13,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Als im Jahr 1819 Arthur Schopenhauers Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" erschien, dauerte es noch einige Jahrzehnte, bis seine Philosophie wahrgenommen und verbreitet wurde. Sein Hauptwerk ist in vier Bücher eingeteilt, in denen er seine Ideen zur Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik festgehalten hat. In dieser Hausarbeit werde ich mich überwiegend auf das vierte Buch: "Der Welt als Wille zweite Betrachtung: Bei erreichter Selbsterkenntniß Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben", konzentrieren. Hier entwickelt Schopenhauer nämlich den Gedanken der völligen Aufhebung des Willens in der Askese, die eine Erlösung vom Leiden und Übel der Welt herbeiführen soll. Innerhalb dieses Rahmens stellt sich die Frage, ob bei Schopenhauer so etwas wie Glück existieren kann, und diesem Thema widmet sich meine Hausarbeit. Es soll aber nicht bei einem Glücksverständnis im Sinne Schopenhauers bleiben, sondern nach einem solchen in Thomas Bernhards Roman "Auslöschung. Ein Zerfall" gefragt werden. In Thomas Bernhards Werken ist Schopenhauer der meist erwähnte Philosoph , es scheint also eine gewisse Faszination von Schopenhauer für Thomas Bernhard und dessen Protagonisten auszugehen. In Bernhards letztem großen Prosawerk "Auslöschung", von 1986, wird Franz-Josef Murau mit dem Unfalltod seiner Eltern konfrontiert und muss für deren Beerdigung zurück an den Ort seiner Kindheit, dem Familienbesitz Schloss Wolfsegg. In einem über 600 Seiten langen inneren Monolog setzt er sich mit seiner Vergangenheit auseinander und versucht diese damit „auszulöschen“. Im Laufe dieses Prozesses erwähnt Murau immer wieder den Philosophen Arthur Schopenhauer.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2016
Impressum:
Copyright (c) 2015 GRIN Verlag / Open Publishing GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.
Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Jetzt beiwww.grin.com
Inhalt
1. Einleitung
2. Glück bei Schopenhauer
3. Kategorien des Glücks in Thomas Bernhards Auslöschung
3.1. Glück durch die Bewältigung des „Herkunftskomplex“?
3.1.1. Gesellschaftliche Systeme
3.1.2. Figurenkonstellation
3.2. Denken: Glück durch das Geistesleben?
3.3. Glückserlebnisse in der Kunstvermittlung?
4. Schopenhauer in Thomas Bernhards Auslöschung
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Als im Jahr 1819 Arthur Schopenhauers Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung erschien, dauerte es noch einige Jahrzehnte, bis seine Philosophie wahrgenommen und verbreitet wurde. Sein Hauptwerk ist in vier Bücher eingeteilt, in denen er seine Ideen zur Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik festgehalten hat. In dieser Hausarbeit werde ich mich überwiegend auf das vierte Buch: Der Welt als Wille zweite Betrachtung: Bei erreichter Selbsterkenntniß Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben, konzentrieren. Hier entwickelt Schopenhauer nämlich den Gedanken der völligen Aufhebung des Willens in der Askese, die eine Erlösung vom Leiden und Übel der Welt herbeiführen soll. Innerhalb dieses Rahmens stellt sich die Frage, ob bei Schopenhauer so etwas wie Glück existieren kann, und diesem Thema widmet sich meine Hausarbeit. Es soll aber nicht bei einem Glücksverständnis im Sinne Schopenhauers bleiben, sondern nach einem solchen in Thomas Bernhards Roman Auslöschung. Ein Zerfall gefragt werden.
In Thomas Bernhards Werken ist Schopenhauer der meist erwähnte Philosoph[1], es scheint also eine gewisse Faszination von Schopenhauer für Thomas Bernhard und dessen Protagonisten auszugehen. In Bernhards letztem großen Prosawerk Auslöschung, von 1986, wird Franz-Josef Murau mit dem Unfalltod seiner Eltern konfrontiert und muss für deren Beerdigung zurück an den Ort seiner Kindheit, dem Familienbesitz Schloss Wolfsegg. In einem über 600 Seiten langen inneren Monolog setzt er sich mit seiner Vergangenheit auseinander und versucht diese damit „auszulöschen“. Im Laufe dieses Prozesses erwähnt Murau immer wieder den Philosophen Arthur Schopenhauer.
In welchem Maße, welchen Zusammenhängen und inwiefern dabei die Philosophie Schopenhauers in Auslöschung auftaucht, werde ich versuchen in dieser Hausarbeit herauszustellen. Dabei nähere ich mich erst dem Thema „Glück“ bei Schopenhauer, dann bei Thomas Bernhard und schließlich versuche ich beides zu verknüpfen. In Auslöschung habe ich dafür vier Themenkomplexe ausgemacht, die sich dem Thema „Glück“ annähern. Die Schwierigkeit bei Schopenhauer und Bernhard besteht dabei in den Faktum, dass es bei beiden keine expliziten Anweisungen oder Tipps zum Glücklichwerden gibt und der erste Eindruck auch eher den deprimierenden Beigeschmack hinterlässt, dass es in beiden Texten so etwas wie Glück überhaupt nicht gibt. Deswegen muss man sich vor allem die Passagen anschauen, in denen Unglück und Leiden und der Umgang mit diesem beschrieben wird. Es muss dabei berücksichtigt werden, dass es mir im Rahmen dieser Hausarbeit nicht gelingen wird, alle Aspekte und Facetten des Themas Glück bei Schopenhauer und Bernhard zu berücksichtigen und ich mich deshalb auf die wichtigsten konzentriert habe.
In der Philosophie Schopenhauers und in dessen Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ steht vor allem das Leiden im Zentrum. Auf den ersten Blick scheint es deshalb seltsam, nach dem Glück bei Schopenhauer, der überwiegend als pessimistischer Philosoph gehandelt wird, zu fragen.
Schopenhauer schreibt, dass „einerseits die Leiden und Quaalen des Lebens leicht so anwachsen können, daß selbst der Tod […] wünschenswerth wird […] und andererseits wieder, daß sobald Noth und Leiden dem Menschen Rast vergönnen, die Langeweile gleich so nahe ist […]“[2] Der Mensch strebt also nach „Daseyn“ und „der Langeweile zu entgehn“[3]. Außerdem bemerkt er: „Jeder wird leicht im Leben des Thieres […] wiederfinden, wie wesentlich alles Leben Leiden ist.“[4] Dass das Leben vor allem aus Leiden besteht, ist eine der Grundthesen Schopenhauers zum menschlichen Dasein. Um diesen Schluss zu verstehen, muss man sich in der Philosophie Schopenhauers den Begriff des „Willen“ genauer anschauen.