„Der kühnen Bahn nun folgen wir, die uns geführt Lassalle“ - Burchard Bösche - E-Book

„Der kühnen Bahn nun folgen wir, die uns geführt Lassalle“ E-Book

Burchard Bösche

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Beschreibung

Dies ist ein Textbuch für eine Erinnerungsveranstaltung für Ferdinand Lassalle, der 1864 an den Verletzungen eines Duells in Genf starb. Lassalle war der Gründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, des ältesten Vorläufers der SPD. Der Vortrag umfasst programmatische Erklärungen aus der SPD-Geschichte und historische Texte von Heinrich Laufenberg, der das Grundlagenwerk über die Geschichte der Hamburger Sozialdemokratie geschrieben hat. Darin eingebettet ist die Geschichte der "Arbeitermarsseilleise", die Jakob Audorf anlässlich des Todes von Lassale schrieb.

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EPUB

Seitenzahl: 46

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

„Der kühnen Bahn nun folgen wir, die uns geführt Lassalle“

Ferdinand Lassalle, Jugendbildnis

Vorwort

Anlässlich des 140. Todestages von Ferdinand Lassalle vor gut 10 Jahren entstand die Idee, an die alte Tradition der Lassalle-Totenfeiern anzuknüpfen und erneut eine Erinnerungsveranstaltung für den wichtigsten Gründer der SPD durchzuführen. Eine Arbeitsgruppe, der neben den beiden Autoren Anne Moderegger und Olaf Steinbiß angehörten, verständigte sich auf das Konzept, dafür Zitate aus dem monumentalen Werk von Heinrich Laufenberg, Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg, Altona und Umgegend zur Grundlage zu nehmen. Die Veranstaltung war nicht übermäßig besucht, gleichwohl ein schöner Erfolg, was man daran messen kann, dass die Teilnehmer am Schluss Audorfs Arbeitermarseillaise sangen, ohne dass dies einen Hauch von Peinlichkeit hatte. Seit dem lag das Manuskript ungenutzt, um mit Karl Marx zu sprechen, „nur der nagenden Kritik der Mäuse ausgesetzt.“ Beim kürzlichen Wiederlesen wurde deutlich, dass Laufenbergs Texte nach wie vor ein buntes, ein lebendiges Bild der Arbeiterbewegung, der deutschen Sozialdemokratie vermitteln und dass der Text vielleicht auch außerhalb Hamburgs mit Genuss zu lesen ist und vielleicht sogar erneut aufgeführt werden kann.

Hamburg, Dezember 2015

Dr. Burchard Bösche

„Der kühnen Bahn nun folgen wir, die uns geführt Lassalle“

Liebe Genossinnen und Genossen, wir begrüßen Euch heute, auf den Tag genau 140 Jahre nach der ersten Hamburger Totenfeier für Ferdinand Lassalle am 24. September 1864, um an einen Menschen zu erinnern, der wie kein zweiter die Hamburger Sozialdemokratie geprägt hat, obwohl er nie in Hamburg war.

Wir knüpfen an die Tradition der Lassalle-Totenfeiern an, die bis zum Ende der Weimarer Republik von der deutschen Sozialdemokratie gepflegt wurde.

Dies wird keine Begräbnisveranstaltung, sondern ein literarischer Bilderbogen mit Musik. Wir stützen uns auf historische Texte, insbesondere auf die programmatischen Quellen und die Chronik der Hamburger Arbeiterbewegung von Heinrich Laufenberg1. Auch an ihn wollen wir damit erinnern, der immerhin als Vorsitzender des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates in der Revolution 1918/19 der erste sozialistische Regierungschef in Hamburg war.

Ferdinand Lassalle, 1825 - 1864

Ferdinand Lassalle, 1825 in Breslau geboren, wurde in jungen Jahren geprägt durch die Erfahrungen der Märzrevolution von 1848, an der er in Düsseldorf teilnahm, wo er bereits mit Karl Marx in Kontakt kam.

An dieser demokratischen Revolution haben sich die vielfach neu gebildeten Arbeiterorganisationen mit eigenen Positionen, eigenen Forderungen beteiligt, an erster Stelle der Schriftsetzer Stefan Born und die von ihm gegründete Allgemeine deutsche Arbeiterverbrüderung.

Im Februar 1848 veröffentlichte der Londoner Bund der Kommunisten das maßgeblich von Karl Marx formulierte Kommunistische Manifest, das nachhaltigen Einfluss auf die Arbeiterbewegung bekommen sollte.

Es tritt auf: Herr Karl Marx.

„Ein Gespenst geht um in Europa — das Gespenst des Kommunismus. …. Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigner, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zueinander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedes mal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen.

Die aus dem Untergange der feudalen Gesellschaft hervorgegangene moderne bürgerliche Gesellschaft hat die Klassengegensätze nicht aufgehoben. Sie hat nur neue Klassen, neue Bedingungen der Unterdrückung, neue Gestaltungen des Kampfes an die Stelle der alten gesetzt.

Karl Marx, 1818 – 1883

Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große einander direkt gegenüberstehende Klassen — Bourgeoisie und Proletariat.

Die wesentlichste Bedingung für die Existenz und für die Herrschaft der Bourgeois-Klasse ist die Anhäufung des Reichtums in den Händen von Privaten, die Bildung und Vermehrung des Kapitals. Die Bedingung des Kapitals ist die Lohnarbeit. Die Lohnarbeit beruht ausschließlich auf der Konkurrenz der Arbeiter unter sich. Der Fortschritt der Industrie, dessen willenloser und widerstandsloser Träger die Bourgeoisie ist, setzt an die Stelle der Isolierung der Arbeiter durch die Konkurrenz ihre revolutionäre Vereinigung durch die Assoziation. Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst weggezogen, worauf sie produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert vor allem ihre eigenen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich.

Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.

Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“2

Kommunistisches Manifest, 1848

Stephan Born, 1824 - 1898

Stephan Born wandte sich mit seiner Arbeiterverbrüderung in erster Linie an die Handwerksgesellen und qualifizierten Fabrikarbeiter, die sich gegenüber dem Proletariat abheben wollten und sich gegenseitig mit „Herr“ anredeten. Manches aus den Forderungen der Arbeiterverbrüderung hat später in sozialdemokratische Parteiprogramme Eingang gefunden.

Es tritt auf: Herr Stephan Born.

„Wir fordern unter anderem:

Jeder Deutsche ist mit 21 Jahren Wähler und wählbar für die gesetzgebenden Versammlungen.

Jeder, der zu den Wahlen für die gesetzgebenden Versammlungen berechtigt ist, ist es auch in seiner Gemeinde zu den Gemeindewahlen. Die Ausschließlichkeit des Bürgerrechts hört somit auf.

Keinem Deutschen darf der Aufenthalt und die Niederlassung in irgendeiner Gemeinde versagt werden. Der Nachweis von Vermögen ist zum Niederlassungsrecht nicht mehr erforderlich.

Der Staat sanktioniert die von den Arbeitern gegründeten Arbeiterkomitees.

Aufhebung der indirekten Steuern, Einführung progressiver Einkommensteuer mit Steuerfreiheit derjenigen, die nur das Nötige zum Leben haben.