Der letze Kampf - Howard Duff - E-Book

Der letze Kampf E-Book

Howard Duff

0,0

Beschreibung

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). An der alten Eiche erwarten sie ihn. Rex Clayton sieht sie nicht sofort, und so reitet er in die gestellte Falle. Er verhält sein Pferd und blickt auf die fünf Männer, die ihn in einem Halbkreis eingeschlossen haben. »Was wollt ihr?« fragt Clayton hart, und seine Hand hängt über dem Kolben seines Colts. »Gebt mir den Weg frei, sonst…« »Spare dir deinen Atem, Clayton«, zischt ein untersetzter Mann, der auf einem großen Wallach sitzt. »Bis hierher geht dein Trail und keinen Meter weiter. Wir werden…« Er kommt nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen, denn Rex Clayton hat gehandelt. Ein leichter Schenkeldruck und sein Pferd reagiert wie gewohnt. Er schnellt aus dem Stand durch den Ring der Reiter, die gar nicht so schnell reagieren können. Ehe sie ihre Colts gezogen haben, hat Rex schon einige Yards gewonnen. »Damned«, knurrt der Anführer des Trupps und versucht, sein erschrecktes Tier wieder in die Gewalt zu bekommen. »Los, hinterdrein. Er darf uns nicht entkommen.« »Braver Kerl«, lobt Rex sein Pferd und klopft ihm auf den schlanken Hals.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2020

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die großen Western – 287 –Der letze Kampf

Howard Duff

An der alten Eiche erwarten sie ihn.

Rex Clayton sieht sie nicht sofort, und so reitet er in die gestellte Falle.

Er verhält sein Pferd und blickt auf die fünf Männer, die ihn in einem Halbkreis eingeschlossen haben.

»Was wollt ihr?« fragt Clayton hart, und seine Hand hängt über dem Kolben seines Colts. »Gebt mir den Weg frei, sonst…«

»Spare dir deinen Atem, Clayton«, zischt ein untersetzter Mann, der auf einem großen Wallach sitzt. »Bis hierher geht dein Trail und keinen Meter weiter. Wir werden…«

Er kommt nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen, denn Rex Clayton hat gehandelt.

Ein leichter Schenkeldruck und sein Pferd reagiert wie gewohnt. Er schnellt aus dem Stand durch den Ring der Reiter, die gar nicht so schnell reagieren können. Ehe sie ihre Colts gezogen haben, hat Rex schon einige Yards gewonnen.

»Damned«, knurrt der Anführer des Trupps und versucht, sein erschrecktes Tier wieder in die Gewalt zu bekommen. »Los, hinterdrein. Er darf uns nicht entkommen.«

»Braver Kerl«, lobt Rex sein Pferd und klopft ihm auf den schlanken Hals. Er blickt sich um, und er kann die Meute seiner Verfolger erkennen. Ein grimmiges Lächeln fliegt über sein markantes Gesicht mit den graublauen Augen. Er schiebt seinen Stetson in den Nacken, und sein blondes Haar kommt zum Vorschein.

Clayton reitet eine kleine Anhöhe hinauf, dort wendet er sein Pferd, reißt seine Winchester aus dem Scabbard, zielt sorgfältig – und ehe die herangaloppierenden Verfolger begreifen, was ihnen geschieht, hat Clayton zwei Männer aus den Sätteln geschossen.

Dann muß er weiter.

Wie wütende Hornissen umzischen ihn jetzt die Coltkugeln, denn seine Gegner sind beträchtlich nahe gekommen. »Los, lauf Alter«, brüllt Rex und es scheint, als verstehe ihn sein Pferd, denn es streckt sich gewaltig.

Und weiter geht die Jagd.

Dann verhält Clayton abermals, erwartet mit der Winchester in der Hand seine Verfolger. Doch sie bleiben außerhalb seines Schußbereiches, kehren um. Sie haben erkannt, welchen Kämpfer sie hetzten. Sie müssen sich jetzt um ihre Verwundeten kümmern.

Rex Clayton steckt sein Gewehr in den Scabbard zurück und gibt seinem Pferd die Zügel frei. Er blickt auf seine Verfolger, doch von diesen hat er keine Gefahr mehr zu erwarten.

Langsam reitet er weiter. Er zündet sich eine Zigarette an und nimmt genußvoll einen tiefen Zug.

Dann kommt die Stadt in Sicht.

Es ist eine typische kleine Rinderstadt voll wilder und ausgelassener Männer, Spieler und Banditen. Es riecht nach dem Gestank von Tausenden von Rindern.

Er stellt sein Pferd in den Mietstall und beschließt, im gegenüber liegenden Restaurant etwas zu essen. Dort ist noch kaum Betrieb, und so bekommt er das Gewünschte sehr schnell. Er ißt mit großem Appetit und trinkt hinterher noch einen doppelten Whisky.

Dann erhebt sich Rex Clayton und verläßt das Restaurant. Er geht zum Sherman-Hotel und nimmt ein Zimmer. Er legt sich auf das Bett, und Sekundenbruchteile später verraten sei­ne kräftigen Atemzüge, daß er eingeschlafen ist.

*

»Er ist uns entkommen«, sagte der untersetzte Mann und springt von seinem grauen Wallach. »Er hat uns überlistet und noch zwei Männer vom Pferd geschossen. Wir haben ihn unterschätzt.«

Norman Green sieht seinen Vormann mit einem düsteren Lächeln an. Auf dem breiten Gesicht des Ranchers bilden sich einige rote Flecken, und das ist immer das Zeichen, daß ein Wutausbruch kurz bevorsteht.

»Es tut mir leid, Boß«, sagt sein Vormann Clerk Rider. »Wir werden die Scharte schon wieder auswetzen. Er ist in die Stadt geritten. Wir werden ihm gegen Abend einen Besuch abstatten.«

Norman Green zieht an seiner dicken Zigarre, und seine Augen mustern kühl den vor ihm stehenden Mann.

»Yeah«, knurrt er dann. »Er ist euch entkommen, und er wird also diesen Steve McCormik treffen. Es kann sehr unangenehm für uns werden.«

Nachdenklich geht er einige Meter auf dem Ranchhof auf und ab. Er scheint nervös zu sein. Mit einem harten Ruck bleibt er vor Clerk Rider stehen.

»Ihr werdet heute abend ganze Arbeit leisten, oder Sie können sich nach einem anderen Job umsehen.«

Der Vormann zuckt zusammen. In seinen Augen ist ein tückisches Funkeln. Er sieht seinen Boß mit großen Augen an, doch er kann dessen Blick nicht standhalten.

»Okay«, brummt er. »Wir werden es auf die ganz rauhe Art machen, und die Probleme sind für alle Zeiten erledigt.«

Der Rancher wirft die halbgerauchte Zigarre auf den Boden und tritt sie mit seiner Stiefelspitze aus. Er wirft seinem Vormann noch einen kurzen Blick zu und läßt ihn dann einfach stehen.

»Damned«, schnauft Clerk Rider und führt sein Pferd zum Stall hinüber. »Ich habe diesen Clayton unterschätzt. Jetzt kann ich die Angelegenheit ausbaden.«

Zornig ballt er die Hände zu Fäusten. Doch dann huscht ein Lächeln über seine Gesichtszüge.

Wir werden es dir heute abend schon zeigen, denkt er, und bei diesem Gedanken ist ihm wohler.

*

Rex Clayton hat mehrere Stunden fest geschlafen, und als er erwacht, dunkelt es bereits.

Er beschließt den Devil-Saloon aufzusuchen. Dort wird er auf seinen Freund McCormik warten.

Im großen über der Bartheke aufgehängten Spiegel beobachtet er die vielen Männer im Saloon. Doch diese haben von seinem Erscheinen nicht weiter Notiz genommen.

»Hallo, Stranger«, sagt die Bardame mit den langen, feuerroten Haaren und lächelt ihm zu. »Darf ich Ihnen noch einen Drink bringen?«

Er blickt auf sein leeres Glas und lächelt ihr freundlich zu. Sie füllt das Glas nach.

»Sie sind fremd hier«, stellt sie fest und mustert ihn genau. »Suchen Sie jemanden?« fragt sie weiter, und sein Lächeln verliert sich. Sie erkennt seine wachsamen Augen.

»Es geht mich nichts an«, sagt sie und entfernt sich, um einen anderen Gast zu bedienen.

Er blickt ihr nach.

Sie sieht seinen prüfenden Blick und wieder lächelt sie ihm zu. Er trinkt sein Glas leer und schiebt es ihr hin.

Wortlos kommt sie und schenkt Whisky nach.

»Ich suche Georg McCormik«, sagt Rex Clayton, und er sieht das kurze Aufblitzen in ihren Augen. »Ich bin mit ihm hier verabredet. Haben Sie ihn heute schon gesehen?«

»Nun?«

»Georg ist seit drei Tagen tot, Stranger«, sagt sie. Er stellt das Whiskyglas so hart auf die Theke zurück, daß es klirrend zerbricht.

»Erschossen«, sagt sie ruhig und hält dem Blick seiner blaugrauen Augen stand. »Man hat ihn in den Rücken geschossen, er war sofort tot. Vom Täter fehlt jede Spur. Unser Sheriff tappt im Dunkeln, das heißt, er hat keinerlei Beweise.«

Rex Clayton fühlt den heißen Zorn, der plötzlich in ihm hochsteigt. Sein Gesicht rötet sich, und mit einer fahrigen Handbewegung fährt er sich über das Gesicht.

»Und was ist mit seiner Ranch«, fragt Rex weiter. Sie schiebt ihm ein volles Glas hinüber, und er greift, ohne sie aus den Augen zu lassen, danach.

»Er hat noch einen Sohn«, sagt sie. »Steve. Der Junge ist ungefähr siebzehn Jahre.«

»Yeah«, sagt er langsam. »Steve. An ihn habe ich gar nicht mehr gedacht. Wo kann ich ihn finden?«

»Auf der Ranch natürlich«, antwortet sie. »Er will sie weiterführen, doch Norman Green wird ihm kaum eine Chance lassen. Er hat…«

Sie bricht mitten im Satz ab, und es scheint ihr leid zu tun, daß sie schon soviel erzählt hat.

»Weiter«, sagt er fordernd, doch sie schüttelt nur den Kopf. »Ich habe Ihnen schon zuviel erzählt«, sagt sie leise. »Ich möchte meinen Saloon noch einige Zeit führen, ich kann keinen Ärger gebrauchen.«

Er sieht ihr hart in die Augen.

»Sorry, Stranger.«

Sie läßt ihn einfach stehen und füllt einigen durstigen Cowboys die Gläser.

In diesem Augenblick kommen einige Männer durch die Pendeltür des Saloons. Sie werfen einen forschenden Blick in die Runde, und dann haben sie ihn gesehen. Langsam kommen sie näher und schieben sich rechts und links von ihm an die Theke.

Rex Clayton ist plötzlich verdammt wachsam geworden.

Er blickt zu der rothaarigen Saloonbesitzerin hin, und sie wirft ihm einen warnenden Blick zu.

Rex Clayton setzt sein Glas an die Lippen, um es auszutrinken, als ihn ein Ellenbogen genau zwischen die Rippen trifft. Er verschluckt sich und bekommt einen schlimmen Hustenanfall.

Einer der Cowboys schlägt ihm krachend auf die Schulter. Der untersetzte Mann schiebt sich näher und blickt höhnisch in das gerötete Gesicht von Rex.

»Du solltest Milch trinken, Stranger«, lacht er. »Whisky ist doch ein Getränk für Männer.«

Er gibt Rex Clayton einen Schubs, und dieser schlägt schwer mit dem Rücken an die Bartheke.

In diesem Moment verliert Rex seine Beherrschung. Seine Faust zuckt vor und trifft den Mann empfindlich auf der Nase. Dieser stößt einen lauten Schmerzensschrei aus und taumelt zurück. Blut quillt aus seiner Nase und mit einem dümmlichen Gesicht starrt er auf seine blutigen Hände.

»Das hättest du nicht machen dürfen«, stößt er keuchend hervor. »Ich werde dir jetzt den Kopf abreißen«, schreit er.

Einige Männer entfernen sich von der Bartheke, und Rex Clayton steht plötzlich allein da.

Sein Gegner schiebt seinen muskelbepackten Oberkörper vor, und seine Fäuste, die zwei mittleren Schmiedehämmern gleichen, hebt er vor seinen Kopf.

Langsam kommt er näher.

Sorgfältig studiert Rex seinen Gegner und weiß, daß er einem gnadenlosen Kampf entgegengeht. Dieser Mann verfügt bestimmt über die Kräfte eines Bären. Doch Rex rechnet sich eine gute Chance aus. Er ist sicherlich viel schneller, und wenn es ihm gelingt, seine Schnelligkeit richtig einzusetzen, dann wird es nicht allzu schwer für ihn werden.

Rex Clayton visiert seinen Gegner genau an und dann kommt dieser auch schon angestürmt.

Die letzten zwei Yards bringt er mit einem einzigen Sprung hinter sich, und obwohl Rex darauf vorbereitet ist, kann er den ersten Schlag nur halb abwehren. Er wird zurückgeschleudert, verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden.

Triumphierend kommt der Mann näher. Er schnauft heftig, und in seinen Augen ist ein heißes Feuer.

Rex erhebt sich blitzschnell, und dann setzt er seine Schnelligkeit voll ein. Er taucht unter den wütenden Schlägen seines Gegners weg, und dieser schlägt fast immer ins Leere. Er wird dabei immer wütender, und dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er die Beherrschung vollkommen verliert.

Auf diesen Augenblick hat Clayton gewartet.

Jetzt schlägt er in die geöffnete Deckung seines Gegners, und er legt seine ganze Kraft in die Schläge. Er kommt einige Male knochenhart durch, und bei dem Mann zeigt sich bald Wirkung. Gnadenlos setzt Rex nach, und mit einem blitzschnellen Schlag unter das Kinn fällt er seinen Gegner.

Doch auch Rex hat einiges abbekommen. Seine Kleidung ist leicht zerfetzt, seine Fäuste sind zerschlagen, und er fühlt die Prellungen am ganzen Körper.

Rex wendet sich der Bartheke wieder zu.

»Whisky«, sagt er und versucht, seinen schnell gehenden Atem zu beruhigen.

Die rothaarige Frau bringt ihm das Gewünschte. In ihren Augen liest er leichte Hochachtung.

»Wer ist es?« fragte er und deutet auf den immer noch am Boden sitzenden Mann, dem jetzt einige seiner Begleiter aufhelfen.

»Clerk Rider«, antwortet sie leise. »Er ist der Vormann der Green-Ranch.«

Rex Clayton werden nun langsam die Zusammenhänge klar. Dieser Green hat also von Georgs Brief gewußt, denkt Rex. Darum wollten die Kerle mich auch vor der Stadt abfangen. Er leert sein Glas, und seine ganze Aufmerksamkeit gilt wieder Clerk Rider und dessen Männern.

Rider steht taumelnd einige Schritte von ihm entfernt und blickt ihn wütend an. Er hat sein Halstuch vor Mund und Nase gepreßt, um das hervorquellende Blut zu stoppen.

»Wir sprechen uns noch«, keucht er. Tex nickt langsam.

»Sicher«, antwortet er mit harter Stimme. »Sicher, Vormann. Und richten Sie Ihrem Boß, Mr. Green, einen schönen Gruß von mir aus. Ich werde ihm demnächst einen Besuch abstatten. Er soll in Zukunft vorsichtiger sein.«

Die Männer verlassen den Saloon.

Das Stimmengewirr im Saloon setzt schlagartig wieder ein, und manch bewundernder Blick trifft Clayton.

»Ich heiße Rex Clayton«, stellt sich Rex vor, und die rothaarige Frau nimmt eine Zigarette und läßt sich von ihm Feuer geben.

»Sheila Graves«, sagt sie.

Wieder mustern sie sich, und er hat das untrügliche Gefühl, daß die Frau ihm etwas verschweigt.

»Sie haben in ein verdammtes Wespennest getreten«, sagt sie kurz und nimmt einen tiefen Zug an der Zigarette. »Norman Green ist ein ernst zu nehmender Gegner.«

»Wollen Sie mir nicht mehr erzählen?« fragt er und blickt in ihr abweisendes Gesicht.

Sie zuckt mit den Achseln.

»Well«, meint er. »Ich kann Sie natürlich nicht zwingen.«

Er legt einige Dollarmünzen auf die Theke und verläßt den Saloon. Draußen zieht er die kühle Nachtluft in seine Lungen. Der Mond schickt sein silbernes Licht über die Stadt.

Langsam schlendert er zu seinem Hotel hinüber. Dort badet er seine Hände in Öl und knetet sie sorgfältig durch.

Dann legt er sich auf sein Bett.

Viele Gedanken gehen ihm noch durch den Kopf, und als er endlich einschläft, wird er von wirren Träumen gepeinigt.

*

»Nun, Junge. Hast du es dir gut überlegt?« fragt Norman Green und mustert den vor ihm stehenden jungen Mann.

Steve McCormik sieht ihn mit einem entschlossenen Gesicht an. Er ist ungefähr siebzehn Jahre alt, doch seine Augen blicken ernst.

Trotzig schüttelt er den Kopf.

»Ich werde nicht verkaufen«, stößt er hervor. »Und Sie können mich nicht dazu zwingen.«

»So«, macht der Rancher, und wieder lächelt er spöttisch. »Du kannst es doch allein niemals schaffen. Ich biete dir einen fairen Preis, und du reitest weiter.«

Wieder schüttelt Steve den Kopf.

»No, Mister. Ich verkaufe nicht!«

»Ich lasse dir nochmals einige Tage Zeit«, antwortet Norman Green, und in seiner Stimme ist jetzt eine stählerne Härte. »Überlege es dir gut. Ich kann dir nämlich sehr viel Unannehmlichkeiten bereiten.«

»Sie haben meinem Vater gedroht, Rancher, und jetzt drohen Sie mir«, stößt Steve erregt aus. »Vielleicht trifft auch mich irgendeine Kugel aus dem Hinterhalt. Das wollten Sie doch sagen«, schreit der junge McCormik.

Er steht mit geballten Fäusten und gerötetem Gesicht vor Norman Green. Dieser lächelt böse.

»Was gibt es, Steve?«

Die Stimme kommt von seitwärts. Sie wenden sich dem etwa fünfzig­jährigen Mann zu, der mit großen Schritten näherkommt.

Cyrill Doughlas, der Vormann der McCormik-Ranch, tritt hinter den Jungen.

»Ich soll verkaufen«, sagt Steve tonlos und blickt auf Cyrill, der ihm jetzt die Hand auf die Schulter legt.

»Es wäre nicht im Sinn deines Vaters, Junge. Er wollte auch nicht verkaufen.«

Er wendet sich an den Rancher: »Verlassen Sie bitte die Ranch. Es hat keinen Zweck mehr, uns weiter zu belästigen. Unsere Entscheidung ist endgültig!«

Norman Green stößt ein heiseres Lachen aus.

»Wir werden es ja sehen«, sagt er langsam und tritt zu seinem Pferd. Elastisch springt er in den Sattel. »Aber ich lasse Ihnen nochmals einige Tage Zeit. Überlegen Sie in aller Ruhe. Es kann nur zu Ihrem Vorteil sein.«

Er tippt sich an die Krempe seines Stetsons und reitet langsam davon.

Schweigend starren ihm die beiden nach. Cyrill Doughlas bricht als erster das Schweigen.

»Er ist ein verdammter Hundesohn«, zischt er, und in seinem wettergegerbten Gesicht macht sich starker Unmut breit. »Er hat schon deinen Vater gehaßt, und ich wette meinen alten Hut gegen einen vollen Jahreslohn, daß er am Tode deines Vaters mitschuldig ist. Er wird nicht eher ruhen, bis er auch diese Ranch geschluckt hat, denn seine Gier scheint unerschöpflich zu sein. Er wird niemals aufgeben.«

»Was soll ich machen?«

Cyrill legt ihm den Arm um die Schulter, gemeinsam gehen sie auf das Ranchhaus zu.

»Es bleibt natürlich dir überlassen, Junge. Doch wenn ich dir einen Rat geben darf, dann laß dich nicht unterkriegen. Dein Vater kämpfte noch gegen räuberische Indianer, und viel Schweiß und Arbeit hat ihn dieses Stück Land gekostet. Dieser Besitz war sein ein und alles, und du solltest sein Nachfolger werden…«

Steve verhält mitten im Schritt. Er schaut den Vormann dankbar an.

»Ich werde nicht verkaufen«, sagt er. »Ich werde um meinen Besitz kämpfen. Und du wirst mir helfen.«

Cyrill Doughlas lächelt leicht.

»Sicher, Junge«, antwortet er. »Ich habe deinem Vater, der mein Freund war, stets zur Seite gestanden und werde auch dich niemals im Stich lassen. Wir werden es schon schaffen«, sagt er, doch seine Gedanken sind ernst und unerfreulich, wenn er an Norman Green und dessen rauhe Fjorde denkt.

*

Rex Clayton hat gut geschlafen und ausgiebig gefrühstückt. Er holt sein Pferd aus dem Mietstall und klettert in den Sattel.

Er wirft dem Stallburschen einen Dollar hin, den dieser geschickt auffängt.

»Wie finde ich am schnellsten die McCormik-Ranch?« fragt er dann den jungen Burschen, und der erklärt ihm ausführlich den Weg.

Rex bedankt sich, dann reitet er aus der Stadt.

Er reitet sehr langsam und prägt sich viele Einzelheiten des Geländes genau ein.

So reitet er länger als eine Stunde, und als er dann die Staubwolke sieht, die sich ihm schnell nähert, ahnt er nichts Gutes.

Es sind fünf Reiter. Als sie näherkommen, erkennt er auch Clerk Rider, den Vormann der Green-Ranch.

Er zieht sein Gewehr aus dem Scabbard, und als die Männer noch fünfzig Yards entfernt sind, gibt er einen Warnschuß ab.

Einer der Reiter hebt die Hand und winkt ihm zu.

Dann reitet er langsam auf Clayton zu. Seine vier Begleiter bleiben zurück.