Den Netten beißen die Hunde - Martin Wehrle - E-Book + Hörbuch
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Den Netten beißen die Hunde E-Book

Martin Wehrle

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  • Herausgeber: Mosaik
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Kann man »zu nett« sein? Bestsellerautor Martin Wehrle beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Er zeigt auf, warum man als netter Mensch so oft unterschätzt und ausgenutzt wird – und wie es gelingt, klare Kante zu zeigen und die Weichen auf Erfolg zu stellen. So weist er netten Menschen den Weg zu mehr Selbstbewusstsein, mehr Authentizität und mehr Erfolg. Denn wer Grenzen setzt und für die eigenen Bedürfnisse einsteht, wird nicht nur von anderen ernster genommen, sondern erhöht auch seinen Selbstrespekt. Für alle Netten, die zwar nett bleiben wollen, aber nicht mehr zu jedem: So kommen Sie auf die freundliche Art ans Ziel!

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Seitenzahl: 345

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Buch

Kann man »zu nett« sein? Bestsellerautor Martin Wehrle beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Er zeigt auf, warum man als netter Mensch so oft unterschätzt und ausgenutzt wird – und wie es gelingt, klare Kante zu zeigen und die Weichen auf Erfolg zu stellen. So weist er netten Menschen den Weg zu mehr Selbstbewusstsein, mehr Authentizität und mehr Erfolg. Denn wer Grenzen setzt und für die eigenen Bedürfnisse einsteht, wird nicht nur von anderen ernster genommen, sondern erhöht auch seinen Selbstrespekt. Für alle Netten, die zwar nett bleiben wollen, aber nicht mehr zu jedem: So kommen Sie auf die freundliche Art ans Ziel!

Autor

Der Erfolgsautor Martin Wehrle ist Deutschlands bekanntester Karriere- und Persönlichkeitscoach. Seine Bücher haben rund um den Globus begeisterte Leser gefunden, zuletzt erschienen die Spiegel-Bestseller Ich könnte ihn erwürgen sowie Noch so ein Arbeitstag, und ich dreh durch. An seiner Karriereberater-Akademie gibt er Erfahrungen weiter und bildet mit großem Erfolg Coachs aus. Firmen schätzen ihn als unterhaltsamen Redner und Podiumsteilnehmer. Bei YouTube inspiriert er jährlich viele Millionen Menschen mit seinem Kanal »Martin Wehrle: Coaching- und Karrieretipps«.

Kontakt zum Autor: www.karriereberater-akademie.de, www.wehrle-redner.de

Außerdem von Martin Wehrle im Programm

Bin ich hier der Depp?

Geheime Tricks für mehr Gehalt

Sei einzig, nicht artig!

Viel Fleiß, kein Preis

Der Klügere denkt nach

Noch so ein Arbeitstag, und ich dreh durch

Ich könnte ihn erwürgen

Martin Wehrle

Den Netten beißendie Hunde

Wie Sie sich Respekt verschaffen, Grenzen setzen und den verdienten Erfolg erlangen

Mit großem »Bin ich zu nett?«-Test

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Originalausgabe September 2021

Copyright © 2021: Martin Wehrle

Copyright © 2021 der Originalausgabe: Mosaik Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Montasser Medienagentur, München.

Umschlag: Sabine Kwauka

Umschlagmotiv: © Zdenek Sasek; arigato/shutterstock

Redaktion: Dr. Christine Laudahn

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

KW ∙ SZ

ISBN 978-3-641-26808-4V002

www.mosaik-verlag.de

Inhalt

Teil 1:Das Drama der Netten

1 Warum Nette ausgenutzt werden

Das hindert Sie am Nein-Sagen

Warum keiner Nette mag

Der Tag, an dem ich fast verblutet wäre

Sitzen Sie im Gefängnis Ihrer Nettigkeit?

Darum haben’s Nette heute schwerer

Der Fluch der feinen Antennen

Wie gefährlich ist Ihr Selbstbild?

Meine Nettigkeits-Prüfung

2 Warum Nette kaum Karriere machen

Der Ellenbogen lässt grüßen

Der Chef und die Meuterei

Das passiert, wenn Sie zu nett verhandeln

Daran scheitert Ihr Gehaltswunsch

So locken Sie Haie an (ohne es zu wollen)

Meine Nettigkeits-Prüfung

3 Das Nettsein in der Muttermilch

Warum mache ich den Mund nicht auf?

Wenn Bedürfnisse unterm Radar fliegen

Ist Ihr Gehirn ein Trickbetrüger?

Wie stabil ist Ihr Selbstvertrauen?

Warum Sie bis heute ein Kind sind

Eine Schneeflocke auf dem Jackett

Soll ich denn zum Egoisten werden?

Meine Nettigkeits-Prüfung

4 Das Gefängnis der Glaubenssätze

Lieber einen Burnout riskieren, als jemanden zu enttäuschen?

Dieses Denken leitet Sie heimlich

Der wichtigste TÜV Ihres Lebens

Ich heirate mein Denken!

Meine Nettigkeits-Prüfung

Teil 2: Die Chancen der Netten

5 Respekt sichern: So nimmt Sie jeder ernst

Wie respektiert sind Sie wirklich?

Der Kampf der beiden Wölfe

Die Angst vor der Beförderung

Fünf Wege, wie Sie Respekt gewinnen

Meine Nettigkeits-Prüfung

6 Grenzen setzen: So nutzt Sie keiner mehr aus

Haben Sie Ihren Zaun vergessen?

Eindringlinge im Büro

Der unverschämte Chef

Wie Ihre Werte Sie retten

Selbstverteidigung: Keinen Schritt weiter!

Werfen Sie diese Menschen aus Ihrem Leben!

Meine Nettigkeits-Prüfung

7 Nein sagen: So lehnen Sie Zumutungen ab

Warum Nein das schlimmste Wort der Welt ist

Warum Nein das beste Wort der Welt ist

So werden Sie heimlich manipuliert

Nein sagen für Nette – eine Anleitung

Meine Nettigkeits-Prüfung

8 Karriere machen: So zeigen Sie Biss im Beruf

Warum Bescheidenheit Ihren Erfolg verbaut

Der Zweck heiligt die Titel

Die Frau, die kein Chefbüro wollte

Sieben Situationen, in denen Sie nicht nett sein dürfen

Nettigkeits-ABC: Das rettet Sie!

Meine Nettigkeits-Prüfung

9 Mut zum Ich: So werden Sie stark, ohne sich zu verstellen

Das heimliche Spielfeld Ihres Lebens

Der König und die Blumensamen

Der Zauber der kleinen Schritte

Entdecken Sie Ihr größtes Vorbild (im eigenen Spiegel!)

Ihre Reise zur neuen Nettigkeit

Weiterführende Literatur

Quellen

Register

Teil 1:Das Drama der Netten

1Warum Nette ausgenutzt werden

In diesem Kapitel erfahren Sie …

warum es ein schlechtes Zeichen ist, wenn alle Sie »nett« finden,

welche zwei Programme Ihres Kopfes Sie Ja sagen lassen, auch wenn Sie Nein meinen,

warum Nette laut einer Studie besonders unbeliebt sind und

wie ich fast verblutet wäre, nur aus Nettigkeit.

Test: Bin ich zu nett

Wenn jemand zu Ihnen sagt, dass Sie nett sind, fühlen Sie sich damit wohl? Können Sie sich über dieses Kompliment reinen Herzens freuen? Oder schwingt in Ihrem Bauch das ungute Gefühl mit, der andere könnte Sie nur deshalb »nett« finden …

weil Sie ihn anlächeln, auch wenn Sie schlecht drauf sind,

weil Sie ihm den Vortritt lassen, statt Ihre Interessen durchzusetzen,

weil Sie sagen, was er hören will, statt was Sie wirklich denken,

weil er spürt, dass er Sie vor seinen Karren spannen kann und

weil Sie Ja zu ihm sagen, auch wenn Sie Nein sagen wollen?

Es gibt eine gesunde Nettigkeit, die Ihnen dient, und eine ungesunde, die Ihnen schadet. Welche Form praktizieren Sie? Das können Sie jetzt in wenigen Minuten herausfinden. Sie werden in diesem Test einen Tag mit zwölf brenzligen Situationen durchlaufen. Kreuzen Sie jedes Mal an, zu welchem Verhalten Sie tendieren – also nicht, was Sie für klüger halten, sondern was Sie im Moment eher tun. Danach verrät Ihnen die Auswertung, ob Ihre Nettigkeit Fluch oder Segen ist. Und los geht’s:

Stellen Sie sich vor, Ihr Tag beginnt unerwartet früh. Um 4 Uhr, lang vor Ihrer Zeit, reißt Sie das Hämmern eines Basses aus dem Schlaf. Die Wände vibrieren, so laut dröhnt die Musik von nebenan. Offenbar hat Ihr Nachbar mal wieder einen seiner nächtlichen Hardrock-Anfälle, das passiert mindestens zweimal im Monat, zwischen 2 und 4 Uhr. Ihr Herz rast, Sie sind hellwach. Wie reagieren Sie?

a)Ich gehe rüber, erinnere ihn an die Uhrzeit und verbitte mir den Lärm. Wenn er dann nicht leise ist, rufe ich die Polizei.

b)Ich verzichte darauf, mitten in der Nacht einen Aufstand zu machen. Eigentlich ist er ja ein netter Kerl. Und vielleicht schlafe ich doch noch wieder ein.

Um 6 Uhr geht Ihr Wecker, aber Sie sind immer noch wach. Total gerädert schleppen Sie sich zum Kinderzimmer und rufen: »Aufstehen, es ist Zeit.« Ihr Kind – nehmen Sie an, eines zu haben – rührt sich nicht von der Stelle. Erst als Sie Ihren Satz wiederholen, hören Sie es betteln: »Ich war die ganze Zeit wach. Wegen der Musik. Lass mich noch etwas schlafen.« Sie wissen, dass es für Sie vor der Arbeit knapp wird, wenn Ihr Kind länger als bis 6 Uhr schläft. Was tun Sie?

a) Ich sage: »Dennoch musst du jetzt aufstehen, sonst reicht uns die Zeit nicht. Ich will entspannt aufbrechen und pünktlich bei der Arbeit sein.«

b) Ich verstehe, dass das Kind noch eine Mütze Schlaf braucht, und will in der Frühe nicht schon so streng sein: »Na gut, aber nur fünf Minuten.« Und vielleicht werden wieder zehn daraus.

Sie betreten die Küche, dort steht Ihr Schatz gerade vom Frühstückstisch auf. Er muss morgens immer eine Viertelstunde vor Ihnen raus. Eigentlich hat er Ihnen gestern zugesagt, sein Geschirr selbst abzuräumen und das Pausenbrot für das Kind vorzubereiten. Aber beides hat er heute offenbar vergessen. Wie reagieren Sie?

a) Ich sage: »Räumst du bitte dein Geschirr ab und machst das Pausenbrot noch fertig? Das haben wir so vereinbart.«

b) Ich sehe davon ab, ihm schon am Frühstückstisch eine Szene zu machen. Schließlich hat auch er durch den Höllenlärm eine schlechte Nacht hinter sich.

Eine Stunde später, natürlich hektisch, verlassen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind das Haus. Vor der Tür läuft Ihnen Ihr lauter Nachbar über den Weg, der sich mit rekordverdächtigen Augenringen auf den Weg zur Arbeit macht. Er kommt auf Sie zu, lächelt verlegen und sagt: »Tut mir echt leid, dass es heute Nacht so laut war. Ich verspreche, das kommt nicht wieder vor.« Wie reagieren Sie?

a) Ich sage: »Für mich ist das eine Zumutung, ich lag seit vier Uhr wach. Es geht schon länger so, und es war jetzt das zweite Mal in diesem Monat. Beim nächsten Mal wähle ich 110.«

b) Ich rechne ihm hoch an, dass er das Thema anspricht und sich entschuldigt. Mir wäre es schwergefallen, auf ihn zuzugehen. Also sage ich etwas wie: »Ist ja kein Weltuntergang. Aber es sollte jetzt wirklich nicht mehr vorkommen.«

Nachdem Sie Ihr Kind auf den Schulweg gebracht haben und Ihren Arbeitsplatz betreten, stürmt gleich Ihre »Lieblingskollegin« auf Sie zu. Jeden Morgen dasselbe: Noch ehe Sie Ihre Jacke abgelegt haben, erzählt sie Ihnen den neusten Tratsch aus ihrer Nachbarschaft. Sie finden diese Erzählungen langweilig und fühlen sich von der Arbeit abgehalten, aber offenbar hat sie außer Ihnen niemand zum Reden. Was tun Sie nun?

a) Ich sage: »Tut mir leid, ich habe kaum geschlafen und kenne deine Nachbarn nicht – deshalb fällt es mir schwer, deinen Geschichten zu folgen. Können wir uns generell darauf einigen, dass ich mich morgens erst mal in Ruhe meiner Arbeit widmen kann?«

b) Ich habe Mitleid, weil sie offenbar einsam und sehr mitteilungsbedürftig ist. Ich tu so, als würde ich ihr aufmerksam zuhören – und widme mich dann irgendwann der Arbeit, in der Hoffnung, dass sie dies als Schlussstrich unter unserem Gespräch erkennt.

Es wird ein anstrengender Tag, Ihr Kopf schwirrt vor Arbeit. Ein dringender Termin jagt den nächsten, Sie wissen nicht, wie Sie alles schaffen sollen. Am späten Vormittag – auch das noch! – steht Ihr Chef auf der Matte: »Gerade ist was ganz Dringendes auf meinem Schreibtisch gelandet. Diese Aufgabe muss heute noch erledigt werden, sonst steigt mir der Oberboss aufs Dach. Und wenn das jemand in unserem Team schafft, dann Sie – ich weiß doch, wie fleißig und effektiv Sie sind.« Ihnen ist sofort klar, dass diese Aufgabe in der regulären Arbeitszeit nicht zu schaffen ist. Und eigentlich sind Sie direkt nach Feierabend mit einer Freundin zum Joggen verabredet. Wie reagieren Sie?

a) Ich sage meinem Chef: »Danke, dass Sie mir so viel zutrauen. Nur bin ich schon mehr als ausgelastet. Und Überstunden kommen nicht in Frage, ich habe heute Abend etwas vor.«

b) Das Nein-Sagen fällt mir unendlich schwer, deshalb lasse ich mich breitschlagen – zumal es mir schmeichelt, dass mein Chef so große Stücke auf mich hält.

Später, in der Mittagspause, sitzen Sie mit einem Kollegen am Tisch, der die Runde gern zum Lachen bringt. Alle kleben an seinen Lippen, als er zu einem Witz ausholt. Sein Humor ist derb, gar nicht Ihre Wellenlänge, auch diesmal. Doch die Kollegen am Tisch brechen in Gelächter aus. Wie verhalten Sie sich?

a) Ich verziehe keine Miene und sage, wenn jemand fragt, dass ich diesen Witz nicht lustig finde. Wenn ich über schale Späße lache, sporne ich den Witzbold doch zu Nachschub auf demselben Niveau an.

b) Ich lache mit, vielleicht etwas leiser als die anderen. Das passiert ganz automatisch. Außerdem fände ich es unhöflich, nicht auf seinen Witz zu reagieren. Immerhin hat er sich bemüht, die Runde zu unterhalten.

Am späten Nachmittag nehmen Sie an einer Sitzung teil. Ihr Chef fragt in die Runde: »Wer schreibt das Protokoll?« Peinliches Schweigen breitet sich aus, und er hakt nach: »Ich erwarte keinen Roman, wirklich nur ein paar Sätze. Also, wer will?« Alle blicken betreten auf die Tischplatte, die Situation wird immer peinlicher. Wie gehen Sie damit um?

a) Ich mache es genauso wie die anderen: Ich rühre mich nicht. Warum soll gerade ich in die Bresche springen?

b) Gut möglich, dass ich die peinliche Situation nicht aushalte und den Chef aus seiner misslichen Lage befreie: »Also gut, ich mach’s. Aber wirklich nur ein paar Sätze.«

Im Verlauf des Meetings bemerken Sie, dass Sie immer heftigere Kopfschmerzen bekommen – offenbar eine Nachwirkung der schlaflosen Nacht. Der Schmerz pocht so stark von Schläfe zu Schläfe, dass Sie der Sitzung kaum noch folgen können. Was tun Sie?

a) Ich spiele mit offenen Karten und sage: »Sorry, ich bekomme immer stärkere Kopfschmerzen. Ich kann der Sitzung nicht mehr folgen, ich muss jetzt nach Hause.«

b) Ich halte mich mit Wortbeiträgen zurück und hoffe, dass die Sitzung bald vorüber ist. Sagen werde ich nichts, denn ich will die Sitzung nicht sprengen oder als wehleidig gelten.

Auf dem Heimweg müssen Sie noch zum Einkaufen, denn der Kühlschrank ist fast leer. Sie wollen so schnell wie möglich zu Hause sein. An der Kasse drängelt sich ein junger Mann vor Ihnen in die Schlange und lächelt Sie an: »Ich hab nur drei Sachen, Sie lassen mich doch vor?« Wie reagieren Sie?

a) Ich sage zu ihm: »Bitte stellen Sie sich wieder hinter mich, ich habe es selber eilig. Und beim nächsten Mal fragen Sie bitte, bevor Sie jemanden überholen.«

b) Ich finde es zwar nicht richtig, dass er sich vorgedrängelt hat. Aber soll ich ihm deshalb eine Szene im vollen Laden machen? Diese eine Minute macht den Kohl auch nicht mehr fett.

Ziemlich geschafft kommen Sie zu Hause an, erledigen ein paar Dinge und schlüpfen in Ihre Joggingkleidung. Um 18.30 Uhr hat sich Ihre Freundin fürs gemeinsame Joggen angekündigt. Sie hoffen, dass sie heute pünktlich kommt, denn zuletzt tauchte sie zweimal verspätet auf (was einen leisen Groll in Ihnen ausgelöst hat). Doch als Sie sich schon dehnen, schickt sie Ihnen per Handy eine Nachricht: »Es wird 15 Minuten später.« Was werden Sie tun, wenn Sie sie gleich treffen?

a) Ich sage ihr, dass mich ihre wiederholten Verspätungen ärgern – besonders heute, da ich einen schlechten Tag hatte. Und ich bitte sie, künftig wieder pünktlich zu sein.

b) Ich mache vielleicht einen kleinen Scherz über ihre Unpünktlichkeit, denn alles andere wäre kleinlich unter Freunden. Dass Verspätungen nicht in Ordnung sind, weiß sie auch ohne meinen Rüffel.

Nach dem Joggen, als Sie geduscht und zu Abend gegessen haben, klingelt Ihr Telefon. Es ist Ihre Mutter, die Sie daran erinnert, dass Onkel Herbert am Samstag seinen runden Geburtstag feiert: »Du musst unbedingt vorbeischauen und gratulieren.« Vorsichtig erinnern Sie sie daran, dass Sie ein schlechtes Verhältnis zu Herbert haben und er Ihnen auch nie zum Geburtstag gratuliert. Außerdem haben Sie am Wochenende schon was vor. Ihre Mutter antwortet: »Jetzt sei doch nicht so kaltherzig! Du weißt doch, dass Onkel Herbert krank ist. Und diese halbe Stunde wirst du wohl noch übrig haben.« Wie reagieren Sie?

a) Ich sage ihr, dass ich es als Heuchelei empfände, bei Herberts Geburtstag aufzutauchen – und dass ich mein Wochenende wie geplant gestalten werde.

b) Ich will keinen Familienstreit provozieren und lasse mich auf einen kurzen Besuch bei Herbert ein (auch wenn ich ahne, dass ich mal wieder länger als geplant bleibe, weil ich nicht als Erste gehen und die Party stören will).

Zwei Stunden später fallen Sie müde ins Bett, und durch Ihren Kopf schleichen Fragen: Wie ist der heutige Tag eigentlich gelaufen? Habe ich mich gut um mich selbst gekümmert? Oder war ich mal wieder vor allem zu anderen nett? Die folgende Auswertung hilft Ihnen bei Ihrem Urteil.

Auswertung: So gefährlich ist Ihre Nettigkeit

Bitte gehen Sie das Kapitel noch einmal durch und zählen Sie zusammen, wie oft Sie sich für die Möglichkeit »a« entschieden haben. Hier die Auswertung:

10- bis 12-mal: Gesunde Nettigkeit

Ihre Nettigkeit hält sich in gesunden Grenzen. Sie verstehen es, Ihre eigenen Bedürfnisse wichtig zu nehmen und sie gegenüber anderen zu vertreten. Dabei ist es für Sie in Ordnung, dass Sie auch mal anecken.

Ihr Vorteil: Offenbar tun Sie sich leicht damit, Ihre eigenen Grenzen zu verteidigen und Klartext mit Ihren Mitmenschen zu reden. Dadurch gewinnen Sie Profil, agieren authentisch und beugen einer Überforderung vor.

8- bis 9-mal: Schwankende Nettigkeit

Wie nett Sie sind, hängt offenbar von der Situation und Ihrer Tagesform ab. Mal gelingt es Ihnen, sich gegenüber anderen zu behaupten. Und mal verlieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse aus dem Blick und machen es nur den anderen recht.

Ihr Vorteil: In etlichen Situationen ziehen Sie klare Grenzen. Aber wirklich oft genug? Überlegen Sie, wie sich diese Fähigkeit noch öfter nutzen lässt. Wenn Sie authentisch agieren, schützt das Ihre Integrität, und Sie gewinnen den Respekt Ihrer Mitmenschen.

4- bis 7-mal: Gefährliche Nettigkeit

Als auffallend netter Mensch neigen Sie dazu, andere wichtiger als sich selbst zu nehmen. Ihr Wunsch nach Harmonie geht so weit, dass Sie nur selten Konflikte riskieren. Dadurch laufen Sie Gefahr, dass andere Sie übersehen oder nicht ernst genug nehmen. Und Ihre Interessen kommen leicht unter die Räder.

Ihr Vorteil: Sie verfügen über ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen. Und manchmal schaffen Sie es bereits, Ihre Nettigkeit zu dosieren und Ihre persönlichen Grenzen zu verteidigen. Prüfen Sie, wie Ihnen das am leichtesten gelingt und was Sie dafür brauchen – und tun Sie es öfter!

1- bis 3-mal: Schmerzhafte Nettigkeit

Ihre Nettigkeit kennt keine Grenzen. Sie sind ein friedfertiger Mensch, der Konfrontationen meidet und es anderen fast immer recht macht. Aber während Sie alles dafür tun, Ihren Mitmenschen gerecht zu werden, bleiben Ihre eigenen Bedürfnisse zu oft auf der Strecke.

Ihr Vorteil: Sie beweisen jeden Tag, dass Sie die Wünsche von Mitmenschen lesen und erfüllen können. Wenn es Ihnen gelingt, diese Qualität auf Ihre eigenen Wünsche zu übertragen, wird Ihre Lebensqualität enorm steigen.

Das hindert Sie am Nein-Sagen

Sind Sie netter, als es gut für Sie ist? Wenn ja, woran liegt das? In der Beratung höre ich oft: »Ich bin einfach so«, »Das liegt in meiner Natur« oder »Ich müsste mich verbiegen, um anders zu sein«.

Das ist interessant: Die meisten Netten entscheiden sich nicht dafür, nett zu sein, sie sind es einfach. Nicht sie kontrollieren ihre Nettigkeit, sondern ihre Nettigkeit kontrolliert sie. Sie lächeln, sagen Ja, stecken zurück, sind zuvorkommend, helfen anderen, schmeißen den Laden und nehmen Entbehrungen hin, weil sie scheinbar nicht anders können.

Die wahren Gründe für gefährliche Nettigkeit liegen tiefer, und eine einzige Frage bringt Sie auf die richtige Spur: »Was würde passieren, wenn ich nicht nett wäre?« Gehen Sie gern Ihren fiktiven Tag durch, was würde passieren …

wenn Sie Ihrem Nachbarn in klaren Worten sagen, dass Sie seinen nächtlichen Lärm nicht länger dulden?

wenn Sie die Zusatzarbeit Ihres Chefs mit einem deutlichen Nein ablehnen?

wenn Sie den Drängler an der Supermarktkasse auf seinen Rang verweisen?

wenn Sie sich die Unpünktlichkeit Ihrer Freundin verbitten?

wenn Sie gegenüber Ihrer Mutter darauf beharren, nicht zur Feier des Onkels zu gehen?

Jedes Mal, wenn Sie sich abgrenzen und Nein sagen, riskieren Sie einen Konflikt, eine »Auseinandersetzung«. Wörtlich genommen: Statt neben dem anderen zu sitzen, setzen Sie sich woanders hin. Und dieser Akt der Trennung bricht eine Urangst in Ihnen auf: »Ich mache mich unbeliebt!«

Der soziale Klebstoff, der Sie mit anderen verbindet, löst sich auf. Vielleicht malen Sie sich aus, Ihre Mitmenschen mögen Sie nicht mehr, lassen Sie links liegen, schließen Sie aus. Dann stehen Sie plötzlich ganz allein da.

Diese existenzielle Angst im Unbewussten hat zwei Wurzeln: Evolution und Kindheit.

Was taten Menschen in der Frühzeit, um zu überleben? Sie bildeten kleine Horden. Nur in der Gemeinschaft gelang es ihnen, in der wilden Natur zu überleben. Geschützt war, wer zur Gruppe gehörte, dem Tod ausgeliefert, wer aus ihr verbannt wurde.1

So entstand in unserem Gehirn ein Frühwarnsystem, das sofort anspringt, wenn wir die Erwartungen anderer Menschen zu verletzen drohen: die Angst vor Ausgrenzung. Die Spiegelneuronen unseres Gehirns befähigen uns, die Gefühle anderer Menschen sensibel wahrzunehmen.2 Und sobald Ihr Gesprächspartner Signale der Verärgerung sendet, etwa weil er seine Augen zusammenkneift oder seinen Ton abkühlt, springt in Ihrem Gehirn die evolutionäre Alarmanlage an: Achtung, bring den anderen und die Gruppe nicht gegen dich auf. Sonst stehst du allein in der Savanne und musst jämmerlich sterben!

Beobachten Sie Ihren Körper, er wird von dieser sozialen Angst sofort gepackt:

Sie laufen rot an, wenn Ihnen etwas peinlich ist.

Sie geraten ins Schwitzen, wenn Ihnen jemand Vorwürfe macht.

Und Ihr Puls beschleunigt, wenn Sie daran denken, einen anderen Menschen zu enttäuschen.

Um diesen Stress zu vermeiden, ziehen nette Menschen es oft unbewusst vor, sich den Erwartungen anderer zu fügen:

Wir erraten, was einer hören will, wenn er nach unserer Meinung fragt, und sagen genau das – nur um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen.

Wir erfüllen fremde Erwartungen, die uns nicht gefallen – nur um uns nicht zu blamieren oder unbeliebt zu machen.

Wir lassen anderen ein Verhalten durchgehen, das uns befremdet – nur um niemanden zu brüskieren.

Wir scheuen davor zurück, berechtigte Kritik zu üben – nur um die Harmonie zu wahren.

Die zweite Wurzel der Nettigkeit speist sich aus Ihrer Sozialisation. Als kleines Kind waren Sie abhängig von Ihren Eltern. Was Sie zum Leben brauchten, haben Sie nur von ihnen bekommen: Unterkunft, Nahrung, Sicherheit. Das Ende ihrer Zuwendung hätte das Ende Ihrer Existenz bedeuten können.3

Aber was konnten Sie als kleines Kind tun, um sich Ihre Eltern gewogen zu halten? Schließlich war es Ihnen unmöglich, eine vergleichbare Gegenleistung zu erbringen. Sie waren für die Eltern in diesem Alter weder ein Gesprächspartner auf Augenhöhe noch in der Lage, Ihrer Mutter mal einen Blumenstrauß als Anerkennung zu kaufen.

Nur eine Möglichkeit blieb Ihnen, sich die Eltern gewogen zu halten: ein braves Kind zu sein. Dazu mussten Sie spüren, was Ihre Eltern von Ihnen wollten, und ihnen genau dieses Verhalten schenken. Mehr hatten Sie nicht zu geben. Wenn es Ihnen als Kind gelungen ist, sich dem Willen Ihrer Eltern zu fügen, ihnen ein Lächeln auf ihre Gesichter zu zaubern, durften Sie mit Lob und Anerkennung rechnen.

Aber was geschah, wenn Sie von diesem Willen abwichen? Dann verfinsterten sich die Gesichter Ihrer Eltern, sie mahnten, rügten und waren unzufrieden. Dann fragten Sie sich als kleines Kind unbewusst: Bin ich es ihnen noch wert, dass sie mich am Leben halten? Oder habe ich es mir jetzt mit ihnen verscherzt?

Jede Erziehung ist eine Schule der Anpassung.4 »Eigenwilligkeit«, sprich der eigene Wille des Kindes, ist in der frühen Kindheit unerwünscht. Das gilt sogar bei liebevollen Eltern, und es liegt in der Natur der Sache: Kleine Kinder »wollen« oft Dinge, die nicht wirklich gut für sie sind. Zum Beispiel zur Hauptverkehrszeit blindlings über eine Straße rennen. Oder mit dem feuchten Finger in eine Steckdose fassen.

Aus den frühen Jahren Ihrer Erziehung nahmen Sie die Botschaft mit: Tu nicht, was du willst – sondern tu, was wir von dir wollen! (siehe ab hier). Das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein, frisst sich in unser Gehirn und kann uns durchs ganze Leben begleiten – was uns anfällig für Fremdbestimmung und Regieanweisungen von außen macht.5

Stellen Sie sich Ihr Gehirn als Computer vor, auf dem die Programme Evolution und Sozialisation bis heute gespeichert sind. Und wann immer Sie Menschen begegnen, springt diese Software heimlich an. Obwohl Sie ein zivilisierter Mensch sind, agieren Sie wie ein Urmensch in der Savanne; obwohl Sie erwachsen sind, reagieren Sie wie ein Kleinkind. Zum Beispiel sind Sie »automatisch« nett, um sich beliebt zu machen – auch wenn Ihnen dieses Verhalten schadet.

Anderen zu helfen, um ihnen zu gefallen: Dieser Impuls kann fatale Folgen haben. Wer zum Beispiel im sozialen Bereich arbeitet, richtet das Licht seiner Aufmerksamkeit oft so sehr auf seine Klientel, dass er selbst im emotionalen Dunkel steht. Der Psychologe Wolfgang Schmidbauer prägte dafür den Begriff »Helfersyndrom«. Gemeint ist die »Unfähigkeit, eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äußern, verbunden mit einer scheinbar omnipotenten, unangreifbaren Fassade« – eine Nettigkeit bis zur Selbstverleugnung, die nicht selten in den Burnout führt.6

Der Weg aus der Nettigkeits-Falle liegt auf der Hand: Sie müssen vom Autopiloten auf Handsteuerung umschalten. Dieser Wechsel erfordert Achtsamkeit: Sie müssen Ihre Gedanken kontrollieren, statt von ihnen kontrolliert zu werden und nach alten Mustern zu handeln.7 Dieses Buch hilft Ihnen, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse mindestens so ernst nehmen wie die der anderen. Damit ist schon viel erreicht.

Warum keiner Nette mag

Alle netten Menschen tragen ein großes Herz in der Brust. Es schlägt nicht nur für sie selbst, sondern vor allem für andere. Bitte schätzen Sie ein, welche der fünf Dimensionen des Big-Five-Persönlichkeitsmodells bei Ihnen besonders ausgeprägt sind:8

Offenheit: Sind Sie aufgeschlossen? Haben Sie Lust auf neue Erfahrungen? Fühlen Sie sich schnell gelangweilt? Sind Sie kreativ und einfallsreich?

Gewissenhaftigkeit: Sind Sie organisiert und zuverlässig? Kann man sich auf Ihr Wort verlassen? Können Sie für langfristige Erfolge auf kurzfristige Belohnung verzichten?

Extraversion: Ist Ihr Bedürfnis nach Stimulation von außen groß? Genießen Sie die Gesellschaft anderer, haben Sie viele Freunde, neigen Sie zu Optimismus?

Verträglichkeit: Sind Sie herzlich und mitfühlend? Hören Sie gut zu? Setzen Sie sich für andere ein und passen Sie sich Ihrer Umwelt an?

Neurotizismus: Schwanken Sie emotional? Sind Sie anfällig für Stress? Sorgen Sie sich oft und stecken in negativen Gedanken fest?

Viele Nette attestieren sich eine hohe Verträglichkeit, oft kombiniert mit Gewissenhaftigkeit. Im Wort »Vertragen« steckt: »tragen«. Soziale Menschen tragen nicht nur die Lasten des eigenen Lebens, sondern zugleich die Beschwernisse der anderen:

Kann es sein, dass Sie Probleme Ihrer Mitmenschen auf die eigenen Schultern laden?

Sind Sie jemand, der für andere mitdenkt, ihnen aushilft und sie auffängt, wenn sie in Not sind und schwanken?

Und sind Sie gut darin, das Jammern und Klagen Ihrer Mitmenschen zu er-»tragen«, weil Sie sonst ein schlechtes Gewissen hätten?

Hohe Verträglichkeits-Werte sorgen dafür, dass Sie selten anecken, in Streit geraten oder andere vor den Kopf stoßen. Das ist gut so. Zugleich aber fällt es Ihnen schwer, sich durchzusetzen und Ihren Vorteil zu wahren.9 Der Wunsch, in der Mitte des Schwarmes zu schwimmen, kann bis zum Selbstverrat führen.10

Jetzt könnten Sie sagen: Dafür macht mich mein Nettsein beliebt! Stimmt das wirklich? Gehen wir zurück in Ihren fiktiven Tag:

Weiß Ihr Nachbar es zu schätzen, wenn Sie ihm seine Ruhestörung kleinlaut verzeihen? Eher leitet er daraus das Recht ab, seine kleine Nachtmusik bald wieder dröhnen zu lassen. Weil Sie keine klare Grenze ziehen, geht er mit seiner Rücksichtslosigkeit noch einen Schritt weiter.

Steigen Sie im Ansehen Ihrer Arbeitskollegin, weil Sie ihr immer ein offenes Ohr schenken? Eher hält sie das für selbstverständlich, versteht es als Signal, dass Sie ihre Geschichten spannend finden und mehr davon hören wollen.

Machen Sie sich bei Ihrem Chef beliebt, indem Sie für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen? Eher verliert er den Respekt vor Ihnen, nutzt Sie aus und hat Ihre besonderen Leistungen bei der nächsten Gehaltsverhandlung bereits wieder vergessen.

Eine Untersuchung der Washington State University ist der Frage nachgegangen, wie beliebt nette Menschen in Gruppen sind.11 Das Ergebnis ist niederschmetternd: Die Netten rangieren weit unten. Wenn Sie versuchen, sich durch Nettigkeit in der Mitte einer Gruppe zu verankern, rutschen Sie an den Rand. Woran das liegt? Die Studie liefert drei Erklärungen:

1. Die anderen haben das Gefühl, dass sie selbst im Vergleich zu Netten schlecht dastehen.

Wenn beim Meeting niemand das Protokoll schreiben will, Sie aber den Finger heben, dann fühlen sich die weniger Netten von Ihnen moralisch deklassiert. So wie ein Fünfer-Schüler neben dem Klassenstreber dümmer wirkt als unter seinesgleichen.

Nun könnten Sie einwenden, dass Sie der Gruppe doch einen Gefallen tun. Aber so rational sehen die anderen das nicht. Durch Ihr leuchtendes Beispiel fühlen sie sich in den Schatten gestellt und unter Zugzwang gesetzt. Wäre ja noch schöner, wenn der Chef demnächst auch von ihnen erwartet, das Protokoll ebenfalls freiwillig zu schreiben, nur weil Sie es getan haben!

2. Die anderen empfinden Nettigkeit als Regelbruch.

Nehmen wir an, im Supermarkt beobachtet jemand aus der Kassenschlange nebenan, wie Sie den jungen Mann beim Drängeln gewähren lassen. Jetzt könnte er über Sie denken: »Was für ein großzügiger Mensch!« Eher aber denkt er: »Wo kommen wir hin, wenn Drängeln belohnt wird? Demnächst überholt dieser Drängler mich und beruft sich darauf, dass andere das auch zulassen.« Offenbar haben Sie gegen die ungeschriebene Regel verstoßen, dass Drängler bestraft werden müssen. Durch dieses Verhalten machen Sie sich ebenso beliebt wie ein Streikbrecher, der mit großen Schritten zur Arbeit marschiert, während seine Kollegen mit Trillerpfeifen vorm Werkstor sitzen.

3. Die anderen misstrauen den Motiven der Netten.

Statt davon auszugehen, dass Sie aus reinem Herzen nett sind, fragen sich die weniger Netten: Welche (egoistische) Absicht verfolgen Sie mit Ihrem Verhalten? Was wollen Sie damit erreichen, worauf sind Sie scharf? Dabei kommt es zu Deutungen, die nicht schmeichelhaft sind.

Natürlich schreiben Sie das Protokoll nicht, um eine reibungslose Sitzung zu ermöglichen oder um den anderen einen Gefallen zu tun. Nein, Sie schleimen sich bei Ihrem Chef ein, spekulieren auf eine Vitamin-B-Beförderung, wollen Ihre Kollegen als Faulpelze bloßstellen oder hegen den fiesen Plan, heimlich Ihren eigenen Standpunkt als »Mehrheitsmeinung« ins Protokoll zu schmuggeln.

Wie ein Maler nur Farben verwenden kann, die seine eigene Palette enthält, so finden die meisten Menschen für das Handeln anderer nur Erklärungen, die ihrem eigenen Wertesystem entsprechen; in der Psychologie spricht man von einer »Projektion«. Weniger nette Menschen unterstellen Ihnen weniger nette Motive, weil sie selbst nie auf die Idee kämen, etwas nur aus Nettigkeit zu tun.

Durch Ihre Nettigkeit tappen Sie in eine Falle, die als Intoleranz der Ambiguität, sprich Mehrdeutigkeit, bekannt ist:12 Sie lassen einen Interpretationsspielraum, dadurch werden Sie zur Leinwand, auf die andere ihre eigenen Charaktermängel projizieren.

Hinzu kommt das Resonanzgesetz: Wer nett agiert aus Angst, sich sonst unbeliebt zu machen, zieht an, was er fürchtet: Unbeliebtheit.13 Denn je mehr seine Mitmenschen das Gefühl haben, ihn nett finden zu sollen, desto weniger tun sie es.

Und doch gibt es eine Ausnahme: Nette Menschen werden von denen gemocht, die ihre Werte teilen, also auch nette Menschen sind. Wenn sich zwei Nette begegnen, überbieten sie sich in Freundlichkeit. Zum Beispiel laufen beide auf eine Tür zu, aber jeder besteht darauf, dass der andere zuerst hindurchgeht. Ebenso habe ich schon erlebt, dass zwei nette Teammitglieder bei einer Sitzung die Leistung des jeweils anderen über ihre eigene stellten. Der Dialog zwischen zwei hochqualifizierten Mitarbeiterinnen eines Biotechnologie-Unternehmens klang so:

»Tanja, dein Gespräch mit dem Kunden hat uns den entscheidenden Schub gebracht. Das war großartig.«

»Nun übertreib doch nicht so. Ich habe gar nichts geleistet, nur zehn Minuten telefoniert. Aber deine Idee für den neuen Wirkstoff, das hat uns wirklich vorangebracht.«

»Meine Idee? Das habe ich doch bloß der Literatur entnommen. Aber du hast den Gedanken ins Team transportiert.«

»Du bist einfach zu bescheiden. Das war nicht mein Verdienst, sondern du hast …«

Interessant an solchen Dialogen: Jeder räumt dem anderen ein, was er sich selbst versagt: den Vortritt, ob an der Tür oder in der öffentlichen Anerkennung.

Doch der Alltag ist kein Ponyhof, deshalb haben Sie es weitaus häufiger mit weniger netten Charakteren zu tun. Und jedes harmlose Schaf zieht Wölfe an:

Wenn Sie dafür bekannt sind, dass Sie anderen den Vortritt lassen, locken Sie Menschen an, die Sie gnadenlos beiseiterempeln.

Wenn Sie dafür bekannt sind, Ihren Anteil an Arbeiten herunterzuspielen, nutzt das ein anderer, um seinen Anteil zu übertreiben.

Wenn Sie dafür bekannt sind, dass Sie nicht Nein sagen können, ziehen Sie andere an, die Sie mit ständigen und unanständigen Bitten ausnutzen.

Nett sein ist ein gefährliches Hobby. Und nicht jeder kann es sich leisten. Lassen Sie uns über den Preis reden.

Der Tag, an dem ich fast verblutet wäre

Der Tag, an dem ich aus Nettigkeit fast verblutet wäre, liegt 15 Jahre zurück. Drei Fehler besiegelten mein Unglück, den ersten beging ich vormittags. Eigentlich hatte ich im Urlaub keine geschäftlichen Mails lesen wollen, aber nun sprang mich die Betreff-Zeile an: »Brauche dringend Ihren Rat!« Meine Klientin Anne Eiger14 schrieb, dass sie überraschend ein Jobangebot erhalten hatte und sich zeitnah entscheiden müsste. Sie bat »rasch« um ein Beratungstelefonat.

Ich wusste, dass Frau Eiger große Stücke auf mich hielt. Ich konnte, ich durfte sie nicht hängenlassen. Ein Telefonat von einer Stunde war auch im Urlaub locker drin. Also verabredete ich mich mit ihr für 16 Uhr.

Der zweite Fehler passierte mir eineinhalb Stunden vor dem Termin: Beim Abwaschen zerbrach ich einen Kuchenteller in meiner Hand. Noch ehe ich den Schmerz spürte, färbte sich das Abwaschwasser rot. Ich riss die Hand heraus und sprang zum Verbandskasten. Blut schoss aus einer tiefen Schnittwunde meines rechten Zeigefingers. Pflaster wurden fast weggespült. Eine Mullbinde saugte sich in Nullkommanichts dunkelrot, ebenso mehrere Taschentücher.

»Du musst zum Arzt!«, dachte ich mir. Doch eine innere Stimme antwortete: »Du kannst Frau Eiger nicht im Regen stehen lassen. Kümmere dich später um die Verletzung!«

Diese Entscheidung war der dritte Fehler des Tages, und das Schicksal wies mich ironisch darauf hin. Denn um 16 Uhr – um meinen Finger war ein weißes Geschirrtuch gewickelt, mittlerweile blutrot – wartete ich vergeblich auf den Anruf. Um 16.30 Uhr sah ich: Frau Eiger hatte gemailt, ihrer kleinen Tochter sei speiübel – ob wir uns auf morgen vertagen könnten? Plötzlich schien ihr Anliegen nicht mehr ganz so eilig.

Der Handchirurg im Krankenhaus schüttelte den Kopf über mich: »Vor drei Stunden? Warum kommen Sie erst jetzt? Sie sind schon total bleich. Sie hätten verbluten können!« Mit etlichen Stichen nähte er die Wunde. Zur Beobachtung musste ich noch ein paar Stunden bleiben. Erst gegen Mitternacht war ich wieder zu Hause. Bis heute weiß Frau Eiger nichts von meinem Unfall. Ich wollte ihr kein schlechtes Gefühl vermitteln; sie konnte ja nichts für meine Dummheit. Doch heimlich ärgerte ich mich über ihre kurzfristige und lapidare Absage.

Folgende Prinzipien, die ich bei vielen netten Menschen beobachte, hatten mich geleitet:

Ich helfe, wo ich kann.

Ich sah mich sofort in der Verantwortung, einem Mitmenschen zu helfen. Frau Eigers Anfrage nahm ich als »Hilferuf« wahr, mich als rettenden Engel, der unter allen Umständen losfliegen musste.

Andere Menschen haben Vorfahrt.

Ich stellte meine eigenen Bedürfnisse zurück, um es einem anderen recht zu machen. Dafür unterbrach ich meinen Urlaub. Und dafür riskierte ich, die Behandlung meiner Schnittwunde aufzuschieben.

Mein Opfer soll gewürdigt werden.

Ich war enttäuscht, als sie nicht in derselben Münze zurückzahlte. Statt meinen Einsatz zu würdigen, sagte sie den Termin ab, das stieß mich vor den Kopf. Dabei hatte sie nur vernünftiger als ich gehandelt.

Ich darf nicht viel Aufheben um mich machen.

Ich verhielt mich unecht beim nächsten Gespräch, denn ich verschwieg meinen Unfall. Ich wollte sie »nicht behelligen«, ihr kein schlechtes Gewissen machen und nicht zu viel Raum für mich persönlich einnehmen.

In den letzten 15 Jahren ist es mir Schritt für Schritt gelungen, meine Nettigkeit auf ein vernünftigeres Maß zu regulieren. Doch in zahlreichen meiner Klienten erkenne ich mein früheres Verhalten wieder. Hier fünf Beispiele aus den letzten Monaten:

Lars Müller (33) spekuliert darauf, befördert zu werden. Doch in einem Vier-Augen-Gespräch erklärt ihm sein Vorgesetzter: »Sie sind ein netter Kerl. Aber in dieser Position müssen Sie auch mal Ellenbogen zeigen. Das sehe ich in Ihnen nicht.«

Die Projektleiterin Lisa Hartmann (41) erzählt, ihr Mann habe sie »völlig überraschend« verlassen – worauf sie ihm vorwarf: »Ich habe mich doch immer nach dir gerichtet!« Seine Antwort: »Genau daran scheitert es ja: Du hast dein Leben für meines aufgegeben.« Er entschied sich für eine andere, die selbstbewusster wirkte.

Sandra Bertram (24) berichtet: »Neulich rennt in der Fußgängerzone ein Mann in mich hinein. Und was sage ich? ›Entschuldigen Sie!‹ Dass ich mich entschuldige, obwohl ich selbst die Leidtragende bin, ist typisch für mich. Danach fühle ich mich doppelt schlecht.«

Nina König (54) berichtet, dass ihr Chef sie ausnutzt: »Ungeliebte Arbeiten lädt er auf meinem Tisch ab, oft kurz vor Feierabend: ›Auf Sie kann ich mich verlassen, Frau König.‹ Und ich dumme Kuh antworte: ›Klar, das kriege ich noch hin.‹ Dabei läuft meine Work-Life-Balance total aus dem Ruder. Aber ihn zu enttäuschen, das bringe ich einfach nicht fertig.«

Volker Niebel (39), ein mittlerer Manager, kommt in die Beratung, weil ihm seine Mitarbeiter »auf der Nase herumtanzen«. Mir fällt auf, dass er sich immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Rücken fasst. Auf meine Nachfrage erzählt er: »Ich habe mich im ICE verhoben. Ich leide seit Jahren unter Rückenproblemen. Meinen eigenen Koffer hatte ich unter einen Sitz gerollt. Aber als ich sah, dass eine schmächtige Frau einen großen Koffer ins Gepäckfach wuchten wollte, musste ich ihr einfach helfen. Dabei ist es passiert.«

Damit wir uns richtig verstehen: In diesem Buch will ich Sie nicht dazu anstiften, künftig als Egoist durchs Leben zu rumpeln. Dass unser gesellschaftliches Klima abkühlt, ist kein Grund, selbst eiskalt zu agieren – wir brauchen mehr Wärme und Zuwendung. Dass Narzissten durchmarschieren, rechtfertigt es nicht, selbst narzisstisch zu handeln – wir brauchen mehr Solidarität. Und dass immer mehr Menschen ihren Erfolg mit harten Ellenbogen suchen, rechtfertigt es nicht, die eigenen Ellenbogen zur Waffe zu machen – wir brauchen mehr Miteinander und weniger Konkurrenzdenken.

Und gerade deshalb dürfen Sie als netter Mensch den Ellenbogentypen nicht länger den Vortritt lassen! Das sind Sie nicht nur sich, sondern der ganzen Gesellschaft schuldig. Denn mit jedem Schritt, den Sie zurückweichen, kann ein Egomane weiter vorwärtskommen. Mit jedem Einspruch, den Sie sich verkneifen, kann sich ein unqualifizierter Standpunkt weiter durchsetzen. Mit jedem Mal, da Sie sich unsichtbar machen, kann ein Selbstdarsteller mehr Sichtbarkeit erlangen.

Das Ellenbogen-Denken ist im Vormarsch. Eine Studie der Universität von Michigan hat ergeben, dass College-Studenten heute um 40 Prozent weniger einfühlend sind als vor 30 Jahren. Als Gründe vermuten die Forscher eine Abstumpfung durch die sozialen Netzwerke, das Reality-TV und den täglichen Konkurrenzkampf.15

Weichen Sie nicht länger zurück! Stellen Sie sich den Ellenbogen mutig entgegen. Jeder Meter, den Sie gewinnen, dient nicht nur Ihnen, sondern auch dem zwischenmenschlichen Klima. Weil Sie als netter Mensch mehr Sichtbarkeit und Macht erlangen – statt sie kampflos an weniger Nette abzutreten.

Sitzen Sie im Gefängnis Ihrer Nettigkeit?

Was bringt Sie dazu, sich uneigennützig zu verhalten? Warum lassen Sie einen Autofahrer aus einer Seitenstraße bei dichtem Verkehr vor sich einbiegen, obwohl Sie Vorfahrt hätten und womöglich in Eile sind? Die Sozialpsychologie kennt mehrere Formen der Uneigennützigkeit:16

den moralischen Altruismus, der sich an Prinzipien orientiert – Sie lassen den Autofahrer einscheren, weil Sie meinen, das gehört sich so (»Reißverschluss-Verfahren«).

den Sympathie-Altruismus – Sie winken ihn in Ihre Spur, weil Sie Mitleid mit ihm haben oder ihm auf Anhieb zugeneigt sind. Sie entscheiden subjektiv, je nach Zu- oder Abneigung.

den rationalen Altruismus – Sie lassen ihn einscheren, weil Sie kalkulieren, bei nächster Gelegenheit einen ähnlichen Vorteil selbst zu ergattern. Sie wägen Vor- und Nachteile gegeneinander ab.

Der moralische Altruismus ist ein zweischneidiges Schwert. Zwar braucht es Normen, damit eine Gesellschaft funktioniert. Aber mit jeder (heimlichen) Regel, der Sie sich unterworfen fühlen, schwindet Ihre Handlungsfreiheit. Dann sitzen Sie hinter den Gitterstäben Ihrer Nettigkeit wie in einem Gefängnis und können aus diesem Verhalten nicht ausbrechen. Das zieht Menschen an, die sich an diese Normen weniger halten und Sie ausnutzen. Zum Beispiel weisen Studien nach, dass Nette öfter Geldprobleme haben.17

Mal zahlen sie die Zeche für andere mit.

Mal verleihen sie Geld, das sie nicht zurückbekommen.

Mal lassen sie sich in der Gehaltsverhandlung über den Tisch ziehen.

Ein Altruismus, mit dem Sie besser fahren, beruht auf Ihrer freien Entscheidung: Sie sind sozial und nett, weil Sie sozial und nett sein wollen. Das versetzt Sie in die Lage, in jeder Situation aus der Palette Ihrer Verhaltensmöglichkeiten die stimmigste zu wählen. Zum Beispiel entscheiden Sie sich bei einer geschäftlichen Verhandlung dafür, Ihre Nettigkeit zu reduzieren, damit Sie nicht unterschätzt werden. Dagegen zahlen Sie gegenüber einer empathischen Freundin bewusst in derselben Münze zurück: empathisch und nett.

Ein Grundsatz des italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto kann Ihnen als Leitschnur dienen: Handeln Sie so, dass es dadurch mindestens einem der Beteiligten besser und keinem schlechter geht.18 Der Pareto-Altruismus lässt keine Verlierer, aber Gewinner zu – eine lebenskluge Maxime, die für nachhaltige Beziehungen sorgt.

Ihre Nettigkeit sollte wie eine Taube sein, die stets in ihren eigenen Schlag zurückkehrt. Zum Beispiel verleihen Sie einem sehr zuverlässigen Freund Geld und helfen ihm aus einer Notlage. Er schenkt Ihnen seinen aufrichtigen Dank, zahlt das Geld bei erster Gelegenheit zurück und lädt Sie feierlich zum Essen ein. Hier profitieren Sie beide: Ihr Freund bekommt seinen Engpass überbrückt. Und Sie tun etwas Gutes, ohne dabei finanziell oder emotional draufzulegen.

Amerikanische Studien weisen darauf hin, dass wohltätiges Engagement Ihr Leben verlängern kann. Die Sterblichkeit armer alter Menschen, die andere unterstützten, lag um 60 Prozent niedriger als bei anderen im gleichen Gesundheitszustand, die das nicht taten.19

Gefährlich aber ist eine Nettigkeit, die nur dem Empfänger dient, Ihnen aber schadet. Zum Beispiel pumpt Sie ein Kollege an. Schon in der Vergangenheit ist er Ihnen Geld schuldig geblieben. Nun sagt er zu Ihnen: »Du hast mich schon ein paar Mal gerettet und glaubst gar nicht, wie dankbar ich dir dafür bin. Und dieses eine Mal noch musst du mir helfen – ich brauche nur 50 Euro. Du bekommst das Geld nächste Woche wieder.«

Vermutlich werden Sie großen Widerwillen verspüren. Aber weil Sie ein netter Mensch sind, flüstert eine innere Stimme: »Nun sei nicht so! Du hast das Geld doch. Und du hörst ja, wie dankbar er ist. Vielleicht braucht er das Geld, um seine Stromrechnung zu bezahlen, und sitzt ohne deine Hilfe im Dunkeln.«

Angenommen Sie geben ihm das Geld. Wie wird er sich fühlen, wenn er Ihr Büro verlässt? Gut und erleichtert. Aber wie fühlen Sie sich? Miserabel! Hier geht der Pareto-Altruismus nicht auf: Sie fühlen sich nach dem Deal definitiv schlechter!