Der letzte Fürst von Stolzenfels - Irene von Velden - E-Book

Der letzte Fürst von Stolzenfels E-Book

Irene von Velden

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Beschreibung

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. "Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Als Katja die Tür aufschloß, wunderte sie sich ein wenig, weil Kurt ihr nicht wie sonst entgegenkam. Aber wahrscheinlich hatte er sich so sehr in seine Zeitungslektüre vertieft, daß er sie gar nicht hatte kommen hören. Kurt König stand kurz vor dem Staatsexamen und war in den letzten Wochen sehr nervös gewesen. Katja, die als Sekretärin in einer großen Industriefirma arbeitete, hatte das in den vergangenen Wochen mehr als einmal unliebsam zu spüren bekommen. Aber da sie ihn liebte, war sie auch geduldig mit ihm. Sie öffnete die Tür zu seinem Appartement, das er bescheiden als Junggesellenbude bezeichnete, und erstarrte. Da beugte sich Kurt, ihr Kurt, gerade über ein Mädchen, das sie nur allzu gut kannte, und küßte es. Es war Angelika Vossen, ihre Freundin und Kollegin. Kurt und Angelika mußten wohl gespürt haben, daß sie nicht mehr allein waren. Sie fuhren auseinander und starrten Katja erschrocken an. Angelika faßte sich als erste. Sie lachte, knöpfte sich aufreizend langsam ihre durchsichtige Bluse zu und sagte mit ihrer rauchigen Stimme: »Jetzt weißt du es also.«

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Fürstenkrone – 121–

Der letzte Fürst von Stolzenfels

Als er für sein Töchterchen eine Mutter suchte ...

Irene von Velden

Als Katja die Tür aufschloß, wunderte sie sich ein wenig, weil Kurt ihr nicht wie sonst entgegenkam. Aber wahrscheinlich hatte er sich so sehr in seine Zeitungslektüre vertieft, daß er sie gar nicht hatte kommen hören.

Kurt König stand kurz vor dem Staatsexamen und war in den letzten Wochen sehr nervös gewesen.

Katja, die als Sekretärin in einer großen Industriefirma arbeitete, hatte das in den vergangenen Wochen mehr als einmal unliebsam zu spüren bekommen. Aber da sie ihn liebte, war sie auch geduldig mit ihm.

Sie öffnete die Tür zu seinem Appartement, das er bescheiden als Junggesellenbude bezeichnete, und erstarrte. Da beugte sich

Kurt, ihr Kurt, gerade über ein Mädchen, das sie nur allzu gut kannte, und küßte es. Es war Angelika Vossen, ihre Freundin und Kollegin.

Kurt und Angelika mußten wohl gespürt haben, daß sie nicht mehr allein waren. Sie fuhren auseinander und starrten Katja erschrocken an.

Angelika faßte sich als erste. Sie lachte, knöpfte sich aufreizend langsam ihre durchsichtige Bluse zu und sagte mit ihrer rauchigen Stimme:

»Jetzt weißt du es also.«

Katja hätte gern etwas Niederschmetterndes von sich gegeben, etwas, was die beiden vor ihr in Grund und Boden hätte verschwinden lassen. Sie bewegte die Lippen, aber sie brachte keinen Ton hervor. Kurt erhob sich. Katja wurde sich schmerzlich bewußt, wie unwahrscheinlich gut er aussah. Aber dann brachte sie es doch fertig, ihn kühl anzusehen, obwohl niemand ahnen konnte, wie unendlich schwer ihr das fiel.

»Es tut mir leid, Katja, ich wollte nicht, daß du es auf eine so unschöne Weise erfahren solltest. Ich – ich habe auch keine Erklärung dafür, obwohl ich verzweifelt danach suche.«

»Es ist vielleicht besser, wenn du das nicht tust, Kurt. Mit Erklärungen kann man das wohl auch nicht aus der Welt schaffen.«

Sie nestelte an ihrer Handtasche und zog den Schlüssel zu seinem Appartement hervor.

»Hier ist dein Schlüssel. Ich nehme an, du hast jetzt eine andere Verwendung dafür.«

Sie wandte sich um. Da kam Kurt mit ein paar schnellen Schritten auf sie zu, ergriff ihren Arm und sah sie bittend an.

»Was hast du vor, Katja?«

»Nach Hause gehen, was sonst. Ich möchte gern allein sein. Ich denke, das ist wohl verständlich, nicht wahr?«

»Ja, schon, aber... Ich möchte nicht, daß du jetzt in deiner Kopflosigkeit eine Dummheit machst.«

»Mach’ dir deshalb keine Sorgen. Ich glaube nicht, daß ich eine Dummheit machen würde. Deinetwegen nicht, ganz sicher nicht. Das wärest du gar nicht wert, lieber Kurt.«

Sie riß sich von ihm los und machte auf dem Absatz kehrt. Mit weichen Knien ging sie die Treppe wieder hinab und stand gleich darauf wieder im Nebel, der sich noch mehr verdichtet hatte in der kurzen Zeit, die sie bei Kurt gewesen war.

Unwillkürlich sah sie auf die Uhr. War wirklich nicht mehr als eine Viertelstunde verstrichen, seit sie in Kurts Appartement getreten und Angelika in seinen Armen gefunden hatte? Es wollte ihr scheinen, als wär seither schon eine endlos lange Zeit vergangen.

Sie zuckte zusammen, als sie ihren Namen rufen hörte. Kurt war also geschmacklos genug, sie zurückrufen zu wollen, solange Angelika noch in seinem Appartement war. Sie erinnerte sich schlagartig an Angelikas triumphierende Miene, und dann stieß sie sich von der Hauswand, an die sie sich angelehnt hatte, ab und rannte davon.

»Bleib doch endlich stehen, Katja! So kannst du nicht gehen. Wir müssen uns doch aussprechen!« hörte sie Kurts Stimme. Sie klang ein wenig gedämpft. Aber wahrscheinlich kam das durch den Nebel, der mittlerweile so dicht geworden war, daß sie kaum noch etwas erkennen konnte.

Katja drückte sich gegen eine Hauswand und wartete. Aber es blieb alles still. Kurt schien eingesehen zu haben, daß es zwecklos war, sie in diesem Nebel einzuholen.

Aber dann rannen, ohne daß sie sie aufhalten konnte, die Tränen über ihr Gesicht. Katja lief los. Sie wollte sich verkriechen. Sie wollte allein sein in ihrer hübschen kleinen Wohnung, eine Schlaftablette nehmen und sich ins Bett legen, damit sie nicht mehr denken mußte.

Katja ging wie eine Träumende über die Straße. Der Fahrer des langgestreckten Wagens bremste verzweifelt. Aber obwohl er kaum Geschwindigkeit gehabt hatte, gelang es ihm nicht mehr, Katja auszuweichen. Der Nebel war einfach viel zu dicht, als daß er sie noch frühzeitig genug hätte erkennen können.

Es gab einen dumpfen Laut, als Katja von dem einen Kotflügel erfaßt und zu Boden geschleudert wurde. Sie kam nicht mehr dazu, auch nur einen Schrei auszustoßen. Sie blieb reglos liegen. Alles tat ihr weh. Sie sehnte sich nach einer erbarmungsvollen Ohnmacht, aber sie war nur ein klein wenig benommen.

Unsicher blickte sie zu dem großen Schatten, der vor ihr aufgetaucht war und sich zu ihr niederbeugte. Sie sah ein männliches Gesicht vor sich und hörte wie aus weiter Ferne eine tiefe, warme Stimme fragen:

»Sind Sie verletzt? Oder ist alles in Ordnung?«

»Ich – ja, ich glaube schon. Danke!«

Sie wollte sich aufrichten und erheben, aber das konnte sie nicht. Sie war wie gelähmt. Wahrscheinlich kam das durch den Schock. Katja wußte es nicht.

Da spürte sie, wie zwei kräftige Hände sich unter ihre Achseln schoben und sie aufrichteten. Und wenig später trug der hochgewachsene Mann sie zu seinem Wagen, der sie beiseite geschleudert hatte.

Sie seufzte leise, als sie in das warme Innere des Wagens geschoben wurde und auf einem weichen Sitz landete. Sie wandte leicht

den Kopf mit dem herrlichen dunklen Haar zur Seite, als der Fremde auf der anderen Seite einstieg. Er legte einen Arm auf ihre Rückenlehne und beugte sich ein wenig vor. Im Wagen herrschte ein angenehmes Dämmerlicht. Man kam sich wie abgeschirmt von draußen vor.

Katja wußte nicht, wie sehnsüchtig und schmerzlich das Lächeln war, das ihren sehr blassen Mund umspielte.

»Sind Sie wirklich in Ordnung?« fragte der Mann mit seiner weichen Stimme und sah sie besorgt an.

Katja nickte und griff sich an den Kopf, der plötzlich zu schmerzen begann. Gleichzeitig fühlte sie, daß ihr schwindlig wurde.

»Natürlich sind Sie nicht in Ordnung. Man sieht es Ihnen deutlich an. Ich werde Sie jetzt erst einmal zu einem Arzt bringen, und dann werden wir weitersehen.«

»Nein!« Katja faßte unwillkürlich nach seiner Hand, die auf dem Lenkrad gelegen hatte. »Nein, bitte nicht, ich möchte nicht zu einem Arzt. Alles, was ich brauche, ist erst einmal Ruhe. Dann gehen auch die Kopfschmerzen vorüber. Ich – bitte, ich möchte nach Hause.«

Sie blickte in ein braungebranntes Gesicht mit den hellen Augen, der geraden Nase und dem kantigen Kinn. Dem Fremden sah man an, daß er energisch und erfolgreich war. Er sah sehr gut aus.

»Also schön. Ich werde Sie jetzt nach Hause bringen. Aber Sie müssen es sich gefallen lassen, daß ich mich morgen nach Ihnen erkundige. Wollen Sie mir Ihre Adresse sagen?«

Katja nannte sie ihm und lehnte sich seufzend zurück. Es tat gut, hier zu sitzen und ihn neben sich zu wissen. Es ging etwas ungemein Zuverlässiges von ihm aus, etwas, das sie nicht zu beschreiben vermocht hätte. Aber es war etwas, was angenehm auf sie wirkte und auch sehr beruhigend.

Endlich stoppte er vor dem Appartementhaus, in dem Katja ihre kleine Wohnung hatte, und ging um den Wagen herum, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein.

Er legte wie selbstverständlich einen Arm um ihre Schultern und führte sie zur Haustür. Dort nahm er ihr den Schlüssel aus der Hand und schloß auf.

Dann lag sein Arm wieder um ihre Schulter, bis sie im Lift standen. Katja drückte den Knopf. Leise setzte sich die Kabine in Bewegung.

Vor der Tür zu ihrem Appartement nahm er ihr abermals den Schlüssel aus der Hand und schloß auf. Dann stand er mit ihr in der winzigen Diele, in der sie die Garderobe hatte. Er half ihr beim Ablegen des Mantels und hängte ihn ordentlich auf einen Bügel. Dann ging er mit ihr ins große Wohnzimmer, das peinlich aufgeräumt und trotzdem nicht unpersönlich wirkte.

Katja ließ sich in einen Sessel gleiten und stützte den Kopf in die Hände.

Der Fremde stand vor ihr, schaute auf sie herab und meinte mit einem netten, kameradschaftlichen Lächeln:

»Ein ganz ordentlicher Schluck Alkohol würde Ihnen wahrscheinlich jetzt guttun. Wenn Sie mir sagen, ob Sie etwas da haben und wo Sie es aufbewahren, werde ich uns beiden gleich ein Glas einschenken.«

Sie wies mit einer schwachen Handbewegung auf den Schrank. Er öffnete ihn, fand eine Flasche Kognak und Gläser und kam gleich darauf zu ihrem Sessel zurück. Er sah sie forschend an und sagte: »Hier! Trinken Sie das! Ich glaube, davon wird Ihnen besser werden.«

»Danke. Es – es ist wirklich nett, daß Sie sich so sehr um mich kümmern. Aber es geht mir schon wieder einigermaßen. Ich möchte nicht, daß Sie glauben...«

»Sie werden sich jetzt zu Bett legen und versuchen, sofort einzuschlafen. Und morgen komme ich wieder, um nach Ihnen zu sehen. Sie müssen mir schon erlauben, daß ich mich ein bißchen verantwortlich für Sie fühle.«

»Vielen Dank«, murmelte sie. »Es war sehr nett, daß Sie mich heimgebracht haben.«

»Bis morgen also«, sagte er lächelnd, ehe er sich abwandte und die Treppe hinabging.

Katja fühlte sich deprimiert und allein gelassen. Aber sie hätte nicht einmal zu sagen vermocht, ob sie sich nach Kurt sehnte. Kurt, der sie so schmählich mit Angelika betrogen hatte.

Sie wäre erleichtert gewesen, wenn sie wenigstens ein bißchen hätte weinen können. Aber noch nicht einmal Tränen hatte sie.

Da seufzte sie, ließ die Gläser auf dem Tisch stehen und machte sich ihr Bett auf der breiten Couch zurecht.

Müde schloß sie die Augen und war auch schon nach wenigen Sekunden eingeschlafen, ohne noch lange über das nachzudenken zu können, was sie an diesem frühen Frühjahrsabend alles hatte erleben müssen.

*

Katja erwachte am nächsten Morgen zur gewohnten frühen Stunde. Wieder überfielen sie die Gedanken. Sie dachte an Kurt, sie sah Angelika mit der geöffneten Bluse aus durchsichtigem Stoff in seinen Armen liegen und hörte wieder ihre triumphierende Stimme, als sie sagte: »Jetzt weißt du es also.«

Nein, dachte Katja und sprang mit einem Satz empor. Sie hatte keine Kopfschmerzen mehr. Nein, ich will nicht mehr an das alles denken. Es ist vorbei. Ich will nicht mehr daran erinnert werden. Am besten bemühe ich mich so schnell wie möglich um eine neue Stellung und um eine Wohnung in einer anderen Stadt. Ich möchte keinem von ihnen beiden mehr begegnen. Das würde nur peinlich für uns alle drei werden. Das möchte ich uns allen ersparen.

Sie nahm ein Bad, fühlte sich danach ein wenig frischer und räumte ihre kleine Wohnung auf. Aber als sie dann nichts mehr zu tun fand, stellten sich auch die Gedanken wieder ein. Sie wollte nicht weinen, aber dann kamen die Tränen mit einer so elementaren Gewalt, daß sie die einfach nicht zurückhalten konnte.

Nur mühsam beruhigte Katja sich wieder. Dann saß sie eine Weile bewegungslos am Fenster und starrte hinaus in die helle Morgensonne. Es war klar. Der Nebel hatte sich restlos verzogen, und man konnte kaum noch glauben, daß er abends zuvor so dicht gewesen war, daß man kaum eine Hand vor Augen hatte sehen können.

Nun fiel ihr der kleine Unfall auch wieder ein. Sie hatte ihn absichtlich aus ihrem Gedächtnis verbannt. Sie sah das markante Gesicht des fremden Autofahrers vor sich auftauchen, hörte seine tiefe, sonore Stimme und sah seine hellen Augen besorgt auf sich ruhen.

Natürlich würde er nicht kommen. Das hatte er nur so dahingesagt. Er hatte sich ihr ja noch nicht einmal vorgestellt. Wahrscheinlich war er heilfroh, daß ihr nichts Ernstliches geschehen war und hatte sie schon längst wieder vergessen.

Katja spürte, wie leises Bedauern in ihr aufstieg. Gerade wollte sie sich energisch zur Ordnung rufen, als die Türglocke schrillte.

Unwillkürlich zuckte sie zusammen. Ob das Kurt war? Sie wollte auf keinen Fall mehr etwas mit ihm zu tun haben. Sie wollte ihn am liebsten nicht mehr wiedersehen.

Mechanisch betätigte sie den Türdrücker und ließ die Tür zu ihrem Appartement angelehnt.

Wer es auch immer sein mochte, er sollte sie nicht verweint antreffen. Sie lief rasch in ihr kleines Bad, legte ein wenig Make-up auf und bürstete sich noch einmal das dunkle Haar durch.

Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, trat der Fremde in ihre Wohnung. Verblüfft starrte sie ihm entgegen und stammelte dann ungläubig:

»Sie? Ich habe nicht damit gerechnet, daß Sie wirklich noch einmal kommen würden.«

»Aber das habe ich Ihnen doch gestern versprochen, nicht wahr? Haben Sie das vergessen?«

Er kam lächelnd auf sie zu und überreichte ihr die Blumen, die er mitgebracht hatte. Mechanisch nahm sie die und erwiderte, noch immer unsicher:

»Nein, vergessen habe ich es nicht. Ich – ich habe aber nicht damit gerechnet, daß Sie es auch wahrmachen würden.«

»Jetzt wissen Sie es. Ich pflege wirklich immer das zu halten, was ich versprochen habe. Wenn ich es nämlich nicht kann oder will, verspreche ich es lieber erst gar nicht.«

»Ich danke Ihnen für die herrlichen Blumen.«

»Oh, das ist noch nicht alles. Ich habe auch etwas zu essen mitgebracht, weil ich nicht wußte, ob Sie sich wohl genug fühlen würden, um selber einkaufen zu gehen. Und weil ich Sie nicht allein lassen möchte, habe ich halt etwas mitgebracht.«

Katja blickte auf die vielen Tüten, die er vor sie hin setzte, und mußte, ob sie wollte oder nicht, lachen.

»Das ist ja beinahe wie Weihnachten«, sagte sie und nahm alles mit in die angrenzende Küche, während er sich auf der Couch niederließ.

Sie kochte Kaffee, machte ein richtiges üppiges Frühstück zurecht und fühlte sich plötzlich wieder so geborgen wie am Vortag, als er sie zu seinem Auto getragen hatte.

Nachdem sie gefrühstückt hatten und Katja den Tisch wieder abgeräumt hatte, setzte sie sich zu ihm auf die Couch. Sie schob ihm Zigaretten zu und sah, wie er sich eine nahm und anzündete. Dann blickte er sie forschend an.

»Ist Ihnen eigentlich gar nicht aufgefallen, Katja Bergstein, daß ich mich noch gar nicht vorgestellt habe? Sie wissen immer noch nicht, wer ich bin. Also, ich heiße Joachim Stolzenfels. Aber ich möchte Sie herzlich bitten, mich einfach Achim zu nennen. So sagen nämlich meine wenigen Freunde zu mir.«

»Es ist mir wirklich noch nicht aufgefallen, daß ich Ihren Namen nicht wußte.«

»Nun, ich habe keine Ahnung, ob das ein Kompliment für mich ist oder mir sagt, daß ich Ihnen schrecklich gleichgültig bin. Aber ich gebe mich auch mit einem Kompliment zufrieden. Nun aber wieder zu Ihnen, Katja...«

»Zu mir? Was soll denn schon an mir interessant sein?« meinte sie verwundert.

»Sie machen einen sehr unglücklichen Eindruck auf mich. Und manchmal ist es ganz gut, wenn man sich einem Freund mitteilen kann. Ich glaube, ich bin ein guter Zuhörer. Wollen Sie es nicht mal ausprobieren?«

Katja starrte ihn entgeistert an. Dann senkte sie den Kopf.

»Es ist wahr. Ich habe gestern etwas sehr Unangenehmes und Peinliches erlebt und...«