Der große Krieg - 6: Die Schlacht an der Aisne - Arthur Conan Doyle - E-Book

Der große Krieg - 6: Die Schlacht an der Aisne E-Book

Arthur Conan Doyle

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Beschreibung

Arthur Conan Doyle ist nicht nur Erfinder von Sherlock Holmes und Autor unzähliger Kriminalgeschichten. Seine epische Geschichte des Ersten Weltkriegs und der Geschehnisse in Frankreich und Flandern gehört zu dem Besten, das jemals über den Krieg geschrieben wurde. Dies ist Band 6: Die Schlacht an der Aisne.

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Seitenzahl: 49

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Der große Krieg

Teil 6: Die Schlacht an der Aisne

Arthur Conan Doyle

Jürgen Beck

Inhalt:

Die Schlacht an der Aisne

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Die Schlacht an der Aisne, A. C. Doyle

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

ISBN:9783849646080

Übersetzer: Jürgen Beck

www.jazzybee-verlag.de

www.facebook.com/jazzybeeverlag

[email protected]

Die Schlacht an der Aisne

1.

Der Abschnitt des Flusses, dem sich die britische Armee bei ihrer gefährlichen Überquerung der Aisne gegenübersah, war ungefähr 20 Kilometer lang.  Er erstreckte sich fast kerzengerade von Ost nach West, so dass der Vormarsch von Süden nach Norden erfolgen musste. Als die Briten den gefährlichen Fluss vor sich hatten, stand das 1. Armeekorps, zusammen mit der Hälfte der Kavallerie, am rechten Ende der Linie. In der Mitte lag das 2. Korps, links davon das 3. Korps, dem zwar immer noch die 6. Division fehlte, das dafür aber die 19. Brigade, die eigentlich nicht dazu gehörte, in seinen Reihen hielt. Jedes dieser britischen Korps deckte eine Front von knapp sieben Kilometern ab. Hinter dem breiten und schnell fließenden Gewässer stand eine beachtliche, deutsche Armee mit mächtiger Artillerie, die nur darauf wartete, die Übersetzung zu verhindern. Rechts der Briten lagen die französischen 5. und 7. Armeen, am äußersten linken Ende die französische 6. Armee, die mit dem britischen 3. Korps in der Region von Soissons so eng kooperiert hatte, dass ihre Geschütze oft die gleichen Ziele anvisierten. Diese 6. französische Armee darf, zusammen mit der britischen Armee, als linker Flügel einer langen und kurvenreichen Linie der Alliierten betrachtet werden, die sich in Richtung der Schweizer Grenze bog. Während des ganzen, schnellen Rückzugs von der Marne sollte man bedenken, dass sich die östlichen, deutschen Streitkräfte kaum bewegt hatten. Es waren die vier Armeen, die rechts standen, die zurückgeschwungen waren wie eine sich schließende Tür, bei der die 5. Armee des Kronprinzen sozusagen als Scharnier fungierte. Nun hatte die Tür aufgehört sich zu bewegen und den Alliierten präsentierte sich ein massives Hindernis. Vermutlich war die zahlenmäßige, deutsche Überlegenheit zu diesem Zeitpunkt bereits weniger geworden oder hatte vollständig aufgehört zu existieren, denn die Verluste in den Schlachten, der Truppenabzug nach Russland und die Operationen in Belgien hatten samt und sonders dazu beigetragen, die deutschen Reihen zu leeren.

Die belgische Armee hatte sich vor dem Fall Brüssels nach Antwerpen zurückgezogen, war aber auf keinen Fall eine zu vernachlässigende Truppe, da sie von dem Gefühl absolut intolerablen Unrechts angetrieben wurde, dem bestens Stimulans für eine unter Druck geratene Nation. Von ihren Stellungen bei Antwerpen schwärmten sie ständig gegen die deutschen Nachschubwege aus und obwohl sie für gewöhnlich zurückgeschlagen wurden, trugen sie weiter maßgeblich zu der bereits vorhandenen Dankbarkeit der Alliierten bei, indem sie eine beträchtliche, deutsche Streitmacht  – mindestens zwei Armeekorps – an sich banden. Andererseits war die Festung von Maubeuge an der nördlichen, französischen Grenze, die schon seit der Schlacht um Mons belagert worden war, mittlerweile den schweren, deutschen Geschützen zum Opfer gefallen und hatte damit mindestens ein Korps unter Von Zwehl, samt dessen Kanonen für den Dienst an der Aisne freigemacht.

Je mehr man die Überquerung der Aisne und die darauf folgende Schlacht betrachtet, desto mehr beeindruckt die außerordentliche Schwierigkeit der Aufgabe, die lässige und elegante Ausführung derselben und die Dreistigkeit der einzelnen Kommandeure, mit der sie sich auf der anderen Seite Platz verschafften. Am 12. September stand die Armee noch einem tiefen, breiten und unwatbaren Fluss mit nur einer funktionsfähigen Brücke auf 20 Kilometern Länge gegenüber. Vor ihr lag ein eindrucksvoller Gegner mit einer mächtigen Artillerie, die auf einer Verteidigungslinie auf Höhen stand, die jede Kreuzung und jeden Zugang beherrschten, während das Flusstal selbst so breit war, dass die eigenen Geschütze auf den entsprechenden, diesseitigen Anhöhen keine Wirkung entfalten konnten und gute Positionen weiter unten kaum zu finden waren. Da lag das Problem. Und doch hatte bis zum 14. der Großteil der Armee den Fluss überquert und sich in Stellungen breit gemacht, aus denen sie nicht mehr vertrieben werden konnte. Um solch ein Ergebnis zu zeitigen müssen alle Waffengattungen exzellent funktionierten, aber was soll man zu den Royal Engineers (Pioniere, Anm. des Üb.) sagen, die unter schwerem Beschuss neun Brücken bauten, einige davon sogar für schwere Fahrzeuge geeignet, und fünf der von den Deutschen zerstörten Brücken reparierten! Der 13. September 1914 sollte in ihre Annalen als perfektes Beispiel für persönliche Aufopferung und technisches Können eingehen.

Sir John French, der wie immer mit größter Schnelligkeit und Entscheidungskraft agierte, verlor nicht eine Stunde, nachdem er sich am nördlichen Ufer des Flusses festgesetzt hatte und puschte seine Männer weiter vorwärts, um herauszufinden, was vor ihnen lag. Das Wetter war immer noch sehr feucht und dichter Nebel hatte einen Schleier über die deutschen Aufstellungen geworfen. Dennoch ging der Vormarsch weiter. Der rechte Flügel der Briten, der aus der 1. Division des 1. Korps bestand, hatte den Fluss sicher überquert, was auch verständlich war, da direkt vor ihm die einzige, begehbare Brücke lag. Die 1. Division war bis Moulins und Vendresse vorgerückt, Dörfer, die knappe drei Kilometer nördlich des Flusses lagen. Nun, in den frühen Morgenstunden des 14. setzte die gesamte 2. Division über. Der folgende Bericht ist daher weitestgehend mit den Aktionen dieser zwei Divisionen des 1. Korps befasst, die an diesem Tag die Hauptlast des sehr wichtigen und gefährlichen Angriffs tragen mussten.

Der britische Angriff an der Aisne