Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten - Lotte Schweizer - E-Book

Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten E-Book

Lotte Schweizer

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Beschreibung

Tomatensaft statt Hundefutter Hund gesucht ... Vampirtier gefunden! Emma wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. »Kommt überhaupt nicht in die Tüte!«, war bisher alles, was ihr Vater dazu gesagt hat. Doch jetzt hat er eine neue Freundin, vor der er cool dastehen will. Emma wittert ihre Chance. Tatsächlich kann sie ihn überzeugen, dass ein süßer, braver, flauschiger Familienhund eine ausgesprochen gute Idee wäre. Einzige Bedingung: Er muss aus dem Tierschutz kommen. So wird kurzerhand ein kleiner Straßenhund aus Rumänien adoptiert, ausgesetzt irgendwo in Transsilvanien. Doch der Hund ist alles andere als süß, brav und flauschig. Er ist nachtaktiv, hört kein bisschen aufs Wort und dann taucht auch noch ein mysteriöser transsilvanischer Graf auf. Was hat das alles bloß zu bedeuten? - Zum Vor- und ersten Selbstlesen  - Für Fans von ›Der kleine Vampir‹ - Ein Vampirhund als Haustier – eine witzige, warmherzige und etwas verrückte GeschichteZu diesem Buch finden Sie Quizfragen auf antolin.de

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Seitenzahl: 98

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Über das Buch

Tomatensaft statt Hundefutter

 

Emma wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Leider war ihr Vater bisher strikt dagegen. Doch jetzt hat er eine neue Freundin, vor der er cool dastehen will. Emma wittert ihre Chance. Tatsächlich kann sie ihn überzeugen, dass ein süßer, braver, flauschiger Familienhund eine ausgesprochen gute Idee wäre. So wird kurzerhand ein kleiner Straßenhund aus Rumänien adoptiert, ausgesetzt irgendwo in Transsilvanien. Der Hund ist aber alles andere als süß, brav und flauschig. Er ist nachtaktiv, hört kein bisschen aufs Wort und dann tauchen auch noch diese komischen Löcher in den Tomaten auf. Was hat das alles bloß zu bedeuten?

 

 

Von Lotte Schweizer sind bei dtv außerdem lieferbar:

 

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot (Band 1)

Detektei für magisches Unwesen – Da braut sich was zusammen (Band 2)

Lotte Schweizer

Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten

Mit Illustrationen von Alexandra Helm

 

 

Für meine Familie. Die alte, die neue und alle zusammen.

Dieses Kapitel hält eine Überraschung mit Ketchup bereit

Alles fing mit Papas neuem Ohrring an. Beziehungsweise mit seiner neuen Freundin Diana, wegen der es den Ohrring überhaupt gab. Ein bisschen hing das Ganze natürlich auch mit Emmas Brüdern Lenny und Paul zusammen. Die waren – nun ja – ebenfalls neu. In Emmas Leben hatte sich in den letzten Monaten einiges getan. Aber am besten fangen wir vorne an und vorne ist einen Abend vor Emmas achtem Geburtstag.

»Also wegen deinem Geburtstag«, sagte Papa damals. »Da wollte ich was mit dir besprechen.«

»Geht’s um mein Geschenk?«, fragte Emma.

Sie saß am Esstisch in der kleinen Wohnküche und sah zu, wie Papa Karotten schälte. Draußen pustete der Wind dunkle Wolken über die Dächer im Birnbaumring und klapperte mit den alten Fensterläden. Blätter, rot wie Dachziegel, tanzten durch die Luft, ehe sie sich auf dem ordentlich gestutzten Rasen im Vorgarten niederließen.

Papa wiegte mit dem Kopf. »Könnte man so sagen, ja«, druckste er herum.

Emma zappelte aufgeregt mit den Füßen. »Was ist es denn? Darf ich raten? Au ja, ich rate! Glitzert es?«

»Emma, hör mir mal kurz zu, es ist wichtig. Ich wollte schon längst mit dir darüber sprechen. Irgendwie habe ich nur noch nicht den richtigen Moment dafür gefunden.«

»Nun sag schon, glitzert es?«

Papa seufzte. »Nein, es glitzert nicht.«

»Ist es grün?«, fragte Emma weiter.

»Auch nicht. Aber, Emma, du musst mir jetzt mal zuhö …«

»Du musst mir schon einen Tipp geben, sonst komme ich nie darauf, was du mir zum Geburtstag schenkst«, unterbrach Emma ihn. Papa hackte die Karotten in Würfel und dachte nach. »Na schön, dann sag ich’s mal so: Du bekommst etwas, das deine Freundin Natalie nicht hat«, kündigte er geheimnisvoll an. »Und auch nie bekommen wird«, ergänzte er noch geheimnisvoller.

Er warf die Karottenwürfel zu den Zwiebeln in den Kochtopf. Es zischte und Emma ging vor dem spritzenden Fett in Deckung.

Sonst gab es bei ihnen meistens nur Nudeln mit Ketchup, weil Papa nämlich nichts anderes konnte. Er ließ sogar gekochte Eier anbrennen, so schlecht war er in der Küche. Aber heute, einen Abend vor Emmas großem Tag, versuchte er sich an einer Bolognese-Soße. Hausgemacht!

Emma grübelte. Etwas, das Natalie nie bekommen würde. Was könnte das sein? Natalie durfte sogar abends noch Cola trinken und hatte so viele Spielsachen, dass sie dafür ein zweites Zimmer brauchte. Sie hatte wirklich alles.

Außer …

Ja! Eine Sache gab es, die Natalie nicht besaß. Wegen der Allergie ihrer Mutter. Diese Sache war süß und flauschig und kuschelig, und von dieser Sache träumte Emma schon lange. Sie wünschte sich die Sache so sehr, dass sie jedes einzelne Spielzeug sofort dafür hergeschenkt hätte.

»Hab ich es mir schon immer gewünscht?«, fragte Emma zaghaft. Ihr Bauch fühlte sich so kribbelig an, als würden Seifenblasen darin zerplatzen. Sollte ihr größter und einziger Wunsch endlich wahr werden?

Sie hatte schon alles versucht, um ihren Vater von der Sache zu überzeugen, und ihn bestimmt einhundertfiffillionen Mal danach gefragt. Aber seine Antwort lautete jedes Mal: »Auf. Keinen. Fall.«

Sollten sich all ihre Bemühungen nun womöglich doch noch auszahlen?

»Es ist etwas, über das du dich freuen wirst«, antwortete Papa und leerte gestückelte Tomaten in den Kochtopf. »Hoffe ich jedenfalls.« Er rührte in der Soße und seine Brillengläser beschlugen vom Dampf.

»Hat es eine feuchte Nase?«, fragte Emma hoffnungsvoll.

»Manchmal.« Papa zwinkerte ihr zu und kippte eine ganze Packung Nudeln in das blubbernde Wasser.

»Ist es stubenrein?« Emma wurde hibbelig.

»Das will ich doch schwer hoffen!«, erwiderte Papa lachend. Es roch ein kleines bisschen angebrannt. Aber Emma war zu aufgeregt, um es Papa zu sagen.

»Kann ich damit toben?«, wollte sie stattdessen wissen.

»Auf jeden Fall!« Papa wischte die Arbeitsfläche sauber. Aus dem Topf mit der hausgemachten Soße stieg Rauch auf.

»Spielt es gerne Ball?«, fragte Emma zappelig.

»Jup!«, bestätigte Papa. Dann hielt er inne, runzelte die Stirn und schnupperte. »Irgendetwas riecht hier komisch … Ach herrje!« Er nahm den Topf vom Herd und fächerte mit einem Tuch den Rauch weg. Unglücklich betrachtete er die Soße, die keine Soße mehr war, sondern ein Klumpen.

»Hat es Ohren?«, fragte Emma jauchzend.

»Oh ja, es hat sogar vier Ohren«, verkündete Papa, während er missmutig die Soße betrachtete. Vier Ohren? Emma stutzte. »Was für ein Hund hat denn vier Ohren?«

»Wieso denn Hund?«, fragte Papa verwirrt. »Emma, dieses Thema hatten wir schon oft genug. Ein Hund kommt mir nicht ins Haus!«

»Aber …«, stammelte Emma. »Was bekomme ich denn dann zum Geburtstag?«

Papa goss das Nudelwasser in den Abfluss.

»Das versuche ich dir ja schon die ganze Zeit zu sagen: Du bekommst etwas viel Tolleres als einen Hund!«, versicherte er und platzierte zwei Teller mit trockenen Nudeln auf dem Tisch. Dann stellte er eine Flasche Ketchup da- zu und verkündete: »Emma, du bekommst zwei große Brüder!«

Dieses Kapitel ist ein schlechter Scherz, oder?

Einen Moment lang starrte Emma Papa verblüfft an. Dann lachte sie los. Das war doch ein Witz, oder? Das musste ein Witz sein! Aber Papa lachte nicht. Er saß ihr gegenüber und blinzelte sie über den Rand seiner schmalen Brille an. Emma stopfte sich eine Nudel in den Mund. Und dann noch eine und noch eine. Irgendwann hatte sie richtige Hamsterbacken vor lauter Nudeln. War das nun ein Witz oder nicht?

»Iff will aber keine Brüder«, nuschelte sie, um auf Nummer sicher zu gehen. Dann spülte sie den Nudelklumpen mit einem Schluck Apfelsaft herunter.

»Du erinnerst dich doch an meine Freundin Diana, oder?«, fragte Papa und drückte einen Schwall Ketchup auf seinen Teller. Emma verdrehte die Augen. Natürlich erinnerte sie sich an Diana. Papa sprach seit Monaten von kaum etwas anderem und hatte dabei immer diesen komischen Blick drauf. Und wenn er von einem Treffen mit ihr nach Hause kam, roch er nach Zimt und war giggelig wie ein Schuljunge.

»Jedenfalls«, fuhr Papa fort, »ist Diana etwas ganz Blödes passiert. Ihr Vermieter hat ihr den Mietvertrag gekündigt, weil er selbst in die Wohnung einziehen will. Ein Unding, dass so etwas überhaupt möglich ist!« Er schob sich in typischer Papa-Manier mit dem Mittelfinger die Brille hoch.

»Und?« Emma zuckte mit den Achseln.

»Na ja«, sagte Papa. »Ich hätte dir das längst erzählen sollen. Wir haben gehofft, dass sie noch rechtzeitig eine neue Wohnung findet. Aber der Wohnungsmarkt …«, Papa schüttelte den Kopf.

»Ich versteh kein Wort.« Emma legte die Gabel neben ihren Teller und sah Papa an. Sein Gesicht wurde ketchuprot.

»Diana und ihre Söhne, Lenny und Paul, müssen ganz dringend eine neue Wohnung finden. Sonst landen sie auf der Straße. Leider ist das nicht so leicht, bei den Mietpreisen.«

Emma verstand noch immer nicht, worauf Papa hinauswollte.

»Und jetzt hilfst du ihnen, eine Wohnung zu finden?«, fragte sie. Papa wich ihrem Blick aus.

»Ich dachte eher daran … Also … Ich habe ihnen angeboten, hier einzuziehen.«

Emma spuckte vor Schreck eine Fontäne Apfelsaft quer über den Küchentisch. »Hier?«, rief sie. »Bei uns?«

Papa hob entschuldigend die Arme. »Ich weiß, es ist nicht ganz optimal … Und es kommt jetzt sehr plötzlich …«

»Wo sollen die denn alle schlafen?« Sie ließ den Blick durch die Wohnküche wandern. Mit den karierten Gardinen, dem alten Küchentisch und dem kleinen Erker, in dem Papa seine Arbeitsecke eingerichtet hatte, war sie sehr gemütlich. »Wir haben doch selbst kaum mehr Platz als in einem Schuhkarton! Allein schon wegen deiner tausend Bücher!« Sie zeigte auf die hohen Stapel, die sich im Erker rund um Papas Schreibtisch türmten und gefährlich zur Seite neigten. Seit Emma denken konnte, wohnte sie schon mit Papa in der kleinen, verwinkelten Erdgeschosswohnung in Haus Nummer 13 im Birnbaumring. Und seit sie denken konnte, war die Wohnung von oben bis unten vollgestopft mit Büchern. Papa schrieb nämlich nicht nur selbst welche (er hatte zahlreiche berühmte Ratgeber verfasst), sondern war auch ein leidenschaftlicher Sammler. Sogar in der Badewanne bewahrte er welche auf. Er rückte sich schuldbewusst die Brille zurecht, die sich schon wieder auf den Weg zu seiner Nasenspitze gemacht hatte. »Ein paar meiner Schätze werde ich dann wohl im Keller unterbringen. Aber du hast recht: Wir müssen alle etwas zusammenrücken. Ich dachte, du könntest dein Zimmer vielleicht mit den Jungs teilen? Natürlich nur vorübergehend«, sagte er kleinlaut.

Emma sah ihn entgeistert an. »Ich soll mein Zimmer teilen? Mit zwei Jungs?«

»Wir bauen euch ein Dreistockbett. Komm schon, das wird lustig!«, versicherte Papa.

Emma suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Und dann fiel ihr plötzlich die Rettung ein. Ja, einen Trumpf hatte sie noch im Ärmel! Sie verschränkte die Arme vor der Brust und deutete mit einem Kopfnicken Richtung Wohnungstür.

»Und was ist mit ihr?«, fragte sie und hob die Augenbrauen. In der Wohnung direkt nebenan wohnte ihre Vermieterin Frau Meise, über die es folgende Dinge zu wissen gab:

1. Sie hatte kurze, rote Kringellöckchen. (Aber Papa sagte, die seien nicht echt.)

2. Ihre Katze hieß Kassiopeia.

3. Ihre große Leidenschaft war das Gärtnern. (Im letzten Sommer hatte sie sogar einen Preis für ihre Zucchini gewonnen. Oder waren es die Auberginen?)

4. Sie verabscheute Vögel (und Kinder noch viel mehr).

5. Sie war streng (also so richtig oberstreng!).

Frau Meise liebte Regeln und konnte ganze Nachmittage damit zubringen, sich neue Vorschriften auszudenken. Zusammen mit ihrer Katze Kassiopeia saß sie dann am geöffneten Küchenfenster und überwachte, ob ihre Regeln auch eingehalten wurden. Regelbrecher bekamen einen Eintrag in Frau Meises Flegelkladde, einem dicken Notizbuch, in dem sie jedes Vergehen protokollierte. Und, da war sich Emma sicher, drei neue Untermieter wären ganz gewiss ein dicker Regelverstoß!

»Frau Meise hat zugestimmt«, sagte Papa. »Ich habe schon mit ihr gesprochen.«

»Ach, mit ihr hast du also schon gesprochen«, schnaubte Emma. Doch in diesem Moment wusste sie, dass an Papas Entschluss nicht zu rütteln war. Noch in der gleichen Nacht hämmerte, schraubte und bohrte er, bis das fertige Dreistockbett in Emmas Zimmer stand. Denn am nächsten Tag – ausgerechnet an ihrem Geburtstag – würden Diana, Lenny und Paul bei ihnen einziehen.

Dieses Kapitel hat vier Ohren