Das Wunder Immunsystem - Georg Weidinger - E-Book

Das Wunder Immunsystem E-Book

Georg Weidinger

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Beschreibung

Wussten Sie, dass wir ohne unser Immunsystem keine Sekunde auf dieser Welt überleben könnten? Große und kleine Feinde von außen würden uns in der Sekunde in Stücke reißen, bösartige Keime uns von innen auffressen. Krebszellen würden sich ungezügelt im Körper ausbreiten und das gesunde Gewebe verdrängen und zerstören. Gefäßverletzungen würden zu unstillbaren Blutungen führen und der Alterungsprozess würde rasant fortschreiten. Und selbst mit unserem Immunsystem ist Gesundheit noch lange keine Selbstverständlichkeit: Es kann Fehler machen wie den eigenen Körper als Feind erkennen und zerstören wollen, vollkommen übertrieben auf vermeintliche Angreifer reagieren und uns an verschiedensten Allergien leiden lassen, Gefäßverletzungen nicht reparieren sondern die Gefäße verstopfen und damit die Blutversorgung einzelner Organe unterbrechen. Und es kann schwach sein, sodass wir ständig verkühlt sind oder uns von verschiedensten Infektionskrankheiten einfach nicht erholen. Auch, dass wir einfach nur müde sind und es uns seelisch miserabel geht, kann auf ein geschwächtes Immunsystem zurückgehen. All das hat unser Immunsystem in der Hand. Doch wo fängt es an, dieses Immunsystem, und wo hört es auf? Wie funktioniert es und wie kann ich es besser, stärker und effizienter machen? Und das führt zu der Frage: Wie weit sind so viele Erkrankungen Schicksal oder Bestimmung oder doch die Rechnung aus meiner eigenen Lebensführung? Und wie weit kann ich selbst das Ruder herumreißen und das Immunsystem so stärken, dass all die Angreifer, die Defekte, die im Körper entstehen können, die Krebszellen und die Autoimmunantikörper, die Gefäßverkalkungen und die Gerinnungsstörungen, die Überreaktionen und die Unterfunktionen, die Verschlackungen und die frühzeitigen Alterungsprozesse, keine Chance haben? Georg Weidinger, erfahrener Arzt mit eigener Praxis seit 25 Jahren, Notarzt und Komplementärmediziner, Yogalehrer, Musiker und Tierbändiger, Bestsellerautor und leidenschaftlicher Dozent seit vielen Jahren, erklärt die Funktionsweise des Immunsystems und alles, was man machen kann, um es zu stärken, immer wissenschaftlich fundiert, trotzdem immer humorvoll und anschaulich. Dazu tragen auch die unzähligen Zeichnungen bei, die Georg Weidinger selbst angefertigt hat. Sie erleichtern das Verständnis und hauchen einer oft komplexen Materie ein bisschen Leichtigkeit ein. Das Team vom OGTCM Verlag wünscht Ihnen spannende Momente mit diesem mitreißenden Krimi über das Wunder unseres Immunsystems.

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Erklärung: 

Dieses Buch kann ärztlichen Rat nur ergänzen, nicht jedoch ersetzen. Haben Sie gesundheitliche Probleme oder den Verdacht auf diese, wenden Sie sich bitte immer an Ihren Arzt. Jede Anwendung der in diesem Buch angeführten Ratschläge geschieht nach alleinigem Gutdünken des Lesers. Autor, Verlag, Berater, Vertreiber, Händler und alle anderen Personen, die mit diesem Buch in Zusammenhang stehen, übernehmen keine Haftung für eventuelle Folgen, die direkt oder indirekt aus den in diesem Buch gegebenen Informationen resultieren oder resultieren sollen. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen, trotz sorgfältiger Bearbeitung, ohne Gewähr. Eine Haftung des Verlags oder des Autors ist ausgeschlossen.

 

 

 

Impressum: 

 

www.ogtcm.at 

 

1. Auflage: Oktober 2021 

 

ISBN 978-3-96966-853-5 

ISBN E-BOOK 978-3-904098-05-2 

 

Dr. med. univ. Georg Weidinger – Das Wunder Immunsystem 

Alle Rechte vorbehalten! 

Copyright © 2021 Dr. med. Georg Weidinger 

OGTCM Verlag, 7212 Forchtenstein, Österreich 

Bestellung & Vertrieb: 

NOVA MD GmbH, 83377 Vachendorf, Deutschland 

Satz: Georg Weidinger 

Sämtliche Abbildungen und Fotos: Georg Weidinger 

Umschlaggestaltung: Georg Weidinger 

Lektorat: Mag. Gernot Koller 

Druck und Bindung: Drusala, 73801 Frýdek-Místek, Tschechien 

 

Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier 

 

 

 

 

für meine Elfe ... 

Inhaltverzeichnis

Vorwort 

Teil I: Wie es funktioniert ... 

Das Immunsystem 

Die Haut 

Effektive Mikroorganismen (EM) 

Schleimhäute 

Das Darmmikrobiom 

Die Stuhltransplantation 

Prä- und Probiotika 

Das menschliche Virom 

Das Blut, ein flüssiges Organ 

Entzündung 

Systemische Entzündungsreaktion 

Die Coronavirus-Erkrankung 

Wundheilungsstörung 

Allergien 

Autoimmunerkrankungen 

Zusammenfassung der glutenbedingten Gesundheitsstörungen 

Krebs 

Immun-Escape („Flucht vor dem Immunsystem“) 

Krebsimmuntherapie 

TEIL II: ... & was es stärkt 

Ernährung und das Immunsystem 

Unser Biorhythmus 

Ernährung nach Biorhythmus 

Gluten 

Tierisches Eiweiß 

Kohlenhydrate, Zucker und ein Besuch in unserem Darm 

Fette 

Mikronährstoffe und das Immunsystem 

Wasserlösliche Vitamine 

Mineralien und Spurenelemente 

Borreliose 

Long-Covid/Post-Covid-Syndrom 

Stress und das Immunsystem 

Der Schlaf und das Immunsystem 

Schlafhygiene 

Beruhigende Tees und Schlaftees 

Die Atmung und das Immunsystem 

Luftsauberkeit und Luftfeuchtigkeit 

Ozontherapie 

Die Psyche und das Immunsystem 

Fieber, Hyperthermie und das Immunsystem 

Der Umgang mit Fieber 

Hyperthermie 

Hyperthermie, die Wärmetherapie 

Kälte und das Immunsystem 

Altern und das Immunsystem 

Fasten und das Immunsystem 

Meditation und das Immunsystem 

Akupunktur und das Immunsystem 

Unser Immun-Akupunktur-Programm 

Medikamente, Pflanzen und das Immunsystem 

Immunsuppressiva 

Chemotherapeutika

Virostatika 

Immunsystem stärken mit Medikamenten und Pflanzen 

Präbiotika 

Scheidenmikrobiom 

Immunstimulanzien 

Chinesische Kräutermischungen und das Immunsystem 

Xiao Chai Hu Tang

Yu Ping Feng San 

Bu Zhong Yi Qi Tang

Ein persönliches Schlusswort 

Literatur, Links und Studien 

Register

Curriculum Vitae 

Weitere Bücher von Georg Weidinger erschienen im OGTCM Verlag (Auswahl):

 

Vorwort 

 

Seit der Coronapandemie ist ein Zweig der Medizin deutlich in das Zentrum des allgemeinen Interesses gerückt, nämlich die Virologie, die Lehre von den Viren. Auf einmal gibt es einen weltweiten Angreifer – das SARS-CoV-2-Virus –, der dem Menschen nach dem Leben trachtet. Jeder wollte und will mehr über den neuen Feind der Menschheit wissen und vor allem erfahren, mit welchen Strategien diesem beizukommen sei. Bei den verschiedenen Fernsehstationen gab eine Zeit lang ein Virologe dem nächsten die Klinke in die Hand. Wie konnte es sein, dass ein Virus aus der Familie harmloser „Schnupfenviren“ auf einmal so aggressiv wird?

Merkwürdigerweise ist ein zweiter Zweig der Medizin dabei gleichzeitig nicht vermehrt ins Zentrum des allgemeinen Interesses gerückt, nämlich die Immunologie, die Lehre über unser Immunsystem. Nach ein paar Monaten Pandemie lagen die Fakten auf der Hand: Mehr als 80 % der Corona-Patienten auf Intensivstationen waren übergewichtig, Diabetiker, schwer herzkrank oder über 80 Jahre alt. Die große Frage wäre daher: „Warum?“, und: „Was haben diese 80 % mit den 20 % aller Altersgruppen und ohne Vorerkrankung gemeinsam?“ Die Antwort lautet: ein geschwächtes Immunsystem.

Leider wird von der Politik zumeist die Virologie der Immunologie vorgezogen, der Feind „Virus“ so dargestellt, dass man sich lieber vor ihm versteckt als gegen ihn kämpft, weil er ja so unendlich böse ist. Doch unser Immunsystem hat viel mehr Pfeile im Köcher als die medial präsenten Politiker es ihm zutrauen. Dabei wäre es allerdings notwendig, ein Schießtraining anzubieten sowie einen Kurs, wie man Pfeile baut. Damit meine ich, die Information, wie man sein Immunsystem so trainiert, dass Viren kein leichtes Spiel haben, in unseren Körper vorzudringen, müsste an die gesamte Bevölkerung weitergegeben werden ...

Als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis ist es meine Aufgabe, Patientinnen und Patienten so zu beraten, dass sie im Falle einer Infektionskrankheit wie der Corona-Erkrankung optimal geschützt sind und die Erkrankung einen möglichst milden Verlauf nimmt. So stand und stehe ich laufend in regem Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen weltweit und folge jedem noch so kleinen Hinweis, der uns einen Vorteil gegen die Infektion verschafft.

So wussten „wir Hausärzte“ bereits kurz nach Ausbruch der Pandemie, dass mit einem einfachen cortisonhaltigen Asthmaspray die schwere Verlaufsform der Corona-Lungenentzündung zumeist zu vermeiden ist und dass man mit Medikamenten konsequent gegen Thrombosen vorgehen müsste – Wissen, das ein Jahr später als neueste Erkenntnis einer Studie gebracht wurde.

Um das Immunsystem optimal zu unterstützen, sind wir Hausärzte schon lange dran, den Vitamin-D-Spiegel im Blut auf 60 bis 80 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) zu erhöhen. Die Studienlage dazu zeigt eindeutig, dass Vitamin-D-Mangel ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und eine massiv erhöhte Sterblichkeit von Covid-19-Patienten darstellt. Noch dazu wissen wir seit Jahren, dass die Krebswahrscheinlichkeit bei bestimmten Krebsarten wie zum Beispiel Brustkrebs um bis zu 50 % gesenkt werden kann, wenn der Vitamin-D-Spiegel im Blut passt, und das erreicht man in unseren Breiten ausschließlich dann, wenn man supplementiert, wenn man also ein Vitamin-D-Präparat zu sich nimmt. Vitamin D stärkt unser Immunsystem, ebenso wie Vitamin C, Zink und Selen.

Da offizielle Stellen und Medien solche Informationen bisher nicht propagieren, boomt der Markt mit Nahrungsergänzungsmitteln sowie verschiedensten Präparaten und Methoden, die dazu dienen, das Immunsystem zu stärken. Da wir Hausärzte nicht einfach zusehen wollen, was mit Corona weltweit passiert und was Regierungen weltweit beschließen, sondern selbst aktiv werden wollen, ist das Stärken des Immunsystems ein äußerst wichtiger Ansatz sowie eine Hilfe zur Selbsthilfe.

Doch gibt es einen Beleg dafür, was wirklich das Immunsystem stärkt? Müssten da nicht irgendwelche Parameter messbar sein, so wie der Vitamin-D-Spiegel im Blut, um schwarz auf weiß zu belegen, dass unser Immunsystem wirklich stärker wird? Und kann man überhaupt vom Immunsystem so allgemein sprechen, wo es doch ein so komplexes System ist?

All diese Fragen möchte ich mit diesem Buch beantworten. „Wie kann ich mich selbst stärken?“, ist die zentrale Frage, die mir in der Praxis regelmäßig, seit Beginn der Coronapandemie täglich, gestellt wird. Dazu dient dieses Buch. Dabei sehen wir uns alle Möglichkeiten der westlichen Medizin und auch der Traditionellen Chinesischen Medizin an, soweit es Studien oder einen nachvollziehbaren Beleg für die Wirksamkeit gibt. Alles, was beweisbar hilft, das Immunsystem zu stärken, ist willkommen und wird hier erwähnt. Sie werden sich wundern, was alles möglich ist, was Sie alles selbst tun können!

 

„Immunsystem“ bedeutet, dass es da etwas in unserem Körper gibt, das Feinde, Unruhestifter, Störfaktoren und liegengebliebene Abfallprodukte, also Dreck, von außen und von innen beseitigt. Die Schlüsselfunktion des Immunsystems ist es, alles, was im Körper vorhanden ist, entweder als „eigen“ zu erkennen oder als „fremd“ zu demaskieren und wegzuräumen.

Dafür produziert der Körper täglich mehrere Milliarden weiße Blutkörperchen, Leukozyten, lässt sie im Blut patrouillieren und schickt sie an die entlegensten Orte in unserem Körper. Dafür produziert der Körper auch täglich 2x1011 Erythrozyten, rote Blutkörperchen, die Sauerstoff von der Lunge zu allen Zellen des Körpers, auch den Immunzellen, transportieren und die aus dem Stoffwechsel entstehenden Abfälle gleich mitnehmen. Dabei transportiert jeder einzelne Erythrozyt Vitamin C, um die gefährlichen Radikale überall im Körper zu entschärfen.

Es gibt ein großes Immunsystem, das aus mehreren Komponenten besteht und das mit all den Mikroorganismen in und auf uns zusammenarbeitet sowie das Überleben des Makroorganismus Mensch auf der von oftmals feindlich agierenden Mikro- und Makroorganismen überbevölkerten Erde sichert. Es ist dies das gleiche System, das Infekte abwehrt, Blutungen stoppt, Wunden verheilen lässt, Krebszellen wegräumt und die vorzeitige Alterung durch „Verschlackung“ des Körpers verhindert.

Das, was wir als „schwaches Immunsystem“ bezeichnen, dass man nämlich gehäuft grippale Infekte bekommt, ist nur ein marginaler Hinweis darauf, dass der Körper vielleicht ein bisschen Hilfe, Stärkung und regelmäßiges Training braucht. Erkennt man die Zeichen und trainiert man das Immunsystem richtig, kann das schwere Erkrankungen wie chronische Entzündungen, Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Krebs verhindern. Falls diese bereits eingetreten sind, können die gleichen Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems den Verlauf der Erkrankungen positiv beeinflussen.

Die einzige Voraussetzung, die Sie für dieses Buch brauchen, ist die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden und selbst das Ruder der Krankheitsvorsorge und der Heilung in die Hand zu nehmen. Das betrifft vor allem auch die Zustände und Beschwerden, die Sie nach einem Infekt vielleicht noch immer haben, wie chronische Müdigkeit, allgemeine Infektneigung, Niedergeschlagenheit und Antriebsminderung. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Long-Covid-Syndrom. Zumeist ist jene Therapie, die eine Infektion vermeidet, die gleiche Therapie, welche auch die Beschwerden nach dem Infekt behandelt ...

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen, viele neue Erkenntnisse, viel Spaß beim Umsetzen derselben und vor allem Gesundheit!

 

Ihr 

Dr. med. univ. Georg Weidinger 

Teil I: Wie es funktioniert ... 

Das Immunsystem 

 

Wir leben in einer potenziell feindlichen Welt. Infektionen, also Angreifer verschiedenster Größen, Formen, Zusammensetzungen und Nationalitäten versuchen ständig, in unseren Körper einzudringen, um unseren Organismus als Produktionsstätte der eigenen Gene zu missbrauchen. Doch unser Körper hat sehr effektive Mechanismen entwickelt, um genau das zu verhindern. Diese Abwehrmechanismen führen dazu, dass verschiedenste Angreifer keine Chance haben, uns zu erobern. Das bezeichnen wir als Immunität (lateinisch immunitas „Freiheit von ...“). Die Summe all unserer Abwehrmechanismen, inklusive jener, welche die körpereigenen Störenfriede in die Schranken weisen, nennt man Immunsystem. Bei diesem kann man zwischen drei Teilen unterscheiden: dem unspezifischen (angeborenen) Teil, dem spezifischen (erworbenen) Teil und dem Mikrobiom (oder der Mikrobiota).

 

 

 

Das Wichtigste für das Immunsystem ist es, zu wissen, was zum normalen und gesunden Körper gehört, was also eigen ist, und was fremd ist oder kaputt und nicht mehr lebensfähig. Dazu hat jede Zelle im Körper ein Erkennungssignal an der Oberfläche, vergleichbar einem Barcode, der von den Zellen des Immunsystems gescannt wird. Wenn der Scanner grün leuchtet, dann gehört die Zelle zum „Team“, ist körpereigen.

 

 

 

Diese Barcodes sind eigentlich Zuckerstrukturen, sogenannte Kohlenhydratantigene, von denen das bekannteste das ABO-System der Blutgruppen ist. Es gibt hunderte verschiedene erbliche Antigene, wie auch das Rhesus-System, die nicht nur auf den roten Blutkörperchen, sondern auf vielen anderen Körperzellen zu finden sind. Die Sicherheit geht im Körper vor. Daher gibt es gleich mehrere Identifikationsmerkmale, die für jeden einzelnen Menschen ganz spezifisch sind und Teil seiner immunologischen Identität.

 

 

 

Die Geburt ist das Startsignal. Alles, was bei der Geburt im Körper vorhanden ist, wird als eigen erkannt. Daher spricht man vom angeborenen Immunsystem. Sterben dann Zellen ab oder entstehen Krebszellen, erkennt bereits dieser Teil des Immunsystems, dass „das nicht normal ist“, um gesund zu sein, und räumt die kaputten Zellen weg. Ebenso funktioniert das mit den Mikroorganismen, die von außen eindringen wollen. Bis zu einem gewissen Prozentsatz funktioniert das auch ganz gut ... Ist der Mensch einmal geboren und auf der Welt, lernt das Immunsystem ständig dazu. Dafür gibt es eigene Zellen, die Angreifer und Störenfriede speziell erkennen und sich das vor allem merken. Dies ist das erworbene Immunsystem, das wir uns zum Beispiel bei Impfungen zunutze machen.

 

 

 

Der angeborene (unspezifische) Teil inkludiert jene Barrieren, die der Körper errichtet hat, um Angreifer – verschiedenste Mikroorganismen – unspezifisch (ohne wählerisch zu sein) am Eindringen in den Körper zu hindern. Hier sind die Barrieren der Haut, der Schleimhäute, der Salzsäure des Magens gemeint sowie vor allem jene Immunzellen, die alle Eindringlinge und kaputten eigenen Zellen fressen und zerstören. Diese Barrieren sind bei der Geburt bereits vorhanden und voll ausgebildet.

 

Der erworbene (spezifische) Teil wird erst nach der Geburt in den Organen Thymus, Milz und Knochenmark gebildet und greift gezielt jene als fremd erkannte Zellen und zelluläre Fragmente an, die spezifisch vom Immunsystem markiert wurden.

Das Mikrobiom oder die Mikrobiota ist die Summe aller Kleinstlebewesen, die auf und in uns leben. Ein durchschnittlicher Mensch hat etwa 30 Billionen Körperzellen und 300 Billionen Mikroorganismen, welche in Summe etwa zwei bis drei Kilogramm des Körpergewichts ausmachen. Wir sind also in uns die Minderheit ...! Es ist daher wenig verwunderlich, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen unserem Körper und all den Mikroorganismen für unsere Gesundheit lebensnotwendig ist. Viele dieser Mikroorganismen übernehmen Abwehr- oder auch Verdauungsfunktionen im Körper, die wir ohne sie nicht schaffen würden.

 

 

 

Das Immunsystem ist wie eine Schutzmauer um unseren Körper plus ein Heer an Kriegern plus eine funktionierende, ständig fahrende Müllabfuhr plus ein Rettungsdienst und auch gleich das Spital dazu.

 

 

 

Ziel ist ein sicherer, geschützter, gut funktionierender, sauberer Körper. Alles, wogegen das Immunsystem vorgeht, nennt man ein Antigen (griechisch anti „dagegen“ und gennaō „gebäre“, „erzeuge“). Antigene sind also einerseits all die Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze, verschiedenste Einzeller (Protozoen), größere Angreifer wie Parasiten, Insekten und Würmer, aber auch die ganzen Fremdkörper, die im Körper nichts verloren haben, wie ein Holzspan, Erde (in verunreinigten Wunden), Chemikalien und Gifte. Antigene sind aber auch alle körpereigenen Zellen und Strukturen, welche kaputt sind (wie abgestorbene Zellen), sich der allgemeinen Kontrolle entzogen haben (wie Krebszellen) oder veränderte körpereigene Moleküle (wie Eiweiße, die auf einmal ganz anders aussehen als normal, zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen).

 

 

 

Beginnen wir einmal, uns die einzelnen Schichten der Abwehr von außen nach innen anzusehen.

Die Haut 

 

 

 

Die erste Barriere, der Angreifer von außen begegnen, ist unsere Haut. Mit bis zu zwei Quadratmetern Fläche bildet sie unser größtes Organ. Wie ein Schutzschild hüllt sie den Rest des Körpers ein. Sie verhindert, dass schädliche Fremdstoffe von außen eindringen können. Diese Schutzfunktion übernimmt die sogenannte Hautbarriere, ein Hornpanzer, welcher unsere oberste Hautschicht, die sogenannte Epidermis (griechisch epi „auf“ und derma „Haut“), die Oberhaut, bildet. Die Epidermis selbst hat keine Blutgefäße, wird aber von der darunterliegenden Dermis, der Lederhaut, versorgt. Ganz außen befindet sich die Hornschicht, das Stratum Corneum, welches als mechanische Barriere aus abgestorbenen Hornzellen besteht. Diese Hornschicht wird ständig von innen mit Fetten, Lipiden, geschmiert, damit sie nicht austrocknet. Dabei funktioniert diese Hydrolipidschicht wie eine Art Kleister, um die abgestorbenen Hornzellen zusammenzuhalten und nach außen hin abzudichten. Die Bestandteile dieses Kleisters sind Ceramide, Cholesterin, Filaggrin und Transglutaminase. Die Epidermis produziert diese ihre Schutzschicht selbst. Dabei sondert sie auch verschiedene Eiweiße in den Kleister ab, um Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze direkt schädigen zu können.

Entscheidend für die Schutzfunktion der Haut gegen Angreifer von außen ist die intakte Hautbarriere. Nur wenn die Haut nicht ausgetrocknet ist, funktioniert ihr Immunschutz.

Die darunterliegende Dermis, die Lederhaut, besteht aus beweglichen und sehr belastbaren Fasern, den Kollagenfasern. In die Dermis sind Blut- und Lymphgefäße eingebettet, welche die Versorgung der Haut mit Nährstoffen und Flüssigkeit garantieren. Zusätzlich finden sich hier Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen sowie zahlreiche Nervenfasern für die Tast- und Vibrationswahrnehmung. Der Talg sorgt für die Geschmeidigkeit der Haut und die Balastbarkeit der Fasern, und die Schweißdrüsen erschaffen einen Säureschutzmantel an der Oberfläche. Die Hydrolipidschicht soll einen optimalen pH-Wert von 4,8 bis 5,5 haben, um Hautbakterien, die an der Hautoberfläche leben, am Eindringen zu hindern. Andererseits fühlen sich bestimmte Bakterien, wie zum Beispiel Staphylococcus epidermidis, bei einem pH-Wert der Hautoberfläche von etwa 5 sehr wohl.

 

 

 

Tatsächlich leben etwa 1010 Keime in der Epidermis. Diese physiologische Keimbesiedelung der Haut nannte man früher Hautflora, als man die Mikroorganismen noch zum Pflanzenreich zählte. Heute sprechen wir vom Hautmikrobiom oder der Hautmikrobiota.

Ist die Hautbarriere intakt, die Haut nicht zu trocken, der pH-Wert der Oberfläche um 5 und funktionieren die ständige Abschilferung (Abschuppung) abgestorbener Hornzellen nach außen sowie der Nachschub neuer Zellen aus der Tiefe der Epidermis reibungsfrei, dann finden bestimmte Mikroorganismen genügend Nahrung in unserer Hornschicht der Haut sowie den Ausgängen von Talgdrüsen und Haarfollikeln.

 

 

 

Eine gewollte, für unseren Körper gesunde und unser Immunsystem unerlässliche Zusammensetzung von „guten“ Keimen in der Haut ist folgende:

Eine Kolonie aus Staphylokokken (S. epidermidis, S. saprophyticus, S. hominis, S. xylosus, S. warneri, S. haemolyticus, S. saccharolyticus, S. cohnii, S. auricularis), welche gerne in feuchten Arealen wie Hautfalten oder im Intimbereich leben;Corynebakterien (C. minutissimum, C. jeikeium, C. xerosis, C. pseudotuberculosis, C. goutcheri, C. pseudodiphteriticum, C. bovis), welche durch ihre eigenen Stoffwechselprodukte den sauren pH-Wert der Haut aufrechterhalten;Brevibacterium und Dermabacter, welche einen Anteil an der Entwicklung unseres individuellen Körpergeruchs haben;harmlose Varianten von Mykobakterien, Propionibakterien, Enterokokken und Acinetobacter;vor allem auf den Füßen eine bunte Pilzflora und am Körper Pilze der Gattung Malassezia;bevorzugt in verstopften Talgdrüsen der harmlose Hefepilz Pityrosporum ovale;die in den Haarfollikeln lebenden Haarbalgmilben, welche beim Menschen mitverantwortlich sind für eine intakte Haut.

Leben all diese und noch weitere gute Keime in unserer Haut, verhindern sie, dass sich krankheitsverursachende Keime in ebendieser einnisten können.

Ein gesundes Hautmikrobiom ist wichtig, damit sich keine krankmachenden Keime in unserer Haut breitmachen können.

Das Geheimnis einer gesunden Haut ist die richtige Balance zwischen „guten“ und „schlechten“ („bösen“, pathogenen, krankmachenden) Bakterien. Die guten Bakterien unterstützen das Schutzschild der Haut, halten den gesunden, leicht sauren pH-Wert der Haut aufrecht, produzieren Stoffe, welche die „bösen“ Bakterien in Schach halten, und verbessern die Hautbarriere, indem sie dem „Hautkleister“ Stoffe für eine optimale Verbindung zwischen den Hornhautzellen beifügen. Die schlechten Bakterien können verschiedene Formen von Hautinfektionen verursachen, welche man an Rötung, Trockenheit, Schuppung und Juckreiz erkennen kann. Dabei besteht jeweils die Gefahr, dass die Infektion auf den gesamten Körper übergreift und diesen schwächt. Eine allgemeine Immunschwäche kann die Folge sein.

Zum Beispiel ist Händewaschen notwendig, um Keime von den Händen zu vertreiben, die dort auf Dauer nichts verloren haben und die man durch Händeschütteln an andere Menschen weitergeben könnte, etwa nach dem WC-Besuch oder dem Naseputzen. Ständiges Händewaschen und anschließendes Desinfizieren kann jedoch die Hautbarriere so schädigen, dass es zu einer Fremdbesiedelung der Haut mit krankmachenden Keimen kommt und so Entzündungen entstehen.

Studien haben ergeben, dass heute 30–40 % der Bevölkerung Österreichs, Deutschlands sowie der Schweiz unter Hautproblemen leidet, wobei Trockenheit, allgemeine Empfindlichkeit und Allergien im Vordergrund stehen.

Die Ursachen dafür sind vielfältig:

zu häufiges Waschen und Desinfizieren der Haut;der vermehrte Gebrauch von Putzmitteln und Desinfektionsmitteln in unserer gewohnten Umgebung, sodass wir von keiner gesunden, natürlich vorkommenden Bakterienlandschaft umgeben sind;das Tragen von Gewand, welches verschiedenste Chemikalien enthält oder mit diversen Chemikalien gereinigt wurde;zu viel Stress und ungesunde Ernährung (dazu später) mit einer daraus resultierenden Übersäuerung des Körpers, welche direkt den Haut-pH-Wert und die Zusammensetzung des Hautmikrobioms verändert;zu wenig Bewegung, sodass uns leichter kalt ist und wir daher zu viel anziehen, was wiederum die Hauttrockenheit begünstigt;überhitzte und zu trockene Wohn- und Arbeitsräume, was die Hauttrockenheit ebenfalls fördert.

Dies ist unser Blick auf die Welt:

 

 

 

Und dies wäre der Blick auf die Welt, wenn wir all die Mikroorganismen um uns tatsächlich sehen würden:

 

 

 

Die Gesamtheit aller mikroskopisch kleinen Lebewesen auf der Erde nennt man globale Mikroflora. Diese sind bis zu 0,2 mm groß. Den Hauptanteil machen die Bakterien und Pilze aus, wobei man heute davon ausgeht, dass ein Bakterium das erste Lebewesen auf unserer Welt war. Bakterien leben noch immer unter uns und ermöglichen es auch heute noch, dass die Erde lebt und bewohnbar ist. Man schätzt, dass es etwa drei Milliarden unterschiedlicher Arten von Mikroorganismen gibt, von denen die meisten noch nicht identifiziert sind.

Der Mensch ist Teil der Natur, und diese besteht neben den sichtbaren Pflanzen und Tieren auf jedem Zentimeter der Erde vor allem aus Milliarden von Mikroorganismen. Man überlebt in dieser Welt nicht, indem man all diese einfach umbringt, um in einem „keimfreien“ Bereich leben zu können. Man überlebt in dieser Umgebung, indem man sich mit den guten Keimen arrangiert und sie sogar fördert, dann kümmern sich nämlich die guten Keime um die bösen, und wir müssen da gar nichts dazutun ... Das gilt für unsere Haut, für unseren Darm, für unser Wohnzimmer, das Kinderzimmer, das Klo und das Bad, die Küche, den Stall und den Garten, den Arbeitsplatz, das Wohnzimmer, das Fitnessstudio und auch das Auto.

 

 

 

Ich denke, dass in der Hygiene und der Medizin in den nächsten Jahren ein deutliches Umdenken starten wird. Bisher war die Maxime unserer Medizin: Was uns stört, bringen wir um! Das gilt für krankmachende Bakterien, welche wir mit Antibiotika umbringen, krankmachende Viren, für diese gibt es die für sie tödlichen Virostatika, krankmachende Pilze, da haben wir die Mykostatika. Das gilt des Weiteren auch für Krebszellen, die wir mit Hilfe von Chemotherapeutika und Strahlentherapie umbringen und wobei wir das Töten gesunder Zellen und von Gewebe in Kauf nehmen (müssen). Aber so muss es nicht für immer sein.

 

Nicht die Feinde besiegen, sondern die eigenen Mauern erhöhen!

 

 

 

Sind die Mauern um eine Burg unendlich hoch, wird das 95 % aller Angreifer abschrecken und sie werden erst gar nicht probieren anzugreifen. Für die fünf Prozent, die es trotzdem tun und tatsächlich über die Mauer kommen, haben wir ja noch immer die gerade erwähnten medizinischen Waffen.

Beim Darm hat man das schon vor Jahren erkannt und festgestellt, dass eine normale Verdauung nur mit Hilfe einer gesunden Darmflora, des Darmmikrobioms, möglich ist. Bei der Haut und den inneren Organen müssen wir das wohl noch lernen ...

 

 

 

Wissen Sie, wie man reich wird? Indem man nichts ausgibt. Das gilt auch für unsere Haut. Wenn Sie Ihre gesamte Hautoberfläche täglich oder mehrmals täglich mit Seife und vielleicht noch mit Desinfektionsmitteln reinigen und dabei die Hydrolipidschicht abrubbeln, den pH-Wert verschieben und Ihr gesundes Hautmikrobiom vertreiben, müssen der gesamte Körper und das gesamte Immunsystem viel Arbeit leisten, um die intakte Hautbarriere wieder aufzubauen. Daher: Lieber erst gar nicht die ganze Schutzschicht ausgeben, sondern bewahren.

Ein guter Tipp aus dem Ayurveda ist es, die gesamte Hautoberfläche vor dem Duschen mit Sesamöl einzureiben, etwa zehn Minuten zu warten und erst dann zu duschen. Der Körper verliert dadurch viel weniger seiner wertvollen Fette, die Haut trocknet nicht aus und die verwendeten Seifen können den pH-Wert der Haut nicht durcheinanderbringen. Außerdem ersparen Sie sich das Eincremen nach dem Duschen ...

 

 

 

Auch sollten Sie, falls Sie täglich duschen, nur die geruchsintensiven Teile Ihres Körpers mit Seife reinigen und „beduften“ und den Rest nur mit reinem Wasser waschen.

Auch bei Akne hat es sich bewährt, die betroffenen Stellen nur mit Wasser zu waschen. Störungen der Haut wie Akne oder Neurodermitis lehren uns, dass sich Veränderungen, die im Inneren des Körpers stattfinden, häufig an der Oberfläche, der Haut, zeigen. So tritt zum Beispiel die Akne in der Pubertät deshalb auf, weil sich durch die Zunahme männlicher Sexualhormone nicht nur der Körper, sondern auch die Haut und das Hautmikrobiom verändern. Neurodermitis, eine entzündliche Erkrankung der Haut, ist meist die oberflächliche Entsprechung einer inneren Schwäche, vor allem bei hellhäutigen Menschen, die mit Allergien, Asthma bronchiale und Bauchschmerzen einhergehen kann.

Denken Sie zum Beispiel an die Therapie eines Fußpilzes. Sie wissen nun, dass diverse Pilze bei jedem von uns physiologisch an den Füßen vorkommen. Welche Therapie wäre wohl die zielführendste gegen Fußpilz: eine Salbe, welche Pilze tötet oder ein Wässerchen, welches das natürliche Mikrobiom wieder auffüllt?

Bei Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Rosazea (entzündliche Rötung des Gesichts) und Akne kommt es im Rahmen der Erkrankung zu einem Überwiegen pathogener Hautkeime, vor allem von Staphylococcus aureus. Ein wichtiges Ziel in der Behandlung dieser Erkrankungen ist das Wiederherstellen eines normalen Hautmikrobioms.

Heute versucht man vor allem mit Hilfe von Probiotika, das Darmmikrobiom zu normalisieren und dadurch indirekt die Bakterien der Haut, der Mundhöhle, der Scheide, des unteren Harntraktes und damit allgemein das Immunsystem zu verbessern. Probiotika sind Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel, die lebende „gute“ Bakterien enthalten und oral eingenommen das Darmmikrobiom verändern sollen. Dass das nicht so leicht ist und nicht so einfach über den ganzen Körper schwappt, sehen wir uns beim Darm genauer an.

 

 

 

Effektive Mikroorganismen (EM) 

 

Spannend ist die Entwicklung der sogenannten Effektiven Mikroorganismen. Anfang der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts erfand der japanische Agrarforscher Professor Teruo Higa diese eher zufällig, als er Bakterien als Bodenhilfsstoffe testete.

Effektive Mikroorganismen sind verschiedenste Bakterien, Hefen und Pilze, welche überall in der Natur vorkommen, bei Pflanzen und Tieren Wachstum und Gesunderhaltung fördern und gleichzeitig Fäulnis, Schimmelbildung und Oxidation verhindern. Darüber hinaus produzieren sie aus organischem Material Nährstoffe, Vitamine und Enzyme. Die EM werden nach dem Prinzip der Fermentierung hergestellt, wie wir das bei der Herstellung von Sauerkraut kennen.

Denken Sie an die rasante Zunahme von Allergien bei unseren Kindern. Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit der Entwicklung moderner Putz- und Desinfektionsmittel. Heute weiß man, dass eine gesunde Umgebung für Kinder viele Mikroorganismen enthält, damit der Körper zu seinen „guten“ Keimen kommt und lernt, „böse“ Keime abzuwehren. Als gesündeste Umgebung, in der unsere Kinder spielen sollten, gilt der Kuhstall ...

 

 

 

Die Effektiven Mikroorganismen sind eine Auswahl der „guten“ Keime, die überall in unserer natürlichen Umgebung vorkommen sollten. All jene Keime, mit denen wir regelmäßig in Berührung kommen, werden dann nach und nach in unser Hautmikrobiom, in unser Darmmikrobiom und alle weiteren von Mikroorganismen besiedelte Partien aufgenommen. Die wichtigsten Bestandteile sind:

Photosynthesebakterien: Sie nutzen Sonnenlicht und Bodenwärme, um Wurzeln, organische Materialien und schädliche Gase (Wasserstoffsulfid) zu verarbeiten, und produzieren dabei Aminosäuren, Nukleinsäuren und bioaktive Stoffe.Milchsäurebakterien: Diese kommen bei Menschen und Tieren vor. Sie besiedeln den Darm, Schleimhäute und die Haut. Sie heißen so, weil sie Kohlenhydrate und Zucker mit oder ohne Sauerstoff zu Milchsäure abbauen. Die moderne Hautmikrobiomforschung hat ergeben, dass sie wichtig sind, um eine gesunde Haut aufzubauen. Milchsäurebakterien werden seit vielen Jahrhunderten in der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt, zum Beispiel bei der Herstellung von Wein, Bier, Sauerteig, Sauerkraut, Joghurt, Buttermilch oder Käse.Hefepilze (Hefen): Das sind einzellige Pilze. Die hier verwendeten Arten verarbeiten Aminosäuren und Zucker, unter anderem jene von den Photosynthesebakterien, um daraus antimikrobielle und nützliche Substanzen für Tier und Pflanze zu bilden. Auch entstehen Enzyme und Hormone, welche die Zellteilung und damit das Zellwachstum anregen können. Die in den EM verwendeten Hefen werden seit über 2000 Jahren im asiatischen Raum kultiviert und verwendet, um traditionelle fermentierte Speisen herzustellen.

Die Mikroflora dieser Welt besteht immer aus drei verschiedenen Arten von Mikroorganismen:

Krankmachende (pathogene) Mikroorganismen, die wir bisher als die „bösen“ bezeichnet haben; diese machen etwa 5 % aus.Aufbauende, regenerative Mikroorganismen, die wir bisher als die „guten“ bezeichnet haben; auch sie machen etwa 5 % aus.Neutrale („opportune“) Mikroorganismen: Diese sind weder gut noch böse, sondern schließen sich gerne der Mehrheit an. Sie machen die verbleibenden 90 % aus.

 

Die Effektiven Mikroorgansimen sind zu 100 % aus der zweiten Gruppe.

 

Nehmen wir als Beispiel ein Küchenbrett. Hier leben alle drei Arten von Mikroorganismen. Sind die guten und die bösen im Gleichgewicht, ist alles in Ordnung. Verschiebt sich jedoch das Gleichgewicht auch nur minimal, schlagen sich die opportunen Mikroorganismen auf die Seite der Mehrheit, und dies geht im schlimmsten Fall bis zu einem exponentiellen Wachstum bösartiger Keime. So entsteht zum Beispiel Fäulnis.

Die Anwendung Effektiver Mikroorganismen zielt darauf ab, das Gleichgewicht des Mikrobioms immer in Richtung der guten Keime zu verschieben. So finden Wachstum, Regeneration und Heilung statt, je nachdem, wo die EM angewendet werden: im Boden, um diesen zu regenerieren, im Wasser, um es zu beleben, in der Luft, um sie zu reinigen.

Begonnen hat alles in der Landwirtschaft, um den Boden fruchtbarer und gesünder zu machen, den Pflanzenwuchs nährstoff- und vitaminreicher zu gestalten sowie um das verwendete Wasser zu reinigen. Mittlerweile gibt es EM auch als Nahrungsergänzungsmittel, um das Darmmikrobiom auf gesunde Weise aufzubauen, in Salben und verschiedenen äußeren Anwendungen, um das Hautmikrobiom aufzubauen, sowie in Getränken und Nahrungsmitteln.

Da wir mehrere Hunde, Pferde und Hühner haben, pflegen wir die Stallungen schon länger mit EM, was vor allem bei den Hühnern sehr effektiv ist gegen Milben und diverse Schädlinge. Dann sind wir dazu übergegangen, Wunden der Tiere mit EM zu spülen, da man bei Fell- und Federtieren ohnehin nie eine hundertprozentige Desinfektion schafft. Die Wundheilung war dabei immer hervorragend. Der nächste Schritt war die äußerliche Anwendung bei Hauterkrankungen in unserer Arztpraxis: Betupfen und Einreiben der Haut mit „EM-aktiv“, der weitervermehrten Form der EM-Urlösung, um ein gesundes Hautmikrobiom aufzubauen. Siehe da, Neurodermitis, Psoriasis, Rosazea und diverse Ekzeme besserten sich innerhalb von zwei bis drei Wochen deutlich.

 

EM ist ein spannender und preisgünstiger Ansatz, um das gesunde Hautmikrobiom effektiv aufzubauen.

 

Ich bin mir sicher, dass die Idee Schule machen wird und in den nächsten Monaten eine Vielzahl von Produkten mit „Bakterien für die Haut“ auf dem Markt erscheinen wird. Die Grundidee ist dabei immer, die guten Bakterien irgendwie auf die Haut zu bekommen, und das schaffen Sie auch mit EM oder einfach einer Joghurt- oder Sauerkraut-Packung auf der gereizten Haut, vorausgesetzt, in dem Produkt sind wirklich gesunde Mikroorganismen enthalten ...

Schleimhäute 

 

Schleimhäute bilden eine Schutzschicht als Auskleidung innerer Hohlorgane. Im Gegensatz zur Haut haben Schleimhäute keine äußere Hornschicht und keine Haare. Dafür sind zahlreiche Drüsen in das Gewebe eingelagert, welche die Oberfläche der Schleimhaut ständig feucht halten.

 

 

 

Schleimhäute sind die Bindehaut der Augen, die Auskleidung der Nasenhöhle, Mundhöhle und des gesamten Verdauungstraktes von der Speiseröhre über Magen, Dünndarm, Dickdarm bis zum After, die Auskleidung der Innenflächen des sogenannten Urogenitaltraktes (also Blase, Harnleiter, Scheide, Innenseite der Penisvorhaut, Deckschicht von Eichel und Klitoris) sowie die Innenauskleidung der Nase, der Nasennebenhöhlen, der Luftröhre und der Bronchien.

All diese Schleimhäute sorgen dafür, dass krankheitserregende Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze nicht über den Atemtrakt, Verdauungstrakt oder den Trakt der Ausscheidung und Fortpflanzung in den Körper eindringen können. Entscheidend für die Abwehrfunktion der Schleimhäute ist die gute und ständige Befeuchtung mit Mucus, dem Schleim. Der Schleim des Magens hält zum Beispiel der Magensäure stand, obwohl diese Salzsäure die Stärke einer Batteriesäure hat (pH-Wert von 1).

 

 

 

Der Schleim der Bronchien wird durch feine Härchen auf den oberflächlichen Zellen ständig in Richtung Mund in Bewegung gehalten, um die Keime weg von der Lunge zu bringen.

 

 

 

Unwillkürlich schlucken wir diesen Schleim regelmäßig hinunter und die darin befindlichen Keime müssen sich dann der Magensäure stellen ...

 

 

 

Zusätzlich werden noch Immunglobuline (Ig), vor allem Immunglobulin A (IgA), laufend in den Schleim abgesondert. Immunglobuline sind Antikörper, die gegen Antigene vorgehen, IgA sind die speziellen Antikörper für die Schleimhäute. Sie unterstützen die unspezifischen mechanischen Barrieren der Schleimhäute und können Eindringlinge direkt identifizieren, markieren sowie für die Zerstörung freigeben. Dazu gleich mehr.

 

 

 

Fassen wir es noch einmal kurz zusammen: Verschiedenste krankmachende Mikroorganismen wollen in unseren Körper eindringen, um unsere Organe und körpereigenen Strukturen als Nahrung und zur eigenen Fortpflanzung zu nutzen. Um das zu verhindern, gibt es das Immunsystem. Dieses hat an der obersten Schicht eine Hornhaut, wenn es um die zwei Quadratmeter Haut geht, und Schleim, wenn es um die bis zu 300 Quadratmeter Schleimhäute unseres Körpers geht. Wichtig für beide ist, dass sie nicht austrocknen und dass sie ein gesundes Mikrobiom haben – die Haut ihr Hautmikrobiom, der Darm sein Darmmikrobiom sowie Scheide und Mundhöhle ihre Spezialmikrobiome.

Das Darmmikrobiom 

 

 

 

Bereits bei der Geburt – wenn wir das erste Mal Fruchtwasser mit den darin befindlichen Bakterien unserer Mutter in den Mund bekommen – übernehmen wir die guten Bakterien von unserer Mutter. Bei natürlich geborenen Babys erfolgt die Besiedelung des Darmes mit den Bakterien des Geburtskanals. Bei Babys, die durch Kaiserschnitt auf die Welt kommen, wird der Darm von allen Bakterien besiedelt, die aus der Umwelt und der Nahrung stammen, was offensichtlich nicht gleichwertig ist zu der bei der natürlichen Geburt erfolgten Besiedelung. Untersuchungen zeigen, dass Kaiserschnitt-Kinder häufiger eine Autoimmunerkrankung, darunter auch die Zöliakie, eine schwere Form der Glutenunverträglichkeit, ausbilden als natürlich geborene Kinder.

Professor Fasano, der Direktor des Zentrums für Zöliakieforschung am MassGeneral Hospital for Children (MGHfC) in Boston, Massachusetts (USA), machte eine Studie, in der 500 Kleinkinder mit genetischem Risiko für Zöliakie fünf Jahre lang beobachtet wurden. Der Schwerpunkt der Beobachtung lag auf Ernährungsveränderungen, der Gabe von Antibiotika sowie der Zusammensetzung des Mikrobioms. In dieser Pilotstudie konnte nachgewiesen werden, dass unmittelbar vor dem Auftreten der Erkrankung Zöliakie eine spezifische Bakteriengruppe – die Laktobazillen (Milchsäurebakterien) – plötzlich immer kleiner wurde (gemessen wurde der Metabolit, also das Zwischenprodukt dieser Bakterien, nämlich das Laktat, das Salz der Milchsäure). Bei einem Baby trat Diabetes mellitus Typ I auf und auch hier sank die Zahl der Laktobazillen vorher dramatisch ab. Laktobazillen produzieren die saure Milchsäure, welche ihnen hilft, sich gegen andere Keime zu behaupten. Diese Säure ist ein bisschen wie Magensäure und dürfte dafür zuständig sein, das richtige Milieu der Bakterien im Darm herzustellen. Nicht zufällig sind 50 % aller Bakterien im Geburtskanal, mit denen ein Kind bei der Geburt in Berührung kommt, Laktobazillen!

Eine weitere amerikanische Studie hat belegt, dass Kinder, die durch Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, durch die Gabe bestimmter Laktobazillen ein deutlich geringeres Allergierisiko aufweisen als vergleichbare Kinder nach einem Kaiserschnitt ohne Gabe von Laktobazillen. Bei Säuglingen, die auf natürliche Weise zur Welt gekommen sind, verändert die Gabe der Laktobazillen nichts. Diese Säuglinge haben wohl schon die gesunden Bakterienstämme bei der Geburt erhalten. In Bezug auf Autoimmunkrankheiten, Zöliakie und vielleicht auch Allergien liegt hier eine Chance, in Zukunft nicht erst die Erkrankung zu behandeln, sondern diese vielleicht durch gezielte Gabe von Laktobazillen zu verhindern.

Das Darmmikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Verdauungstrakt. Die Hauptmenge befindet sich im Dickdarm. Jedoch wissen wir heute, dass der gesamte Darmtrakt, von der Mundhöhle über die Speiseröhre, den Magen, den Dünndarm und den Dickdarm, von Mikroorganismen bevölkert ist. Wir stehen noch ganz am Anfang der Erforschung all dieser Lebewesen in unseren Gedärmen. Vor allem sind es Bakterien, Viren (wobei viele von diesen Viren wiederum in Bakterien leben), Hefen und Pilze. Es ist von entscheidender Bedeutung für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, wie das Darmmikrobiom zusammengesetzt ist. In Fachkreisen wird es auch als eigenständiges Organ bezeichnet, zumal ein Überleben ohne diese Mikroorganismen nicht möglich ist.

Mit Hilfe der modernen 16S-rRNA-Gensequenzierung konnten bisher mehr als 1000 verschiedene Bakterienstämme in unserem Darm identifiziert werden. Tatsächlich leben aber um ein Vielfaches mehr Arten in ihm. Alleine das Mundhöhlenmikrobiom hat mindestens 6000 verschiedene Keime. Und das ist erst der Anfang des Verdauungsapparats ...

 

Es bleiben jene Lebewesen im Darm, die von uns gut gefüttert werden.

Ihr Essen definiert die Zusammensetzung Ihres Mikrobioms. Unser Mikrobiom verändert sich ständig, je nachdem, wie wir leben, was wir essen, welche Medikamente und Antibiotika wir zu uns nehmen (müssen), welche Infektionskrankheiten wir durchmachen und welche Operationen wir haben. Die richtige Zusammensetzung unseres Mikrobioms ist essenziell für unsere Gesundheit. Unser Immunsystem ist ständig im Informationsaustausch mit den Darmbakterien. Der größte Störfaktor bei dieser Beziehung dürften Antibiotika sein. Wie oft habe ich in meiner Praxis gehört, dass mit einer Antibiotikagabe eine Erkrankung begonnen hat. Antibiotika sind unglaublich potente Heilmittel, wenn sie richtig eingesetzt werden. Zu häufig oder in der falschen Situation verabreicht, vernichten sie in kürzester Zeit einen Großteil der Bakterien im Darm, und es überleben nicht die guten Bakterien, die mit unserem Immunsystem gut kooperieren und uns durch ihren Stoffwechsel nähren, sondern die besten Krieger, und diese sind nicht wirklich die besten Anführer für friedliche Zeiten.

 

 

 

Auch entfacht gerade wieder eine Diskussion, ob man wirklich immer die Packung der Antibiotika fertig nehmen (wie fast alle Ärzte noch immer predigen) oder dann aufhören soll, wenn die Symptome verschwunden sind. Die Angst war und ist, dass die zu kurze Einnahme zu Resistenzen führt. Doch dafür gibt es keine Belege. Die Logik sagt, dass Resistenzen viel wahrscheinlicher durch die längere Einnahme der Antibiotika entstehen. Also, wenn Sie ein Antibiotikum nehmen, dann schauen Sie sehr genau, ob Sie es wirklich unbedingt brauchen (strenge Indikationsstellung des Arztes), und nehmen Sie es nur so lange, wie es unbedingt notwendig ist!

 

 

 

Zusätzlich enthält unser Essen bereits Chemikalien, die den Angriff von Bakterien verhindern, nämlich Konservierungsmittel. Konservieren bedeutet zu verhindern, dass Mikroorganismen Lebensmittel essen können. Und diese Mittel schlucken wir mit dem Essen gleich mit hinunter. Falls Magen und Dünndarm mit ihren Enzymen es nicht schaffen, die Lebensmittel zu zerlegen und dann aufzunehmen, kommen sie weiter bis in den Dickdarm und bieten den Darmbakterien eine „schwere Kost“. Des Weiteren ist unsere Ernährungsweise alles andere als vielseitig. Im Vergleich zu Naturvölkern ist unsere Ernährung einseitig mit dem Effekt, dass unser Mikrobiom viel weniger verschiedene Bakterien hat. Fordert das Leben dann ganz bestimmte Spezialisten im Darm und sind diese bereits ausgewandert („ständig dieses fade Essen ...“), dann fehlt dem Immunsystem die Unterstützung, und eine Krankheit, wie die Zöliakie oder eine andere Autoimmunerkrankung, kann in jedem Alter entstehen.

 

 

 

Die Darmmikrobiom-Forschung versucht, eine Verbindung verschiedenster Erkrankungen mit der Zusammensetzung des jeweiligen Mikrobioms herzustellen. So dürfte das Mikrobiom nicht nur bei verschiedenen Darmerkrankungen wie eben bei Zöliakie, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und dem Dickdarmkarzinom eine Rolle spielen, sondern auch bei Diabetes mellitus, Übergewicht, Gefäßverkalkungen (Atherosklerose), Allergien, Depressionen und Morbus Parkinson. Wenn es in der Zukunft gelingen sollte, das menschliche Mikrobiom hin zu den guten Bakterien zu verändern, könnten diese und wahrscheinlich noch viele andere Erkrankungen gebessert oder sogar geheilt werden.

 

 

 

Die Stuhltransplantation 

 

 

 

Hat man jemanden mit einer Erkrankung und einer miserablen Mikrobiomzusammensetzung sowie einen Gesunden mit einem vorbildlichen Mikrobiom, liegt es nahe, alles zu tun, damit der Erkrankte so ein schönes Mikrobiom bekommt wie der Gesunde.

 

 

 

Tatsächlich können die richtige Ernährung und die richtige Lebensführung (zu beiden Themen später) dazu führen, dass sich das Mikrobiom erholt und die Erkrankung verschwindet. Ist jedoch der Patient bereits so erschöpft oder die Erkrankung so fortgeschritten, dass man schnell eine Veränderung im Körper herbeiführen muss, kann man dem Kranken auch den Stuhl des Gesunden zuführen.

Das, wovor uns ekelt, nämlich Fäkalien zu essen, ist in der Natur ganz normal. Hunde fressen instinktiv Kot anderer Hunde, aber auch anderer Tiere, um sich die darin enthaltenen Nahrungsreste und damit automatisch das Darmmikrobiom des jeweiligen Tieres zuzuführen. Die Natur verschwendet nichts und verwertet möglichst alles. Kommt kein Hund, der den Kot frisst, gehen die darin befindlichen Bakterien wieder in die globale Mikroflora unserer Erde über.

Die Aufnahme des Kotes eines anderen Menschen für medizinische Zwecke nennt man Stuhltransplantation oder genauer Fäkalen Mikrobiota-Transfer (FTM). Wie wir an dem Beispiel der Hunde sehen, ist es keine Erfindung des Menschen und auch nicht der modernen Medizin. Der chinesische Arzt Ge Hong beschrieb in seinem Buch „Erste Hilfe in Traditioneller Chinesischer Medizin“ im vierten Jahrhundert n. Chr. die orale Aufnahme von menschlichem Stuhl nach schwerem Durchfall sowie bei Lebensmittelvergiftung. Viel später wurde diese Darreichungsform als „goldener Sirup“ oder „gelbe Suppe“ umschrieben.

Angeblich wurden deutsche Soldaten während des Afrikafeldzugs im zweiten Weltkrieg nach nomadischem Vorbild innerlich mit frischem Kameldung behandelt. Im Jahr 1958 wurde die Stuhltransplantation bereits erfolgreich bei Patienten mit schweren Darmentzündungen (pseudomembranöse Enterocolitiden) nach Antibiotikagabe angewandt und publiziert.

 

 

 

Der Hauptgrund, warum bei uns derzeit ein fäkaler Mikrobiota-Transfer durchgeführt wird, ist die Darmbesiedelung mit Clostridium difficile (CDI), welche zu schweren Durchfallerkrankungen führt. Clostridium difficile ist einer jener Keime, die verschiedenste Antibiotikagaben überleben und sich dann im geschwächten Mikrobiom stark vermehren können.

Oft beendet bereits eine einmalige Gabe einer Stuhlimplantation den Durchfall. Die Zukunft wird weisen, ob FTM auch bei Darmentzündungen oder anderen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, schwerer Fettleibigkeit, nicht-alkoholischer Fettleber oder beim metabolischen Syndrom erfolgreich ist.

Es gibt mehrere Wege, um Fremdstuhl in den eigenen Darm zu bekommen: als Darmeinlauf, über eine nasoduodenale Sonde – dafür wird ein Schlauch über die Nase bis in den Dünndarm vorgeschoben – oder oral als Kapseln. Die Wirkung ist bei allen Darreichungsformen in etwa gleich.

Was genau bei der Stuhltransplantation wirkt, ist noch nicht bekannt: Sind es die Bakterien selbst oder einzelne Stoffwechselprodukte derselben, sind es die Enzyme des gesunden Darmes, die mittransferiert werden oder sind es sogar Viren, die mit dem Stuhl mitübertragen werden? Dies ist noch Gegenstand intensiver Forschung.

Prä- und Probiotika 

 

Man kann das Darmmikrobiom auch ein bisschen leichter unterstützen als mit einem Stuhltransfer. Am einfachsten geht es mit der Ernährung. Erinnern Sie sich: Ein gesundes Mikrobiom ist ein vielfältiges, buntes Mikrobiom.

 

 

 

Je abwechslungsreicher wir uns ernähren, desto größer ist die Verschiedenheit unserer Darmbakterien. So wie man bei Gluten herausgefunden hat, dass es durch bestimmte Laktobazillen, die beim traditionellen Sauerteigbrot entstehen, so zerlegt wird, dass es uns nicht mehr schaden kann (und auch Zöliakiepatienten nicht!), so gesund ist generell das traditionelle Fermentieren von Lebensmitteln. Wichtig ist dabei, dass die Fermentation nicht, wie in den industriellen Produkten, mit einzelnen ausgewählten Bakterien aus dem Labor durchgeführt wird, sondern mit einer großen Zahl verschiedenster Bakterien, welche die Fermentation durchführen. Und diese vielen verschiedenen Bakterien sind dann auch in den Produkten der Fermentation enthalten und vergrößern die Vielseitigkeit unseres Darmmikrobioms. Diese Produkte sind zum Beispiel Sauerteigbrot, Miso-Suppe, Lassi, selbstgemachtes Joghurt, Sauerkraut, saures Gemüse und vieles mehr.

Präbiotika sind Nahrungsmittel, die unser Mikrobiom füttern und die guten Bakterien fördern. Wenn die Nahrung passt, passen die Darmbewohner. Dafür brauchen wir die so gesunden Ballaststoffe. Diese werden im Dünndarm nicht aufgenommen und gelangen weiter bis in den Dickdarm, wo sie den Bakterien als Nahrung dienen. Essen Sie „echtes“ (das heißt nicht industriell vor- oder nachbehandeltes) Obst und „echtes“ Gemüse, am besten aus der eigenen Region, ohne lange Transportwege und am allerbesten auch noch „wirklich biologisch“ (da „Bio“ schon eine Marketingstrategie ist, muss man als Konsument gut aufpassen, was alles als „Bio“ angeboten wird ...). Auch sollten Sie Ihren Speiseplan regelmäßig variieren. Dann wächst und gedeiht Ihr Mikrobiom.

 

 

 

Probiotika sind Bakterienpräparate aus der Apotheke oder dem Reformhaus (oder dem Internet), oder es sind einfach Bakterien, die wir über unsere Nahrung zu uns nehmen. Da Sie, so nehme ich an, Ihr Essen nicht sterilisieren, wenn Sie einen Salat, Obst, Gemüse, Fleisch oder Fisch essen, essen Sie gleich unzählige Mikroorganismen mit. Durch die Zubereitung selektieren Sie bereits, welche in Ihren Magen dürfen. Die Salzsäure dort erledigt noch einen großen Teil. Die, die übrig bleiben und weiter in den Darm hinunter dürfen, gehören dann zu den guten, vorausgesetzt, Sie haben ein gutes Immunsystem und einen gesunden Darm!

 

 

 

Der Probiotika-Markt explodiert derzeit richtiggehend. Laktobazillen verschiedenster Stämme sind gerade der Renner. Aber verlassen Sie sich nicht auf Hochglanz und schöne Worte, sondern auf Ihren Körper. Probieren Sie verschiedenste Präparate aus, um Ihren Darm und damit Ihr Immunsystem zu stärken. Falls Sie die Reichhaltigkeit eines Ureinwohners des afrikanischen Dschungels in Ihrer Nahrung im Alltag nicht schaffen, können diese Präparate Sie unterstützen. Diese sollen Sie aber nicht dazu verleiten, faul bei der Ernährung und träge beim Kochen zu werden. Probieren Sie aus, selbst Joghurt herzustellen, Gemüse einzulegen und Sauerteigbrot zu backen!

Das menschliche Virom 

 

 

 

 

Tatsächlich gibt es etwa zehnmal so viele Viren im Körper wie Bakterien, und trotzdem sind diese in uns existierenden organischen Strukturen weitestgehend unbekannt. Viren sind, im Gegensatz zu Bakterien, alleine nicht lebensfähig. Sie brauchen einen Wirt, eine Zelle, um sich vermehren zu können. Dabei nutzen sie den Stoffwechsel des Wirtes, den sie dadurch verändern.

Heute sind sich Virologen einig, dass ein Virus kein Lebewesen ist. Es wird als „dem Leben nahestehend“ betrachtet, zumal es seine eigene Fortpflanzung kontrolliert und sich weiterentwickelt. Fast alle lebenden Zellen dieser Erde können den Viren als Wirt dienen: Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien und Algen.

Ob Viren noch vor den Bakterien entstanden sind oder erst viel später als „Abfall“ genetischen Materials verschiedenster Lebewesen, ist nicht bekannt. Vielleicht sind sie auch eine Art „Sprache der Evolution“, um alles, was auf dieser Erde lebt und entsteht, zu koordinieren und genetisch auszutauschen.

Heute vermutet man, dass viele Viren ohne Krankheitswert in uns leben und, wenn sie sich gut verstecken, nicht einmal eine Immunreaktion des Körpers auslösen.

Unter den krankmachenden Viren gibt es solche, die ein Leben lang im Körper existieren. So ist zum Beispiel bekannt, dass 90 % der deutschen Bevölkerung Träger eines Fieberblasenvirus (Herpes-simplex-Virus) sind, aber nur wenige haben auch tatsächlich Symptome wie Fieberblasen und Schleimhautaphten.

Viren wollen sich möglichst gut vermehren und verbreiten. Das gelingt ihnen am besten, wenn sie den Wirt, zum Beispiel den Menschen, nicht sehr krank machen. Viren wie etwa das Ebola-Virus gelten als „schlecht an den Wirt angepasst“, weil die Erkrankung, die sie verursachen, den Wirt innerhalb kürzester Zeit tötet, ohne dass das Virus viel in der Welt herumgekommen wäre oder sich nachhaltig verbreitet hätte. Ein Zeichen, dass ein Virus sich immer besser an seinen Wirt anpasst, ist, dass es ansteckender wird (weil es sich dann mehr verbreitet, was im Sinne der viralen Familienplanung clever ist) und weniger gefährlich (sodass der Wirt sich nicht krank fühlt und noch wunderbare Reisen macht, bei denen er das Virus schön weit verbreitet).

 

 

 

Die Erforschung des intestinalen Viroms (Darmvirom) ist noch ganz am Anfang. Was Viren im Darm machen, wie sie „leben“ und ob sie Anteile an diversen Erkrankungen haben, vielleicht auch als Virus eines Bakteriums, ist noch weitgehend unbekannt. Die Ursache unseres Nichtwissens liegt in der Nachweisbarkeit. Wir haben heute noch nicht die Technologie, um all die Viren darstellen zu können, um sagen zu können, welche die „guten“ und welche die „bösen“ Viren sind. Geforscht wird weltweit viel in dieser Richtung und wer weiß, vielleicht erlebt das Virom bald eine vergleichbare Popularität wie das Mikrobiom in den letzten zehn Jahren ...

Das Blut, ein flüssiges Organ 

 

 

 

Von außen betrachtet hat es ein Mikroorganismus, der in uns eindringen möchte, zunächst mit der Haut und den Schleimhäuten zu tun. Diese bilden eine Barriere, die ständig von innen her erneuert und repariert wird. Das Blut liefert jede Sekunde unseres Lebens alles, was jede Region im Körper braucht, um zu funktionieren.

 

Im Durchschnitt hat eine Frau 3,6 Liter Blut, ein Mann 4,5 Liter.

Blut fließt in den Blutgefäßen und wird vom Herzen durch den Körper gepumpt. Gefäße, die vom Herzen wegführen, nennt man Arterien (die kleineren heißen Arteriolen), Gefäße, die zum Herzen zurückführen, Venen (die kleineren heißen Venolen). Dazwischen finden sich die kleinsten Blutgefäße, die Kapillaren. Über diese findet der gesamte Stoffaustausch für alle Zellen des Körpers statt.

 

 

 

Zusätzlich zu den Blutgefäßen gibt es noch ein weiteres Röhrensystem im Körper, in dem überschüssige Flüssigkeit der verschiedenen Gewebe transportiert wird, nämlich die Lymphgefäße, in denen die Lymphe fließt. Das Herz pumpt also Blut über die Arterien zu den einzelnen Zellen. In den Kapillaren kann der Handel der Zellen mit dem Blut stattfinden. Und dann muss alles wieder zusammengeräumt, entsorgt und rezykliert werden. Dabei hilft das Lymphsystem. Es transportiert die Flüssigkeiten aus den Geweben zurück Richtung Herz und mündet kurz vor Erreichen des Herzens in das Venenblutsystem ein. Da dieses Lymphsystem praktisch alle venösen Blutgefäße des Körpers begleitet, hat es noch zwei weitere wichtige Funktionen: bei der Verdauung die Aufnahme der Fette aus dem Dünndarm sowie das Beherbergen von Immunzellen. Dabei fließen mehrere Lymphgefäße zu einem Knoten, dem Lymphknoten, zusammen. Dieser fungiert als Filter für alles, was in der Lymphe fließt, und als Kaserne für die Soldaten der Immunabwehr.

 

 

 

Blut ist wie eine Suppe, in der allerlei gelöst vorkommt. Vor allem schwimmen zweierlei Zellen im Blut herum. Zum einen sind das die roten Blutkörperchen (Erythrozyten); diese nehmen das Hauptvolumen ein. In einem Liter Blut gibt es 1012Erythrozyten. Als „rot“ werden sie bezeichnet, weil sie den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, enthalten. Dieses sorgt für den Sauerstofftransport (O2) im Blut. Wenn Sie sich geschnitten haben und Ihr eigenes Blut kosten, schmeckt es nach Eisen (Fe). Hämoglobin nutzt Eisen, um Sauerstoff binden zu können. Daher braucht man viel Eisen, um ein „schönes rotes Blutbild“, also genügend funktionierende rote Blutkörperchen, zu haben.

 

 

 

Erythrozyten haben weder einen Zellkern noch Mitochondrien (das sind die „Kraftwerke der Zelle“, die dazu dienen, Energie zu gewinnen). Im Knochenmark enthalten ihre Vorläuferzellen noch beides. Einmal in die Blutbahn entlassen, leben sie 110 bis 120 Tage, transportieren Sauerstoff und entsorgen ohne Unterlass das Abfallprodukt Kohlendioxid (CO2). Um dafür genügend Energie zu haben, bedienen sie sich einfach des Zuckers, der Glukose, die auch im Blut herumschwimmt.

 

 

 

Wenn man sich die Form der roten Blutkörperchen ansieht, erinnert diese an eine Frisbeescheibe: Das ist die optimale Form, um sich durch die kleinsten Blutgefäße, die Kapillaren, durchschummeln zu können. Sie sind so elastisch, dass sie sich auch noch deformieren können, um ihren Sauerstoff wirklich auch in die kleinste Ritze zu liefern. Gleichzeitig haben sie die größtmögliche Oberfläche, um Sauerstoff aufzunehmen.

 

 

 

Die zweite große Gruppe der Blutkörperchen sind die weißen Blutkörperchen, die Leukozyten. Diese enthalten keinen roten Farbstoff und erscheinen daher unter dem Mikroskop weiß, daher die Bezeichnung leukós, griechisch für „weiß“. Ihre Zahl ist um den Faktor 1000 geringer als die der Erythrozyten (109 in einem Liter Blut). Die weißen Blutkörperchen entsprechen den Zellen des Immunsystems. Auch sie werden wie die roten Blutkörperchen im Knochenmark gebildet. Bei den Leukozyten unterscheidet man zunächst zwei große Gruppen:

Die eine Gruppe verbringt ihre Jugend und Ausbildung komplett im Knochenmark, welche als myeloide Zellen (von altgriechisch μύελος, myelos, „Mark“) bezeichnet werden. Sie haben, je nach Färbbarkeit (man färbt sie, damit man sie besser sieht und unterscheiden kann), Aussehen und Funktion verschiedene Namen: Monozyten (aus welchen im Gewebe die Makrophagen werden), eosinophile, neutrophile und basophile Granulozyten. Diese Zellen sind die Zellen des angeborenen (unspezifischen) Immunsystems.

 

 

 

Die zweite Gruppe muss ihre Heimat, das Knochenmark, bald verlassen, um in den Bootcamps Thymus (das lymphatische Organ, das sich hinter dem Brustbein befindet) zu T-Lymphozyten (kurz T-Zellen) sowie in den speziellen Bereichen des Knochenmarks, dem lymphoiden Gewebe, zu B-Lymphozyten (kurz B-Zellen) ausgebildet zu werden. Sie bilden die Zellen des erworbenen (spezifischen) Immunsystems.

 

 

 

Die dritte große Gruppe von Blutkörperchen sind die Blutplättchen alias Thrombozyten. Ihre Zahl liegt im Bereich von 109 pro Liter Blut. Sie entstehen ebenfalls im Knochenmark, aus den gleichen Vorläufern wie die myeloiden Zellen und zerfallen zu lauter einzelnen Plättchen, welche für die Blutstillung und die Reparatur von Gefäßen und Geweben verwendet werden.

 

 

 

Von all den Zellen im Blut machen die roten Blutkörperchen 99 % aus. Füllt man Blut in ein Röhrchen und gibt den Zellen Zeit, abzusinken, trennen sich die Zellen von der Blutflüssigkeit, dem Blutplasma (kurz Plasma).

 

 

 

Die Relation Volumen der Blutzellen zu Gesamtblutvolumen nennt man Hämatokrit. Dieser wird in Prozent angegeben. Bei Männern ist ein Hämatokrit von 40 bis 54 % normal, bei Frauen 37 bis 47 %.

 

 

 

Je höher der Hämatokrit, desto schlechter die Fließeigenschaften des Blutes! Ist der Flüssigkeitsanteil im Blut gering, wird das Blut zähflüssiger und fließt langsamer.

 

 

 

Im flüssigen Teil des Blutes, dem Blutplasma, sind Proteine (Eiweiße, vor allem Albumin), Elektrolyte, Nährstoffe, Stoffwechselprodukte, Vitamine und Gase gelöst.

Das Blut transportiert ständig Nahrung in zerkleinerter Form als Fette, Aminosäuren und Zucker, um in jeder einzelnen Sekunde unseres Lebens jede einzelne Zelle zu ernähren. Zusätzlich zu dem Essen, welches das Blut den Zellen, Organen und Geweben liefert, transportiert es Sauerstoff (in den roten Blutkörperchen) gleich mit. Dieser ist wie das Feuer, auf dem wir unser Essen zubereiten. Ohne Sauerstoff kann keine einzige Zelle unseres Körpers all die Nahrung, die sich vor ihrer Nase stapelt, verarbeiten. Ohne Sauerstoff verhungert die Zelle vor vollen Tellern ...

 

 

 

Nur mit vollem Bauch kann jede einzelne Zelle die ihr zugeteilte Arbeit erledigen. Nur mit vollem Bauch funktionieren auch unsere Organe, halten die verschiedenen Gewebe die Struktur des Körpers aufrecht und werden die Schutzbarrieren unserer Abwehr regelmäßig gewartet und instand gehalten. Nur wenn jede Zelle einen vollen Bauch hat, fällt auch regelmäßig etwas für unsere Mitbewohner, die Mikroorganismen auf Haut und Schleimhäuten, ab.

 

 

 

Nach dem Mahl der Zellen, Organe und Gewebe räumt das Blut gleich auf, weil es schon da ist, beseitigt die Unordnung, spült das Geschirr und nimmt die Überreste des Essens mit, um sie andernorts zu verarbeiten. Denn im Körper wird nichts verschwendet. Das Blut sorgt dafür, dass alles verwertet wird und an den Ort kommt, wo dieses Recycling passiert: CO2 wird als Abfallprodukt der Zellatmung in die Lunge transportiert und dort abgeatmet; die Reste des Essens, also überschüssiger Zucker, überschüssige Fette und Aminosäuren (die Baustoffe der Eiweiße), aber auch so Gesundes wie überschüssige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente gelangen zur Leber und Niere und werden über diese dann in Fettgewebe und Muskulatur zwischengelagert oder längerfristig in den Knochen verstaut.

Der ganze Abfall des zellulären Mahls wie Giftstoffe, Schwermetalle und merkwürdige, für den Körper nicht zuordenbare Moleküle (wie Chemikalien, Spritzmittel, Konservierungsstoffe) gelangen ebenfalls über das Blut zur Leber und Niere. Diese Organe haben dann die schwierige Aufgabe, diese Stoffe so gut wie möglich wieder loszuwerden oder so zu lagern, dass in nächster Zeit keine weiteren Probleme zu erwarten sind.

 

 

 

Doch damit sind die Aufgaben des Blutes noch lange nicht erledigt. Unser Blut ist tatsächlich wie eine alleinerziehende Mutter von zwanzig Kindern: Da schlafen legen, dort Nase putzen, hier Hausaufgaben machen, dazwischen schnell einkaufen gehen, die älteren Kinder einteilen, damit sie endlich einmal mithelfen, dann wieder putzen, putzen, putzen, etwas selbst reparieren, wenn es kaputt geworden ist usw.

 

 

 

Das Blut koordiniert alles. So dient es auch als Sprachrohr für jede einzelne Zelle, jedes Gewebe und jedes Organ. Im Blut schwimmen Boten(stoffe) herum, Hormone und verschiedene chemische Substanzen, welche zum Beispiel alle Befehle des Gehirns an die jeweiligen Organe übermitteln und die Rückmeldungen der Organe dem Gehirn auch gleich wieder mitteilen. Ebenso kommunizieren die verschiedenen Gewebe und Organe untereinander durch das Blut, um ihre Arbeit aufeinander abzustimmen.

 

 

 

Das Blut ist auch ein riesiges Speicherorgan für Wasser, Fette, Zucker und Eiweiße. In Notzeiten koordiniert das Blut all die vorhandenen Reserven und Speicher aus Knochen, Knochenmark, Muskulatur, Organen, Fettgewebe und die eigenen.

Ganz wichtig ist auch, dass Blut Wärme