Der Friede sei mit euch - Josef Griesmayer - E-Book

Der Friede sei mit euch E-Book

Josef Griesmayer

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Beschreibung

"Der Friede sei mit euch" ist die Niederschrift der Erzählungen von Johannes dem Jüngeren, der durch den Mittler Bruder Josef in den Jahren 1935 und 1936 von den Ereignissen vor 2000 Jahren berichtet, als Christus als Mensch auf Erden lebte. Im Schlussteil des Buches werden das Leben, Wirken und Sterben der Jünger Christi beschrieben. Bemerkenswert ist dabei, dass fast alle einen gewaltsamen Tod fanden. Zum Abschluss folgt noch eine Erklärung von Johannes dem Jüngeren, warum er durch Mittlerverkehr mit Bruder Josef die Geschehnisse vor 2000 Jahren von diesem niederschreiben ließ. Dies geschah, um allen Menschen dieser Welt die Möglichkeit zu bieten zu erkennen, was Wahrheit und was Lüge ist, um sich als erkenntnisfähige Wesen aus freiem Willen entscheiden zu können, ob sie dem Ewigen oder dem Satan folgen wollen.

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Seitenzahl: 841

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Vorwort

DES EWIGEN LEBEN UND WIRKEN, SEINE WORTE UND WERKE

Christi Geburt und seine Knabenjahre

Christus in Nazareth und die Reise nach Hiob

Christus spricht in Salem zu Gelehrten

Johannes, der Ältere

Christus in Kana und anderen Orten

Christus erklärt die jüdische Gesetzesschrift

Weitere Erklärungen Christi über die Schrift der Juden

Christus spricht über Armut, Reichtum und vieles mehr

Erklärungen Christi über den Mittler-Verkehr

Christus spricht über die Sünde

Weitere Erklärungen Christi

Christus spricht an der Hochschule zu On

Die Rückreise Christi von Ägypten

Christus in Jerusalem und Bethania

Christi Gefangennahme und Kreuzigung

Christi Auferstehung und Abschied von dieser Welt

Christi Abschied von dieser Welt

Marias Abschied von dieser Welt

Die Jünger Christi, ihr Wirken und Sterben

Jakobus der Jüngere

Jakobus der Ältere

Thaddäus

Thomas

Bartholomäus

Hioniwis

Somola

Jakasar

Thimotens

Matthias

Philippus

Markus

Claudia

Pilatus

Othaelos

Matthäus

Marchius

Marchas

Veronika

Petronella

Salome

Jetar

Sietos

Lazarus

Andreas

Justus

Lukas

Silas

Petrus

Johannes der Jüngere

Marzion

Das Ende des Rabbi Saul, der sich Apostel Paulus nannte

Die Zerstörung Jerusalems

An alle Menschen, die guten Willens sind!

Zusammenfassung des irdischen Wandelns von Christus und Maria

Ahnentafel

Das Ende des Essener-Christentums

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2014 novum publishing gmbh

ISBN Printausgabe: 978-3-99038-378-0

ISBN e-book: 978-3-99038-379-7

Lektorat: Dr. Kerstin Maupaté-Steiger

Umschlagfoto: R. Gino Santa Maria | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Dr. Josef Griesmayer (6)

www.novumverlag.com

Vorwort

„Der Friede sei mit euch!“ waren die ersten Worte des Ewigen nach seiner Menschwerdung in Christus auf dieser Welt, auf die er gekommen war, um den Menschen durch seine Worte und Werke der Nächstenliebe Zeugnis von der Vollkommenheit seines Geistes zu geben. Da dieser weder Zorn noch Rache oder Strafe kennt, erübrigt sich auch jedes Bitten um Vergebung von Sünden oder Erteilen von Gnaden. In seiner grenzenlosen Güte gegenüber allen Wesen gibt es folglich keine Auserwählung bestimmter Menschengruppen. Er bedarf auch keines Schutzes welcher Art immer durch irdische Gesetze, die nur der Geist des Satans braucht, wenn er Gefahr läuft, erkannt zu werden.

Die Worte, die der Ewige auf dieser Welt gesprochen hat und die getreu in dieser Schrift wiedergegeben sind, richten sich gegen niemanden. Der Ewige kennt überhaupt kein „gegen“, da der freie Wille eines jeden erkenntnisfähigen Wesens – Mensch – die unabdingbare Akzeptanz des Ewigen und damit einen Teil der Vollkommenheit und Beständigkeit seines Geistes in Ewigkeit darstellt. Der Geist des Satans – des sich selbst Wegwerfenden – wird allerdings klar aufgezeigt.

Der Ewige hat vor fast 2000 Jahren genau gewusst, wie die Helfer des Satans seinen Geist der Wahrheit verunstalten und aus ihm, dem Ewigen, einen jämmerlichen Sohn des Satans machen, werden, um die Menschheit irrezuführen und sie dorthin zu bringen, wo sie der Inbegriff alles Bösen haben wollte und bis heute auch bekommen hat: In seine Gewalt, um sich am Elend der Menschen, deren Not, Bedrängnis und gegenseitigem Morden zu erfreuen.

Dieses Buch will nichts anderes, als dass der Geist des Ewigen auferstehe, um mit seinen vor 2000 Jahren gesprochenen Worten eine klare Aussage zu machen. An den Menschen liegt es dann, das Gute vom Bösen zu unterscheiden und den Sinn und Zweck ihres Daseins erkennend, ihr ganzes Denken, Fühlen und Handeln darauf abzustimmen.

Es ist zu erwarten, dass jene, die im vollen Bewusstsein ihres satanischen Wirkens gemeinsam mit jenen, die im Glauben und Fanatismus als Knechte dem Satan dienen, alles versuchen werden diese Schrift zu bekämpfen, zu vernichten oder zu verfälschen. Der Ewige hat aber schon damals vorausgesagt, dass dies nicht mehr gelingen wird.

Dieses Werk soll die Menschen innerlich freimachen und jene Quelle darstellen, die in ihrer Klarheit und Reinheit sprudelnd zum Bächlein und dieses über den Fluss zum mächtigen Strom wird. Aus diesem mögen die erkenntnisfähigen Wesen für jenes Meer von Zeiten, die sie noch der irdischen Welt zur Erweckung bedürfen, schon beim Erwachen ihres dereinst durch eigene Schuld in Ohnmacht gefallenen Geistes, die Erkenntnis der Wahrheit schöpfen. Erst dann wird das irdische Leben wieder voll Harmonie verlaufen und es werden die letzten Worte, die Christus bei seinem Abgang von dieser Welt den Zurückbleibenden zugerufen hat, in Erfüllung gehen: „Der Friede sei mit euch!“

Der Friede sei mit euch,

es geht alle an

Ein Bericht der Jünger Christi aus der ewigen Wahren Welt über das Leben und Wirken des Schöpfers auf dieser irdischen Welt, sowie ihres eigenen Wandelns.

Herausgegeben von

Dr. Josef Griesmayer

DES EWIGEN LEBEN UND WIRKEN,

Christi Geburt und seine Knabenjahre

Nach einer Zeit von vielen Millionen Jahren des menschlichen Daseins, in welcher die Menschen den Ewigen sowie den wahren Sinn und Zweck des irdischen Lebens kannten, kamen Völker auf diese Welt, die weniger der Erkenntnis und vielmehr dem Glauben ergeben waren und verschiedene Götter verehrten. Diese Völker konnten immerhin noch das Gute vom Bösen unterscheiden. Ihr Glaubenskult ging dahin, den Gutes spendenden Göttern durch Werke der Nächstenliebe zu dienen, die bösen Götter dagegen zu fürchten und sich vor ihnen durch Darbietung von Opfern zu schützen. Ihr mehr kindlicher Glaube und ihr verhältnismäßig guter Charakter ließ es nicht zu, das Böse für gut zu halten und die Lüge als Wahrheit auszugeben.

Es fand sich auch ein Volk ein, das nur an einen Gott glaubte. Dieser angebliche Gott ließ durch Mitteilungen in seinem Geiste über Mittler den Führern dieses Volkes sagen, dass er der alleinige Schöpfer der Welt und des auf Erden befindlichen Lebens sei; es sollte ihn allein verehren, anbeten und ihm dienen. Die Führer und das Volk glaubten den Mitteilungen dieser Art – in prophetischem Geiste verkündet –, verehrten dieses Geisteswesen als Gott und nahmen sein Anerbieten, „Auserwähltes Volk Gottes“ zu heißen, willig an. Das sich für Gott ausgebende Wesen schloss darauf mithilfe seiner Mittler mit dem Volke ein blutiges Bündnis ab und stellte unter fürchterlichen Drohungen und Flüchen Gesetze auf, die scheinheilig die Lüge, Bosheit und Blutgier verbergen und die es seinem auserwählten Volke auferlegen, andere Völker, welche es selbst bestimmt, mit seiner Hilfe zu berauben, zu ermorden oder für sich dienstbar zu machen. Es forderte sein Volk auf, ihm ohne Unterlass martervoll getötete Tiere zu opfern und jeden Menschen zu vernichten, der es wagt, diesen als Gott nicht anzuerkennen oder die Auswirkung und die Betätigung in seinem Geiste für unrichtig und böse zu halten.

Um diese Zeitenwende lebten in aller Welt zerstreut größere und kleinere Menschengruppen, deren gemeinsames Streben in der Pflege eines freien Wissens, der Erkenntnis über das ewige Leben und über den Ewigen bestand, der von ihnen als der im Geiste Größte und Vollkommene unter allen Geisteswesen erkannt worden war. Diese Menschen wurden Essener genannt; sie betrachteten sich als „Geschwister“ und bezeichneten sich in der Anrede als „Bruder“ bzw. als „Schwester“. Sie pflegten den Mittler-Verkehr mit Geisteswesen des Jenseits und waren sich bewusst, dass die Zeit nahe sei, in der der Ewige selbst als Mensch kommen und zu den Menschen in seinem Geiste der Wahrheit sprechen werde.

So gab es im Lande Judaea und Galilaea mehrere Essenergemeinden, welche eine enge geistige Gemeinschaft bildeten und in ständiger Verbindung zueinanderstanden. Sie waren durch den Mittler-Verkehr über das Kommende unterrichtet. Sie wurden von den anderen Völkern gerne geduldet. Nur die Juden waren ihnen feindlich gesinnt, trachteten ihnen zu schaden und bedrohten sie am Leben.

In Nazareth, einem kleinen Orte im Lande Galiläa, lebte ein Mann mit Namen Josef Aramäas, der Familienvater und Führer der dortigen Essenergemeinde war. Er übte das Handwerk eines Zimmermannes und Tischlers aus. Im Jahre 734n.R., als Josef achtundsechzig Jahre alt war, kam in einer Versammlung der Essener zu Nazareth ein Wesen der wahren Welt und sprach durch den Mund eines Menschen-Mittlers zu Josef: „Lieber Bruder, mache dich sofort auf den Weg nach Sepphoris. Gehe zu der dort wohnenden Essener-Schwester Anna mit Beinamen Macharda; denn diese liegt im Sterben und sie wartet schon sehnsüchtig auf dich. Sie wird dir ihre zweieinhalb Jahre alte Tochter Maria in Obhut geben. Nimm Maria zu dir in dein Haus und sei ihr ein Vater. Du und die Deinen werden mit dem Kinde Freude erleben“.

Anmerkung: Alle mit n.R. versehenen Jahreszahlen beziehen sich auf die römische Zeitrechnung nach Varro, wonach das Jahr 754 n.R. dem Jahre 1 der neuen Zeitrechnung entspricht.

Josef antwortete dem jenseitigen Wesen, dass er gerne bereit sei, zur Schwester Anna zu gehen und sich ihres Kindes anzunehmen. In Begleitung seines Sohnes Jakobus und seiner Tochter Ameria machte sich Josef sofort auf den Weg zur im Sterben liegenden Anna nach Sepphoris.

Anna und ihr Mann Joachim Mächarda gehörten der Essenergemeinde zu Sepphoris an; sie hatten die Erkenntnis über den Ewigen und seine Welt. Wegen ihrer Herzensgüte und überaus großen Hilfsbereitschaft den Hilfebedürftigen und Kranken gegenüber erfreuten sich beide bei den Bewoh­nern des Ortes großer Beliebtheit. Ihr steter Wunsch war, ein Kind ihr Eigen zu nennen; doch blieb Anna bis zum Tode ihres Mannes unfruchtbar.

Im Jahre 730 n.R. starb Joachim. Ein Jahr später kam er als Wesen des Jenseits zu den versammelten Geschwistern der Essenergemeinde. Durch den Mund eines Mittlers sprechend, überbrachte Joachim den Anwesenden die freudige Nachricht, dass die seit vielen tausenden Jahren angekündigte Zeit der Menschwerdung des Ewigen nahe sei. Zu Anna sich wendend, sprach er: „Du, Anna, freue dich, denn du wirst eine Tochter gebären, die Maria heißen soll!“

Verwundert über diese Worte, antwortete Anna: „Du weißt doch, Joachim, dass bei mir die Zeit zum Empfange längst vorüber ist. Ich bin bereits siebenundsechzig Jahre alt. Und außerdem, wie wäre es auch möglich, wo ich mit keinem Manne mehr zusammenlebe?“

Joachim erwiderte: „Anna, sorge dich nicht um dein Alter oder einen Mann. Beides kommt hier nicht in Betracht. Denn was bei dir geschieht, ist eine Vorbereitung zur Menschwerdung des Ewigen. Lasse alles mit Freuden geschehen!“ Da sprach Anna: „Ist es der Wille des Ewigen, so geschehe mir, wie du, Joachim, es sagst.“

Joachim bat darauf die anwesenden Geschwister, sich nach Möglichkeit der Schwester Anna und des kommenden Kindes anzunehmen und schied grüßend von ihnen.

Im dritten Monat des Jahres 732 n.R. gebar Anna unter Beisein mehrerer sie betreuender Schwestern das von den Geschwistern der Essenergemeinde sehnsüchtig erwartete Kind. Dem Mädchen wurde, wie es bereits angekündigt worden war, der Name Maria gegeben. Die Freude unter den Geschwistern über die Erfüllung der Botschaft des jenseitigen Bruders war überaus groß. Mutter Anna und das Mädchen Maria waren gesund und bildeten das Tagesgespräch von Sepphoris.

Im siebenten Monat des Jahres 734 n.R. kam Anna in die Versammlung und beklagte sich bei den Geschwistern, dass sie sich in der letzten Zeit nicht wohlfühle und ahne, dass sie bald von dieser Welt scheiden werde. Sie sprach voll Kummer: „Was wird mit dem kleinen Kind geschehen? Es hat doch niemanden, der sich dann seiner annehmen wird!“

Darauf kam ein Wesen des Jenseits und sprach durch den Mund eines anwesenden Bruder-Mittlers zu Anna: „Sorge dich nicht um das Kind. Denn ich sage dir, wenn die Stunde deines Ablebens kommt, wird zu dir ein Bruder mit Namen Josef kommen, den du vor Jahren gesehen und gesprochen hast. Er wird das Kind zu sich in sein Haus nehmen und mit den Seinen für Maria sorgen. Es ist des Ewigen Wille, was hier geschieht. Sorge dich daher nicht und sei getrost, liebe Schwester!“

Als Anna die Stunde des Ablebens fühlte, ließ sie die Geschwister zu sich bitten. Eine tiefe Trauer erfasste die Anwesenden beim Anblick der im Sterben liegenden Anna. Sie hob die Hand und sprach: „Ich sehe jetzt den Bruder Josef mit einem anderen Bruder und einer Schwester kommen.“

In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Josef mit den Seinen betrat das Krankenzimmer, er wurde von den Anwesenden herzlich begrüßt. Da erhob sich Anna am Krankenlager, nahm Josef bei der Hand und sprach leise zu ihm: „Du bist der Zimmermann Josef Aramäas aus Nazareth und Führer der dortigen Essenergemeinde. Wesen des Jenseits haben mir gesagt, dass du mein Kind Maria zu dir in dein Haus nehmen und ihm den Vater ersetzen wirst. So will ich dich, lieber Bruder, fragen und bitten, ob du damit einverstanden bist?“

Josef erwiderte: „Auch ich bin von Wesen des Jenseits auf das Geschehen aufmerksam gemacht und hergeschickt worden.

Sei getrost, liebe Schwester; ich werde wie ein Vater für dein Kind sorgen.“

Die anwesenden Schwestern übergaben Josef das Kind. Er nahm es auf den Arm und hielt es der sterbenden Anna hin, die es streichelte und zum letzten Mal küsste. Mit den Worten „Nun hat sich mein Wunsch erfüllt!“ verabschiedete sich Anna von allen und schloss für immer ihre irdischen Augen.

Josef verblieb mit den Seinen noch einige Tage in Sepphoris. Er sorgte für das Begräbnis der Verstorbenen und ließ all ihr Hab und Gut an Hilfebedürftige der Essenergemeinde verteilen. Nach Erledigung aller mit dem Todesfall zusammenhängenden Angelegenheiten nahm Josef von den Geschwistern der Gemeinde von Sepphoris Abschied und trat die Heimreise an. Das Kind war Josef sehr zugetan und ließ sich, von Ameria getragen und geführt, gerne nach Nazareth bringen.

In Nazareth angekommen, wurde Maria von der Familie Josefs und den Geschwistern der Essenergemeinde auf das Herzlichste begrüßt. Groß und Klein brachten Gaben und Blumen, um Maria damit zu erfreuen. Die beiden Töchter Josefs, Ameria und Justina, bemühten sich wie wahre Mütter um Maria. Sie wurde der Liebling der ganzen Familie und machte auch allen die größte Freude. Bereits im Alter von acht Jahren half Maria im Haushalt mit, erlernte das Weben und brachte es bald zu einer nennenswerten Leistung.

Im Alter von dreizehn Jahren nahm Josef seine Ziehtochter Maria in die Versammlung der Essenergemeinde mit und führte sie dort ein. Maria nahm künftig an allen Versammlungen teil und wurde wegen ihrer Herzensgüte sehr geliebt und wegen ihres auffallend hervorragenden Wissens von allen Geschwistern sehr geschätzt.

Im ersten Monat des Jahres 750 n.R. hielt die Essenergemeinde zu Nazareth ihre Wochenversammlung ab. Als Josef die Versammlung eröffnete, beklagten sich einige Geschwister über die in letzter Zeit ausgestandenen Verfolgungen seitens der Juden. Sie baten Josef, dass er sich dafür ein­setzen möge, den ständig zunehmenden Überfällen auf Essener, deren Verschleppung in die jüdischen Synagogen und ihrer Ermordung dort Einhalt zu gebieten.

Josef erwiderte darauf: „Liebe Geschwister! Ihr wisst, dass von mir und den Führern der Schwestergemeinden in Galiläa und Judäa alles unternommen wurde, um die Einstellung all dieser Grausamkeiten bei den Landpflegern zu erwirken. Unser Bemühen scheint aber den Hass der Juden gegen uns noch mehr zu steigern und ihre feindselige Haltung gegen die Essenergemeinden wird immer schlimmer. Doch ich sage euch: Dies darf uns nicht entmutigen! Möge über uns was immer kommen, wir müssen alles in Geduld ertragen. Wir wissen, dass die Zeit nahe ist, in der der Ewige als Mensch kommen wird und dass er bereits die Vorbereitung zu seiner Menschwerdung getroffen hat. Denken wir an ihn, denn er ist allgütig.“

Während Josef diese Worte sprach, wurde der Raum mit noch nie geschautem Lichte erfüllt. Aus diesem Lichte wurde eine Gestalt sichtbar und diese sprach aus eigenem Munde: „Ich bringe euch und allen Menschen, die guten Willens sind, den Frieden des Ewigen. Liebe Geschwister auf Erden! Viele Tausende von Jahren wurde der Menschheit immerfort angekündigt, dass der allgütige Schöpfer, der Ewige, als Mensch zu euch kommen werde, um das zu vollbringen, was er sich selbst vorge­nommen hat zum Zeugnis und zur Erkenntnis aller erkenntnisfähigen Geisteswesen. Ich künde euch hiermit zur großen Freude aller an, dass die Stunde des großen Geschehens da ist!“

Alle Augen schauten auf die jüngste Schwester, deren Körper nun ebenfalls im Lichte aufging, welches gleich dem des erschienenen Wesen strahlte.

Während dieses Geschehens trat das jenseitige Wesen an Maria heran und sprach zu ihr: „Sei gegrüßt Maria! Du Liebevollste unter uns allen in der wahren Welt! Du bist freiwillig aus jener in diese irdische Welt gekommen, damit der Ewige durch dich Mensch werden kann. Du wirst seine Lebensstoffe empfangen und nach einer Zeit wird er durch dich als Kindlein geboren. Der Ewige wird den Namen Christus annehmen, und du wirst seine irdische Mutter sein.“

Während das jenseitige Wesen die letzten Worte sprach, kam ein noch helleres Licht, schwebte Maria zu und ging in ihrem Lichte allmählich auf. Maria stand fassungslos da. Nach und nach nahm ihr Licht ab. Das erschienene verkörperte Wesen wurde immer weniger sichtbar und der Körper Marias nahm wieder die frühere Gestalt an.

Nun sprach Maria: „Jetzt weiß ich, von wo, wie und warum ich auf diese Welt gekommen bin. Du – Ewiger! Es geschehe nach Deinem Willen. Ich diene Dir und allen Geisteswesen gerne!“

Mit Freudentränen in den Augen standen die versammelten Geschwister eine Zeit lang regungslos da. Erst Josef unterbrach die Stille und sprach: „Du Allgütiger! Du Schöpfer des Alls! Nun hast Du Dein Versprechen erfüllt. Wir danken Dir und werden Dich mit Sehnsucht erwarten.

Liebe Geschwister! Freut euch! Noch nie – in keiner Versammlung der Geschwister im Geiste der Wahrheit, der Erkenntnis und des Friedens – ist so Wunderbares geschehen, was wir heute gesehen, gehört und miterlebt haben. Wir sind und bleiben Zeugen dieses Geschehens! Sei gegrüßt, Du Ewiger!“

Auf diese Worte Josefs kam ein zweites Wesen des Jenseits und sprach durch den Mund eines anwesenden Bruder-Mittlers: „Liebe Geschwister! Das Euch und anderen Geschwistern Angekündigte ist in Erfüllung gegangen. Freuet euch! Unterlasset es aber in dieser Zeit, darüber öffentlich zu sprechen. Die Führenden des gezeichneten Volkes, die Judenoberen, ahnen bereits, was da kommen soll. Sie werden euch deshalb wieder stärker verfolgen. Die Geschwister, die sich gleich euch im Geiste der Wahrheit betätigen, werden von dem Geschehen verständigt. Haltet wie bisher in aller Stille eure Versammlungen ab! Wenn die Zeit der Geburt des Ewigen naht, werdet ihr von uns die nötigen Weisungen erhalten.“ Mit den Worten: „Der Friede sei mit euch!“, schied das Wesen.

Die Kunde von der nahen Geburt des Ewigen verbreitete sich trotz aller Vorsicht und Verschwiegenheit der Essener immer mehr, bis es auch den Judenoberen zu Ohren kam und eine noch größere Verfolgungswelle gegen die Essener auslöste.

Im siebenten Monat des Jahres 750 n.R., als die Essenergeschwister zu Nazareth wieder versammelt waren, sprach Josef zu ihnen, dass er in Erfahrung gebracht habe, die Judenoberen wüssten bereits, was in seinem Hause geschehen sei. Sie planten nun, ihn und Maria zu ermorden. Darauf kam ein Wesen der wahren Welt und sprach durch den Mund eines Mittlers: „Ich bin gekommen, um euch allen die Geburt des Ewigen anzukündigen.“

Zu Josef gewendet, sagte es: „Nimm die liebe Schwester Maria und verlasse noch heute Nazareth. Nimm ein Tragtier und eine Kuh auf diese Reise mit, damit ihr unterwegs zu trinken habet und gehet nach Ägypten in die Stadt Sukkot. Die Reise bis dorthin wird mehr als drei Monate dauern und Maria wird mit dem Kinde sieben Jahre dort bleiben. Nehmet euch Wäsche für das Kind mit, denn die Geburt des Ewigen findet unterwegs außerhalb von Bethlehem statt. Gehet aber sobald als möglich, denn der Böse mit seinen Knechten ist euch auf der Spur. Gehet den Weg, den ich euch ansage: Nain, Scythopolis, Phasaelis, Archelais, Jericho und Bethlehem. Haltet euch aber östlich der Stadt Bethlehem und gehet nicht hinein. Ihr werdet dort einem Jüngling mit Namen Matthias begegnen. Dieser wird euch einen Platz zum Übernachten in seiner Hirtenhütte anbieten, in der dann der Ewige geboren werden wird. Habet aber keine Sorge, denn es wird alles gut vorübergehen. Die wei­teren Weisungen wirst du, Josef, unterwegs erhalten.“

Josef dankte dem Wesen für die Mitteilung und versprach ihm, die Reise nach Ägypten noch diese Nacht anzutreten. Er nahm von den versammelten Geschwistern Abschied und traf sofort die nötigen Vorbereitungen für die lange Reise, um bei Eintritt der Dunkelheit, womöglich unbe­merkt, mit Maria Nazareth verlassen zu können.

Der Abschied der Familienangehörigen und Essenergeschwister von Maria und Josef ging unter Vermeidung jeglichen Aufsehens vor sich. Die Sorge, dass Maria und Josef in die Hände der Juden fallen könnten, stimmte alle sehr traurig. Josef aber sprach: „Sorget euch nicht um uns und unser Leben. Ihr wisset, dass wir nicht allein sind! Seid getrost, denn wir werden uns wiedersehen, haltet wie bisher den Frieden! Die in unserem Geiste tätigen Geisteswesen des Jenseits werden euch durch Mittler über uns berichten und euch über alles, was geschieht, auf dem Laufenden halten.“

Am Abend verließen Maria und Josef ihr Heim und schlugen in der Dunkelheit den Weg über Nain nach Scythopolis ein, wo sie wohlbehalten am Abend des nächsten Tages eintrafen. Dort fanden Maria und Josef im Hause des Essener-Bruders Justar Pretara eine fürsorgliche Aufnahme und verblieben bei ihm über Nacht. Am nächsten Tag wurde die Reise nach Archelais und am darauffolgenden Tag bis Jericho fortgesetzt. Am vierten Tag erreichten Maria und Josef die Gegend süd­östlich von Bethlehem.

Bei einer Wegbiegung kam ihnen ein Jüngling mit einem Korb auf dem Rücken entgegen. Er grüßte und fragte Maria und Josef, woher sie kämen und wohin sie gingen. Auf die Antwort, dass sie von Nazareth kämen und nach Ägypten reisen wollten, bot sich der Jüngling sofort an, das Tragtier zu führen. Im Laufe des Gespräches erzählte er, dass er Hirte sei und Matthias heiße. Gerade wollte er zum Meierhofe nach Bethlehem gehen, um dort Brot und Öl für sich und noch zwei andere Hirten zu holen. Er meinte: „Nach Bethlehem hättet ihr eine gute Stunde zu gehen!“

Maria sagte daraufhin, dass sie bereits sehr müde sei, und fragte ihn, ob es nicht möglich wäre, hier in der Nähe eine Unterkunft zu finden. Matthias entgegnete ihr: „Ja! In unserer Hütte! Ihr werdet aber nicht zufrieden sein, weil wir arm sind. Wir können euch nur ein Strohlager anbieten, da wir sonst nichts unser Eigen nennen können.“

Matthias redete Maria gut zu, sie möge ihr Handgepäck in seinen Korb hineinlegen. Nachdem er dies erreicht hatte, kehrte er um und führte Maria und Josef zur Hütte, die an einem Bergabhange in den Felsen hineingebaut und mit einem mit Stroh und Reisig bedeckten Vordach versehen war, aber nach vorne offen stand. Maria betrat den Hüttenraum und sprach: „Ja, Matthias, wir wollen gerne hierblei­ben!“

Josef erkundigte sich, ob es in der Nähe Wasser zum Tränken der Tiere gebe und wo er Trinkwasser holen könne, da er und Maria sehr durstig seien.

Matthias gab Josef Auskunft, nahm aber dann selbst das Holzgebinde und lief voll Freude über den unerwarteten Besuch zur naheliegenden Quelle. Er brachte Wasser und gab Maria und Josef davon zu trinken; dann half er rasch, das Tragtier abzupacken, tränkte beide Tiere und trieb sie auf die nächstgelegene Weide. Er entschuldigte sich bei Maria und Josef, sie möchten ihn kurze Zeit entbehren, da es Zeit für ihn sei, zum Meierhofe zu gehen. Sollten sie etwas aus der Stadt zum Essen benötigen, sei er gerne bereit, es mitzubringen.

Maria und Josef dankten. Maria nahm Matthias bei der Hand und überreichte ihm mit folgenden Worten einen Schurz: „Weil du so gut bist und so viel Hilfsbereitschaft aufbringst, nimm dir diesen Schurz hier von uns zum Andenken!“

Matthias nahm ihn, dankte und meinte voll Freude: „Mein Schurz ist schon so zerrissen, dass er meinen Körper nicht mehr ganz bedeckt.“ Nachdem er Maria noch die Feuerstelle gezeigt hatte, hängte er seinen Korb um und lief zum Meierhofe hin. Als Matthias zurückkam, saßen Maria und Josef auf einem Stein vor der Hütte beim Abendbrot.

Anmerkung: Es muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Bezeichnung und Schreibweise sämtlicher in diesem Buch angeführten Orte, bedingt durch die Sprachen der verschiedenen Völker, äußerst unterschiedlich auch zu überlieferten oder gebräuchlichen Ortsnamen sein kann. Ebenso ist die genaue geografische Lage historisch bekannter Orte nicht immer einwandfrei gesichert. Es kann auch vorkommen, dass manche der hier genannten Orte in der Überlieferung gänzlich in Verges­senheit geraten sind. Trotzdem können in groben Zügen die verschiedenen Reise- und Wegrouten nachvollzogen werden, um so ein ungefähres Bild der damaligen Abläufe zu erhalten. Der geistige Inhalt und die Aussage dieses Buches werden jedenfalls dadurch in keiner Weise betroffen.

Da es inzwischen ziemlich dunkel geworden war, wollte Josef das Tragtier und die Kuh näher zur Hütte bringen. Matthias bot sich an, es selbst zu tun. Er holte die Tiere von der Weide und band sie an einen Holzpflock neben der Hütte. Dann ergriff er das Holzgebinde und holte nochmals Wasser.

Als sich Matthias anschickte mit dem Wasser in die Hütte zu gehen, erschrak er. Der Hüttenraum wurde von einem noch nie dagewesenen Licht erfüllt. Es wurde von Wesen ausgestrahlt, die so ähnlich wie wir Menschen aussahen und deren Körper ein bläuliches Licht ausstrahlten. Sie schwebten neben Maria, die auf dem Strohlager saß und in einem noch helleren Licht erstrahlte. Eines von den Wesen nahm ganz Menschengestalt an und ging zu Josef, der an der Hüttenwand stand, und sprach zu ihm. Dann kam dieses Wesen auch zu Mathias, nahm ihn an der Hand und sprach: „Fürchte dich nicht! Du wirst jetzt ein Geschehen miterleben, welches große Freude in dir auslösen wird.“

Nach diesen Worten führte das Wesen den Hirten Matthias in den Hüttenraum in die Nähe Marias und sagte dann weiter: „Im kommenden Augenblick wird der Ewige durch Maria, die selbst ein Wesen der wahren Welt ist, Mensch werden. Als Kindlein wird er geboren. So wie er durch seinen Willen von Maria empfangen wurde, so rein wird auch seine Geburt vor sich gehen, und du, Matthias, wirst Zeuge seiner Menschwerdung sein.“

Darauf erhob sich Maria in ihrem Lichte vom Strohlager. Frei in der Luft schwebte sie gleich den anderen Wesen, die sich neben, oberhalb und unterhalb von ihr befanden. Aus Maria löste sich ein Licht und ging in die Arme eines Wesens. Josef und Matthias sahen, wie aus dem Lichte nach und nach ein Kind entstand. Maria sank darauf in sitzender Stellung langsam auf das Strohlager. Eines der Wesen legte Maria das Kindlein in den Schoß. Maria nahm das Kind und wickelte es in Tücher ein. Josef und Matthias knieten sich vor Maria auf die Erde nieder, um das Kind anzusehen.

Für alle unerwartet richtete sich das Kind auf und sprach: „Der Friede sei mit euch!“ Zu Josef und Matthias gewendet, setzte es seine Rede fort: „Ihr habt öfter von meinem Kommen als Mensch von den Meinen gehört, die mich euch durch Mittler angekündigt haben. Ich, der Ewige, habe nun die Menschengestalt angenommen. Ihr habet es selbst miterlebt und ihr könnt davon in Ewigkeit Zeugnis geben.“

Während des Geschehens hatten sich drei Essener-Brüder aus fremden Landen und mit ihnen fünf benachbarte Hirten sowie dreißig Essenergeschwister aus Bethlehem und die beiden Mithirten des Matthias, die ihre Tiere versorgt hatten, vor der offenen Vorderseite der Hirtenhütte eingefunden, die allesamt von Wesen des Jenseits hierher geleitet wurden.

Ein jenseitiges Wesen, welches Menschengestalt angenommen hatte, stellte sich neben Maria und sprach aus eigenem Munde in römischer Sprache die Worte: „Liebe Geschwister auf Erden! Zu allen Zeiten, in allen Landen und unter allen Völkern haben wir im Geist des Ewigen durch Mittler zu den Menschen gesprochen und angekündigt, dass der Ewige als Mensch kommen werde. Ihr Essener seid der Erkenntnis über den Schöpfer des Alls sehr nahe und trotzdem sehet ihr, dass ihr euch den Schöpfer, wie jener in Wahrheit ist, doch nicht ganz vorstellen könnt. So ergeht es aber auch vielen erkenntnisfähigen Geisteswesen in den Welten des Jenseits.

Nun hat sich eben die Zeit erfüllt und der Ewige ist durch die liebevolle Schwester Maria, die selbst ein Wesen aus seiner Welt ist und ihm im Geiste sehr nahe steht, Mensch geworden. Ihr sehet den Ewigen! Er wird unter euch wandeln und nicht einmal ein Kopfkissen wird er sein Eigen nennen.

Er wird sich euch in Wort und Tat offenbaren und die Vollkommenheit seines Geistes euch in der Auswirkung zu erkennen geben, auf dass die Menschen, so sie guten Willens sind, nicht mehr durch Lüge und Bosheit sowie durch den Glauben irregeführt werden können. Der Ewige wird den Namen Christus annehmen.

Erkennet meine Worte! Erkennet das Geschehen! Ihr seid Zeugen der Menschwerdung des Ewigen in aller Ewigkeit!“

Zu Josef sagte es weiter: „Und du Bruder Josef, verlasse die Hütte mit den Deinen, bevor der Tag anbricht, und setze die Reise nach Ägypten fort. Gehe über Hebron nach Jutta. Wir werden bei dir sein und dir den weiteren Weg weisen. Liebe Geschwister! Freuet euch und sprecht mit mir den Gruß: Sei gegrüßt, Christus!“

Maria nahm das Kind auf den Arm und stand mit ihm auf. Dieses erhob eine Hand und sprach: „Mein Friede sei mit euch allen! Ihr seid meinem Rufe gefolgt und zu mir gekommen, um zu sehen und zu bestätigen, was euch angekündigt worden war. Sehet und höret! Ich, das von Ewigkeit her vollkommene, im Geiste größte Geisteswesen, der Schöpfer der Welten, bin selbst gekommen, um unter den Menschen zu wandeln, zu wirken und zu lehren, auf dass sie mich erkennen, wie ich in Wahrheit bin. Wer guten Willens ist, der erkennt mich und wird auch den Weg gehen, der zu mir, in meine Welt der Wahrheit, des Lichts und des Friedens, führt. Ich musste als Mensch kommen, um das zu vollbringen, was ich mir selbst in Ewigkeit zur Errettung vieler erkenntnisfähiger Wesen ge­setzt habe. So seid ihr ewige Zeugen meiner Ankunft als Mensch und gebet es allen Menschen, die guten Willens sind, bekannt!“

Einem der drei fremdländischen Brüdern streckte der Ewige als Kind die Hand entgegen und sprach : „Du heißt Theokenos und kommst aus Hiob in Caucasus!“ Zu dem Zweiten meinte er: „Du heißt Mensor und kommst aus Heroonpolis in Ägypten!“ Schließlich wandte er sich zu dem Dritten: „Du heißt Sair und kommst aus Salem in Indien!“

Und wieder zu allen sprach er: „Ihr wurdet von den Meinen hierher geführt, um zu sehen und zu bestätigen, was euch lange die Meinen angekündigt haben. Also saget euren Geschwistern, dass ich, die ewige Wahrheit, als Mensch da bin und auch zu ihnen kommen werde, damit sie ebenfalls meine Worte hören, meine Werke der Nächstenliebe sehen und mich vollauf erkennen, wie ich in meiner Vollkommenheit im Geiste in Ewigkeit bin. Mein Friede sei mit euch!“

Diese gesprochenen Worte des Ewigen hörte und verstand jeder von den Anwesenden in seiner Sprache. Maria setzte sich und gab das Kind dem Bruder Mensor auf den Arm, der vor Freude und Glückseligkeit weinte. Auch die anderen Geschwister bemühten sich, bei Maria zu erwirken, das Kind in ihre Arme nehmen zu dürfen. Dieses lachte und sagte zu Maria: „So lasse es zum immerwährenden Andenken geschehen!“

Die Geschwister luden Maria ein, nach Bethlehem zu kommen und mit dem Kinde bei ihnen zu wohnen. Maria dankte und sprach: „Sehr gerne möchte ich bei euch bleiben! Ihr wisset aber, wie der Böse im Geiste uns durch die Juden hasst und uns nach dem irdischen Leben trachtet. Ihr werdet bald hören, was die Juden wegen uns in Nazareth angerichtet haben. Wir müssen noch, solange es Nacht ist, unsere Reise nach Ägypten fortsetzen.“

Josef ersuchte Matthias, die Kuh und das Tragtier zu holen, welche man während des Besuches der vielen Brüder in der Nähe der Hütte auf eine Wiese zum Weiden geführt hatte. Matthias brachte die Tiere zur Hütte zurück und half Josef das Tragtier zu beladen. Die anwesenden Geschwister baten Josef, ein Stück des Weges mitgehen zu dürfen.

Kurz nach Mitternacht verließen Josef, sämtliche Geschwister sowie auch Maria mit dem Kinde auf dem Arm die Hirtenhütte. Voran gingen die wegkundigen Hirten mit den Tieren, hinter ihnen der Greis Josef mit Maria und dann folgten die anderen Geschwister.

So setzte sich im tiefen Dunkel der Nacht der ansehnliche Zug in Bewegung. Nachdem sie vier Stunden gegangen waren, die Wälder in der Nähe von Hebron durchquert hatten und die Morgenröte bereits anbrach, blieb der Zug stehen. Maria und Josef nahmen Abschied von den sie begleitenden Geschwistern. Das Kind, was von Maria getragen wurde, setzte sich in ihrem Arm auf und sprach: „Meine Lieben! Ihr habet mich mit Freuden aufgenommen. Den Lohn dafür traget ihr alle in eurem Herzen. Wir sehen uns wieder, denn ich komme zu euch! Mein Friede begleite euch und sei mit euch immerdar!“

Der Jüngling Matthias ließ sich auf die Knie nieder und bat mit aufgehobenen Händen, ihn doch mitzunehmen. Das Kind aber sagte zu ihm: „Matthias, die Zeit für dich ist noch nicht da, um bei mir zu bleiben! Ich selbst werde später zu dir kommen und du kannst dann mit mir gehen, um für immer bei mir zu bleiben. Der Friede sei mit dir!“

Daraufhin verließen Maria und Josef die Geschwister. Das Kind winkte mit den Händchen und die Geschwister – einige mit Tränen in den Augen – winkten zurück, bis in der Ferne das Bild der Scheidenden aus dem Blickfeld der Geschwister ganz entschwunden war.

Nach kurzer Rast traten die Geschwister den Rückweg nach Bethlehem an. Auch die drei Brüder aus fernen Landen gingen mit und verblieben eine Zeit lang bei ihnen in Bethlehem, bevor sie den weiten Rückweg in ihre Heimat antraten. Ihre Heimreise ging – gleich der Reise von ihrer Heimat nach Bethlehem – unter Führung jenseitiger Wesen vor sich. Sie alle verbreiteten überall, wo sie durch Orte durchkamen und Menschen antrafen, die Nachricht von der Menschwerdung des Ewigen in Christus.

Die Geburt Christi fand am 28. Tag im siebenten Monat des Jahres 750 n.R. statt.

Bei der Geburt Christi waren anwesend: Maria und Josef; die Hirten vom Meierhofe zu Bethlehem: Matthias, Albus und Akreus; die drei Essenerführer: Theokenos aus Hiob in Caucasus, Mensor aus Heroonpolis in Ägypten und Sair aus Salem in Indien; der Führer der Essenergemeinde zu Bethlehem Baosena mit seinen 29 Geschwistern; ferner die Hirten vom benachbarten Meierhofe Joachas: Samada, Inger, Augusto, Hosair und Magener, die sich Theokenos angeschlossen hatten, als er bei ihnen vorbeizog und ihnen vom kommenden Geschehen erzählt hatte.

Um diese Zeit wurde durch jenseitige Wesen auch den in fremden Ländern wohnenden Essenern, die alle auf die Menschwerdung des Ewigen warteten, seine Geburt durch Mittler bekannt gegeben. Bei einer Versammlung der Geschwister teilte den Essenern in Sukkot in Ägypten ebenfalls ein jenseitiges Wesen durch den Mund eines Mittlers Folgendes mit: „Der Ewige wurde in einer Hirtenhütte bei Bethlehem im Lande Judäa geboren. Sein Name ist Christus!“

Die Geschwister nahmen seine Worte freudig auf und der Führer der Gemeinde sprach: „Unser allgütiger Schöpfer, so kamst Du in diese Welt und wurdest im Lande des gezeichneten Volkes geboren, das dem Bösen frönt, Gräueltaten verübt, unsere Brüder mordet und von einer Betätigung in Deinem Geiste der Wahrheit und Nächstenliebe nichts wissen will.“

Das jenseitige Wesen sprach darauf weiter: „Sehet, liebe Geschwister auf Erden! Der Ewige wurde von dem gezeichneten Volke der Juden verfolgt, noch bevor er als Mensch geboren wurde. Wir hatten euch seinerzeit die Empfängnis Marias zu Nazareth in Galiläa angekündigt und sehet: Der Greis Josef musste bald darauf mit seiner Ziehtochter Maria flüchten. Auf der Flucht zu euch nach Ägypten ist der Ewige in einer Hirtenhütte bei Bethlehem geboren worden. Kaum hatten Maria und Josef Nazareth verlassen, sind gleich darauf von den Judenoberen bezahlte Mordknechte im Hause Josefs erschienen und suchten nach Maria. Da sie diese nicht fanden, zerschlugen sie die Einrichtung und veranstalteten eine wilde Jagd nach Essener in Nazareth, wobei sie acht Geschwister – darunter drei Kinder – grausam ermordeten!

Der als Mensch geborene Ewige und die Seinen sind bereits auf dem Weg zu euch nach Sukkot. Sie werden bald ankommen und bei euch wohnen. Den Tag der Ankunft werden wir euch rechtzeitig bekannt geben.“

Die versammelten Geschwister waren voller Freude. Sie wollten alle würdig empfangen und sie gerne beherbergen.

Nach drei Monaten, als die Geschwister Sukkots wieder einmal versammelt waren, kam ein jenseitiges Wesen und sprach durch den Mund eines Bruder-Mittlers zum Führer der Gemeinde: „Dein Sohn Lukas wird noch heute von On nach Hause kommen; schicke ihn morgen früh auf den Weg nach Phiton. Er wird unterwegs dem Greis Josef und Maria mit dem Ewigen als Kind begegnen, die er dann zu dir in dein Haus führen wird. Nimm sie auf, lieber Bruder, damit sie bei dir wohnen können und ihre Unterbringung gesichert ist.“

Anmerkung: da das Geburtsjahr Christi bisher mit 754 n.R. angenommen wurde, bedeutet dies, dass die neue Zeitrechnung, bezogen auf Christi Geburt, um 4 Jahre nach ist.

Kurze Zeit darauf betrat Lukas den Versammlungssaal, begrüßte seine Eltern und die Anwesenden und erzählte, dass zu ihm in On durch einen Bruder-Mittler ein jenseitiger Bruder gekommen sei und ihm mitgeteilt habe, er möge sich sofort nach Sukkot in sein Elternhaus begeben, da seine Anwesenheit dort notwendig wäre. Alles Weitere werde ihm der Vater mitteilen. Lukas’ Vater klärte ihn über das große Geschehen der Menschwerdung des Ewigen auf und sagte ihm, dass er sich auf dem Weg nach Sukkot befände. Er, Lukas, solle morgen in der Früh, ihm und den Seinen entgegengehen.

Am frühen Morgen des nächsten Tages begab sich Lukas auf den Weg nach Phiton, so wie es ihm aufgetragen worden war. Nach einer Stunde des Weges sah er in der Ferne die Angekündigten kommen. Lukas lief ihnen voll Freude entgegen, begrüßte sie und nannte seinen Namen. Dann fragte er, ob sie aus Nazareth kämen?

Maria, das Kind auf dem Arm tragend, antwortete Lukas: „Wir kommen von Nazareth und befinden uns auf dem Weg zu deinen Eltern!“

Das Kind reichte Lukas die Hand und sagte: „Der Friede sei mit dir, Lukas! Ich weiß, du kommst uns entgegen, um uns zu deinen Eltern zu führen!“ Lukas fing vor Freude und innerer Ergriffenheit zu weinen an und brachte vor Erregung kein Wort heraus. Das Kind sprach weiter zu ihm: „Fasse dich! Sei stark! Denn du wirst meinetwegen viel Freude, aber auch viel Leid erleben!“

Lukas dankte und half Josef die Tiere zu führen. Er geleitete sie zu seinem Elternhaus; dort hatten sich inzwischen viele Essener zum Empfange eingefunden. Lukas’ Vater, der Essenerführer, begrüßte die Ankommenden und sprach: „Sind wir würdig, dass der als Mensch geborene Ewige bei uns einkehrt und bei uns wohnen wird? So wollen wir ihn begrüßen! Sei uns Christus, Du Ewiger, herzlich willkommen!“

Der Ewige, der als Kind von seiner irdischen Mutter auf dem Arm getragen wurde, richtete sich auf und sprach: „Der Friede sei mit euch! Ihr seid durch die Meinen über unser Kommen unterrichtet und freuet euch, mich in eurer Mitte zu haben. So will ich als Kind unter euch Friedlichen bleiben. Ihr werdet durch mich in meinen Worten und Werken meine Vollkommenheit im Geiste in der Auswirkung erkennen.

Nehmet uns auf und lasset meine irdische Mutter und euren Bruder Josef ausruhen; denn der Weg war sehr lang und sie sind sehr müde.“ Das Kind lächelte den Anwesenden zu und verabschiedete sich mit den Worten: „Der Friede sei mit euch!“

Die Familie von Lukas führte Josef und Maria mit dem Kinde in das Haus, wies ihnen die vorbereiteten Räume zu und bewirtete sie gastfreundlich. Die Ankunft des Ewigen als Kind hatte die Essener von ganz Sukkot in Freude versetzt.

Josef verblieb eine Zeit lang in Sukkot. Die Sorge um die bedrängten Geschwister in Nazareth trübte seinen sonst so angenehmen Aufenthalt bei Lukas und den lieben Essener-Geschwistern. Nach einem Monat traf Josef Vorbereitungen zur Abreise nach Nazareth. Er nahm Abschied von allen, von der Familie Lukas’ und von seiner Ziehtochter Maria. Zu Christus sprach er: „Du Ewiger! Du Allgütiger! Der Du Mensch geworden bist und als Kindlein zu uns kamst. Ich danke Dir, dass ich Dir dienen konnte. Ich fühle mich gesund, um den weiten Weg bis zu meinem Heimatort durchzuhalten, den ich noch zu gehen habe.“

Christus entgegnete Josef: „Gehe ohne Sorge! Ich und die Meinen werden dich begleiten. Du bleibst gesund und du wirst bei meiner Ankunft in Nazareth zugegen sein. Mein Friede sei mit dir und den Deinen!“

Josef dankte und sagte zum Abschied: „Sei gegrüßt, Christus, Du Ewiger!“ Mit Tränen in den Augen verließ Josef das Haus. Er nahm sein Tragtier und zog heimwärts. Nach vier Monaten erreichte er Nazareth, wo er von seiner Familie und den Geschwistern herzlich begrüßt und empfangen wurde.

Die Verfolgung der Essener durch die Juden hatte nachgelassen. Josef konnte sich inmitten seiner Familie und der ihm anvertrauten Essenergemeinde wieder des Friedens erfreuen. Maria lebte im Hause Lukas’ und wurde von allen Geschwistern gerne gesehen, denn sie half im Haushalt mit.

Im fünften Lebensjahr Christi kamen viele Kinder der Essener und der Götterverehrer in das Haus und baten Maria, bei Christus sein zu können, um von ihm zu lernen. Der Knabe erklärte ihnen in schlichten Worten den wahren Sinn des irdischen Lebens und erläuterte ihnen anhand von Beispielen, wohin die Wahrheit und Nächstenliebe sowie die Lüge und Eigenliebe führen. Bald kamen auch Erwachsene, hörten seinen Worten zu und stellten Fragen an ihn, die er ihnen im Geiste der Wahrheit beantwortete. Er heilte alle kranken Kinder sowie Erwachsene, die zu ihm kamen.

Ein Jahr später starb der achtjährige Sietos, Sohn des Gelehrten und Arztes Mehasor an einer schweren Kopfverletzung, die er sich durch einen Sturz zugezogen hatte. Der Körper des toten Knaben wurde einbalsamiert und am siebenten Tage zu Grabe getragen.

Christus rief die Kinder zu sich und lud sie ein, mit ihm zum Grabe Sietos zu gehen. Die Kinder gingen mit Christus und fragten ihn, wie es der Seele Sietos gehe und wo sie sich jetzt befinde. Er erklärte ihnen, dass Sietos unter ihnen sei und sie auch höre und sehe. Da fragten einige, ob auch sie Sietos sehen und hören könnten. Der Knabe Christus versprach ihnen, Sietos wieder ins irdische Leben zurückzurufen.

Nach Beendigung der Beerdigungszeremonien am Grabe des Toten durch die Priester und dem Aufsagen der sonst üblichen Bannflüche gegen denjenigen, der seine Ruhe zu stören versuchen wollte, trat der Christusknabe an das Grab und rief die Kinder zu sich.

Als dies die Mutter des verstorbenen Knaben sah, weinte sie bitterlich und sprach zu den Kindern: „Unser armer Sietos ist tot und er kann nicht mehr zu euch kommen.“ Zu Christus sagte die Mutter: „Du bist doch der Knabe Christus, von dem unser armer Sietos immer erzählt hat? Siehe, Sietos lebt nicht mehr!“

Christus antwortete ihr: „Dein Sohn Sietos lebt und ist nicht tot!“ Die Mutter streichelte den Knaben Christus über den Kopf und sprach mit Tränen in den Augen: „Sietos ist bestimmt tot! Sein Körper ist einbal­samiert und seine Eingeweide wurden verbrannt!“

Die Priester und Verwandten horchten dem Gespräche zu und schickten sich an, die weinende Mutter vom Grabe wegzuführen. Christus nahm die Mutter des Toten bei der Hand und sagte zu ihr: „So nimm doch deinen Sohn Sietos mit nach Hause!“ Während dieser Worte hatte sich Christus vor das Grab gestellt und rief jetzt: „Sietos, stehe auf! Komme zu mir heraus und lebe im Irdischen zum Zeugnis, denn in der Wahrheit gibt es keinen Tod!“

Im selben Augenblick hob sich der Sarg­deckel, Sietos stand auf, stieg lachend aus dem Sarg, ging auf Christus zu und sagte zu ihm: „Christus, Du hast mich gerufen und ich stehe vor Dir; ich sehe Dich aber jetzt als Knaben? Ja, was ist da geschehen?“

Alle Kinder schrien und hüpften vor Freude. Die Erwachsenen standen verwundert da und einige meinten: „Ist dieser Knabe nicht ein Gott, wenn er solches kann!?“

Sietos umarmte seine Eltern, denen vor Freude kein Wort über die Lippen kam. Die Priester, die zugesehen hatten, gingen zu Christus, knieten vor ihm nieder und sprachen: „Bist Du einer unserer Götter, so sage uns Deinen Namen, damit wir Dich anbeten und Dir opfern können.“

Christus erwiderte ihnen: „Ich bin nicht einer eurer Götter! Ich bin der Ewige, der Schöpfer der Welten! Und ich bin deshalb als Mensch gekommen, dass mich alle Menschen, die guten Willens sind, erkennen, wie ich in der Wahrheit bin, wie ich durch meine Worte und meine Werke in der Nächstenliebe allen diene, auf dass auch ihr einander liebet und zu allen Menschen gut seid; damit ihr zu mir, in meine Welt des Friedens, eingehen könnt. Christus ist mein Name! Ich sage euch: Ihr werdet mich bald vollauf erkennen. So geht jetzt in Frieden nach Hause.“

So war in der ganzen Stadt, auch unter den Götterverehrern, die Rede von der Erweckung Sietos’ vom Tode durch den Knaben Christus. Bald verbreitete sich dies unter der Bevölkerung des ganzen Landes. Von weit und breit kamen Menschen nach Sukkot, um den Wunderknaben zu sehen. Viele brachten Lahme und andere Kranke mit und der Knabe heilte alle durch seinen Willen. Es kam der Tag, an dem Sukkot die vielen Fremden nicht mehr beherbergen konnte und Maria mit Christus sich von Zeit zu Zeit zu den Essener im nahen Heroonpolis begeben mussten, um dort zu wirken und so der Überfüllung von Sukkot zu begegnen.

Im siebenten Lebensjahre sprach der Knabe Christus zu Tausenden im Freien und übte Werke der Nächstenliebe aus. Arme und Reiche jubelten ihm gleichermaßen zu und viele von ihnen erkannten, dass eine Betätigung in seinem Geiste gut sei, und nahmen ihn an.

Mit der Vollendung des siebenten Lebensjahres nahm Christus von der Bevölkerung der Stadt Sukkot Abschied. Er sprach zu allen, dass er auch in ein anderes Land gehen müsse – doch er komme wieder. Die Götterverehrer verwies er auf die Essener und sagte: „Wer guten Willens ist, der gehe zu den Essenern, höre durch Worte über meinen Geist der Wahrheit, überprüfe seine Auswirkung und lebe danach.“

Maria und Lukas’ Sohn trafen Vorbereitungen für die Reise nach Galiläa. Als der Tag der Abreise gekommen war, fanden sich tausende Menschen in Sukkot ein, um Christus als Knaben ein letztes Mal zu sehen. Viele riefen wehmütig: „Christus, gehe nicht fort von uns! Bleibe hier! Wer wird uns von nun an lehren und unsere Kranken heilen?“

Alle drängten sich in seine Nähe und jeder wollte Christus nochmals sehen und hören. Da hoben zwei Essenerbrüder den Christusknaben hoch und setzten ihn auf ihre Schultern. Von da aus sprach er zur Menge: „Meine Lieben! Ich muss den Weg gehen, den ich mir einst selbst vorgenommen habe. Auch in anderen Landen warten viele auf mich und wollen meine Ausführungen im Geiste der Wahrheit hören. Selbst diejenigen, die fern der Wahrheit stehen, werden mein Wort hören und meine Werke sehen und in ihnen mich und die Auswirkung meines Geistes erkennen, sodass in Ewigkeit niemand wird sagen können, ich sei ungerecht gewesen und habe nur einzelnen gedient. Mein letzter Weg hier im Irdischen wird der zum gezeichneten Volke der Juden sein, welches den Satan als den allmächtigen Gott anbetet und ihm dient. Doch bevor ich zu diesem Volke gehe, komme ich nochmals, um zu euch zu sprechen. Ihr habet vieles von mir gehört und auch erkannt; vor allem, dass mein Geist die Wahrheit und dessen Auswirkung Nächstenliebe ist. Erkennet euch jetzt selbst und trachtet danach, in meinem Geiste zu wandeln und euch in ihm zu betätigen.

Wer in meinem Geiste handelt und ihn annimmt, bei dem bin ich und er kommt zu mir! Gehet zu den Essenerbrüdern der Gemeinde und traget mit diesen meinen Geist weiter! Gebet meinen Geist so wie ihr ihn empfangen habet jedem, der guten Willens ist! Euer Bruder Lukas kommt wieder zu euch zurück und wird eure Kranken behandeln. Mein Friede sei mit euch!“

Aus dem Munde tausender Menschen erklang der Ruf: „Wir danken Dir, Christus!“

Christus, Maria und Lukas verabschiedeten sich von der Familie Lukas’ und reisten über Tanis, Pelusim, Raphia, Aracus, Gaza, Bethles, Elean, Betropis (Betogabra), Verglia, Tekoa, Kishan, Betha-nis, Anato, Giach, Kapo (Kypros), Jericho, Archelais, Phasaelis, Anon, Nain nach Nazareth.

In allen Orten wurden die Geschwister freundlich aufgenommen und gut bewirtet. Der Christusknabe sprach zu den Essenern, aber auch zu den Götterverehrern und Juden. Nach Beendigung seiner Reden heilte er stets ihre Kranken. Oft hörten ihm tausende Menschen zu. Immer wenn es ans Verabschieden ging, wurden die Geschwister ersucht, noch weiter bei ihnen zu verbleiben, damit der Christusknabe mehr über die Ausübung und Auswirkung seines Geistes der Wahrheit und Nächstenliebe sprechen könne. Jene Götterverehrer und Juden, die mehr über seinen Geist der Wahrheit wissen wollten, verwies er an die Essener.

Er sagte: „Die Essener werden euch in meinem Geiste weiterlehren und euch seine Auswirkung vor Augen führen.“

Christus in Nazareth und die Reise nach Hiob

Nach dreieinhalb Monaten trafen Christus, Maria und Lukas in Nazareth ein. Sie wurden von der Familie Josefs und von den Essenern der Gemeinde mit Freude empfangen. Christus begrüßte alle und sagte ihnen, dass er längere Zeit bei ihnen verbleiben werde. Josef freute sich, Christus in seinem Hause beherbergen und ihm als Mensch dienen zu können. Auch Maria wurde von Josef, seinen Töchtern Ameria und Justina, seinen vier Söhnen und von den Essenern unter Freudentränen und mit Küssen begrüßt.

Lukas war Gast bei Josef; er hörte den Ausführungen und Erläuterungen Christi zu und trat nach einem Monat Aufenthalt die Heimreise an. Beim Abschied sprach Christus zu ihm: „Bleibe solange in deiner Heimat, bis ich zu dir kommen werde. Lehre und betätige dich in meinem Geiste der Wahrheit und heile als Arzt die Kranken in Nächstenliebe!“

Christus lehrte die Essener und Götterverehrer von Nazareth und Umgebung bis zu seinem zehnten Lebensjahre. Dann ging er mit Jakobus, einem Sohne Josefs, der auch Zimmermann war, auf Arbeit. Jakobus hatte in Kana, Magdala, Kapernaum, Gergesa, Hippos, Tarichaea zu tun. Überall half Christus bei der Arbeit mit. Abends lehrte er in den Essenergemeinden. Von Tarichaea ging Christus nach Caesarea, wo er und Jakobus beim Schiffbau tätig waren.

Um die Mitte des Jahres 762 n.R. sagte Christus zu Jakobus: „Dein leiblicher Vater Josef ist krank und wird Ende der nächsten Woche ins Jenseits eingehen. Er sehnt sich, dich und mich zu sehen und zu sprechen. So wollen wir zu ihm nach Nazareth gehen.“

In Nazareth angekommen, begrüßten die Essenergeschwister beide und teilten Christus mit, dass Josef bereits sehr schwach sei und auf ihn warte. Von Maria und den Familienangehörigen herzlich begrüßt, betrat Christus das Krankenzimmer, in welchem Josef vierzehn Tage krank zu Bette lag. Als Josef Christus sah, richtete er sich auf und sprach voll Freude: „Ich war der Erste, der Dich als Mensch gesehen hat! Zu mir hast Du die ersten Worte gesprochen und ich habe Dich im Geiste der Wahrheit erkannt. Ich danke Dir, dass Du mich für würdig befunden hast, Dir im Irdischen dienen zu können! Jetzt bin ich alt, schwach und fühle, dass ich zu den Geschwistern ins Jenseits gehen werde. Ich freue mich darauf, denn ich habe Dich und die Auswirkungen Deines Geistes erkannt und ich werde mich im Jenseits ebenfalls in Deinem Geiste der Wahrheit und Nächstenliebe betätigen.“

Christus setzte sich zu Josef und antwortete ihm: „Josef, deine Zeit ist gekommen, dass du von dieser irdischen Welt scheidest. Ich sage dir, dass du gleich zu den Meinen in die Welt des Friedens und der Glückseligkeit eingehen wirst.“

Darauf sagte Josef zu Christus: „Um eines will ich Dich noch bitten. Ermögliche es mir, dass ich mich von meinen lieben Geschwistern verabschieden kann.“

Christus erwiderte ihm: „Ja, Josef! Morgen Abend werden alle Geschwister der Gemeinde versammelt sein und du wirst die Kraft haben, in den Versammlungssaal zu gehen und dann zu ihnen sprechen können. Von dort werden dich die Meinen abholen.“

Josef freute sich und dankte. Am nächsten Tag stand Josef abends von seinem Krankenlager auf, zog seine Kleider an und ging mit seinen Söhnen und Töchtern in den Versammlungssaal. Christus und Maria stützten Josef und führten ihn zum Rednerpult. Dort setzte er sich nieder. Fast alle Geschwister der Gemeinde waren versammelt.

Nun sprach Josef zu ihnen: „Liebe Geschwister! Grüßen wir zuerst alle den Ewigen, den Schöpfer der Welten, der damit allen Geisteswesen das Leben ermöglichte, der uns seine Vollkommenheit im Geiste in Worten und in Werken vor Augen führt. Wir sind ewig Zeugen seiner Menschwerdung. Christus, wir danken Dir! So will ich von euch Abschied nehmen und meine Stelle als Vorstand der Gemeinde, die mir vor 45 Jahren der Bruder Emara übergeben hat, niederlegen. Es soll diese wieder ein Bruder übernehmen.“

Es wurde der Bruder Manarea genannt. Josef dankte den Geschwistern für ihre friedlichen Bestrebungen und ihre Einigkeit und wünschte ihnen in Zukunft Frieden für ihre weitere Tätigkeit. Dann gab er noch seinen Kindern gute Ratschläge. Als er mit seiner Ziehtochter Maria sprach, schlossen sich seine Augen. Damit hatte er als Geisteswesen seinen irdischen Körper verlassen. Gleich darauf sprach Josef als jenseitiges Wesen durch den Mund eines anwesenden Bruder-Mittlers zu Maria weiter: „Ich sehe dich, du Größte im Geiste unter allen Geschwistern der wahren Welt. Ich danke dir für alles Gute.“

Zu Christus gewendet, sprach er: „Du, Ewiger, der Du durch die Schöpfung allen Geisteswesen dienst, ich sehe Dich und die Deinen. Ich bin bereits bei ihnen. Ich danke Dir!“

Christus antwortete Josef: „Du bist für immer in meiner Welt der Wahrheit, des Lichtes, des Friedens und der Glückseligkeit. Und so wie du, so wird ein jeder, der mich erkannt hat und sich in meinem Geiste betätigt, zu mir kommen. Du hast jetzt meinen Frieden!“

Nach diesen Worten wurde die Versammlung geschlossen. Der so entseelte Leib Josefs saß leblos weiter auf dem Rednerstuhl. Der Leichnam wurde von den Essenern am zweiten Tage danach in aller Stille begraben.

Josefs jüngster Sohn Justus hatte seinen leiblichen Vater gebeten, häufiger zu kommen und mit ihm zu sprechen. Er hatte den innigsten Wunsch, bald bei ihm im Jenseits zu sein. Justus, der immer sehr kränklich war, schied noch im selben Jahr von dieser Welt. Christus arbeitete mit Jakobus in Nazareth und Umgebung in der Zimmerei, am Abend lehrte er. Es kamen immer mehr Menschen, um ihn zu hören.

Im Jahre 764 n.R. kam ein Jüngling nach Nazareth und ging zu den Versammelten, um auch Christi Worte zu hören. Er stand weit hinten. Da hörte er Christus rufen: „Johannes komme zu mir!“ Der Jüngling erschrak, trat dann nach vorne, stellte sich vor Christus auf und fragte verwundert: „Du kennst mich?“

Christus antwortete ihm: „Ja! Du bist freiwillig aus der wahren Welt in diese Welt gegangen. Du bist in Jutta geboren, deine leibliche Mutter hieß Helisaba. Sie war Essenerin und musste mit dir in die Wüste fliehen, weil euch die Knechte des bösen Geistes verfolgten. Sie ist vor drei Monaten zu mir in meine Welt gegangen und steht bei mir. Auch du Johannes wirst von nun ab bei mir bleiben!“

Johannes war sehr erschrocken. Er wusste nicht, was in ihm vorging. Durch das einsame Leben in der Wüste war Johannes ausgesprochen menschenscheu geworden. Seine Nahrung hatte aus Kräutern und Früchten bestanden. Hie und da war er mit Hirten und Essenern in Berührung gekommen, die ihm Brot und Käse gaben. Er konnte sich nicht erklären, wie er hierher nach Nazareth gekommen war.

Die Tochter Josefs, Ameria, führte Johannes ins Haus und wies ihm die Schlafstelle ihres verstorbenen Bruders Justus zu. Auch Maria begrüßte Johannes und gab ihm Kleider, denn er hatte nur ein Fell um den Leib, das mit geflochtenem Gras zugebunden war. Sonst hatte Johannes nichts, was er sein Eigen nennen konnte.

Johannes fühlte sich im Hause Josefs bald sehr glücklich und zufrieden. Er half Jakobus bei der Arbeit und hörte den Ausführungen Christi aufmerksam zu. Es kamen immer mehr Fremde nach Nazareth. Sie brachten Aussätzige und andere Kranke zu Christus, die er alle heilte.

Im zweiten Monat des Jahres 766 n.R. sprach Christus zu den Seinen und teilte ihnen mit, dass bereits die Zeit gekommen sei, um zu den Essenern nach Hiob zu gehen und bei ihnen zu lehren. Maria, Jakobus und Johannes schickten sich an mitzugehen. Es wurde nur das Notwendigste mitgenommen, darunter das Werkzeug für die Zimmermannsarbeit. Der Abschied von den Essenergeschwistern war herzlich, denn sie wussten, dass Christus wieder zu ihnen zurückkehren werde.

Die Reise führte nach Caesarea-Philippi, Damascus, Horns, Tadmor (Palmyra), Dura (Europos), Ninive, Urmia, Wabas, Tisfahar, Kadai, Täschu und Artaxata (Hiob). In all diesen Städten wurde Christus von den Essenern und Götterverehrern sehr gastfreundlich aufgenommen.

Christus, Jakobus und Johannes arbeiteten als Zimmerer. In dieser Zeit sorgte Maria für Essen und Bekleidung. Fast jeden Abend lehrte Christus. Manchmal waren tausende Menschen anwesend, die seinen Ausführungen und Erläuterungen zuhörten. Oft musste Christus am Tage zu ihnen sprechen. Die von den Zuhörern mitgebrachten Kranken heilte Christus durch seinen Willen. In allen Städten wollten die Bewohner Christus nicht weiterreisen lassen. Bei vielen Zuhörern fielen seine Worte auf fruchtbaren Boden, weil sie deren Geist in seiner Auswirkung als gut erkannten.

In Hiob wurden Christus und die Seinen herzlich empfangen. Der Essenerführer Theokenos und die ältesten Essener waren von jenseitigen Wesen zeitgerecht auf das Kommen Christi aufmerksam gemacht worden. Sie gingen Christus entgegen und empfingen ihn vor der Stadt.

Theokenos begrüßte Christus und die Seinen und sprach: „Als Du, Ewiger, bei Deinem Kommen als Mensch, als ich Dich als Kindlein auf meinem Arm trug, zu mir sprachst, dass Du zu uns kommen wirst, freute ich mich schon auf diesen Augenblick. Christus! Du Ewiger, Du Schöpfer des Alls, sei uns herzlich willkommen!“

Theokenos übergab nach alter Sitte Christus und den Seinen Salz und Brot. Auf die Begrüßungsworte Theokenos’ erwiderte Christus: „Mein Friede sei mit euch! Ich kenne euch alle und weiß, dass ihr mir im Geiste sehr nahe seid. So nehmt uns auf und lasset uns jetzt zu euren Geschwistern gehen.“

Theokenos führte Christus und die Seinen in die Stadt, an deren Eingang tausende Essener und neugierige Götterverehrer Christus erwarteten. Sie begrüßten ihn und die Seinen mit Jubel. Oft kam der Zug ins Stocken, sodass Christus von der freudigen Menge ganz umstellt war. Der Zug bewegte sich bis auf den Kamak-Platz. Dort kroch ein an beiden Füßen gelähmter Knabe durch die Menge und wollte zu Christus, um zu betteln. Einige der Versammelten waren darüber ungehalten und wollten den Knaben wegführen.

Christus sah dies und sagte zu ihnen: „Lasset ihn!“ Er ging dem Knaben entgegen, der in sitzender Stellung und auf beide Hände gestützt sich nur langsam fortbewegen konnte. Die Menge machte Platz. Christus blieb vor dem Knaben stehen und redete ihn an: „Du bist der Sohn Macuhas und heißt Ranku. Deine Mutter Baljula lebt nicht mehr. Du hast fünf Geschwister und niemand ist dir behilflich. Wahrlich, du bist arm!“

Der Knabe erschrak und antwortete Christus: „Du bist mehr als einer unserer Götter!“

Darauf erwiderte Christus: „Ranku, ich will, dass du aufstehst und sei gesund!“ Ranku weinte; er konnte es nicht fassen, dass er gesund sei. Christus nahm ihn an der Hand. Ranku stand auf und ging.

Als Ranku sich zurechtfand, schrie er auf: „Dieser ist Gott!“ Er kniete vor Christus nieder und wollte ihm die Füße küssen. Christus hob ihn auf und sprach: „Ranku, ich bleibe längere Zeit in dieser Stadt. Komme zu den Essenern und höre mein Wort. Ich sage dir, du wirst mich vollauf erkennen, wie ich der Ewige in der Wahrheit bin. Der Friede sei mit dir!“

Die Essener führten Christus, Maria, Jakobus und Johannes in ihren Versammlungssaal und bewirteten sie reichlich. Der Essenerführer Praskaje, der von Beruf Baumeister war, stellte Christus und den Seinen ein Haus mit Einrichtung zur Verfügung. Christus, Jakobus und Johannes fingen bei ihm an zu arbeiten und waren bald ob ihres Könnens als Arbeiter sehr geschätzt.

Christus lehrte im Versammlungssaal der Essener, der bald die vielen Zuhörer nicht mehr fassen konnte. Es kamen auch die Götterverehrer und ersuchten Christus, zu ihnen zu kommen. Sie wiesen daraufhin, dass sie ebenfalls einen großen Saal hätten, wo Christus zu ihnen sprechen könne. So ging Christus auch zu ihnen.

Binnen einem Jahr bekannte sich die gesamte Bevölkerung von Hiob zu Christus und betätigte sich in seinem Geiste. Es gab in der Stadt und seiner Umgebung keine Kranken mehr, da sie von Christus geheilt wurden. Die Reichen teilten ihre Güter mit den Armen. Alle trachteten danach, aufrichtige Geschwister zu sein und unter ihnen herrschte Friede.

Es kamen viele Fremde nach Hiob und luden Christus ein, zu ihnen in ihre Heimatgemeinden zu kommen, um dort zu ihnen zu sprechen. Christus ging mit den Seinen nach Potiu, Rapesus, Euphrat, Ihrivan, Rako, wo er überall lehrte und Kranke heilte. Christus kehrte dann wieder nach Hiob zurück und blieb dort noch längere Zeit. Dann zog er mit den Seinen nördlich des Gebirges weiter und besuchte die Nomadenvölker. Es waren dies Perser, Assyrer und Meder. Diese Völker waren Christus ebenfalls für seine Worte und Werke dankbar und viele erkannten ihn und dass die Auswirkung seines Geistes gut sei.