Demos und Custos - Thomas Klinger - E-Book

Demos und Custos E-Book

Thomas Klinger

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Beschreibung

Die Würde eines Volkes besteht in seiner Fähigkeit die Würde des Einzelnen zu schützen. Wo dies in Gefahr gerät, wird sein Selbsterhaltungswille angesprochen werden (müssen). Durch die modernen Technologien und Mobilität ist die Menschheit in der Lage, sich global auf dieser Erde zu bewegen. Daher ist eine Vielfalt die Folge, die Begegnungen ermöglicht, die den Menschen vor neue Herausforderungen stellt. Wer sich diesen Herausforderungen verweigert, hat den Takt der Zeit ignoriert und sieht nicht die Chancen unserer globalen Menschheitsfamilie. Der Gedichtband Demos und Custos widmet sich den Fragen um die Erhaltung, Entwicklung und Veredelung einer Demokratie und zeigt den damit verbundenen menschlichen Glanz und Schatten. Dichterisch pointierte Beschreibungen der philosophischen und psychologischen Bewegungen lassen dem lyrisch Schönen der Reime das verständig Wahre der Sache zur Seite stehen -- und damit das Gute des Volkes und Wir zum Vorschein kommen: Den eigenen Wächter der Einigkeit, des Rechts und der Freiheit.

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Demos und Custos

Bücher von Thomas Klinger

Im Mensaion Verlag:

Menschentiefen.Gedichte

Die Schwäne der stillen Gewalt.Über die Psychologie der Mobber

Die vielen Gesichter der Religion. Eine sinnvolle Differenzierung

Über die Tragödien.Und die Notwendigkeit eines friedvollen Lächelns

Von den Dingen und dem Sinn.Kommentare zu Leben, Mensch, Natur und Klima

Von jenem Sinn in den Undingen.Kommentare zu mir, dir, uns und dem ganzen Kósmos

170 Aspekte.Über die Moderne und ihre heilige Kuh

Im Werner Kristkeitz Verlag:

Zazen • Gedichte

Thomas KlingerDemos und Custos— Über Demokratie und ihre Verletzlichkeit —Gedichte

Mensaion Verlag

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragungdurch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Originalausgabe – im Mensaion Verlag© 2024 by Thomas KlingerISBN-978-3-68918-007-2 (Hardcover)ISBN-978-3-68918-000-3 (Softcover)ISBN-978-3-68918-001-0 (E-Book)Satz: LATE X and TE X4ebook, ebgaramondHerstellung: treditionUmschlaggestaltung: © by Mensaion Verlaghttps://www.mensaion.de/Besuchen Sie uns im Internet

Wenn die Nacht erscheint und es gilt wach zu bleiben,dann lass die Augen klar nicht in das Dunkel sinken.

Heut ist die Zeit, da Geschichte erscheint

auf dem Markt, in der Bahn, bei dem Fest.

Wo ist das Leid, das sich noch nicht weint

ins Verzeihen, in das Licht und Vertrauen?

Wer ist bereit für die Wahrheit, die meint

zu erkennen, zu verstehen, zu verdauen?

Dass die Freude, der Sinn sich zügig vereint,

um nicht Scherben zu kehren und die Pest?

Vorwort

Dieser Gedichtband widmet sich dem Thema „Volk und Beschützer“, im Sinne einer Aufgabe des Volkes sein eigener Wächter für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit, zu sein. Doch das Buch ist damit auch all jenen Menschen gewidmet, die seinen Frieden und seine Freiheit, seine Effizienz und Konstruktivität, seine Sachlichkeit und Geduld, seine Einigkeit und sein grundlegendes Recht, bedrohen und verderben wollen.

Nicht erst seit den wunderbaren und hunderttausendfachen Demokratiebekundungen ab Januar 2024 in Deutschland, widme ich mich den Fragen nach dem Menschen und der Beziehung zwischen individueller Erkenntnis und der Güte einer Gesellschaft, die daraus erwächst oder nicht. Der Humanismus ist mir ab Mitte der 1990-er Jahre in die Seele gelangt und die Fragen nach der Erfüllung und dem Gegenteil, unserem Irren, sind zentrale Themen auf dem Weg eine Menschlichkeit zu kultivieren, die aus einem echten Verstehen erwächst, das sich bewusst ist, dass es immer etwas Neues zu erkennen gibt. Bis zum letzten Atemzug.

In den 18 Tagen nach dem 10. Januar 2024 schrieb ich etwa 130 Gedichte, von denen nur drei oder vier nicht in diesen Gedichtband gelangt sind. Am Tag 12 kam die Einsicht, einen Buchtitel zu finden und weitere Gedichte zum Thema zu schreiben, um das Buch noch vor den im Juni desselben Jahres anstehenden Wahlen dem an Demokratie und Menschlichkeit interessierten Leser zur Verfügung zu stellen. Ebenso nahm ich die Komplettierung von Terminen für Lesungen in den Blick und suchte nach geeigneten Orten, die ich über die digitalen Medien anschrieb.

Das Journalisten-Netzwerk correctiv hatte investigativ die Ungeheuerlichkeit der nun eindeutig faschistisch zu nennenden Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD), offengelegt, und die faschistisch agierenden Abgründe schreckten ganz Deutschland auf, sodass in wenigen Tagen danach fast eineinhalb Millionen Menschen friedlich in den Städten und Kommunen für Demokratie und gegen Faschismus demonstrierten. Und auch in der zweiten Woche danach fanden in etwa 300 Ortschaften in Deutschland Demonstrationen für Demokratie und gegen Faschismus statt. Mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern.

Das Volk eines Landes ist sein eigener Beschützer, es wacht über die duldbare Politik und ist stets kritisch den politisch zu weit rechts und zu weit links liegenden Positionen (den Positionen rechts von Rechts und links von Links), die vom demokratischen Tellerrand fallen. Wenn die Gemeinschaft des wahlberechtigten Volkes nachlässig würde und nicht achtsam bliebe, wird aus ihren Stimmen und Versenkungen sich Ungeist erheben und – mit anscheinend legitimen Mitteln der Wahl – sich der Demokratie an die Macht setzen. Und diese abzuschaffen versuchen. Das ist natürlich als widersinnig zu betrachten, dass eine Demokratie es zuließe, das Anti-Demokraten und Faschisten sich wählen ließen, um dann die Wahlen abzuschaffen und eine Diktatur zu errichten.

Wir Deutschen haben zwischen 1933 und 1945 ein großes Trauma erlitten, als sich Ungeist mit demokratischen Mitteln an die Macht setzte, und das sich in unser Geschichtsverständnis eingeordnet hat. Offenbar noch nicht bei allen.

Doch es heißt: Nie wieder Faschismus, nie wieder Unmenschlichkeit, nie wieder Hass und Hetze, mit dem alles immer beginnt. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt, wo Menschen miteinander Volk sind und die Frage erscheint, wer, wie und warum regieren soll. Besonders die Demokratie, mit ihrem regelmäßigen Turnus der Wahlen, steht ständig vor diesen Fragen: Wer macht die beste Politik? Wer sind die geeigneten politischen Persönlichkeiten? Wer muss abgewählt werden? Wem wird verziehen, wer wird weiterhin anerkannt und das Vertrauen – oder erstmals das Vertrauen – geschenkt?

Demokratie, Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit, Menschenwürde, sind keine Selbstverständlichkeiten, wir müssen kontinuierlich an ihnen arbeiten und uns und andere daran messen, was uns die Klugen, die Philosophen, manche Intellektuellen und Menschenkenner und -Freunde zu sagen haben. Es lohnt sich, denn die beste aller schlechtesten Staatsformen, ist es wert weiter entwickelt zu werden. Wer dabei sein will und mitgestalten, sich einbringen will und kann, wer Freude hat am Menschsein und Leben, an dieser einmaligen Existenz, der wird den ungeistigen Umtrieben wachsam und stark begegnen wollen und müssen. Er wird aufklären, vermitteln, befragen, erklären, innehalten und eingestehen, dass wir das Paradies vor uns haben und nicht schon jetzt erreichen können. Doch es wird eines sein, dass uns nicht vor unbequemen Ansichten verschont oder uns völlig ohne Leid und Anstrengung sein ließe.

Dass wir überhaupt existieren, ist ein großes Geschenk. Doch nur dann, wenn wir gelernt haben und erkennen, dass wir gleich in unserer Verschiedenheit sind. Und dass daraus ein Verstehen und eine Liebe folgen, die niemals am Ziel sind, doch auf einem zielgerichteten Weg des Respekts und der Demut vor der Zeit und Geschichte, vor dem Nächsten und Fernen, vor dem Freunde und Feinde.

Wer wollte ein Land besser beschützen, als das Volk selbst? Wer wollte den Frieden besser verteidigen, als die eigene Bevölkerung? Wer wollte die Freiheit besser nutzen, als der Bürger, der das Land und die Erde schätzt, der den Menschen liebt und die Freude ehrt? Und wer wollte das Leben auf dieser Erde besser schützen, als die Menschheitsfamilie selbst?

Große und tiefe Erkenntnisse warten auf jeden von uns. Kleine und flache Gedanken zerrütten den Ernst und den Humor einer friedlichen Welt. Die Nachlässigkeit im gewöhnlichen Denken, die Unachtsamkeiten im täglichen Leben, die Fehlleistungen in der Deutung des Wahren – sie sind zu schauen, zu erkennen, zu begreifen und zu vermeiden. Eine Leidenschaft, Achtsamkeit und Leistung im Denken, Empfinden und Fragen nach dem Sinn und den Dingen der privaten, religiösen und politischen Welt, sind zu üben. Keiner und keine sind vor Irrtum gefeit, keine und keiner sind vor Schaden sicher, keinem und keiner bleibt dann und wann das Leid erspart.

Wo aber manche notorisch dazu neigen sollten, andere zu beschuldigen, ohne sich selbst an die berühmte eigene Nase zu fassen, müssen wir einschreiten und klären, worin die Wahrheit und die Fakten zu finden sind. Durch Entschiedenheit, Nachdruck, Gelassenheit, Ernsthaftigkeit, dem Willen zu Verstehen und dem intuitiven Empfinden für die richtigen Fragen zur Aktualität der jeweiligen Zeit.

Wer die Fragen ignorierte und die Angebote zu sachlichem, aber freundlichem und vertrauensvollem Gespräch ignorieren oder verweigern sollte, den müssen wir achtsam anschauen und befragen, vor ihm müssen wir auf der Hut sein, ihn könnten wir mit den verfassungsrechtlichen Grenzen einer Demokratie in die Schranken weisen müssen. Denn es gibt auch und gerade in einer Demokratie die Grenzen der Toleranz, die Grenzen des Erlaubten und die Grenzen des Unerträglichen.

Die Gewährung einer Erlaubnis der Überschreitung gewisser Grenzen, wäre gleichbedeutend, mit der Ignoranz vor der Gewalt, dem erzwungenen Schweigen vor der Unmenschlichkeit und dem Einknicken vor der Gleichgültigkeit. Eine Demokratie lebt gerade vom Gegenteil: vom Interesse für Erkenntnis, von der Suche nach Wahrheit, von der Rede im Vertrauen und der Verwicklung eines Friedens, der jederzeit in Gefahr ist und daher jederzeit achtsam beschützt werden muss.

Der vorliegende Gedichtband Demos und Custos widmet sich dem Volk und seinem Auftrag sein eigener Beschützer und Wächter zu sein oder zu werden, wenn es geboten ist und dringlich. Das Buch widmet sich aber auch der Menschheit und seiner Verantwortung das Leben auf der Erde zu erhalten und nicht nur am Leben zu bleiben, um zu überleben, sondern die geistige Essenz des Daseins zu verwirklichen, um den großen Bogen der Evolution des Lebens und des menschlichen Bewusstseins nicht abbrechen zu lassen. Möge der Mensch den Frieden finden, jetzt, und nicht nachlassen, ihn zu verteidigen, wenn er bedroht ist oder in Gefahr gerät zerrüttet und verdorben zu werden. Möge der Mensch besonders den Frieden stetig vertiefen und die immense Weite des Daseins in diesem Kósmos gebührend verwirklichen.

Thomas Klinger, Januar 2024

1 Edel ist

Edel ist, was uns verbindet,

dass Faschismus hier verschwindet!

Und in aller Welten Länder

sollen bunt sein, die Gewänder!

Kommt, ihr Freundinnen und Freunde,

ss soll bröseln, was einst bräunte.

Farben werden Leben spenden,

jeglich Braunes früh beenden.

Denn Nie-wieder bleibt Nie-wieder

jenem Land der klugen Lieder.

Von Faschisten sich befreien,

soll die Welt sich gütig weihen.

Denn das Gute sich nur findet

bei dem Edlen, das verbindet.

Nicht im Spalten oder Hetzen,

nicht im Sinn und Geist-Verletzen.

Nicht im Jagen oder Klagen,

sondern durch das Fragen wagen.

Edel ist, wenn wir benennen,

wie wir Wahrheiten erkennen.

Wo nie wieder wir uns hassen,

wird der Frieden unseren Massen.

Wo wir nicht am Sinn betrüben,

werden wir Vertrauen üben.

So wird edel, frei der Geist,

der das Kluge uns beweist.

2 Der Liebe Beginn

Kann es sein, der Mensch wird weise,

wenn er nach der Wahrheit sucht?

Sinnig, tief, erfolgreich, leise,

doch nicht mehr den Welten flucht?

Schaut so Wahrheit, Schönheit, Güte,

mit Vollkommenem innig lebt?

Da, gewiss, er seine Blüte

hin in die Entfaltung webt?

So wird’s sein, es sei bewiesen,

Menschen suchen stets nach Sinn,

braucht es aber auch ein Gießen

jenes Pflänzchens zum Gewinn

eines Geistes, eines Herzens,

eines freien, frohen Sinns,

da doch auch die Last des Schmerzens

gibt der Liebe den Beginn.

3 Es mögen

Es mögen gute Zeiten kommen,

die Frieden unserer Seele sind,

die Eintracht auch im Geist vernommen,

wo Wahrheit frei den Sinn gewinnt.

Es möge sich der Sinn betonen,

der immer öfter sich gelingt,

ein Herz recht tief dazu gewonnen,

wenn staunend Schönheit frei beginnt.

4 Jetzt ist die Zeit

Jetzt ist die Zeit die großen und tiefen Fragen zu stellen,

da die Phrase entzweit, wenn der Ungeist erneut davon schwätzt.

5 Auf dem Gassigang

Erst gestern Abend auf dem Gassigang,

der Winterhimmel klar besternt, erleuchtet,

war mir nach dem unendlichen Gesang

der Seele, fast; die Straße war befeuchtet

und schaute, all vergänglich, unter mir

in jene Ewigkeit hinauf, froh belebt,

bis bald, in fernen Jahren der Milliarden,

der Gott allein, nur sich das All bewegt

und ich und du und wir vergangen sind

in den Photonenschauer jener Sonne Kind,

die aufgebläht zum Roten Riesen allemal

bald lässt dem Zufall nie mehr unsre Wahl

und keiner mehr erinnert sich an dies,

was hier gewesen war, mit all dem Leid,

der Freude und dem Sex, was doch bewies,

dass kostbar ist ein jede kleine Zeit

und all der Ärger von der Wahrheit zeugt:

der Edle sich der Zeiten Last nicht beugt,

doch nutzt sie frei, zur Frucht und hell,

nimmt wahr des einig Ewigen zeitlos Quell’.

6 Der Hund, der bellt

Der Hund, der bellt, weil es ihm eigen,

weil er so ist, seine Natur,

weil er damit kann einem zeigen,

dass er ihn mag, ganz wild und stur.

Der Hund, der klagt, weil er so eigen,

weil er so meint, in seiner Spur,

wird sich vielmehr zu Bissen neigen,

da er mehr hasst, auch leider pur.

7 Jahreszeiten

Es wandeln sich die Jahreszeiten,

es zieht Entfaltung im Verstillen

durch jedes Jahr der irdischen Weiten,

gemäß des Gottes freiem Willen.

Es färben sich die Blätter wieder

bald grün, bald braun, bald gelb, bald rot,

es singen, bald erfüllen, die Lieder,

am Ende bleibt der eine Tod.

Es lebt schon lang das Wetterleuchten

in Zeiten jener Pole Raum;

dem Menschen manchmal ist ein Deuchten

voll Weisheit und der Liebe Flaum.

Es trägt die Liebe, wenn sie heiter

und ernst zugleich den Tag erschaut,

hinauf, entlang der Stufenleiter,

der Weisheit, die dem Sinn vertraut.

Es findet Sinn sich augenblicklich,

frei schon im Herzen einer Weise,

die schaut und lässt und auch geschicklich

das Wort ergründet, still und leise.

So findet Sinn und trägt die Liebe

durch Sturm und Drang des Lebens Weg,

doch endlich weiß er, dass sie bliebe,

denn täglich zeigt’s ihm ihr Beleg.

8 Sie traten ins Freie

Sie traten ins Freie und sammelten sich

in Städten, Gemeinden und Dörfern, vor Ort,

entschärfend die Klinge, den hetzenden Stich

der Eitlen im Lande, durch Jahre hinfort.

9 Erklär mir

Erklär mir nicht den Krieg, mein Freund,

verfang dich nicht in kalter Logik

mit der dir Galle überschäumt

idiotisch und mit dreistem Trick.

Nimm wahr den Menschen, der noch träumt

von Frieden und dem frohen Kick,

der mit der Lüge jetzt aufräumt,

beweist des Lebens fein Geschick.

Erklär mir jene Liebe froh,

nach der du suchst und wohl noch strebst,

sonst brennt dein Haus bald lichterloh,

weil du nicht wirklich sinnig lebst.

Du würdest dich dem Tode weihen,

dem Ende, ohne Sinn und Herz,

vermissen würdest du Verzeihen

und auch den witzigen Freude-Scherz.

Erklär mir nicht den Krieg, du Held,

ich hörte deine Leidenswehen,

die dir die andre, böse Welt

hat früh schon für dich ausersehen.

Erklär mir also lieber Liebe,

denn darin spürt der Sinn sich tief,

und darin auch die Freude bliebe,

das Glück, das ewig uns berief.

Erklär, mein Freund, mir nicht den Krieg,

erklär mir keine wilden Sachen,

denn Frieden ist der einzige Sieg,

den kein Krieg kann je machen.

10 Von gewissen Mächtigen

Er hatte einfach nicht begriffen

und auf den Frieden schon gepfiffen,

da er den Krieg der Welt erklärte

und seinen Panzern nicht verwehrte.

Er meinte, dass, da er Atome

bereits schon spaltete, wie Clone,

er mit den Waffen und den Bomben

in seinen vollen Katakomben,

rechtens gewinne jeden Krieg.

Doch sah er nicht den einen Sieg

des Todes dabei so gewiss,

womit’s ihn auf die Zunge biss:

Das ewige Drohen und Gerassel,

das ewige Drängen und Schlamassel;

er sah nicht jene Albernheit,

die stets bereitet andren Leid;

er sah nicht klar den einen Tod,

da er doch auch in jenem Boot

der Erde, die voll Bomben ist

und auch das Zögern nicht vergisst,

wenn erst die erste Bombe fiele

und dann die weitren auf die Ziele.

So sollte er’s doch lieber lassen

und nicht die andren Länder hassen.

11 Die Freiheit ließ sich nicht beirren

Die Freiheit ließ sich nicht beirren,

und nicht von der Gewalt einschüchtern,

da klarer konnte sie entwirren,

als jene Macht, da sie selbst nüchtern.

Die Freiheit sang von einem Frieden,

wo Macht die Furcht im Bauchraum stand;

so konnte Freiheit besser lieben,

als jene Macht des Krieges Hand.

12 Die edlen Ziele

Die edlen Ziele sind noch oft verschollen

den Menschen, die nicht suchen, wenig freuen

und zieren sich und auch dem Drang noch schmollen,

weil leider selber sie am Weg sich scheuen.

Die klugen Weisen einen Sinn zu schauen,

erträgt so mancher Mensch derweil noch nicht,

drum muss er wirklich selber sich vertrauen

und schauen der innren Weite weise Sicht.

Das andre ist noch die Vergessenheit

im Drange einer Welt den Sinn zu reichen,

und oftmals noch, getäuscht, Vermessenheit

geht über Weh und Schmerz und über Leichen.

Bewusst den Atem jedem Tag zu weihen,

die Freude des Moments mit freiem Blick,

führt mehr als Hauch darüber das Verzeihen

und jene Liebe, die sein Herz-Geschick.

Drum nähren sich die edlen, frohen Ziele

durch eine Liebe, die im Herzen wallt,

wer sie erschaut und spürt erfindet Spiele,

die Frieden küren und nicht die Kriege kalt.

Doch viel zu viele Menschen wissen nicht,

noch nicht, dass ihre Spiele Krieg bedeut’,

sie sehen dieses, selbstverständlich, nicht,

da sie der Kampf und auch der Sieg noch freut.

Noch, seltne Menschen, die den Frieden lieben,

verlieben sich in eine Stille, sacht,

die jenem Wägen und Besinn’ geblieben,

da ihnen so das freie Herz erwacht.

13 Der Wolf und der Frieden

Auf einer Wiese sich einst trafen

so mancher Wolf mit beigen Schafen

und, weit gefehlt, es floss kein Blut,

denn heute ist der Wolf schon gut.

Den Wolf darstellen heute Leute,

die in der Welt sich suchen Beute,

und all die Siege in den Kriegen,

weil sie nicht wissen, wie zu lieben.

Was wäre wohl die Welt in Frieden?

Was wäre wohl der Welt beschieden?

Was wäre wohl noch hier zu tun

ob all dem Urteil und dem Buhen?

Mir scheint, gelingen könnt’ es schon,

dass unsere Welt gewinnt an Ton

und Lohn der Würde, die wir sind,

weil uns die Würde schon gelingt.

Nur jener Held, der bald verfrüht

und resigniert sich nicht bemüht

die Fragen seiner Welt zu stellen,

um die Erkenntnis zu erhellen,

wird glauben, dass es nicht gelingt,

dass dieses Leben besser klingt.

Doch wer bemüht sich um Vertrauen,

um jenen Sinn, der so zu schauen

und nicht mehr jammert oder klagt,

der hat bereits den Sinn gewagt.

Dann würde Wölfen nicht der Tod,

doch angenommen auch das Brot

den Tod zu nehmen, leise, weise,

da Würde dies der Zeit beweise.

Dann würden Wölfe nicht zum Feind

ernannt, weil dies ein Krieg uns meint,

doch würde Frieden mit dem Tod

der Wölfe Frieden für ein Lot,

das aufrecht wäre und gegründet

und nie mehr daher Krieg verkündet.

Unglaublich sei dies nicht zu glauben,

doch mehr sich mit dem Herz erlauben,

und nicht naiv ist dies gedacht,

mehr eine Folge, wenn erwacht.

So wacht der Mensch nur langsam auf,

dies zeigt der Wölfe Lebenslauf.

14 Wie gehen wir mit den Stacheln um

Wie gehen wir mit den Stacheln um,

die heute spitz und dreist erscheinen

und reden um den Kragen rum,

der Leute, die dann weinen –,

wenn Wähler sie, so dideldumm,

in Regierungen vereinen

und zugeschaut der Staat hat doch

gekommen sehn’ nicht dieses Joch?

Wer will dann doch erscheinen

als einer, der gewähren ließ,

wie’s damals Hindenburg bewies?

Sag nicht, es wären andre Zeiten,

da doch die Nachgeborenen

von jenen Geist-Verdorbenen

auch heute an sich selber leiden.

15 Nach Klarheit suchen

Wir sollten stets nach Klarheit suchen,

die Fragen stellen, frisch und frei

und manchmal auch sie offen lassen,

damit wir nicht so schnell entzweit

und andere und uns selber hassen.

16 Wo an Gewalt sie sich anlehnten

So manch Gewalt ist eitel, übel,

sie schüttet ihren dreckigen Kübel

geheim, doch auch strategisch aus,

das tut die rotzig freche Laus.

So manch Gewalt sich zeigt im Wort,

ganz deutlich und in einem fort,

wenn interviewt der Kerl, das Weib,

vom Journalisten Zeitvertreib.

Erkannt, entlarvt, doch wird sie nur,

wenn Journalisten finden Spur

und Ethik in dem eigenen Geist,

der die Gewalt der Laus beweist.

*

Erkannt, verstanden und vertraut

hat nur der Mensch, der auferbaut,

der sich entwickelt und entfaltet

und nicht in seinem Herz erkaltet.

Die Laus doch aber sich verschwor

mit andren Läusen vor dem Tor

der Freiheit und der Wahrheit, dicht,

sie üben Dunkles, sind nur Wicht.

Die Läuse sind gewiss im Hass

aus einer Zeit, da noch das Fass

dramatischer noch überlief,

wo ihnen sich der Hass herrief.

Sie konnten seitdem nicht genesen

und sich auch daher nicht belesen,

weil sie sich gar nicht interessierten

für Freiheit, die sie nicht kapierten.

Denn Freiheit übt den Frieden täglich,

greift zu Gewalt nicht, wie sie kläglich,

schaut Wahrheit an, begründet sie,

mit Herz und Seel’, nicht irgendwie.

Die Läuse aber führen Krieg

und suchen täglich ihren Sieg,

die Jahre schon, in zwei Jahrzehnten,

wo an Gewalt sie sich anlehnten.

17 Ich werde mich nicht freuen können

Ich werde mich nicht freuen können,

wenn wir den Krieg gewinnen

und werd mir keine Feiern gönnen,

kein Gläschen und kein Singen.

Ich tupfe manche Tränen weg,

wenn wir den Krieg gewinnen

und bleibe doch nicht im Versteck,

denn Liebe nur zeugt Singen.

Ich schaue mir das Sterben an,

wenn wir den Krieg gewinnen

und spüre auch mein eigenes dann,