Der Eigenbrötler (PARANORMAL 1) - Jens F. Simon - E-Book

Der Eigenbrötler (PARANORMAL 1) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Sigurd Westall ist ein Eigenbrötler, ein Einzelgänger und noch dazu arbeitslos. Nach dem Tod seiner Eltern wohnt er ganz alleine in dem alten, renovierungsbedürftigen Elternhaus. Er hatte bisher nie in seinem Leben Ambitionen gezeigt etwas aus sich zu machen. Mit seinen 32 Jahren lebte er einfach in den Tag hinein. Sein einziger Zeitvertreib und sein Hobby waren Bücher. Sigurd besitzt eine besondere Fähigkeit, die er von der Öffentlichkeit verheimlicht.

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E-Book Serie:

PARANORMAL

Band 1

Der Eigenbrötler

Jens F. Simon

© 2024 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Mit Genehmigung des Autors als Neuauflage in der eBook to Go Reihe.

Vertrieb: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin2.Auflage

ISBN:978-3-758468-54-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Der Weg ist das Ziel. Sei niemals ziellos, denn die Welt dreht sich, auch wenn du den Pfad des Lebens noch nicht gefunden hast.

 

Inhalt:

Fiktive Welten

Der Eignungstest

Die Ausbildung

Die Llfe-Int-Ltd.

 

 

 

 

Fiktive Welten

Eine dumpf schwellende Düsterkeit lag über dem Zimmer. Nur eine kleine Leselampe brannte und gab gerade so viel Licht, dass Sigurd Westall die Sätze in dem Buch entziffern konnte.

Beflissen blätterte er Seite für Seite um. Sigurd hatte nur kurz bemerkt, dass die Sonne am Untergehen war und schnell die kleine Lampe am Bettgestell angeknipst.

Irritiert von der daherkommenden Dunkelheit hatte er sich nur widerwillig aus den Tiefen seiner Romanwelt herausreisen lassen.

Er lag, wie sonst auch immer auf der alten Bettdecke in seinem Bett in seinem Jugendzimmer und las.

Er hatte ja auch genügend Zeit dazu, er war schließlich arbeitslos, und das nicht seit gestern.

„Lass den Jungen doch lesen. Andere hängen die ganze Zeit in irgendwelchen Kneipen herum. Willst du, dass er sich auch dort herumdrückt und womöglich auf die schiefe Bahn gerät? Nein, lass ihn ruhig lesen, das bildet schließlich auch“, hatte seine Mutter einmal gesagt, als sein Vater ihn auf die Arbeitslosigkeit angesprochen hatte und dass er immer nur zur Hause abhänge.

Es war das erste und einzige Mal gewesen, wo er ihn diesbezüglich hatte angesprochen.

Sigurds Mutter hatte immer zu ihm gehalten, solange sie gelebt hatte. Seine Eltern waren jetzt bereits seit einem Jahr Tod.

Sein Vater war einem Sekundenherzinfarkt erlegen und seine Mutter war ihm nur ein halbes Jahr später gefolgt; irgendwie hatte sie nach dem Tod ihres Mannes ihren Lebensmut verloren.

Zurück blieb Sigurd. Mittlerweile war er auch bereits 32 Jahre alt geworden. Sein Geburtstag lag jetzt zwei Monate zurück.

Er hatte sich zu seinem Ehrentag etwas Besonderes gegönnt, er hatte sich eine ganze Romanserie gekauft.

Dafür hatte er mehrere Monate gespart. Sie bestand aus zwölf Bänden und handelte von einem Abenteuerer, der in einer weit entfernten Zukunft die tollsten Abenteuer bestand und mehrfach heldenhafte Taten vollbrachte.

Seine Bücher bedeuteten alles für Sigurd.

Er wohnte immer noch in seinem alten, baufälligen Elternhaus und die Nachbarn hatten ihn nur als Eigenbrötler und Einzelgänger kennengelernt.

Er hatte bisher nie in seinem Leben Ambitionen gehabt, etwas aus sich zu machen. Sein einziger Zeitvertreib und sein Hobby waren Bücher.

Er las stundenlang, tagelang, wochenlang. Seine Favoriten unten den Büchern waren Romane von Helden, die in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft immer auf der Jagd nach dem Bösen waren.

Helden, die teilweise auch mit Superkräften ausgestattet sind und in die tollsten Abenteuer verstrickt wurden.

Ihr Leben stellte das genaue Gegenteil von dem seinen dar. Wenn Sigurd las, fühlte er sich gut.

Die Realität interessierte ihn nicht mehr, denn in der Wirklichkeit dieser Welt konnte er sich nicht behaupten.

Beim Lesen schlüpfte er in die Rollen seiner Helden und durchlebte so die Abenteuer, die er im wirklichen Leben niemals hatte finden können und die ihn mittlerweile immer mehr prägten.

In dieser Realität war er ein Loser, ein Nichts.

Heute lag er bereits seit über sechs Stunden in seinem Bett und las.

Kurz bevor das Buch zu Ende war, ließ ihn ein merkwürdiges Geräusch aufhorchen. Es war ein fremder Laut und schien vom Badezimmer her zu kommen.

Nur kurz überlegte Sigurd, ob er nachsehen sollte, entschied sich aber dagegen. Zunächst musste er unbedingt das Buch, Teil 3 der Sternenliga Saga, zu Ende lesen.

Weitere 9 Bände lagen noch vor ihm und alleine der Gedanke daran, ließen in ihn vor lauter Vorfreude ein wohliges Schaudern über den Rücken jagen.

Er vergaß die Sache mit dem fremden Geräusch schnell wieder.

Ein anderes, störendes Gefühl machte sich jedoch in seinem Körper breit, sein Magen knurrte.

Er musste jedoch noch ein paar Minuten warten, schließlich lag die letzte Mahlzeit schon acht Stunden zurück, da kam es auf ein paar Minuten mehr auch nicht mehr an.

Dann war es geschafft, die letzte Seite des Buches gelesen.

Schade! Sigurd überlegte tatsächlich, ob er nicht schon mal in Band 4 hineinschnuppern sollte.

In diesem Moment krampfte sich sein Magen richtig zusammen und eine Schmerzenswelle durchlief seinen Körper.

Im Bauchbereich war Sigurd besonders empfindlich. Seine Mutter hatte einmal von einem nervösen Magen gesprochen.

Es war schon öfters vorkommen, dass er unter Magenkrämpfen leitete.

Sie hatte ihm dann immer gleich einen Magentee gebrüht, damals, als sie noch lebte. Aber dieses Mal kam es eindeutig von der mangelnden Ernährung. Notgedrungen legte er das Buch zur Seite und stieg aus dem Bett.

Er hatte noch immer seinen Schlafanzug von letzter Nacht an. War auch viel praktischer.

So musste man sich nicht immer wieder umziehen, nur waschen. Das Lesen im Bett hatte er sich bereits als kleiner Junge angewöhnt, das heißt, es war mehr in der beginnenden Pubertät gewesen. Aber das hatte Sigurd schon längst wieder verdrängt. Damals, als sein Handicap anfing, ihm wirklich Sorgen zu bereiten.

Mit schlurfenden Schritten verließ er sein Zimmer und zog sich die alte Holztreppe hinunter in Richtung Küche.

Er vermisste seine alten Eltern. Er erinnerte sich, immer wenn er die Treppe hinunterging und seine Mutter das Holz knarren hörte, rief sie ihm schon aus der Küche entgegen.

Jetzt war da niemand mehr.

Sigurd ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. Gähnende Leere ließ ihn erschrocken zurückzucken.

Tatsächlich hatte er vergessen einzukaufen. Auch kein Problem. Im Wohnzimmer stand eine angebrochene Kiste Bier.

Bier hatte sogar noch einen höheren Nährwert als Brot.

Er nahm sich eine Flasche und schaltete den Plasmabildschirm ein. Das Gerät war schon etwas älter.

Er hatte nie viel Wert auf die Glotze, wie seine Eltern das Gerät genannt hatten, gelegt. Er beschäftige sich lieber mit seinen Büchern.

Sigurd hielt kurz die Flasche an die Wange, um die Temperatur zu prüfen.

Sein Magen vertrug keine kalten Getränke. Dann trank er mit einem Zug die halbe Flasche leer.

Das hatte er bei der Bundeswehr gelernt. Auch schon über zwölf Jahre her, dachte er und fühlte eine wohlige Wärme, die sich in seinem Magen ausbreitete.

Nach dem nächsten Schluck schaute er auf das Herstelldatum.

Das lag auch schon einige Monate zurück. Aber man konnte es noch trinken.

Sigurd wollte gerade nach einer zweiten Flasche Bier greifen, als mit lautem Donnergetöse das Bad, das sich im Obergeschoss befand, durch die Decke in die darunterliegende Küche krachte. Staub und Teile der Kücheneinrichtung flogen durch die offenstehende Tür ins Wohnzimmer.

Sigurd sprang auf. Im ersten Moment wusste er nicht, was geschehen war.

Aus der abgerissenen Wasserleitung im Bad sprudelte eine Wasserfontäne durch die zerfetzte Geschossdecke herab und im Nu hatte sich die Staubwolke wieder gelegt.

Sigurd ging näher heran. Die Badewanne hatte den Küchentisch zertrümmert.

Das WC und die Dusche hatten sich der Küchenzeile bemächtigt und die Dunstabzugshaube sowie den Herd erschlagen.

Wasser plätscherte leise vor sich hin und die ersten Rinnsale suchten sich am Boden bereits ihren Weg ins Wohnzimmer.

Der Hauptwasserhahn befand sich im Keller und Sigurd wusste, was zu tun war.

Das war aber auch das Einzige, was er in diesem Moment tun konnte.

An eine Reparatur war überhaupt nicht zu denken, dazu fehlten ihm die Mittel. Seine Eltern hatten ihm außer dem Haus nichts vermacht.

Als Arbeitsloser hatte er nicht die Mittel, um das Haus instand setzen zu lassen, und jetzt das.

„Mama, Papa, warum habt ihr mich verlassen?“

An diesem Abend wurde die Kiste Bier leer und Sigurd schlief auf dem Sofa ein.

Der nächste Morgen brachte zunächst nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch die Erkenntnis, dass die vielen Flaschen Bier nichts, aber auch überhaupt nichts an seiner Situation geändert hatten.

Als er gedankenverloren vor der Badezimmertür stand und auf das reisige Loch im Boden blickte, wurde ihm langsam klar, dass er sein Leben vollständig ändern musste.