Der fabelhafte Regenschirm (Band 5) - Das große Ritterturnier - Sarah Storm - E-Book

Der fabelhafte Regenschirm (Band 5) - Das große Ritterturnier E-Book

Sarah Storm

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Beschreibung

Ella, Ben und Paul landen mit dem fabelhaften Regenschirm im Mittelalter! Sie treffen Juliet, die unterwegs zum Ritterturnier des Königs ist. Juliet ist eine tolle Reiterin, aber als Mädchen darf sie nicht am Turnier teilnehmen. Zum Glück haben die Kinder eine geniale Idee, damit Juliet dennoch antreten kann. Gemeinsam mit den lustigen Gauklern machen die Kinder das Turnier zu einem fröhlichen Fest! Der fabelhafte Regenschirm bringt Ella und ihre Freunde an unbekannte Orte und in vergangene Zeiten, in denen immer ein spannendes Abenteuer auf sie wartet! Die reich illustrierte Abenteuerreihe für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren im Stil der Bestseller-Reihe Das magische Baumhaus. In jedem Band müssen die sympathischen Charaktere ein Rätsel lösen und jemandem helfen. Hierzu reisen sie in der Zeit, an fremde Orte und treffen interessante und mitunter auch berühmte Persönlichkeiten. Mehr Infos rund um Der fabelhafte Regenschirm unter: www.fabelhafter-regenschirm.de

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Seitenzahl: 58

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Inhalt

Opa im Anzug

Die geheimnisvolle Reiterin

Die Gauklerfreunde

Es geht um die Wurst

Sir Julian

Das Turnier

Die Maske fällt

Ohne Kostüm

Mit besonderem Dank an Janet Bingham

Opa im Anzug

Gespannt betrachtete Ella die Regentropfen an der Fensterscheibe. Sie warf ihrem Bruder Paul einen Blick zu. Auch er sah erwartungsvoll zum Fenster hinaus.

„Dauert das noch lange, Opa?“, fragte Paul. „Wir wollten eigentlich draußen spielen.“

Ihr Großvater tigerte in seinem Arbeitszimmer hin und her und hielt einen Stapel Papiere in der Hand. Er hatte Ella und Paul gebeten, ihm beim Einstudieren seiner Rede über Meteorologie zu helfen. „Nur noch ein Momentchen“, antwortete er. „Wenn ich fertig bin, hat es vielleicht auch aufgehört zu regnen.“

Ella zog die Augenbrauen hoch und legte den Finger auf die Lippen. Opa muss nicht wissen, dass wir gar nicht wollen, dass es aufhört, gab sie ihrem Bruder damit zu verstehen.

Sie dachte an den krummen schwarzen Regenschirm im Schrank unter der Treppe. Es juckte sie in den Fingern, ihn herauszuholen. „Der magische Regenschirm zaubert uns nur in ein neues Abenteuer, solange es regnet“, dachte sie.

Großvater blickte auf seine Notizen. „Ich verstehe nicht, warum ich mir den Text nicht merken kann. Ich habe doch mein ganzes Berufsleben in einem Fernsehstudio verbracht.“

„Du bist nur etwas aus der Übung“, sagte Ella.

Es klopfte an der Haustür. Großvaters braun-weißer Cockerspaniel Cirrus schoss unter dem Schreibtisch hervor und rannte in den Flur. Ella, Paul und Opa folgten ihm.

Sarah, die Postbotin, stand auf der Türschwelle. Sie lächelte fröhlich. „Raten Sie mal, was ich heute für Sie habe!“ Sie wedelte mit einem langen, schmalen Paket. „Und seht, wen ich auf dem Weg zum Haus getroffen habe.“

Ben linste hinter ihrem Rücken hervor. „Hallo! Darf ich reinkommen? Nina ist zu einem Theaterkurs gegangen.“

„Na klar“, sagte Großvater. „Kommt herein ins Trockene. Vielen Dank für das Paket, Sarah. Ich habe schon darauf gewartet.“

In der Eingangshalle drängten sie sich neugierig um Großvater. Ella lachte, als er das braune Packpapier aufriss. „Es ist ein neuer Regenschirm für deine Sammlung!“, stellte sie fest.

Opa strich mit der Hand über das Stoffmuster aus goldenen, roten und grünen Linien und Vierecken. „Das ist ein ganz besonderer Regenschirm. Dieses Schottenmuster gibt es nämlich nur sehr selten. Ich bin froh, dass ich ihn bekommen konnte. Könnten Sie mir vielleicht kurz helfen, Sarah? Ich soll im Bürgersaal eine Rede halten und kann mir meinen Text nicht merken. Sagen Sie mir bitte, was ich falsch mache.“

Sie folgten Großvater in sein Arbeitszimmer. Schnell räumte er einen Stapel Bücher von seinem alten, ramponierten Sessel, damit Sarah sich setzen konnte. Ella und die Jungs ließen sich auf dem Boden nieder.

Großvater stellte sich vor ihnen auf und räusperte sich. „Gut“, sagte er. „Mein Name ist Stan Higgins und ich war früher im Fernsehen professioneller Wetterbefrager … äh … Retteransager … äh … Wetterberater … oje!“

„Armer Opa!“, dachte Ella.

Sarah lehnte sich vor. „Ziehen Sie doch den Anzug an, den Sie früher im Fernsehen getragen haben“, schlug sie vor.

„Meinen Sie, das hilft?“, fragte Opa. „Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch passt.“

Er verschwand nach oben und Ella und die anderen hörten, wie im Zimmer über ihnen Schranktüren auf- und zuklappten. Nach einer Weile kam Opa in einem dunklen Anzug die Treppe hinunter. Ein paar Fussel hingen daran und die Knöpfe spannten etwas über dem Bauch, aber er sah immer noch schick aus.

„Sehr professionell“, sagte Sarah. „Versuchen Sie es noch einmal.“

Großvater strich die Ärmel glatt und räusperte sich erneut. Ella lächelte. Jetzt sah Opa genauso aus wie in den Videos, die er von seinen Wettervorhersagen aufgenommen hatte. Er stellte sich vor, ohne sich zu verhaspeln, erzählte von seinem Meteorologiestudium und wie er Wetteransager im Fernsehen geworden war.

„Also lassen Sie sich nicht von kleinen, fluffigen Kumuluswolken täuschen. Sie können sich schnell zu grauen Kumulonimbuswolken auftürmen und Sie mit einem Gewitter überraschen!“

Alle applaudierten. „Ausgezeichnet“, erklärte Sarah.

„Vielen Dank, Sarah!“, sagte Großvater und verbeugte sich leicht.

Sarah lächelte. „Viel Glück für die Rede. Ich muss jetzt los.“

Ella sprang auf. „Ich bringe Sie zur Tür.“ An der Haustür wisperte sie Sarah zu: „Woher wussten Sie, dass Opa in seinem Fernseh-Anzug selbstbewusster sein würde?“

Sarah zwinkerte ihr zu. „Oft finden es Leute leichter, sich hinter einer Maske zu verbergen. Sich äußerlich zu verändern, kann einen aber auch innen drin verändern. Ach du meine Güte“, fügte sie hinzu, als sie aus dem Haus in den Regen trat. „Was für ein herrliches Regenschirmwetter. Habt einen schönen Tag!“ Sie stieg in ihr klappriges Postauto und fuhr in einer schwarzen Abgaswolke davon.

Großvater machte in seinem Arbeitszimmer einen sehr zufriedenen Eindruck. „Vielen Dank für eure Hilfe. Jetzt fühle ich mich viel besser.“ Er hob ein paar Papiere hoch. „Aber ich habe immer noch viel Arbeit vor mir.“

„Das macht nichts, Opa“, sagte Ella.

„Wir gehen raus spielen“, sagte Paul.

Großvater sah in den Regen hinaus. „Ihr werdet eure Regensachen brauchen. Viel Spaß!“

Ella holte den alten schwarzen Regenschirm unter der Treppe hervor und Paul und Ben kontrollierten ihre Rucksäcke und zogen ihre Regenjacken an. Cirrus schnappte sich mit dem Maul seine Leine und winselte aufgeregt.

Paul stülpte dem zappelnden Hund einen kleinen gelben Regenmantel über. „Du findest unsere Abenteuer genauso toll wie wir, stimmt’s, Cirrus?“, fragte Paul.

Sie schlüpften in ihre Gummistiefel und traten in den Regen hinaus. Ella achtete darauf, dass sie alle den Griff des Regenschirms berührten und Paul hielt Cirrus’ Leine ganz fest. Ella grinste, als sie den Schirm aufspannte.

Wohin würde sie der Regenschirm heute bringen?

Die geheimnisvolle Reiterin

Der Regen wurde stärker, als Ella den Schirm über ihre Köpfe hob. Er trommelte auf den Stoff und floss wie ein Wasserfall an den Seiten herab, sodass Opas Garten nicht mehr zu sehen war. Die Luft vibrierte, Donner grollte und Blitze zuckten durch die Wand aus Regenwasser, die sie umgab.

Genauso plötzlich beruhigte sich das Wetter wieder. Der Regen war verschwunden und Opas Garten ebenfalls.

Ella sah sich um. Sie standen am Rand eines dunklen Laubwalds, der von Vogelgesang erfüllt war. Vor ihnen in der Sonne lag eine prachtvolle Blumenwiese, durch die sich ein Fluss schlängelte. Hinter einer kleinen Baumgruppe ragte eine riesige graue Burg aus Stein empor.

Ella strahlte. „Was für ein toller Ort!“

Ben nieste. „Abgesehen von den Blumen, von denen ich Heuschnupfen bekomme.“

„Wie sieht der Regenschirm aus?“, fragte Paul und stellte sich auf die Zehenspitzen.

Ella senkte den Schirm. Den Griff zierten nun rote und blaue Bänder, die um ihn herumgewickelt waren. Auf dem Schirmstoff waren viele bunte Gesichter zu erkennen.

„Das sind Theatermasken“, sagte Ben. Er deutete auf ein wunderschönes weiß-goldenes Gesicht. „Nina hat so eine in ihrem Zimmer hängen. Sie stammt aus Venedig in Italien.“

„Diese hier ist aus dem antiken Griechenland“, erklärte Ella und strich mit dem Finger über eine rote Maske mit traurigen Augen und herabgezogenen Mundwinkeln. „Ich kenne sie aus dem Geschichtsunterricht.“