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Akandor Andor

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Beschreibung

Verschiedene Welten, verschiedene Epochen, unterschiedliche Blickwinkel, aber eine Gemeinsamkeit – den Tod! Machen Sie eine Reise um die Welt, mit dem Sensenmann als ständigen Begleiter im Nacken. In der Kurzgeschichtensammlung sind enthalten: Die Schwangere und der Sensenmann, Das vierte Grab, Kontrollverlust, Der letzte Moment, Erwachen in einem Albtraum, Drachen-Aufruhr, Das Dienstmädchen (Teil 1), Die Geheimakte, Das Dienstmädchen (Teil 2), Die Träne des Sensenmannes.

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Seitenzahl: 89

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Akandor Andor

Tod & Sensenmann

eine Kurzgeschichtensammlung

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorwort

Vorwort

 

Der Tod ist ein Mysterium. Alle Kulturen dieser Welt haben ihre ganz eigene Interpretation von ihm. Wenig wissen wir über diesen Zustand tatsächlich. Als Lebende sind wir dem Rätsel ausgeliefert, was uns im Tode erwartet. Dadurch entwickelt dieses Thema auch eine besondere Faszination in den Menschen. Er kann der Erlöser von einem qualvollen, von Krankheiten geplagten Lebensweg sein – aber auch plötzlich, unerwartet, schmerzhaft eintreten.

 

Jeder Mensch hat seine Einstellung zum unvermeidlichen Ende, es ist einer von zwei Punkten, die jeder Mensch, jedes Lebewesen miteinander gemein hat – Leben und Tod, geboren werden und sterben.

 

Die Menschen gaben dem Tod sogar eine eigene Gestalt, versuchen ihn darüber greifbarer, nahbarer und vielleicht menschlicher zu machen. Ob man ihn nun Sensenmann, Gevatter Tod oder Shinigami nennt, er ist der Begleiter zum Übergang.

 

Innerhalb dieser Kurzgeschichtensammlung, werden mehrere Facetten des Todes und seiner Personifikation als Sensenmann aufgezeigt. Die Geschichten erheben keinerlei Anspruch auf Richtigkeit der Darstellung dieser mystischen Figur, sie dienen zur Unterhaltung und haben dabei auf unterschiedliche Art den Tod zu Gast.

 

In diesem Sinne, ein frohes Lesevergnügen

 

Wünscht Ihnen

 

Akandor Andor

Die Schwangere und der Sensenmann

 

Die Schwangere und der Sensenmann

Die Frau schleppte sich schmerzerfüllt durch die neblige Gasse. Sie atmete schwer und musste sich mit aller Kraft dazu zwingen einen Schritt vor den anderen zu setzen. Ihr Kind würde nicht darauf warten, dass sie am richtigen Ort war um es zu gebären. Der Vater hatte sich einen Monat zuvor tot gesoffen. Jetzt rächte es sich also, diese Liebe überbewertet zu haben, zu glauben, sie könne alles im Alleingang richten. Es war ihr nicht nur von einem Bekannten gesagt worden, sich von diesem Mann schwängern zu lassen sollte ihr größter Fehler werden. Nun spürte sie es am eigenen Leib. Unter der dreckigen Küchenschürze sah man noch nicht, dass ihr das Blut im Zusammenfluss mit dem Fruchtwasser an den Beinen herunterlief.

 

Die Wehen wurden von Welle zu Welle grausamer. Sie fühlte sich, als zerreiße das Baby sie innerlich. Als beabsichtigte es, sie beide zu töten. Schwitzend und wimmernd schlich sie krampfend die einsame Gasse, die ihr den widerlichen Geruch von Abfällen und Fäkalien in die Nase trieb entlang. Es waren nur noch wenige Meter bis zum Haus ihrer guten Freundin – da sollte sie Hilfe bekommen. Nur bis dahin musste sie es schaffen, dann würde alles gut werden. Doch die Schmerzen wurden nicht besser und jeder Schritt fiel schwerer und schwerer. Allmählich fühlten sich ihre Beine zu schwach an, um das Gewicht ihres Körpers und den des Leibes in ihr noch viel länger zu tragen – geschweige denn, sie bis zum Haus zu schleppen. Die Frau röchelte, ihr ganzer Wille richtete sich auf ihr Ziel vor ihr. Wenn schon ihr Leben verhunzt war, so sollte zumindest ihr Kind es besser haben!

 

Nur noch ein kleines Stück trennte sie von der Treppe zum Haus ihrer Freundin und damit ihrer Rettung. Da spürte sie, wie sie etwas kleines, kaum merkbares an ihrer Schulter traf. Sie konnte es kaum wahrnehmen, doch war es da gewesen. Sie schaute entkräftet auf ihre Schulter, da war nichts. Schon war dasselbe Gefühl auch auf der anderen Schulter. Was war es?

 

Als sie schließlich ein Tropfen mitten auf ihrer Stirn aufkam, verstand sie. Es fing an zu regnen und sie war bereits so schwach, dass selbst diese kleinen Wassertropfen auf ihr wie eine schwere Last lagen. Ihr Ende nahte. Als der Takt der auftreffenden Regenbomben schneller und regelmäßiger wurde, hielten ihre Beine dem Druck nicht länger stand. Sie knickte ein und flog keinen ganzen Meter vor der ersten Stufe der Treppe rücklings auf den harten Boden. Unfähig aufzustehen, vermischten sich ihre Tränen der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung mit dem stärker werdenden Regen. Alles, wofür sie jetzt noch beten konnte, war dass die Tür des Hauses aufging und ihre Freundin sie hier entdeckte.

 

Nach einigen Minuten, in der die Schmerzen der Wehen sie langsam um den Verstand zu bringen schienen und ihre Augen sie nur noch verschwommen sehen ließen, erschien plötzlich am Rande ihres Blickfeldes ein Schatten. Der Schatten gehörte wohl einem Menschen, denn er kam immer näher und schließlich stand er vor ihr. Ein Mann - so glaubte sie - wohl wegen dem starken Regen in einen schwarzen Mantel gehüllt, das Gesicht unter einer Kapuze versteckt betrachtete sie nun stillschweigend.

 

„Bitte, helfen Sie mir. Ich bekomme mein Kind, Hilfe!“, flüsterte sie kaum vernehmbar durch das Rauschen und Plätschern des Regens. Er aber, beugte sich zu ihr herunter und erwiderte: „Aber Kind, weißt du denn nicht wer ich bin?“ Die Frau war irritiert von dieser Antwort, sie versuchte mit dem Kopf zu schütteln, aber es half nichts – sie war nicht länger in der Lage ihren Körper zu bewegen. Der Fremde aber hatte auch so verstanden und ohne Umschweife zog er sich die Kapuze im strömenden Regen vom Kopf. Ein Schock durchfuhr die Frau und wäre sie dazu noch fähig gewesen, hätte sie vor Entsetzen aufgeschrien. Es war ein Totenkopf unter der Kapuze hervorgekommen. Nun sprach der freigelegte Schädel ohne weitere Umschweife: „Ich bin der Tod, dir in dieser Gestalt wohl eher unter Sensenmann bekannt. Ich bin hier, um ein Leben einzufordern.“ Die Frau bekam große Augen, sie war nicht bereit einfach so zu sterben. „Aber, ich trage ein Kind aus! Es braucht doch seine Mutter“, winselte sie. Der Tod aber lachte, während der Regen auf seinem kahlen Schädel aufschlug und ihm an den Seiten im Rinnsal herunterlief. „Ich sagte, ich fordere EIN Leben ein. Ich bin so gnädig und lasse dir selbst die Wahl. Willst du dein Kind leben lassen, oder rettest du dich lieber selbst? Es ist deine Entscheidung – doch wähle mit Bedacht, es gibt kein Zurück danach!“, erklärte er ihr mit erhobenem Knochenfinger. Sie traute ihren Ohren kaum. Der Tod ließ sie entscheiden, wen er mitnahm! Natürlich sollte er ihr Kind verschonen! Als sie es sagen wollte, legte er ihr seinen Finger auf den Mund und sagte ihr: „Überlege es dir gut, führe dir genau die Konsequenzen deines Handelns vor Augen!“ Sie überlegte nochmal.