Der Fremde aus Indien - Karl May - E-Book

Der Fremde aus Indien E-Book

Karl May

3,9

Beschreibung

Der Fremde aus Indien ist eine geheimnisumwobene Gestalt, die eines Tages in der "alten Hauptstadt" auftaucht. Sie wird immer mehr zum Widersacher des unheimlichen "Hauptmanns", dem zahllose Verbrechen anzulasten sind, und allmählich klären sich weit zurückliegende Ereignisse zugunsten eines unschuldig Bestraften. Die vorliegende Erzählung spielt Ende der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Bearbeitung. In sich abgeschlossener Hauptteil des 1884/1885 geschriebenen Kolportageromans "Der verlorene Sohn". Weitere Titel daraus sind: Band 64 Das Buschgespenst Band 74 Der verlorene Sohn Band 75 Sklaven der Schande Band 76 Der Eremit

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KARL MAY’s

GESAMMELTE WERKE

BAND 65

DER

FREMDE AUS INDIEN

Bearbeitung aus

Der verlorene Sohn

ROMAN

VON

KARL MAY

Herausgegeben von Dr. Euchar Albrecht Schmid

© 1951 Karl-May-Verlag

ISBN 978-3-7802-1565-9

1. Das Rätsel von Helfenstein

Im sächsischen Erzgebirge, zwischen einzelnen Bergkuppen und weitgedehnten Höhenzügen, zwischen einsamen Wäldern und Hochmooren, lag unweit von dem kleinen Dorf gleichen Namens das Schloss Helfenstein, ein alter Herrensitz. Soweit die schriftlichen Aufzeichnungen der Kirchenbücher und der Ortschronik reichten, hausten hier die von Helfenstein, verbunden mit der Scholle, die einst ein Urahn des Geschlechts zu Lehen empfangen und später ganz zu eigen erworben hatte. Zur Zeit, da diese Erzählung beginnt, in den Sechzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts, beherbergte das Schloss nur noch einen vorzeitig gealterten Einsiedler, Herrn Bernhard von Helfenstein, und seine zwei Kinder, die achtzehnjährige Ulrike und den kleinen dreijährigen Robert, den jüngsten Spross und Stammhalter dieser Hauptlinie derer von Helfenstein. Ergänzt wurde diese kleine Hausgemeinschaft durch Nora von Helfenstein, eine junge, vermögenslose Verwandte vierten oder fünften Grades. Sie hatte hier als Gesellschafterin Ulrikes und Erzieherin des kleinen Robert ein Unterkommen gefunden, nachdem die Schlossherrin kurz nach der Geburt des Spätlings gestorben war. Mit Fleiß und Hingabe widmete sie sich seitdem dieser Aufgabe.

Der Verlust der zärtlich geliebten Frau hatte Bernhard von Helfenstein müde, still und menschenscheu gemacht. Er sah nicht mehr gern Gäste in seinem Haus und er kümmerte sich nicht mehr wie früher um die Ereignisse der Außenwelt. Hier lag eine der Ursachen dafür, dass es in Helfenstein und Umgebung nicht so aussah, wie es hätte aussehen sollen.

Eine knappe Stunde von Helfenstein entfernt zog sich die Grenze durch die Wälder und über das Gebirge. Das Dorf selbst war fast ausschließlich von armen Leuten bewohnt, deren Gewissen der Druck der Not weit und deren Herzen er empfänglich gemacht hatte für die Lockung eines guten, wenn auch unrechtmäßigen Gelderwerbs. Mit anderen Worten, es wurde gepascht im Gebirge und es durfte als offenes Geheimnis gelten, dass bestimmt eine ganze Anzahl der Helfensteiner Ortsinsassen zu den Schmugglern zählte. Das heißt, Genaues wusste niemand, und die Bemühungen der zuständigen Beamten, das dunkle Treiben zu unterbinden und einen der Täter oder gar gleich einen Trupp zu fassen, blieben erfolglos.

Schließlich verfiel man in der Landeshauptstadt, wo die Fäden des behördlichen Aufgebots zusammenliefen, auf den Gedanken, einen Kenner des Gebirges, seiner Örtlichkeiten, seiner Verhältnisse und seiner Menschen mit der Bekämpfung der Pascher zu betrauen. Dieser Mann stammte aus Helfenstein. Er hieß Gerhard Burg, war der Sohn des Helfensteiner Försters und hatte sich erst vor kurzem in der Hauptstadt zum Dienst bei der staatlichen Geheimpolizei gemeldet. Seine Ausbildung verdankte er Bernhard von Helfenstein, der den tüchtigen und strebsamen Jungen seines Försters in jeder Hinsicht tatkräftig und großzügig gefördert hatte.

Ob die Berufung des jungen Burg einen glücklichen Griff darstellte oder nicht, musste sich zeigen. Im Dorf Helfenstein, wo die Sache bald ruchbar wurde, konnte man darüber zweierlei Meinungen hören. Die einen sagten, Burgs Gerhard sei doch weiter nichts als ein aufgeblasener Bursche, ein Günstling des Schlossherrn. Er könne auch nur mit Wasser kochen und werde im ganzen Leben keinen Pascher fangen. Das waren aber möglicherweise die Leute, für die das Wort geprägt ist, der Prophet gelte nichts in seinem Vaterland. Oder es konnten auch verkappte Schmuggler sein, also erklärte Feinde eines jeden Polizeibeamten. Denn es fehlte andererseits auch nicht an Stimmen, die Gerhard Burg nur Gutes nachrühmten und große Hoffnungen auf ihn setzten.

Wer nun Recht haben sollte, die einen oder die anderen, das offenbarte sich in allerkürzester Frist auf eine ganz überraschende Weise.

Schon seit einigen Tagen war heimlich ein starkes Aufgebot von Zoll- und Polizeibeamten in der Umgebung von Helfenstein zusammengezogen worden. Da horchten die Bewohner des kleinen Gebirgsortes eines Nachts auf, sprangen aus den Betten und streckten die Köpfe zu den Fenstern hinaus. Oder sie schlüpften wohl auch eilig in die Kleider, liefen erregt auf die Straße und sprachen dort miteinander.

„Hört ihr die Schüsse? Das sind die Grenzer! Es gilt den Paschern!“

„Und die Schmuggler antworten. Das ist ein regelrechtes Feuergefecht!“

„Also hat Gerhard Burg doch die richtige Spur gefunden!“

„Aber wie die Sache ausgeht, das steht noch nicht fest“, warf einer ein, der vermutlich nicht den Beamten den Sieg wünschte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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