Das Tagebuch der Callie Snow - Emma Chastain - E-Book

Das Tagebuch der Callie Snow E-Book

Emma Chastain

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Beschreibung

Mein Tagebuch der Küsse und Katastrophen

»Hi, ich bin Callie Snow, und mein Leben ist ein bisschen desaströs im Moment. Okay, ich hab die Hauptrolle im Schulmusical bekommen. Aber … 1. Ich bin eine Kussjungfrau (sooo peinlich). 2. Meine beste Freundin, Hannah, macht mich wahnsinnig. 3. Ich glaub, ich hab mich in Mac Brody verknallt, den beliebtesten Jungen aus der Abschlussklasse, dessen wunderschöne Freundin nicht mal Eyeliner braucht. 4. Mein Dad fragt ständig, ob bei mir alles okay ist. Meine Mom hat mir dieses Tagebuch geschenkt, deshalb schreib ich jetzt alles auf. Das ist bisher das schlimmste Jahr in meinem Leben … oder vielleicht doch das beste?«

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Seitenzahl: 376

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Aus dem Amerikanischen von Mareike Weber

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1. Auflage 2017

© 2017 by Emma Chastain

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2017 unter dem

Titel Confessions of a High School Disaster –

Chloe Snow’s Diary bei Simon Pulse,

einem Imprint von Simon & Schuster Children’s Publishing Division

© 2017 für die deutschsprachige Ausgabe by cbt Verlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Aus dem Amerikanischen von Mareike Weber

Umschlaggestaltung: Suse Kopp, Hamburg

Umschlagmotive: © Gettyimages / Terry Doyle; Yellow LED Font: handmadefont.com

MI · Herstellung: eS

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN 978-3-641-20294-1V001

www.cbt-buecher.de

Für meine Eltern

Patricia Anne

und

David Chastain

Montag, 10. August

Mom ist weg. Nicht für immer natürlich. Allerhöchstens vier Monate, hat sie gesagt.

Sie kam hier rein, ganz zittrig, mit verquollenen Augen und presste ihre Stirn an meine. Ihr Atem roch nach Thai-Nudeln. Sie sagte so was wie »Ich hab dich wahnsinnig lieb, das musst du mir glauben«. Wir weinten beide. Sie hat mir alles erklärt: Sie geht nach Mexiko, um an ihrem Roman zu arbeiten. Sie weiß, das kommt sehr plötzlich, aber sie weiß auch, ich bin reif genug, um mit so einer Überraschung fertigzuwerden. Wir werden die ganze Zeit in Kontakt bleiben. Wir können skypen und chatten und telefonieren, wann immer wir wollen. Vielleicht kann ich sie auch besuchen.

Sie hat mir ihr blau-weißes Porzellanhäschen geschenkt, das ich schon immer so mochte, und ein Tagebuch, und dann hat sie gesagt: »Wenn es eines gibt, das du dir merken solltest, dann, wie wichtig es ist, Erinnerungen festzuhalten.« Ehrlich gesagt, das will ich mir gar nicht merken. Außerdem schreibe ich schon jeden Tag in dieses Tagebuch hier, aber es kam mir etwas fies vor, ihr das zu sagen.

Dienstag, 11. August

Dad hat mir Frühstück gemacht, bevor er zur Arbeit ging: Bananen-Pfannkuchen, Bacon und ein Erdbeer-Smoothie. Er saß da und guckte mir beim Essen zu. Genauso wie Snickers. Ich gebe meinem Hund nie Essen vom Tisch, aber er gibt die Hoffnung nicht auf.

»Echt lecker«, sagte ich.

»Du musst nicht alles aufessen«, sagte Dad, aber ich tat es doch, weil er so traurig aussah.

»Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Es ist ja nicht für lange.«

Er schraubte den Smoothie-Mixer von der Basis. Er sah mich nicht an.

»Sie muss an ihrem Roman arbeiten«, sagte ich. »Hier ist es unmöglich, damit voranzukommen. Sie braucht ein Zimmer für sich.«

Er lachte, aber kein echtes Lachen, und sagte: »In Ordnung.«

Mittwoch, 12. August

Dinge, die ich an Dad liebe:

Seine Dad-JeansDie Fältchen um seine AugenEr schickt mir Katzen-VideosEr schreit nie rumEr trägt immer noch den potthässlichen Schlips, den ich ihm mit acht zum Vatertag geschenkt habEr kennt jeden Song aus den Achtzigern auswendigSein Dad-Geruch (Erdnüsse und Limonen)

Donnerstag, 13. August

Ich versuche zu vergessen, dass ich in ein paar Wochen in die Highschool komme, aber manchmal schießt mir der Gedanke in den Kopf und ich fang an zu schwitzen vor Angst.

Aber egal, wie schlimm es sein wird, schlimmer als die Junior High kann es nicht sein. Meine Theorie ist, sie sperren die zwei übelsten Klassenstufen in ein extra Gebäude, damit sie nicht alle anderen mit ihrer Grauenhaftigkeit anstecken können. Im Prinzip hab ich in der Junior High nichts anderes gemacht, als SMS zu schreiben, meine Haare zu glätten, meinen Benedict-Cumberbatch-Altar zu vervollständigen und mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich beliebter werden könnte. Wenn ich daran denke, dreht sich mir der Magen um.

In der Highschool will ich anders sein. Ein anderer Mensch.

Und ich will endlich meinen ersten Kuss bekommen. Es ist einfach oberpeinlich, dass ich in meinem hohen Alter noch eine Kuss-Jungfrau bin. Jeder halbwegs normale Mensch in meiner Stufe hatte den ersten Kuss mit zehn oder so. Und ich hab noch nicht mal ein Bussi auf die Wange bekommen (meine Eltern oder Onkel Julian zählen nicht mit). Und je länger ich ungeknutscht herumlaufe, desto freakiger fühle ich mich. Wenn ich von der Highschool abgehe, ohne geküsst worden zu sein, wird es mir zu peinlich sein, auf dem College irgendjemanden zu küssen, und dann werde ich höchstwahrscheinlich sterben, bevor es richtig zur Sache geht. Da muss sich etwas ändern, und zwar schnell. Hiermit gelobe ich: Bis zu Silvester werde ich einen Kerl küssen. Oder vielleicht wird es auch an Silvester passieren. Okay, hiermit gelobe ich: Bis zum Neujahrstag werde ich einen Kerl küssen. Das Gelöbnis gilt.

Freitag, 14. August

Bevor Dad zur Arbeit ging, sagte er: »Sitz nicht den ganzen Tag am Computer, okay, Kleine?«, also fragte ich Hannah, ob sie rüberkommen wollte, und wir gingen ins Freibad. Sie schmierte sich mit Faktor Zigtausend ein, weil sie so blass ist, dass sie schon fast bläulich aussieht. Sie laberte die ganze Zeit davon, wie schrecklich der erste Schultag sein würde. Damit sie endlich den Mund hielt, erzählte ich ihr, dass sich meine Mutter am Montag nach Mexiko aufgemacht hatte. Hannah klappte der Unterkiefer runter.

»Was ist denn schon dabei«, sagte ich verärgert.

»Also, ich finde, da ist einiges bei.«

Ich setzte meine Sonnenbrille auf.

Dann fragte sie: »Was stimmt denn da nicht zwischen ihr und deinem Vater?«

»Nichts. Sie arbeitet an ihrem Roman. Das ist alles.«

»Callie, das tut mir echt leid.«

»Mann! Das muss dir doch nicht leidtun! Sie ist kreativ und nicht todkrank.«

Ich weiß, ich sollte nicht so gemein zu Hannah sein, aber sie macht mich echt wahnsinnig. Je überschwänglicher und gefühlsduseliger sie wird, desto mehr werde ich zu einem Eisblock.

Samstag, 15. August

Ich hab alle meine Kartons mit Herbst- und Winterklamotten aus dem Schrank geholt, und Ich. Hasse. Alles. Jedes einzelne Kleidungsstück sagt: »Ich habe keine eigene Identität, also werde ich die durchschnittlichste Kleidung tragen, die nur möglich ist, damit ich ja nicht auffalle.« Meine geblümten Sneakers von Hannah liebe ich. Den Rest würde ich am liebsten verbrennen.

Ich brauche eine Typberatung. Nein, keine Typberatung – das klingt ja wie in irgend so einer bescheuerten Zeitschrift. Ich muss mich so kleiden, wie ich wirklich bin. Aber was für ein Typ bin ich denn? Hipster? Hippie? Kiffer? Emo? Schickimicki? Nichts davon.

Sonntag, 16. August

Das Erste, was ich morgens mache, wenn ich noch im Bett liege und noch gar nicht ganz wach bin, ist, mein Handy zu checken. Ich will es nicht einmal; ich hab einfach das Gefühl, ich muss aufholen, was passiert ist, während ich geschlafen hab, damit ich wieder auf dem neuesten Stand bin. Ich hab mal eine Entziehungskur versucht, aber länger als 3 Stunden hab ich es ohne Handy nicht ausgehalten. Ich versteh nicht, warum es sich so gut anfühlt, herumzuklicken, und so ätzend, wenn man fertig ist.

Montag, 17. August

Ich hab gerade mit Mom gesprochen!!!!! Es war nicht lange, weil ihrem Telefon der Saft ausging. Sie ist in einem kleinen Dorf mit Kopfsteinpflaster und einer Stierkampfarena. Sie hat eine Ein-Zimmer-Wohnung gemietet, mit Blick auf einen Innenhof.

»Du fehlst mir wahnsinnig«, sagte sie.

»Du mir auch!«

»Ich kann es nicht erwarten, dir mein Zimmer zu zeigen, Babe. Unter mir wohnen diese jungen Argentinier, die rund um die Uhr Trommel spielen, direkt unter meinem Fenster. Heute Morgen ist eine Katze vor meiner Tür aufgetaucht. Sie ist orange, mit einer weißen Pfote. Das ist doch bestimmt ein gutes Omen, oder?«

Ich fragte, ob sie mit Dad sprechen wolle, aber sie sagte, sie müsse los und Katzenfutter besorgen, bevor die Geschäfte zumachten. Sie würde ihn später anrufen.

Beim Abendessen erzählte ich Dad alles, was Mom gesagt hatte. Er nickte und lächelte. Er sah aus, als hätte er Migräne, aber als ich ihn fragte, ob er eine Tablette wolle, sagte er, es ginge ihm gut, er sei bloß müde.

Dienstag, 18. August

Dinge, die ich an Mom liebe:

KünstlerinHat Yoga gemacht, bevor es cool warGeniale SchriftstellerinLässt mich ständig die Schule schwänzen, um mit ihr abzuhängenLässt mich gucken und lesen, was immer ich will, denn man kann seine Kinder nicht vor der Welt abschirmen; man muss sie an sie heranführenWunderschönMacht mir immer Komplimente

Mittwoch, 19. August

Hannahs Mom hat uns zur Mall gefahren. Sie trug eine kurzärmelige Strickjacke in Pink und Schuhe mit Korkabsätzen und rosa Riemen. Auf dem Weg redeten wir über Hannahs älteren Bruder, Brian, der gerade ausgezogen ist, um sein Studium in Dartmouth zu beginnen, in Mrs Egans Augen das beste College der Welt.

»Ich sage dir, Callie, das gemeinsame Abendessen ist das A und O. Es ist wissenschaftlich erwiesen: Je häufiger die Familie zusammen isst, desto besser schneiden die Kinder im SAT-College-Eignungstest ab, wusstest du das?«

»Mom«, zischte Hannah.

»Oh, Süße«, sagte Mrs Egan und sah mich durch den Rückspiegel an. »Hannah hat mir von deiner Mutter erzählt.«

Ich warf Hannah einen vernichtenden Blick zu.

»Sie kommt im Dezember zurück«, sagte ich.

»Natürlich tut sie das!«

In der Mall weigerte ich mich, mit Hannah zu sprechen, bis sie mir eine Bretzel und eine Cola light gekauft hatte. Selbst dann noch war ich eine ziemliche Zicke. Ich ging mit ihr in alle Shops, aber ich probierte nichts an. Ich setzte mich in die Sessel, die dort für männliche Begleiter stehen, und tat, als würde ich gleich einschlafen.

Selbst als Mom noch da war, haben wir nicht zusammen zu Abend gegessen. Meistens machte Dad irgendetwas für uns beide und wir aßen, während Mom oben arbeitete. Sie aß dann später stehend in der Küche, meistens Karotten mit Humus. Sie kann keinen festen Tagesablauf einhalten, schließlich ist sie Künstlerin.

Ich werde mit Sicherheit besser im SAT abschneiden als Brian. Er ist der Typ, der sagt »Sie fährt nur meinetwegen in die Stadt«, weil er glaubt, dass das schlauer klingt als »wegen mir«.

Donnerstag, 20. August

Es gibt nichts Besseres, als ins Freibad zu gehen. Und das solltest du mitbringen:

SonnenbrilleBadehandtuch mit einem New Yorker Taxi drauf, um davon zu träumen, wie du aus der Provinz entkommen könntestBörse mit Haustürschlüssel und Geld für den KioskBuch

Dann liegst du stundenlang in der Sonne, und wenn dir zu heiß wird, machst du zwischendurch ein paar Schwimmzüge. Du musst dir nicht faul vorkommen, schließlich liest du und arbeitest an deiner Sommerbräune. Ich weiß, davon kriegt man Falten, aber was, wenn du mit zwanzig bei einem Terroranschlag stirbst? Dann wird es dir leidtun, dass du deine Zeit damit verschwendet hast, dir über Sonnenschäden Sorgen zu machen, anstatt das Leben auszukosten und hübsch auszusehen.

Freitag, 21. August

Hannah war hier und hat doch ernsthaft geheult wegen unserem sogenannten Streit. Am liebsten hätte ich gesagt »Ich hab wirklich Wichtigeres zu tun«, aber ich hab es nicht gesagt. Zunächst einmal, weil das gemein gewesen wäre, zum anderen aber, weil es eine Lüge gewesen wäre.

»Schwamm drüber«, sagte ich. »Tut mir leid, dass ich keine Hosen mit dir anprobiert hab.« Sie fiel fast in Ohnmacht, so erleichtert war sie. Draußen regnete es, also aßen wir Pita-Chips und ich erzählte ihr von meinem Kuss-Gelöbnis. Sie versteht nicht, wie sehr ich leide. Sie hat nämlich letzten Sommer auf Kayla Prices Geburtstagsparty Matt Welch geküsst und ist damit jetzt ein ganz normaler Teenager und nicht ein ungeküsster Freak. Egal wie oft ich nachfrage, sie kann Matts Kuss nur als »zu nass«, »irgendwie seltsam« und »anders als ich es mir vorgestellt hatte« beschreiben. Und das ist echt frustrierend, da ich unbedingt jede Einzelheit herausfinden will, über Nasenpositionierung, Zungenbeschaffenheit und Post-Kuss-Gesichtsausdrücke.

»Denk nicht zu viel darüber nach«, sagte sie und brach eine Ecke von einem der Pita-Chips ab. »Wenn es passieren soll, wird es passieren.«

»Nein, ich brauche einen Plan, Hannah. Ich muss die Dinge selbst in die Hand nehmen. Jetzt hilf mir mal, eine Liste mit möglichen Kandidaten aufzustellen.«

Nach stundenlanger Internet-Recherche hatten wir eine Liste von drei Typen, die Single sind. Einigermaßen süß, aber nicht unerreichbar für mich. Beliebt genug, aber nicht zu beliebt. Kein Kiffer. Kein Durchschnittstyp. Kein Großkotz und kein Nerd.

Zach Chen. Sophomore, also 10. Klasse. Trägt seine Haare in einem Man Bun (sexy, finde ich), singt in einer A-cappella-Gruppe (ziemlich beschränkt) und spielt Gitarre in einer Rockband namens Deposed Monarchs (wieder sexy).

Luke Powers. Junior, also 11. Klasse. Hockey-Torwart. Er hat eine coole Hockeyspielermähne wie in den Siebzigern. Mindestens eins neunzig groß, mit Waschbrettbauch. Hannah denkt, er ist außerhalb meiner Liga, aber nicht alle finden seine Haare toll und außerdem zeigt sein Twitter-Account, dass er totaaaal auf Siedler von Catan steht, was wiederum auch nicht jedermanns Sache ist.

Griffin Gonzalez. Freshman, also neu auf der Highschool wie wir. Hat bei Weitem den besten Namen in der 9. Klasse. Liest tonnenweise Bücher, wie ich. Verdreht im Englischunterricht ständig die Augen und seufzt, wenn ein Nichtleser etwas sagt. Tut so, als würde er schon die Tage zählen, bis sein Promotionsstudiengang an der Uni beginnt. Er ist mir unheimlich und ich finde, er ist ein Snob, aber ich will unbedingt, dass er mich mag.

Wenn diese Typen wüssten, dass einer von ihnen mit mir rumknutschen wird, bevor das Jahr zu Ende ist.

Samstag, 22. August

Ich bin allein ins Freibad gegangen. Ich unternehme gerne was allein. Es ist einfacher, die Welt zu beobachten, wenn man nicht gleichzeitig versucht, eine Unterhaltung in Gang zu halten.

Als ich zum Kiosk ging, um ein Rocket-Pop-Eis zu kaufen, musste ich an dieser Horde älterer Jungs vorbei. Sie hörten auf zu reden, als ich vorbeiging, aber ich guckte sie nicht an, also bin ich nicht sicher, ob es eine normale Gesprächspause war oder ob womöglich einer von ihnen eine Handbewegung in meine Richtung machte, als würde er sich einen runterholen oder so was, während alle anderen leise in sich rein lachten.

Als ich mein Eis bekommen hatte, drehte ich mich um, und da war einer der Typen, in der Schlange hinter zwei schlotternden Kids mit gestreiften Handtüchern um den Bauch. Als er mich anguckte und ich ihn anguckte, machte es irgendwie Klick bei mir.

»Und mir hast du nichts mitgebracht?«, fragte er.

»Was? Oh, nein, ich hab, äh … Sorry, ich wusste nicht—«

»Jetzt bleib mal locker«, sagte er. »Ich mach doch nur Quatsch. Warte auf mich, dann essen wir zusammen.«

Während er ein SpongeBob-Eis bestellte, musterte ich ihn. Ich glaube nicht, dass Hannah ihn süß fände. Er hat jede Menge Pickel auf dem Kinn. Seine Haare gehen bis auf die Schultern und sehen nach Dreads aus. Er ist extrem hochgewachsen und ziemlich muskulös in den Armen und Beinen. Und ich rede hier nicht von Bodybuilder-Muskeln. Heuballen-Werfer-Muskeln – nicht, dass es hier viel Heu zu ernten gibt, aber gut.

Ich wartete, bis er bezahlt hatte, und dann setzten wir uns auf die Bank am Eingang. Es war seltsam: Ein paar Sekunden zuvor hatte ich diesen Typen noch nie getroffen, und jetzt saßen wir nebeneinander, als wäre es das Normalste auf der Welt. Vielleicht war es ja auch normal. Woher soll ich das wissen, ich treffe ja nie neue Typen. Ich kenne jeden in meiner Klasse seit der Vorschule.

»Gehst du auf die MH?«, fragte er.

»Ich fange im Herbst an.«

Ich muss irgendwie panisch ausgesehen haben, denn er sagte: »Es gibt keinen Grund, Angst zu haben.«

»Auf einer Skala von eins bis zehn, wie schrecklich ist es?«

»Zwei.« Er biss ein Stück von seinem Eis ab, statt daran zu lecken, was irgendwie total männlich aussah.

»Du musst beliebt sein«, sagte ich. »Sonst würdest du nie zwei sagen.«

»Oh Gott.« Er wedelte mit SpongeBob durch die Luft. »Das ist doch alles Nonsens.«

»Also bist du beliebt!«, sagte ich.

»Du denn nicht?«, fragte er.

Für eine Sekunde überlegte ich zu lügen, aber am 2. September würde er ja sowieso die Wahrheit rausfinden – vorausgesetzt, er würde mich dann überhaupt noch eines Blickes würdigen.

»Nope«, sagte ich. »Ich bin kein Loser, aber ich bin auch keine Berühmtheit. Ich bin einfach nur da.«

»Fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte er. Ich bin mir ziemlich sicher, er wollte bloß höflich sein.

Wir gingen zusammen zurück zum Pool. All seine Freunde starrten uns an, als stünden wir in Flammen. Einer rief uns hinterher: »Lass dir mal lieber ihren Ausweis zeigen!«, und alle lachten.

»Achte nicht auf die Idioten«, sagte er. Er brachte mich zurück zu meinem Liegestuhl und fragte: »Wie heißt du eigentlich?«

»Callie Snow.«

»Snow. Gefällt mir. Ich werde dich Schneewittchen nennen.«

»Warum?«

»Weil du so süß bist.«

Ich glaube, mir stand vor Schock der Mund offen. Er streckte die Hand aus und strubbelte mir durchs Haar. »Ich bin übrigens Mac.«

Mir fiel auf, dass eine ganze Gruppe junger Mütter uns durch ihre großen Sonnenbrillen beobachtete. Ich hasse diese Stadt. Es wimmelt hier nur so von Schnüfflern und Klatschtanten.

Für etwa eine Stunde tat ich, als würde ich lesen, und dann gingen Mac und seine Freunde, und auf dem Weg nach draußen WARF MAC MIR EINEN KUSS ZU.

Sonntag, 23. August

!!!!!!!!

Ich war gerade mitten in einer intensiven Internet-Recherche nach Mac, was nicht funktionierte, weil ich seinen Nachnamen nicht kannte oder noch nicht mal seinen richtigen Vornamen.

Und dann, gerade als ich nach ihm suchte, sah ich es: Er hat mich auf Facebook hinzugefügt.

Sein voller Name ist Macintyre Brody, und ich glaube, er hat eine Freundin.

Er hat eines dieser nervigen Profile ohne eigene Posts, dafür mit tausend Posts anderer Leute, auf die er nie geantwortet hat, und mit ungefähr 10 Fotos. Da ist eins von ihm in irgendeinem Partykeller, auf dem er ein graues T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln anhat und einen roten Becher in der Hand. Da ist eins von ihm in seinem Football-Outfit, wie er aufs Feld läuft und der Kamera den Stinkefinger zeigt. Und dann ist da noch ein wirklich schönes. Er hat die Arme ausgestreckt und lacht. Er hat gerade ein Mädchen von einem Beckenrand geschubst. Sie scheint zu schweben und ihr langes Haar weht hinter ihr durch die Luft. Sie trägt knappe abgeschnittene Jeans und ein weißes ärmelloses Top. Keinen BH. Sie hat ihre Markierung auf dem Foto nicht gelöscht, auch wenn man ihre Brustwarzen sehen kann, daher weiß ich, wie sie heißt: Sienna Ross. Unter das Foto hat sie geschrieben: Das werd ich dir heimzahlen, Dude. Wenn ich Macs Freundin wäre, würde ich ihn wahrscheinlich Schatzi nennen oder irgend so was Langweiliges. Aber Sienna nennt ihn »Dude«. Ganz schön selbstbewusst!

Ich konnte sie nicht stalken, weil ihr Profil super-strenge Datenschutzeinstellungen hat, aber dem einen Bild nach sieht sie sehr sportlich aus, Typ Outdoor-Fan. Die Art Mensch, die eine Zombie-Apokalypse überleben würde und die noch nicht einmal Eyeliner braucht, um halbwegs normal auszusehen.

So viel dazu.

Montag, 24. August

SMS an Hannah:

Sie rief mich sofort an und wollte jedes Detail darüber hören. Ich schickte ihr den Link zu seinem Profil. »Sieht echt gut aus«, sagte sie, und selbst wenn ich an ihrer Stimme merkte, dass sie das nicht wirklich meinte, merkte ich auch, dass sie sich alle Mühe gab, überzeugend zu klingen. Sie ist wirklich eine gute Freundin.

Dienstag, 25. August

Ich vermisse Mom wie verrückt, aber irgendwie ist es auch ganz schön hier allein mit Dad.

Sie streiten immer so viel. Mom wirft dann mit Sachen um sich, nicht direkt auf Dad, aber auch nicht NICHT auf Dad. In der Woche bevor sie wegging, warf sie ein Weinglas gegen den Spritzschutz hinter dem Herd und es zerbrach in tausend Scherben.

Vielleicht sind alle Eltern so. Ich weiß es nicht. Das gehört nicht gerade zu den Dingen, über die ich mit Hannah spreche. Ich hab mal erlebt, wie ihre Eltern sich in die Haare bekamen. Sie wollten ins Kino gehen und Mrs Egan fragte, wie sie aussähe, und Mr Egan sagte, ihre Hose wäre »nicht mein Lieblings-Outfit«. Sie seufzte und verdrehte die Augen und er sagte schroff: »Was denn?« Sie sagte: »Nett zu sein ist wichtiger als ehrlich zu sein«, und ich finde, das stimmt. Er sagte: »Liebling, wenn du es nicht wissen willst, dann frag nicht«, und so ging es weiter. Als sie gegangen waren, sagte Hannah: »Ich hasse es, wenn sie sich streiten«, und ich sagte: »Hm«, auch wenn ich dachte: Das war doch gar nichts.

Worüber sich meine Eltern streiten:

Ob Dad Moms Bedürfnis respektiert, Künstlerin zu sein (Dad sagt Ja, sonst würde er nicht arbeiten, während sie schreibt; Mom sagt Nein, weil er ihr immer wieder unter die Nase reibt, dass alles an seinem Job hängt, als wäre Anwalt zu sein schwerer als Mutter und Schriftstellerin zu sein)Der Zustand des Hauses (Dad sagt, es ist ein Schweinestall; Mom sagt, er solle sich mal auf Zwangsneurose untersuchen lassen)Moms Online-Shopping (Dad sagt, sie verprasst mein Ausbildungsgeld; Mom sagt, er sei ein Melodramatiker und Kontrollfreak)Moms Freunde (Dad sagt, sie sind ein Haufen Loser; Mom sagt, dass ihn Menschen verunsichern, die Kunst wichtiger nehmen als Geld)Sie denken, ich kann sie nicht hören, weil ich in meinem Zimmer bin und die Tür zuhab, aber unser Haus ist Baujahr 1700 oder so und die Wände sind dünn. Ich schätze, ich könnte die Musik aufdrehen, aber ich hab das Gefühl, ich muss lauschen, um über das Schlimmste Bescheid zu wissen.

Manchmal machen sie aber auch so ekelhaftes Zeug wie Engtanz in der Küche, und dabei legen sie dann einander die Hände auf den Po oder sie singen Songs aus Musicals. Das macht mich fast noch verrückter als die Streiterei.

Mittwoch, 26. August

Dad ist mit mir zu CVS gefahren, um Sachen für die Schule zu besorgen. Ich hab Textmarker, Kugelschreiber, Notizblöcke und ein paar Ordner mit Einhörnern drauf gekauft. Die Einhörner sollten ein Witz sein, aber jetzt hab ich Angst, dass alle sie sehen und denken, dass ich allen Ernstes auf Einhörner stehe. Würg.

Als ich nach Hause kam, nahm ich mein Schulzeug mit in mein Zimmer und breitete alles auf meinem Bett aus. Solche neuen, unverbrauchten Textmarker und Notizblöcke mit makellosen Ecken haben so etwas Befriedigendes. Sie machen mich zuversichtlich und ich denke, vielleicht wird das Schuljahr doch ganz toll und ich hab plötzlich den Durchblick in Mathe.

Donnerstag, 27. August

Nach dem Abendessen guckten Dad und ich Midnight in Paris. Der Clou des Films ist, dass alle die Vergangenheit idealisieren und nicht kapieren, dass ihre eigene Ära gar nicht so übel ist und von kommenden Generationen idealisiert werden wird. Nachdem der Film zu Ende war, sagte ich: »Ich glaub, ich wäre in der Jazz-Ära am glücklichsten«, und Dad sagte: »Du würdest es doch keine fünf Minuten ohne dein Handy aushalten«, was Quatsch ist, denn wenn ich damals geboren worden wäre, wüsste ich ja gar nichts von Smartphones, also könnte ich sie auch nicht vermissen. Genau das sagte ich auch und Dad musste sich geschlagen geben. Zum Nachtisch gönnte Dad sich einen Whiskey und ich mir ein italienisches Zitroneneis. Das supersüße Zeug schmeckt am besten, wenn es schon ganz matschig ist.

Freitag, 28. August

E-Mail von Mom!

Hallo Babe,

Que onda? (Wie geht’s?) Ich schreibe dir aus der öffentlichen Bücherei. Das ist der einzige Ort, wo ich eine Internetverbindung bekommen kann, Gott sei Dank; du weißt ja, wie es mich zu Hause von der Arbeit abhält. Ich musste bis nach Mexiko fliehen, um dem Lockruf von Twitter zu entkommen.

Ich hab festgestellt, wenn ich das Fenster neben meinem Badezimmer öffne und das schräge Dach entlangklettere, gelange ich zu einem flachen Stück, das sich perfekt zum Sonnen eignet. Dort hab ich in den letzten Tagen stundenlang gesessen, geschrieben und mich von der Sonne bräunen lassen.

Ich komme ungeheuer gut mit der Arbeit voran, aber ich vermisse dich furchtbar. Mail mir bald und erzähl mir alles.

Alles Liebe,

deine alte Mom

Ich wollte mit ihr chatten, aber sie war nicht online, also mailte ich stattdessen zurück.

Liebe Mom,

ich vermisse dich! Dad auch. Ich hab im Freibad einen Typen getroffen, Mac. Ich versuche, selbstbewusst und ruhig zu sein, wie du immer sagst, aber das ist ganz schön schwer, weil er so süß ist und ich nicht so recht weiß, ob er mich mag oder nicht. Er hat mich auf Facebook hinzugefügt, aber ich glaub, er hat eine Freundin. Irgendwelche Ideen?

Also, adios erst mal!

xxoo Callie

Samstag, 29. August

Ich bin bei Hannah. Wir haben gerade Wie ein einziger Tag geguckt und dabei Rotz und Wasser geheult. Ich hab allerdings die meiste Zeit nur so getan; ich finde, sie hätte den zuverlässigen Typen mit den hellblauen Augen und dem kantigen Kinn heiraten sollen – was ist so schlimm an ihm? Jetzt ist Hannah online und ich schreibe. Ich fühle mich diesmal einsam in ihrem Haus. Mir graust davor, hier zu übernachten. Was soll das überhaupt? Da ist dieser Druck, bis fünf Uhr morgens aufzubleiben, und man isst zu viel Süßigkeiten und am nächsten Tag fühlt man sich furchtbar und meistens fängt man wegen irgendeiner blöden Kleinigkeit an zu heulen. Und selbst wenn wir zu einer normalen Zeit ins Bett gehen, kann ich nicht schlafen, denn Hannahs Haus riecht nicht richtig und in ihrem Zimmer hängt eine tickende Uhr. Am Morgen dann muss ich mit den Egans essen und die machen Eier zum Frühstück, was ich absolut nicht abkann.

Ich werde Hannah das Handy aus der Hand reißen und sie dazu zwingen, mit mir über meine Kuss-Kampagne zu reden. Soll ich es zuerst mit Griffin Gonzales versuchen, weil er in unserer Klasse ist und am meisten Ähnlichkeit mit mir hat? Oder soll ich mir höhere Ziele setzen? Und wenn, bedeutet »höhere Ziele setzen«, mit Luke Powers anzufangen oder mit Zach Chen? Das sind wichtige Fragen und Hannah muss so tun, als ob sie das interessiert, denn sie ist meine beste Freundin und so läuft das nun mal.

Sonntag, 30. August

Heute Morgen klingelte das Festnetztelefon. Ich ließ Dad rangehen, so wie ich das immer mache. Ich hasse es, ans Telefon zu gehen, wenn ich nicht weiß, wer anruft. Ein paar Minuten später hörte ich, wie seine Stimme lauter wurde, also schlich ich nach oben, um zu lauschen. Die Tür war geschlossen und ich konnte nicht viel hören. »…Wenn du glaubst, dass ich …«, »unfassbar verantwortungslos …«, »…Eat, Pray, Love, das ist dein echtes Leben …«, und »… natürlich ist sie traurig; sie zeigt es nur nicht«. An dieser Stelle bekam ich ein schlechtes Gewissen, zu lauschen, und schlich wieder nach unten. Snickers lungerte an der Terrassentür herum und behielt den Garten im Auge. Ich setzte mich neben ihn und kraulte ihn am Hals, wozu er gerade gar nicht aufgelegt war, weil es ihn von seiner wichtigen Aufgabe ablenkte, die Eichhörnchen zu beobachten.

Ich ging wieder nach oben. Die Tür zu Moms und Dads Zimmer stand offen. Dad nahm Moms Kleider aus dem Schrank und warf sie aufs Bett.

»Ich wollte auch mit Mom sprechen«, sagte ich.

»Sie musste auflegen.« Er riss ihr langes grünes Kleid vom Bügel und schleuderte es auf den Haufen.

»Was machst du da?«

»Aufräumen.«

»Willst du diese Kleider wegschmeißen?«

»Mom hat mich gebeten, ein paar Sachen in die Kleidersammlung zu geben.«

Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber seine Stimme klang komisch.

»Kann ich die Sachen dann nicht nehmen?«, fragte ich. »Wenn Mom sie nicht mehr haben will?«

Er drehte sich um und sah mich an. »Na gut«, sagte er. Ich konnte genau raushören, dass er es eigentlich nicht wollte, aber es fiel ihm kein Grund ein, Nein zu sagen. Pech gehabt! Das hat er davon, wenn er lügt.

Ich musste sechs Mal hin- und hergehen, um alle von Moms Kleidern in mein Zimmer zu schaffen.

Wenn ich ihren Stil in drei Worten beschreiben sollte, würde ich sagen: TÜCHER ÜBER TÜCHER. Man stelle sich eine zigeunerhafte Yoga-Lehrerin vor und füge noch mehr Armreife dazu als gedacht – das ist Mom.

Montag, 31. August

Gott sei Dank, dass es Snickers gibt. Gestern Abend lag ich im Bett und heulte und da sprang er zu mir hoch und starrte mich mit einem besorgten Blick an. Dann vergrub er den Kopf unter der Decke und schlief ein. Wenn er nur nicht die ganze Nacht rumpupsen würde, wäre er der perfekte Hund.

Dienstag, 1. September

Morgen fängt die Schule an. Ich trage Dads altes Fun Run T-Shirt und versuche, mit Snickers zu kuscheln, aber draußen sind 30 Grad, also ist er nicht wirklich dazu aufgelegt. Ich bin bereit für kaltes Wetter und Sweatshirts und Apfelpunsch. Schule! Los geht’s!

Mittwoch, 2. September

In einem Wort: Blabla.

Es war heiß heute, aber ich trug trotzdem Strumpfhosen und ein Sweatshirt-Kleid, um mich auf den Herbst einzustimmen. So ein Mädchen mit irre viel Haaren musterte mich von oben bis unten und fragte: »Ist dir nicht heiß?«, und ich sagte: »Nee« (was für eine clevere Antwort!), auch wenn ich wie ein Schwein schwitzte. Dann öffnete dieses Mädchen auch noch das Schließfach neben meinem. Großartig.

Hannah und ich haben nur eine mickrige Stunde zusammen: Englisch bei Miss Murphy, die aussieht wie eine Entdeckerin. Sie ist braun gebrannt und ihre Haare sind blond mit grauen Strähnen. Sie trug enge Jeans, einen schwarzen Blazer und kein Make-up. Nach der Schule hab ich sie in einem roten Jeep mit offenem Verdeck davonfahren sehen. Als Erstes lesen wir Hexenjagd von Arthur Miller.

Griffin Gonzales ist auch in unserer Englischklasse. Ich bin »aus Versehen« mit ihm zusammengestoßen, als wir gingen, und er sagte: »Oh, Sorry.« Meine Kampagne hat offiziell begonnen!

Um 11:12 Uhr esse ich mittag, ganz allein. Was sind das für Faschisten, die Leute dazu zwingen, am frühen Morgen mittagzuessen? Wenn ich erwachsen bin, werde ich jeden Tag bis um 11 schlafen und dann mit meinen Künstlerfreunden brunchen.

Schließlich war ich gezwungen, neben Gloria Lingley zu sitzen, die noch nie in ihrem Leben beim Friseur war (ihre Mom lässt sie nicht). Sie laberte die ganze Zeit von diesem Klavierspieler Keith Jarrett und merkte nicht einmal, dass ich gar nicht weiß, wer das überhaupt ist. Ich glaub, ich hab die ganze Mittagspause nix anderes gesagt als »hm« und »aha«.

Sienna Ross ist in meiner Spanischklasse und mit ihr auch all ihre dämlichen beliebten Freundinnen. Ich schätze, sie haben ihre Fremdsprachen-Pflichtstunden bis zur letzten Minute aufgeschoben. Sienna trug eine wasserdichte Sportuhr und kein Make-up. Ihre Beine sind wahrscheinlich länger als mein ganzer Körper. Ich glaub, sie hat gemerkt, dass ich sie angestarrt hab, denn sie hat sich ein paarmal zu mir umgedreht.

Die Schule ist eigentlich nur eine größere Ausgabe der Junior High: Fenster, die so schmal sind, dass man kaum einen Pfeil durch sie abschießen könnte, Fliesen in der Farbe von Kotze und Licht aus Leuchtstoffröhren, in dem alle scheintot aussehen. Ich hab mich vier Mal verlaufen, aber keiner hat mich geschubst oder mir einen fiesen Spitznamen verpasst. Ich gebe dem Tag eine Drei.

Dad macht heute Abend Makkaroni mit Käse und dann ruft Mom wahrscheinlich an. Sie will immer genau wissen, wie der erste Tag in der Schule war.

Donnerstag, 3. September

Die Sache ist die, sie ist sehr beschäftigt. Sie kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen und mich anrufen. Sie steckt wahrscheinlich mitten in einem fantastischen Kapitel.

Freitag, 4. September

Hannah ist der Meinung, sie würde eine gute Nonne abgeben. In welchem Jahrhundert lebt sie eigentlich? Gibt es überhaupt noch Nonnen?

Samstag, 5. September

Hannah ist dieses Wochenende mit ihren Eltern weggefahren, also bin ich vollends und vollkommen allein. Alle meine Hausaufgaben sind erledigt und ich bin schon zwei Mal mit Snickers spazieren gegangen. Weder Zach noch Luke noch Griffin haben heute irgendwas Neues gepostet. Das Leben ist öde.

Sonntag, 6. September

Dad hat mich gezwungen, Blondinen bevorzugt mit ihm zu gucken. Wir aßen Eiscreme aus der Packung, was Mom uns nie machen lässt. Vielleicht werde ich Goldgräberin, wenn ich erwachsen bin, wie Lorelei. Sie kümmert sich nicht darum, was die Leute von ihr denken.

Montag, 7. September

Hab das Mädchen belauscht, das sich über mein Sweatshirt-Kleid lustig gemacht hat, was nicht schwer ist, schließlich ist ihr Schließfach gleich neben meinem und sie hat immer Ambreen im Schlepptau, der sie ständig Vorträge hält.

»Für diesen Zach interessiert sich doch kein Mensch, Ambreen. Er macht noch nicht mal irgendeinen Sport. Mac Brody ist doch viel beliebter.«

Ambreen nickte und sah aus, als würde sie sich schämen.

Warum redeten die über Zach? Wollte Ambreen sich an ihn ranmachen?

Später sah ich Zach allein auf den Eingangsstufen sitzen und in seinem Rucksack kramen. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, ging ich zu ihm rüber, stellte mich vor ihn hin und sagte: »Hi, ich bin Callie.« So was Mutiges hab ich noch nie gemacht, aber die Angst, dass Ambreen mir zuvorkommen könnte, ließ mich über meinen Schatten springen.

»Oh, hi«, sagte Zach. Er klang überrascht.

»Sorry, dass ich dich, äh, belästige.« (Hallo? »Belästige«? Hätte mir was noch Schrägeres und Geschwolleneres einfallen können?) »Ich wollte nur sagen, jemand hat mir ein Video von eurem Bandauftritt beim Speech- and-Debate-Festival geschickt und ihr wart wirklich genial.« (Lügen. Niemand hatte mir irgendwas geschickt. Ich hatte das Internet nach jedem existierenden Video der Deposed Monarchs durchforstet und mir jedes einzelne angeguckt, bis ich es auswendig kannte.)

»Hey, danke«, sagte er. Seine Stimme klang jetzt viel wärmer. »Das ist cool, dass du das sagst. Im Dezember haben wir einen großen Gig im Sidecar. Für jedes Alter. Komm doch auch. Ich mein, du kannst uns auch schon vorher mal hören, aber unsere anderen Gigs sind ziemlich lahm gegen die Show im Dezember.«

»Ja, klar. Ich mein, ich bin sicher, lahm sind sie nicht. Ich meinte, klar komm ich zum Dezember-Gig.«

»Krass. Kannst uns ja auf Twitter folgen. Da posten wir alle Details.«

»Mach ich bestimmt«, sagte ich, ohne zu erwähnen, dass ich den Deposed Monarchs und all ihren Mitgliedern schon seit dem 21. August auf Twitter folge.

Dienstag, 8. September

Letzte Woche kam mir die Highschool vor wie ein interessantes Experiment. Jetzt dämmert es mir allmählich, dass dies für die nächsten vier Jahre mein Leben sein wird. Der Bus holt mich um 6:55 ab, also muss ich um 6:00 aufstehen (6:10, wenn ich meine Haare nicht wasche). Es ist so früh, dass mir ganz mulmig ist, buchstäblich mulmig. Ich bekomme meinen Pop-Tart-Toast und meine Cola Light kaum herunter. Bis gegen Mittag bin ich im Halbschlaf. Nach dem Abendessen fühle ich mich endlich wach und dann ist es Zeit, ins Bett zu gehen, aber ich bin nicht müde, schließlich bin ich ein Teenager und Teenager sind von der Natur dazu bestimmt, spät schlafen zu gehen und spät aufzustehen – das ist eine wahre Tatsache, die man auf nytimes.com nachlesen kann. Unsere innere Uhr ist so eingestellt, dass wir gegen ein Uhr nachts schläfrig werden und bis mittags schlafen wollen, also ist es quasi Folter für uns, so früh aufzustehen. Da gab es eine Schule, die hat ein Experiment gemacht und später am Morgen angefangen und die SAT-Ergebnisse verbesserten sich um 200 Punkte. Was hat unser Direktor gegen Wissenschaft und Fakten?

Mittwoch, 9. September

Bester Tag aller Zeiten! Hannah isst gerade keine Kohlenhydrate, also gab sie mir ihren Brownie und es war sogar einer mit Mint-Schoko-Drops! Mrs Egan ist ein Genie! Und als wir zum Englischunterricht gingen, kam Mac in einem großen Rudel Jungs an uns vorbei und rief »Schneewittchen!« und zeigte auf mich, und etwa hundert Leute kriegten das mit. Ich bin berühmt. Und dann, nach der Schule, sah ich Luke Powers allein den Gang entlanggehen und ich war so selbstbewusst nach dem Mac-Treffen, dass ich ihn total auffällig musterte und ihm dann direkt in die Augen sah und ihn anlächelte, und er hat zurückgelächelt!!!

Donnerstag, 10. September

Hannah will, dass ich bei dieser A-cappella-Gruppe vorsinge, den Love Notes (Achtung, Wortspiel!). Diese Bernadette Sanz aus der Abschlussklasse leitet die Gruppe und sie hat nur um die zwölf Mitglieder, was bedeutet, dass sie praktisch null Freshmen akzeptieren. Außerdem hat jeder ungefähr eine Million Mal Pitch Perfect gesehen und sieht sich als die neue Anna Kendrick, sodass zum Vorsingen wahrscheinlich massenhaft fantastische Sänger kommen werden. Zach Chen wird auch da sein. Vielleicht werde ich das beste Vorsingen in der Geschichte der Love Notes absolvieren, er wird sich auf der Stelle in mich verlieben und wir haben dann eine reizende Geschichte, die wir unseren Kindern erzählen können. Oder vielleicht werde ich mich total blamieren und er wird sich zusammenreißen müssen, um nicht zu lachen. Yeah, die zweite Variante klingt irgendwie plausibler. Nie im Leben werde ich da vorsingen.

Freitag, 11. September

Ich meine, ich kann mich an den 11.September 2001 erinnern, aber das ist unmöglich, denn da war ich ja noch ein Baby. Um das Traurigsein zu zelebrieren, hörte ich mir Enya an, die mit ihrer schönen, seltsamen Möwenstimme von Scheitern und einsamen Spaziergängen sang.

Samstag, 12. September

Hab im Bad ein Medley mit den Songs des Sommers gesungen. »Blurred Lines« war nicht gerade meine beste Darbietung, aber »Call Me Maybe« klang im Grunde wie das Original. Vielleicht singe ich doch bei den Love Notes vor.

Sonntag, 13. September

Mail von Mommmmmmmmmm!

Mein Zauberpferdchen,

Ich vermisse dich – beaucoup! Letzte Nacht hat es gewittert – ein großartiges, Furcht einflößendes Getöse, das mir in den Ohren dröhnte und die Katze halb zu Tode erschreckte. Nirgendwo kann man ein Gewitter so erleben wie in Mexiko, wo die Blitze in den Bergen widerhallen. Heute ist der Himmel von einem atemberaubenden Azurblau.

Mit meinem Roman komme ich weiterhin schnell voran. Ich setze mich einfach jeden Tag hin und warte auf die Muse und meistens besucht sie mich auch.

Zu diesem Jungen, den du getroffen hast. Wie wunderbar! Er wird gar nicht anders können, als sich in dich zu verlieben. Denk nur immer dran, ein Hauch von Coolness kann manchmal Wunder wirken. Überschlag dich nicht, indem du versuchst, ihn zu beeindrucken. Du bist eine Göttin, kein Hündchen.

In inniger Liebe,

deine Mama

Ich werde bis morgen warten, bevor ich zurückschreibe. Vielleicht wirkt der Hauch-von-Coolness-Trick auch bei Müttern.

Montag, 14. September

Hexenjagd ist so gut, dass ich das Stück in zwei Stunden gelesen hab. Es geht darin um dieses Mädchen namens Abigail, die eine Beziehung mit einem verheirateten Typen hat, John Proctor. Sie ist beliebt: Alle haben Angst vor ihr, aber gleichzeitig lieben die Leute sie und wollen sie glücklich machen. John Proctor lässt sie sitzen und da flippt sie aus und fängt an zu behaupten, dass all diese Leute Hexen sind, einschließlich Johns Frau (!!!). Und ihre Freunde machen das Ganze mit. Tatsächlich sieht es so aus, als würden sie ihre eigenen Lügen glauben. Sie sind so vernarrt in Abigail und so aufgeregt, zu einer großen Mädchenclique zu gehören, dass sie sogar halluzinieren. Erwachsene, einschließlich Richtern und Rechtsanwälten, nehmen sie ernst und viele der sogenannten Hexen werden umgebracht. Und das war es, was mich umhaute: Es basiert auf einer wahren Geschichte. All dieses Hexenverbrennungszeug ist wirklich passiert, und zwar nur ein paar Meilen von hier. Schule! Manchmal bringt sie einem doch was bei!

Dienstag, 15. September

Hab meine Schließfach-Nachbarin und Ambreen belauscht.

»Es geht doch darum: Jeder soll sich um seinen eigenen Kram kümmern, oder nicht?«

»Absolut«, sagte Ambreen.

»Ich marschiere doch auch nicht auf dich zu und sage: ›Entschuldige, aber diese Pommes sind nicht gerade günstig für dein Doppelkinn.‹ Warum glauben die Leute dann, sie müssten kritisieren, was ich esse?«

»Absolut.«

»Ich kann doch nichts dafür, dass ich von Natur aus dünn bin. Ihr lästert über eine Sache, die ich nicht einmal kontrollieren kann. Und es tut mir leid, aber ich esse nun mal gerne Hüttenkäse und ernähre mich gerne gesund. Was geht euch das an?«

»Absolut.«

Die Schließfach-Nachbarin würde keine Sekunde zögern, jemanden als Hexe anzuschwärzen.

Mittwoch, 16. September

Dad hat mitgekriegt, wie ich mit Snickers gesprochen hab, und schon wollte er eine große Diskussion führen. Ob ich einsam bin, ob ich Mom vermisse usw. usf. Ich sagte: »Mir geht’s gut, aber Daddy, hör mal. Da ist diese A-cappella-Gruppe in der Schule. Meinst du, ich sollte da vorsingen?«

»Auf jeden Fall«, sagte er sofort.

»Du hast ja nicht mal zwei Sekunden darüber nachgedacht.«

»Du brauchst ein paar außerschulische Aktivitäten.«

»Ich hab außerschulische Aktivitäten!«

»SMS schreiben zählt nicht.«

»Ha-ha-ha«, sagte ich, aber die Sache ist, er hat recht. Ich hab ’ne Menge Freizeitzeug ausprobiert – Ballett, Fußball usw. usf. – aber ich bin nie lange dabeigeblieben, denn nichts bringt so viel Spaß, wie vor dem Spiegel zu stehen und YouTube-Songs mitzusingen. Aber wenn ich je aus diesem bedeutungslosen Kaff rauskommen will, muss ich mich für die Colleges unwiderstehlich machen, und das bedeutet, ihnen zu zeigen, dass ich mehr bin als eine herausragende Englischschülerin und eine schockierend schlechte Matheschülerin.

Donnerstag, 17. September

Mom hat angerufen, aber ich konnte sie kaum verstehen. Die Verbindung brach immer wieder ab und irgendwann gaben wir beide auf. Es macht aber auch nichts. Wir sind in jedem Fall miteinander verbunden. Ich kann spüren, was sie denkt. Ich wette, sie sitzt gerade auf dem Dach, mit ihrer großen schwarzen Sonnenbrille, und schreibt in ihr Notizbuch.

Freitag, 18. September

Hannah hat mir ein paar Dinge über Bernadette Sanz, die Leiterin der Love Notes, erzählt. Angeblich wurde sie nach Bernadette Peters benannt und ist dazu berufen, ein Star in der Musical-Welt zu werden. Sie ist ein Theater-Freak und trotzdem mit den beliebten Seniors, einschließlich Mac und Sienna, befreundet. Letztes Jahr hat sie im Schul-Musical eine große Rolle gespielt und alle denken, dass sie später mal auf das renommierte Juilliard-Konservatorium gehen wird. Wie toll für sie.

Samstag, 19. September

Ich finde, Abigail ist übergeschnappt und fies, aber ich finde auch, sie ist cool. Sie ist ein Teenager, der einen ganzen Ort unter ihre Kontrolle bringt, und zwar nur mit Worten. Als John sie sitzenlässt, liegt sie nicht im Bett und heult, wie ich es tun würde. Sie sagt einfach: »Niemand lässt mich sitzen und kommt ungeschoren davon. Ich bin Abigail Williams!« Sie hat überhaupt kein schlechtes Gewissen, mit einem verheirateten Mann ins Bett zu gehen. Alles, was sie interessiert, ist sie selbst und was sie will. Sie lässt Leute umbringen, um John zu bestrafen! Wenn sie heute lebte, würde sie mit gefälschtem Lebenslauf nach Harvard kommen und dann in einer Investment-Bank arbeiten und Insider-Deals abwickeln (was auch immer das ist).

Sonntag, 20. September

Hannah hat bei mir übernachtet. Sobald wir wach waren, übten wir unsere Songs für das Vorsingen. Sie nimmt zweimal in der Woche nach der Schule Gesangsstunden, aber um ganz ehrlich zu sein: Ich finde, ich klinge ziemlich gut und sie klingt mittelmäßig gut.

Frühstück war seltsam. Sie sagte, sie habe keinen Hunger, also aß ich allein eine riesige Schüssel Froot Loops. Wir redeten nicht, sodass man nur mein Kauen hören konnte.

Montag, 21. September

Miss Murphy sagt, in Hexenjagd geht es unter anderem um die Kommunismus-Hysterie im Amerika der 1950er. Wer wäre darauf gekommen?? Naja, Griffin Gonzales, okay. Er fiel vor Eifer fast vom Stuhl, und als Miss Murphy ihn aufrief, sagte er: »Arthur Miller war natürlich selbst Kommunist. Die echten Bösewichte des Stücks sind die Hexenverfolger, die für Kommunistengegner stehen. Liberale stellen Miller gerne als Vorbild dar, doch in Wahrheit hatte er wenig mit einem heutigen Demokraten oder Fortschrittler gemeinsam.«

»Das ist ein sehr interessanter Gedanke, Griffin«, sagte Miss Murphy und die beiden führten die Diskussion noch 20 Minuten fort, während alle anderen aus dem Fenster starrten.

Mit Griffin zusammen sein, das wäre wie ein Buchklub nonstop. Das fände ich cool! Aber ich würde viel googeln müssen, um mich auf unsere Gespräche vorzubereiten. Außerdem frage ich mich, ob er einer dieser Typen ist, die Klatsch und Tratsch für unter ihrer Würde halten. Ich hab schon eine Hannah in meinem Leben. Ich muss nicht noch eine daten.

Dienstag, 22. September

Manchmal liebe ich es, nach der Schule mit Snickers spazieren zu gehen. Er sieht so vergnügt aus, wie er mit klimperndem Halsband den Fußweg entlangtrippelt, an allem schnuppert und nach Vögeln Ausschau hält. Die Blätter verfärben sich schon. Bald wird Winter sein, der Himmel wird um vier Uhr dunkel werden und Snickers und ich werden uns auf unseren Spaziergängen den Arsch abfrieren. Alles hat seine Zeit. Der Lebenskreis usw.

Mittwoch, 23. September

Es ist ein Uhr nachts und ich drehe durch. Morgen ist das Vorsingen für die Love Notes. Es ist nicht zu spät, um es mir anders zu überlegen, oder? Es gibt jede Menge außerschulische Aktivitäten da draußen. Ich könnte dem Verein »Schüler gegen Alkohol am Steuer« beitreten! Oder mich bei der Schülervertretung melden!

Oh Gott. Ich will das nicht machen.

Donnerstag, 24. September

Das Vorsingen war in der Aula, die riesig und total nobel ist, mit ungefähr 2000 roten Samtsitzen. Das Theaterprogramm unserer Schule ist echt gut; dieser eine Typ aus der Comedy-Serie Parks and Recreation hat hier seinen Abschluss gemacht, und auch diese Frau, die immer alle Leute imitiert. Wir waren etwa 40 und versammelten uns alle in der Nähe der Bühne. Dann stand meine Schließfach-Nachbarin auf und begann Zettel auszuteilen. »Wer ist das denn?«, flüsterte ich Hannah zu. Sie sah mich mit einem seltsamen Blick an und sagte: »Das ist Bernadette.«