Das Vermächtnis - Aphila & Methos - Akandor Andor - kostenlos E-Book

Das Vermächtnis - Aphila & Methos E-Book

Akandor Andor

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Beschreibung

Es liegt Schwefel in der Luft... und zwei Leichen unter'm Weihnachtsbaum
 
 
Das Geschwisterpaar Annabella und Philipp geraten in die Dienerschaft des Dämons Mephistopheles. Als niedere Poltergeister sind sie seinem Willen unterlegen und müssen menschliche Seelen zu seiner Machtbereicherung heranschaffen.
Doch Philipp ist neben seiner Rolle als gelehriger Schüler auch besessen vom eigenen Aufstieg... und so beginnt ein Spiel mit Loyalität aus Existenzangst und einer riskanten Intrige.
 
Die Vorgeschichte, wie Aphila und Methos zu dem wurden, was sie in der Vermächtnisreihe sind.
 
Dieses Buch kann ohne Vorkenntnisse über die Vermächtnisreihe als eigenständige Geschichte gelesen werden.

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Akandor Andor

Das Vermächtnis - Aphila & Methos

die Diener des Mephistopheles

Dieses Buch widme ich meinen zwei besten Freunden, Akisius und Cecile. Beide haben es inbrünstig gelesen und stellenweise auch kritisiert, sodass nun ein fertiges Exemplar erscheinen konnte. Update: Ebenso geht mein Dank an meine gute Freundin Ina, deren Mitarbeit zur überarbeiteten Version Dezember 2019 führte.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorwort

 

Ganz wichtig: Diese Vorgeschichte ist ohne Kenntnisse über die Hauptgeschichte lesbar und verständlich!

 

Helden wie auch ihre Feinde haben alle ihre persönlichen Werdegänge. Manche sind Teil der Geschichte, manche bleiben unerzählt. Dieses Buch hier ist nun eine Erzählung darüber, wie das Neo-Angel Duo Aphila & Methos zu dem wurde, wie wir sie aus der Vermächtnisreihe kennen (oder Erstleser sie kennenlernen werden).

 

Dies ist sozusagen die Sicht von der „bösen” Hälfte der Geschichte. Es gibt auch eine Vorgeschichte zu den Engeln Vaith & Nekro. Diese befand sich bei Veröffentlichung des Buches vor Ihnen, noch im Schreibprozess.

 

 

Zunächst haderte ich mit mir, ob ein Vorwort überhaupt nötig sei, doch mir vorzustellen, wie ich meine Leserschaft ohne Vorwarnung ins Grauen schmeiße, war mir zuwider.

Halten Sie ihre Nerven bereit, es wird anstößig, brutal, sexuell und Seelen werden leiden.

 

Viel Vergnügen mit der Vorgeschichte „Das Vermächtnis – Aphila & Methos”!

Kapitel 1 - Abtreibung

 

Das Ofenfeuer prasselte und knisterte verspielt. Sein Lichtschein erhellte eine erstaunlich große Fläche des Raumes. Der Ofen stand an der Mitte der hinteren Wand, nur sein Wandabschnitt war aus Stein und Putz und war tapeziert. Um ihn herum waren die Wände aus mehrfach beschichtetem Glas, sodass ein direkter Blick in den Wald, der sich um das Haus befand, möglich war. Erst mit dem türlosen Übergang zur breiten Küche, waren die Wände wie in jedem normalen Haus. Eine Gästetoilette gab es noch auf dieser Etage, der Rest lag im ersten Stock.

 

Wie bei einer unsichtbare Grenze reichte das flackernde Licht des Feuers bis zum Küchenübergang. Es gab sich wirklich Mühe die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – und ein schönes Schauspiel war es allemal. Der kleine Philipp aber, saß im rechten von drei Sesseln, die vor dem Ofen standen. Seine Augen waren starr fixiert auf einen Punkt weit links von ihm. Der dicke Bauch seiner Mutter wurde ebenfalls vom Ofen hell erleuchtet. Sie saß im linken Sessel, entgegen ihm, das Spiel des Feuers betrachtend. Sie wartete gedankenversunken auf ihren Mann, der gleich von der Arbeit kommen und sich dann den mittleren Sessel nehmen würde. Wirklich, sie war weit weg mit ihren Gedanken. Nur so konnte ihr der Ausdruck in Philipps Augen entgehen. Diese Augen, in denen sich neben dem Ofenfeuer auch die ganz eigenen Funken mischten. Funken, die tiefer in seiner Seele zu einem Waldbrand wurden und wenn es so weiterging, war das Hölleninferno greifbar geworden. Weiterhin war dieser Blick auf einen Punkt gerichtet – dem verfluchten Bauch seiner Mutter.

 

Vor fast einem Jahr war zum ersten Mal Philipps heile Welt gestört worden. Seine Eltern erzählten ihm stolz, dass ein Geschwisterchen auf dem Weg war. Für Philipp war es ein Schock. Er wollte keine Geschwister. Die Liebe und Fürsorge seiner Eltern, teilte er mit Niemandem. Weder ein Bruder, mit dem er sich prügeln konnte – noch und schon gar nicht, war eine Schwester deren Barbies unter ihm leideten, eine Option. Nein, das Leben dieses Einzelkindes sollte, durfte und musste das Einzige in dieser Familie bleiben. Damals hatte er heimlich nachts zu Gott gebetet, er möge das Geschwisterchen wegschicken.

Kurze Zeit später, war seine Mutter heulend im Bad zusammengesunken. Sie hatte das Baby verloren. An diesem Tag war seinem Vater irritiert das breite Grinsen seines Sohnes aufgefallen. Oh, Eltern konnten so naiv sein.

 

Nun saßen sie da. Erneut mit einem wachsenden Problem für den Jungen. Das Gebet blieb beim zweiten Mal ungehört. Gott war nun für Philipp ein Verräter. Er musste sich etwas Anderes ausdenken, sollte es beim Einzelkind bleiben. Viel Zeit war ihm nicht vergönnt, war der mütterliche Bauch doch schon gut ausgefüllt. Ähnlich seiner Mutter, versank er in Gedanken. Bis die Hausklingel ging, die Beide aus ihren Tagträumen riss.

"Das wird dein Vater sein. Er hat bestimmt die Hände voll, öffnest du ihm bitte?", fragte seine Mutter. Philipp sprang auf und machte die Tür auf. Tatsächlich war es sein Vater, schwer beladen mit Kram bis unter beide Arme. "Ah, Philipp. Danke mein Junge, jetzt geh ein Stück zur Seite, ich muss ein paar Sachen reintragen, ja?", begrüßte er ihn. Philipps Vater war Jäger, darum wohnten sie auch direkt am Wald gelegen und das war auch der Grund für die ungewöhnliche Glaswand im Ofenzimmer. So war es möglich, ab und zu mal neugierige Tiere zu beobachten, die sich an das Haus heran wagten.

Der Jäger belud jetzt die Sachen auf den Küchentisch und stapfte – noch in seinen Arbeitsstiefeln – nochmals zum Jeep um seine restliche Ausrüstung zu holen.

 

Da sah Philipp es; das Jagdgewehr. Es lag länglich versteckt unter dem Gurt des Fernglases mit dem sein Vater Tiere wie Hirsche beobachtete. Nach einem prüfenden Blick, ob er alleine war, griffen seine Hände nach dem Lauf des Gewehres. Gar nicht so einfach, dieses schwere Teil mit seinen 5 Jahren zu sich zu ziehen. Doch endlich hatte Philipp es in der Hand. Schon einmal, war er zum Schützen damit geworden – da natürlich mit der helfenden Hand seines Vaters auf der Jagd nach Wild. Er war stolz, als sein erster Schuss das Tier direkt niederstreckte. Philipp spielte etwas mit dem Zielfernrohr herum, als ihm seine Mutter ins Visier fiel. Verträumt schaute sie wieder ins Feuer. Plötzlich schoss ihm eine Idee durch den Kopf, die sein Herz schneller pochen ließ. Sein Vater hatte gesagt, sie schossen das Wild, um den Bestand zu regulieren, damit es keinen Überschuss an Kitzen gab. Ob es wohl auch überflüssige Geschwister entsorgen konnte?

Philipp versuchte, das für ihn doch noch etwas schwere Gewehr ruhig zu halten. Langsam bedachte er den nächsten Schritt. Der Bauch lag in der Schusslinie, er bemühte sich, seinen Atem zu kontrollieren. Mit einem Ruck, dem ein Klicken folgte – bei dem er zunächst fürchtete gehört zu werden – war die Waffe entsichert. Die einzige Frage war nun, lag wie so häufig bei seinem Vater eine Kugel vergessen im Magazin?

Nur ein Versuch war nötig, das herauszufinden. Nochmals zielte Philipp so genau es ging auf das Objekt seines Zorns. Der Schusswinkel lag ungefähr auf Bauchnabelhöhe. Sein Finger versuchte ohne zu verziehen, die störrische Klinke herunterzudrücken.

 

- Da packte eine Hand hinter ihm zu und entriss ihm sachte aber bestimmend das Gewehr. "Junger Mann, das ist kein Spielzeug! Du willst der Mama doch kein Loch in den Bauch schiessen, hm? Da ist doch dein Geschwisterchen drin!", mahnte ihn sein Vater und sicherte das Gewehr wieder. Innerlich fluchend und schreiend, so knapp vorm Ziel gestört worden zu sein, spielte Philipp Beschämung vor. Die zuvor so hasserfüllten Augen, waren nun ganz wässrig gerötet. Sein Vater bückte sich tröstend zu ihm herunter und strich ihm über die Haare: "Wenn du groß bist, dann kannst du ein echter Jäger mit eigenem Gewehr sein. Bis dahin muss dir eines aus Holz oder Plastik gute Dienste leisten." Mit einem Zwinkern erhob er sich wieder und räumte weiter seinen Kram weg – zuerst natürlich, das Gewehr.

 

Tage später, rückte Weihnachten heran. Der Vater hatte einen Tannenbaum aus dem Wald geholt, dieser stand jetzt geschmückt vom Küchenübergang gesehen links oben.

Der Küchentisch war reichlich gedeckt, allerlei Köstlichkeiten breiteten sich aus und der Duft des Festtagsbraten lag lockend in der Luft. Die dreiköpfige Familie saß da und Philipps Vater machte sich daran, den Braten aufzuschneiden. Wo der Junge es so betrachtete, waren der Braten und das Ungeborene wohl etwa gleich groß. Ein Funkeln trat in seine Augen, als das große, scharfe Messer die knusprig gebratene Haut durchschnitt, der fettige Saft schmatzend entwich und Knochen voneinander trennte. Die erste Scheibe bekam seine Mutter. Anschließend gab sein Vater ihm auch etwas und sagte gut gemeint: "Lass es dir schmecken, Sohnemann." Für einen kurzen Moment war der kleine Tagträumer verwirrt – warum sollte er sein Geschwisterchen essen? Oder war es doch Braten auf seinem Teller? Das Fleisch seines Hassobjektes zu essen schien ihm eine Art der Akzeptanz zu sein, wenn er es sogar in sich aufnehme. Zögerlich nahm er einen Bissen in den Mund. Doch, das war Braten. Hungrig auf mehr, aß er nun normal weiter, auch wenn sein Blick immer wieder auf den aufgeschnittenen Geschwisterbraten wanderte und in ihm eine neue Idee zur Lösung seines Problems keimte.

 

Als sie mit dem Essen fertig waren, erinnerte sich sein Vater bestürzt, dass er am Nachmittag vergessen hatte, neues Holz für den Ofen zu hacken. Daher machte er sich auf und holte dies nun nach um über den Abend damit versorgt zu sein. Somit blieben Mutter und Sohn mit den Überresten des Abendessens zurück. Seine Mutter bereitete den Abwasch vor, während Philipp das Geschirr zusammenpackte. Dabei kam er mehrfach an der Form vorbei, in welcher der Braten und das Messer lagen.

 

Das Bild des kalten Metalls, das sich seine Bahn durch das zarte Fleisch suchte, kam ihm wieder in den Sinn. Die kleine Hand glitt automatisch zum Griff. Entgegen dem Gewehr war das Messer eine einfach zu führende Waffe. Die Schneide glänzte noch vom Bratenfett. Mit solch einer Schärfe war es sicher möglich, auch ein ungewolltes Kind aus dem Mutterleib zu schneiden. Er würde sie ja auch wieder zu machen danach. Gegen sie hatte er ja nichts direkt. Obwohl er es ihr übel nahm, dass sie den Storch nicht wegschickte, als er noch ein Kind ablieferte. Nun war es aber eben so. Er selbst war gezwungen es fortzuschicken. Weder Gott noch die eigene Mutter sollten das einfach über ihn hinweg entscheiden. Bedachten Schrittes trat er näher an sie heran. Seine Mutter war damit beschäftigt das Spülwasser einzulassen und das erste Besteck einzutauchen. Näher und näher kam er mit der Spitze voraus auf sie zu. Kopfzerbrechen bereitete ihm, wie er von der Seite richtig an das Baby in der Mitte herankam ohne sie zu sehr zu stören. Den Griff festumklammert, war er dabei seitlich am Bauch anzusetzen.

 

"Was wird das denn? Ach, willst du mir beim Abwasch helfen? Lieb von dir Schatz

aber - ", sie nahm ihm das Messer weg, nicht ohne einen kurzen Augenblick in dem Philipp irritiert versuchte es weiter in der Hand zu behalten, "Wenn du Jemandem ein Messer reichst, dann hältst du es so." Sie demonstrierte, wie sie es umdrehte und ihm hinhielt. Der Griff war jetzt zu ihm gerichtet und die Schneide lag direkt auf Bauchhöhe. Seine Hand zuckte, als er es entgegen nehmen wollte, doch ihre Hand erhob sich und drehte es wieder um: "Sonst verletzt man den Gegenüber noch versehentlich. Außerdem, ich weiß, du hast es lieb gemeint, aber so große Messer sind noch nichts für dich. Fass bitte nur deine eigenen Messer an, ja?" Mies gelaunt sah Philipp zu seinem Teller mit dem benutzten kindgerechten Besteck herüber – die waren viel zu stumpf um ihm hierbei behilflich zu sein. An diesem Abend verlor er keinen weiteren Gedanken an seine Lage und genoß mit den Eltern noch eine schöne Weihnacht.

 

 

Der Winter zeigte sich von seiner kalten Seite und immer öfter saß die Familie gemeinsam am prasselnden Ofenfeuer. Auch an diesem Abend. Jedoch war der Vater unpässlich, seine Arbeit verlangte nach ihm. So betrachteten Philipp und seine Mutter alleine das loderne Feuer. Die Blicke des Jungen schweiften unablässig zum Rumpf seiner Mutter. Wie sehr seine Abscheu gegenüber dem Kind und der Schwangeren selbst inzwischen gewachsen war... Unverständlich erschien es ihm. Er hatte oft genug gesagt, er wollte keine Geschwister. Die bloße Erwägung ließ ihn an der Liebe zu ihm zweifeln. Warum wollten sie noch Nachwuchs? War ihr Sohn ihnen nicht gut genug geworden?

Fragen in seinem Kopf, sie wurden immer mehr – und mit jeder Weiteren, gedeihte die Saat des Hasses besser in ihm.

 

"Hm", machte seine Mutter: "Der Ofen hat an Kraft verloren, wir sollten ein paar Holzscheitel nachlegen. Philipp, du kannst mir dabei helfen – bist ja schon ein großer Junge." Philipp dachte sich zunächst nichts dabei und ging parallel zu seiner Mutter – die sich schwerfällig vom Sessel hochstemmen musste – zum Korb mit den Scheiteln. Als er eines der Holzstücke in die Hand nahm, öffnete die Mutter die Ofenklappe. Hitze schlug den beiden entgegen und die Schwangere musste aufpassen, ihre Haare nicht an der Glut zu versenken. Das weckte Erinnerungen in ihrem Jungen, an das Märchen von Hänsel und Gretel und wie sie über das Böse siegten, indem... Sein Griff um den Holzscheit wurde fester, entschlossener. So leid es ihm auch tat, aber wenn er schon das Baby alleine nicht aufhalten mochte, dann war das nächstgelegene Ziel die eigene Mutter. Er beobachtete, wie sie mit einer Zange die bereits erkaltete Kohle zur Seite schob, um Platz für das frische Brennmaterial zu schaffen. Anschließend warf sie selbst das erste Stück hinein: "Das muss weiter hinten rein, du darfst es gleich hier vorne hineinlegen." Sie sagte es ohne einmal zu ihm herüber zu sehen. Vielleicht – nur vielleicht, wäre sein Gedankengang in seinem Gesicht ablesbar gewesen.

Er würde sie schlagen, ohnmächtig machen und dann durfte das Feuer den Rest erledigen.

 

Die Muskeln der kleinen Arme spannten sich an – und Holz traf auf eine Schädeldecke. Es gab einen Aufschrei, der Schlag hatte des Mutters Kopf kurz in den brennenden Ofeninhalt gedrückt. Haare glüten auf, sie zog sich ruckartig vom Ofen zurück. Zu Philipps stillem Entsetzen, hatte sein Schlag nicht zur Ohnmacht gereicht. Stattdessen erstickten hektische Klatschbewegungen mit den Händen das aufblühende Feuer auf der Haarpracht. Kaum waren ihre Haare wieder sicher – der Geruch des Verbrannten penetrierte ihre Nasen – sah sie ihren Sohn verstört an: "WAS um Himmels Willen ist bloß los mit dir?!" Stumm und erkalteten Blickes, hielt er noch immer den Scheitel, mit dem er zu geschlagen hatte. Sie entriss ihm diesen und warf ihn energisch und sichtlich verärgert in den Ofen, dessen Klappe sie danach zu warf. "AB auf dein ZIMMER!!", brach es aus ihr heraus. Untermalt wurde dieser Wutausbruch durch einen drohend die Richtung seines Zimmers andeutenden, ausgestreckten Zeigefingers.

Wortlos, gab er nach. Innerlich regte er sich über sich selber auf – zu glauben der Schlag von einem Stück Holz, ausgeführt von einem Kind, könnte das Böse in einen Ofen verbannen. Märchen blieben Märchen.

 

 

So schleppte sich das enttäuschte Kind die Treppe herauf und zu seinem einsamen, dunklem Zimmer. Vollgestopft mit Spielsachen für den jungen Spross, der des jungen Paares bis dahin größtes Geschenk war. Philipp ignorierte den Lichtschalter und warf sich trotzig direkt auf sein Bett. Plötzlich überkam ihn eine Woge der verzweifelten Wut, Trauer, Verlustangst. Die kleinen Fäustchen prügelten sich ins weiche, wehrlose Kissen hinein. Aus Zittern wurde Schluchzen, Tränen kullerten dem Jungen über die Wangen. Sie liefen vom Auge über die Wange, hinunter zum Kinn und perlten schließlich auf das Kissen nieder, in das sie einzogen und nur eine Pfütze im Stoff hinterließen. Philipp kauerte sich zusammen, wie ein Fötus im sicheren, warmen Bauch der Mutter. Er stellte sich vor, wie es für ihn war, die Geborgenheit der Mutter überall um ihn herum zu spüren. Die Liebe und Fürsorge, die ihn auch später über die ersten tapsigen Schritte und auch bei lallenden Versuchen die Sprache zu erlangen immer für ihn da waren, begeistert die Welt an seiner Seite neu entdeckten.