Der Killer aus Chicago - Franz von Falkenstein - E-Book

Der Killer aus Chicago E-Book

Franz von Falkenstein

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Ein Auftragsmörder wird nach Hawaii beordert, um dort ein Zielobjekt auszuschalten. Wer würde nicht gern ins Paradies des Pazifiks reisen, um sich nebenher 50 Riesen zu verdienen? Natürlich geht wie immer etwas schief. In der Reihe "Schnelles Geld" erscheinen voneinander unabhängige, abgeschlossene Erzählungen, in denen Verbrecher im Mittelpunkt stehen. Das Leitmotiv liegt dabei auf möglichst schnellem Gelderwerb, wobei Planung und Durchführung genauestens geschildert werden.

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Franz von Falkenstein

Der Killer aus Chicago

Schnelles Geld 3

Die auf dem Titelbild dargestellte Person steht in keinem Zusammenhang mit dem Romantitel und dem Inhalt dieses Kurzromans.BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorwort

Liebe Leser,

diesmal geht es thematisch um einen Auftragsmörder, einen einsamen Wolf, der seine Treffsicherheit zu Geld macht. Der Titel suggeriert auf den ersten Blick die Wichtigkeit der Stadt Chicago. Man möge nach der Lektüre selbst entscheiden, welche Rolle die Gangsterstadt der 20er Jahre schlechthin in diesem Werk einnimmt. Tatsächlich hätte es der Alternativvorschlag "Ein Killer auf Hawaii" beinahe auf den ersten Platz geschafft. Nennt es Bauchgefühl, nennt es Treue zum ersten Gedanken, dieser Kurzroman mußte einfach den besagten Namen tragen, weil er besser das Bild ausdrückte, das ich mir von der Hauptfigur gemacht hatte.

 

Band 4 dieser Reihe wird Anfang Dezember erscheinen und handelt von zwei Malern, die mit ihrer Kunst nicht weit kommen. Deshalb versuchen sie es als Zuhälter, was schlagartig ihre finanziellen Nöte beendet. Doch ein Künstler, der Zuhälter spielt, der wird wohl zwangsläufig scheitern, wenn etwas schief geht.

Nach dem Ausblick in die Zukunft wünsche ich wie immer an dieser Stelle viel Freude beim Schmökern des vorliegenden Kurzromans.

Der Autor

Der Killer aus Chicago

Der Flug von Chicago nach San Francisco verstrich durchaus gemütlich, sofern man dies behaupten kann, wenn man über 4 Stunden stoisch auf einem Platz sitzt. Die meisten Passagiere waren Geschäftsleute, die aus Berufsgründen zur Westküste mußten. Sehr angenehme Zeitgenossen, die sich mit sich selbst beschäftigten. Für mich hingegen war die Reise noch nicht vorbei, weshalb mir das Beine vertreten auf dem Flughafen gerade recht kam. Die Anschlußmaschine betrat ich als einer der letzten, weil ich mir noch eine Ausgabe des San Francisco Chronicle kaufte. Keine Ahnung, warum ich regelmäßig Pech hatte, was meinen Sitznachbarn im Flugzeug anging. Diesmal handelte es sich um eine alte Dame, die die Grenze der Heiratsfähigkeit bei weitem überschritten hatte. Das war kein Problem, denn auf Geschäftsreise flirtete ich nie.Eine Sache des Prinzips. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Was mich störte, war ihre Mitteilsamkeit. „Fliegen Sie auch nach Hawaii?“ Nein, ich springe vorher mit dem Fallschirm ab, das mache ich immer so. Über dem Pazifik ist das besonders lustig, weil da ersäuft man so schnell. „Machen Sie auch Urlaub?“ Nein, ich bin Killer und führe einen Auftrag aus. Das glaubte sie mir aber nicht und hielt es für einen gelungenen Witz. Diese Erfahrung machte ich öfter. Mitunter ist die reine Wahrheit für viele unglaubhaft. Dennoch gab ich mich meistens als Außenhandelsvertreter einer Import-Export-Firma aus, weil das wirkte seriös und man glaubte es mir meistens aufs Wort.

„Letztes Jahr war ich im Hawaiian Regent, aber da hat es mir nicht gefallen. Da habe ich einmal unanständige Geräusche aus dem Nachbarzimmer gehört. Das können Sie sich gar nicht vorstellen.“ Dann folgten genaue Ausführungen über die Wasserqualität des Pools und die Höflichkeit der Pagen. Manchmal kommt man selbst mit fernöstlicher Höflichkeit nicht weit, denn obwohl ich immer wieder mittels Gesten klarzumachen versuchte, daß ich meine Ruhe haben wollte, laberte die Frau weiter erbarmungslos auf mich ein. Da half nur noch das demonstrative Errichten eines Schutzschildes aus der Zeitung, die ich am Flughafen gekauft hatte. Wirklich interessierten mich die Artikel nicht, aber ich hatte wenigstens meine Ruhe. Nur nicht das Blatt zur Seite legen, das könnte die alte Schachtel sonst als Aufforderung zu einer Fortsetzung des Gesprächs deuten, also eisern in de Höhe halten, auch wenn der Arm weh tut.

Der Flug zog sich wie so häufig auf Langstrecken in die Länge. Irgendwann hast du die Zeitung von vorn bis hinten durchgelesen und sie bereits gegen eine andere Ausgabe eines Mitreisenden eingetauscht, doch vom vielen Lesen wird man auch müde. Man möchte einfach nur noch ankommen. Also vertreibt man sich die Zeit mit Dösen, dem Beobachten der Fahrgäste oder dem Sinnieren über Gott und die Welt, was alles bald schon keinen Spaß mehr macht. Wie allgemein bekannt ist, kommt alles wieder einmal herunter, was sich in die Luft erhebt. Sei es auch nur aus Spritmangel. So war es auch diesmal und es tat gut, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Wie es Sitte auf dieser Insel war, wurde jeder Ankömmling mit einer Blumenkette begrüßt, um den Hals gehängt von einer jungen Insulanerin. Machte durchaus etwas her, dieser Brauch, auch wenn ich ihn bereits von meinem letzten Aufenthalt kannte. Es dauerte unerwartet lange, bis ich endlich meinen Koffer auf dem Rollband entdeckte. Direkt vor dem Hauptgebäude des Internationalen Flughafens von Honolulu stieg ich in ein Taxi der Ala Moana, einer Gesellschaft, der ich bislang immer mein Vertrauen geschenkt hatte.

„Aloha Mister“, begrüßte mich der Taxifahrer, ein Hawaiianer mit Schnurrbart. „Wohin soll es denn gehen?“

„Zum Ilikai.“

So hieß das Hotel, in dem ich ein Zimmer gebucht hatte. Preislich war das Ilikai nicht gerade eines der billigsten. Störte mich jedoch wenig, denn meine Gage würde hoch genug ausfallen. Das letzte mal, als ich auf Hawaii zu tun hatte, stieg ich im Hale Koa Hotel ab, das sich noch ein Stück weiter Richtung Waikiki befindet. In meinem Beruf vermied man allerdings, zweimal im selben Hotel zu residieren. Obwohl ich als Asiat ein Dutzendgesicht hatte, das die Weißen kaum von anderen unterscheiden konnten. Weiß Gott kein Nachteil.

Der Verkehr hielt sich in Grenzen, wodurch wir recht bald vor dem Hotelkomplex angelangten. Ich drückte dem Taxifahrer einen Zehndollarschein in die Hand, worüber er sich redlich freute.

Das Ilikai lag direkt am Ala Wai Bootshafen an der Kahanamoku Street, wobei ich keine Ahnung hatte, was das bedeutete. Das hätte ich den Taxifahrer fragen können, weil der hätte mir das als Eingeborener sicher gesagt. Die äußere Form des Ilikais erinnerte mich an einen Propeller oder an eine Art „Y“, wobei der Winkel der drei Gebäudeteile zueinander identisch war. Es mochten mindestens zwanzig Stockwerke sein, die Mühe machte ich mir nicht, sie abzuzählen, denn schon betrat ich die Empfangshalle. An der Rezeption erkundigte man sich nach meinen Wünschen.

„Ich habe reserviert, Chan. Jimmy Chan.“

Natürlich war der Name frei erfunden, denn in Wirklichkeit hieß ich anders. Das wußte freilich niemand und das sollte auch so bleiben.

„Mister Chan“, murmelte der Rezeptionist, in einer Liste suchend. „Zimmer 716. Wenn Sie bitte hier unterzeichnen würde.“

Ich verewigte mich auf dem Anmeldebogen und erhielt meinen Zimmerschlüssel. Ein Page trug meinen Koffer zum Aufzug und wenig später kamen wir oben in meiner Unterkunft an. Generös drückte ich dem Träger eine Zweidollarmünze in die Hand und verschloß die Tür. Etwas über hundert Dollar kostete mich das Zimmer pro Nacht, das aber wirklich einiges zu bieten hatte. Sofa, Tisch, zwei Sessel, Fernseher mit beachtlicher Bildschirmdiagonale, Balkon, bequemes Bett, auch das Badezimmer recht ansprechend. Dabei befand sich das Hotel nicht mal ganz vorn an der Küste, sondern etwas zurück versetzt.