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Ein Moment. Ein Experiment. Eine Realität, die sich auflöst. Dr. Elena Fischer liebt die Logik der Physik – doch was, wenn die Realität selbst unlogisch wird? Als ein harmloser Testlauf in ihrem Labor unvorhersehbare Anomalien auslöst, steht sie plötzlich vor einem Rätsel, das jede bekannte Gesetzmäßigkeit sprengt. Eine Notiz, an die sie sich nicht erinnert, die aber in ihrer eigenen Handschrift verfasst wurde. Fehlende Sekunden auf Sicherheitsaufnahmen. Ein Countdown, der unaufhaltsam läuft. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Arjun Patel sucht Elena nach Antworten. Doch je tiefer sie graben, desto unheimlicher wird die Wahrheit. Ein fesselnder Science-Thriller zwischen Physik und Philosophie Für Fans von „Dark“, „Black Mirror“ und wissenschaftlich fundierter Science-Fiction Mit den „Fakten hinter der Fiction“: Welche realen Theorien stecken hinter der Geschichte? Bist du bereit, alles zu hinterfragen?
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Die Fakten hinter der Fiction
Impressum
Veröfentlicht im Selbstverlag 2025 1. Auflage
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Wann hatten SIE ihr letztes Déjá vu?
Der Morgen war kühl, als Dr. Elena Fischer ihr Fahrrad vor dem Institut für Quantenwissenschaften und Technologie abschloss. Ein dünner Nebel lag über Zürich, und die Straßen glänzten noch vom nächtlichen Regen. Sie zog den Kragen ihrer Jacke etwas höher und betrachtete für einen Moment die spiegelnde Glasfassade des Gebäudes vor ihr. Noch immer war es ein besonderes Gefühl, hier zu arbeiten – an einem Ort, der für die moderne Quantenforschung von zentraler Bedeutung war. Seit sie als Studentin an der ETH Zürich zum ersten Mal von den Forschungsprojekten des Instituts gehört hatte, war es ihr Ziel gewesen, hier zu forschen. Die Möglichkeit, an der vordersten Front der Wissenschaft zu stehen, fundamentale Fragen über die Natur der Realität zu untersuchen – das war es, was sie immer angetrieben hatte. Nach ihrer Promotion in theoretischer Quantenmechanik und einem Forschungsaufenthalt am MIT war sie schließlich zurückgekehrt. Ihre Eltern hatten es nie ganz verstanden. Ein Café in Luzern zu führen, das war ein solider, ehrlicher Beruf. Ihre Mutter hatte gehofft, sie würde irgendwann in den Betrieb einsteigen, ihr Vater hatte sich zumindest gewünscht, dass sie „etwas mit Menschen“ machte. Doch Physik? Noch dazu Quantenmechanik? „Kann man damit überhaupt Geld verdienen?“, hatte ihr Vater einmal gefragt. Mittlerweile hatten sie sich daran gewöhnt, dass ihre Tochter in einer Welt aus Zahlen, Formeln und Theorien lebte – auch wenn sie bis heute nicht genau wussten, was sie eigentlich tat.
Mit einem leisen Summen glitt die Glastür zur Seite, als sie eintrat. Der Empfangsbereich war um diese Uhrzeit fast leer. An der Kontrollstation saß Thomas Berger, ein breitschultriger Mann Mitte fünfzig, der die Sicherheitsprotokolle des Instituts wahrscheinlich besser kannte als jeder Wissenschaftler hier. „Morgen, Elena“, begrüßte er sie, ohne von seinem Bildschirm aufzublicken. „Morgen, Thomas.“ Er nahm ihre ID-Karte entgegen und hielt sie an den Scanner. Ein kurzes Piepen ertönte, dann schob er sie ihr zurück. „Alles ruhig bisher.“ „Das hoffe ich doch.“ Sie schmunzelte. „Ich bin nicht in der Stimmung für Evakuierungen vor dem ersten Kaffee.“ Er lachte leise. „Dann beeil dich mal. Ich hab gesehen, dass die Kaffeemaschine auf dem Dritten wieder spinnt.“ „Nicht schon wieder“, seufzte sie. Sie steckte die Karte ein und passierte die Sicherheitsschleuse. Der vertraute, sterile Geruch des Gebäudes umfing sie. Hier, hinter diesen Wänden, lag eine der modernsten Forschungseinrichtungen der Welt. Das Institut für Quantenwissenschaften und Technologie war ein Ort, an dem brillante Köpfe die Grenzen der Physik ausloteten. In den oberen Stockwerken arbeiteten Forscher an scheinbar alltäglichen, aber essenziellen Projekten: Präzisere Atomuhren, neue Methoden zur Datenverschlüsselung mittels Quantenkryptografie, oder die Entwicklung von hochempfindlichen Sensoren, die kleinste Veränderungen in der Umwelt messen konnten. Zwar war das Institut für bahnbrechende Forschung bekannt, doch viele seiner Projekte fanden in den lichtdurchfluteten Büros und Laborebenen der oberen Geschosse statt – abgeschottet von den streng gesicherten Bereichen weiter unten. Diese waren Elenas Ziel,und jeden Tag betrat sie diesen Ort mit demselben Gefühl – eine Mischung aus Vorfreude, Neugier und dem Wissen, dass es noch so viel zu entdecken gab. Elena passierte die erste Sicherheitsschleuse, hielt ihre ID-Karte an das Terminal und ließ einen kurzen Scan ihrer Netzhaut zu. Ein leises Summen, dann öffnete sich die Tür zum Hauptaufzug. Sie kannte den Ablauf in- und auswendig, aber manchmal erinnerte sie sich daran, wie ehrfürchtig sie sich am ersten Tag durch genau diese Gänge bewegt hatte. Damals war alles neu gewesen – die kühle, futuristische Architektur, die leise summenden Sicherheitssysteme, das Gefühl, an einem Ort zu sein, an dem echte Wissenschaft betrieben wurde. Sie hatte jeden Schritt mit Bedacht gesetzt, fast so, als könnte sie durch eine falsche Bewegung ihre Daseinsberechtigung hier infrage stellen. Die Wände, die ihr heute so vertraut und nüchtern vorkamen, hatten damals etwas Einschüchterndes. Jeder Raum, hinter jeder Tür, schien es als wären Geheimnisse verborgen – bahnbrechende Erkenntnisse, die nur für Eingeweihte zugänglich waren. Und sie war eine von ihnen geworden.
Der Aufzug fuhr surrend nach unten, vorbei an den Stockwerken, in denen sich Büros, Konferenzräume und allgemeine Labore befanden. Ihr Labor lag im untersten Geschoss – ein Bereich, zu dem nur eine Handvoll Personen Zugang hatte. Bevor sie dorthin konnte, musste sie sich jedoch erst umziehen. Im zweiten Untergeschoss trat sie aus dem Aufzug und betrat den Umkleidebereich. An den Spinden hing das Logo des Instituts: eine stilisierte Superposition zweier Wellenfunktionen. Sie öffnete ihren Spind, nahm ihren weißen Laborkittel und die vorgeschriebenen Schuhe heraus. Schmuck war im Hochsicherheitsbereich nicht erlaubt, also legte sie ihre Uhr und Ohrringe ab, fuhr sich noch einmal durch das Haar und band es fester zusammen. Bevor sie in die Tiefen des Instituts verschwand, brauchte sie einen Kaffee. Die Kantine im dritten Stock fiel aus, zumindest laut Thomas – also blieb der kleine Aufenthaltsraum im zweiten Untergeschoss. Als sie die Tür öffnete, war der Raum leer, bis auf eine Person, die an der Kaffeemaschine lehnte und mit müdem Gesicht in eine Tasse starrte. Dr. Arjun Patel. „Morgen, Patel“, sagte sie und griff nach einem Pappbecher. Er hob den Kopf und musterte sie mit dunklen, von zu wenig Schlaf gezeichneten Augen. „Du klingst viel zu wach für diese Uhrzeit.“ „Koffein ist eine Frage der Priorisierung.“ Er grinste müde und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Patel war einer der wenigen, mit denen sie sich auf Anhieb verstanden hatte. Er war Experimentalphysiker mit indischen Wurzeln und arbeitete an supraleitenden Qubits. Während sie selbst sich vor allem mit den theoretischen Grundlagen beschäftigte, war er jemand, der Dinge zum Laufen brachte. Ihr Wissen ergänzte sich, und in den letzten Monaten hatten sie oft gemeinsam über neue Ansätze diskutiert. „Gehst du direkt runter?“ fragte er. „Ja, sobald das hier“, sie hob ihre dampfende Kaffeetasse, „meine Überlebenschancen verbessert.“ „Dann viel Erfolg. Falls du wieder aus deiner Höhle auftauchst, gib mir Bescheid.“ Sie schmunzelte. „Mach ich.“ Mit dem Kaffee in der Hand verließ sie den Aufenthaltsraum und passierte eine weitere Schleuse, in der ihre Identität erneut geprüft wurde. Vor ihr lag die Luftschleuse zum Hochsicherheitsbereich – eine massive, druckversiegelte Tür aus verstärktem Titan-Verbundmaterial. Ein kleiner Bildschirm daneben zeigte ein grünes Symbol: BEREIT FÜR DEKONTAMINATION. Elena nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Tasse. Dies war der letzte Moment der Außenwelt. Hier unten gab es keine Fenster, kein Tageslicht, kein Hintergrundrauschen von Gesprächen auf den Gängen. Sobald die Schleuse hinter ihr verriegelte, war sie abgeschnitten – kein Telefon, kein Internet, keine Funkverbindung nach draußen. Die Experimente durften durch nichts gestört werden, keine elektromagnetischen Interferenzen, keine Temperaturschwankungen, kein unkontrolliertes Betreten von Unbefugten. Sie lehnte sich kurz an die kühle Wand neben der Schleuse und ließ den letzten Rest Kaffee auf ihrer Zunge zergehen. Dann warf sie den Becher in den dafür vorgesehenen Schacht, strich sich über die Ärmel des Kittels und legte ihre Hand auf den Scanner. „Dr. Elena Fischer, Zugang bestätigen“, ertönte eine monotone Computerstimme. Ein grüner Lichtstrahl fuhr über ihre Handfläche, dann flackerte der Bildschirm kurz. „Identität bestätigt. Beginn der Dekontaminationssequenz.“ Mit einem dumpfen Zischen öffnete sich die erste Tür, und sie trat in die Schleuse. Sofort schloss sich die Tür hinter ihr, ein leises mechanisches Rumpeln zeigte an, dass der Raum hermetisch abgeriegelt wurde. Feiner, steriler Dunst stieg aus schmalen Düsen am Rand der Kammer auf. Automatische Sensoren scannten ihre Kleidung auf Partikel oder Fremdstoffe, während ionisierte Luft über ihre Haut strich. Danach folgte ein kurzes Hochfrequenzfeld, das selbst mikroskopische Verunreinigungen eliminierte. Nach exakt vierzig Sekunden erklang ein weiteres Signal.„Dekontamination abgeschlossen. Zugang gewährt.“ Vor ihr glitt die massive innere Sicherheitstür auf – der letzte Übergang in den isolierten Bereich. Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, umfing sie absolute Stille. Keine Geräusche von draußen, keine Vibrationen, nur das entfernte Brummen der kryogenen Kühlsysteme und das sanfte Surren der Luftfilteranlagen. Hier unten, tief unter der Erde, befand sich einer der abgeschirmtesten Orte der Welt. Die Wände des Labors bestanden aus mehreren Schichten hochdichter Materialien, darunter Kupfer und μ-Metall, die jegliche elektromagnetische Strahlung blockierten. Kein Mobilfunk, kein WLAN, keine Funkverbindung konnte in diesen Raum eindringen oder ihn verlassen. Die gesamte Kommunikation lief über ein speziell isoliertes Glasfasernetz, das nur innerhalb des Sicherheitsbereichs existierte. Selbst die Kameras, die an strategischen Punkten montiert waren, übertrugen ihre Aufnahmen nicht in Echtzeit nach draußen, sondern speicherten sie lokal auf gesicherten Servern. Niemand außerhalb konnte überwachen, was hier unten geschah.
Der Gang führte am Eingang zum Herzstück von Dr. Patel’s Forschung vorbei: HELIOS, einer der leistungsfähigsten Quantencomputer der Welt. Der Name stand für "High-Energy Logic Integrated Operational System", doch die Anspielung auf den Sonnengott war beabsichtigt. In gewisser Weise war dieser Computer das leuchtende Zentrum des Labors – eine Maschine, die tief in die Geheimnisse der Quantenmechanik eindringen konnte. HELIOS arbeitete mit 512 supraleitenden Qubits, die in einem separaten Raum auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt gekühlt wurden. Patel und sein Team nutzten ihn, um hochauflösende Simulationen quantenmechanischer Systeme durchzuführen – von Teilcheninterferenzen bis hin zu komplexen Berechnungen zur Verschränkung. Offiziell diente HELIOS der Grundlagenforschung, doch Elena wusste, dass seine Rechenkapazität auch für sicherheitspolitische und militärische Zwecke genutzt wurde. Die Regierung hatte Milliarden in dieses Projekt investiert. Ein Datenleck nach außen wäre ein nationales Sicherheitsrisiko.
Am Ende des Ganges lag das zweite Labor im Hochsicherheitsbereich. Elenas Arbeitsplatz. Dort stand ZEUS-3 – das Experiment, für das sie hierhergeholt worden war. Es war ein massiver Zylinder aus metallsilbernem Titan, durchzogen von fein strukturierten Kühlschleifen. Von außen eher unspektakulär aber die technologischen Möglichkeiten waren bahnbrechend. Das System war erst vor wenigen Wochen installiert worden, und noch immer war sie dabei, seine Grenzen auszuloten. ZEUS-3, die dritte Version dieses Prototyps, war einzigartig. Der Name stand für "Zero-Energy Uncertainty System", eine Anspielung auf seine zentrale Funktion: die direkte Beobachtung des Quantenzustands-Kollapses in einer noch nie dagewesenen Präzision. Während klassische Quantenexperimente sich auf indirekte Messungen verlassen mussten, ermöglichte ZEUS-3 eine direkte Analyse der Zustandsübergänge. Das System kombinierte interferometrische Verstärkung mit supraleitenden Qubit-Arrays und einer neuartigen Methode zur Reduktion thermischer Störungen. Dadurch konnte es Quantenphänomene in extrem verlangsachter Zeit erfassen. Elena hatte die Entwicklung des Projektes durch verschiedene Artikel in Fachzeitschriften verfolgt und war fasziniert von den Möglichkeiten, die die neue Technik bot. ZEUS-1 wurde an der ETH Zürich entwickelt und getestet, im Rahmen eines universitären Forschungsprojekts zur Quantenbeobachtung. Es war ein reines Konzeptmodell, das sich in einem regulären Hochenergielabor der Universität befand, mit Standard-Sicherheitsmaßnahmen, aber ohne strenge Geheimhaltung. Die Finanzierung kam teilweise von der Regierung, aber auch aus zivilen Förderprogrammen für Grundlagenforschung. ZEUS-1 diente in erster Linie dazu, die theoretischen Grundlagen der Messmethode zu validieren. Die Ergebnisse waren vielversprechend, doch es gab unerwartete Unregelmäßigkeiten in den Daten. Messwerte veränderten sich auf unerklärliche Weise, als würde das System auf eine unbekannte Variable reagieren. Obwohl einige Wissenschaftler dies als normale Messfehler abtaten, war klar, dass das Experiment noch nicht ausgereift war. ZEUS-1 wurde nach Abschluss der ersten Versuchsreihen abgeschaltet und archiviert. ZEUS-2 wurde am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen, Schweiz, unter strengen Sicherheitsauflagen installiert. Das PSI ist eines der führenden Forschungszentren für Teilchenphysik und Materialwissenschaften in Europa und besitzt unter anderem die Swiss Light Source, eine Synchrotronstrahlungsquelle, die für hochpräzise Materialanalysen genutzt wird. Hier wurden die verbesserten Konzepte von ZEUS-1 in einer abgeschirmten Umgebung umgesetzt. Das PSI bot den Vorteil, dass es bereits über eine exzellente Infrastruktur für Hochenergie- und Quantentechnologien verfügte. ZEUS-2 wurde in einem speziell umgebauten Bereich untergebracht, mit verstärkter Abschirmung und direkter Anbindung an Hochpräzisionsmessgeräte. Es war der erste ernsthafte Versuch, das Konzept in größerem Maßstab umzusetzen. Die Anlage besaß ein erweitertes Interferometersystem und eine leistungsfähigere Kühltechnologie, um noch tiefere Einblicke in den Moment des Quantenzustands-Kollapses zu gewinnen. Die ersten Tests verliefen vielversprechend – bis zu einem gravierenden Störfall. Während eines Hochlast-Experiments kam es zu einer plötzlichen, unerwarteten Energiespitze innerhalb des Systems. Sensoren registrierten eine Anomalie, eine Art Feedback-Effekt, der sich innerhalb von Millisekunden verstärkte.