Der Drache am Himmel - Andreas Sommer - E-Book

Der Drache am Himmel E-Book

Andreas Sommer

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Beschreibung

Das Böse ... ist ja so gut! Henry würde seine Seele verkaufen, um sich aus seiner Vergangenheit zu befreien. Wenn er denn eine Seele hätte. Oder eine Vergangenheit ... Rosa, eine wunderbare alte Lady. Ihre Intuition ist legendär. Doch was als Tanz der beiden auf dem Maskenball beginnt, mündet in ein wahnwitziges Duell. Ein Roman, so leidenschaftlich wie ein Tango - eine satanisch-sinnliche Verführung. Das venezianische Maskenfest von Aldo und Carla Bellini hat Tradition. Erstmals dabei ist der sympathische Henry. Alle fühlen sich von diesem Fremden angezogen: von seinem Geschäftstalent, seiner Kinderliebe, seinem Wissen, seiner männlichen Ausstrahlung. Nur Rosa, die ehemals berühmte Tänzerin, erk... mehrennt, dass dieser Mann ein zweites Gesicht hat. Wochen später ist das Gefüge der Stadt und ihrer Menschen aus dem Gleichgewicht: Aldo Bellini hat sich in mafiöse Geschäfte verstrickt, seine Frau Carla ist in Panik um ihre Kinder. Böse Geister der Vergangenheit bedrängen Münsterpfarrer Severin und die Künstlerin Réa erliegt verbotenen erotischen Verlockungen... Rosa erkennt, dass nur der Mut zur Wahrheit die Katastrophe abwenden kann. Allerdings ist auch ihr eigenes Leben nicht ohne Lüge: Um zu siegen, muss sie bei sich selbst beginnen. Andreas Sommer gelingt mit seinem neuen Roman eine freche Parabel über unsere diabolische Lust auf einen Sündenbock. Sinnlich, spannend und grandios erzählt!

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Seitenzahl: 478

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Andreas Sommer

Der Drache am Himmel

Roman

LangenMüller

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© für die Originalausgabe: 2010 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München © für das eBook: 2013 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München Alle Rechte vorbehalten

INHALT

ERSTER TEIL

Die Maske

Kleiner Prolog

1 Der Tänzer

2 Capitano

3 Verzicht

4 Kuss

ZWEITER TEIL

Das Experiment

Kleiner Prolog

5 Rote Kreide

6 Mahnwache

7 Route du soleil

8 Accra

DRITTER TEIL

Die Liebe

Kleiner Prolog

9 Drei Nächte

10 Adler

11 Die Stimme

12 Nebel

Rosas Epilog

Editorische Notiz

Dank

Es streben nach Lebensglück …

Die Lauterbachs

Henry. Ein gut aussehender Mann ohne Fehl und Tadel und ohne plausible Vergangenheit. Deshalb ist er hier.

Barbara,seine Frau, nimmt an, er sei aus Kanada.

Lilith, ihre Tochter aus erster Ehe, also Henrys Stieftochter, hat da so ihre Zweifel.

Die Belzers

Rosa. Eine alte Dame und ehemals berühmte Tänzerin. Mutter von Severin. Mit Henry wagt sie den Tanz ihres Lebens.

Severin.Pfarrer am Münster. Liiert mit Réa. Seine Vergangenheit glaubt er im Griff zu haben.

Réa. Leidenschaftlich als Künstlerin und Frau. Sich und anderen tut sie Gutes, nicht immer aber das Beste. Sie und ihr Sohn Maurice aus einer früheren Ehe leben mit Severin im Pfarrhaus.

Die Bellinis

Aldo. Erbte von seinem Vater Salvatore die Textilfirma Créa­tion Bellini, nicht jedoch dessen unternehmerisches Talent.

Carla, Aldos attraktive Frau, schätzt die schönen Dinge des Lebens sehr, doch nicht um jeden Preis. Dafür hat sie ihre Kinder Fiona und Fabio viel zu lieb.

Nur wer dunkel ist in der Nacht,

wird mit dem Morgenrot erwachen.

Khalil Gibran

Das Böse, der Teufel also, ist eine schreckliche Realität,

geheimnisvoll und furchtbar. Es ist keine Pseudorealität,

Erster Teil: Die Maske

Kleiner Prolog

Die Meisterin sagt: »Was kümmert dich der Aberglaube? Lass doch etwas Gnade walten! Schwer ist des Menschen Last, nie begreifen zu können, woher er kommt, wohin er geht. Und nicht zu wissen, wozu das Böse da ist, muss unerträglich sein.«

Er schreit: »Ich habe genug von meiner beschämenden Existenz! Sollen die Menschen ihr Lebensspiel doch spielen, wie sie wollen, aber bitte endlich ohne mich. Als Ausrede stehe ich nicht mehr zur Verfügung! Nie ist mir einer vom Karren gefallen, weil man einen Karren, den es nicht gibt, auch nicht beladen kann!«

Die Meisterin lächelt. »Und wer nicht existiert, zieht ja auch keinen Karren, nicht wahr?«

Er empört sich: »Warum diese Ironie? Es gibt kein Pardon mehr. Ich soll Menschen verführt, zur Sünde verleitet, in Versuchung gebracht haben? Herrgott! Wie denn? Ein Nichts und Niemand wie ich kann bestenfalls einem Niemand ein Nichts antun!«

Die Meisterin sagt: »Und das willst du nun beweisen, ja? Du willst dich erschaffen, nur um zu beweisen, dass es dich nie gegeben hat. Wie absurd!«

Er sagt: »Ich kann nicht anders. Ich muss um meiner Ehre willen endlich beweisen, dass unsereins nichts mit dem Bösen zu schaffen hat! Ich gehe als Forscher in die Stadt. Und Feldstudie heißt, was ich durchführen werde.«

Die Meisterin fragt: »Feldstudie? In einer Stadt?«

Er sagt: »Dein Spott ist … ach, lassen wir das. Aber ja, ich werde ein Jahr lang in einer Stadt leben, einer x-beliebigen. Und ich werde diese seltsamen Wesen, die mich seit Ewigkeiten in ihrer Phantasie am Leben erhalten, genau beobachten. Und ihnen allen ein guter Freund sein.«

Die Meisterin sagt: »Raffiniert! Also wird keiner, der strauchelt oder – wie sagt man? – sündigt, behaupten können, du seiest schuld. Habe ich dich da richtig verstanden? Du willst ihnen beweisen, dass allein sie selbst es sind, die sich oder andere ins Unglück stoßen.«

Er ruft: »Genau! Sie selbst. Und niemand sonst! Und damit auch nicht der geringste Zweifel aufkommen kann, werde ich mich nur mit den allerfeinsten Eigenschaften ausstaffieren. Die kindischen Vorstellungen der Menschen geben nichts her; und rufmörderisch sind sie obendrein!«

Die Meisterin seufzt. »Du hast ja keine Ahnung, worauf du dich da einlässt. In Teufels Küche wirst du geraten. Als Phantom leitest du dich von einem Trugbild ab: paradox! Sich zu erschaffen, um sich abzuschaffen: verrückt! Anzutreten als Personalunion von Teufel und Exorzist: Wahnsinn! Das kommt nicht gut und hat mit Wissenschaft auch nicht das Geringste zu tun.«

Er schreit: »Dann halt mit Notwehr. Ich will es so! Und ist auf dich denn gar kein Verlass? Begleitest du mich etwa nicht?«

Die Meisterin schweigt.

Er sagt: »Ich brauche dich doch. Aus dem Nichts heraus habe ich mich erschaffen, und das ist einsam genug. Begleite mich! Es wird auch dein Nutzen sein. Wir werden uns endlich auflösen dürfen. Frei sein!«

Die Meisterin schweigt.

Er murmelt: »Si hei üs lang gnue verbrüelet! Itz wird di Lug ei für aui mau z’ Bode gmacht …«

Die Meisterin fragt: »Wie bitte? Was brabbelst du da vor dich hin? Du als Mensch! Und ich als was? Als dein Gewissen, dein Geist? Meinetwegen. Doch du wirst dich in arge …«

Und er sagt: »Heinrich werde ich heißen.«

1 Der Tänzer

Die Katze dort im hautengen Dress wird sich in ihn verlieben. Und drüben der Kardinal in der violetten Robe wird ihn zum Freund wollen. Aber von diesen biografischen Pannen wusste Henry Lauterbach natürlich noch nichts, als er über die Freitreppe der Bellini-Villa hinunter zur Festgesellschaft stieß. Unter den Arm geklemmt trug er eine unscheinbare schwarze Box.

Ein Segel, vom Poolpavillon zu den Bäumen gespannt, markierte eine Bühne. Eben kehrten die Musiker der Band vom afrikanischen Büfett zu ihren Instrumenten zurück. Die Schlagstöcke zwischen die Zähne geklemmt, schraubte der Drummer seinen Hocker höher. Die Sängerin schnalzte probend ins Mikrofon: »Tsa-tsa, tsa-tsa.« Und aus dem beleuchteten Pool, der kalt und blau die Herbstnacht illuminierte, huschten Lichtflocken über Musiker, Gäste und die Sträucher im Park.

Wie jedes Jahr hatten Aldo Bellini und seine schöne Frau Carla zu ihrem venezianischen Maskenfest eingeladen. Beim Pavillon bemühte sich ein weißer Pulcinella um eine azurblaue Colombina, die ihrerseits einen gelben Pantalone hinter der Schnabelmaske umwarb. Und am Büfett schenkte sich ein bereits schwankender Dottore unter rotem Dreispitz kräftig nach. Die meisten der rund fünfzig Gäste hatten allerdings weniger Aufwand mit ihrer Garderobe betrieben und sich bloß eine baútta übergeworfen, violett oder auberginefarben schimmernde Capes, die ihre normale Bekleidung verhüllten. Als larva trugen viele nur Augenmasken. Auffällig beliebt waren in diesem Jahr goldene mit blau melierten Federn.

Der Katzenfrau, die sich bereits demaskiert hatte, baumelte die Augenmaske jetzt unterm Kinn. Ihr Kostüm bestand aus einem eng anliegenden Overall aus Plüsch. Am Hintern fehlte allerdings etwas, wie Henry Lauterbach festgestellt hatte. Dabei war der Schwanz für Katzen doch unverzichtbar, um nach einem Sturzflug sicher landen zu können … Er hatte bereits erfahren, dass sie Réa hieß, aus dem Elsass stammte, eine bekannte Aktionskünstlerin und die Freundin des Kardinals in der violetten Robe war, Severin Belzer. Der waltete im wirklichen Leben seines Amtes als lutherischer Pfarrer am Matthäus-Münster. Réa und Severin waren also ein Paar, das wollte sich Henry merken, genau wie Aldo und Carla Bellini, die Gastgeber des heutigen Abends, nur dass die offiziell miteinander verheiratet waren.

Die Band hatte mit einem Hit aus den Siebzigern eingesetzt, Sugar Sugar – von den Archies, wie Henry zu wissen glaubte. Eigentlich mochte er keine Musik außer Jazz, und der musste grimmig und schwarz sein.

»Macht Severin sich nicht gut? Geben Sie zu, mein Sohn wäre ein schöner Kardinal!«

Henry wandte sich um. Auch eine Art, sich vorzustellen, dachte er und betrachtete die alte Dame, die ihn angesprochen hatte. Ihr langes Kleid sah aus, als bestehe es bloß aus zufälligen Faltenwürfen eines blauen Stoffes. Es stand ihr ausgezeichnet, war aber offenbar weniger Verkleidung als persönlicher Stil der Trägerin. Ihr einziges Zugeständnis an das Maskierungsgebot bestand aus einer zerschlissenen rosa Federboa über dem Arm, deren Enden sich im Gras kringelten. Warum hatte sie diese grauenvolle Schlingpflanze nicht längst entsorgt? Henry meinte sich zu erinnern, dass Aldo Bellini die Mutter seines Freundes Severin mit den Worten »unsere schöne Alte« beschrieben hatte. Schön traf zweifellos zu, dachte er jetzt. Aber alt? Obwohl sie bestimmt weit über siebzig war, wirkte sie lebendig, schnell, präsent … Ihr weißes, dichtes Haar trug sie lang und offen, ihre Wangen markant, die Nase schön gebogen. Irgendwie erinnerte sie Henry an eine Squaw. Der Ausdruck ihrer tiefbraunen Augen gab ihr etwas Schelmisches, vielleicht auch Skeptisches. Zu den Schläfen hin fächerten sich kleine Lachfältchen auf. Als ob ihre Augen in Gänsefüßchen gesetzt wären, dachte Henry. Er mochte sie auf Anhieb.

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