Der kleine Mecklenburger - Irene Pietsch - E-Book

Der kleine Mecklenburger E-Book

Irene Pietsch

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Beschreibung

Ordinarius Villanova und Ordinarius Veccius machen sich auf den Weg , um den östlichen Nachbarn kennen zu lernen und erleben ein Konzert aus großem Theater, Oper und Kabarett.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 70

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Irene Pietsch

Der Kleine Mecklenburger

© 2016 Irene Pietsch

Umschlag und Illustration: Irene Pietsch

Vorderseite:

„Mecklenburger Großeltern“

Rückseite:

„Hirsch und Rabe“

Buchinhalt:

 Bildtitel siehe Seite 217

Verlag: Mandamos Verlag UG (haftungsbeschränkt)

Alte Rabenstr. 6, 20148 Hamburg

Herstellung und Auslieferung: tredition GmbH, Grindelallee 188, 20144 Hamburg

ISBN

Paperback

978-3-946267-15-7

Hardcover

978-3-946267-16-4

e-Book

978-3-946267-17-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere auch für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhaltsverzeichnis

Der Hintergrund

Der Kleine Mecklenburger

lukullisch-gesund

Der Kleine Mecklenburger

musikalisch-bukolisch

Der Hintergrund

Mecklenburgs reiche Geschichte, die Träume der Menschen, ihr ausgeprägter Mutterwitz und die geradlinig praktische Denkweise wie auch Ambivalenz als Überlebensstrategie sind in die Namensgebung von Orten eingeflossen, deren direkte und abgewandelte Wortbedeutungen Leitfaden für den Buchteil „Der kleine Mecklenburger lukullisch-gesund“ sind.

Schloss Ludwigslust mag auf der einen Seite als Beispiel für berühmte Sehenswürdigkeiten aus Zeiten des Mecklenburger Feudalismus dienen, andrerseits stadtnahe Siedlungen wie Lüttenklein und Großklein, wo Tausende von Bürgern ihr Zuhause haben, Wald und Wiese direkt vor der Haustür und den nahen Ostseestrand gleich über die Straße.

Groß Kussewitz und Klein Kussewitz spielen genauso mit wie Goldberg, inmitten eines Landschaftsparks gelegen und Parkentin im Dickicht eines lichten Waldes mit einer weitläufigen Anlage historischer Fischteiche.

Alle genannten Orte stehen für unzählig viele andere ungenannte. Meine erzählerischen Anmerkungen dazu, wie auch Gereimtes und Notizen versuchen auf mehr Mecklenburg neugierig zu machen. Der Buchteil „Der kleine Mecklenburger musikalischbukolisch“ bietet einen weiteren Anreiz dafür.

Allein schon „Der Zauberladen“ verspricht viel – und hält es. Er entstand in Anlehnung an „La Boutique fantastique“ von Ottorino Respighi nach einem Ballett von Gioachino Rossini.

Die Geschichte von Aquamarina Wunderschön als „Regenmacherin“ zu Claude Debussys „Childrens Corner“ könnte in Mecklenburg spielen, wo beinahe nichts unmöglich scheint.

Die Erzählung zu den Titeln der einzelnen Sätze von Georges Bizets „Jeux d’enfants“ wiederum ist dem Kind im Manne bei vollem Scheinwerferlicht und gleichzeitiger Sehnsucht nach Kerzenschein-Poesie gewidmet.

Wer es deftiger mag - der Schwank „Die Pies-Wurst“ bietet als bodenständige Alternative zur Hochkultur Mecklenburgs Gelegenheit, sich an ureigener Mecklenburger Sprachgewandtheit mit internationalen Adaptionen zu erproben, die für Besucher Mecklenburgs eine reelle Chance darstellt, den eigenen Wortschatz um ein paar verbal-vokale Leckerbissen zu erweitern.

Irene Pietsch

Der kleine Mecklenburger

lukullisch-gesund

Schnurgerade Gedankenabstinenz ist ein Buch zu vier Händen.

Der Mecklenburger hat keinen Kleiderschrank, er hat einen Trockenboden, einen Fundus und ein Kabinett, dazu einen drei- bis vierteiligen Spiegel, einen Handspiegel, eine Puderdose mit Spiegel, eine Ablage für Körperpflege mit und ohne Kosmetikzusatz im Badezimmer, eine im Schlafzimmer, in der Küche je eine auf der Fensterbank und im Kühlschrank, eine im Flur und eine vor der Wohnungstür.

Dementsprechend nimmt sich seine Kleidung auf den ersten Blick gelegentlich wie eine südostasiatische Stoffkomposition in Norwegermuster aus oder wie assamesischburmesisch gefärbter Businesslook über Fischland-Filetarbeit gefertigten Dessous.

Noch weiter darunter kann es blank bis bunt sein, an den Füßen leichtes oder schweres Schuhwerk mit Absätzen wie für Flamenco oder zum Erschrecken hoch.

Eine weitere beliebte Alternative, sich Bodenhaftung mit Bewegungsfreiheit zu verschaffen, sind Turnschuhe und feste Schuhe aus weichem Leder oder Segeltuch mit Hingucker-Dekolletés ganz hinten wie auch vorne.

Die Entsagung jeglicher Fußbekleidung ist jedoch eine Steigerung, die nicht überall gern gesehen wird, was respektiert werden sollte.

Zusammenfassend bedeutet das: man braucht so gut wie nichts. Den Rest kauft sich der Mecklenburger zusammen, sobald es sein strammes Arbeitsprogramm erlaubt.

Dazu würde unter Umständen eine verspiegelte Geldbörse mit Goldprägung gehören, die unlängst in verbesserter, limitierter Auflage in die Geschäfte gekommen ist.

Kinderspielplätze sind Abenteurerplätze zur Ertüchtigung der Widerstandskraft, die der Nachwuchs braucht, wenn ein langes Mecklenburger Leben vor ihm liegt.

Egal, ob Junge oder Mädchen, beide werden gefordert. Ihr Parcours ist wie bei einer anspruchsvollen Landpartie mit naturbelassenen hohen Hürden gespickt.

Ein paar Meter darüber fängt das Dschungelcamp an. Bevorzugte Kletterhilfen sind dort Lianen und andere Seile, mal mit Leitereffekt, mal ohne.

Entweder man kommt alleine wieder runter oder die Feuerwehr hilft, wenn sie mit der Weihnachtsdekoration in der Hauptstraße fertig ist, was wegen der Sperrung für den Verkehr Vorrang hat. Jedes Kind weiß das, weswegen es die Schwierigkeitsgrade seines Geräteturnens bis zur Erschöpfung vorantreibt.

Die straff organisierten Freiwilligen der Feuerbrigaden kennen sich mit dergleichen Kalkül bestens aus. Sie sind flächendeckend als ehrenamtliche Kindermädchen im Einsatz. Über ihnen fungiert nur noch die eigene Dienstaufsicht im Verbund mit höheren Mächten.

Das sind mit großer Wahrscheinlichkeit Engel, die in einem Engel-Heimstättenwerk ein Fortbildungszentrum unterhalten, um zu gewährleisten, dass es bei streng liberaler Pädagogik und ohne Wackelkontakt beinahe jeder irgendwann zum Chormitglied in der Allround-Engel-Klassik-Pop-Kultur bringen kann, um die Mecklenburg von vielen Ländern glühend beneidet wird.

Die norddeutschen Häuslebauer sitzen in Mecklenburg. Nichts ist vor ihrem emsigen Fleiß sicher. Bäume werden zu Generationenhäusern, Hausboote zu Werkstätten, Unterwassergaragen zu Aquadromen, Strandgut zu kunstvoll geflochtenen Riesenrädern, Gartenlauben zu Winterpalais. Das ist die eine Seite der Mecklenburger Bauherrnschaft.

Die andere: Sie ist südländisch flexibel wie Wüsten erprobte Nomadenstämme, weswegen Wohnwagen mit Zelten zur Grundausstattung eines halbwegs geordneten Haushalts gehören.

Andere architektonische Besonderheiten zur baulichen Landschaftspflege sind bei den Statistischen Landesämtern und in ihnen verwandten Institutionen vor Ort zu erfragen. Telefonische Voranmeldung ist empfehlenswert. Der Amtsleiter könnte Landwirt sein und gerade ein Feld bestellen.

Die Währung in Mecklenburg ist – wie könnte es anders sein - der Mecklenburger. Da kann auch kein Euro was dran ändern, macht aber die Einordnung schwierig.

Gelegentlich ist er Flora und Fauna zugetan, was zur Folge hat, dass bis zur Ernte ganze Haushalte auf Wanderschaft gehen und veritable Gelände sich verlaufen, bis auch die letzte lockere Schraube gegen einen festen Halt getauscht worden ist.

Es stimmt nicht, dass Mecklenburger ausländerfeindlich sind. Seit Jahrhunderten sind sie Gastgeber für Völker von allen Enden der Erde, wie bestimmte Namen interessant gelegener Haltestellen des infrastrukturellen Überland-Verkehrssystems bezeugen und im Gesamtkontext ein lesenswertes Buch der Machart einer Enzyklopädie „Mecklenburg von der Eiszeit bis zur Gegenwart“ ergeben.

„Elfriede, wir machen eine Weltreise, ich habe einen gebrauchten Rekord gekauft!“

Mit anderen Worten:

Das Gerundium ist der Verlauf des Gerundivums, was in Mecklenburg so viel ist wie das Verhältnis zwischen Seenplatte und Meer.

In Mecklenburg gehen die Uhren anders, was vielerlei Gründe hat, den Mecklenburger selber ins Grübeln zu stürzen. Alarmstufe Rot: „Wer rastet, der rostet.“

Das Klima ist rostfreundlich und fettarm, weswegen andererseits nicht zu viel gegrübelt werden soll, doch genügend, um sich im Treibsand der Geschichte wiederfinden zu können.

Dazu wird in aller Bescheidenheit eine feingetunte Sanduhr mit Mehrröhrenmechanik als Stoppuhr für Vielredner bemüht, die ohne Umschweife anzeigt, dass Übertreibung und Rost zwei Erzübel sind.

Alles geht nach Bodymaß, einerseits umfangreich wie Riesenfarn, andererseits Kleinod wie ein Gesteck mit wilden Orchideen und rot-weißem Honigklee auf Moosy.

Einerseits die schnellsten Sprinter, andererseits die schönsten Schnecken. Ihr Fernziel Minnesota. Der Liebe zum Namen wegen. Es kommt ein Gefühl von Heimweh auf. Zum Schluss bleibt alles beim Alten in der neuen Welt von Mecklenburg, wo nie die Kerzen verlöschen.

Dem Mecklenburger Wegweiser ist keine Landkarte gewachsen, was nicht am zu wenig liegt, auch nicht am zu viel, sondern an Mecklenburgs Vielfalt, die einher geht mit Mecklenburger Genauigkeit. „Schräg gegenüber“ bedeutet nichts. Es hat die Beliebigkeit eines unvollendeten Kreises.

Sollte der im Normalfall gänzlich unvorhersehbare Baum im Wege stehen, dessen Höhe und Stammumfang zwar darauf schließen lassen könnte, dass er nicht erst seit gestern den Platz inne hat, kommen Sie dem Mecklenburger bloß nicht mit Logik, sondern merken sich bitte still und unauffällig die Nummer auf der Registrationsplakette des Baums und fragen im Amt nach, wenn Sie die Ausfahrt dorthin gefunden haben, ob die Erkennungsnummer des Baums der Wendepunkt in die richtige Richtung war.

Es ächzten einst die Balken, man soll sie nicht so walken.

Sie würden sich von selber biegen, wenn Geld und Worte nicht mehr wiegen.

Nachhilfe rund um den öffentlichen Beichtstuhl: alles ist gut. Nur nicht dran rütteln!

Vom Trawler mit Herz angelandet: Mecklenburger Ostseebutt. Sogar Hering, solange er grün ist. Danach gibt es ihn als Überlaufventil in Fässern. Der Mecklenburger baut Quoten vor.

Wenn das immer so gut klappen würde wie beim Hering, wäre der Mecklenburger ein gemachter Mann. Weil dem aber nicht so ist, trägt er das fehlende Quentchen Glück mit weisem Humor und setzt unverdrossen mit leeren Händen aufs Ganze, bis jemand die Segel streicht und er wieder vorzeigbar flüssig wird.

Eier, habt ihr euch versteckt?

Wart’ ich werd’ euch suchen

überkreuz und über Eck –

und dann doch im Kuchen.

W