Dear Santa - Margaux Navara - E-Book

Dear Santa E-Book

Margaux Navara

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Beschreibung

Welche verbotenen Wünsche darf Santa dir dieses Jahr erfüllen? Soll es eher zart sein? Magst du es etwas härter? Locker und verspielt? Düster oder vielleicht sogar paranormal? Alles davon? Lass dich verführen. Bescher dir selbst sechsmal verdammt heiße Weihnachten.

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Inhaltsverzeichnis

Welche verbotenen Wünsche

Ein unverhofftes Geschenk

Dirty Santa Games

Get Into Desire

Halt mich fest!

Dear Santa

The Bleeding Heart of Christmas

Gefallen

Dear Santa

6 erotische Christmas-Stories

Felicity D`Or

Katie McLane

Alicia Winter

Alisa Binoa

Sarah Baines

Margaux Navara (Hrsg.)

Impressum

© 2019 Margaux Navara/Felicity D`Or/Alisa Binoa/Katie McLane/Alicia Winter/Sarah Baines – alle Rechte vorbehalten.

Cover: Sarah Baines

Foto: Tverdokhlib – bigstock.com

Herausgegeben von: Margaux Navara

c/o Papyrus Autoren-Club

Pettenkoferstr. 16-18

10247 Berlin

Kontakt über:

[email protected]

Welche verbotenen Wünsche

darf Santa dir dieses Jahr erfüllen?

Soll es eher zart sein? Magst du es etwas härter? Locker und verspielt? Düster oder vielleicht sogar paranormal?

Alles davon?

Lass dich verführen. Bescher dir selbst sechsmal verdammt heiße Weihnachten.

Ein unverhofftes Geschenk

Felicity D`Or

Dorothy hasste Weihnachten in Las Vegas. So großartig diese irre Mischung aus verrückten Persönlichkeiten, glitzernden Shows und schrillbuntem Dekor sich an allen anderen Tages des Jahres in ihr Leben einfügte – an Weihnachten hasste sie es.

Bisher hatte sie immer schon ein paar Tage vorher frei genommen und war zu ihrer Großmutter geflogen. Dort hatten sie gemeinsam einen Baum gefällt, geschmückt und in dem alten Farmhaus aufgestellt. Granny hatte jedes Jahr überglücklich mit Dot die Einkäufe erledigt und dann viele Stunden in der schäbigen kleinen Küche verbracht, um das Weihnachtsessen für sich, Dot und den alten Bill vorzubereiten. Doch Granny war letztes Frühjahr plötzlich verstorben, der alte Bill in ein Heim gezogen und die Farm war verkauft worden.

Missmutig starrte Dot auf die Nikolausmützen, die sich vor ihr aufreihten. Darunter lagen säuberlich gebügelt, rote, paillettenbesetzte Stringtangas.

Dies war die letzte Show der Candy Kings, bevor sie für zwei Abende pausieren würden. Am 24. und 25. Dezember wollten selbst die Tänzer der Candy Kings bei ihren Familien sein oder ihre eigene Show feiern.

Nicht einmal arbeiten konnte sie dann.

Es führte kein Weg daran vorbei, Weihnachten in ihrem Elternhaus zu verbringen.

Bevor Dot sich weiter vor der großen X-Mas Party ihres Vaters gruseln konnte, war Pause und die Stripper stürmten von der Bühne.

Routiniert fand jeder sein Kostüm und zog sich um. Sie alberten herum, voller Vorfreude auf zwei freie Abende. „Hey, Dot, darf ich mir das Kostüm ausleihen? Ella steht voll darauf, wenn ich nur die Mütze trage!“

„Vergiss es, Gray, du kannst dir für einen Dollar eine eigene Mütze kaufen. Oder lass sie dir von deiner aktuellen Bettgefährtin schenken.“ Dot grinste.

Die Truppe, die an diesem Abend Dienst hatte, bestand nur aus Junggesellen.

Einer von ihnen, Tim, flirtete seit seinem ersten Tag mit ihr – ebenso wie mit allen anderen weiblichen Personen. Er erinnerte Dot an einen Welpen. Er war süß und sexy. Man könnte mit ihm sicher viel Spaß haben. Aber Dot fing grundsätzlich nichts mit den Jungs an. Nicht dass sie den tollen Körpern der Tänzer gegenüber abgestumpft war. Nein, das war ihre Arbeit. Affären verkomplizierten nur alles.

„Danke, Dot!“ Tim, nahm sich eine rote Mütze und setzte sie sich in einem verwegenen Winkel auf die kurzen blonden Locken. „Und, wo ist dein Weihnachtsoutfit?“

„Den Puschel-BH und die roten Strapse hebe ich mir für eine besondere Gelegenheit auf!“, erwiderte sie lachend. Die Vorstellung schien ihm trotz der Abfuhr zu gefallen. Das sagte der Blick, den er ihr zuwarf. Tim zwinkerte ihr zu und wackelte mit dem Hintern, als er wieder zurück Richtung Bühne ging. Eigentlich stand sie nicht auf diesen jungenhaften Typ Mann. Wobei ... Sex mit einem heißen Typen könnte sie durchaus von den drohenden Feiertagen ablenken.

War es schon soweit gekommen, dass sie Sex mit einem Kollegen in Erwähnung zog? Am Ende würde mehr daraus als ein One-Night-Stand, es gab Probleme und sie konnte sich einen neuen Job suchen. No, thanks! Dafür machte ihr die Arbeit als Kostümverantwortliche bei den Candy Kings zu viel Spaß. Außerdem waren Jobs für tätowierte Frauen mit Rockabilly-Frisur hier nicht gerade leicht zu finden. Falls man nicht auf eine Karriere als Table-Dancer oder Tattoo-Model aus war.

Seufzend räumte sie die abgelegten Kostüme auf, sortierte aus, was in die Reinigung musste, oder was ausgebessert oder entsorgt werden sollte. Aber der Gedanke an Ablenkung hatte sich festgesetzt. Eigentlich war so ziemlich alles besser als Weihnachten mit ihrer Familie.

Die Jungs beendeten die Show und Dot erledigte den Rest. Sie wünschte allen frohe Festtage und beneidete sie um eben diese. Tangas und Nikolausmützen aufzuräumen machte nicht wirklich viel Arbeit, aber sie zögerte es hinaus, nach Hause zu gehen und an die nächsten beiden Tage zu denken. Schließlich nahm sie seufzend ihre Handtasche, verließ die Garderobe und schloss ab.

Eine Gestalt löste sich aus den Schatten im Flur, der zu den Angestelltenparkplätzen führte.

„Tim! Du hast mich erschreckt!“ Sie war einen Schritt zurückgewichen, aber nun, da sie ihren Kollegen erkannte, entspannte sich Dot.

„Sorry! Das wollte ich nicht“, entschuldigte er sich.

Dot kramte nach dem Schlüssel zu ihrem alten Chevrolet. „Was machst du denn noch hier?“

„Ich wollte dich fragen, ob du an den Feiertagen etwas vor hast.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Du hast irgendwie traurig gewirkt, als alle von ihren Festplänen erzählt haben.“

Sie sah erstaunt hoch. Das hatte er bemerkt? „Hast du denn keine Familie, mit der du feierst?“ Tim war zu jung, um gar niemanden zu haben, der die Feiertage mit ihm verbringen wollte.

„Meine Eltern erfüllen sich ihren Traum von einer Weihnachtskreuzfahrt.“ Sie gingen gemeinsam den Flur entlang, bis er ihr die Tür zum Parkplatz aufhielt.

„Oh!“ Das erklärte natürlich alles. Außer, wieso er gerade sie fragte.

„Was ist mit dir? Irgendwelche Familienfeiern geplant?“, bohrte er nach.

Dot schnaubte nur. Die betreffende Familienfeier war eine Party, zu der alle seltsamen Gestalten Las Vegas‘ auftauchten, wo ihr Vater jedes Jahr mit einer neuen Assistentin im Porno-Engel Kostüm anbandelte, und ihre Stiefmutter viel zu viel trank.

Etwas von ihren Gedanken musste sich auf ihrem Gesicht abgezeichnet haben. „Okay. Sorry, Dot. Ich wollte dich nicht bedrängen.“ Er lächelte sie an. „Ich fahre morgen am späten Vormittag raus in die Berge. Meine Familie hat eine Hütte am Mount Charleston. Es ist sehr ruhig und, wenn du möchtest, kannst du mitkommen. Wir könnten eine Menge Spaß haben.“ Sein Blick zeigte deutlich, dass er nicht von Schneeballschlachten sprach. Ihr Körper reagierte auf diese Aussichten, obwohl sich ihr Verstand dagegen sträubte.

Sie verdrängte das Kribbeln in ihrem Bauch und die Tatsache, dass sich ihre Nippel bei diesen Bildern verhärteten und gegen den Stoff ihres BHs rieben. „Danke Tim, das ist wirklich nett von dir.“

Die Aussicht auf eine Hütte im Schnee und einen sexy Mann ließ sie beinahe in ihrem Entschluss wanken. Dennoch ... „Es tut mir leid, aber ich fange prinzipiell nichts mit Kollegen an.“

Er nickte, ein Flackern von Enttäuschung in den Augen. „Du bist auch so willkommen. Als Freundin oder Kumpel.“ Er drückte ihr einen Zettel in die Hand. „Ich fahre gegen elf Uhr los. Ruf mich an, falls du es dir anders überlegen solltest.“

Zuhause fiel Dot ins Bett und verschob alle unangenehmen Gedanken zur großen Chester Holyfield X-Mas Party in eine stockdunkle Ecke ihres Gehirns. Tims Angebot reizte sie, auch wenn es ihren Prinzipien widersprach.

Am nächsten Morgen beschloss sie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Doch irgendwie klappte nichts. Nicht gerade erholt war sie nach zu wenig Schlaf aufgewacht und stellte als Erstes fest, dass das Kaffeepulver alle war. Frustriert ließ sie das Frühstück sein und suchte in ihrem Schrank nach einem Partykleid, das den Anforderungen ihrer Eltern gerecht würde. Chester Holyfield mochte von einer kleinen Farm stammen, aber das würde niemand vermuten, der heute in seinem protzigen Anwesen feierte. Als einer der berühmtesten Illusionisten der Stadt ging er völlig in der oberflächlichen Glitzerwelt auf. Weihnachten war nur eine weitere Bühne, auf der er sich darstellte.

Ah, hier war das hübsche Kleid im Fifties-Stil, das Dot gesucht hatte. Aber der dazu passende Petticoat fehlte. Sie kramte weiter. Plötzlich hielt sie einen roten Spitzen-BH in der Hand.

Tims Worte von gestern kamen ihr in den Sinn. Zu dem BH gab es passende Strapse, nur das Höschen fehlte. Das seidige Material in ihren Händen streichelnd, formte sich ein Gedanke in Dorothy. Eine Hütte in den Bergen, Kaminfeuer und davor zwei nackte Körper, die sich umfingen. Ihr wurde heiß. Herzklopfen und ein feuchtes Höschen beim Gedanken an Tim? Nein, eher beim Gedanken an das, was er mit ihr anstellen könnte.

Das war es. Sie traf eine Entscheidung. Tausendmal lieber würde sie die nächsten Tage in einer Hütte in den Bergen verbringen und dort wilden Sex haben, als sich unter das Partyvolk im Holyfield-Anwesen zu mischen. Ihr Vater würde gar nicht bemerken, dass sie fehlte.

„Du hast es geschafft!“ Tims jungenhaftes Lächeln begrüßte sie.

Dot holte Luft, weil sie gerannt war. „Logisch! Nachdem ich dir zugesagt hatte, musste ich noch einiges erledigen.“ Sie stellte ihre Tasche und einen Korb in den Fond des Pick-ups und kletterte zu Tim nach vorne.

Eine Zeitlang schwiegen sie beide. Dorothy beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Durchtrainiert und gepflegt war er, wie alle Stripper der Candy Kings. Sie wusste genau, was sich unter seinen Klamotten verbarg. Normalerweise törnte sie der Gedanke an die Jungs nicht an. Aber diese Situation und ihre Gedanken vom Morgen hatten sie heiß gemacht. Warum sollte sie sich nicht mal was gönnen?

„Gefällt dir, was du siehst?“, unterbrach Tim die Stille.

Dot bemerkte zu ihrem Entsetzen, wie sie rot wurde.

„Hey, ich, ... also was ich im Flur gestern gesagt habe, das meinte ich ernst, Tim.“ Sie räusperte sich. „Ich möchte keine Komplikationen in der Arbeit haben und du und ich ...“

Er lachte. „Schon gut, Dot. Ich bin auch nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Ich dachte nur, es wäre schön, nicht alleine zu sein und wer weiß, was passiert.“

Dot nickte beruhigt. Was auch immer geschehen würde, sie vertraute Tim, dass es für sie keine negativen Folgen haben würde.

Immer weiter fuhren sie den Berg hoch. Hier lag Schnee und nur noch einzelne Häuser und Hütten waren zu sehen. Aus dem Radio schallte Weihnachtsmusik. Beide sangen sie lauthals ‚Rudolf the red-nosed reindeer‘ mit. Falsch und lachend. Langsam entspannte sich Dot. Ja, das war deutlich besser, als das Fest mit einer Horde von Schmarotzern zu verbringen, die ihr schmeichelten, um bei ihrem Vater gut dazustehen.

Nach kurzer Zeit bogen sie in einen Feldweg ab und fuhren durch Wald, bis sich vor ihnen eine Lichtung auftat, auf der eine Hütte stand.

„Wir sind da!“

„Wow!“ Dot war begeistert von der massiven Holzhütte. Sie stieg aus und sog begeistert die frische, kalte Luft ein. Es war ein wirklich klischeehaft romantischer Anblick, wie die Hütte sich auf einer Seite an ein Wäldchen schmiegte, hinter dem die Berge in den strahlend blauen Himmel emporstiegen. Das war kein Luxuschalet, sondern eine gemütliche Hütte. Und an einer Seite des Hauses ragte ein massiver Schornstein aus Stein empor. Der Rauch, der daraus aufstieg, vervollkommnete das wohlige Bild.

Moment! Rauch?

„Tim, ist hier ...“

Dot wurde unterbrochen.

„Mann, das hätte ich mir denken können, dass du hier mit einer Tussi aufschlägst! Verdammt, Tim!“ Der Mann, der um die Ecke des Häuschens gekommen war, war sichtlich sauer. Sauer und mit einer Axt bewaffnet, wie Dot entsetzt bemerkte.

„Tim, was ...?“ Dot trat einen Schritt näher an ihren Kollegen heran, der mit offenem Mund dastand. Mitten im Nirgendwo einem knapp zwei Meter großen Axtmörder gegenüberzutreten, entsprach nicht ihrer Vorstellung von lockeren Feiertagen.

„Jason! Was ... was machst du hier?“ Tim wirkte mindestens ebenso entgeistert, wie sie.

Der andere verzog das Gesicht. Er war etwas größer und hatte breitere Schultern als Tim. Sein halblanges blondes Haar umrahmte ein markantes Gesicht, das bereits seit einigen Tagen nicht mehr mit einem Rasierer in Kontakt gekommen war. Er wischte sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. Alles an ihm sprühte vor Maskulinität und Aggression. Dot war im Zwiespalt von Faszination und Angst gefangen.

„Ich hacke Holz. Sieht man doch!“

Leise stieß Dot die angehaltene Luft aus. Kein Axtmörder, sondern ein Holzfäller.

„Du hättest mich ruhig vorwarnen können, dass du jemand mitbringst.“ Der Holzfäller bedachte sie mit einem derart abfälligen Blick, dass es ihr zu bunt wurde.

„Tim, hier scheint es ein Missverständnis gegeben zu haben. Kannst du mich zurück in die Stadt fahren?“

Das brachte Bewegung in Tim. „Ja, in der Tat gab es da ein Missverständnis.“ Er trat mit erhobenem Zeigefinger auf den Mann zu. „Jason sollte nämlich überhaupt nicht hier sein!“

„Ich habe das gleiche Recht wie du, hier zu sein!“, schoß der andere drohend zurück.

Anscheinend hatte jeder ein Anrecht hier zu sein, außer ihr. Dot zog ihr Handy aus der Jackentasche und stellte entnervt fest, dass sie kein Netz hatte. Also konnte sie sich auch kein Taxi rufen.

Tim und Jason starrten sich wütend an. Keiner der beiden achtete auf sie. Die Männer gaben ein beeindruckendes Bild ab. Tim, der junge Adonis mit seinem schlanken, perfekt in Form gehaltenen Äußeren, und ihm gegenüber dieser nordische Gott. So stellte sie sich einen Wikinger vor. Oder einen Holzfäller. Wild, kräftig und vor Männlichkeit strotzend. Spannung lag in der Luft und übertrug sich auf Dot. Sie war in dieser gottverlassenen Gegend alleine mit zwei vor Testosteron förmlich triefenden Männern.

Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte wohl zu viel über Sex in einer einsamen Berghütte fantasiert, dass sie jetzt auf seltsame Ideen kam. Ein Schauer lief über ihren Körper. Gänsehaut. Was war nur mit ihr los?

Richtig! Langsam wurde es kalt hier draußen. Wenn niemand sie heimbringen wollte, dann würde sie eben bleiben. Resolut griff Dorothy nach ihrer Wochenendtasche und dem Korb mit Lebensmitteln, den sie gepackt hatte, und trat in die Hütte.

Sie fand sich in einem großzügigen Wohnbereich mit offenem Kamin und einer Küchenzeile wieder. Neben dem Kamin stand ein Baum, der allerdings nicht geschmückt war. Also hatte der Holzfäller zwar für das Rohmaterial gesorgt, aber sonst nichts. Ein Lächeln breitete sich auf Dots Gesicht aus. Damit konnte sie umgehen. Sie stellte das Essen in die Küche und räumte ein paar Dinge in den Kühlschrank. Hatte Holzfäller-Jason vorgehabt, zwei Tage von Dosenbier zu leben?

Dann trat sie durch eine Tür links vom Eingang und fand dort ein Badezimmer. Die Tür daneben führte zu einem Schlafzimmer. Eine Reisetasche lag auf dem Bett und Schuhe standen am Boden. Dorothy trat zurück und setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Ob sie und Tim Jason überreden könnten, ihnen das Schlafzimmer zu überlassen? Sie stellte sich seine kräftige Gestalt auf dem Zweisitzer vor. Positionierte ihn gedanklich auf den Polstern. Dieser Jason hatte etwas an sich, das sie reizte. Nur dass sie mit Tim hier war. Sie sollte wirklich darauf bestehen, in die Stadt zurückzukehren.

Dot seufzte und legte Holz im Kamin nach, als die beiden endlich herein polterten.

„Ich zieh mich um“, knurrte Jason mit einem Blick auf Dorothy, während Tim verlegen grinste.

„Hey, Dot, es tut mir leid. Das war so nicht geplant. Eigentlich wollte mein Bruder ...“

„Er ist dein Bruder?“, unterbrach sie ihn entgeistert.

„Ja, Jason wollte eigentlich mit seiner Verlobten die Feiertage verbringen“, flüsterte er mit einem Seitenblick zur Schlafzimmertür. „Anscheinend haben sie sich getrennt. Zeit wurde es! Die Frau hat überhaupt nicht zu ihm gepasst! Viel zu etepetete!“

Dot wollte nicht über Jasons Verflossene sprechen. Aber die Tatsache, dass er Single war, grub sich in ihr Gehirn. Sie schalt sich eine dumme Kuh und zwang sich, sich auf das Naheliegende zu konzentrieren. „Und jetzt? Fahren wir zurück?“

„Wenn du möchtest, kann ich dich fahren. Tut mir echt leid.“

„Quatsch!“ Die Schlafzimmertür hatte sich geöffnet und der Holzfäller stand mit nacktem Oberkörper im Rahmen. „Wenn du jetzt nach Vegas zurückfährst, ist es dunkel, bis du wieder hier bist“, erklärte er Tim. Dot hörte seine Worte kaum, so sehr war sie damit beschäftigt, seinen eindrucksvollen Brustkorb anzuschauen. Muskeln, ja das kannte sie, aber dieser hier war nicht geölt, epiliert und für eine Show zurechtgemacht. Blonde Härchen kräuselten sich und betonten die harte Linie runter zum Bund seiner Jeans. Wie er sich wohl anfühlte?

„Du meinst, Dot kann hierbleiben?“ Tim wirkte überrascht, ebenso wie sie selbst.

„Yep! Brüderchen, ich glaube, sie will bleiben.“ Mit einem unverschämten Grinsen in Richtung Dot beendete er die Musterung durch sie und verschwand ins Bad.

Gott, war das peinlich gewesen. Hitze überschwemmte sie. Was die beiden nur über sie denken mussten! Dot versteckte ihr hochrotes Gesicht, indem sie in die Küche ging. „Dann schaue ich mal, was es zu essen gibt.“

Bis Jason wieder aus dem Bad kam, hatte Dot eine Platte Sandwiches gemacht und auf den Tisch gestellt und Tim die restlichen Sachen aus dem Wagen geholt.

Jason war jetzt angezogen, aber immer noch glitzerten seine Augen verdächtig, wenn er sie ansah. Dot wurde ganz mulmig im Bauch. Hektisch griff sie nach einem Sandwich, um nichts sagen zu müssen. Leider hatte Jason die gleiche Idee gehabt und ihre Finger trafen sich. Der Funke, der dabei entsprang, hätte die Sandwiches grillen können. Langsam hob Dot den Blick und traf auf tiefgrau glänzende Augen, in denen sich etwas spiegelte, das sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Begehren. Er zog sie förmlich aus mit seinem Blick. In was war sie hier nur hineingeraten?

„Hey, womit sollen wir den Baum schmücken?“, wurden sie unterbrochen.

Sie zog ihre Finger in einer schnellen Geste weg und wandte sich Tim zu.

Tim! Mit dem sie hierhergekommen war, um ein paar Stunden Spaß zu haben. Tim, dessen Freundschaft und Kollegialität sie nicht aufs Spiel setzen wollte. Der sah nur zu Jason. „Du hast einen Baum gefällt, aber nichts zum Schmücken da?“

„Ich kann mich schließlich nicht um alles kümmern“, entgegnete der achselzuckend.

Der Baum war eine gute Ablenkung. Dot beschloss zu vermitteln. „Ich lass mir was einfallen! Deko ist meine Stärke!“

„Lass mal sehen, was wir bei unseren Sachen finden, das als Weihnachtsschmuck genutzt werden kann!“ Sie tauchte in ihre Tasche ab und wickelte triumphierend einen roten Schal von sich um den Baum. „Schon besser.“

Jason lachte, während er sich eine Dose Bier öffnete und ihr und Tim zusah. „Hast du auch eine Mütze für das Bäumchen?“

Ohne ihn zu beachten, kramten sie weiter, bis Tim ein paar Candysticks hervorzog. „Sieh mal! Am Weihnachtsbaum machen die sich fast so gut wie an mir!“ Die Candy Kings nutzten die Zuckerstangen für ihre Aufführungen. Es war ihr Markenzeichen und sie trieben so ziemlich jeden vorstellbaren Schabernack mit den Süßigkeiten. Wie praktisch, dass er noch ein paar in der Tasche hatte! So wurden sie wenigstens mal nicht zweckentfremdet, sondern durften einen Baum schmücken.

Dot und Tim alberten herum, aßen Sandwiches und hängten die Zuckerstangen an die Zweige. Jason legte Holz im Kamin nach und langsam brach die Dämmerung herein. Immer noch hatte niemand die Frage nach den Schlafplätzen angesprochen. Die Taschen standen mitten im Wohnzimmer, ihr Inhalt verstreut.

„Hey!“, rief Jason. „Der würde sich auch gut am Baum machen, oder?“

Plötzlich wurde aus der ausgelassenen Atmosphäre etwas anderes. Die Luft knisterte förmlich, als sie alle innehielten. Tim hatte eben den letzten Candystick an einem Zweig befestigt und drehte sich zu Dot um, die am Boden kniete, um etwas in eine Tasche zu räumen. Sie beide starrten auf Jason, der breitbeinig auf dem Sofa thronte und den roten BH schwenkte.

Ihren BH, der sie heute Morgen überzeugt hatte, die Feiertage mit Sex zu verbringen. Nur dass daraus jetzt nichts würde.

„An mir macht er sich noch viel besser!“ Dot sprang auf und griff nach der roten Seide, bereit, für ihre Wäsche zu kämpfen.

„Da bin ich mir nicht sicher! Du wirst es vorführen müssen!“ Er war größer und schneller als sie, zog den BH einfach weg.

Dot schnappte nach Luft, doch Tim kam ihrer Entgegnung zuvor. „Was soll das, Jason? Dot ist nicht ...“

„Sie ist nicht hierhergekommen, um dieses Ding zu zeigen? Hältst du mich für so blöd?“

„Das reicht jetzt!“ Zum ersten Mal sah Dorothy Tim nicht lächeln. Der Junge war so ein Sonnenschein, dass es wirklich seltsam war, ihn mit wütendem Gesicht zu sehen.

„Schon gut, Tim!“, sagte sie und trat zwischen die beiden. Sie stemmte die Arme in die Hüften und funkelte Jason an. Der Mann war wirklich unglaublich! „Was ist so schlimm daran, wenn zwei erwachsene Menschen beschließen, ein wenig Spaß zu haben?“ Sie redete sich in Rage. Was fiel dem Typen ein? „Bist du eifersüchtig? Möchtest du etwa mitmachen?“

Beinahe hätte sie die Hände vor den Mund geschlagen wegen ihres letzten Satzes. Doch die hingen immer noch zu Fäusten geballt an ihrer Seite. Was hatte sie nur getan? Und warum? Was in Dreiteufelsnamen hatte sie geritten, den Holzfäller so zu provozieren?

Tim umfasste ihre Schultern und zog sie schützend an sich, als Jason vom Sofa aufstand und auf sie zuging. Der Holzfäller überragte sie um einen ganzen Kopf und seine beeindruckenden Brustmuskeln waren lediglich durch sein eng anliegendes Shirt von ihr getrennt. Sie konnte sehen, wie sich seine Atmung beschleunigte, konnte sein Duschgel riechen. Überwältigt von der sexuellen Spannung im Raum drängte sie sich zurück an Tim, dessen warmer Körper sie hielt. Es schien, als stünde die Zeit still. Beide Männer waren so auf sie fixiert, dass Dot nicht mehr klar denken konnte. Das Blut rauschte tosend durch Dots Adern, kribbelte ihr Körper an jeder Stelle, so dass sie sich lebendig und frei fühlte.

Jason trat noch näher heran. Tim wich keinen Millimeter zurück. Er hatte genauso wenig Angst wie sie, erkannte Dot. Stattdessen fühlte sie, wie sich sein Brustkorb schnell hob und senkte und wie sich sein Schwanz hart an ihren Hintern drückte. Erregt keuchte sie auf. Jason tauschte einen Blick mit seinem Bruder, bevor er wieder in ihre Augen sah. Er musterte sie von Kopf bis Fuß, verweilte an manchen Stellen länger als an anderen, ohne etwas zu sagen. Dot wurde heiß, sie fühlte, wie sich Feuchtigkeit in ihrem Höschen sammelte und wie ihre Brustwarzen hart wurden unter diesem prüfenden Blick.

Etwas in ihr wollte sich winden, aus dieser Situation entfliehen, aber sie bewegte sich nicht. Regte keinen Muskel, wartete nur darauf, was Jason als Nächstes tun würde.

Würde er sie als Schlampe bezeichnen? Sie mit Verachtung strafen und hinauswerfen?

„Du lädst mich also ein, mit dir und Tim Spaß zu haben, Dorothy?“

Die Art, wie er ihren Namen raunte, sandte Stromstöße durch sie. Doch noch mehr beschäftigte sie, was er da sagte. Er gab ihr eine Chance, zu verneinen, eine Chance, das, was sich hier anbahnte, sofort zu beenden. Sie könnte jetzt einen flotten Spruch von sich geben und alles als Scherz behandeln.

Das wäre es dann gewesen.

Oder sie könnte diese beiden Männer als ihr Weihnachtsgeschenk nehmen und sich verwöhnen lassen. Ohne über Moral nachzudenken, oder darüber, was morgen sein würde.

„Was sagst du, Dorothy?“, forderte Jason mit einem Glitzern in den Augen.

Sie konnte Tim nicht sehen, da er hinter ihr stand. Die Daumen seiner Hände zogen Kreise auf ihren Oberarmen, lullten sie mit ihrer trägen Bewegung ein. Sein Griff festigte sich, ermunterte sie. Als wolle er ihr mitteilen, dass es okay sei.

Sie spürte Tims Atem an ihrem Ohr, bevor er sprach. „Überlass dich ganz uns, Dot. Keine Sorge, wir passen auf dich auf und wenn du stoppen willst, dann brauchst du es nur zu sagen.“

Stoppen? Ihr Körper schrie schon jetzt nach mehr, konnte nicht genug kriegen von der sinnlichen, sündigen Vorstellung. Ihre harten Nippel drückten deutlich sichtbar durch die Bluse. Jason zwinkerte ihr zu, als er die beiden bemerkte. Kaum merklich nickte sie und in der gleichen Sekunde hatte er den letzten Schritt Distanz überbrückt.

Lippen, von einem Dreitagebart umgeben, drückten sich auf ihren Mund. Heiß und fordernd. Dot hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, zu intensiv war das Gefühl, gleichzeitig von zwei Körpern umfangen zu werden. Hände wanderten über ihre Arme, Schenkel hielten sie fest zwischen sich gepresst und Jasons Zunge drang in ihren Mund ein. Ein Keuchen entwich ihr, als sie die Arme um ihn schlang und sich ihm öffnete. Sie strich über die harten Muskeln an seinem Rücken, zog hektisch an seinem Shirt, während ihre Zungen voller Lust aufeinandertrafen. Jason schmeckte nach Bier und nach Mann, eine Mischung, die sie erregte. Dieser Kuss steckte voller angestauter Energie, Begierde und Leidenschaft. Ihr Verstand verabschiedete sich und ließ die Gefühle ans Steuer.

Dot ließ sich völlig gehen in den Umarmungen der beiden Männer.

---ENDE DER LESEPROBE---