Der beste Freund des Mörders - Stefan Valentin - E-Book

Der beste Freund des Mörders E-Book

Stefan Valentin

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Beschreibung

Der Morgendunst zieht vorbei an hübschen Einfamilienhäusern, die Vorgärten sind gepflegt, man geht Joggen in der nahegelegenen Fasanerie, das Leben ist gut. Doch der schöne Schein trügt. Hinter den efeuumrankten Fassaden wird gestritten, betrogen, verwünscht und verachtet. Als einige Hunde in der Siedlung verschwinden, ist Tierarzt Dr. May der einzige, der etwas unternimmt. Dann wird die kleine Marlene entführt. Wieder ahnt nur May, dass die Fälle zusammenhängen könnten. Voller Verzweiflung versucht er auf das für ihn Offensichtliche aufmerksam zu machen, doch das ermittelnde Team schenkt ihm kein Gehör. Dann scheitert die Lösegeldübergabe und die Entführer melden sich nicht mehr.

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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Berlin Verlag erschienenen Buchausgabe1. Auflage 2015

ISBN 978-3-8270-7745-5Deutschsprachige Ausgabe© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, Berlin 2015Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, MünchenCovermotiv: GettyImagesDatenkonvertierung: psb, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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MAI

Warum nicht im Mai gehen?

Wenn alles auf Anfang steht,

Das Leben im D-Zug vorfährt

Und toll ist vor Verlangen –

Ja, warum nicht im Mai

Seinen Hut nehmen und gehen?

Prolog

Mit der Dämmerung war sie aus ihrem Versteck unter einer alten Wurzel hervorgekommen. Sie setzte sich auf ihre Hinterbeine, gestützt von dem unbehaarten Schwanz, und sicherte in die Abendbrise. Die Tasthaare an ihrem eckigen Schädel vibrierten leicht, als sie die Gerüche einatmete, die ihr der Wind zutrug. Sie musste vorsichtig sein, die Umgebung war ihr nicht vertraut. Erst vor wenigen Tagen hatte sie ihr Rudel verloren. Etwas Unbestimmtes hatte sie vor den ausgelegten Giftködern zurückschrecken lassen und für ihr Überleben gesorgt. Als in den Verstecken die Artgenossen aus Nasenlöchern und Aftern blutend langsam verendeten, hatte sie den Aussiedlerhof verlassen, auf der Suche nach einer neuen, gesunden Gruppe. So war sie hier in diesen Wald gekommen. Das Gelände war zu offen, fremd, gefährlich. Im Freien war sie angespannt, stets konnten Eulen mit ihren messerscharfen Klauen von oben kommen oder Füchse sie aus ihrem Versteck unter der Wurzel ausheben. Aber der Hunger trieb sie heraus. Und das Wissen um die nahe Niederkunft. Es würde der zweite Wurf dieses Jahr werden, und ihre Jungen sollten in sicherer Umgebung heranwachsen.

Sie ließ sich auf die kurzen Vorderbeine sinken und trabte los. Immer auf der Hut, abwartend, hier und da ein Insekt packend, eine kleine Schnecke, ein Samenkorn oder einen Pilz malmend. Aus dem Trab verfiel sie in ein Trippeln, sprang zur Seite, einem herabfallenden Zweig ausweichend.

Plötzlich hielt sie inne. Der Wind hatte gedreht und ein Geruch ließ sie sich aufrichten. Die olfaktorische Wahrnehmung versprach Nahrung, viel Nahrung. Sie rannte in die Richtung, aus der der leichte, süßliche Hauch kam, erreichte zielgerichtet ein Rohr, das eine Handbreit aus dem Waldboden ragte und verharrte einen Moment. Dann stürzte sie sich ins Dunkel.

Der Weg führte schräg nach unten ins Erdreich. Die Tasthaare übermittelten ihr ein Bild des Rohres und dessen Richtung. Schnell legte sie die paar Meter bis zum Ende der Röhre zurück. Vorsichtig streckte sie ihren Kopf in den sich ausweitenden Raum und witterte. Der Raum war von geringer Größe, das nahm sie an der Bewegung und Beschaffenheit der Luft wahr. Und inmitten des Dunkels lag die Quelle des Geruchs, ein riesiger Nahrungsberg, das Hundertfache ihres eigenen Körpergewichts. Vor Menschen hatte sie eine natürliche Scheu. Immer ging Gefahr von ihnen aus, und man tat gut daran, ihnen aus dem Weg zu gehen, auch wenn man ihre Vorräte nutzte. Aber hier lag die Sache anders. Dieses Wesen war ungefährlich, es hatte kaum noch Leben in sich.

Sie ließ sich in den Raum hinab und rannte an den hölzernen Wänden bis zum unteren Ende, querte ein kurzes Stück, um an der anderen Seite wieder nach oben zu gelangen. Die Luft war schlecht, eine Mischung aus Kot und Urin, bereits in Fäulnis übergehend. Sie kletterte auf den Bauch des Menschen. Die Haut war hier ganz dünn und darunter lagen Köstlichkeiten wie die blutvolle Leber und Milz. Sie leckte den salzigen Schweiß von der Bauchdecke, die sich ganz sachte hob und senkte. Plötzlich regte sich das Wesen. Sie streckte sich und sprang an die Holzwand und huschte nach unten, wo die zappelnden Hände sie nicht erreichen konnten. Füße traten nach ihr, vergebens. In der Ecke war sie kaum zu erreichen. Sie richtete sich auf und sog die Luft ein. Mit zurückgezogenen Lippen, die beinahe wie ein Grinsen aussahen, mischte sie Luft und Speichel, um ein erweitertes olfaktorisches Bild zu erhalten. Nahrung. So viel Nahrung. In einer derart geschützten Umgebung. Hier könnte sie niederkommen, ihren Jungen ein Nest bauen, direkt im Fleisch dieses Wesens, in einer Laube unter dem Zwerchfell. Besser hätte sie es nicht treffen können. Wenn nichts dazwischenkam, würde sie nur noch warten müssen. Bald würde die Gegenwehr so schwach werden, dass sie mit ihrem Mahl beginnen könnte. Es würde nicht mehr lange dauern.

Eugen war alt geworden. Er selbst zeigte sich von dieser Tatsache am wenigsten beeindruckt. Die meiste Zeit lag er auf dem Sofa und döste vor sich hin. Hatte ihn früher schon ein vorüberrollendes Fahrrad aufgeschreckt, brachte ihn heute nicht einmal mehr der rumpelnde Lastwagen der Müllabfuhr aus der Ruhe. Sein Schlaf war manchmal so tief, dass man ihn rütteln musste, um ihn wach zu bekommen. In letzter Zeit war Eugen etwas inkontinent geworden, was sich nach dem Aufstehen bemerkbar machte. Dann hinterließ er einen dunklen Fleck auf dem Polster des Sofas. Stillschweigend war über die Anschaffung eines neuen Möbelstückes beraten worden, doch der Kauf aus praktischen Erwägungen auf einen Zeitpunkt verschoben worden, den Eugen nicht mehr erleben würde. Ein schmerzliches Thema. Es wurde jedoch in der Regel nicht weiter vertieft. Eugen nahm seine Mahlzeiten zu sich, er ließ sich im Gegensatz zu früher wegen eines entzündeten Zahns viel Zeit dabei, hatte regelmäßigen Stuhlgang, vielleicht etwas zu weich, doch immerhin geformt, und zeigte Freude an kürzeren Spaziergängen. Hatte er in besseren Tagen ohne Weiteres beim Joggen mithalten können, trottete er jetzt gemächlich hinterher und drehte um, wenn es ihm zu viel wurde. Dann traf man sich zu Hause wieder, Eugen kannte den Weg, das Haus stand am Rande der Fasanerie, seines angestammten Reviers. Kam Michael Sommer nach zwei großen Runden durchgeschwitzt zurück, erwartete ihn Eugen zusammengerollt vor der Haustür. Ein kurzes Schwanzwedeln schien, wie in der Geschichte vom Igel und vom Hasen, sagen zu wollen: Bin schon da!

»Vorwärts, Alter!«, rief Michael Sommer von der Haustür. Er war gerade dabei, sich die Laufschuhe zu binden. Mit einem schmerzlichen Lächeln dachte er an die Zeit, als Eugen es kaum abwarten konnte, mit ihm loszujoggen. Sie hatten sich gegenseitig zu einem hohen Tempo angespornt.

Jetzt blickte der Bobtail vom Sofa aus zur Tür, ohne den Kopf zu heben.

»Na los«, rief Michael noch einmal und tauschte sein neongrünes, eckiges Modell gegen die alte Sportbrille, die am Eingang bereitlag. Langsam richtete sich Eugen auf, wankte kurz, machte einen Buckel wie eine Katze und stellte Fuß für Fuß vom Sofa auf den Teppichboden, als träte er auf eine kalte, trügerische Eisdecke. Er schüttelte sich, wobei seine Hinterbeine durcheinandergerieten und erst wieder geordnet werden mussten, dann setzte er sich in Bewegung und folgte seinem Herrchen vor die Tür zur Straße.

Die Fasanerie lag nahebei. Der große Park, in dem zu Zeiten der Kurfürsten Fasane gezüchtet worden waren, begann direkt hinter der Schrebergartensiedlung. Ein kurzer Schotterweg führte durch die Anlage zum Park, vorbei am Maschendrahtzaun, der die Kleingärten vor unbefugtem Betreten schützen sollte. Die Statuten des Gartenbauvereins schrieben für jede Parzelle eine Mindestmenge von gut dreißig Prozent Nutzfläche für Gemüse und Obst, ein Drittel für Zierpflanzen und das letzte Gartendrittel als Erholungsfläche inklusive Laube vor. In den vergangenen Jahrzehnten war die Tendenz zur Vergrößerung der Zier- und Erholungsfläche zuungunsten der Nutzfläche erkennbar gewesen, doch gerade in den letzten zwei, drei Jahren begann sich dieser Trend abzuschwächen und auf Gemüse und Kochkräuter wurde wieder verstärkt Wert gelegt. Zumindest hatte das in der Regionalzeitung so geheißen. Michael Sommer machte sich über die Statuten des Kleingartenvereins Fasanerie und etwaige Tendenzen bei der Bevorzugung von Zier- oder Nutzpflanzen keine Gedanken. Michael Sommer dachte an sein Geschäft. Er hatte ein Angebot der dänischen Kanzlei Bloomberg, die ihn unter Vertrag nehmen wollte. Damit wäre er seiner Selbstständigkeit beraubt, hätte aber ein festes, ansprechendes Einkommen. Der Markt der Namensrecherche war international umkämpft. Sommer hatte sich vor allem im nationalen Raum eine solide Stellung erarbeitet. Er beriet Firmen hinsichtlich aller Fragen im Zusammenhang mit der Anmeldung von Marken und führte die Anmeldungen bei den entsprechenden Patent- und Markenämtern durch. Für EU-Marken arbeitete er mit dem Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt zusammen oder direkt mit der World Intellectual Property Organization in Genf. Michael Sommer war sechsunddreißig Jahre alt und praktisch etabliert. Sein Schwiegervater, der ihm beim Aufbau seiner Geschäftsbeziehungen behilflich gewesen war, drängte ihn zur Annahme des Angebots von Bloomberg.

Als er an seinen Schwiegervater dachte, lief er eine Spur schneller. Er fragte sich, wann Georg aufhören würde, ihm Vorschriften zu machen. Es hatte schon bei der Hochzeit mit Vivian angefangen. Er wollte nur seine engsten Freunde einladen, eine kleine Finca in Spanien mieten, eine Woche abfeiern, doch Georg ließ das nicht zu. Seine einzige Tochter würde nur einmal heiraten, sagte er und drohte ihm lachend mit dem Zeigefinger, er würde die Veranstaltung persönlich in die Hand nehmen, und niemand könnte ihn davon abhalten. Veranstaltung hatte er zu der Vermählung gesagt und es wurde eine Veranstaltung. Georg mietete ein Landgut im Taunus und beauftragte einen Frankfurter Caterer, die Verwandtschaft und die Schar der geladenen Geschäftsfreunde zu bewirten. Die ganze Planung schien nur auf eine Sache zuzulaufen: auf die ausufernde Rede Georgs, in der er kurz davon gesprochen hatte, schweren Herzens seine Tochter in die Obhut eines anderen Mannes zu geben, um dann schnell auf sich und seinen eigenen Werdegang zu sprechen zu kommen.

Bloombergs Angebot war eigentlich zu lukrativ, um es auszuschlagen, aber das Drängen seines Schwiegervaters ließ Sommer zögern. Der hatte den Kontakt ermöglicht, und Michael müsste ihm für das Geschäft dankbar sein. Und Georg würde wie immer nicht darauf verzichten, sich diese Dankbarkeit zeigen zu lassen.

Michael war den schwarzen Schotterweg zwischen Schrebergartenkolonie und der Fasanerie bis zum Ende gelaufen, jetzt bog der Weg direkt in den Park ein. Er sah sich kurz nach Eugen um, der hundert Meter hinter ihm am Wegrand kauerte und sich entleerte. Michael lief weiter. Allmählich fand er seinen Rhythmus, der Atem wurde gleichmäßiger, die Schrittfolge ruhiger. Er öffnete und schloss ein paarmal seine Hände, um das Kribbeln in den Fingerspitzen zu vertreiben, und bog nach links ab in Richtung Andriansplätzchen, ein Sandsteindenkmal in Form einer abgebrochenen Säule. Die Stele erinnerte an ein tödlich verlaufenes Duell zwischen zwei hitzköpfigen Studenten am Ende des vorletzten Jahrhunderts.

Der Weg stieg jetzt leicht an, und Michaels Atem ging stoßweise. Er war, obwohl er zweimal wöchentlich seine Runden lief, teigig und für seine Körpergröße von knapp eins siebzig mit einundachtzig Kilogramm zu schwer; das war zumindest die Ansicht seiner Frau Vivian. Er versuchte, das Tempo zu halten, doch meinte er sein ganzes Gewicht in den Füßen zu spüren. Ein anderer Jogger kam ihm entgegen, was Michael unwillkürlich wieder schneller laufen ließ. Der Mann schien Beine aus Luft zu haben, er federte über den asphaltierten Untergrund, passierte Michael, ohne dass dieser seinen Atem gehört hätte. Michael würde heute die erste Runde etwas abkürzen, bog nach rechts ab, wo der Weg leicht abschüssig wurde. Er kannte den anderen, er wohnte ein paar Häuser weiter in der gleichen Straße, zumindest hatte er ihn ein paarmal in seinem grauen Hoodie vorbeijoggen sehen. Eine weitere Gestalt näherte sich. Schon von Weitem erkannte er sie an dem pendelnden Zopf. Schritt für Schritt kamen sie aufeinander zu, sie trug ein pinkes Top und graue, hautenge Leggins, die in der Mitte der Scham einschnitten. Sie schenkte ihm ein porzellanartiges Lächeln, als sie auf seiner Höhe war, was ihn auf den nächsten Metern beschwingte und einen leichtfüßigeren Rhythmus finden ließ.

Als er die Fasanerie verließ, hatte er den Ärger mit seinem Schwiegervater herausgeschwitzt. Er erreichte die Schrebergärten und überquerte die Straße. Eugen war nicht vor dem Haus, dort, wo er immer lag, wenn Michael zurückkehrte. Vivian war noch unterwegs, ihr Auto stand nicht in der Einfahrt, sie konnte ihn also nicht hereingelassen haben, und die Putzfrau würde erst in zwei Tagen wiederkommen. Eugen war wirklich alt geworden, dachte Michael, als er ins Bad ging, trottete sicher noch irgendwo herum und käme gleich zurück.

Michael hatte während des Informatik-Studiums zu Hause gewohnt und war täglich nach Frankfurt gependelt. Als er sich eines Tages dazu entschlossen hatte, auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen, war ihm seine Mutter zuvorgekommen. Karin Sommer erkrankte an einem Tumor.

Bis die Krankheit erkannt worden war, hatte sich das Geschwür in ihrer linken Brustdrüse bereits zu einer beachtlichen Zubildung entwickelt und aus dem lockeren Verband eine Vielzahl von Zellen in die Blutbahn und die Lymphflüssigkeit abgegeben, die sich als Metastasen im ganzen Körper einnisteten, um unkontrolliert zu wachsen. Die Auswertung der Computertomografie zeitigte ein verheerendes Ergebnis. Ihr Körper war übersät mit aktiven, asteroiden Zellanhäufungen, die sich mit kleinen Tentakeln in der Umgebung verankerten, das Bild einer düsteren Milchstraße aus chaotischen Planeten, darauf aus, das eigene Universum zu zerstören. Seine Mutter verzichtete auf weitere Behandlungen und starb nach wenigen Monaten in den Astralnebeln der Schmerz- und Beruhigungsmittel.

So blieb Michael zu Hause, pendelte nach Frankfurt zum Studium und kümmerte sich um den Vater und um Eugen, den Bobtail, den Michaels Mutter kurz vor ihrem Tod für ihren Sohn gekauft hatte.

Eines Tages war das kleine weißgraue Wollknäuel da gewesen, als Michael von Frankfurt kam. Er wunderte sich über den Vater, der nichts gegen die Anschaffung einzuwenden hatte. Michaels Wunsch nach einem Hund war die ganze Kindheit zurückgewiesen worden, und jetzt, wo er mit Anfang zwanzig fast erwachsen war, sollte es so weit sein. So war Eugen in sein Leben gekommen.

Nachdem Michael Sommer geduscht hatte, öffnete er die Haustür, doch Eugen war noch immer nicht zurück. Er ging in die Küche, stellte eine Tasse unter die Kaffeemaschine und drückte die Espressotaste. Mit der aufgeschlagenen Zeitung saß er an dem kleinen Tisch am Fenster und blickte über die Straße. Samstags war immer viel Leben in der Schrebergartenkolonie. Im Winter wirkte die Anlage verlassen und trostlos, als wären alle Gärtner lange verstorben, doch jetzt im Mai herrschte buntes Treiben. Kästen mit Pflanzen wurden aus Autos geladen, dunkle Beete umgegraben, der erste Grillrauch stand über den Hütten, und der Lärm und Benzingeruch von Rasenmähern erfüllte die Luft.

Zwei Stunden später fuhr der Wagen seiner Frau in die Einfahrt.

Vivian packte ein paar Tüten und einen Korb aus dem Mercedes der A-Klasse, ein Geschenk ihres Vaters. Sie war auf dem Markt gewesen und danach mit einer Freundin zum Plaudern beim Italiener.

»Eugen ist weg«, sagte Michael, der noch immer am Fenster saß. »Hallo, erst mal!« Vivian stellte den Korb mit Kräutern und Marktgemüse auf die Zeitung. »Ja, ich hatte einen schönen Vormittag, danke der Nachfrage. Stell dir vor, was Ina erzählt hat. Eine Freundin von ihr hat die Mails ihres Mannes gelesen, rein zufällig, und der Drecksack betrügt sie seit zwei Jahren!«

»Eugen ist weg.«

»Das sagtest du bereits. Er wird schon zurückkommen. Er ist bisher immer zurückgekommen. Außerdem: Deine Frau ist gerade auch zurückgekommen und hat leckere Sachen mitgebracht.«

»Das sehe ich.« Er stellte den Korb auf einen Stuhl und deutete auf einen Artikel im Lokalteil der Tageszeitung. »Hier wird ein Hund vermisst. Er ist einfach aus dem Vorgarten verschwunden. Jemand muss ihn mitgenommen haben. Drüben am Kugelberg, gar nicht weit von hier.«

»Du wolltest doch mit ihm Joggen gehen.«

»Bin ich auch, aber seitdem ist er weg. Ich mache mir allmählich Sorgen.«

»Micha, er wird schon zurückkommen. Ich habe Ina und Henning zum Grillen eingeladen. Ich dachte, du hilfst mir bei den Vorbereitungen.« Sie riss die Augen weit auf, als sei sie wegen etwas erschrocken.

Michael kam diese – seit Langem vertraute Geste – unpassend vor.

»Ich nehme jetzt das Rad und suche Eugen.« Er stand auf und ging zur Tür. Seine Frau sagte etwas, doch Michael hörte nicht mehr hin.

Vivian ist auch nicht zu beneiden.« Ina Schwind fuhr die Brahmsallee hinauf, linker Hand die frühlingsgrüne Wand der Fasanerie.

Ihr Mann sah aus dem Fenster. Gründerzeitvillen wechselten sich mit kleineren Einfamilienhäusern neueren Datums ab. Dazwischen wenige Mehrfamilienhäuser. Gegenüber der Park. Eine gute Wohngegend. Sauber, teuer und voller Geheimnisse hinter den bürgerlichen Fassaden; voll schmutziger, banaler und grotesker Geheimnisse.

Und was ihm, Henning Schwind, vor drei Monaten vierzig Jahre alt geworden, seine Geheimnisse waren, waren seiner Frau und ihren Freundinnen die Missgunst. Aber er wusste, dass sein Geheimnis mehr Gewicht in die Waagschale brachte, als alle Missgunst seiner Frau.

»Aber das Essen war gut«, sagte Henning.

»Es war nicht zu übersehen, dass es dir geschmeckt hat.« Inas Blick blieb kurz an seinem Bauch hängen, der sich auch mit überweiten Hemden nicht mehr kaschieren ließ. »Außerdem meinte ich nicht das Essen, sondern Micha. Ich fand es unmöglich, dass er uns beim Grillen einfach sitzengelassen hat und mit dem Rad spazieren gefahren ist. Wer sind wir denn? Und wie sieht Vivian dabei aus? Die Arme kann einem total leidtun.«

»Er ist nicht spazieren gefahren, sondern hat seinen Hund gesucht«, sagte Henning zum Beifahrerfenster.

»Der kommt doch von selbst nach Hause. Das ist ja so ein intelligentes Tier. Erzählt Micha doch immer total stolz. Fast ein Wunder, dass er dem Hund noch kein Handy geschenkt hat, dann könnte er anrufen, wenn er sich verspätet.« Sie schnaubte, blickte kurz zu ihrem Mann. »Das hat doch andere Gründe, der hatte keine Lust, sich mit uns und Vivian abzugeben. Da läuft doch irgendwas total schief bei denen.«

»Ina! Jetzt hör aber auf. Micha liebt seinen Hund, auch wenn du dir das vielleicht nicht vorstellen kannst. Und Eugen ist nicht nach Hause gekommen, deshalb sucht er ihn. Ich finde, das ist vollkommen normal, auch wenn man Gäste hat. Man muss Prioritäten setzen.«

Sie bremste scharf ab, um einem Wagen, der plötzlich an einer Seitenstraße auftauchte, die Vorfahrt zu gewähren. »Du mit deinen Prioritäten! War ja klar, dass du dich auf die Seite von Micha schlägst. Männer halt! Ich weiß, wo du deine Prioritäten setzt.«

Für einen Moment fühlte Henning sich ertappt. Aber Ina konnte nichts von seinem Verhältnis wissen. Er lächelte, als er an das Mädchen dachte, aber das Lächeln hatte einen bitteren Geschmack. Er fragte sich, wieder einmal, wie es dazu kommen konnte, dass er eine Affäre angefangen hatte. Und wenn es ans Licht käme, könnte er abtreten. Für immer! Aber was würde dann mit Marlene geschehen? Marlene, seine kleine, süße Marlene. Wenn er wirklich einen Menschen auf der Welt aus tiefstem Herzen liebte, ohne diese Liebe jemals zu hinterfragen, dann war es Marlene. Aber liebte nicht jeder Vater seine Tochter? Außerdem liebte er auch Ina, selbst wenn sie es ihm bisweilen schwer machte. Es gab einfach verschiedene Arten von Liebe, und er versuchte, ihnen gerecht zu werden. Aber man musste Prioritäten setzen, und das tat er, Henning Schwind. Deshalb hatte er die Affäre gecancelt, nach nur drei, vier Wochen, obwohl die Sache verdammt scharf gewesen war.

Oben, am Ende der Brahmsallee, bog Ina rechts ab und fuhr die zweihundert Meter zu ihrem Haus die Nebenstraße entlang.

»Na, jedenfalls tut sie mir total leid.« Sie lenkte den Wagen die schräge Ebene zu ihrer Garage hinunter. Wartete, bis das Tor sich geöffnet hatte, und ließ den Wagen im Leerlauf bis kurz vor die hintere Garagenwand rollen.

»Wer jetzt?«, bemühte Henning sich zu fragen.

»Hörst du mir überhaupt zu? Vivian natürlich. Von wem reden wir denn die ganze Zeit?« Sie öffnete die Tür des schwarzen VW Tuaregs und verharrte einen Moment.

Henning schloss die Augen. Er spürte kurz und unerwartet ihre Hand auf seinem Oberschenkel. Ein warmes Gefühl breitete sich aus. Er fühlte plötzlich den Drang in sich, sein Gewissen zu erleichtern, die Last von seiner Schulter zu nehmen und Ina alles zu sagen, sie in seiner Liebe zu bestärken und zu beschwören, zu verzeihen, zu vergessen und es mit ihm noch einmal neu zu versuchen. Dann würde alles gut werden, sie würden sich wieder einander zuwenden, verstehen, begehren, gerade so wie damals, als sie zusammenkamen – und ihre Liebe jung und frisch gewesen war.

»Ina?« Hennings Herz floss über und er wollte nach dem Arm seiner Frau greifen, doch die war schon ausgestiegen und eilte zu der Brandschutztür, die die Garage vom Kellergeschoss ihres Hauses trennte.

Als Henning die schwere Tür hinter sich schloss, war Ina bereits im Gespräch mit Kata. Im Hintergrund waren aufgeregte Stimmen zu vernehmen, der Fernseher lief.

»Und wie lange, sagst du, ist sie verschwunden?«, hörte Henning seine Frau mit scharfer Stimme fragen.

Kata, ein sechzehnjähriges Mädchen aus der Nachbarschaft, passte hin und wieder auf Marlene auf, wenn Ina und Henning etwas gemeinsam unternahmen. Sie sprach leise. Henning musste sich anstrengen, aus ihrer gelangweilten Teenagerstimmlage die Worte herauszuhören. Nach Katas Einschätzung war Marlene seit etwa zwei Stunden nicht zu sehen gewesen.

Henning ging die Treppe zu Marlenes Zimmer hinauf. Leise drückte er die Klinke hinab und streckte den Kopf durch den Spalt, schnüffelte laut wie ein Suchhund, bevor er die Tür ganz öffnete. Er sah sich im Zimmer um, ging auf die Knie, um unter das Bett und den Schreibtisch zu spähen.

»Wo ist denn nur meine kleine Tochter hingeraten?«, sprach er vernehmlich in den Raum. »Sie wird sich doch nicht verlaufen haben? Oder war der große böse Wolf da, um sie zu verschlingen?«

Knurrend öffnete er die Schranktür, überprüfte die geräumigen Schubladen der Kommode und stellte sich auf die Zehenspitzen, um auf den Schrank zu sehen. Unten fiel die Haustür ins Schloss, Kata war gegangen.

Henning Schwind durchsuchte das ganze obere Stockwerk nach seiner Tochter. Er überprüfte alle Verstecke, in die ein Kinderkörper gepasst hätte, rief mit verstellten, lockenden, drohenden, schmeichelnden Stimmen nach ihr. Vergeblich. Wieder im Erdgeschoss, durchsuchte er Küche und Wohnzimmer, er drängte sich sogar in die kalte Feuerstelle des offenen Kamins und überprüfte den Rauchabzug. Währenddessen saß seine Frau auf der Couch und telefonierte. Sie machte einen entspannten Eindruck. Henning Schwind ging in die Küche und öffnete eine Flasche Weißwein, schenkte zwei Gläser ein und brachte eines seiner Frau. Ina lächelte ihn an, ohne ihre Unterhaltung zu unterbrechen, und nickte ihm zu, als er mit dem Glas zur Terrasse deutete.

Henning und Ina saßen auf den Teakholzstühlen im Halbschatten und genossen die Frühlingsluft. Der Mai war außerordentlich warm dieses Jahr, und die Natur schien außer Rand und Band. Überall summte und brummte es, die Vögel überschlugen sich in ihren Gesangswettstreiten, den Blättern und Blüten schien man beim Keimen, Wachsen und Ausschlagen zusehen zu können. Alles stand im Saft. Henning dachte an Kata, genauer gesagt an ihren Körper.

Als er zu seiner Frau blickte, die mit geschlossenen Augen die Sonne genoss, sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Wohnzimmer. Henning stand langsam auf, ging geduckt nach innen, schnüffelte wie ein Trüffelschwein, näherte sich den langen, zurückgezogenen Gardinen am hinteren Ende der Terrassentür. »Menschenfleisch. Ich rieche Menschenfleisch. Junges, zartes Menschenfleisch.« Er griff nach dem schweren Stoff und riss ihn zur Seite.

Marlene schrie jauchzend auf, als ihr Vater sie an sich zog und in die Höhe hob, sie über seinem Kopf festhielt, einen Moment tat, als verliere er die Kontrolle und sie dann zurück auf den Boden setzte.

»Da ist ja unser verschwundenes Kind!«, rief Henning und drückte sie an sich. »Ich frage mich, wo du die ganze Zeit gesteckt hast. Ich habe sämtliche bekannten und unbekannten Verstecke nach dir abgesucht.«

Marlene lachte. »Ich war unsichtbar! Und stand die ganze Zeit neben euch.« Sie wand sich aus den Armen ihres Vaters und rannte auf die Terrasse. »Hallo, Mama! Da bin ich wieder.«

Ihre Mutter brummte zufrieden, ohne die Augen zu öffnen.

»Stell dir vor, der Menschenfresser Odradek wollte mich entführen. In letzter Sekunde bin ich ihm entkommen und habe mich hinter den sieben Bergen versteckt.«

»Seit wann ist der Odradek ein Menschenfresser?«

»Seit er die Kellertreppe verlassen musste.«

»So, so«, sagte Ina und schob ihre Tochter sachte aus der Sonne.

Henning schenkte die Gläser voll. »Und was möchte meine Prinzessin mit dem sonnigen Abend anfangen?«

Marlene sprang in die Luft. »Ich gehe in mein Zimmer, die Kuscheltiere füttern. Bitte nicht stören, sie sind so scheu und essen nur, wenn niemand zusieht.« Damit rannte sie nach drinnen.

Henning meinte, in der Ferne einen Kuckuck schreien zu hören, war sich aber nicht ganz sicher.

»Dass Marlene nie mit anderen Kindern spielt«, sagte Ina und griff seufzend nach ihrem Weinglas.

»Sie genügt sich eben selbst. Außerdem hat sie in der Schule und im Musikunterricht genug Gesellschaft.«

»Ja, ja, verteidige nur die Macken deiner Tochter.«

Henning meinte ein leises Lächeln auf den Lippen seiner Frau zu sehen. Gerne hätte er sie jetzt geküsst.

Teerflüglige Teufel schlugen mit armdicken Peitschen nach ihm. Er duckte sich unter den Hieben in den frisch aufgeworfenen, morastigen Graben, machte sich klein, doch die Schläge zischten an seinem Kopf vorbei, nahe, wie dieses Schrillen, das seine Ohren zerschnitt. Nicht enden wollend. Er konnte die Augen kaum öffnen, rollte sich hinüber, über den feuchten Graben hinweg, der Schlaf trennte von Wachsein.

»May.« Seine Zunge war schwer wie rostiges Eisen.

»Ist da die Tierarztpraxis?«, hörte er eine angstbebende Stimme aus dem Telefon.

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