Der Geist der Schicksalstafeln (STAR-DUST 18) - Jens F. Simon - E-Book

Der Geist der Schicksalstafeln (STAR-DUST 18) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Sigurds äußere Erscheinung wurde durch den Einfluss der Schicksalstafeln in das Abbild von M’pfank, einem Crewmitglied von Kapitän Solaakks ehemaligen Mannschaft der MARSCH, verwandelt. Noch weiß Sigurd nicht, was MOhowkuh, der Geist der Schicksalstafeln, wirklich will. Nachdem Alethea sich aus Sigurds Körper wieder gelöst hat, wurden beide voneinander auch räumlich getrennt. Zudem hat Sigurd sein Gedächtnis verloren. Er glaubt zunächst tatsächlich, ein Maul’aaf mit Namen M’pfank zu sein. Zurück auf dem Raumschiff MOOR angekommen, wird er zu einer Sondereinheit gesteckt, die den Auftrag hat, das Sternen-Zikkurat auszukundschaften. Auch Alethea, zusammen mit dem Gravo-Designer Saviier, nehmen an der Expedition zum Kontinent der Krsutner teil.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 80

Veröffentlichungsjahr: 2022

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STAR-DUST

Im Bannfluch der Naniten

Band 18

Der Geist der Schicksalstafeln

© 2022 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von ‚Der Spezialist MBF‘

ISBN: 978-3-96674-465-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Virtuelle Realitäten umgeben uns, sobald wir geboren werden. Jeder Mensch hat seine ureigene Sicht der Dinge. Die Wirklichkeit ist ein subjektives Erleben der Dinge. Stell dir vor, eines Tages erwachst du in einem fremden Körper, siehst mit fremden Augen eine gänzlich neue Welt. Bist du wiedergeboren? Was ist geschehen? „Nur ein Traum“, denkst du, aber dieser „Traum“ geht nicht zu Ende. Dir bleibt nichts anderes übrig, als die neuen Gegebenheiten anzunehmen, auch wenn du denkst, dass diese Wirklichkeit nicht mehr deine Wirklichkeit ist.

Inhaltsverzeichnis:

Der Maul’aaf M’pfank

An Bord der MOOR

Vergangenheit, im Palast von König Šamšī-Rohh II

Die Expedition

Land des Unumgänglichen

Aufbegehren des Unterbewusstseins

Das Projektionsplanetarium

Stressfaktor unbekannt

In den Katakomben von ANUN’HA

Der Maul’aaf M’pfank

Ich erwachte mit einem wahnsinnigen Kater.

Das Erste, was mich irgendwie beunruhigte, war der Umstand, dass das künstliche Licht stark gedämmt war und einen grünlichen Stich hatte.

Andererseits war ich auch dankbar dafür, denn es beruhigte meine Augennerven und ließ den Kopfschmerz etwas erträglicher werden.

Ein leiser, hintergründiger Summton begann mich ebenfalls zu beunruhigte. Ich konnte mich im Moment nicht daran erinnern, wo ich mich befand.

Dann, urplötzlich, stand die Erinnerung in meinem Bewusstsein. Ich befand mich in dem Händlerschiff MOOR und teilte die Schlafkabine mit M’otow. Wir beide hatten zu der Crew der MARSCH gehört, die über dem Planeten der Akkattarier von einer fremden Macht abgeschossen worden war.

Jetzt kam die ganze Erinnerung wieder hoch. Ich setzte mich vorsichtig auf.

In meinem Kopf begann trotzdem der Schmerz heftiger zu rumoren. M’otows Koje stand im rechten Winkel zu meiner Schlafstätte, ebenso mit der Längsseite an der Kabinenwand.

Uns gegenüber befand sich eine schmale Tür, die in den angrenzenden Nassbereich führte.

Der Kabinenraum war damit auch schon so ziemlich fertig eingerichtet. Direkt neben dem Eingangsschott befanden sich noch zwei sehr kleine Einbauschränke, ein schmaler Tisch mit zwei Sitzen, welche mit den Beinen am Boden verschraubt waren.

Der Raum hatte eine Größe von höchstens fünfzehn Quadratmetern. Sah alles sehr zweckmäßig aus.

Die Luftpolsterung des Kojen Unterbaus war schon etwas in die Jahre gekommen, jedenfalls gab es jedes Mal, wenn M’otow sich zur Seite drehte, einen Ton, als würde eine Katze maunzen.

Ich stand leise auf, um M’otow nicht zu wecken. Er hatte fast die ganze Nacht durchgefeiert und lag erst seit Kurzem in der Koje.

Die Tür zum Nasstraum quietschte mitleiderregend, als ich sie aufzog. Was ich dann sah, war auch nicht gerade aufregend.

Die Dusche bestand aus einem stark korrodierten Brausekopf und der Boden war ein korrodiertes Metallgitter.

Das in der Wand eingelassene Regal und die darin enthaltenen Leuchtmittel sahen auch nicht viel besser aus.

Irgendwie kam mir das alles nicht geheuer vor.

Normalerweise sollte mir der Anblick von der MARSCH her bekannt sein, aber je länger ich hinsah und nachdachte, umso weniger erinnerte ich mich.

Es wirkte alles so fremd und ich begann mich zu fragen, wo ich mich denn überhaupt befand.

Ich gehörte hier nicht hin, trotzdem war es mein Leben oder besser gesagt, sollte es sein.

Ich aktivierte die Dusche, ließ einen kalten Schauer auf mich herabströmen und hielt ganze zehn Sekunden stand, bis ich fluchend den Raum rückwärts wieder verließ, da sich der Wasserstrahl nicht mehr deaktivieren ließ.

Ich stolperte etwas unbeholfen auf meine Koje zu, als ein ohrenbetäubender, schriller Ton von überallher zu kommen schien.

Mein fast vergessener Kopfschmerz setzte sofort wieder ein.

Ich hielt mir spontan mit beiden Händen die Ohren zu.

„Was zur Hölle ist hier los?“  

M’otow saß kerzengerade in seiner Koje und blickte mich wie irre an. Seine buschigen Augenbrauen standen ihm zu Berge, und zwar kerzengerade.

Es war wohl ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, der sich dem plötzlich im offenen Schott stehenden Maul’aaf bieten musste.

Ich stand splitterfasernackt und triefend nass vor meiner Koje, während M’otow mich mit einem starren Blick anschaute.

Seine kleinen Ohren zuckten ständig auf und ab.

Ich blickte sinnierend auf die in seinem Gesicht dominierende länglich gezogene Nase, die sich von der Stirn bis zum Mund zog. Irgendwie kam mir sein Anblick fremd und unnatürlich vor.

„Annäherungsalarm, ihr Knollennasen. Raus aus den Kojen. Jeder auf seinen Arbeitsplatz, aber ruckzuck!“

Der Maul’aaf am Schott war genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war. Lediglich das Schott blieb offen.

Von außerhalb war seine laute Stimme noch mehrmals zu hören. Er ging von Kabinen zu Kabine und weckte die Crew.

M’otow knurrte sichtlich müde vor sich hin und wankte zur Nasszelle. Ich beeilte mich mit dem Anziehen.

Draußen auf dem Gang wurde es lauter. Der schrille Alarm endete abrupt und es waren nur noch die lauten Stimmen der Mannschaftsmitglieder zu hören, die ihre Kabinen verließen.

„M’otow beeil dich. Wir sind schon spät dran“, rief ich zur Nasszelle hin.

Ich hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als mich jemand am Arm fasste und in den Gang hinauszog.

„M’pfank worum wartest du eigentlich noch? Du bist mein Pseutroni-Mesch. Bevor ich mich der Maschine anvertraue, hast du sie nochmals zu checken, schon vergessen?“

Ich blickte etwas verwirrt in das Gesicht eines sehr großen Maul’aaf, der plötzlich neben mir stand.

„Komm schon. Lass M’otow, wo er ist. Wir haben Annäherungsalarm. Wer weiß, was da draußen los ist. Es kann gut sein, dass alle Maschinen in den Abfangmodus gehen müssen und Suhl’back ist wohl der Letzte, der dann nicht mit seinem Kampfboot bereit wäre.“

Jetzt wusste ich jedenfalls, mit wem ich es zu tun hatte und beeilte mich, ihm zu folgen. Suhl’back war der Pilot eines Kampfbootes und ich sein Mechaniker. So jedenfalls hatte ich es verstanden.

Was war bloß mit meinem Gedächtnis los?

Ich konnte mich nicht mehr an alltägliche Dinge erinnern. Wir rannten durch enge Gänge und aus den Seitengängen strömten andere Crewmitglieder. Mit etwa zwanzig Personen überbrückten wir zwei Decks in einem Lastenaufzug.

Ich kam mir unter ihnen irgendwie deplatziert vor. Gehörte ich wirklich zu ihnen? Eine merkwürdige Stimmung überkam mich urplötzlich.

Ich schaute beim Verlassen der Kabine in Suhl’backs Gesicht. Mein Blick schweifte über die anderen Crewmitglieder, die jetzt in kleinen Gruppen auf die drei Hangarschotts zu rannten, die direkt vor uns lagen.

Ich befand mich zwischen ihnen, rannte in die gleiche Richtung und kam mir trotzdem vollkommen fremd vor. Immer wieder kam mir der Gedanke, dass ich in Wirklichkeit überhaupt nicht hierhergehörte.

Aber wenn nicht hierher, wohin gehörte ich dann? „M’pfank du träumst! Mach die Kiste startklar. Ich gebe dir zweieinhalb Zeiteinheiten dafür.“

Ich folgte automatisch dem Piloten, als wir durch das rechte Schott den Hangar betraten. Links und rechts an der Hangar Wandung entlang standen aufgereiht die Kampfboote.

Suhl’back steuerte direkt das erste Boot an der rechten Seite an. Das Cockpit ragte hinter der spitz zugehenden Bootsnase wie ein Fremdkörper hervor.

Ich vermisste so etwas wie Flügeln. Natürlich waren die Kampfboote hauptsächlich zur Verwendung im freien Raum gedacht und nicht unbedingt zum Flug durch eine Planetenatmosphäre.

Hier spielte die Aerodynamik absolut keine Rolle. Das ganze Boot wirkte ehe träge, lediglich die flossenartigen Verstrebungen am Heck des ansonsten wie eine kleine Zigarrenkiste aussehenden Fluggeräts, ergaben das Bild einer beweglichen und flugfähigen Einheit.

Ich stand vor der Maschine und beobachtete, wie sich der Einstieg zum Cockpit öffnete.

Das transparente Seitenteil schwang dabei einfach nach oben über das Bootsdach hinweg und unter dem kranzförmigen Waffensystem hindurch.

Dass es sich bei den beiden doppelkreisförmigen und sternartigen Umrundungen am Bootskörper um die Bewaffnung des Kampfbootes handelte, war zwar zunächst nur eine Vermutung von mir.

Ich wollte es aber genauer wissen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. So einfältig wie möglich fragte ich Suhl’back: „Soll ich das Waffensystem ebenfalls durchchecken?“

Dabei ging ich langsam auf den inneren Kreis zu, unter dem sich das Einstiegsteil geschoben hatte.

Suhl’back blickte mich vom Pilotensitz herab an und erwiderte: „Lass ja deine Finger von dem Baby. Ich habe bereits einen Analysecheck durchgeführt und alle Werte sind stabil und im positiven Bereich. Du verbrennst dir nur deine Finger!“

Er lachte kurz und laut auf. Tatsächlich konnte ich jetzt in den einzelnen Lochöffnungen, die sich sternförmig auf dem Kranz befanden, ein dunkelrotes Leuchten erkennen.

„Ich löse die Magnetriegel der Maschinenkammerabdeckung. Da kannst du dich an dem Antrieb und den Energiemeilern austoben. Aber bleib im Zeitplan!“

Etwa drei Meter hinter der Pilotenkanzel und vier Meter vor den flossenartigen Verstrebungen am Heck öffnete sich unvermittelt die ganze Wandverkleidung und schwang ebenfalls nach oben.

Ich ging langsam auf die jetzt offenstehende Maschinenkammer zu und blickte verstohlen zu den anderen Kampfbooten hinüber, an denen die Mechaniker bereits rege ihren Tätigkeiten nachgingen.

Ich blickte völlig desorientiert in die Kammer und staunte nur über die Komplexität der Technologie, die sich mir dort offenbarte.

Jedenfalls verstand ich absolut nichts davon, folglich war ich auch kein Pseutroni-Mesch, wie Suhl’back mich tituliert hatte.

Was war ich dann? Diese Frage stellte sich mir sofort danach.

Während meine Gedanken zum wiederholten Mal anfingen zu rasen, sich im Kreis drehten und ich begann, mich in ihnen zu verlieren, tat ich reflexartig so, als würde ich mich um die Maschine kümmern.

Nach einer gewissen Zeit, immer noch mit dem Kopf in der Maschinenkammer und vor mich hin sinnierend, erhöhte sich der Geräuschpegel innerhalb des Hangars wieder. Ich schaute auf.

An vielen Maschinen fingen die Motoren an zu laufen. Es war also Zeit, die Wartungsarbeiten zu beenden.

Ich tat also so, als wäre alles in bester Ordnung und gab dem Piloten mit einem Handzeichen die Bestätigung. Sofort schloss sich die Maschinenabdeckung und ich zog mich hastig von der Maschine zurück.

Langsam schlenderte ich auf eine Gruppe von Pseutroni-Mesch zu, die am Hangarschott standen und sich rege unterhielten.

Immer mehr Maschinen wurden gestartet und die Triebwerke im Leerlauf getestet.

Es wurde sehr laut im Raum, sodass man sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Ich verließ mit den restlichen Kollegen den Hangar.

Als sich das Schott hinter mir schloss, überfiel mich unvermittelt die einsetzende Stille wie ein Hammerschlag. In meinen Ohren knackte es mehrmals und meine rechte Schulter fühlte sich kurz taub an. Bevor ich mich jedoch noch wundern konnte, stand M’otow plötzlich vor mir.

„Alles wieder einmal nur kalter Rauch. Dafür musste ich meinen wohlverdienten Schlaf unterbrechen!“

„Was meinst du damit?“

„Der Annäherungsalarm ist aufgehoben. Man hat zwar Schiffssignaturen geortet, die auf die gleiche Bauart von Jägerschiffen schließen ließ, die unser Kapitän abgeschossen hat, aber sie waren nur wenige Zeiteinheiten später schon wieder verschwunden.“