Der Behemoth. - Horst Bredekamp - E-Book

Der Behemoth. E-Book

Horst Bredekamp

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Beschreibung

Behemoth und Leviathan. Rebellion und Friedensordnung, Bürgerkrieg und souveräne Staatsperson. Die politische Theorie kommt nicht los von den beiden biblischen Ungeheuern, in deren Bildern Thomas Hobbes die politische Moderne bannte. Am Beginn der neueren Deutungen steht Horst Bredekamps Geschichte jenes »Urbilds des modernen Staates« und seiner Mutationen (Thomas Hobbes. Der Leviathan. Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder, 1651–2001. Berlin 1999, 2006). Doch der Leviathan lässt sich nicht ohne seinen Doppelgänger verstehen, das Landtier Behemoth, das politische Symbol der »revolutionären anarchischen Kraft des Naturzustandes« (Carl Schmitt), dessen Bildgeschichte nicht weniger verwickelt ist. In seinem neuen Buch setzt Horst Bredekamp die politische Geschichte der beiden Untiere fort, indem er den historischen Wandel des hiobschen Monstrums in den Mittelpunkt stellt. Es ist zugleich der Start der neuen Reihe »Carl-Schmitt-Vorlesungen«, in denen die von der Carl-Schmitt-Gesellschaft jährlich in Berlin veranstalteten Vorlesungen veröffentlicht werden.

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HORST BREDEKAMP

Der Behemoth

Carl-Schmitt-VorlesungenBand 1

Herausgegeben von der Carl-Schmitt-Gesellschaft e.V.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Die erste Carl-Schmitt-Vorlesung „Die Figur des Behemoth: Zu den Widersprüchen einer Oppositionsmetapher“ wurde von Horst Bredekamp am 17. Oktober 2014 im Tieranatomischen Theater der Charité in Berlin gehalten.

Alle Rechte vorbehalten © 2016 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fremddatenübernahme: L101 Mediengestaltung, Fürstenwalde Druck: Das Druckteam, Berlin Printed in Germany

ISSN 2367-1149 ISBN 978-3-428-14932-2 (Print) ISBN 978-3-428-54932-0 (E-Book) ISBN 978-3-428-84932-1 (Print & E-Book)

Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 ƀInternet: http://www.duncker-humblot.de

Vorwort

Der vorliegende Text stellt eine erweiterte Fassung der am 17. Oktober 2014 im Tieranatomischen Theater der Humboldt-Universität zu Berlin gehaltenen Carl Schmitt-Vorlesung dar. Sie erfolgte auf Einladung der Carl-Schmitt-Gesellschaft, namentlich des Vorsitzenden, Gerd Giesler. Die erste Carl-Schmitt-Vorlesung zu halten, hat in mir durchaus ein Gefühl der Ehre, aber auch des Zweifels und der Anspannung ausgelöst.

Carl Schmitt ist und bleibt eine umstrittene Person. Dass sein Aufstieg im NS-Regime im Jahr 1936 endete, relativiert die Stigmatisierung nicht, die er sich in den Jahren zuvor selbst bereitet hat.1 Ebenso gilt jedoch, dass seine Überlegungen keinesfalls in diesem dunklen Fluchtpunkt gebündelt und dort zum Verschwinden gebracht werden können. Seine Geltung in den USA, den Ländern Lateinamerikas und insbesondere Chinas scheint derzeit stetig zu steigen. Eine Art Besiegelung seines Status als Klassiker der Staatstheorie des 20. Jahrhunderts stellt das 2015 publizierte Oxford Handbook of Carl Schmitt dar.2

Mich selbst hat Carl Schmitts Wertschätzung durch Walter Benjamin, die ich in ihren Anfängen und Nachwirkungen zu rekonstruieren versucht habe, irritiert und herausgefordert.3 Nicht weniger haben mich die Diskussionen mit dem Politologen Stephen Holmes angesprochen, der aus den Antworten auf Schmitts Überlegungen schärfere Argumente für seine eigene Position als Verfechter eines liberalen Staates gewann als durch die Zustimmung mit Autoren ihm gemäßer Überzeugungen.4 Und schließlich haben mich unabläs[6]sige Erörterungen mit Gerd Giesler beeinflusst. Als einer der besten Kenner des Lebens und des Werkes von Schmitt stellt er eine Art Apotropäum gegenüber allzu vorschnellen Fixierungen dieses Juristen dar, der als ein Logiker hohen Grades auch ein mitreißender Assoziationsvektor war. Vielleicht ist der Effekt all dieser Zugänge am besten mit einer fortwährenden Unruhe beschrieben, die meine Beschäftigung mit Carl Schmitt nicht an ein Ende hat kommen lassen.

Dies gilt auch für meine Überlegungen zu der hiobschen Gestalt des Behemoth, die ich in ihrem historischen Wandel zu erschließen versucht habe.5 Diese Untersuchungen waren als Fortsetzung meiner Beschäftigung mit der Gegenfigur des Leviathan gedacht.6 Es war ein Gedankenblitz von Schmitt, der sie neu herausforderte. Unter besonderer Berücksichtigung seiner Erläuterungen, in denen die beiden Monstra nie anders denn als Metaphern der Politik auftreten, soll eine politische Geschichte der beiden Untiere versucht werden. Angesichts der Fülle und Komplexität der hier sich auftuenden Probleme kann sie nicht mehr sein als eine teils in Sprüngen vorgehende Skizze.

Rehmstackerdeich, mit Blick auf behemothhafte Bullen.

Horst Bredekamp, Oktober 2015

1 Zu diesem Komplex zuletzt: Sollors, 2014, S. 152–182. Vgl. Koenen, 1995. Zur Rezeption: Müller, 2007.

2 Zunächst online publiziert, wird es auch als gedrucktes Buch erscheinen (The Oxford Handbook of Carl Schmitt, 2015).

3 Bredekamp, 1998; ders., 1999, Walter Benjamin; ders., 2015.

4 Holmes, 1993.

5 Bredekamp, 2009, TranState Working Papers; ders., 2009, Leviathan; ders., 2012. Wo dies geboten schien, knüpfe ich an wenigen Stellen wörtlich an diese Überlegungen an.

6 Bredekamp, 1998; ders., 1999, Thomas Hobbes; ders., 2003.

Inhaltsverzeichnis

1. Die Monstra des Buches Hiob

Der Behemoth

Der Leviathan

Hobbes Aktualisierung der Hiob-Monstra

2. Antike und Mittelalter

Die diffusen Wurzeln der Hiob-Monstra

Die Monstra im Liber Floridus

Das Mittelmeer des Opicinus de Canistris

Das eschatologische Festmahl

Der Kern der Schöpfung

3. Hobbes, Blake und Breton

Hobbes Politisierung der Hiob-Monstra

Blakes Monstra von Nelson und Pitt

Blakes Fassung der Hiob-Monstra

Bretons Behemoth als Satan

4. Tönnies, Schmitt und Neumann

Tönnies Rehabilitierung von Hobbes Behemoth

Schmitts Rekonstruktion der Monstra

Schmitts Kritik von Hobbes Leviathan

Neumanns Behemoth

5. Der Behemoth in Schmitts Glossarium

Der Leviathan als Fassade

Die Kathedrale von Santiago de Compostela

Die Resistenz des Behemoth und der Pórtico de la Gloria

Das Lächeln des Daniel

6. Aktuelle Varianten

Der Aufstieg des Behemoth

Der Gegensatz von Konsistenz und Transparenz

Die Diagnose des Films

Dank

Literatur

Verzeichnis der Historischen Personen

1. Die Monstra des Buches Hiob

Der Behemoth

Als einer der großen Texte des Alten Testamentes verbindet das Buch Hiob Grundfragen von Theologie und Politik. Es gehört zur unvergänglichen Literatur über das Verhältnis von Individuum und Autorität, Einzelschicksal und Weltordnung. Wie vor Gericht stehend, klagt der zunächst vom Glück begünstigte, dann jedoch vor den Trümmern seines Lebens stehende Hiob Gott an. Drohend spricht dieser aus dem Wettersturm (40, 8): „Willst du wirklich mein Recht bestreiten, mich schuldig sprechen, damit du Recht bekommst?“ Weil sich Gott auf die Anklagen Hiobs nicht einlässt, sondern vielmehr seine Macht vorführt, ist das Buch auch für die Ausbildung einer Theorie der Souveränität von fundamentaler Bedeutung.

Aus einem Wirbelwind heraus lässt Gott zwei schreckenerregende Wesen auftreten: den Behemoth und den Leviathan. Sie stehen für Herrschaft an sich, weil sie mit der Erde und dem Wasser jenen zwei Elementen zugeordnet sind, die sich der Mensch als Lebenssphäre dauerhaft nutzbar zu machen sucht. Die Aufrufung der Ungeheuer beginnt mit Behemoth, dem Monstrum des Landes (15–24).1 Die ersten Verse gelten der körperlichen Beschaffenheit und der Kraft dieses Wesens (15–18):2 „Siehe da den Behemoth, den ich geschaffen habe wie auch dich! Er frisst Gras wie ein Rind. Siehe, welche Kraft ist in seinen Lenden und welch eine Stärke in den Muskeln seines Bauchs! Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten. Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie eiserne Stäbe.“

[10] Nach diesem Zugang zur physischen Macht des Ungeheuers folgt die Bestimmung seines herausragenden Status in der Schöpfungsgeschichte (19a): „Er ist das erste der Werke Gottes“. Der folgende Halbvers (19b) ist jedoch unklar, weil die jeweils deutenden Übersetzungen zwischen: „Der ihn gemacht hat, gab ihm sein Schwert.“ und „Hätte sein Schöpfer ihm sein Schwert geben sollen?“ schwanken, um nur zwei von zahlreichen Varianten zu zitieren.3 So ist der Behemoth nicht nur die erstgeschaffene Kreatur Gottes, sondern auch der Beginn politischer Macht, da er dessen richtendes Schwert trägt oder verkörpert.

Der Lebensbereich des Untieres reicht von den unwirtlichsten und gefährlichsten Bergregionen bis hin zu den Weiten der Ebene, in denen er sich zu bewegen und die er zu beherrschen versteht. Selbst im reißenden Strom vermag er zu schwimmen und sich dort aller Angreifer zu erwehren (20–23): „Die Berge tragen Futter für ihn, und alle wilden Tiere spielen dort. Er liegt unter Lotosbüschen, im Rohr und im Schlamm verborgen. Lotosbüsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn. Siehe, der Strom schwillt gewaltig an: er dünkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt.“

Nicht ohne Hohn wendet sich Gott schließlich mit der rhetorischen Frage an Hiob, ob er sich vorstellen könne, dieses Wesen zu domestizieren (24): „Kann man ihn fangen Auge in Auge und ihm einen Strick durch seine Nase ziehen?“ Der Strick bezieht sich auf die Bändigung eines Landtieres, gegenüber der die folgende Beschreibung des Leviathan unmittelbar auf dessen Wesen als fischähnliches Monstrum anspielt.

Der Leviathan

Während dem Behemoth 9 Zeilen gewidmet sind, gelten dem Leviathan mit 33 Zeilen mehr als das Dreifache (40, 25–41, 26). Gott beginnt mit der suggestiven Frage: (40, 25–26): „Kannst du den Leviathan fangen mit der Angel und seine Zunge mit einer Fangschnur fassen? Kannst du ihm ein Binsenseil an die Nase legen und [11] mit einem Haken ihm die Backen durchbohren?“ Im Unterschied zu dem grasfressenden Landtier Behemoth, der mit dem Strick zu bändigen wäre, bestimmt Gott den Leviathan mit dem Hinweis auf das Fanggerät der Angel als ein Wasserwesen.

Die Aufrufung des Leviathan nimmt aus dem Grund eine weitaus umfangreichere Zahl an Versen ein, weil Gott die unüberwindliche Macht des Leviathan auch in Termini der Politik konkretisiert. Der erste betrifft die Instanzen der Gnade und der Verträge (27–28): „Meinst du, er wird dich lange um Gnade bitten oder dir süße Worte geben? Meinst du, er wird einen Bund mit dir schließen, dass du ihn immer zum Knecht bekommst?“ Mit der Möglichkeit der Gnade und dem Abschluss eines Knechtsvertrages klingt die Schuldbefreiung durch den über dem Gericht stehenden Souverän ebenso an wie das Verhältnis von Herr und Untertan.4 Die Schaffung eines Knechtsverhältnisses wahrt eine wechselseitige Bindung, die beide Seiten aufeinander bezieht.

Es folgt daher der Hinweis auf das Spiel, bei dem die hier angesprochene Verpflichtung der Autorität, wie sie Georg Wilhelm Friedrich Hegel in der Phänomenologie des Geistes verdeutlicht hat,5 nicht mehr gilt (29): „Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel oder ihn für deine Mädchen anbinden?“ Mit dem Spiel ist jene Kategorie absoluter Macht angesprochen, die Gott allein zukommt, weil mit dem ludus das wechselseitige Abhängigkeitsverhältnis von Herr und Knecht nicht mehr greift. Im Spiel gibt es keine Zweckbestimmung, gegenüber der sich auch der Herr rechtfertigen muss. Da das Spiel einen Zweck verfolgt, aber kein Ziel setzt, dem sich der Herr beugen muss, wird es zum Attribut und zur Ausdrucksform göttlicher Autorität. Auch die Schöpfung ist das Werk eines demiurgischen Spielers. In den Sprüchen Salomos hat die Verkörperung der göttlichen Weisheit daher den Schöpfergott als Spielpartner gepriesen: Als Gott Himmel und Erde schuf, „da war ich der [12] Liebling an seiner Seite / war Tag für Tag das Ergötzen, / indem ich die ganze Zeit vor ihm spielte. Da spielte ich auf dem weiten Rund seiner Erde / und hatte mein Ergötzen mit den Menschenkindern.“6 Indem Gott suggeriert, auch gemeinsam mit dem Leviathan spielen zu können, unterstreicht er seine zweckfreie und damit absolute Herrschaft über den Globus.

Auch dem Bereich der Ökonomie ist der Leviathan entzogen (30): „Meinst du, die Zunftgenossen werden um ihn feilschen und die Händler ihn verteilen?“ Mit dem Feilschen ist die prinzipielle Möglichkeit des Tausches gegeben, die das Objekt einer solchen Nutzung nicht nur verfügbar, sondern auch zerteilbar macht: Bewertet auf der Skala der Quantität, kann es als Ganzes oder in Teilen den Eigentümer wechseln. Auch hier hat die Frage einen höhnischen Unterton, der die Unverrechenbarkeit des Leviathan bezeugt.

Schließlich folgen die Sphären der Jagd und des Kampfes (31–32): „Kannst du mit Spießen spicken seine Haut und mit Fischerhaken seinen Kopf ? Lege deine Hand an ihn! An den Kampf wirst du denken und es nicht wieder tun!“ Das Objekt der Spieße ist zwar unbestimmt, aber der Fischerhaken verweist auf das Fangen von Wasserwesen. Das Hand-Anlegen zielt darüber hinaus auch auf andere Formen der Auseinandersetzung, wie sie jenseits der Jagd praktiziert werden. Bereits der Versuch, hier tätlich zu werden, ist zum Scheitern verurteilt.

Folgerichtig wechselt die Rede Gottes von der Kaskade rhetorischer Fragen zur apodiktisch vertretenen Gewissheit, dass am Leviathan alle Hoffnungen auf Rebellion zerschellen. Es bleibe allein die Geste der Unterwerfung (41, 1–3): „Siehe, jede Hoffnung wird an ihm zuschanden; schon wenn er ihn sieht, stürzt er zu Boden. Niemand ist so kühn, dass er ihn zu reizen wagt. – Wer ist denn, der vor mir bestehen könnte? Wer kann ihm entgegentreten und ich lasse ihn unversehrt! Unter dem ganzen Himmel ist keiner!“

Über weitere, metaphernreiche Beschreibungen der körperlichen Beschaffenheit des Leviathan und seiner furchterregenden Verhal[13]tensweisen (4–24) endet die Rede Gottes in den Versen (25–26): „Keine Macht ist auf Erden, die ihm zu vergleichen ist; er ist ein Geschöpf ohne Furcht. Er sieht allem ins Auge, was hoch ist; er ist König über alle stolzen Tiere.“7 Mit der Bezeichnung als „König“ ist vollends die politische Sphäre angesprochen, in welche der Leviathan zuvor durch die rhetorischen Fragen Gottes gesetzt wurde. Die Elemente seiner einzigartigen, in der Figur des Rex zusammengefassten Macht liegen darin, dass der Leviathan weder durch Fesseln gefangen noch durch Verträge gebunden werden kann und dass mit ihm weder zu spielen noch Handel zu treiben ist.

Hobbes Aktualisierung der Hiob-Monstra

Da die Macht des Leviathan im Buch Hiob mit Blick auf Grundmuster der menschlichen Gemeinschaft ausgeführt wurde, stieg dieses Untier zur wohl berühmtesten Metapher der Politik auf. Dies galt insbesondere für Schmitt, dessen Diktum, dass „alle prägnanten politischen Begriffe der modernen Staatslehre […] säkularisierte theologische Begriffe“ seien,8 im Buch Hiob seinen Ausgangspunkt hat. Dem Bild des Leviathan sprach Schmitt jene Übermacht zu, die das Untier des Alten Testaments besaß. Ihr galt Schmitts nicht minder oft zitierter Spruch: „Keine noch so klare Gedankenführung kommt gegen die Kraft echter, mythischer Bilder auf.“9 Schmitt bezog sich auf Thomas Hobbes, der seiner im Jahr 1651 veröffentlichten Grundschrift der modernen Staatstheorie den Titel Leviathan gegeben hatte, um seinem Begriff des Staates die Prägnanz dieses Bildes zu vermitteln. In der Himmelsschrift des Frontispizes (Abb. 1) zitiert Hobbes den Schlussvers der Beschreibung des Leviathan aus dem Buch Hiob: Non est Potestas super Terram quae comparetur ei. Iob 41. 24 („Keine Macht ist auf Erden, die ihm zu vergleichen ist. Hiob 41, 24“).10

[14]