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Wenn Wasser zur Waffe wird – beginnt der wahre Kampf um Leben. In einer Welt, in der Wasser kein Menschenrecht mehr ist, sondern Handelsware, arbeitet eine Hydrologin für das Internationale Ressourcenbüro – bis sie einen Riss im System entdeckt: Delta 12, ein Flussbett, offiziell ausgetrocknet, wird heimlich gespeist. Als sie beginnt, die Wahrheit zu entschlüsseln, wird sie zur Zielscheibe eines Systems, das Kontrolle perfektioniert hat. Zusammen mit einer dezentralen Widerstandsbewegung riskiert sie alles, um die geheimen Wassersteuerungsprogramme offenzulegen. Ein Leck wird zur Lawine. Ein Funke entfacht globale Aufstände. Und ein einziger Datensatz stellt das Machtgefüge der Welt infrage. Der letzte Tropfen ist ein atemloser Thriller über Ressourcen, digitale Kontrolle und die Frage: Wie viele Lügen braucht es, um eine Wahrheit zu verstecken?
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Bleibt wach, Kai Hüberli
Die Verdunstung
Das Leck
Die Schwelle
Der Riss
Der Funke
Die Abrechnung
Die Entscheidung
Impressum
Vorwort
Der letzte Tropfen ist der zweite Teil meiner siebenteiligen Thrillerreihe, in der zentrale gesellschaftliche Themen literarisch verarbeitet werden. In diesem Band widme ich mich dem Thema: Klimawandel und Ressourcenverteilung.
Wasser wird zur Währung, Nahrung zum Machtinstrument – und Nachhaltigkeit zum Feigenblatt geopolitischer Interessen. Was geschieht, wenn das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur kippt? Und wie weit geht ein System, das vorgibt, die Welt retten zu wollen?
Auch dieser Band wurde mit Unterstützung künstlicher Intelligenz geschrieben – nicht als Ersatz, sondern als Spiegel. Der kreative Prozess zwischen Mensch und Maschine war erneut Teil der Erzählung selbst: ein literarischer Versuch, einen neuen Dialog zu führen – über Verantwortung, Verzicht und die Zukunft auf einem überhitzten Planeten.
Ich danke allen Leserinnen und Lesern, die bereit sind, unter die Oberfläche zu tauchen. Die nicht nur konsumieren, sondern hinterfragen – und sich der unbequemen Wahrheit stellen: Manchmal reicht ein Tropfen, um ein System zum Überlaufen zu bringen.
Es begann mit einem Riss. Nicht im Asphalt, nicht in den Mauern – sondern in der Struktur. Die Daten stimmten nicht mehr. Satellitenaufnahmen zeigten Wasser, wo keines mehr war. Pegelstände sprangen von Tag zu Tag. Was gestern ein versiegter Fluss war, wurde heute als Hochwassergebiet markiert. Und niemand schien es zu bemerken – ausser mir.
Ich war Hydrologin. Früher war das ein ruhiger Beruf gewesen, fast romantisch. Heute war es ein Frontdienst. Ich arbeitete für das Internationale Ressourcenbüro – IRB, eine Behörde mit globaler Autorität und undurchsichtiger Finanzierung. Wir verteilten Wasser, erstellten Prognosen, drosselten Zuflüsse. Es war nicht länger Natur – es war Politik.
Am Tag, als der Riss in der Struktur sichtbar wurde, sass ich in der Kontrollstation von Sektor 47. Ein vergessener Küstenstreifen im Süden Europas, wo früher Olivenbäume standen und heute nur noch Staub wanderte. Der Bildschirm flackerte. Dann die Meldung: Delta 12 meldet spontane Rückflutung. Quelle unbekannt.
Ich fror. Das war unmöglich.
Delta 12 war seit fünf Jahren trocken. Komplett. Verbrieft. Satellitenbestätigt. Ich sprang auf, schob die Notfallkarte beiseite und rief die Datenbank auf. Doch die Datei war leer. Gelöscht. Oder nie existent?
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich kannte dieses Muster. Das war kein Zufall. Das war Manipulation.
Ich kontaktierte meinen Vorgesetzten – Ortega, ein Mann mit dem Charme eines Verwaltungsprotokolls. Er hörte sich meine Schilderung an, schwieg eine Weile, dann sagte er nur: „Das ist kein Fehler. Das ist ein Befehl.“ Und beendete die Verbindung.
Damit begann es. Die Verdunstung der Wahrheit. Der Moment, in dem ich verstand: In einer Welt, in der Wasser knapper ist als Informationen, wird beides zur Waffe.
Ich loggte mich tiefer ins System ein – unter Umgehung der üblichen Protokolle. Meine Berechtigungen reichten gerade aus, um auf die Rohdaten zuzugreifen. Was ich fand, liess mir den Atem stocken. Delta 12 war nicht nur spontan rückgeflutet – es wurde bereits seit zwei Wochen heimlich gespeist. Tröpfchenweise. Präzise. Kontrolliert. Jemand pumpte Wasser in ein längst aufgegebenes Flussbett – ohne irgendeine offizielle Freigabe.
Ich zog mir heimlich Kopien der Daten und kontaktierte meinen alten Kollegen Niko, der früher bei der NGO WaterWitness arbeitete. Er war skeptisch, aber als ich ihm die Dateien schickte, meldete er sich nur eine Stunde später zurück: „Das ist ein Leak. Im wahrsten Sinne. Und wenn das stimmt, steckt da mehr dahinter, als du dir vorstellen kannst.“
Ich hatte kaum Zeit, darüber nachzudenken, als die Tür zu meiner Station aufsprang. Zwei Männer in schwarzen Uniformen standen im Eingang. Keine Namensschilder, keine Ausweise. Nur der Hinweis: „Sofortige Sicherheitsüberprüfung. Bitte folgen Sie uns.“
Ich speicherte den letzten Datensatz auf meinem Implantat und ging mit. Mein Herz raste. Ich wusste: Was auch immer hier geschah, es war grösser als ein Fehler. Grösser als ein einzelner Fluss. Es war der Anfang eines Sturms, der nicht aus Regen bestand – sondern aus Wahrheit.
Ich wurde in eine neutrale Zone gebracht – kein offizielles IRB-Gebäude, sondern ein altes Forschungslabor, das längst hätte stillgelegt sein sollen. Die Männer redeten nicht viel. Sie brachten mich in einen fensterlosen Raum mit einer einzigen Kamera in der Ecke. Ich wartete.
Stunden vergingen. Dann betrat Ortega den Raum – persönlich. Das allein war ein Ereignis. Er trug keine Uniform mehr, sondern zivil. Keine Abzeichen, kein Datenpad. Nur ein Ausdruck auf Papier. Er legte ihn wortlos vor mir auf den Tisch. Es war ein Vertrag – Vertraulichkeit, Abgabe aller Daten, Disziplinarmassnahmen bei Zuwiderhandlung.
„Warum bin ich hier?“ fragte ich.
Er antwortete leise: „Weil du weisst, was du nicht wissen sollst. Und weil du noch schweigst.“
Ich unterschrieb nicht. Ich stellte Gegenfragen. Und ich beobachtete, wie sich in seinen Augen erstmals ein Zweifel zeigte.
Dann sagte er: „Du hast eine Wahl. Entweder du verschwindest – oder du tauchst tiefer. Aber du wirst niemandem mehr trauen können. Nicht einmal dir selbst.“
Ich bekam 48 Stunden Ausgang. Offiziell beurlaubt. Inoffiziell unter Beobachtung. Ich nutzte die Zeit, um Niko zu treffen. Wir trafen uns in einem verlassenen Wasserturm, der früher als Kontrollstation diente. Er hatte Kopien meiner Daten gesichert – und ergänzt. Was er mir zeigte, war erschütternd: Die Wasserverteilung wurde zentral manipuliert.