Der fabelhafte Regenschirm (Band 1) - Die verrückte Stadt - Sarah Storm - E-Book

Der fabelhafte Regenschirm (Band 1) - Die verrückte Stadt E-Book

Sarah Storm

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Beschreibung

Der fabelhafte Regenschirm ist eine reich illustrierte Abenteuerreihe für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren im Stil der Bestseller-Reihe Das magische Baumhaus. In jedem Band müssen die sympathischen Charaktere ein Rätsel lösen und jemandem helfen. Hierzu reisen sie in der Zeit, an fremde Orte und treffen interessante und mitunter auch berühmte Persönlichkeiten. Der fabelhafte Regenschirm bringt Ella und ihre Freunde an unbekannte Orte und in vergangene Zeiten, in denen immer ein spannendes Abenteuer auf sie wartet! Ella und Paul trauen ihren Augen nicht: Der alte, unscheinbare Regenschirm ihres Opas hat sie an einen fremden Ort gebracht! Hier werden Schweine und Kühe an der Leine spazieren geführt, statt Eis gibt es Gemüse in der Waffel und die Erwachsenen spielen wie Kinder! Was ist hier nur passiert?

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Besonderen Dank an Janet Bingham

Der schwarze Regenschirm

Ella saß im Schneidersitz auf dem Küchenboden und hielt in jeder Hand eine Stoppuhr. Direkt neben ihr endete die Murmelbahn. Sie lauschte angespannt und wartete ungeduldig auf das Signal ihres kleinen Bruders, dass das Wettrennen begann.

„Los, Roter Drache!“, schrie Paul in seinem Zimmer.

Ella drückte auf die Startknöpfe der Stoppuhren. Sie hörte es leise klicken, als Paul seine rote Lieblingsmurmel in die lange, gewundene Murmelbahn legte, die sie gemeinsam aufgebaut hatten. Dann hörte sie Paul loslaufen. Er stürmte los, die Treppe hinunter und ins Wohnzimmer. Er lief genau dieselbe Strecke, die die Murmel nehmen würde. Cirrus, Opas braun-weißer Cockerspaniel, folgte ihm japsend. Sie rasten quer durch das Wohnzimmer und dann durch den Flur Richtung Küche. Jetzt konnte Ella auch den Roten Drachen hören, der auf der Bahn auf sie zugerollt kam. Paul machte einen Hechtsprung durch die Tür und rutschte auf dem Bauch bis zu seiner Schwester. Cirrus sprang auf Pauls Rücken. Ella drückte auf den Stoppknopf der Uhr in ihrer rechten Hand. Einen Augenblick später kam die glänzende rote Murmel auf der silberfarbenen Bahnschiene in die Küche gesaust. Der Rote Drache rollte in die Zielmulde am Ende der Bahn und blieb still liegen. Ella stoppte die Uhr in ihrer linken Hand.

„Du hast fünfzehn Sekunden gebraucht“, sagte sie zu Paul. „Du warst eine Sekunde und dreißig Millisekunden schneller als der Rote Drache. Nicht schlecht für einen mickrigen Siebenjährigen.“ Ella war zwei Jahre älter als Paul und erinnerte ihn immer wieder gerne daran.

Paul rollte sich lachend auf den Rücken. „Wir haben es geschafft, Cirrus!“ Sanft boxte er den kleinen Hund in seine seidig weiche Flanke und Cirrus wedelte freudig mit dem Schwanz.

Paul hob die rote Murmel auf und ließ sie in der Hand herumkullern. „Endlich habe ich dich geschlagen, Roter Drache! Willst du noch ein Rennen machen, Ella?“

Ella schüttelte den Kopf. „Ich habe schon beim letzten Mal gegen ihn gewonnen.“

„Was sollen wir dann spielen? Mau-Mau?“

„Nein! Das haben wir heute schon viel zu oft gespielt. Lass uns lieber nach draußen gehen.“

„Aber es regnet immer noch“, sagte Paul betrübt und deutete auf das tropfnasse Fenster.

„Bauen wir erst mal die Murmelbahn ab“, schlug Ella vor. „Du fängst oben an und ich hier. Bis wir fertig sind, hat es vielleicht aufgehört.“

Doch das hatte es nicht. Paul drückte seine Nase gegen das Fenster im Wohnzimmer. „Regen, Regen, hör schon auf …“, begann er.

„Es sieht nicht so aus, als ob es bald aufhört“, sagte Ella. „Schau dir die Barometer an.“

Ellas und Pauls Großvater hatte vor seiner Pensionierung als Wettermann im Fernsehen gearbeitet. Er liebte alles, was mit dem Wetter zu tun hatte, und besaß eine erstaunliche Sammlung meteorologischer Geräte, die überall in seinem gemütlichen Häuschen zu finden waren. An der Wand im Wohnzimmer hingen drei Barometer aus dem 18.Jahrhundert und auf dem Kaminsims stand ein Barometer, das wie eine Uhr geformt war. Sie waren alle auf Hochglanz poliert und sie zeigten alle auf Regen.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Cirrus fing fröhlich an zu bellen und Opa kam aus seinem Arbeitszimmer. An der Tür klebte ein Schild, auf dem stand: Staatlich geprüfter Meteorologe. Ella hatte die langen, schwierigen Wörter geschrieben, als sie sechs Jahre alt gewesen war. Ihre Mutter hatte die Worte vorgeschrieben und sie hatte sie mit bunten Stiften nachgezeichnet. Sie war stolz darauf, dass das Schild immer noch hing.

Opa öffnete die Tür. „Hallo, Sarah“, sagte er. „Was bringst du mir heute?“

Eine zierliche, lächelnde Frau stand auf der Veranda. Sie hatte lockiges braunes Haar und freundliche braune Augen. Sie trug eine blaue Uniform. Auf ihrer Bluse war ein Aufnäher, auf dem stand: Spezialpost-Lieferdienst. Sie winkte mit einem langen schmalen Paket. „Ich weiß nicht, Herr Higgins“, sagte sie. „Aber ich habe so eine Ahnung …“

Opa lachte. „Komm rein, mal sehen, ob du recht hast.“

Während Opa das Paket öffnete, standen alle dicht um ihn herum. „Ich wusste es!“ Sarah lachte, als er das braune Papier aufwickelte und gefalteter blau-weißer Stoff zum Vorschein kam, der um einen unverwechselbar geformten Griff gewickelt war.

„Ein neuer Regenschirm für deine Sammlung! Wo gehört er denn hin?“, fragte Paul aufgeregt.

„Oh, ich werde schon ein Plätzchen finden“, erwiderte Opa und nickte zu den vielen bunten Regenschirmen hinüber, die im Flur an der Wand hingen. Es waren über hundert Stück! „Dieser hier kommt aus China“, verkündete Opa stolz.

„Können wir ihn aufmachen?“, fragte Ella.

„Natürlich“, antwortete Opa. „Aber denk dran: Es bringt Unglück, wenn man einen Schirm im Haus öffnet. Lasst uns auf die Veranda hinausgehen.“ Er ging voraus und klappte den Schirm auf, damit sie das feinteilige Muster bestaunen konnten.

„Er ist wunderschön“, sagte Sarah und bewunderte das blau-weiße Muster. „Ich liebe das chinesische Weidenmotiv.“ Sie wandte sich an Ella und Paul. „Und was habt ihr heute vor?“

„Uns langweilen“, sagte Ella seufzend. „Es hört einfach nicht auf zu regnen.“

„Warum spielt ihr nicht Verstecken, bis ich mit dem Artikelschreiben fertig bin?“, schlug Opa vor. „Ich brauche nur noch eine Stunde.“ Er lächelte Ella und Paul an und ging zurück in sein Arbeitszimmer. „Bis morgen, Sarah!“, rief er über die Schulter.

„Ja, Verstecken spielen“, sagte Paul. „Du versteckst dich und ich zähle bis zwanzig.“ Er rannte in die Küche.

„Weißt du was, Ella“, wisperte Sarah. „Wenn ich du wäre, würde ich mich in dem Schrank unter der Treppe verstecken.“ Ihre Augen funkelten, als sie zum Abschied winkte.

Ella winkte zurück. Das war eine tolle Idee. Sie hörte Paul zählen. „… zwölf … dreizehn …“ Schnell öffnete Ella die niedrige Schranktür unter der Treppe. Sie quetschte sich in den Schrank und zog die Tür hinter sich zu.

Es war eng und dunkel in dem Schrank und es roch staubig. Ella hatte das Gefühl, als ob Spinnen durch ihr rotes lockiges Haar krabbeln würden und schauderte. Etwas drückte unangenehm gegen ihr Bein. Sie schob es zur Seite und der Gegenstand schlug dumpf gegen die Wand.

„Hab dich!“, rief Paul und öffnete die Tür. „Du bist zu laut.“ Er machte das Licht an. „Was ist das?“