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Der Lange Krieg: Sohn des Achill E-Book

Christian Cameron

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Beschreibung

Ein Krieger. Verschleppt in die Sklaverei. Im Kampf um Freiheit und Rache Platäa, 500 vor Christus. Der Bauernjunge Arimnestos will Bronzeschmied werden wie sein Vater. Da bricht zwischen seiner Heimat Platäa und dem erdrückenden Nachbarn Theben Krieg aus. Zum ersten Mal steht Arimnestos neben seinem Bruder und seinem Vater in einer Front. Zum ersten Mal schmeckt er den Sieg – und Blut. Aber er wird niedergeschlagen und erwacht in der Gefangenschaft. Als Sklave verkauft, gerät er in die hohe Kultur der griechischen und persischen Welt. Doch die erwachende griechische Zivilisation stemmt sich dem etablierten persischen Reich entgegen, und erneut greift Arimnestos zur Waffe. Er sinnt auf Rache an demjenigen, der ihn einst auf dem Schlachtfeld verriet. Bald eilt dem jungen Soldaten ein Ruf voraus: Menschenschlächter nennt man ihn. Denn wie sein Held Achilles kennt Arimnestos keine Gnade, und er vergießt Blut, sehr viel Blut.

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Seitenzahl: 1018

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Ähnliche


Christian Cameron

Der Lange Krieg: Sohn des Achill

Historischer Roman

 

 

Aus dem Englischen von Holger Hanowell

 

Über dieses Buch

Ein Krieger. Verschleppt in die Sklaverei. Im Kampf um Freiheit und Rache.

 

Platäa, 500 vor Christus. Der Bauernjunge Arimnestos will Bronzeschmied werden wie sein Vater. Da bricht zwischen seiner Heimat Platäa und dem erdrückenden Nachbarn Theben Krieg aus. Zum ersten Mal steht Arimnestos neben seinem Bruder und seinem Vater an einer Front. Zum ersten Mal schmeckt er den Sieg – und Blut. Aber er wird niedergeschlagen und erwacht in der Gefangenschaft.

 

Als Sklave verkauft, gerät er in die hohe Kultur der griechischen und persischen Welt. Doch die erwachende griechische Zivilisation stemmt sich dem etablierten persischen Reich entgegen, und erneut greift Arimnestos zur Waffe. Er sinnt auf Rache an demjenigen, der ihn einst auf dem Schlachtfeld verriet. Bald eilt dem jungen Soldaten ein Ruf voraus: Menschenschlächter nennt man ihn. Denn wie sein Held Achilles kennt Arimnestos keine Gnade, und er vergießt Blut, sehr viel Blut.

Vita

Christian Cameron wurde 1962 in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren. Nach dem Geschichtsstudium an der Universität von Rochester trat er in die Navy ein, wo er lange Zeit im Bereich der Aufklärung arbeitete. Seit 20 Jahren ist Christian Cameron Vollzeitautor und schreibt erfolgreich historische Abenteuerserien, die weltweit erscheinen. In seiner Freizeit besucht er am liebsten geschichtsträchtige Orte oder unterrichtet historischen Schwertkampf. Der Autor lebt mit seiner Familie in Toronto.

 

Mehr über den Autor und seine Bücher: https://christiancameronauthor.com

Impressum

Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel «Killer of Men» bei Orion Books Ltd., London.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Dezember 2019

Copyright © 2019 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

«Killer of Men» Copyright © 2010 by Christian Cameron

Redaktion Rainer Delfs

Karte Copyright © Peter Palm, Berlin

Covergestaltung Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Coverabbildung CollaborationJS/Trevillion Images; Stephen Mulcahey/arcangel

ISBN 978-3-644-40640-7

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

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www.rowohlt.de

Für die Platäer

Und es erregte die einen Ares, die anderen die helläugige Athene, / Und Deimos und Phobos und Eris, die rastlos Eifernde, / Des Menschenschlächters Ares Schwester und Gefährtin, / Welche klein sich zuerst behelmt, dann aber / Gegen den Himmel stemmt das Haupt und auf der Erde schreitet.

Homer, Ilias, 4339ff.

Dramatis Personae

Die Serie «Der Lange Krieg» spielt historisch gesehen zu Beginn der sogenannten Klassischen Ära, die in den Geschichtsbüchern oft mit der Schlacht von Marathon (490 v. Chr.) einsetzt. Einige, wenn nicht gar die meisten der berühmten Helden jener Epoche tauchen als Figuren in der Serie «Der Lange Krieg» auf – und das ist kein Zufall. Athen zur Zeit der Perserkriege ist in vielerlei Hinsicht genauso mystisch wie Tolkiens Gondor, und allein eine vorläufige Auflistung der Künstler, Dichter und Krieger dieser Epoche liest sich wie ein Who’s Who der westlichen Zivilisation. Der Autor führt die Figuren in den Romanen auch nicht zufällig zusammen – waren doch jene Leute fast ausnahmslos Aristokraten, Männer (und Frauen), die einander sehr wohl kannten und die sowohl Gegner als auch Freunde in der Not gewesen sein könnten. Bei den mit * gekennzeichneten Namen handelt es sich um historische Personen – auch der Held Arimnestos ist belegt –, und für den Leser oder Geschichtsinteressierten bieten die Einträge bei Wikipedia oder bei der Web-Edition der Encyclopædia Britannica einen Überblick über ihr Leben und Wirken. Wer es als Leser genauer wissen möchte, dem empfehle ich die Lektüre von Plutarch und Herodot – beiden antiken Autoren verdanke ich viel.

Womöglich war es sogar Arimnestos von Platäa, der Herodot von den Ereignissen der Perserkriege berichtete. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgehen, dass Herodot – ein Schreiber aus Halikarnassos – mehrmals in Erscheinung tritt …

Achill – ein König im Süden von Kreta, Vater des Nearchos.

Alkaios von Lesbos – ca. 630 v. Chr. bis ca. 580 v. Chr.; griechischer Lyriker, gehörte neben Sappho zu den wichtigsten Vertretern der äolisch-lyrischen Dichtkunst.

Archilogos – ein Epheser, Sohn des Dichters Hipponax; ein typischer ionischer Aristokrat, der die persische Kultur ebenso wie die griechische Kultur liebte. Er dient seiner Stadt und legt sich nicht fest, wenn es um die Sache «Griechenlands» geht; darüber hinaus findet er die Herrschaft des Großkönigs gerechter und «demokratischer» als die Herrschaft eines griechischen Tyrannen.

*Arimnestos – Sohn von Chalkeotechnes und Euthalia.

*Aristagoras – Sohn des Molpagoras, Schwiegersohn und Vetter des Histiaios. Aristagoras führte Milet, während Histiaios Gefangener des Großkönigs Dareios I. in Susa war. Offenbar hat Aristagoras den Ionischen Aufstand geplant – und scheint dies später bereut zu haben.

*Aristeides von Athen – Sohn des Lysimachos, lebte ca. 550 v. Chr. bis 467 v. Chr.; einflussreicher athenischer Staatsmann, bekam später den Beinamen «der Gerechte». Vielleicht am bekanntesten als militärischer Strategos (vgl. unten) in der Schlacht von Marathon. Stand für gewöhnlich aufseiten der aristokratischen Partei.

*Artaphernes – Bruder des Großkönigs Dareios I. von Persien und Satrap von Sardis. Ein persischer Statthalter des Achämenidenreichs (pers. Großreichs) mit weitreichenden Verbindungen.

Bion – Name eines Sklaven, mit der Bedeutung «Leben». Der treueste Gefolgsmann der Korvax-Familie.

Briseis – Tochter des Hipponax, Schwester des Archilogos.

Chalkeotechnes – auch Technes; Schmied von Platäa; Familienoberhaupt der Korvax-Sippe, der seinen Stammbaum zurückführt auf Herakles.

Chalkidis – Bruder des Arimnestos, Sohn des Chalkeotechnes.

*Dareios I. – lat. Darius (549 v. Chr. bis 486 v. Chr.; oft Dareios der Große), Großkönig des persischen Achämenidenreichs; Bruder des Artaphernes.

Darkar – der Verwalter des Hipponax.

Draco – Stellmacher und Wagenbauer aus Platäa; eine Führungspersönlichkeit der Stadt.

Empedokles – Priester des Hephaistos, des Gottes des Feuers und der Schmiede.

Epaphroditos – Krieger, Aristokrat von Lesbos.

*Eualkidas – ein Held. Eualkidas steht stellvertretend für die Aristokraten jener Epoche – für jene professionellen Krieger, Abenteurer oder je nach Gelegenheit auch Piraten oder Kaufleute. Stammt aus Euböa.

*Heraklit (Herakleitos) von Ephesos – ca. 520 v. Chr. bis 460 v. Chr. (bzw. ca. 535 v. Chr. bis 475 v. Chr.); einer der bedeutendsten vorsokratischen Philosophen aus dem ionischen Ephesos. Heraklit stammt aus vornehmer, aristokratischer Familie; er zog die Philosophie der politischen Macht vor; bekannt für seine Aussagen über die Zeit, vgl. die sog. «Flussfragmente», etwa: «Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen» (zusammengestellt u.a. in Die Fragmente der Vorsokratiker). Seine Auffassung, der Streit/Krieg sei das Urprinzip bzw. der «Vater aller Dinge» sowie andere Sentenzen, die im Verlauf des Romans erwähnt werden, fanden großen Anklang bei Nietzsche. Sein Werk, heute fast vollständig verloren, wird erschlossen aus der fragmentarischen Überlieferung antiker (z.B. byzantinischer) Autoren; Heraklits Philosophie hatte großen Einfluss auf die späteren Stoiker.

Herakleides – ein Äoler, ein Grieche aus Kleinasien (Asia Minor); zusammen mit seinen Brüdern Nestor und Orestes wird Herakleides Gefolgsmann – also Krieger – in Diensten des Arimnestos. Schaut man auf die Anfänge der griechischen Demokratie, erkennt man die Parallelen zu den modernen Regierungsformen – aber zu der Zeit, mit der sich dieser Roman beschäftigt, war die Demokratie unserer heutigen Auffassung längst noch nicht etabliert. Die meisten Armeen bestanden aus quasi feudalen Kriegerscharen, die einem Aristokraten gehorchten.

Heraklides – Aristeides’ Steuermann, ein Athener aus einer der unteren Schichten, der sich im Krieg einen Namen gemacht hat.

Hermogenes – Sohn des Bion, Arimnestos’ Sklave, später sein Gefährte.

*Hesiod – geb. vor 700 v. Chr.; griechischer Dichter aus Böotien. Hesiods Lehrgedichte Werke und Tage und Theogonie fanden Verbreitung im 6. Jahrhundert und sind bis in die Gegenwart lebendig geblieben. Hesiods Lehrgedichte vermitteln seine umfassende Kenntnis bäuerlichen Lebens und bäuerlicher Tätigkeiten. Viele Details des vorliegenden Romans basieren auf Hesiods Schriften.

*Hippias – letzter Tyrann Athens (vgl. Peisistratiden-Tyrannis); gestürzt um 510 v. Chr. (also zu der Zeit, in der dieser Roman einsetzt); Hippias floh ins Exil und regierte später unter pers. Herrschaft (Dareios I.).

*Hipponax – ca. 540 v. Chr. bis 498 v. Chr.; griechischer Dichter und Satiriker aus Ephesos; Hipponax gilt als Wegbereiter der epischen Parodie. Auf ihn geht vermutlich die Sentenz zurück: «Es gibt nur zwei Tage, an denen du Freude an deiner Frau hast, am Hochzeitstag und an ihrem Begräbnis.»

*Histiaios – Tyrann von Milet und zunächst Verbündeter des Großkönigs Dareios I.; vermutlich Initiator des Ionischen Aufstands.

*Homer – berühmter Dichter, Lebensdaten vermutlich zweite Hälfte 8. Jahrhundert und/oder erste Hälfte 7. Jahrhunderts v. Chr. (somit Zeitgenosse Hesiods), es ist ungewiss, ob es Homer überhaupt gab (vgl. Homerische Frage; womöglich schrieben mehrere Dichter unter dem Namen «Homer»); Homers Name wird mit den klassischen Epen Ilias und Odyssee in einem Atemzug genannt: Beide Epen bilden die Grundlagen der Vorstellung von Heldentum und aristokratischem Kodex innerhalb der griechischen Gesellschaft – und das gilt, so könnte man sagen, bis auf den heutigen Tag.

Idomeneus – ein Gefährte von Arimnestos.

Kalchas – ein ehemaliger Krieger, inzwischen in Platäa (Südböotien) Aufseher des Grabmals des Leitos, eines böotischen Anführers des griech. Heeres vor Troja.

Kleomenes I. – ein König von Sparta.

Kleon – Gefährte von Arimnestos.

Kylix – ein Junge, Sklave des Hipponax.

Kyros – ein persischer Krieger.

Lekthes – ein Gefährte von Arimnestos.

*Miltiades – der Jüngere (ca. 550 v. Chr. bis 489 v. Chr.); Feldherr und Politiker, Tyrann der sog. thrakischen Chersones (heute Halbinsel Gelibolu, Türkei); Miltiades nahm 514/3 v. Chr. am Feldzug des pers. Großkönigs Dareios I. gegen die Skythen teil; sein Sohn Kimon stieg in der athenischen Politik zu einem führenden Politiker auf. Miltiades kehrte nach dem Ionischen Aufstand zurück nach Athen; hatte großen Anteil beim Sieg über die Perser in der Schlacht von Marathon (er war laut Herodot «Strategos»); Miltiades scheint eine schillernde Persönlichkeit gewesen zu sein, so war er u.a. Pirat und Kriegsherr, gilt darüber hinaus aber auch als Unterstützer der athenischen Demokratie.

Nearchos – Schützling des Arimnestos auf Kreta; Sohn des Königs Achill.

Paramanos – ein Nubier; Steuermann an Bord von Arimnestos’ Trireme.

Penelope – Tochter des Chalkeotechnes, Schwester des Arimnestos.

Penelope – Sklavin im Hause Hipponax.

*Sappho – griechische Dichterin von der Insel Lesbos, geboren um 630 v. Chr., gestorben um 570 v. Chr.; entstammte einem mytilenischen Adelsgeschlecht; ihr Vater war vermutlich Herr von Eresos. Sie gilt gemeinhin als berühmteste Dichterin des antiken Griechenlands.

Skyles – Ausbilder der Wagenlenker bei Hipponax.

Simonalkes – Oberhaupt eines Zweiges der platäischen Korvax-Sippe, Vetter des Arimnestos.

*Simonides von Keos – ca. 557/56 v. Chr. bis 468/67 v. Chr.; ein weiterer berühmter griechischer Dichter; entstammte einer aristokratischen Familie; Onkel des Chorlyrikers Bakchylides, der nicht weniger berühmt war; Simonides erlangte vermutlich seiner Epigramme wegen früh Berühmtheit. Eines davon, das sog. Thermophylen-Epigramm, lautet: «Fremder, melde den Lakedämoniern, dass wir hier liegen, den Worten jener gehorchend.» Bekannter ist Schillers Übertragung: «Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.»

Stephanos – Arimnestos’ Freund von Chios.

*Thales von Milet – ca. 624/23 v. Chr. bis ca. 548/44 v. Chr.; vorsokratischer Naturphilosoph, Geometer und Astronom, dessen Schriften noch in Arimnestos’ Zeit zugänglich waren. Thales bediente sich der Geometrie, um Probleme zu lösen, so z.B. die Frage nach der Höhenberechnung der Pyramiden in Ägypten oder die Frage, wie weit ein Schiff von der Küste entfernt ist. Thales unternahm wenigstens eine Reise nach Ägypten. Er gilt heute als der Begründer der westlichen Mathematik (vgl. «Satz des Thales»).

*Theognis von Megara – unter diesem Namen ist eine Sammlung von Gedichten im elegischen Versmaß überliefert; in der Forschung geht man inzwischen davon aus, dass das «Corpus Theognideum» Werke unterschiedlicher Dichter in der Tradition der aristokratischen Dichtung enthält. Darunter fallen Spruchdichtungen für Symposien (Trinkgelage), Lebensregeln für junge Adlige, Klagen über soziale Veränderungen, über den Verfall des Menschen und das Alter sowie allgemeine Betrachtungen zu Freundschaft, Glück und Armut etc. Weitere Abschnitte behandeln Themen wie homoerotische Liebe und Klagen über gescheiterte Romanzen. Es hat offenbar tatsächlich einen Theognis gegeben, der womöglich Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. lebte, somit vor den Ereignissen, die in Sohn des Achill beschrieben werden. Die Dichtung dieses Mannes dürfte von großer Bedeutung für das Weltverständnis von Arimnestos’ Mutter gewesen sein.

Tiraios – ein Kesselflicker; später Begleiter von Arimnestos.

Troas – ein kretischer Fischer; zwischenzeitlich Steuermann von Arimnestos.

Es mag dir seltsam vorkommen, Thygater, da du mich nur als alten Mann und Aristokraten kennst, dass ich einst jung und mittellos war. Und in der Tat, wenn die Sänger sich erheben und von unseren Vorfahren künden und die Leute sagen, dass wir von Herakles und Zeus abstammen, so muss ich immer laut lachen, denn als ich jung war, war mir der Gestank von Ziegendung vertrauter als der Wohlgeruch des Weihrauchs. Und die Hände meiner Mutter waren gerötet und rau, obwohl Mater von hoher Geburt war und sich stets beschwerte.

Du aber, die du weiche Hände hast und nur die Arbeit am Webrahmen kennst, sollst wissen, dass jene Tage ebenfalls glückliche Zeiten waren. Und dass es lohnenswert ist, wenn man weiß, dass ein Mann auf einem Hof in Böotien genauso glücklich leben kann wie in einer Stadt in Asia. Das Leben besteht nicht nur aus Rosenwasser und Porphyr.

So höre nun, was ich zu sagen habe. Mögen mir die Musen beistehen – ich bin alt, und mein Gedächtnis kommt womöglich von der Furche ab, durch die der Pflug der Gedanken fährt. Ich widme dieses Trankopfer Herakles, meinem Vorfahren, der die zwölf Aufgaben erduldete, ich widme es überdies all den eifersüchtigen Gottheiten, die mir dieses glückliche Leben schenkten, trotz Hungersnot und Gefahren, trotz eines langen Krieges.

Teil 1Die liebliche Blüte der Jugend

Während ein Mensch noch heget die liebliche Blüte der Jugend,

Denket er leichten Gemüts viel Unerfüllbares aus.

Simonides von Keos, Fragmente

1. Kapitel

Die Schmiede ist mir besonders im Gedächtnis geblieben – vielleicht ist das sogar meine erste Kindheitserinnerung. Mein Vater war Schmied, aber kein gewöhnlicher Schmied, sondern ein Bronzeschmied, der beste in unserer Siedlung, ja, der beste in Platäa. Er bestellte auch das Land, denn jeder freie Mann in Böotien bezifferte seinen Wohlstand an der Anzahl der Parzellen. Die Frauen sagten, er habe etwas von dem Gott des Feuers an sich, da er eine Kriegsverletzung hatte und seither den linken Fuß nachzog – denn auch Hephaistos hinkte. Aber die Frauen priesen Pater auch deshalb, weil seine Töpfe und Schalen nie undicht waren. Wir waren damals einfache Leute in Böotien, keine dieser wohlhabenden Burschen wie die Athener, auch keine freudlosen Schlächter wie die Männer aus Sparta – nein, wir brachten Männern Wertschätzung entgegen, die Gefäße schmiedeten, die dicht waren. Wenn Pater eine Nahtstelle schmiedete, dann hielt diese Stelle auch. Aber dabei beließ er es meist nicht – gehörte er doch zu den Männern, die mehr zu geben bereit waren als sie für sich selbst verlangten. Wenn eine Frau ihm also zehn hart verdiente Drachmen zahlte und ihm darüber hinaus einen Eintopf mit Kaninchen brachte, so entdeckte sie später, dass Pater knapp unterhalb des Topfrandes ein sorgsam gefertigtes Abbild von Demeter oder Hekate eingestanzt hatte – manchmal arbeitete er auch den Namen der Auftraggeberin in den Griff eines Kessels oder Dreifußes.

Pater leistete gute Arbeit und war stets gerecht. Darüber hinaus hatte er zweimal im Sturm aus Bronze seinen Mann gestanden, und daher wusste jeder, aus welchem Holz er geschnitzt war. Trotz alledem war er immer bereit, einen Becher Wein mit den Leuten zu trinken. Und so kam es, dass sich an einem schönen Tag, wenn die Pflugarbeit getan war, die Männer unseres kleinen Dorfes vor der Schmiede einfanden – bisweilen gesellte sich ein Rhapsode dazu, ein Sänger, der mit klarer Stimme von alten Heldentaten kündete. Oft wurde die einfache Schmiede zur Halle des Herrn, denn die Männer aus der Umgebung brachten ihre Streitigkeiten vor Pater oder brüsteten sich in seinem Beisein mit kleineren Erfolgen – aus seiner eigenen Familie tat dies indes niemand, aber dazu später mehr.

Als Vater tat er sich allerdings nicht sonderlich hervor. Nicht, dass er mich übermäßig geschlagen hätte – wenn ich seine Hand zu spüren bekam, hatte ich es auch nicht besser verdient, soweit ich mich erinnern kann. So vergesse ich nie, dass ich einmal in der Polis ein Messer unter dem Namen meines Vaters kaufte – wie töricht von mir, aber ich wollte dieses Messer unbedingt haben. Später brach die Klinge in meiner Hand – das ist wieder eine andere Geschichte. Aber ich meinte es nicht böse. Als Pater erfuhr, dass ich seinen Namen für eine schlichte Klinge hergegeben hatte, die er mir nebenbei hätte schmieden können, bekam ich die volle Wucht seiner Faust zu spüren. Ich heulte einen ganzen Tag, weil ich die Schmach nicht ertrug.

Man muss wissen, dass er uns allein großziehen musste. Solange meine Erinnerung zurückreicht, habe ich meine Mutter betrunken erlebt. «Die Schmiede geht noch den Bach runter, wenn sie so weitermacht», höre ich meinen Vater noch sagen, wenn er wieder einmal in düsterer Stimmung war.

Aber sie ist deine Großmutter, Mädchen – ich sollte nicht schlecht von ihr sprechen, und ich werde versuchen, wahrheitsgemäß von ihr zu erzählen. Auch wenn das mitunter nicht schön ist.

Sie war die Tochter eines Herrn, eines richtigen Herrn – ihr Vater war ein Basileus aus dem Tal, in dem Thespeia liegt. Meine Eltern lernten sich bei dem Großen Daidala-Fest kennen, in jenem Jahr, als die Spiele in Olympia ihren Lauf nahmen. Zu meiner Jugendzeit ging das Gerücht, meine Mutter sei die unbändigste und schönste aller Töchter Apollons, und Pater habe sie auf die alte Weise auf seinen Armen fortgetragen, womit der Basileus keineswegs einverstanden war und die Ehe der beiden mit einem Fluch belegt haben soll.

Ich respektiere die Götter – ich habe sie selbst gesehen. Aber ich gehöre nicht zu denen, die glauben, dass Hera zu den Sterblichen herabsteigt und den Schoß einer Frau verflucht. Und ich halte es für genauso unwahrscheinlich, dass Ares in der Schlacht den Speer eines Kriegers beiseite drückt. Die Götter bringen denen Liebe entgegen, die sich selbst lieben – so sagte Mater einmal. Daher schätze ich, dass sie als Mutter nicht ganz versagt hat. Doch sie unternahm nie genug, um sich selbst zu lieben, und vermutlich waren ihr gutes Aussehen und ihre hohe Geburt ihr persönlicher Fluch.

Sie gebar Pater drei Kinder. Ich war das mittlere – mein Bruder ist ein Jahr älter als ich, und er hätte die Schmiede übernehmen sollen, wohl auch den Hof samt Feldern, aber deswegen war ich nicht neidisch auf ihn. Er hatte rotes Haar, und wir nannten ihn Chalkidis, den Kupferjungen. Er war groß und tapfer und alles in allem so, wie ein Junge sich einen älteren Bruder wünscht.

Ich hatte auch eine Schwester – sie lebt immer noch, es sei denn, Artemis hat ihr einen Pfeil in den Leib geschossen. Meine Mutter gab ihr den Namen Penelope, und ich denke, dass die Götter in diesem Moment gelauscht haben.

Von den ersten Jahren weiß ich so gut wie nichts mehr, von jenen Tagen, als Pater so gut aussah wie ein Gott und Mater ihn liebte. Sie sang oft in der Schmiede, ließ dort ihre helle, klare Stimme erklingen. Die Leute sagen, die beiden seien wie Götter gewesen, aber die Leute reden alles Mögliche, wenn etwas nur lange genug zurückliegt – ja, die Leute erzählen eine Menge Lügen. Bestimmt tische auch ich dir welche auf. Aber das ist das Vorrecht der alten Männer. Ich vermute, dass meine Eltern glücklich waren, jeder auf seine Weise.

Aber nichts verlief so, wie meine Mutter es erwartet hatte. Ich denke, insgeheim verlangte sie etwas Größeres von meinem Vater – oder von sich selbst –, vielleicht auch von den Göttern. So kam es, dass sie irgendwann begann, mit den Mänaden durch die Hügellandschaft zu ziehen, auch mit anderen ungebändigten Frauen streifte sie durch die Wälder. Fortan wurde in der Schmiede getuschelt. Und dann kamen die ersten der thebanischen Jahre – als die Männer aus Theben sich gegen uns stellten.

Was weiß man groß über Theben? Für dich wird es ein Name aus einer Legende sein. Für uns bedeutete der Zwist mit Theben den Fluch unseres Lebens – armes Platäa, so weit von den Göttern entfernt, so dicht bei Theben. Die Stadt Theben war imstande, fünfzehntausend Hopliten auszuheben, wohingegen wir im Ernstfall bis zu tausendfünfhundert Männer rekrutieren konnten, wenn es gut lief – und das auch nur, wenn wir sämtliche Sklaven für die Dauer des Kampfes freiließen und bewaffneten. All das geschah vor der Zeit der Großen Allianz mit Athen. Wir waren eben nur eine einsame kleine Polis, die keine Verbündete hatte – wie bei einem Landarbeiter, dem der Pflug bricht und der keinen Nachbarn findet, der ihm mit einer Pflugschar aushelfen könnte.

Sie griffen uns unmittelbar nach der Ernte an, und daher zogen die Männer in den Krieg. Wann immer ich Verse aus der Ilias höre, weine ich, wenn die Stelle kommt, an der sich der Sohn des mächtigen Hektor vor dem glänzenden Helm seines Vaters fürchtet. Ja, ich erinnere mich noch genau an den Tag, als Pater vor mir stand, in voller Rüstung – ein Abbild des Ares. Sein Schild war mit Bronze verstärkt, und den herrlichen Helm hatte er eigenhändig aus einem Stück Bronze geschmiedet. Sein Helmbusch aus Rosshaar war schwarz und rot gefärbt, für den Gott des Feuers und der Essen. Er trug einen Brustpanzer aus Bronze, auch den hatte er selbst gefertigt, dazu ziselierte Arm- und Beinschienen von einer Machart, die man heute nur noch selten sieht. Ja, das waren bessere Männer damals. Pater trug zwei Speere, wie es einst üblich war. Und wenn er in voller Rüstung auf dem Hof vor der Schmiede stand, ging ein Leuchten von ihm aus, als wäre er ein Gott, der vom Olymp zu den Sterblichen herabgestiegen war.

Mater war betrunken, als er das Trankopfer zelebrierte. Ich habe die Bilder noch vor Augen – sie trat in einem weißen Chiton ins Freie, wie ein Kore, ein Mädchen, das zu einer Opferhandlung geht. Doch auf ihrem Chiton waren purpurfarbene Flecken. Als sie zu ihm trat, um den Schild zu segnen, strauchelte sie und vergoss etwas von dem geweihten Wein. Die rötliche Flüssigkeit lief Pater am Bein hinab. Die Haussklaven begannen zu tuscheln. Mater brach in Tränen aus und floh mit aufgelöstem Haar ins Haus.

So machte sich Pater auf den Weg, um gegen Theben zu kämpfen, und als ich ihn wiedersah, wurde er von zwei Männern getragen, auf einer Art Trage, die aus seinen Speeren und seinem Chlamys bestand. Sein schöner Schild war fort. Wir hatten verloren. Und Pater konnte sein linkes Bein nicht mehr richtig bewegen, genau das Bein, das Mater mit dem Wein für das Trankopfer besudelt hatte. Danach herrschte nur noch Schweigen zwischen den beiden, sonst nichts.

Ich glaube, ich war fünf Jahre alt. Chalkidis war sechs, und wir lungerten auf dem Dachboden über der Scheune herum. Mein Bruder erzählte mir im Flüsterton, welche Rolle Pater in der Schlacht gespielt hatte, er erwähnte auch unsere Vettern – die Enkel des Bruders meines Großvaters. Ja, in Böotien schauen wir genau hin, wenn es um die Verwandten geht. Pater hatte keine Brüder – sein Vater hat offenbar viele Male Hesiod gelesen –, und diese Schar unwirscher Vettern war die einzige Verwandtschaft, die ich von der Seite meines Vaters kannte. Die Verwandten auf Maters Seite wollten nichts davon wissen, dass wir mit ihnen verwandt waren – das sollte sich erst später ändern. Aber das ist wieder eine andere Geschichte, diesmal jedoch eine glücklichere.

Mein Bruder sagte, Pater sei ein Held. Er habe seine Stellung gehalten und verteidigt, als andere bereits flohen, und er habe vielen das Leben gerettet – das wird auch den Feinden nicht entgangen sein, denn als die Männer aus Theben ihn überwältigten, beraubten sie ihn nicht seiner Rüstung und erschlugen ihn nicht, sondern verlangten Lösegeld für ihn wie für einen hohen Herrn. Ich war damals noch zu jung und wusste nichts von Lösegeld, ich wusste lediglich, dass Pater, der wie ein Gott vor mir aufragte, nicht mehr richtig gehen konnte. Von da an verfiel er oft in düstere Stimmung.

«Die anderen Korvax waren die Ersten, die flohen», wisperte Chalkidis an meinem Ohr. «Sie liefen davon, sodass Paters Flanke offen war für die feindlichen Stoßlanzen, und jetzt schleichen diese Feiglinge durch die Stadt und haben Angst, dass Pater allen erzählt, was geschehen ist.»

Wir gehörten zu der Sippe der Korvax – zu den Männern der Raben. Die Raben des Apollon.

Schau nur, dort ist der schwarz gefiederte Vogel auf meinem Aspis, und geben die Götter, dass ich das Gewicht des Schilds nicht noch einmal an meinem Arm spüren muss! Du weißt ja vielleicht, was die Weisen sagen – ein Mann darf sich erst glücklich schätzen, wenn er tot ist. Ich bereite ein Trankopfer für meinen Vater vor, um seiner zu gedenken – möge sein Schatten den Wein kosten. Der schwarze Vogel prangt auch auf unseren Segeln und auf dem Türsturz unseres Hauses.

Wie gesagt, ich war fünf – ich wusste wenig von all diesen Dingen, aber Pater sagte mir, es sei ein gutes Omen, wenn sich ein Rabe auf dem Dach der Schmiede niederließ. Unsere Frauen waren auch Korvax – mit schwarzem Haar und heller Haut, stammesbewusst waren sie. Niemand in unserem Tal wollte den Zorn meiner Mutter auf sich ziehen, auch nicht den Unmut meiner Schwester. Ja, sie waren Raben des Apollon.

Die Wahrheit ist, dass meine Geschichte mit jenem Kampf beginnt. Denn an jenem Tag wandten sich die anderen aus der Korvax-Sippe gegen Pater, später gegen mich. In jener Zeit beschlossen die Männer aus Platäa, eine Möglichkeit zu finden, ihre kleine Polis vor dem Einfluss aus Theben zu schützen.

 

Pater brauchte fast ein ganzes Jahr, um wieder richtig auf die Beine zu kommen. Aus der Rückschau würde ich sagen, dass wir vor jenem Jahr wohlhabend waren, zumindest aus Sicht von Landbesitzern in Böotien. Wir hatten ein Geschirr für zwei Ochsen und zwei Pflugscharen, unser Haus bestand aus Stein und hatte einen turmartigen Anbau, daneben standen die Scheune, die dem Wetter trotzte, und die Schmiede mit der großen Esse. Wann immer die Männer zu den Waffen gerufen wurden, trug Pater die volle Rüstung, wie ein Herr. An Feiertagen gab es Fleisch bei uns, und das ganze Jahr über floss der Wein. Ja, für unsere Verhältnisse waren wir wohlhabend.

Aber ich war alt genug, um zu begreifen, dass wir nach Ablauf jenes Jahres nicht mehr wohlhabend waren. Irgendwann gab es Maters goldene Fibel nicht mehr, dann verschwanden all unsere Becher aus Metall. In jene Zeit gehört meine erste wirklich schlechte Erinnerung – ich bekam es zum ersten Mal mit der Angst zu tun.

Eines Tages kam nämlich Simonalkes in unser Haus – der Älteste aus dem Familienverband der Korvax, ein großer, kräftiger Mann mit düsterer Miene. Pater behalf sich mit einer Krücke, aber er erhob sich ziemlich schnell und schalt die Sklaven, die sich anschickten, ihm beim Aufstehen zu helfen. Mein Bruder hielt sich im Andron auf – dem Männergemach – und schenkte unserem Besucher Wein ein, wie es sich für den ältesten Jungen des Hauses geziemt. Simon setzte geringschätzig einen Fuß auf eine Sitzbank, ehe er Platz nahm.

«Du wirst Geld benötigen», sagte er bedeutungsvoll zu Pater und hielt es nicht einmal für nötig, meinen Vater zu begrüßen.

Pater lief rot an vor Wut, hielt den Kopf jedoch gesenkt. «Ist es deine Absicht, mir Hilfe anzubieten, Vetter?»

Simon schüttelte den Kopf. «Almosen brauchst du nicht. Ich leihe dir eine Summe, als Gegenwert soll mir der Hof genügen.»

Jetzt war es Pater, der den Kopf schüttelte. «Nein», kam es entschieden von ihm. Pater war darum bemüht, seinen Unmut zu verbergen, doch das gelang ihm nicht.

«Ah, immer noch zu stolz, Schmied?», sagte Simon und verzog verächtlich den Mund.

«Stolz genug, um meine Stellung zu halten», entfuhr es Pater. Simonalkes stieg eine ungesunde Röte ins Gesicht. Er sprang auf, schwer atmend.

«Ist das etwa die berühmte Gastfreundschaft der Korvax?», zischte Simon. «Oder hat diese Hure dich verdorben, die du deine Frau nennst?» Sein Blick glitt zu mir. «Keiner deiner Jungen sieht dir ähnlich, Vetter.»

«Du verlässt mein Haus», beschied Pater ihm knapp.

«Ich bin gekommen, um dir Hilfe anzubieten», sprach Simon, «und was schlägt mir entgegen? Nichts als Anschuldigungen und Beleidigungen!»

«Verlass mein Haus», sagte Pater.

Simon stand da, breitbeinig, die Daumen in den breiten Gürtel gehakt. Betont ruhig schaute er sich um. «Ist das dein Haus, Vetter?» Er lächelte grimmig. «Unser Großvater hat dieses Haus gebaut. Wieso gehört es dir?», höhnte er und schnippte mit den Fingern. Ich habe seinen höhnischen Ton noch im Ohr. «Vielleicht heiratest du noch einmal und zeugst einen Erben», setzte er in gehässigem Ton hinzu.

«Meine Söhne sind meine Erben», sagte Pater ungewöhnlich langsam, als mühe er sich in einer fremden Sprache ab.

«Deine Söhne sind Kinder irgendwelcher Fremder aus der Hügellandschaft», spie ihm unser Vetter entgegen.

Pater hatte noch nie so zornig ausgesehen wie in jenem Moment. Damals bekam ich zum ersten Mal mit, wie viel Hass zwei erwachsene Männer in ihre Wortwahl legen können. Diesen Tonfall kannte ich von Mater, wenn sie sich in den Gemächern der Frauen aufregte, aber bislang hatte ich nie erlebt, dass hasserfüllte Stimmen einem handfesten Streit vorausgingen. Ich hatte Angst. Und was musste ich mir da in meinen jungen Jahren anhören? Ich war klein, aber ich begriff, dass Simonalkes andeutete, ich wäre nicht der Sohn meines Vaters.

«Bion!», rief Pater, worauf sein kräftigster Sklave gelaufen kam. Bion war ein starker, vertrauenswürdiger Mann, der Frau und Kinder hatte und der wusste, dass er freigelassen würde, sobald das Geld wieder floss. Er stand treu zu meinem Vater.

Ganz recht, Thygater. Melissa ist Bions Enkeltochter, und nun ist sie deine Dienerin. Sie war nie eine Sklavin, doch Bion war einst unfrei. Wie ich übrigens auch, Mädchen, du brauchst also nicht die Nase zu rümpfen.

«Du wirst noch mittelloser dastehen, wenn ich jetzt deinen Sklaven töte», sagte Simon in scharfem Ton.

Pater humpelte einen Schritt näher heran, die Krücke unter der Achselhöhle, ehe er plötzlich die Krücke vorschnellen ließ – sie traf Simonalkes am Schienbein. Unser Vetter verlor das Gleichgewicht und ging zu Boden. Pater zögerte keinen Augenblick und trat Simon zwischen die Beine. Unser ungebetener Gast schrie auf wie eine Frau bei der Geburt – ich kannte diese Laute nur zu gut, da Bions Frau ihm jedes Jahr ein Kind gebar.

Aber Pater war noch nicht fertig mit seinem Verwandten. Drohend ragte er über Simon auf und täuschte einen weiteren Hieb mit der Krücke an. «Du glaubst wohl, dass ich Angst habe vor dir, du Feigling!», rief er. «Denkst du etwa, ich wüsste nicht, warum ich mein Bein nachziehe? Du bist weggerannt! Du warst es, der mich im Sturm aus Bronze stehen ließ. Und jetzt wagst du es, hierher zu kommen und dein Schandmaul aufzureißen, aus dem nichts als Dreck kommt?» Mein Vater schnaufte, und ich bekam es mit der Angst zu tun, denn unser Gast krümmte sich auf dem Boden, keuchend und wehrlos. Pater hatte ihm arg zugesetzt. Das war anders als Raufereien zwischen Jungen in der Scheune. Das hier war ernst gemeint.

Simonalkes rappelte sich mühsam hoch und wollte sich an Bion vorbeizwängen, doch Bion versperrte ihm den Weg.

«Mir aus dem Weg, Sklave!», krächzte er. «Oder ich komme wieder und mach dich fertig!»

Bion ging nicht darauf ein, packte unseren Vetter und schleifte ihn unsanft aus dem Haus.

Alle aus unserer Oikia – unserer Hausgemeinschaft, Sklaven wie Freie – sahen zu, wie der Besucher auf den Hof gezerrt wurde. Simon setzte sich zur Wehr und fluchte in einem fort – er verfluchte uns, ja, er belegte die ganze Oikia mit Flüchen und rief, sobald er wieder bei seiner Oikia wäre, würde er alle Sklaven verkaufen und deren Unterkünfte niederbrennen. Heute weiß ich, was es mit diesem Fluchen auf sich hatte – nichts als leere Drohungen von einem zornigen, aber machtlosen Mann. Damals indes klang es wie der Todesfluch eines gefallenen Helden, und ich fürchtete mich vor Simonalkes. Ich hatte Angst, all seine Drohungen und Verwünschungen würden wahr werden.

Dann brüstete er sich damit, er habe bei unserer Mutter in der Hügellandschaft gelegen, und meinte, Pater sei ein Narr, der das Leben aller Krieger in der Schlacht leichtfertig aufs Spiel gesetzt habe und der lieber den Tod suche als der Untreue seiner Frau ins Gesicht zu sehen. Er schrie weiter, schimpfte uns Kinder Bastarde und drohte, der Basileus, der örtliche Aristokrat, werde bald kommen und Schmiede und Hof für sich verlangen, da er immer schon neidisch auf Pater gewesen sei.

Und die ganze Zeit zerrte Bion ihn vom Hof.

Es war kein schöner Anblick.

Als Simonalkes fort war, weinte Pater. Und von da an hatte ich noch mehr Angst.

 

Damals glaubte ich, unser aller Leben würde den äußeren Bedrohungen nicht standhalten, doch dann, einige Zeit später, brachte Pater den Priester mit – sie legten den ganzen Weg von Theben zurück bis zur Schmiede. Das Feuer in der Esse wurde erneut geschürt und entfacht, und der Priester des Hephaistos kam seinen Pflichten nach, nachdem er die Silberdrachmen eingestrichen hatte, die mit leisem Klirren in seinen Geldbeutel wanderten. Aber dazu gleich mehr. Jedenfalls benutzte der Priester teuren Weihrauch aus dem Osten und bereitete das Trankopfer in einem geweihten Gefäß vor. Allerdings war es eine irdene Schale und kein geschmiedetes Gefäß, wie wir es erwartet hatten. Chalkidis und ich, wir beide waren alt genug, um in der Schmiede auszuhelfen, und daher machte der Priester uns zu Dienern des Hephaistos, zu Eingeweihten der Schmiedekunst. Bion zählte bereits zu den Eingeweihten – dem Gott des Feuers und der Schmieden ist es gleich, ob seine Diener Sklaven oder Freie sind, denn ihm kommt es einzig und allein darauf an, dass sich ein Handwerker seiner Kunst mit vollem Einsatz widmet – aber fortan rückte Bion eine Stufe weiter auf in der Rangfolge der Hilfskräfte in der Schmiede. Die Weihehandlung des Priesters war ein heiliger Akt und vermittelte mir das Gefühl, dass meine Welt – die Welt, die ich bis dahin kannte – wiederhergestellt würde. Wir fegten die Schmiede aus, machten überall sauber, und Pater machte sogar einen Scherz: den einzigen Scherz, an den ich mich erinnern kann.

«Wahrscheinlich habe ich die einzige saubere Schmiede in ganz Griechenland», sagte er zu dem Priester.

Der Priester aus Theben lachte. «Du hast dir diese Wunde zugezogen, als du vergangenes Jahr gegen uns kämpftest», stellte er nüchtern fest und deutete auf Paters lahmes Bein.

«Ja», räumte Pater ein. Er war nie ein Mann vieler Worte.

«Vorderstes Glied?», hakte der Priester nach.

Pater zupfte sich den Bart. «Wart Ihr auch dort?»

Der Priester nickte. «Bei meiner Sippe sichere ich die vorderste Linie außen ab», sprach er. Eine ehrenhafte Position – offenbar gehörte der Priester zu den Männern, die Ruhm im Kampf erworben hatten.

«Ich nehme die zentrale Position im vorderen Glied ein», sagte Pater. Er zuckte mit den Schultern. «Zumindest bis jetzt.»

«Du hast uns lange aufgehalten», hob der Mann aus Theben anerkennend hervor. «Und um ehrlich zu sein, ich kannte dein Zeichen – den Raben. Der Rabe des Apollon für einen Schmied?»

Mein Vater verzog den Mund zu einem Grinsen. Er mochte den Priester – was schon an ein kleines Wunder grenzte –, und jenes breite Lächeln hellte mein Leben auf. «Wir sind Söhne des Herakles. Ich diene Hephaistos, und der Rabe zierte unsere Fassade schon, als der Großvater meines Großvaters in diese Gegend kam.» Er lächelte immer noch, und einen Moment lang sah er um viele Jahre jünger aus. «Mein Vater sagte einmal, die Götter seien wankelmütig und launisch, und daher sei es klug, nicht nur einer Gottheit, sondern wenn möglich mehreren zu dienen.»

Das war der längste Satz, den mein Vater in einem ganzen Jahr gesprochen hatte.

Der Priester lachte. «Ich muss mich wieder auf den Weg machen», meinte er. «Es wird dunkel sein, wenn ich die Tore von Theben erreiche.»

Pater schüttelte den Kopf. «Lasst mich das Feuer erneut entfachen», sprach er. «Ich mache Euch ein Geschenk. Das wird dem Gott gefallen. Dann könnt Ihr unter meinem Dach etwas essen und auf einem bequemen Nachtlager schlafen. Morgen werdet Ihr ausgeruht nach Theben zurückkehren.»

Der Priester machte eine kleine Verbeugung. «Wer kann ein solches Geschenk ablehnen?»

Doch ein Schatten verdüsterte die Miene meines Vaters. «Wartet», sagte er ernst, «und schaut zu, was sich ergibt. Womöglich versagt mir die hinkende Gottheit meine Fertigkeiten. Es ist schon eine Weile her.»

Pater traf alle Vorkehrungen, um das Feuer in der Esse zu schüren. Derweil trat der Priester hinaus ins Sonnenlicht, nahm von seinem Gürtel ein Stück Kristall – ein schönes Stück, so klar wie das Auge eines Mädchens – und hielt es gegen die Sonne. Er rief meinen Bruder zu sich, und ich folgte ihm, weil jüngere Brüder den älteren Geschwistern folgen. «Da bekomme ich ja gleich zwei zum Preis für einen, wie?» Der Priester lachte vergnügt.

«Ist das ein magischer Zauber, Herr?», fragte mein Bruder vorsichtig.

Der Priester schüttelte den Kopf. «Es gibt Scharlatane, die dir das weismachen wollen», sagte er. «Aber ich liebe die neue Philosophie genauso sehr wie meine kundige Gottheit. Dies hier ist handgefertigt. Ein Mensch hat es gemacht. Man nennt es Linse, und ein Handwerker in einer Stadt in Syrien fertigte sie aus einem größeren Kristall. Eine Linse wie diese fängt die Strahlen der Sonne ein, bündelt sie und verwandelt die Kraft der Sonne in Feuer – genau wie euer Vater Bronze zu gestalten vermag. Sieh nur.»

Er türmte einige trockene Weidenzweige am Boden zu einem kleinen Haufen auf und richtete die Linse in einem bestimmten Winkel aus. Und ehe wir die Geduld verlieren konnten, begann der kleine Haufen zu qualmen.

«Los, Junge, hol mir etwas Werg von deiner Mutter und ihren Frauen», sagte der Priester zu mir, und ich rannte los – wollte ich doch keinen Moment dieser Philosophie versäumen.

Ich eilte die Stufen hinauf, die zur Exedra führten, und sah meine Schwester an der Tür. Sie war fünf, blond und pausbäckig und geradeheraus wie immer. «Was willst du?», fragte sie mich im Ton einer Hausherrin.

«Ich brauche eine Handvoll Werg», sagte ich, etwas atemlos.

«Wofür denn?»

Wir waren nie Gegner, Penelope und ich. Also erzählte ich es ihr, und sie holte das Werg und brachte die Fasern selbst zum Priester. Er zeigte sich geduldig, schenkte ihr ein kurzes Lächeln und nahm das Werg mit einer Verbeugung entgegen, als wäre die Kleine die Kore eines hohen Herrn, die an seinem Altar diente. Und die ganze Zeit über hielt er die Linse in demselben Winkel, und seine linke Hand zitterte nicht.

Das Sonnenlicht sammelte sich in einem stecknadelkopfgroßen Punkt, der so hell war, dass man nicht hingucken konnte, und die Weidenzweige und Fasern fingen Rauch und qualmten.

«Soll ich pusten?», bot ich mich an.

Der Priester bedachte mich mit einem sonderbaren Blick. Dann nickte er. «Nur zu», sagte er.

Also legte ich mich lang auf den Boden und blies sanft auf die dünnen Zweige. Zuerst tat sich nichts, und beinahe hätte ich den kleinen Haufen über den ganzen Hof verteilt. Mein Bruder stieß mich unsanft an. Der Priester indes lachte.

Ich sprang auf und lief in die Schmiede, wo Pater neben der kalten Esse stand und nachdenklich vor sich hin stierte. Ohne zu fragen schnappte ich mir die lange Röhre aus Bronze, mit der wir die Glut in der Esse anfachten – ein schön gearbeitetes, trichterförmiges Stück. Damit eilte ich zurück auf den Hof, hielt das spitz zulaufende Ende an das kleine Flämmchen und blies einmal in den Trichter – und ehe mein Herz zehnmal schlug, hatte ich ein ansehnliches Feuer zustande gebracht.

Inzwischen lachte der Priester nicht mehr. Er nahm etwas von dem Werg, hielt es an die Flammen und ging gemessenen Schrittes in die Schmiede, sodass es für mich so aussah, als trage er eine Handvoll Feuer vor sich her. Wir folgten ihm natürlich, neugierig und aufgeregt. Vorsichtig legte er das Geflecht aus brennenden Zweigen und Fasern unter die Esse, zu den Stücken Baumrinde, den knochentrockenen Scheiten aus Eichenholz und der nachtschwarzen Kohle aus den Flanken des mächtigen Kithairon-Gebirges. Und so kam es, dass das Feuer der Sonne, das der Priester mit Hilfe der Linse vom Himmel geholt hatte, die Flammen in der Esse auflodern ließ.

Pater brachte so schnell nichts aus der Ruhe, selten ließ er sich anmerken, dass ihn etwas bewegte, doch als er die züngelnden Flammen sah, kam ein sehnsuchtsvolles Leuchten in seine Augen. Dann machte er sich daran, das Feuer zu schüren – die Esse war lange Zeit kalt geblieben, und Pater brauchte Kohle, um selbst die kleinsten Arbeiten verrichten zu können. Daher trugen mein Bruder und ich weitere Scheite und Holzkohle herein, während der Priester ein vielstrophiges Loblied zu Ehren des Gottes der Schmiede anstimmte. Das Feuer in der Esse erwachte zu neuem Leben und brannte den Nachmittag hindurch, und so dauerte es nicht mehr lange, und wir hatten ein gesundes, glühendes Bett aus Kohlen.

Pater nahm einen mit Sand gefüllten Ledersack von seiner Werkbank und trug Bion auf, ihm ein Stück Bronzeblech zurechtzuschneiden, etwa von der Größe einer Hand. Dann, mit jenem sehnsuchtsvollen Blick, nahm er das handtellergroße Stück in seine große Hand und setzte es auf dem Lederbeutel ab. Nach einer kurzen Pause fiel sein abgerundeter Hammer in einer Serie aus Schlägen auf die Bronze, und zwar so schnell hintereinander, dass man mit bloßem Auge kaum mitkam.

Wieder ein Anblick, den ich nie vergessen werde – wie sich Pater, überwältigt von seinem Eifer, erneut an die Arbeit machte und unaufhörlich den Hammer schwang, präzise und im immer gleichen Rhythmus, während er mit der linken Hand das bearbeitete Bronzeblech drehte – Schlag, Drehung, Schlag, Drehung.

Ich hatte vielleicht zehnmal ein- und ausgeatmet, und schon nahm ein Becher Gestalt an. Nicht unbedingt ein kultisches Gefäß für einen Priester, aber jene Art Becher, die ein Mann gern auf Reisen bei sich trägt – kann er doch damit beweisen, dass er kein Sklave ist. Trinkt man an fremden Orten Wein aus einem solchen Becher, denkt man unweigerlich an die Heimat.

Draußen wurden die Schatten länger.

In der Schmiede stimmte der Hammer seinen gewohnten Klang an, gedämpft aufgrund des Ledersacks. Pater weinte. Kurz darauf ging der Priester mit uns drei Kindern ins Freie. Ich wäre so gern geblieben, wollte ich doch sehen, wie der Becher entstand. Die grobe Form war längst zu erahnen – ich konnte mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass Pater sein Kunsthandwerk nicht verlernt hatte. Ich war erst sechs oder sieben, aber ich wollte nichts anderes werden als ein Schmied wie Pater. Aus dem Nichts etwas entstehen zu lassen – das ist der wahre Zauber, ob man es nun überträgt auf den Schoß einer Frau oder auf die Esse einer Schmiede. Doch wir gingen ins Freie, und der Priester betrachtete die schön geschwungene Röhre aus Bronze in seiner Hand. Er hielt sich das eine Ende an den Mund und blies ein paarmal in den Trichter, dann nickte er nachdenklich, als habe er soeben die Lösung eines schwierigen Rätsels entdeckt. Sein Blick wanderte zu mir. «Du hast daran gedacht, diese Röhre zu holen», sprach er.

Es war nicht als Frage formuliert, daher sagte ich nichts.

«Ich hab auch dran gedacht», beeilte sich mein Bruder hinzuzufügen.

Penelope lachte auf. «An keinem Festtag des Jahres», spöttelte sie. Das war einer der Sprüche unserer Mutter.

Der Priester des Hephaistos schickte einen Sklaven in die große Küche, um Feuer von der Herdstatt zu holen. Mit dem brennenden Scheit entzündete er ein Feuer in der Feuerstelle im Innenhof. An dieser Stelle entfachte Pater die Esse im Hochsommer, wenn es in der Schmiede unerträglich heiß wurde. Und er segnete diese Feuerstelle – er war ein gründlicher Mann. Er hatte sich seine Silberdrachmen redlich verdient, im Gegensatz zu manch anderen Priestern, die ich auf meinem Lebensweg kennengelernt habe. Die Esse im Freien zu segnen wäre Pater wohl nie eingefallen.

Als der Priester sich anschickte, die Flammen weiter zu nähren, eilten wir Kinder los, um ihm zu helfen. Wir sammelten Stücke von Baumrinde auf, auch abgesplitterte Holzstücke, die verstreut auf dem Hof lagen. Mein Bruder war derweil in die Küche gelaufen und kam mit einem Arm voll Feuerholz zurück. Inzwischen blies der Priester durch die Röhre aus Bronze und verfolgte mit wachem Blick, wie die Kohlenstücke aufglühten und die ersten richtigen Flammen emporschossen.

«Hm», machte er mehrmals.

Ich habe viel Zeit mit weisen Menschen verbringen dürfen. In dieser Hinsicht hatte ich Glück – wohin ich mich auch wandte auf meinem Lebensweg, stets führten mich die Götter mit Männern zusammen, die ihre Forschungen betrieben und dennoch Zeit fanden, sich mit einem Mann wie mir auszutauschen. Doch in der Rückschau denke ich, dass ich all das jenem Priester des Hephaistos verdanke. Denn er behandelte uns Kinder nicht herablassend, sondern wie Gleichgesinnte, und er beschäftigte sich intensiv mit dieser Röhre aus Bronze und beobachtete, was für eine Wirkung das Hilfsmittel auf die Flammen hatte.

Aus meiner damaligen Sicht benahm er sich eigenartig. Er überquerte den Hof und schaute sich so lange um, bis er einen unversehrten Strohhalm von der letzten Heumahd fand. Eine Weile schnitzte er den Halm mit einem Messer zurecht und blies dann durch den Halm in die Glut. Damit erzielte er denselben Effekt.

«Hm», kam es wieder von ihm.

Schließlich übergoss er das Feuer mit Wasser, allerdings etwas zu ungestüm, denn er versengte sich an dem heiß aufsteigenden Dampf die Hand. Er fluchte, blies auf die lädierte Hand und hüpfte auf einem Bein herum. Penelope trug einem der Sklavenmädchen auf, einen Breiwickel zu machen, und während meine Schwester die Hand des Priesters mit dem Wickel versorgte, blies er weiter unbeirrt durch die bronzene Röhre in das gelöschte Feuer – und nichts geschah, außer dass sich ein Wirbel aus Ascheflocken auf meinen Chiton legte.

«Hm», murmelte er wieder und machte sich daran, das Feuer neu zu entfachen.

Im Innern der Schmiede hatten sich die Klänge verändert. Ich konnte hören, dass mein Vater zu einem der leichteren Hämmer gegriffen hatte – als Kind eines Bronzeschmieds kennst du die noch so kleinsten Klänge aus der Werkstatt. Fortan drang ein rhythmisches Klopfen ins Freie – tap-tap, tap-tap. Pater war dazu übergegangen, die filigranen Arbeiten auszuführen – Tauschierungen auf der metallenen Oberfläche, mit einem kleinen Stichel oder Meißel. Ich wäre gern zu ihm gelaufen, um ihm zuzuschauen, aber ich wusste, dass ich im Augenblick nicht willkommen war. Denn Pater war mit all seinen Sinnen bei der Arbeit und bei der Gottheit.

Daher sah ich stattdessen dem Priester zu. Unterdessen hatte er Bion losgeschickt, eine Haut aus Leder zu holen. Dann rollte er das Stück Leder zu einer Röhre zusammen und blies hindurch in die Glut, doch es geschah nicht viel. Gemeinsam mit Bion fertigte er eine wirklich lange Röhre aus Kalbsleder, so lang wie der Arm eines Mannes. Diesmal überließ der Priester es Bion, in die Flammen zu pusten. Da dies drüben in der Schmiede ohnehin zu Bions Aufgaben gehörte, kannte er sich bestens damit aus. Der Priester sah zu, wie der Luftstrom, der durch die lange Lederröhre fuhr, den Flammen mehr Kraft verlieh.

«Hm.» Diesen Laut habe ich heute noch im Ohr.

Meinen Bruder erfasste die Langeweile. Er beschäftigte sich mit einem langen Ast, der als Feuerholz dienen sollte, und schnitzte sich daraus einen Speer. Dann jagte er mich damit quer über den Hof, aber ich wollte nicht spielen, sondern weiter dem Priester zuschauen. Doch ich wusste, was von einem kleineren Bruder erwartet wurde, also ließ ich mir von Chalkidis den Speer in die Rippen stoßen, jammerte nicht und setzte mich auch nicht zur Wehr – ich stand einfach nur da und schaute auf die Hände des Priesters, bis mein Bruder sich gelangweilt abwandte. Und er war immer schnell gelangweilt.

Chalkidis schmeckte es offenbar nicht, wenn ihm jemand eine Aufgabe streitig machte. «Wen kümmert’s?», fragte er verstimmt. «Mit der Röhre facht man das Feuer an, na und?» Er sah mich an, erwartete er doch, dass ich ihm beipflichtete. Und in gewisser Hinsicht hatte er ja recht. Kinder eines Schmieds wissen, wie man die Röhre aus Bronze einsetzt – das wissen selbst die Sklaven.

Doch im selben Augenblick wandte sich der Priester meinem Bruder zu, ruckartig wie der Eber, der sich gegen den Jäger wendet. «Ganz recht, Junge, wen kümmert’s? Aber dann gib mir die Antwort auf folgendes Rätsel, und die Sphinx wird dich nicht verschlingen. Sag mir, warum die Luft dieser Röhre das Feuer auflodern lässt! Na? Hm?»

Drüben in der Schmiede hatte sich Paters Hämmern zu einem schnellen Rhythmus gesteigert.

«Ist mir gleich», murrte Chalkidis und ließ ein Schulterzucken folgen. «Kann ich jetzt spielen gehen?»

«Na, dann los, Achill», sagte der Priester.

Mein Bruder eilte davon. Meine Schwester wäre vermutlich geblieben – ihr gingen stets irgendwelche Gedanken im Kopf herum, selbst in diesen jungen Jahren. Aber Mater hatte sie längst gerufen. Penelope sollte Wein holen, und deshalb lief sie los.

«Kann ich die Linse mal anfassen?», fragte ich.

Die Priester reichte sie mir, ohne mich anzusehen, denn er hockte neben dem Feuer und betrachtete das Spiel der Flammen.

Das geschliffene Kristall war wunderschön, und auch wenn der Priester meinte, es sei keine Magie im Spiel, so war ich dennoch wie verzaubert, als ich die Linse in der Hand hielt. Dieses handgearbeitete Stück holte das Feuer von der Sonne. Und es war durchsichtig und klar. Ich hielt mir das Rund vor ein Auge und spähte hindurch, und was ich sah, war sonderbar. Eine Ameise auf dem Boden verlor ihre normale Gestalt und wirkte grotesk verändert – ein Teil des Körpers war größer, andere Stellen schrumpften. Sogar der Staub zu meinen Füßen nahm Formen an, einzelne Körner stachen hervor.

«Wird sie in der Hand warm, wenn man die Sonne damit einfängt?», wollte ich wissen.

Der Priester saß in der Hocke. Als er mich ansah, maß er mich mit einem Blick, der mich an einen Großgrundbesitzer erinnerte, der gerade überlegt, ob er einen Sklaven auf dem Markt kaufen soll. «Nein», sagte er schließlich. «Aber das ist eine sehr interessante Frage.» Er hielt die Röhre aus Bronze hoch. «Auch das hier wird nicht warm. Dennoch machen beide Hilfsmittel die Flammen größer.»

«Aber was bedeutet das nun?», entfuhr es mir.

Der Priester lächelte. «Das weiß ich nicht», meinte er. «Bist du des Schreibens kundig, Junge?»

Ich verneinte mit einem Kopfschütteln.

Der Priester strich sich den Bart und stellte mir weitere Fragen. Ja, es müssen Hunderte Fragen gewesen sein – auch schwierige, die die Nutztiere auf den Höfen betrafen. Im Grunde forschte er in meinem Kopf, weil er wissen wollte, wie viel Verstand ich besaß. Ich versuchte, die richtigen Antworten zu finden, aber ich hatte das Gefühl, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Seine Fragen waren schwerer, und er schien gar nicht aufhören zu wollen.

Die Schatten wurden länger und länger, und mein Vater begann zu singen. Seit über einem Jahr war seine Singstimme nicht mehr in der Schmiede erklungen – tatsächlich hatte ich damals in meinen jungen Jahren längst vergessen, dass mein Vater überhaupt je bei der Arbeit sang.

Sein Gesang entströmte der Schmiede wie der Duft edler Speisen, leise zuerst, dann kraftvoller und klarer. Pater stimmte die Verse aus der Ilias an, jene Stelle, wo Hephaistos die Rüstung des Achill schmiedet.

Aus der Exedra war die Stimme meiner Mutter zu hören und gesellte sich zu Paters Gesang unten im Hof. Heutzutage lehrt niemand mehr die Frauen, Verse aus der Ilias vorzutragen, aber damals konnte jedes Mädchen aus dem ländlichen Böotien die Stellen auswendig. Und so sangen sie gemeinsam. Ich glaube, ich hatte meine Eltern noch nie zusammen singen hören. Vielleicht war er glücklich. Vielleicht war sie einmal nüchtern.

Dann trat Pater hinaus auf den Hof, das geschmiedete Gefäß in der Hand. Offenbar hatte er es längst eigenhändig poliert, obwohl diese Aufgabe für gewöhnlich den Sklavenjungen zukam. Nun jedoch leuchtete die Bronze wie das Gold, das die letzten Strahlen der untergehenden Sonne erzeugen.

Unser Vater humpelte über den Hof, mit einem Lächeln auf den Lippen. «Mein Geschenk für Euch und den Gott», sagte er und reichte dem Priester das Trinkgefäß.

Der Becher hatte einen flachen Fuß – was nicht einfach bei der Herstellung ist, wenn man das bauchige Gefäß formt, das kann ich dir sagen –, und die Seiten verjüngten sich schlank vom sanft gerollten Rand nach unten. Pater hatte auch an einen kleinen Griff gedacht, eine leichte Übung für den Meister, doch der Übergang war fein säuberlich geschmiedet. Die Nieten bestanden aus Silber, der Griff aus leuchtendem Kupfer. Pater hatte zudem ein Motiv in den Becher getrieben: Wenn man das Gefäß langsam in der Hand drehte, konnte man klar und deutlich verfolgen, wie Hephaistos von Dionysos und Herakles zum Olymp geführt wird, da sein Vater Zeus ihn zu sich holt. Dionysos war groß und kraftvoll dargestellt, in einem Chiton aus Leinen, und jede noch so kleine Falte des Gewands hatte Pater mit feinen Meißeln in die metallene Oberfläche gestanzt. Herakles war an dem Löwenfell zu erkennen, das unter Paters Künstlerhand wie Pelz aussah, und der Gott der Schmiede wirkte ein wenig trunken vor Freude, da sein Vater ihn wieder bei sich aufnahm.

Staunend drehte der Priester den Trinkbecher in der Hand, ehe er verblüfft den Kopf schüttelte. «Wie geschaffen für die Tafel eines Königs», sagte er ehrfürchtig. «Die Diebe auf den Wegen werden mich erschlagen, wenn sie so einen Becher sehen.»

«Er soll Euch gehören», sagte Pater.

Der Priester nickte feierlich. «Deine Geschenke suchen ihresgleichen, wie mir scheint.» Der Becher war der Beweis. Ich weiß noch, mit wie viel Ehrfurcht ich dieses Gefäß betrachtete.

«Unberührt vom Zorn des Ares», sagte Pater, «ich schulde Euch mehr als diesen Becher, Priester. Aber das ist der Beitrag, den ich im Augenblick leisten kann.»

Der Priester war sichtlich bewegt und erstaunt. Ich war noch ein Junge, doch selbst ich sah, mit wie viel Ehrfurcht der Priester das Trinkgefäß würdigte – für mich war das so offensichtlich wie zuvor Simons Wut und Furcht. Und ich fragte mich, wer mein Vater sein mochte, dass er solche Kunstwerke erschuf – sah ich ihn doch mit anderen Augen.

Pater rief Bion zu sich, und der Sklave schenkte Wein ein – billigen Wein, denn besseren hatten wir nicht –, dennoch füllte er den Wein in den neuen Becher. Zunächst betete der Priester zu dem Gott der Schmiede und weihte das Trankopfer. Dann nahm er einen Schluck aus dem Becher und reichte ihn Pater. Auch er trank daraus, danach Bion. Selbst mir reichten sie den Becher, und ich nahm einen Schluck.

«Dein Junge hier hat auch eine Gabe», sagte der Priester, während der Wein uns von innen wärmte.

«Ja, eine rasche Auffassungsgabe», meinte Pater und fuhr mir mit seiner großen Hand durchs Haar.

Das war das erste Mal, dass ich dies hörte.

«Mehr als das», lobte mich der Priester. Er nahm noch einen Schluck, betrachtete den Becher und reichte ihn Bion, der nachschenkte. Als der Sklave das Gefäß wieder aus der Hand geben wollte, gab Pater ihm zu verstehen, noch einen Schluck zu nehmen.

«Wir sind alle Diener der Schmiede, Bion», sprach er gewichtig.

Also trank Bion noch einmal. Und lass dir sagen, als es hart auf hart kam und Bion treu zu unserem Vater stand, dann aus diesem Grund – Pater war stets gerecht. Gerecht und geradlinig. Und das wussten die Sklaven.

Das solltest du in Erinnerung behalten, wenn du dich wieder einmal zu sehr von deinem Temperament fortreißen lässt, was, junge Dame? Wer seine Diener schlecht behandelt, hat irgendwann ein Haar im Essen und Pisse im Wein, merk dir das.

Wie dem auch sei, wir tranken noch eine Weile. Und der Wein stieg mir zu Kopf. Ich hörte, wie der Priester zu meinem Vater sagte, er solle darüber nachdenken, nach Theben zu ziehen – er meinte, Pater würde ein Vermögen machen, wenn er kunstvolle Becher wie diesen in einer großen Stadt feilbot. Doch Pater zuckte mit den Schultern. Seine Freude an der Herstellung des Gefäßes verlor sich allmählich, je länger wir tranken.

«Wenn ich in Theben leben wollte», meinte mein Vater, «dann hätte ich dorthin gehen müssen, als ich jung war.» Aus seinem Mund klang der Namen Theben abwertend, aber der Priester stieß sich nicht daran.

Und dann wandte sich der Priester wieder mir zu.

«Der Junge sollte lernen, mit Wort und Schrift umzugehen», sagte er.

Pater nickte. «Ein Schmied sollte dies können.»

Mir hüpfte das Herz. Nichts wünschte ich mir sehnlicher, als eines Tages ein Schmied zu sein.

«Ich könnte ihn in eine Schule bringen», schlug der Priester vor.

Pater schüttelte den Kopf. «Ihr seid ein guter Priester, aber mein Junge soll kein Pais in Theben sein.»

Erneut nahm der Priester an diesen Worten keinen Anstoß. «Du wirst den Jungen indes nicht selbst unterrichten.» Es war keine Frage.

Pater sah mich an, nickte, stimmte zu. «Nein», sagte er. «Das ist mein Fluch – ich habe keine Zeit für die Jungs. Unterrichten kostet viel Zeit, und ich verliere schnell die Geduld, werde zornig.» Er hob die Schultern.

Der Priester nickte. «Dort in den Bergen steht das Grabmal eines Helden, das ein Priester beaufsichtigt.»

«Ah, Leitos», hörte ich Pater sagen. «Er begab sich einst nach Troja. Kalchas heißt der Priester, nicht wahr? Ist dem Wein zugetan, aber ein guter Mensch.»

«Kann er schreiben?», fragte der Priester.

Pater nickte.

 

Am nächsten Morgen stand ich mit der Sonne auf, um den Priester zu verabschieden. Er nahm meine Hand im Hof, während er der Gottheit dankte, auch Pater für den Becher. Pater war glücklich. Dann erinnerte der Priester meinen Vater daran, dass ich schreiben lernen sollte, und mein Vater leistete einen Eid, ohne danach gefragt zu werden. Damit war die Angelegenheit erledigt. Ich war mir damals nicht sicher, was ich davon halten sollte, aber so handhabte mein Vater das – er hatte etwas besiegelt, das der Mühen wert war.

Der Priester ging zum Tor und segnete Bion. Pater streckte ihm die Hand entgegen und wurde ebenfalls gesegnet. «Darf ich nach Eurem Namen fragen, Priester?», fragte er. Damals hielten Männer sich oft mit dem Namen zurück.

Der Priester lächelte. «Ich bin Empedokles», sprach er.

Er und Pater schüttelten einander die Hände, wie es die Eingeweihten zu tun pflegen. Dann trat der Priester zu mir. «Du wirst eines Tages ein Philosoph sein», sagte er.

Damit lag er vollkommen falsch, aber im Alter von sechs oder sieben Jahren hört ein Kind so etwas gern.

«Wie heißt du, Junge?», lautete die nächste Frage.

«Arimnestos», antwortete ich.

2. Kapitel

Vermutlich wirkt es befremdlich, hier in Herakleia, von wo aus wir die Propontis bis zu den Gestaden der wilden Stämme beherrschen, dass im alten Böotien zwei Städte Erzfeinde sein konnten, obwohl sie nur einen Tagesmarsch voneinander entfernt lagen. Und es stimmt: Wir verehrten dieselben Götter, wir alle lasen Homer und Hesiod, priesen dieselben Athleten und fluchten auf dieselbe Weise – trotzdem waren Theben und Platäa niemals Freunde. Die Männer aus Theben waren großspurig, geckenhaft, und stets steckten sie ihre Nasen in Dinge, die sie nichts angingen. Sie hatten einen «Bund», und damit wollten sie uns auf umständliche Weise begreiflich machen, dass sie auf lange Sicht alles im Griff hatten und dass die herkömmlichen Dinge zum Tartaros gehen sollten – und das bedeutete aus ihrer Sicht, dass all den kleinen Poleis nichts anderes übrigblieb als zu gehorchen.

Ich war also fünf Jahre alt, vielleicht auch schon sechs, als Pater fortging und verwundet zurückkehrte und die Männer aus Theben die Oberhand behielten. Sie brannten jedoch nicht unsere Felder ab und ließen auch unsere Obsthaine stehen, aber wir unterwarfen uns. Und so kam es, dass Theben das kleine Platäa zwang, die neuen Gesetze hinzunehmen.

So hätte es bleiben können, wenn da nicht das Daidala gewesen wäre.

Womöglich glaubst du, alles über die Daidala-Feste zu wissen, meine Liebe – weil ich hier der Herr bin und ich es war, der die Bauern dazu brachte, jenes Fest zu begehen, das ich aus meiner Jugend kannte. Aber höre, Thygater!

Es geschah an den Hängen des Kithairon, dass Zeus befürchtete, die Liebe seiner Gemahlin Hera zu verlieren. Sie verließ ihn, denn er war kein guter Ehemann, und er betrog sie – du musst mir sofort sagen, falls dein Mann dich je betrügt. Ich werde dafür sorgen, dass er zurückkommt, denn sonst kann er sich seine Eingeweide als Gürtel um den Leib schlingen, wie einen Zone.