beleidigten und meinte, wenn sie ihn nicht wolle, dann eben nicht. Wenn sie seinen Heiratsantrag ablehne, dann zeige sie ihm, dass sie ihn nicht wirklich liebe und ihre Beziehung für sie nur eine vorübergehende Liebschaft sei. Er wolle aber etwas Dauerhaftes im Leben und in der Liebe und wenn sie das nicht wolle, dann ginge er eben ganz.

Was war aus ihrer einstigen Liebe nur geworden. Nachdem jeder seine Sachen aus der jeweils anderen Wohnung geholt hatte, sahen sie sich nicht wieder. Ihre Lebenswege liefen in kürzester Zeit vollständig auseinander. Nur manchmal grübelte Vera darüber nach, weshalb er so stur gewesen war und weshalb sie ihm deswegen nicht wirklich böse war. Aber zurückkehren und ihn fragen, ob der Antrag noch gelte, das ließ ihr Stolz nicht zu und Andi machte auch keine Anstalten mehr, sich bei ihr zu melden.

Seltsamerweise war Vera aber nicht wirklich überrascht darüber, wie Andi sich verhalten hatte. Sie fand das logisch und zu ihm passend. Vera wunderte sich da ein wenig über sich selbst. Woher kannte sie Andi so gut? Woher war damals diese große Vertrautheit gekommen, die sie von Anfang an in ihrer Beziehung gehabt hatten. Sie wusste es nicht, hatte aber immer das Gefühl gehabt, auch er kenne sie viel besser, als es eigentlich möglich sei. Nun waren sie getrennt. Würde sie dieses Rätsel der Liebe je lösen können oder ging es anderen Leuten mit anderen Menschen ebenso, dass sie meinten, sie würden sich viel länger kennen, als es tatsächlich der Fall war. War das nur psychologischer Unsinn, oder steckte doch mehr dahinter?

Kapitel 6

Der Regen schlug noch heftiger ans Fenster. Hier stand sie nun in Brüssel auf Dienstreise. Sie hatten sich beide entschieden. Nein, sie fühlte sich nicht einsam, nur keine Schwäche zeigen. Seit damals waren drei Jahre vergangen, über Andi war sie hinweg, auch wenn es lange weh getan hatte. Seit einem halben Jahr hatte sie ja auch wieder einen Freund und Michael war schließlich auch ganz nett und lieb zu ihr. Sie liebte ihn zumindest ein wenig. Mit Andi war er natürlich nicht zu vergleichen, aber von diesem Naturburschen aus dem Waldviertel hatte sie nun genug. Michael war Werbefachmann und jemand, der ihrem Lebensstil viel eher entsprach. Er war noch leichtlebiger als Herbert, aber darüber konnte sie noch hinwegsehen. Vielleicht würde sich die Beziehung ja noch entwickeln. Und wenn nicht, dann wollte sie heute nicht daran denken.

Es hatte zwei Jahre gedauert, dann hatte sie ihren Doktor fertig gehabt. Die Trennung mit Andi hatte ihr den nötigen Ehrgeizschub verpasst, neben der Arbeit noch ein Doktorat anzuhängen. Denn ihr Chef hatte ihr versichert, dass in den USA nur ein Titel wirklich zähle, Doktor und sonst nichts. Den Magister könne sie in USA vergessen, wenn sie wirklich Karriere machen wolle.

Ihr Chef hatte recht behalten und war vor einem halben Jahr in Pension gegangen. Sie war seine Nachfolgerin geworden und leitete seither die Rechtsabteilung der Wiener Niederlassung. Dass der ursprünglich geplante Nachfolger zur Konkurrenz gewechselt war, weil die ein besseres Anbot für ihn hatte, war einer der Glücksfälle im Leben, auf die viele Menschen oft ein Leben lang vergeblich warten.

Sie hatte nun vier Juristen unter sich, drei davon mit Doktorat. Ihr alter Chef, Dr. Günther hatte ihr versichert, dass sie nur wegen ihrem gekonnten Auftreten und ihren Managementqualitäten den Leiterjob erhalten habe, die anderen Juristen seien fachlich besser, aber als Chefin der Abteilung sei das für sie ein Vorteil. Er hatte Recht behalten, dieser Umstand half ihr, sich in der Abteilung als Chefin auch durchzusetzen.

Sie dachte an die morgige Konferenz. Teilnehmer aus über fünfundzwanzig Staaten waren angemeldet. Sie beschloss, noch einmal die Unterlagen durchzusehen und sich dann einen Drink aus der Minibar zu genehmigen, das belgische Fernsehen nach irgend etwas Interessantem zu durchforsten, um anschließend zeitig schlafen zu gehen.

Kapitel 7

Der Konferenztag war sehr stressig gewesen. Das erste Mal hatte Vera den ganzen Tag nur Englisch gesprochen. Die Vorträge waren sterbenslangweilig gewesen, aber in den Pausen hatte sie einige nette Leute kennen gelernt. Viele der Teilnehmer kannten sich schon von früheren Konferenzen. Vera war mit einer Gruppe von Juristen bekannt geworden, die vereinbart hatten, am Abend gut essen zu gehen. Die Belgische Küche war schließlich berühmt. Vera war allen sehr willkommen gewesen, da es außer ihr nur noch eine Frau Mitte fünfzig in dieser Gruppe gab.

Sie hatten vereinbart, sich um acht Uhr am Grand Place, dem Hauptplatz von Brüssel mit den kunstvollen Fassaden aus dem sechzehnten Jahrhundert und dem Rathaus mit dem hohen Turm, zu treffen. Vera hatte sich umgezogen und das Businesskostüm mit Rock gegen einen flotten Zweiteiler mit Hose getauscht. Sie wollte den Abend auch nicht all zu lange ausdehnen, denn das war ja jetzt Berufsleben und nicht Freizeit. Sie wollte sich ihre Kräfte für die kommenden Tage noch aufsparen und wollte sich daher am ersten Abend nicht gleich endlos in irgendwelchen Lokalen herumtreiben.

Es war schon dämmrig und recht kühl. Nur wenige Leute eilten über den Platz. Der Nordwestwind jagte immer wieder eine Bö durch die engen Gassen der Altstadt, so dass Vera fröstelte. Sie war vom Gare du Nord mit der U-Bahn ins Hilton gefahren, hatte sich geduscht und umgezogen und überlegt, wie sie auf den Hauptplatz käme. Schließlich hatte sie doch ein Taxi nehmen müssen, da direkt zum Grand Place keine U-Bahn führt.

Dadurch war sie jetzt einige Minuten zu früh und musste auf die anderen warten, Sie beschloss, den großen Platz zu umrunden um sich die eine oder andere Auslage anzusehen, von denen es in den Arkadengängen mehr als genug gab. Es machte einen besseren Eindruck, wenn die anderen zuerst da waren. In einer der Arkaden war Juwelier auf Juwelier gereiht. Es gab zwar nur die Sicherheitskollektion für die Abendauslage zu sehen, aber Vera gefiel trotzdem so manches Stück. So stand sie vor einer besonders schön dekorierten Auslage eines Juweliers, der einem alten Gewölbe untergebracht war, das tief in das Haus hineinreichte.

Ihre Gedanken schweiften zu Michael ab. Sie hatte versucht, ihn vom Hotel aus anzurufen, es war aber niemand daheim gewesen. Was er wohl jetzt gerade tat. Ob er sie schon vermisste. Sie ihn jedenfalls nicht sehr, wie sie sich eingestehen musste. Ob er wirklich der Richtige war, fürs ganze Leben. Vera war sich da nicht sicher und das konnte doch wohl nur bedeuten, dass er es nicht war. Oder sah sie die ganze Angelegenheit falsch. Wer weiß, ob sie noch viele Gelegenheiten haben würde, in ihrem Leben jemanden kennen zulernen. Vielleicht sollte sie Michael ganz einfach heiraten, denn als Single wollte sie wirklich nicht enden. Aber nur heiraten, um nicht als Single zu enden, dass war doch wohl Unsinn. Michael hatte auch noch keinerlei Andeutungen über eine zukünftige Ehe gemacht und Vera konnte sich das bei ihm auch nicht recht vorstellen. Im Bett verstanden sie sich recht gut, aber irgendwie war alles ein wenig oberflächlich. Sie wusste nicht, woran es lag, an Michael oder an ihr.

„Noch jemand, der schon da ist, schön Sie zu sehen“, unterbrach eine Stimme von hinten ihre Gedanken. Vera fuhr herum. Hinter ihr stand Dr. Bauer aus Hamburg. „Wie hatte er mich bloß von hinten in anderer Kleidung sofort erkannt“, dachte Vera verwundert. Irgendwie wirkte Dr. Bauer auf Vera Vertrauen erweckend, obwohl sie diese kühlen Nordländer eigentlich nicht so recht mochte. Sie sah ihn an. Groß gewachsen und ein helles freundliches Gesicht mit lustigen blitzblauen Augen darin. Der blonde Haarschopf eines Norddeutschen kräuselte sich in seinem Nacken. Daran war wohl der Wind schuld, der an diesem Abend keine Frisur unversehrt lassen konnte. Dr. Bauer arbeitete im gleichen Konzern wie Vera und war Leiter der Hamburger Niederlassung.

„Wie haben Sie mich hier in den Arkaden gesehen?“, fragte Vera erstaunt. „Sie fallen eben auf“, entgegnete er lächelnd.

Der Abend könnte ja noch interessant werden, dachte Vera bei sich. So standen sie unter den Arkaden vor der Auslage und unterhielten sich recht angeregt. Vera kam gar nicht in den Sinn, dass die anderen Teilnehmer des Abendessens sie hier nicht sehen konnten, da die Arkaden sie verdeckten.

Dr. Bauer fragte, wie es ihr denn im Konzern gefiele, denn manche Kontakte mit USA laufen wohl nicht so ganz, wie es sein sollte. Vera hielt sich mit Kritik zurück und entgegnete, was er denn gegen den Konzern habe.

Dr. Bauer lachte und sagt:“ Ich will nicht über den Konzern herziehen, aber ein wenig verstaubt ist das schon alles, finden Sie nicht, das kann doch nicht Ihr Stil sein.“

Vera verneinte brav und fragte, wie lange er schon im Konzern sei. „Nicht lange“, kam als Antwort, „keine zwei Jahre“. Vera war überrascht, sie hatte wesentlich länger vermutet. „Und da schon Leiter einer Niederlassung“, entfuhr es ihr.

Vera schätzte Dr. Bauer auf keine fünfunddreißig. „Keine schlechte Karriere“, meinte sie leicht spöttisch, allerdings insgeheim bewundernd.

„Sehen Sie, das ist es ja gerade, mir fehlt die Liebe zur Firma, ich bin nicht darin aufgewachsen und habe mich nicht jahrzehntelang nach oben gedient.“ „Ich sollte das ja gar nicht sagen, aber unsere Familie hat sehr gute Kontakte, und da konnte ich das leider nicht verhindern“, gestand er. Vera widersprach: „Heutzutage sollte doch wohl mehr die eigene Leistung zählen, nicht die der Ahnen“.

„Leistung muss jeder im Konzern bringen, aber Beziehungen sind wichtig für das Geschäft“, versucht Dr. Bauer vom Thema abzulenken, da er vor Vera nicht als Protektionskind dastehen wollte.

„Ah, Ihre Familie hat Ihnen den Job verschafft“, grinste Vera und musste plötzlich an ihren Vater denken.

„Das stimmt so nicht, aber Sie haben recht, ich habe mich im Leben nie allzu sehr anstrengen müssen und das finde ich heute schade. Früher hat es mir gefallen, wenn ich mir jetzt aber sie anschaue, als jüngste Konferenzteilnehmerin. Ihnen hat sicher niemand den Job hier verschafft.“

„Da haben Sie recht, Frau muss besser sein als die Männer, aber Sie sind der erste Mann, den ich kennen lerne, der das zugibt.“

„Ich gebe grundsätzlich nichts zu“, widersprach er, „aber wenn eine attraktive Frau etwas sagt, so muss Mann doch höflich sein. Aber langsam sollten wir zu den Kollegen gehen, denn ich glaube, wir sind schon die letzten und alle warten auf uns.“

Dieser Dr. Bauer brachte Vera irgendwie aus dem Konzept, obwohl sie es sich nicht eingestehen wollte. Irgendetwas war mit ihm, dass sie nicht richtig einordnen konnte, sie aber seltsam anzog.

Die anderen hatten sich inzwischen in der Mitte des Platzes gesammelt. Es waren acht oder neun Leute. Als Vera und Dr. Bauer schließlich hinzu stießen, stellten sie fest, dass bereits alle auf sie gewartet hatten. Dr. Bauer überspielte die anzüglichen Bemerkungen von Svensten, dem schwedischen Kollegen, über die traute Zweisamkeit und schlug ein Lokal vor, wo es keine Touristen gäbe und nur Einheimische wären. Bauer kannte sich in Brüssel gut aus, er war schon oft hier ewesen. Aus Belgien war niemand anwesend, der hätte widersprechen können.

So zog die Gruppe zu Fuß durch die Altstadt. Sie kamen durch enge Gässchen, in denen sich viele kleine Restaurants aneinanderreihten. Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit hatten alle noch Tische im Freien stehen. Alle hatten ihre Portale weit geöffnet und die fangfrischen auf Eis gelegten Fischspezialitäten ausgelegt. Es gab Mengen von Hummern, Krebsen und alle möglichen Arten von Fischen, die heute vor der Küste gefangen worden waren. Die Tische waren noch recht leer, nur vereinzelt waren Touristenpärchen oder kleinere Grüppchen an den Tischen zu sehen.

Dr. Bauer ging zielstrebig weiter. „Jetzt ist keine Saison mehr und das ist nur für die gewöhnlichen Touristen“, meinte er. Es gäbe bessere Restaurants, als hier. Dort, wo hauptsächlich die Einheimischen und die EG- Diplomaten verkehren, sei die Küche viel besser.

So verließen sie dieses Viertel und überquerten den Börseplatz und den Boulevard Lemonnier.

„So, da wären wir“, ließ Dr. Bauer verlauten. Sie waren am Baaskeenkaai angekommen und linker Hand gab es eine ganze Zeile kleiner Restaurants, die allesamt sehr einladend aussahen und für ihre Fischspezialitäten berühmt waren. Der Baaskeenkaai war einmal ein großer Marktplatz gewesen, wo in der Mitte ein Kanal durchlief, der es den Fischern ermöglichte, ihre Ware vom großen Kanal Charleroi direkt per Boot auf den Markt zu bringen. Heute führte an Stelle des Kanals die U-Bahn unter dem Platz durch.

Sie wählten nach einigem Hin und Her eines der Lokale aus, wo sie alle an einem der großen Tische Platz fanden. Vera saß ganz am Ende des Tisches, neben einem älteren Herrn aus Dänemark und neben Dr. Bauer, der an der Schmalseite Platz genommen hatte. Die anderen Teilnehmer murrten ein wenig, da sie Vera gerne in ihre Mitte genommen hätten, so aber mussten sie mit Frau Dr. Solvana, der älteren Italienerin vorliebnehmen, die sich in die Mitte gesetzt hatte und das Wort angab.

Aber die Probleme mit der Sitzordnung waren bald vergessen, da sich jeder intensiv der umfangreichen Speisekarte widmete. Weil niemand in der Gruppe, Vera und Dr. Bauer ausgenommen, gut französisch konnte, war dies kein einfaches Unterfangen, da allein die Weinkarte mehr als fünfzehn Seiten umfasste.

Schließlich waren alle Bestellungen mit viel Rückfragen unter Dach und Fach. Die Hors d´ oeuvres wurden serviert. Kleine Schnecken, die mit Stecknadeln aus ihren winzigen Gehäusen geholt werden mussten. Dazu gab es das übliche Weißbrot mit gesalzener Butter.

Die Stimmung am Tisch taute rasch auf, als die ersten Flaschen des exquisiten französischen Rotweines kredenzt wurden. Das laute Lachen von Dr. Solvana war bald im ganzen Lokal zu hören. Dem belgischen Bier sprach nur Dr. Bauer zu, der meinte, hier gäbe es ganz vorzügliche Sorten, die sich sehr gut als Aperitif eignen würden. Er bestellte eines dieser hochprozentigen dunklen Biere aus der Brauerei eines Trappistenklosters.

Die Stimmen wurden rasch lauter und jeder gab Anekdoten zum Besten, so gut sich jeder in dem lauten Stimmengewirr einbringen konnte.

Bald kam das Essen und bei der Suppe wurde die Lautstärke sofort gedämpfter. Vera hatte sich auf Empfehlung eine belgische Fischsuppe einreden lassen, die ihr gar nicht schmeckte. Die Belgische Küche bestand aus der flamischen und der wallonischen Küche. Die beiden waren ziemlich gegensätzlich. Dr. Bauer hatte sich einen garnierten Wildschweinbraten bestellt, der wirklich verführerisch aussah. Vera hatte sich für einen gespickten Fasan entschieden. Beides klassische Vertreter der flämischen Linie. Die Kollegen nahmen lieber die wallonische Linie näher in Augenschein. Da gab es gegrillte Brasse, Schellfisch oder Lachs in den verschiedensten Zubereitungsarten.

Nach dem Essen wurde noch kräftig dem Rotwein zugesprochen. Auch Dr. Bauer war nun auf den Rotwein umgestiegen. Zuviel von den belgischen Spezialbieren wollte er sich offensichtlich nicht zumuten. Die Unterhaltung hatte sich in kleine Grüppchen zerfleddert, da zwar alle sehr eng um den Tisch saßen, aber jedes Grüppchen über ganz andere Themen sprach und niemand verstehen konnte, was am anderen Ende der Tafel gesprochen wurde, da das Lokal mittlerweile bis auf den letzten Platz gefüllt war. Vera hatte Mühe, Dr. Bauer zu verstehen, obwohl sie direkt neben ihm saß. So musste sie ihren Kopf zu seinem Ohr beugen und der Rotwein tat das seinige. Um die Sache einfacher zu machen, sprach sie mit Dr. Bauer jetzt deutsch, da die benachbarten Kollegen wieder einmal ein EG-Thema entdeckt hatten und sehr emotional über Vor- und Nachteile von irgendetwas diskutierten.

Bauer erzählte aus seinem Leben und von seiner Jugend, die ja noch nicht wirklich vorbei war, auch wenn er so tat, als sei er eigentlich schon uralt. Er war schließlich erst fünfunddreißig. Vera gab auch einige ihrer Erlebnisse aus ihrer intensiven Partyzeit zum Besten. Sie hielt ihn inzwischen für recht sympathisch, konnte sich aber nicht vorstellen, sich womöglich gar in ihn zu verlieben.

Bauer erwies sich als passionierter Segler, der die Ostsee und die Nordsee wie seine Westentasche kannte. Er erzählte Vera von den wilden Stürmen, die im Herbst über die Nordsee fegten und das Segeln zu einem richtigen Abenteuer machten. Bei den kurzen, harten Wogen, die über das Deck der Yacht brachen und dem Skipper die ganze Geschicklichkeit abverlangten, das Boot auf Kurs zu halten, war es oft unmöglich gewesen unter Deck eine warme Mahlzeit zu kochen, da das Boot zu hart im Wind lag.

Vera wäre gerne einmal bei so einem Sturm dabei gewesen, denn sie kannte vom Segeln nur den Neusiedler See, und dort hatte es immer nur Flirts und niemals Segelabenteuer gegeben. Dieser Dr. Bauer konnte so interessant erzählen, schade dass er ein Norddeutscher war, dachte Vera nach einem weiteren Glas Rotwein.

Vera wollte ja eigentlich zeitig ins Bett und den Abend nicht allzu lange ausdehnen. Die anderen Konferenzteilnehmer am Tisch waren alle nicht mehr sehr nüchtern und in mitunter recht laut geführte Diskussionen verstrickt. Es sah nicht so aus, als ob sie den Abend bald beenden würden. Vera verstand von diesem Englisch fast nichts mehr und hatte auch keine Lust, sich in irgendeiner Weise daran zu beteiligen. Sie wollte ins Hotel zurück, da es bereits nach elf Uhr war. Sie sagte zu Dr. Bauer, dass sie nun aufbrechen wolle, weil sie schon recht müde sei. Dr. Bauer fragte, ob er sie ein Stück begleiten dürfe, da die U-Bahnen um diese Zeit nicht sehr zuverlässig seien und sie besser ein Taxi nehmen sollten. Das war Vera nicht unangenehm, da ihr nächtens allein in einer fremden Stadt nie sehr wohl war.

So brachen sie gemeinsam auf. Svensten unterließ seine anzüglichen Bemerkungen, da ihm ihr Aufbruch entgangen war, obwohl er jetzt eigentlich allen Grund gehabt hätte, eine kräftige Meldung von Stapel zu lassen.

Kapitel 8

Sie verabsäumten, das Taxi gleich vom Lokal aus rufen zu lassen. So gingen sie den Weg Richtung Grande Place zurück in der Hoffnung, unterwegs ein Taxi stoppen zu können. Der Abend war nun kühl geworden, Vera fröstelte es nach der Hitze des Lokals. Dr. Bauer schritt kräftig aus. Anscheinend wollte auch er schon in sein Hotel. Vera sah ihn von der Seite unauffällig an. Seine hohe Stirn glänzte im Schein der Straßenlampen. Weit und breit war kein Taxi zu sehen.

Sie bemerkten bald, dass sie wohl einen Fehler gemacht hatten, nicht gleich im Restaurant ein Taxi zu bestellen. Vera fragte, wo denn sein Hotel sei. Er erklärte, dass dieses fast beim Konferenzzentrum sei. „Da haben wir aber ziemlich getrennte Wege“, meinte Vera, „das Hilton liegt ja ganz woanders“. Die U-Bahn Abgänge waren auch schwer auszumachen. Sie hatten noch keinen einzigen gesehen, obwohl laut Stadtplan hier in der Gegend welche sein müssten.

Da fragte sie Dr. Bauer unvermittelt, ob sie eigentlich verheiratet sei, denn eigentlich müsse sie dies sein, er sehe aber keinen Ring.

Vera stockte und dachte, ob dies jetzt die neue Anmache sei, und entgegnete: „Ich weiß es nicht“. Erst nachdem sie es gesagt hatte, kam ihr die Unsinnigkeit ihrer Aussage in den Sinn.

„Diese Antwort ist neu, das habe ich noch nie gehört“. Jetzt war es an Bauer verblüfft zu sein. „Aber vielleicht hat es seine Richtigkeit“, meinte er darauf trocken. „Ich bin jedenfalls schon geschieden und habe die Ehe bereits hinter mir.“

„Oh, je, einer dieser Scheidungstypen“, kam es Vera in den Sinn, „die dir jetzt auf diese Weise kommen und dich um den Finger wickeln wollen, das hätte ich von ihm eigentlich nicht erwartet.“

„Ich weiß, was Sie denken“, sagte Bauer trocken, „da ist jetzt schon wieder so ein Geschiedener spät in der Nacht, der junge unschuldige Frauen um den Finger wickeln möchte, stimmt´ s etwa nicht.“

Vera errötete trotz der Kälte ein wenig. „Wie kommen Sie denn darauf“, rief sie aus, „Mich kann man so leicht nicht um den Finger wickeln, ich weiß mich zu wehren.“

„Das ist gut so, denn sonst könnte ich es am Ende sogar noch versuchen.“ Er sah ihr dabei in die Augen. Sie waren stehen geblieben und sahen sich an.

„Was wird das jetzt“, fragte Vera, „versuchen Sie jetzt, mich zu küssen, aber Achtung, ich beiße.“

„Unsinn, „meinte Bauer darauf knochentrocken, „jemand der nicht weiß, ob er verheiratet ist oder nicht, hat entweder Gedächtnisverlust oder ein Beziehungsproblem. Da Ihr Gedächtnis aber in Ordnung ist, bleibt nur das Beziehungsproblem, aber das geht mich ja nichts an, wie Sie schon treffend bemerkt haben, deshalb sollten wir jetzt weitergehen“, schlug Bauer vor.